Prolog von Clemens Heni: Folgender Brief erreichte mich heute, ich bringe ihn als Gastbeitrag. Die Schamlosigkeit, mit der KZ Gedenkstätten oder Einrichtungen, die vorgeben, sich kritisch mit der Geschichte der NS-Zeit zu befassen, die Impf-Apartheid und 2G-Regel umsetzen, ist absolut schockierend. Ich hatte das u.a. am Beispiel des „Haus der Wannsee Konferenz“ analysiert.

Es gibt neben Trucker-Fahrer*innen in Kanada und weltweit, neben wöchentlich Hunderttausenden Montagsdemonstrant*innen gegen den Irrationalismus der deutschen Coronapolitik auch kritische Historiker und Historikerinnen, die sich gegen den Wahn und Irrationalismus des Corona-Regimes und von 2G wehren. Daher unten stehender Brief von Hubert Brieden vom AK Regionalgeschichte aus Niedersachsen.

Aufgrund meiner Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universität Hannover, Fakultät für Architektur und Landschaft, Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur, Projekt: Hachschara, Landwirtschaft, Architektur, Juli-Oktober 2015, habe ich mich auch mit Ahlem beschäftigt:

Fotos: privat

Ebd., S. 234

 

An

Region Hannover | Gedenkstätte Ahlem

| 30453 Hannover

 

Guten Morgen,

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitskreis Regionalgeschichte legen bei ihren Veranstaltungen Wert darauf, dass diese für alle Interessierten zugänglich sind und niemand durch ökonomische, technische oder sonstige Gründe von der Teilnahme ausgeschlossen wird. Dies haben wir auch in den letzten beiden Jahren bei unseren zahlreichen Innen- und Außenveranstaltungen so gehalten. Bei den Innenveranstaltungen wendeten wir problemlos die so genannte 3-G-Regelung an. Wer vergessen hatte, sich testen zu lassen, konnte dies auch vor Ort noch tun. Allen pandemiebedingten Erfordernissen war Genüge getan, niemand hat sich angesteckt, niemand wurde ausgegrenzt. Und alle Veranstaltungen waren gut besucht.

Mit der so genannten „2-G+-Regelung“, wie sie für meinen Vortrag „‚Besonders stark brennt das Judenviertel‘ – Die deutsche Luftwaffe und der Holocaust“ von der Gedenkstätte Ahlem geplant ist, werden gesunde, getestete Ungeimpfte, die – wie inzwischen allgemein bekannt sein dürfte – nicht mehr oder weniger ansteckend sind als getestete Geimpfte, von der Teilnahme ausgeschlossen. Ungeimpfte sind inzwischen aus großen Teilen des gesellschaftlichen Lebens verbannt und damit einem inakzeptables Sonderrecht unterworfen. Diese Diskriminierung kann auch der von Ihnen geplante Live-Stream nicht wettmachen, weil viele, besonders alte Menschen, nach wie vor über kein Internet verfügen und gerade auf dem Lande, die Internetverbindungen oft unzureichend sind. Außerdem kann eine Übertragung per Bildschirm keine realen Vorträge und Diskussionen ersetzen. Gerade alte Menschen werden so weiter in die Isolation getrieben.

Die 2-G-Regelung hat mit Pandemiebekämpfung nichts zu tun, soll vielmehr Ungeimpfte zu einer Impfung nötigen, die allenfalls kurzfristig immunisiert und deren mittel- und langfristige Nebenwirkungen unbekannt sind.

Weltweit werden diese offensichtlich unwirksamen und daher unsinnigen Regelungen inzwischen aufgehoben, in einigen Ländern, die sich demokratisch-freiheitlichen Traditionen verpflichtet fühlen, waren sie nie eingeführt worden.

Und die Gedenkstätte Ahlem plant noch für den kommenden März die 2-G+-Regelung für ihre Veranstaltungen?

Für mich ist es völlig unverständlich, dass ausgerechnet eine Gedenkstätte, die an die Verbrechen der NS-Diktatur erinnern will, Zugangsregelungen praktiziert, die viele Menschen ausgrenzt, nur weil sie ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit einfordern.

Nachdem die NS-Geschichte des Robert Koch-Instituts nach mehr als 60 Jahren endlich aufgearbeitet worden war, hob sein damaliger Präsident 2013 die zentrale Bedeutung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit und der Unantastbarkeit der Menschenwürde hervor: „Für das Übertreten humanistischer Grundsätze, für die Verletzung der Würde und der körperlichen Unversehrtheit des Menschen gab es und gibt es zu keiner Zeit der Welt eine Rechtfertigung. Dies gilt auch, wenn die Mehrheit oder politische Führung ein solches Verfahren toleriert oder gar fordert.“ (zit. in: Brieden: Impfgeschichte(n) und die Verharmlosung der NS-Medizin in der Corona-Impfkampagne, unter: https://ak-regionalgeschichte.de/wp-content/uploads/Pocken_Impfflicht_NSMedizin.pdf )

Ich hatte mich sehr darüber gefreut, einige unserer Forschungsergebnisse zur NS-Militärgeschichte der Region Hannover und zur Geschichte des Antisemitismus und des Holocaust in der Gedenkstätte Ahlem vorstellen zu können. Unter den gegebenen 2-G+-Bedingungen kann ich das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.

Falls Sie eines Tages wieder einen freien Zugang zu den Veranstaltungen gewährleisten können, bin ich gerne bereit den Vortrag zu halten.

 

Mit freundlichen Grüßen

Hubert Brieden

 

———————————————

Arbeitskreis Regionalgeschichte e.V.

Neustadt am Rübenberge