Von Dr. phil. Clemens Heni, 24. Februar 2022
Für Wolfgang zum 24.02.2022
Die irrationale, nicht evidenzbasierte, antidemokratische, verfassungsfeindliche und totalitäre Coronapolitik von Scholz, Habeck, Lindner, Macron, Draghi bis Biden oder Trudeau und dem gesamten Westen mit einigen sehr rühmlichen Ausnahmen wie Schweden, Florida und Texas, hat vor allem eines gezeigt: Es geht nicht um Diskussion, Debatte, Kritik, Querdenken, Vielfalt, die Suche nach Wahrheit oder um Kompromiss, Verhältnismäßigkeit und gleiches Recht für alle.
Nein, es ging und geht um den irrationalen Willen der herrschenden Klasse. Egal wie super harmlos Corona von Anfang an war – die Infektions-Sterblichkeit liegt zwischen 0,14 und 0,23 Prozent – und mit Omikron noch viel harmloser wurde, egal wie sinnlos Masken sind, was die Weltgesundheitsorganisation bis Ende März 2020 auch davon abhielt, Masken als angeblichen Schutz zu empfehlen, egal wie offenkundig der Abbau von Intensivbetten in Deutschland ist, egal, dass es hervorragende Medikamente zur Behandlung von Covid-19 gibt, es wurde als „alternativlos“ (Angela Merkel) dargestellt, dass nur und wirklich nur das richtig sei, was die Politik in Absprache mit dem Robert Koch-Institut (RKI) beschließt. Eine Public Health Perspektive, ein vorausschauendes Handeln, das war Merkel so fremd wie Scholz. China war das Vorbild und also kam der Lockdown und Querdenker stören nur die Ruhe der mörderischen Affirmation des Coronaregimes.
Es wird nie ans Licht kommen, wie viele Tausende, Hunderttausende und weltweit gesehen Millionen Menschen seit März 2020 elendig starben, ohne in den letzten Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren im Altenheim oder Krankenhaus einen Menschen gesehen zu haben – sondern nur maskierte Fanatiker (m/w/d), die 24 Stunden am Tag zwei Jahre lang so taten und weiter tun, als ob sie infektiös sein könnten. Jeder Mensch eine Todesfalle. Dieser irrationale Wahn wurde den Menschen so brutal eingebläut, dass es Jahre oder Jahrzehnte braucht, bis wieder ein rationales Denken möglich ist, wobei es bei vielen Menschen für alle Zeiten zerstört scheint, nicht nur bei Klabauterbach, Dahmen, Drosten oder Scholz.
Dass noch nie in der Geschichte der Medizin Milliarden gesunder Menschen zwangsgetestet wurden, wenn sie in Krankenhäuser, Altenheime, Restaurants, auf die Arbeit, in Einkaufszentren, in Theater oder Kinos gehen oder wenn sie verreisen wollten, das zählt nicht mehr. Und selbst dieses Testen reicht ja in der Impf-Apartheid nicht mehr.
Noch nie wurden zwangsweise Masken getragen, weil gerade ein Virus aktiv war – erinnern sich die Oberärzt*innen, wie nackt ihre Gesichter und die der Besucher*innen und Patient*innen 1969/70 oder 2018 und in all den Jahren dazwischen bei massiven Influenzaepidemien waren? 1969/70 lag die Infektionssterblichkeit bei 0,29 Prozent, also höher als bei Corona. Keine Panik nirgends. Auch heute muss man doch sehen, dass England, Amerika oder Spanien viel höhere Todeszahlen an oder mit Corona haben als Deutschland. Deutschland wiederum hat viel höhere Zahlen als Dänemark oder Norwegen und fast genauso niedrige wie Schweden.
Im Oktober 2021, vor dem noch viel harmloseren Omikron, war es problemlos möglich, nur mit einem negativen Test in ein Krankenhaus auf die Intensivstation zu gehen. Jetzt, wo Omikron dominiert, geht das nicht mehr. Jetzt gilt die totalitäre Impf-Apartheid, 2G+. Die Verkommenheit der (Ober-) Ärzte (m/w/d), die das exekutieren, ist nicht in Worte zu fassen.
Im Sommer 2020 (noch kein Impfstoff) konnte man noch ohne Test, lediglich mit Maske und Abstand ins Kino, 2021 (mit Impfstoff) dann nur mit Test (3G) und 2021/22 (der überwiegende Teil war geimpft) war dann Schluss mit gleichen Schikanen für alle, Kino oder Theater gibt es jetzt nur noch mit 2G.
Es ist ein mörderischer Sieg der ZeroCovid-Fanatiker*innen. Zwar vertritt offiziell kaum noch ein Land den epidemiologischen Schwachsinn von ZeroCovid – man kann niemals ein respiratorisches Virus ausrotten -, aber zumal Deutschland, das Land mit den seit Monaten drakonischsten Maßnahmen in Europa, verfolgt eine Politik der Nicht-Ansteckung, jeder positive Test, der nur in ganz seltenen Fällen eine Infektion bedeutet, wird wie ein Todesurteil präsentiert.
Die psychischen Schäden dieses Krieges gegen ein Virus sind unabschätzbar und werden viele Zehntausende Menschen in den vorzeitigen Tod treiben und vor allem hat die Politik von Merkel, Scholz, Habeck und Lindner die ganze Gesellschaft als solche zerstört. Menschen werden nur noch als nicht berührbare potentielle Infektionsherde oder Virusschleudern betrachtet. Dass Menschen auch und gerade wegen der Coronapolitik sterben, zermürbt und psychisch an den Rand des Wahnsinns – und in Altersheimen darüber hinaus – gebracht wurden und werden, das zählt für die Zeugen Coronas überhaupt nicht. Der Zynismus geht seit März 2020 exakt so:
Es ist uns, der Politik und den Medien, völlig egal, ob Du stirbst, es geht nur darum, dass Du nicht mit einem positiven Test auf SARS-CoV-2 stirbst.
Dass bis zur Herrschaft der Zeugen Coronas noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Menschen, die als „Ungeimpfte“ wie Abschaum oder Nicht-Wesen diffamiert und behandelt werden, wie in einer Impf-Apartheid komplett vom öffentlichen Leben wie Theater, Kino, Restaurant, Reisen ausgeschlossen wurden, das wird seit Monaten in Deutschland goutiert, ja von vielen, die im Restaurant sitzen oder Konzerten lauschen, während wir Hunderttausenden Montagsdemonstrant*innen bei Regen, Sturm oder Kälte für die Freiheit aller Menschen demonstrieren, mit dümmlichem Grinsen goutiert und gefeiert.
Wir, der denkende Teil der Bevölkerung, wissen, dass Geimpfte so ansteckend oder nicht ansteckend sein können wie Ungeimpfte, exakt so intensiv und so lange, ich habe es oft betont und wissenschaftlich belegt. Das war lange vor Omikron so, wie die epidemiologische und medizinische Forschung zeigt.
Wer Kinder und Jugendliche in Schulen testet, obwohl Kinder und Jugendliche durch die Impfung und die Panik, vor allem durch die Masken in ihrer Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung unendlich mehr gefährdet werden als durch ein Virus, das eine „Epidemie der Alten“ hervorrief, der ist ein Krimineller und eine Art Kinderschänder. Wer Kinder testet und ihnen suggeriert, dass sie am Tod ihrer Eltern oder Großeltern Schuld sein könnten, der (m/w/d) ist ein Krimineller. Punkt.
Also: Schluss mit dem Testen von gesunden Menschen. Schluss mit ALLEN anlasslosen Massentests. Denn wer logisch denken kann, weiß: mit dieser irrationalen ‚Logik‘ könnte es nie wieder ein normales Leben geben, weil es jeden – jeden – Winter prä- und asymptomatische Menschen gibt, und zwar Millionen. Jedes Jahr sterben Menschen an Viren und anderen Erregern, die sie von anderen Menschen bekommen können. Das ist das Leben. Wer das unterbinden möchte, will den Gesundheits-Totalitarismus.
Da es demokratische Länder wie Schweden gibt, nicht minder digitalisiert und kapitalistisch wie Deutschland, wo Kinder zu keiner Sekunde Masken tragen mussten, wissen wir, dass die Deutschen und andere Länder, die Kindern und Jugendlichen und allen anderen Menschen Masken aufzwingen, dies aus purer Lust an der Schikane, der Lust am Quälen machen. Epidemiologisch ist jede Maske an Schulen oder im Alltag vollkommen sinnlos. Schweden hat es für alle Zeiten bewiesen.
Ja, mehr noch: die „Impfstoffe“ sind keine Impfstoffe, sondern eine „Gentherapie“, man kann es nicht oft genug wiederholen. Wer das hämische Grinsen eines führenden Vertreters von Bayer (Ex-IG Farben) wie Stefan Oelrich auf dem World Health Summit am 24. Oktober 2021 in Berlin auf der Karl-Marx-Allee in Friedrichshain sah, wie dieser ganz ehrliche, völlig unverschämte, schamlose Mensch betont, dass die Corona-Impfstoffe in Deutschland bzw. Europa oder den USA eine gentechnische Anwendung seien und dass es für die Gentechnik ein unfassbarer Erfolg sei, dass in einem Land wie Deutschland, wo bis 2019 sicher 95 Prozent sich kategorisch geweigert hätten, eine genetische „Zelltherapie“ in ihre Körper gespritzt zu bekommen, das der Pharma Industrie unglaubliche Möglichkeiten bereite, der weiß, dass es nicht um die Gesundheit geht, sondern um die Herrschaft der Pharmaindustrie und des digitalen Überwachungskapitalismus.
Zu jedem Zeitpunkt vor März 2020 wäre das mindestens für die linke Presse, aber eigentlich für jeden seriösen Journalisten (m/w/d) ein Grund gewesen, sich die Firma Bayer, die Pharma Industrie und vor allem auch die sogenannten Corona-„Impfstoffe“, die keine Impfstoffe im herkömmlichen Sinne sind, anzuschauen. So bietet ja der Pfizer/BioNTech Impfstoff keinerlei Immunität, keine sterile, keine klinische, sprich: man kann sich anstecken, das Virus weitertragen und auch daran erkranken. Angeblich soll die Gentherapie vor „schweren Verläufen“ schützen, was wie ein Hohn wirkt, wenn in Großbritannien, England bzw. dem ganzen UK aktuell und seit Beginn der Impfkampagne konstant ein Großteil der Toten – im Januar waren es 82 Prozent -, die als „Covid-19-Todesfälle“ gelistet werden, geimpft oder geboostert waren?
Die Welt hat einen aktuellen Artikel zu Impfnebenwirkungen rausgebracht, die Betriebskrankenkasse (BKK) hat von Millionen von Versicherten die Daten analysiert und mit den Zahlen des Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verglichen, dabei kam u.a. heraus:
Die Gesamtzahl der Nebenwirkungen liegt demnach um ein Vielfaches höher als die, die durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gemeldet werden. In einem Videotelefonat mit WELT sagte Schöfbeck am Mittwoch: ‚Die ermittelten Zahlen sind erheblich und müssen dringend plausibilisiert werden.‘ ‚Wenn diese Zahlen auf das Gesamtjahr und auf die Bevölkerung in Deutschland hochgerechnet werden, sind vermutlich 2,5-3 Millionen Menschen in Deutschland wegen Impfnebenwirkungen nach Corona Impfung in ärztlicher Behandlung gewesen.‘
Hier eine Grafik der BKK zu den Zahlen:
Doch auch hier muss man denen, die glauben, es ginge von Anfang nur darum, den digitalen Überwachungskapitalismus weltweit verschärft einzuführen, entgegnen: Diese Tendenz zu mehr Digitalisierung, Überwachung und Kontrolle ist ein seit Jahrzehnten andauernder Prozess. Wäre es eine Verschwörung der Bösen und Mächtigen vom World Economic Forum, dann haben sie ziemlich schlechte Arbeit gemacht, wenn sie zentrale Pfeiler des US-Kapitalismus wie Dutzende Bundesstaaten, darunter Florida und Texas, die mit einer guten Handvoll weiterer Bundesstaaten ein so großes Bruttosozialprodukt haben wie ganz Deutschland (über 3 Billionen US-Dollar), oder nicht minder kapitalistische Staaten wie Schweden da nicht mitmachen.
Die Tendenz zum Überwachungskapitalismus, zum Ware-Werden zumal des Körpers, die ist noch viel größer als es die Verschwörungsideolog*innen annehmen, gerade weil es keine Verschwörung seit 2019/2020 ist, sondern ein typischer Prozess der Herrschaftstransformation oder -ausweitung. Es ist richtig, dass z.B. in Schweden fast nur mit Karte bezahlt wird, Bargeld habe ich dort kaum gesehen oder benutzt. Das ist gefährlich, weil es natürlich digitale Abdrücke hinterlässt, jeder Schritt eines Menschen kann so überwacht werden, da braucht es noch gar keine 24/7 Drohnen- oder Videoüberwachung wie im Stadtzentrum von London zum Beispiel.
Aber dennoch hat gerade Schweden rational gehandelt in der Coronapandemie und sich mit äußerster Kraft und mit Selbstbewusstsein als einziges Land der EU und fast ganz Europas (die Diktatur in Weißrussland zählt logisch nicht) auf rationale Weise mit diesem neuen Virus beschäftigt und die Menschen gestärkt und nicht in Panik versetzt und geschwächt.
Der Kern ist die homogene Volksgemeinschaft. Nie gab es in Deutschland seit 1945 so eine homogene Volksgemeinschaft wie seit März 2020. Und jetzt, seit November/Dezember 2021 gibt es jeden Montag Demonstrationen gegen die irrationalen und antidemokratischen Corona-„Maßnahmen“. Und zwar Demonstrationen, die „Spaziergänge“ sind, und das jeden Montag bundesweit von ca. 300.000 Menschen. Das ist mit Abstand die größte soziale Bewegung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Und ein weiterer Kern ist die menschenfeindliche „Medikalisierung des Lebens“, wie sie Ivan Illich schon 1975 diagnostizierte. Sein Buch ist bis heute die vielleicht beste Analyse der Gewaltförmigkeit unseres von der Pharmaindustrie und den Krankenhausgesellschaften dominierten Begriffs von „gesund“ versus „krank“.
Die Herrschaft der Rackets wiederum, kleiner, eingeschworener Kreise, hat die Kritische Theorie von Max Horkheimer auch auf die Medizin angewandt, wie diese eindrückliche Studie aus dem Jahr 2001 sehr schön zeigt:
Die adäquate Gestaltung der Gesellschaft, in der die Fachleute alles beherrschen, ist die totalitäre“. (S. 27, Zitat von Max Horkheimer)
Die philosophische und politische Katastrophe seit März 2020 ist, dass so gut wie niemand sich an Illich oder Horkheimer erinnert, gerade die Linken nicht, die doch sonst immer so tun, als ob sie alles kritisch hinterfragen würden. Dieses Versagen der Linken geht noch weit über den Antizionismus der Neuen Linken seit 1967 und den Antiamerikanismus hinaus, da es in diesen beiden Fragen immer auch starke Gegenströmungen gab und gibt. Aber bei Corona sind die Reihen fest geschlossen, der Irrationalismus und der Gehorsam bestimmen die gesamte linke oder linksliberale Klasse, von der Frankfurter Rundschau über die Heute-Show, Böhmermann, Konkret, den Freitag, die jungle world oder die taz.
Das Katastrophale ist, mit welchem Gehorsam, mit welcher Unterwürfigkeit, mit welcher Autoritätshörigkeit fast das ganze Land, ja die ganze Welt mitgemacht haben. Die geradezu lächerliche Panik vor einem Virus, das im Schnitt über 80-jährige in seltenen Fällen töten kann, die ist schockierend. Sie zeigt, wie wenig gefestigt die Menschen sind, was nicht für den Wechsel des religiösen Wahns der Zeugen Coronas zu einer herkömmlichen Religion spricht, sondern für eine vernunftbasierte Revolution der selbst Denkenden. Die Wahnvorstellung und die brutale Drohung von Angela Merkel und der Antifa nach dem Motto „Wir impfen euch alle“, die ist im Kern anti-antifaschistisch und totalitär. Sie beschädigt das Vertrauen in die Medizin auf eine Weise, wie wir es seit 1945 nicht mehr erlebt haben. Eine freie Impfentscheidung – my body, my choice – wurde einfach weggeworfen, als ob es nie eine feministische Bewegung oder eine evidenzbasierte Medizin gegeben hätte.
Wobei eben das „Vertrauen in die Medizin“ ganz kategorial mit Ivan Illich schon lange vor der totalitären Coronapolitik auf rationale Weise hinterfragt wurde!
Einer der entscheidenden Aspekte des Coronawahns seit März 2020 war und ist das Versagen der Linken, weltweit, von den USA über England bis Deutschland, Frankreich oder Israel und Holland. Warum haben linke Journalist*innen und Aktivist*innen fast unisono mitgemacht in der Panikmache und diese nicht evidenzbasierte Agitation auch noch als „solidarisch“ verkauft, wo doch von Anfang an klar war, dass arme Menschen in einer Zweizimmer-Wohnung mit vier Personen Lockdowns und Quarantäne nur äußerst schwer überstehen können verglichen mit den arroganten und fanatischen Beamten und Angestellten, die im Home Office in der Vierzimmerwohnung zu zweit oder alleine vegane Drinks schlürfen, die ihnen die Migranten (m/w/d) frei Haus liefern, und auf der Dachterrasse chillen?
Wenn zudem Olaf Scholz irrational behauptet, Deutschland sei super gut durch die Krise gekommen, dann ist das einfach eine Falschaussage (altdeutsch: Lüge), wie Sahra Wagenknecht empirisch gesättigt zeigt. Denn selbst immanent gedacht, also die europäischen Zahlen der Toten an Corona (viele sind nur mit Covid-19 gestorben) heranziehend, schneidet Deutschland gerade in den letzten drei Monaten äußerst schlecht ab. Die brutalen Methoden von Scholz, Impf-Apartheid, 2G, 2G+, Masken- und FFP2-Maskenwahn, bringen so viele Tote in Europa wie nur wenige andere Länder. Untern den top fünf der tödlichsten Länder befinden sich die ex-faschistischen Länder Italien, Österreich und Deutschland – honni soit qui mal y pense, gell:
Laut den Berechnungen von Sahra Wagenknecht, basierend auf offiziellen Zahlen, hat z.B. Schweden in den letzten drei Monaten nur 140 Coronatote pro eine Million Ew., Deutschland aber 268. Schon zuvor, seit März 2020, wissen wir, dass Schweden ohne Lockdown und Maskenwahn die Demokratie und die Menschenwürde auch angesichts eines neues Virus geschützt hat. Wie jüngste Studien wie von der Johns Hopkins University beweisen, brachten Lockdowns einfach gar nichts – außer sozialen, psychischen, kulturellen, ökonomischen Verwerfungen und Millionen Tote im Trikont, wie man hinzufügen muss.
Wer nun aber demokratische, wissenschaftliche und rationale Kritik übt an diesem System der Zeugen Coronas, der oder die wird entlassen. So passierte es der ZDF-Journalistin Katrin Seibold. Ich hatte am Samstag über ihr sehr interessantes Gespräch mit dem Schauspieler Cem Ali Gültekin bei #allesaufdentisch berichtet. Vorgestern Abend nun war Seibold bei Bild TV in Viertel nach Acht mit der „Ich bin nicht grün“-Moderatorin Nena Schink und drei weiteren Gästen.
Dort zitiert sie aus dem Kündigungsschreiben des ZDF, wo ihr wörtlich „Kritik am System“ vorgeworfen wird, die bei Kolleg*innen in Redaktionskonferenzen nicht gut angekommen sei. Kritik als Grund für eine Kündigung? Leben wir in einer Demokratie, ja oder nein? Wurden wir nicht alle zu kritischem Denken zu Hause, in der Schule, bei der Ausbildung oder im Studium erzogen? Nein, das alles ist jetzt zerstört. Jetzt zählt die Volksgemeinschaft der Willigen und Konformist*innen.
Seibold sagte vorgestern Abend treffend, dass „vor Corona wollte jeder gute Chef zwei Querdenker im Team haben“, das war ein Zeichen von Vielfalt und Streitfähigkeit. Da würde dann Herbert Marcuse sagen, das mag zwar Toleranz andeuten, aber es sei eben „repressive Toleranz“ (1965):
Die Kräfte der Emanzipation lassen sich nicht mit einer gesellschaftlichen Klasse gleichsetzen, die aufgrund ihrer materiellen Lage von falschem Bewußtsein frei ist. Heute sind sie hoffnungslos über die Gesellschaft zerstreut, und die kämpfenden Minderheiten und isolierten Gruppen stehen oft in Opposition zu ihrer eigenen Führung. In der Gesamtgesellschaft muß der geistige Raum für Verneinung und Reflexion erst wiederhergestellt werden. Zurückgeworfen durch die verwaltete Gesellschaft, wird die Anstrengung zur Emanzipation »abstrakt«; sie wird darauf reduziert, die Anerkennung dessen zu erleichtern, was geschieht, die Sprache von der Tyrannei der Orwellschen Syntax und Logik zu befreien, die Begriffe zu entwickeln, welche die Realität erfassen. Mehr denn je gilt der Satz, daß Fortschritt in der Freiheit Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit erfordert. Wo der Geist zum Subjekt-Objekt der Politik und ihrer Praktiken gemacht worden ist, ist geistige Autonomie, die Anstrengung des reinen Denkens, eine Sache politischer Erziehung (oder vielmehr: Gegenerziehung) geworden.
Das bedeutet, daß vormals neutrale, wertfreie, formale Momente des Lernens und Lehrens jetzt auf eigenem Boden und aus eigenem Recht politisch werden: zu lernen, die Tatsachen, die ganze Wahrheit zu kennen und zu begreifen, bedeutet in jeder Beziehung radikale Kritik, intellektuellen Umsturz. In einer Welt, in der die menschlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse gehemmt oder verkehrt sind, führt autonomes Denken zu einer »verkehrten Welt«: Widerspruch und Gegenbild zur etablierten Welt der Unterdrückung.
Aber selbst diese repressive Toleranz, die ja unterm Strich auch die Herrschaft und den Status Quo festigt, selbst die gilt heute nicht mehr. Heute wollen Einrichtungen wie das ZDF die totale homogene Volksgemeinschaft. Der Rauswurf einer Mitarbeiterin und Redakteurin wie Katrin Seibold, die 18 Jahre beim ZDF arbeitete – und auch echte „Fake News“ mitmachen musste, wie 2003 in New York City, als es um einen Fake Giftgasalarm bzw. Fake Giftgasangst ging, was sie im Bild-Gespräch erzählt -, dieser Rauswurf zeigt wie fanatisch die Redaktion dieser ZDF-Sendung (Kulturzeit) agiert. Man stellt sich natürlich die Frage, warum Seibold so etwas mitmachte und nicht damals ihre Anstellung beim ZDF kündigte – Fake News produzieren und das erst 19 Jahre später zugeben und sich davon distanzieren? Was passierte in der Zwischenzeit?
Argumente für Lockdown, für Maskenwahn, für das Produzieren von Millionen Toten im Trikont, für psychische kaputte Seelen von 17-jährigen wie 59-jährigen, die sich eine eigene Meinung erlauben und die im Gegensatz zu Scholz oder Klabauterbach auch rational festmachen können, diese Argumente der Zeugen Coronas gibt es nicht. Es ist ein Kult. Wenn Schweden ohne Masken, wenn Holland viele Monate ohne Masken, wenn England aktuell fast ohne jede „Maßnahme“ diese angebliche Seuche überstehen, dann ist es eben ein relativ harmloses Virus, das rational eingehegt werden kann, ja viel mehr: in Demokratien beginnen die Menschen jetzt wie in England, Israel, Dänemark zu lernen, wie man mit einem Virus lebt – etwas was Schweden von Anfang an ahnte und sich entsprechend nicht-militärisch, sondern zurückhaltend und ruhig, zivilisiert verhielt und damit Erfolg hat.
Doch die ZDF-Redaktionen – hier jene von Kulturzeit, dem Feuilleton im Fernsehen – sind zu homogenen Einpeitschern geworden. Der Fall Katrin Seibold zeigt das exemplarisch. Und offenbar schämt sich von der Rest-Redaktion niemand für diese Entlassung, denn von Massenkündigungen ist mir nichts bekannt, die Kolleg*innen scheinen froh zu sein, dass eine selbst denkende Journalistin entfernt wurde.
Ähnlich einseitig verläuft aktuell der Ukraine-Russland-Diskurs. Die Fronten sind eindeutig: böse Russen, arme Ukrainer. Doch seit wann schert sich der Westen um das Völkerrecht? Der Luftangriff auf Jugoslawien durch die Deutschen und die NATO 1999? Und das auch noch garniert mit einer Trivialisierung von Auschwitz durch Joschka Fischer? Putin ist ein gefährlicher Antidemokrat, daran kann kein Zweifel bestehen. Die Ukraine jedoch feiert Pro-Nazi Verbrecher wie Stefan Bandera, nach dem Straßen und Plätze benannt werden. Die Beziehungen vieler ukrainischer Politiker*innen zu Rechtsextremen und Neonazis wie dem Asow-Regiment mit über 10.000 Kämpfer*innen sind schockierend. Die FR schreibt über den rechtsextremen paramilitärischen Verband:
Gegründet wurde der Verband von nationalistischen Politikern als Reaktion auf Aggressionen von prorussischen Separatisten im Osten des Landes. Der Verband soll sich in regem Austausch mit rechtsextremen Gruppierungen aus Deutschland wie dem III. Weg und der Identitären Bewegung befinden. Als oberster Kommandeur gilt Andrij Bilezkyj, der auch die „Sozial-Nationale Versammlung“ anführt, ein Zusammenschluss diverser nationalistischer sowie neonazistischer Bewegungen der Ukraine.
Denn die sehr platte antirussische Propaganda, die einseitige und alles andere als journalistisch ausgewogene Agitation vom quasi Neu-Ukrainer Paul Ronzheimer, der per Video zugeschalten war, fand ihren Meister im 1977 geborenen extrem rechten Publizisten und Politiker Gerald Grosz aus Österreich, ehemals Obmann der rechtsextremen BZÖ, einer Abspaltung der FPÖ. Grosz ist Ronzheimer überlegen und geriert sich als Kritiker der antirussischen Agitation, ja sieht, dass die NATO Osterweiterung der Kernpunkt des Konfliktes ist: Putin und Russland sehen sich weiterhin als hintergangen an. Und das stimmt ja auch mit den Fakten überein. Der damalige US-Außenminister James Baker hatte Michael Gorbatschow eindeutig den Deal vorgeschlagen, dass die UdSSR der BRD und DDR alle Möglichkeiten gibt zur Wiedervereinigung oder wie immer die politische Lösung nach Ende der SED-DDR aussehen würde, geben würde, wenn, ja wenn die NATO keinen Zentimeter nach Osten sich erweitern würde. Das hat auch Bundeskanzler Helmut Kohl Gorbatschow so zugesichert, es gibt die Protokolle, ich habe sie vor kurzem zitiert und dokumentiert.
Warum sollte es denn in Osteuropa die NATO geben, wenn doch der Feind der NATO, der Warschauer Pakt und die Sowjetunion, gar nicht mehr existieren? Da wäre diplomatisches Geschick vonnöten, Russland unmissverständlich und mit Verträgen gesichert zu zeigen, dass die NATO die Ukraine niemals aufnehmen wird, völlig egal, was die Ukraine selbst möchte. Russische Großmachtsträume sind problematisch, ebenso wie die antiliberale, antiwestliche, antidemokratische Ideologie und Praxis von Putin selbst.
Aber es geht um das Maß, um Verhältnismäßigkeit und Diplomatie. Warum wird dem NATO Mitglied Türkei 2019 ein Einmarsch in ein anderes Staatsgebiet – Syrien – mit nur minimalem Rumoren von Heiko Maas (damals Außenminister der BRD) goutiert, von dem jahrzehntelangen blutigen Krieg von Erdogan und der Türkei gegen die Kurden in der Türkei selbst nicht zu schweigen?
Und warum tut der BILD-Diskutant Gerald Grosz so liberal und freiheitlich, wenn er doch in einem Verlag in Österreich publiziert wird, Ares Verlag, der Bücher zur Verharmlosung oder gar aktiven Unterstützung des Nationalsozialismus publiziert, wie z.B. von Zvonimir Bernwald über „Muslime in der Waffen-SS“? Und die Breitseiten von Grosz gegen die USA sind eben auch im Kontext von Büchern dieses Ares Verlags zu sehen, die die armen Deutschen in Dresden als Opfer der Alliierten darstellen, die Stalingrad aus deutscher Perspektive betrachten, antisemitisch gegen „Jüdischer Bolschewismus. Mythos und Realität“ mit Lenin auf dem Cover hetzen und schließlich nochmal ganz offen SS-Propaganda eines Nazis publizieren: Herbert Brunnegger. SAAT IN DEN STURM. Ein Soldat der Waffen-SS berichtet. 8. Auflage.
Der Ares Verlag ist eine Tochterfirma des bekannteren Leopold Stocker Verlags. Stocker (1886-1950) war ein Antisemit und völkischer Verleger.
Der Kopf hinter beiden Verlagen ist der Enkel des Gründers, Wolfgang Dvorak-Stocker, der von politischen Beobachtern als „bodenständig-ländlich, klerikal-konservativ und deutschnational“ beschrieben wird und auch als Redakteur der „Sezession“, der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift des „Instituts für Staatspolitik“ (IfS) fungiert. Auch in deren Onlineausgabe (sezession.de) veröffentlicht er Gastbeiträge. Außerdem war er Autor der rechtsextremen (und ebenfalls in Graz erscheinenden) österreichischen Zeitschrift „Die Aula“ (Stand: 2004) und referierte 2008 auf dem Haus der berüchtigten rechtsextremen Burschenschaft Danubia München (vgl. DÖW, Süddeutsche Zeitung).
Vor diesem Hintergrund ist es nur naheliegend, dass der „Ares Verlag“ bzw. die dazugehörige Vertriebsseite „buecherquelle.at“ auch Titel des rechtsextremen „Antaios Verlages“ von Götz Kubitschek vertreibt. Zusammen mit dem „Aula Verlag“ – der das rechtsextreme Blatt „Die Aula“ herausgibt, auf der Frankfurter Buchmesse 2018 allerdings nicht vertreten ist – machen der Ares Verlag bzw. der dahinter stehende Leopold Stocker Verlag aus Graz ein Zentrum rechter Publizistik im deutschsprachigen Raum aus.
Da sollte sich die Bild-Zeitung vielleicht das nächste Mal überlegen, ob Typen wie Gerald Grosz, die in solchen rechtsextremen Verlagen publizieren, deren Autor*innen antisemitische, deutsch-nationale, antiamerikanische und antikommunistische Propaganda betreiben, seriöse Talkgäste sind.
Beim Thema ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen beim ZDF, das Katrin Seibold ansprach, merkte man dann nochmal, dass die Bild-Zeitung mit dieser Art von (rein immanenten, aber immerhin) Kritik gar nichts anfangen kann.
So wie die Bild-Zeitung vorsichtig sein sollte, wen sie einlädt, so sollte z.B. die Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Bonn Ulrike Guérot ihre sechsmonatige Abstinenz von Twitter nicht damit beenden, auf ihrem neuen Account gleich wieder die verschwörungsideologischen Seiten Rubikon oder uncutnews.ch zu verlinken, wo auch Autoren schreiben (darauf wird man am 23.02.2022 auf der Seite hingewiesen), die England die Schuld für den Ersten Weltkrieg geben und überall böse jüdische Mächte herbei fantasieren.
Der Autor Peter Haisenko wird hier kurz dargestellt und kritisch eingeordnet:
Bei Guérot, die zu Recht den Ukraine Konflikt wie auch Sahra Wagenknecht differenzierter betrachten möchte, hätten bei uncutnews oder auch Rubikon gerade nachdem sie wegen einem Shitstorm sechs Monate abstinent war bei den ’sozialen‘ Medien und vor allem als Professorin für Politikwissenschaft alle Warnlichter angehen müssen – oder aber sie teilt diese häufig völlig irrationalen und obskuren Thesen dieser Publikationen. Jedenfalls ist damit weder einer rationalen Coronapolitik-Kritik noch einer sinnvollen Kritik der westlichen Hysterie gegenüber Putin geholfen.
Das gilt natürlich auch für eine neue Plattform der Coronapolitik-Kritiker*innen um den Arzt Paul Brandenburg, der dies jüngst bei der Journalistin Milena Preradovic vorstellte, die wenig zuvor auch den extrem rechten AfD-Freund und Finanz-Crash-Paniker Max Otte oder den Krankenhaus-Intensivregister-Rechenmeister Tom Lausen interviewte.
Auch ein Gespräch von Preradovic mit dem Politologen Professor Alexander Rahr ist durchaus interessant, seine Gazprom-Involviertheit wird nicht verschwiegen und er meint nachdrücklich, dass Putin Respekt und diplomatische Anerkennung wolle und vor allem die Zusage, dass die Ukraine nicht nur nicht heute oder morgen, sondern kategorisch niemals Mitglied der NATO wird. Dann würde Putin die Aggression gegen die Ukraine auch umgehend beenden. Aber all diese diskussionswürdigen Thesen werden durch Gespräche mit extrem rechten Gesprächspartnern bei Preradovic völlig desavouiert.
Das Geschwätz von Paul Brandenburg, er und seine Truppe seien für Beitrage vom demokratischen Spektrum von ganz rechts und ganz links offen, möchte einfach nur sagen, dass die AfD willkommen ist, so wie bei Achgut am Abend der Bundestagswahl auch der Moderator Burkhard Müller-Ullrich, der die Podcast-Serie Indubio macht, neben Brandenburg auch den für antisemitische Invektiven wie gegen den Journalisten Alan Posener berüchtigten AfD-Politikers Michael Klonofsky einlud. Die ganze Achgut-Indubio Bundestagswahl Berichterstattung am 26. September 2021 war eine Pro-AfD-Show:
19:40 Uhr. Boris Reitschuster spricht von einem „Wahlsieg der Medien, insbesondere der Öffentlich-Rechtlichen“ und hinsichtlich der Lage in Berlin und der erneuten großen Mehrheit für die Parteien, die für das Chaos Verantwortung tragen, von „Masochismus beim Wähler“. (…)
Ulrike Stockmann berichtet aus der Redaktion in Berlin von Unregelmäßigkeiten. Hörer erzählen, dass etwa in zwei Berliner Bezirken die Stimmzettel vertauscht worden waren, Personalausweise im Wahllokal nicht kontrolliert wurden und eine Briefwahl nicht funktioniert habe.
19:54 Uhr. Michael Klonovsky, der in Chemnitz kandidiert, sagt, dass er aktuell knapp vorn liegt, aber nicht gackern wolle, bevor das Ei gelegt sei. Immerhin sei dort für die AfD noch ein Straßenwahlkampf möglich, ohne dass die Polizei eingreifen muss. Er würde schon gern in den Bundestag einziehen, es selbst machen, statt nur Reden zu schreiben, und „für gehörige Wogen der Entrüstung sorgen.“
Wer es nicht wissen sollte, wer Michael Klonovsky ist: Alan Posener schreibt im Februar 2018:
Klonovsky und Himmler
Nun aber zu Klonowskys Blogeintrag vom 24. Februar: „Eine Randbemerkung: Sollte sich tatsächlich ein Leser zuerst auf Gollums Seite und dann zu mir verirren, mein Original-Text zu Yüzel – von wegen ich hätte ihn „Pisstürke“ genannt – steht hier. Wer sich über Satire verbreitet, sollte nicht figieren, sie dort nicht zu erkennen, wo der Autor sie sogar explizit ankündigt. Aber, wie bei Springer gejuxt wird, man kann wohl nicht jahrzehntelang Posener heißen und dabei anständig geblieben sein.“ (Meine Hervorhebung – Gollum)
Nun, wer bei Springer so „juxt“, weiß ich nicht. Klonovsky, wie es bei Feiglingen üblich ist, nennt keine Namen. Ich vermute stark, dass er nur Misstrauen säen will in jener Truppe, die er als „trendige Selbsthilfegruppe für betreutes Schreiben“ bezeichnet. (Wo er Recht hat, da hat der M.K: Recht: Die Welt ist „trendig“.) Wer freilich die Bemerkung zustimmend wiederholt, macht sich mit ihr gemein.
Und gemein ist richtig. Bekanntlich spielt Klonovsky auf die berüchtigte „Posener Rede“ des Reichsführers SS Heinrich Himmler an. Der (Himmler, nicht Klonovsky) sagte am 4. Oktober 1943 vor SS-Leuten:
„Ich will hier vor Ihnen in aller Offenheit auch ein ganz schweres Kapitel erwähnen. Unter uns soll es einmal ganz offen ausgesprochen sein, und trotzdem werden wir in der Öffentlichkeit nie darüber reden. (…) Ich meine jetzt die Judenevakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes. Es gehört zu den Dingen, die man leicht ausspricht. – „Das jüdische Volk wird ausgerottet“, sagt ein jeder Parteigenosse, „ganz klar, steht in unserem Programm, Ausschaltung der Juden, Ausrottung, machen wir.“ Und dann kommen sie alle an, die braven 80 Millionen Deutschen, und jeder hat seinen anständigen Juden. Es ist ja klar, die anderen sind Schweine, aber dieser eine ist ein prima Jude. Von allen, die so reden, hat keiner zugesehen, keiner hat es durchgestanden. Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte, (…) Insgesamt aber können wir sagen, dass wir diese schwerste Aufgabe in Liebe zu unserem Volk erfüllt haben. Und wir haben keinen Schaden in unserem Inneren, in unserer Seele, in unserem Charakter daran genommen.“
Ja, ja, hier „juxt“ der feinsinnige Schriftsteller und AfD-Stichwortgeber. Eine solche Anspielung findet er lustig. Geistreich vielleicht. Er glaubt, dabei keinen Schaden in seinem Inneren, in seiner Seele, in seinem Charakter genommen zu haben. Und das mag sogar stimmen. Da war nichts zu beschädigen, Lump bleibt Lump.
Neben dem AfD-Politiker kommen bei Indubio am Wahlabend unter anderem noch die irgendwie immer noch Mutterkreuz-Anwärterin und Antifeministin Birgit Kelle, der Pegida-Versteher Werner Patzelt und der Rechtsanwalt von Broder und Achgut, Joachim Steinhöfel zu Wort.
Schließlich kommt auch noch der AfD-Partei-Vorbeter mit akademischer Ausbildung zu Wort:
21:22 Uhr. Marc Jongen („Parteiphilosoph“ der AfD) meint, Scholz verkörpere einen Sozialismus mit bürgerlichem Gesicht. Überhaupt sei den Leuten die Persönlichkeit („Mutti“) wichtiger als die Politik, was noch ein böses Erwachen zeitigen werde. Paul Brandenburg sieht die Deutschen auf dem Weg in die absolute Abhängigkeit, den Nanny-Staat, in Kollektivismus und Bevormundung.
Der Architekt und Professor für Architektur an der Universität Stuttgart Stephan Trüby hat mit Kolleg*innen die extrem rechte Position von Jongen schon vor Jahren kritisiert:
Ich habe mich 2019 mit Jongen, der AfD und den Neuen Rechten beschäftigt (“Please give me some latkes before you kill me”: Jews and neo-Nazis in Germany). Solche extrem rechten Akteure kommen wie zitiert in einem zentralen Medium der Coronapolitik-Kritik wie Achgut wie selbstverständlich vor, da gibt es nicht nur keine Berührungsängste, sondern offenkundig tiefe Übereinstimmung.
So blind oder sympathisierend Achgut mit den Neuen Rechten umgeht, so geht es auch im Mainstream mit der Ukraine zu, nicht immer und überall, aber ganz klar von der Tendenz. Berlin hat jetzt das Brandenburger Tor in den ukrainischen Farben angestrahlt, um unmissverständlich zu zeigen, auf welcher Seite man steht. Dabei ist der Konflikt alles, nur nicht eindeutig. By the way: Wurde im Frühjahr 1999 das Brandenburger Tor in den Farben Serbiens angestrahlt, als Deutschland und die NATO Luftangriffe flogen und über 3000 Menschen in Serbien töteten, ohne die Aggression Serbiens in Kosovo zu leugnen, aber auch ohne die Aggression der UCK zu entwirklichen?
Es gibt eine enge Beziehung des Boxers und Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, zum Rechtsextremismus und Neonazismus in der Ukraine. Insgesamt ist der Rechtsextremismus in der Ukraine ein riesiges Problem, nicht nur für die Erinnerung an den Holocaust, sondern auch für heute lebende Antifas, wie die jungle world berichtet:
Auch der Soziologe Ishchenko kennt das Problem: »Wenn man auf diese Gefahr hinweist, wird einem sofort vorgeworfen, man sei ein Agent des Kreml.« Er fährt fort: »Ich höre regelmäßig, ich sei ein prorussischer Wissenschaftler. Ein russischer Agent. Aber wir müssen die Dinge beim Namen nennen. Wir haben Faschisten in der Ukraine, und sie werden stärker. Sie stehen über dem Gesetz, sie können sich organisieren, sie wirken auf den Mainstream – all das in einem Ausmaß, von dem Nazis in Westeuropa nur träumen können.«
Es ist also wirklich grotesk, wenn die Bild-Zeitung ukrainische Kämpferinnen interviewt und offenbar ein Blutvergießen geradezu herbei schreit – Mitte Januar 2022:
Und das in einem Land mit einem Mann wie Klitschko, dem Bürgermeister von Kiew und Kumpel von Bild-Ronzheimer, einem Klitschko, der vor wenigen Jahren, im Jahr 2014 einen Neonazi zum Polizeichef von Kiew ernannte:
Ein Rechtsradikaler ist zum Chef der Polizei in der Region Kiew ernannt worden. Menschenrechtler sind entsetzt und verlangen auch von Bürgermeister Vitali Klitschko mehr Einsatz gegen rechts. (…) Für seinen Kampf gegen die Separatisten hat Wadim Trojan viele Medaillen erhalten. Mit Stolz trägt der 35-Jährige den Orden des Innenministeriums an der Brust. Nun hat der Mann mit dem Kurzhaarschnitt eine weitere Stufe der Karriereleiter erklommen: Seit Anfang November sitzt er auf dem Chefsessel der Polizei der Region Kiew. Bürgerrechtler sind entsetzt. Denn Wadim Trojan ist in der Ukraine als Neonazi verschrien. Er kommandierte bis vor Kurzem das Asow-Bataillon, eine hauptsächlich aus Rechtsradikalen bestehende Freiwilligentruppe in der Ostukraine. Zudem soll er den militanten „Patrioten der Ukraine“ angehören und Verbindungen zur „Wotanjugend“ pflegen. Ausgerechnet ein Rechtsradikaler ist nun im Raum Kiew für Sicherheit und Ordnung zuständig.
Die militärische Aggression Russlands muss umgehend beendet werden, genauso wie die paramilitärische Aggression in der Ukraine, die Hetze gegen alles Russische in der Ukraine, das aktuelle rassistische Sprachengesetz, das das Russische diskriminiert. Die Ukraine sollte jede Ambition in die NATO einzutreten, ablegen. Russland sollte im Gegenzug, das wäre Diplomatie, die Neutralität der Ukraine mit einer Akzeptanz der Souveränität der Ukraine beantworten. All das könnte unter diplomatischer Begleitung vieler verschiedener Staaten und internationalen Organisationen wie der OSZE, der UN, der EU, der NATO, Amerikas und anderen global playern passieren.
Sowohl die Kritik der pro-ukrainischen Haltung in Deutschland und im ganzen Westen also auch die Kritik der nicht evidenzbasierten, irrationalen, gefährlichen, antidemokratischen Coronapolitik brauchen jeweils linke und liberale, demokratische, Anti-Putin und Anti-Panik-Stimmen und keine Verschwörungswahnwichtel oder rechtsextremen Akteure.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine muss sofort beendet werden!
Ob es zu dem Krieg gekommen wäre, wenn die Ukraine und der Westen tatsächlich diplomatisch agiert hätten, ist unklar.
Putin ist ein Fanatiker, Nationalist und Getriebener – aber ist ein als nicht fanatisch präsentierter, gefeierter Bürgermeister von Kiew, der mit Neonazis kooperiert, besser?
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Am Ende zeigt sich, wie ähnlich die Zeugen Coronas, die Kritiker*innen der Coronapolitik, die Pro-Ukrainer, die Pro-Russen, die Linken, Grünen und Liberalen den Konservativen, linken Heimatfreunden, Reaktionären und Nazis gerade in Deutschland doch sind.
Es geht seit Jahren um den elenden „Heimat“-Diskurs, Heimatliebe stinkt nicht nur nach Teutoburger Wald und Hermann den Cherusker, nein, die junge Generation ist mitunter so affirmativ oder schmiegt sich an Sprachungetümer und deutsche Ideologie an, dass sogar Pflegedienste sich solche Namen geben, die Liebe und Heimat koppeln und dann auch noch meinen, keine Rechten zu sein. Was sogar nicht ganz falsch ist, das zeigt gerade die Coronakrise.
Der unsagbar brutale Kurs von Merkel und Scholz, Habeck, Söder, Kretschmann, Weil, Schwesig oder Ramelow und Giffey basiert nicht minder auf sehr tief sedimentierten Ideologemen des Beständigen, des Konservativen, als jene Ideologie der Verschwörungswahnwichtel, die fast die gesamte Coronapolitik-Kritiker*innenszene verpestet.
Der Publizist Wolfgang Brosche hat sich 2019 kritisch mit dem Heimatgeschwätz und den Konservativen beschäftigt:
Die Niederschlagung von politischen Revolten ist im Grunde die gesellschaftliche Vernichtung des Lebens, das freier leben will – eine Niederschlagung des jungen Menschen durch die Implementierung des Über-Ichs im Kind durch den Vater/die Eltern, die das Kind zu ihren eigenen Nutzen aufs Konservative und damit zur Furcht vor der Zukunft konditionieren. Das Autoritäre der Familie und in der Gesellschaft durchdringen einander – und sie finden ihre Realisierung, so Erich Fromm, in solchen Gestalten wie dem „Landesvater“; meinethalben auch in der Gestalt von Annegret Kramp-Karrenbauer als saarländische Landesmutter und nicht von ungefähr in „Mutti Merkel“. Es ist deshalb auch kein Wunder, dass die kapitalistisch strukturierte Gesellschaft der bedingungslosen Anpassung, der Unterordnung, der permanenten Disziplinierung und Selbstoptimierung die Kleinfamilie als eigentlichen Hort ihres Bestandes preist und über selbst den kleinsten Versuch einer Veränderung Anathema ausruft. Deshalb wird „Gott“ stets als Vater gesprochen – und seine Repräsentanten z.B. im Katholizismus werden als unhinterfragbare Vaterfiguren verehrt.
So weiß die katholische Kirche übrigens genau, dass der epidemische Kindesmissbrauch ein Privileg ihrer Vaterfiguren war, dessen sie verlustig geht, wenn sie den Klagen und Anklagen der Opfer auf anständige Weise begegnen würde. Und deshalb wird noch immer die auch sexuelle Revolte, die vor 50 Jahren parallel zur politischen startete, diskreditiert.
Zur Belohnung, dass der Sohn seinem väterlichen Tyrannen zu Willen war, darf er seinem Gott-Vater zur Rechten sitzen – die Dynastie bleibt gewahrt. Die Konservierung der väterlichen Allmacht ist gesichert – das ist das Ur-Prinzip des Konservativen.
Die Kritik von Brosche am Publizisten Ulrich Greiner, ehemals viele Jahre Feuilleton-Redakteur der ZEIT, trifft den Ungeist der Zeit – und nochmal, diese Kritik trifft die Zeugen Coronas, die Bundesregierung, die 16 Landesregierungen ganz genauso scharf wie die Szene der Kritiker*innen und ebenso weite Teile der pro-ukrainischen, aber auch der pro-russischen Protagonist*innen.
Der Kern aber ist die Kritik an Deutschland:
Nicht von ungefähr musste ich bei Greiners „Bekenntnissen“ an Thomas Manns „Betrachtungen eines Unpolitischen“ denken, die in den Jahren des Ersten Weltkrieges entstanden – der deutsche Konservative irrt so gerne über sich, da er meint, unpolitisch zu sein; Mann hat ja darin ein Bekenntnis zum Reaktionären, zum längst sterbenden Kaiserreich zwischen Mythos und Moderne abgelegt. Aber Mann hat sich durch den Nebel heraus gequält und zum Humanen, zur Demokratie gefunden. Er verbannte das Reaktionäre, das Nationalistische in den „tiefsten Imperfekt“ und wurde so immun gegen die Versuchungen des Faschismus – Greiner geht den umgekehrten Weg alter, weißer Männer und gräbt mit seiner Gewährscorona die alten „morschen Knochen“ von Nation und Vaterland wieder aus. Ausgerechnet die Friedhofswärter schwingen sich auf, Lebensratschläge zu geben.
Hinter den „Bekenntnissen eines Konservativen“ steckt also der alte morbide Mystizismus, der schon zwei Mal zu europäischen und Weltkatastrophen geführt hat. Greiner vermittelt im Grunde wie Strauß oder Sloterdijk Verachtung für Aufklärung und Vernunft. Fast müßig zu erwähnen, dass er sie garniert mit der Geringschätzung des Sozialen als Recht und damit als Verpflichtung der Gesellschaft. Sein Konservatismus der ästhetischen Verzierungen entkleidet die Sehnsucht nach Aufgehen in Volksgemeinschaft und Nationalstaat. (Herv. CH)