Wissenschaft und Publizistik als Kritik

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„Ausgerechnet“ – Christian Wulff, die „deutsche Kultur“ und der Holocaust

Bundespräsident Christian W. ist nicht nur einer der aggressivsten Telefon-Anrufbeantworter-Vollquatscher, er hat nicht nur ein gestörtes Verhältnis zur Pressefreiheit und ist nicht nur mit einigen der peinlichsten High-Society-Leuten und dubiosen Ex-Sprechern seiner selbst befreundet, er hat auch mit die angesagtesten, sprich: schlechtesten Redenschreiber der Nation.

Am 20. Januar 2012 sprach Wulff im „Haus der Wannsee-Konferenz – Gedenk- und Bildungsstätte“ in Berlin und sagte Folgendes:

„Dieser Mord an den europäischen Juden und der Versuch der Vernichtung ihrer Kultur bedeutet die niedrigste Stufe, auf die deutsche Kultur je sinken konnte. Vernichtet werden sollten ausgerechnet die Juden, denen unsere Kultur so viel verdankte, und für die der Name des vertriebenen Billy Wilder nur als ein Beispiel Zehntausender Kulturschaffender steht.“

Ausgerechnet! Wie konnten die Deutschen sich selbst so schaden, will der Präsident sagen. Implizit sagt Wulff damit, dass die deutsche Kultur zuvor super gewesen sei (auch ‚Dank‘ der Juden in Deutschland oder deutschen Landen). Man denke an das christliche Mittelalter, an die Luthersche Reformation, an das Bild des „Ewigen Juden“ „Ahasverus“, wie es seit 1602 in deutschen Landen auch schriftlich fixiert wurde, später denke man an Achim von Arnim, Friedrich Ludwig Jahn oder die Christlich-Deutsche Tischgesellschaft von Anfang des 19. Jahrhunderts, an das Wartburgfest 1817 mit seiner antisemitischen und antifranzösischen Bücherverbrennung, an Richard Wagners „Das Judentum in der Musik“ von 1850 und an die alljährlichen Wagnerfestspiele in Bayreuth, zu denen nicht nur Angela Merkel, sondern auch Thomas Gottschalk und das deutsche Establishment hin pilgern. Deutsche Kultur eben.

Wulff hat sich zwei Tage zuvor, am 18. Januar 2012, mit dem Holocaustleugner und Antisemiten Mahmoud Abbas (Abu Mazen), dem Präsidenten der „Palästinensischen Autonomiebehörde“ in Berlin getroffen, obwohl doch Abbas die letzten Monate keinen Hehl daraus gemacht hat, dass er weder Israel als jüdischen Staat, noch Juden in einem möglichen ‚palästinensischen‘ (sprich: zweiten arabisch-jordanischen) Staat dulden bzw. anerkennen wird.

„Ausgerechnet“ die deutschen Juden sollten ermordet werden, sagt Wulff. Die Abgründigkeit seiner Rede ist ihm sicher gar nicht bewusst, wo soll er auch die Fähigkeit zu Reflexion her haben? Sich von einer reichen Freundin Geld leihen ist das eine, sich hässliche Einfamilienhäuser leisten das gleiche, doch sich die Fähigkeit zur Reflexion und zum kritischen Denken aneignen braucht es doch etwas ganz Anderes.

Und was ist mit den geladenen Historikern und den Vertreterinnen und Vertretern der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und all den anderen Ehrengästen, die Wulff andächtig lauschten, war er doch der erste Präsident, der seit 20 Jahren wieder in jenem Haus am Wannsee sprach?

Ausgerechnet. Die meisten europäischen Juden lebten vor dem Holocaust in Osteuropa, in Polen, Ungarn und der Sowjetunion. Die meisten der sechs Millionen vergasten, erschossenen, zu Tode geprügelten, verhungerten, massakrierten und zerfetzten Juden kamen aus Osteuropa. Auch viele Juden Frankreichs, Hollands, Belgiens, Griechenlands, Jugoslawiens und anderer Ländern wurden penibel erfasst, gesucht, gejagt, deportiert und ermordet, wie auch die deutschen Juden.

Implizit sagt Christian W., dass es besonders schade sei, dass Deutschland sich Filmemacher wie den jüdischen Billy Wilder als Opfer aussuchte. Das Perfide, nicht in Worte zu fassende dieser Art von Selektion in der Rede von Wulff fällt kaum jemandem auf. Die jüdische Arbeiterin, der jüdische Bäcker oder jüdische Kinder – trugen die für Wulff auch etwas zur ‚deutschen Kultur‘ bei oder ist es nicht so schlimm, dass auch sie ermordet wurden, fügte doch deren Tod Deutschland keinen ‚Verlust‘ an ‚kulturellen Werten‘ zu?
Der Präsident differenziert implizit, mit dem brutalen Wörtchen ‚ausgerechnet‘, dass nicht die Gaskammern von Auschwitz, die Vernichtungslager Sobibor und Chelmno oder die Massaker in Babi Yar und in den litauischen Wäldern wie die Shoah insgesamt das Unaussprechliche sind.
Nein, betont werden müsse, dass es so hoch gebildete und für die „deutsche Kultur“ eigentlich wertvolle Menschen wie die deutschen Juden (zumindest manche von ihnen, nach dieser ‚Logik‘) getroffen habe.

Die Menschenverachtung und die sich judenfreundlich gebende Ideologie, die aus diesem Wörtchen „ausgerechnet“ sprechen, sind un-fassbar.

Robert S. Wistrich – Muslimischer Antisemitismus. Eine aktuelle Gefahr

Sehr geehrte Damen und Herren,

das neue Buch von Robert S. Wistrich ist jetzt lieferbar:

Robert S. Wistrich.  Muslimischer Antisemitismus. Eine aktuelle Gefahr

ISBN 978-3-9814548-1-9, 161 Seiten, Softcover, 21 cm x 12,8 cm,

28 Abbildungen, 14, 90 € (D)

„Die Political Correctness spielt ihre ganz eigene, den Westen lähmende Rolle, sobald ein Wissenschaftler oder Journalist versucht sich mit einem beliebigen Aspekt des Islam zu befassen. Selbst die fürchterlichsten Taten derer, die ohne zu zögern unschuldige Zivilisten im Namen des Jihad gegen die „Feinde des Islam“ opferten, führten zu zweideutigen und zögerlichen westlichen Reaktionen, wenn es darum ging, die involvierten Doktrinen des Islam zu kritisieren. Der Krieg gegen Al-Qaida wurde von den Präsidenten Bush und Obama sinnentleert als ein „Krieg gegen den Terror“ bezeichnet, um eine Beleidigung des Islam als Religion zu vermeiden – dabei wurde doch der Islam aus politischen Gründen bereits von den Jihadisten gekapert.“

Prof. Dr. Robert S. Wistrich (Jg. 1945) ist Professor für moderne europäische Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Er ist Autor von 17 Büchern und einer der weltweit bekanntesten Antisemitismusforscher. Seine preisgekrönten Bücher sind in 18 Sprachen übersetzt, 2010 veröffentlichte er die derzeit umfangreichste und umfassendste Geschichte des Antisemitismus, “A Lethal Obsession“.

Das Buch enthält eine Einführung in das Werk des Historikers Robert S. Wistrich sowie erstmals eine Bibliografie seiner Schriften seit 1973.

Bestellbar (versandkostenfrei!) direkt beim Verlag – editioncritic@email.de -, bei Amazon oder in jedem Buchladen.

Mit freundlichen Grüßen,
Edition Critic

 

Robert S. Wistrich: Muslimischer Antisemitismus

Robert S. Wistrich.  Muslimischer Antisemitismus. Eine aktuelle Gefahr

ISBN 978-3-9814548-1-9, 161 Seiten, Softcover, 21 cm x 12,8 cm,

28 Abbildungen, 14, 90 € (D)

Das neue, alte ZfA: Die Obsession für schiefe Vergleiche

 

Von Dr. Clemens Heni

(The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA) )

Geht es den Muslimen heute so wie den Juden Anfang des 19. Jahrhunderts? Das meint die neue Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA), die Historikerin Stefanie Schüler-Springorum. Bevor diese These etwas näher untersucht wird, geht es um eine geplante Veranstaltung des ZfA Ende Oktober 2011.

Während der ehemalige Leiter des ZfA, Wolfgang Benz, mit den Antisemiten und Islamisten des Muslim-Markt freundschaftlich diskutierte und „Islamophobie“ bzw. „Islamfeindlichkeit“ zum Thema machte, folgt die neue Leiterin den letztgenannten Topoi offenbar gerne, wie ein Text des bekannten Internet-Blogs tw24 zeigt.

 

Demnach wird Schüler-Springorum Ende Oktober 2011 in Berlin in der umstrittenen „Werkstatt der Kulturen“, die 2009 eine Ausstellung über die „Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“[i] wegen einer kritischen Tafel zum Nazi-Mufti Muhammad Amin al-Husaini zensierte und die Ausstellung nicht zeigte, auf einer Konferenz mit dem Titel „Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft“ reden.

 

 Diese Tagung, gesponsert von der „Stiftung Erinnerung Verantwortung Zukunft“[ii], hat Schüler-Springorum nicht nur mit konzipiert. Sie wird auch ein Panel moderieren, auf dem[iii] problematische Teilnehmer dabei sein werden wie Yonas Endrias, der mit der „Islamischen Zeitung“ freundlich redete und sich 2009 gegen einen Boykott des antisemitischen und islamistischen Hetzfestivals, genannt Durban II-Konferenz, in Genf aussprach, wie tw24 berichtete. Dann ist da Naime Cakir vom „Abrahamitischen Forum“ sowie vom „Kompetenzzentrum muslimischer Frauen“, die sich aggressiv gegen die Islam- und Kopftuchkritik von Necla Kelek oder Seyran Ates wendet und als Kritikerin oder Forscherin zu Antisemitismus noch nie in Erscheinung getreten ist. Cakir hat mit dem Abrahamitischen Forum und dem „Interkulturellen Rat“ eine Erklärung zum 11. September 2011 verfasst, worin sie sich dafür einsetzt, „das Miteinander zu verbessern sowie Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und Christenfeindschaft zu überwinden“. Schon diese groteske Verharmlosung des Antisemitismus in Deutschland, der mit herbei geredeter „Muslimfeindlichkeit“ und „Christenfeindschaft“ gleichgesetzt wird, ist auffallend.

Damit wird der genozidale Charakter des Antisemitismus geleugnet und als bloße Ablehnung einer Religion (wie des Christentums oder des Islams) herunter dekliniert.

 Wer waren eigentlich die Täter am 11. September 2001? Und wer waren die Opfer? Das Abrahamitische Forum und der Interkulturelle Rat schreiben:

  „Am 11. September 2011 erinnern wir uns an ein Ereignis, das mit menschenverachtender Gewalt die Welt verändert hat. Blutige Kriege und Anschläge waren eine Folge. Hunderttausende wurden weltweit zu Opfern von Gewalt, insbesondere Muslime in Afghanistan und Irak, aber auch Menschen in London, Madrid oder Istanbul. Bis heute dauern die damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen an.“

 Wie bitte? Die einzige Gruppe von Menschen, die näher beschrieben wird, sind Muslime als Opfer! Viel absurder und geschichtsverfälschender geht es nicht. Muslime waren die Täter am 11. September. Sie ermordeten 3000 Menschen in New York City im World Trade Center, im Pentagon und vier entführten Flugzeugen.

 In London, Madrid, Djerba waren Europäer, nicht-religiöse Menschen, Christen, Juden und andere Opfer – wiederum waren Muslime die Täter. Davon kein Wort vom interkulturellen Rat. Dass in Afghanistan und im Irak Muslime ermordet werden von anderen Muslimen, ist schrecklich; für den Interkulturellen Rat aber offenbar schlimmer als 9/11 oder die islamistisch motivierten Massenmorde in Madrid oder London, denn da waren Muslime kaum unter den Opfern. Auch hier wird nicht erwähnt, worum es geht: islamistische und jihadistische Muslime sind die Mörder dieser Tausenden von Opfern weltweit. Das verleugnen die Multikulti-Ideologen – eine intendierte Derealisierung.

 Diese Art von „interreligiösem Dialog“, der Antisemitismus mit einer eingebildeten „Muslimfeindlichkeit“ oder „Christenfeindschaft“ in Deutschland auf eine Stufe stellt, ist kontraproduktiv und gefährlich. Antisemitismus wird als spezifisches Phänomen geleugnet. Daher wird Naime Cakir von der ZfA-Leiterin offenbar eingeladen. Inkompetenz zahlt sich aus.

 So ist es also kein Zufall, dass kein einziger der Vorträge Ende Oktober auf der ZfA/EVZ/KIGA-Tagung „islamischen“ oder „arabischen“ Antisemitismus zum Thema hat. Natürlich werden auch nicht die brutalen und zum Mord an Juden aufrufenden Einträge von zumeist Deutsch-Türken auf dem Internet-Portal Facebook, wie sie am 31. Mai 2010 und die darauf folgenden Tage aus Anlaß der Aktionen des Terrorschiffes „Mavi Marmara“ zu Hunderten und Tausenden zu lesen waren, thematisiert, jedenfalls deutet kein einziges der Panel darauf hin. Diese Statements wurden fast immer mit richtigem Namen und mit Bild gepostet und zogen den Neid von Neonazis auf sich, da sich die NPD und autonome Nationalisten kaum so offenherzig mit Namen und Bild Pro-Hitler und Pro-Holocaust äußern und zum Mord an Juden aufrufen.

In der Ankündigung für die Tagung oder in den Titeln der Panels ist davon keine Rede. Dafür wird auf der Veranstaltung über „Die Bedeutung des Sozialraums für Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF)“ fabuliert und damit apriori Antisemitismus mit der „Abwertung Langzeitsarbeitsloser“ oder der Kritik am Islamismus („Islamophobie“) gleichgesetzt – denn so sieht es das federführend von dem Pädagogen Wilhelm Heitmeyer aus Bielefeldt konzipierte und mittlerweile aus zehn Komponenten bestehende Konzept „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF)“ vor.

Darüber hinaus und ganz grundsätzlich meint Schüler-Springorum zuletzt in mehreren Interviews, dass heutige „Islamfeindschaft“ sehr wohl mit Antisemitismus verglichen werden könne, und zwar z.B. mit jenem Anfang des 19. Jahrhunderts. Die „Jüdische Allgemeine“ Wochenzeitung schreibt dazu, ohne kritisch darauf zu reflektieren:

 „So sagt Schüler-Springorum etwa: ‚Man kann Antisemitismus und Islamfeindschaft miteinander vergleichen, weil dann ja auch die Unterschiede deutlich werden.‘ Parallelen zum Antisemitismus des frühen 19. Jahrhunderts sieht sie durchaus, aber für das späte 19. Jahrhundert verneint sie diese.“

Was meint die neue Leiterin des ZfA mit „Parallelen“ des Antisemitismus und heutiger „Islamfeindschaft“? Ging es den Juden Anfang des 19. Jahrhunderts so wie den Muslimen in Deutschland heute?

Anfang des 19. Jahrhunderts mussten Juden konvertieren, wenn sie irgendeine Chance haben wollten – siehe als ein Beispiel den Schriftsteller Heinrich Heine, der sich 1825 taufen ließ, um das „Entréebillet“ in die „bürgerliche Gesellschaft“ zu bekommen.

Die ZfA-Leiterin stellt in den Raum, und die Jüdische Allgemeine oder auch der Kölner Stadtanzeiger bieten den Platz dafür, dass heute Muslime eine Diskriminierung erfahren würden wie Juden um 1800 oder auch um 1825 herum. Das verharmlost und derealisiert den Antisemitismus Anfang des 19. Jahrhunderts und vernebelt vollkommen, wie gut es heute den Muslimen in Deutschland geht. Es ist also ein doppelt falsches Argument.

Zur Erinnerung: In den altdeutschen Liedern unter dem Titel „Des Knaben Wunderhorn“ popularisierten Clemens Brentano und Achim von Arnim zwischen 1806 und 1808 auch den antisemitischen Topos des „ewigen Juden“, Ahasver.

1811 hielt von Arnim eine der antisemitischsten Reden der deutschen Romantik („Über die Kennzeichen des Judentums“), worin er fantasierte, wie die Körper von Juden wohl reagierten, wenn man sie pulverisierte. Darauf wies im Jahr 1996 die Historikerin Susanna Moßmann in dem Band „Machtphantasie Deutschland“ hin.

 

Von Arnim gründete 1811 die „Christlich-Deutsche Tischgesellschaft“[iv], zu der Juden (getaufte wie nicht getaufte, sowie Nachkommen von getauften) keinen Zutritt hatten, was Saul Ascher scharf kritisierte.

Hinzu kommen der deutsche Nationalismus und die Propaganda für ein „deutsches Volkstum“ sowie der Antisemitismus von Turnvater Friedrich Ludwig Jahn und seinen Horden. Auch das ist in der Forschung seit langem ein wichtiges Thema. So hat Eleonore Sterling im Jahr 1956 darüber publiziert –„Judenhaß. Die Anfänge des politischen Antisemitismus in Deutschland (1815–1850)“ – und die Bedeutung von Jakob Fries, den Turnvereinen und den Burschenschaften betont. Es wird in Berlin derzeit in Fußballkreisen diskutiert, endlich den Ex-DDR-Jahnsportpark in Prenzlauer Berg umzubenennen.

Nicht zu vergessen das burschenschaftliche Wartburgfest von 1817, inklusive dem Verbrennen von Büchern von französischen und jüdischen Autoren.

 

Sind Parallelen zur Situation von Muslimen heute zu erkennen, wenn ein schwäbischer Muslim wie Cem Özdemir Parteivorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen ist und Islamismuskritik als „Islamophobie“ diffamiert und sich der Hetze gegen Ralph Giordano und Henryk M. Broder, die beide mit dem Antisemiten Heinrich von Treitschke verglichen werden, aus der Feder des FAZ-Feuilleton-Chefs Patrick Bahners anschmiegt?

Die Historikerin Monika Richarz promovierte 1969 an der FU Berlin mit einer Arbeit über den „Eintritt der Juden in die akademische Welt“. Darin behandelt sie auch judenfeindliche Tendenzen Anfang des 19. Jahrhunderts, sie berichtet von einem „Taufzwang“ der Juden, wenn die irgend reüssieren wollten.

Dazu gibt es heute natürlich keine Parallele. Im Gegenteil, eher konvertieren in den letzten Jahren relativ viele Bürger in Deutschland zum Islam. Salafisten und andere rabiate Islamisten in der Bundesrepublik sind häufig Konvertiten.

Das Beispiel der Akademiker ist treffend: heute kann jeder Muslim Student, Doktorin, Doktorand, Post-Doc, Professor, Institutsleiter etc. werden. Juden hingegen hatten mit extrem heftigem, oft blutigem Antisemitismus zu kämpfen, zumal an den Universitäten Anfang des 19. Jahrhunderts, um das es hier geht.

1822 wurde in Preußen der Ausschluss von Juden von „akademischen Lehr- und Schulämtern“ beschlossen, 1827 wurde verfügt, Juden dürften auch keine Apotheker mehr sein, wie die Sprachwissenschaftlerin Nicoline Hortzitz in ihrer 1988 publizierten Dissertation „Früh-Antisemitismus in Deutschland (1789–1871/72). Strukturelle Untersuchungen zu Wortschatz, Text und Argumentation“ herausarbeitete. 1819 gab es die antijüdischen „Hep-Hep-Krawalle“, insbesondere in Würzburg, Frankfurt, Hamburg, aber auch in anderen Orten. Die pro-jüdische Gesetzgebung unter der französischen Besatzung wurde wieder rückgängig gemacht.

Während Juden in Preußen ab 1827 keine Apotheker mehr sein durften, gibt es hingegen heute selbstverständlich migrantische und muslimische Apotheker in Deutschland. Manche sind sogar im „Palästinensischen Ärzte- und Apothekerverband“ organisiert, der im Oktober 2010 eine Veranstaltung mit dem international berüchtigten Antisemiten und Israelfeind Norman Finkelstein plante, wie die „autonome neuköllner antifa“ berichtete und zu Gegenaktivitäten aufrief.

Heute haben Muslime wie anderen Migranten auch alle Bürgerrechte in Deutschland, viele wollen aber gar nicht die deutsche Staatsbürgerschaft und kapseln sich bewusst ab. Muslime werden nicht anders behandelt als andere Bürger des Landes. Völlig anders die Situation der Juden, hier am Beispiel des Anfangs des 19. Jahrhunderts. Die rechtliche Emanzipation der Juden dauerte im 19. Jahrhundert bis 1871, und auch das war nur eine formale Gleichstellung, de facto waren Juden aus Sicht der nicht-jüdischen Deutschen nie wirklich angekommen, gerade nicht Anfang des 19. Jahrhunderts.[v]

Islamische Staaten wie der heutige Iran sind eine große Gefahr für die Menschheit. Wenn jetzt Forscherinnen insinuieren, dass es den Muslimen in Deutschland, Europa und der Welt in Teilen oder insgesamt so ginge wie den Juden Anfang des 19. Jahrhunderts, wird in den Raum gestellt, dass es damals etwas Ähnliches gegeben haben möge wie den Iran, die Hamas, oder die Muslimbrüder – von jüdischer Seite! Man muss diese These der ZfA-Leiterin nur logisch durchdenken, dann kommt man zu solchen Absurditäten.

Die größten Antisemiten und Islamisten wie der iranische Präsident Ahmadinejad bekommen Foren wie das Rednerpult der Vereinten Nationen, doch Forscher sprechen ernsthaft über „Islamfeindlichkeit“. Das kann man nur als realitätsgestört bezeichnen.

Juden waren seinerzeit eine unterdrückte Minderheit und in deutschen Landen der eingebildete und konstruierte Feind schlechthin. Heute gibt es dutzende Länder mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit und mächtigen Militärapparaten. Islamisten hetzen gegen die westliche Welt, sie sind Täter und nicht Opfer. Islamisten propagieren Judenhass und ihren Wunsch nach Vertreibung und Vernichtung von Juden, während Juden schon Anfang des 19. Jahrhunderts Objekte waren für den Antisemitismus.

Heute sind viele Muslime fanatisiert und propagieren nicht nur die Scharia und schüchtern moderate Muslime ein, sie agitieren auch gegen den Westen: Staatsmänner wie der türkische Ministerpräsident Erdogan, der iranische Präsident Ahmadinejad, sowie islamistische Vordenker wie Yusuf al-Qaradawi, der im Februar 2011 in Ägypten auf dem Kairoer Tahrir-Platz zum Marsch auf Jerusalem geblasen hat und damit die Wahrheit über den arabischen Frühling zum Ausdruck brachte.

 

Das sind nur einige wenige Hinweise zur Kritik an der neuen, alten Leitung am Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) an der Technischen Universität Berlin.

Die Palästinenser wollen unilateral einen eigenen Staat ausrufen, ohne direkte Verhandlungen mit Israel. Die Terrororganisation Hamas soll aufgewertet werden.

 

Es geht um Kritik am antizionistischen Antisemitismus, von anderen gegenwärtigen Formen des Antisemitismus wie der Blutbeschuldigung nicht zu schweigen. Die Analyse und Kritik des islamischen und arabischen Antisemitismus spielt heutzutage eine entscheidende Rolle.

Wer jedoch von einer Ähnlichkeit oder „Parallelität“ der Situation der Muslime heute und jener der Juden Anfang des 19. Jahrhunderts redet, argumentiert nicht nur politisch problematisch, vielmehr ahistorisch.

Anstatt der bekannten Programme von KIGA e.V., des ZfA, der EVZ et. al. über „Ausgrenzung“ (von Muslimen!), „Sozialraum“ und daraus abgeleiteten (womöglich teils auch antisemitischen) „Einstellungsmustern“, so die Ankündigung zur Tagung im Oktober, wären z.B. Nietzsche-Seminare, Religions-Aussteiger-Camps oder Ich-werfe-mein-Kopftuch-in-die-Spree-Aktionen[vi] doch einmal eine echte Alternative.

 

Doch KIGA wie das ZfA und die große Stiftung EVZ gehen von Folgendem aus, wie die Tagungsankündigung schreibt:

 „Antisemitismus als gesellschaftliches Phänomen wird in der Wissenschaft, der Migrationsforschung und der Bildungspraxis intensiv diskutiert. Klar ist: Antisemitismus ist kein spezifisches Problem ausgewählter Gruppen.“

Das ist gerade nicht klar. Eher soll offenbar von vornherein geleugnet werden, dass es heute einen spezifisch muslimischen und islamischen Antisemitismus gibt, und zwar auch in Deutschland. Manche Migranten bilden derzeit vor allem im öffentlichen Raum (neben gewissen Linken und den Neonazis) eine der größten Gruppen, die Antisemitismus und Israelhass verbreiten: auf Demonstrationen, Flugblättern, Kongressen, auf Facebook, auf Schulhöfen, bei Attacken auf jüdische Kindertanzgruppen wie in Hannover etc. etc. Vor diesem Hintergrund erscheinen auch die Projekte von KIGA fragwürdig, da sie die Jugendlichen dort abholen möchte, wo diese stehen: in Berlin-Kreuzberg am „Kottbusser Tor“[vii]; dass dabei der Antisemitismus von Muslimen bei den Projekten und Äußerungen der KIGA-Frontfrau Anne Goldenbogen offenbar eher selten explizit auftaucht, fiel sogar dem Südwestrundfunk in einer Sendung im Juni 2011 auf.

Wo bleiben beispielsweise (kultur-) wissenschaftliche Untersuchungen zum  antizionistischen Antisemitismus vieler Muslime oder zu gegenwärtigen Formen des Antisemitismus wie der Blutbeschuldigung, die in türkischen Filmen oder ägyptischen TV-Serien propagiert wird?

Die Forschung sollte endlich aufhören, absurde, unwissenschaftliche Vergleiche anzustellen – egal ob nun die Situation von Juden Ende des 19. Jahrhunderts (Benz) oder Anfang des 19. Jahrhunderts (Schüler-Springorum) als Vergleichsmaßstab für die halluzinierte heutige „Islamfeindschaft“ herangezogen wird.

Die Forschung sollte sich mit der Realität befassen: (Antizionistischen) Antisemitismus gibt es in vielen Formen. Die muslimischen und arabischen Varianten sind derzeit die gefährlichsten.

 

 

 


[i] Eine Ausstellung, die man übrigens in anderer Hinsicht durchaus kritisch sehen kann.

[ii] In Kooperation mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung, ZfA, der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus KIGA e.V., sowie mit Unterstützung des Fritz-Bauer-Instituts aus Frankfurt am Main, und anderen Einrichtungen.

[iii] Laut PDF-Programmankündigung am 20.09.2011.

[iv] Mitglieder waren unter anderem „Kleist, Adam Müller, Clausewitz, Fichte und Friedrich Karl von Savigny“, wie der Publizist Hans Schütz 1992 in einem Band über „Juden in der deutschen Literatur“ schrieb.

[v] Von der Einführung des code civil durch Napoleon zwischen 1806 und 1813 abgesehen, doch das war ja keine deutsche Leistung, sondern eine zivilisierte, französische.

[vi] Diese feministische Idee stammt von der Soziologin und Islamkritikerin Necla Kelek, sie schreibt darüber in ihrer Studie „Himmelsreise“ von 2010.

[vii] Mit einer Fotografie von dieser U-Bahn Station wirbt KIGA in Publikationen.

 

AFPC’s World Almanac of Islamism

The American Foreign Policy Council (AFPC) in Washington D. C. is publishing the first

World Almanac of Islamism

All entries will be published in a book later this year, and most of the entries are also available online right now.

 

I am honored to be among the contributors. I’ve written the entry about Islamism in Germany. Here a a few paragraphs, see the original here:

Germany

Islamism in Germany has deep roots, stretching back to a symbiosis between the German state and radical religious elements during the First World War. These ties endured during the Second World War, fueled by the Third Reich’s close ties to the Grand-Mufti of Jerusalem, Haj Amin al-Hussaini, and throughout the decades of the Cold War against the Soviet Union, before emerging to challenge the stability of the Federal Republic in the post-Cold War era.“

(…)

„There exists considerable ideological and operational difference between lawful Islamism, which seeks the gradual imposition of sharia (Islamic law), and violent jihad, which is aimed at the overthrow of the established state. In Germany, Islamism of the lawful variant predominates, although instances of jihadi activity have been documented as well. As of 2009, Germany’s internal security service, the Federal Office for the Protection of the Constitution (Verfassungsschutzbericht), estimated that some 29 Islamist organizations with a total of 36,270 members were active within the country.2″

(…)

„Since 9/11, and particularly over the past several years, political Islam has become a major topic of public debate in Germany. The wearing of the headscarf, honor killings, forced marriages, and support for terrorism and anti-Zionist activity are among the main topics of discussion surrounding both Islam and Islamism. Yet many newspapers, researchers, and politicians, as well as the general public at large, remain reluctant to deal with these issues. Those political groups or parties which express their opposition to political Islam do so out of ideological and/or racist grounds, rather than as a result of careful analysis of specific elements of political Islam. Likewise, many groups opposed to Islam are also against other foreigners (as well as those considered to be not “German” enough).

Nevertheless, a tiny but growing number of public intellectuals, scholars, activists, authors, and journalists have emerged publicly as critics of Islamism in recent years. These individuals have faced resistance on the public policy front. Some institutions, like the Berlin Center for Research on Antisemitism (ZfA),41  have equated any meaningful criticism of Islam with anti-Semitism, often framed as “Islamophobia.”42  Many journalists and mainstream scholars even compare or equate Islamist preachers of hate with pro-Western scholars, writers or activists,43  and reject any military response to Islamism or Islamic jihad.44  Most instead portray Islam as harmless or interesting, and look uncritically upon figures like leading Sunni Islamist Yusuf al-Qaradawi.45

(…)

„The grand mufti of Jerusalem, Haj Amin al-Hussaini, was welcomed by Adolf Hitler, financially supported by the Nazi regime, and used Germany as a base from which to communicate anti-Jewish propaganda into the Middle East.47  After 1945, Islam was used both by the Federal Republic of Germany and the U.S. (via the CIA) as a tool against the Soviet Union and its allies during the Cold War.48  As part of this effort, Gerhard von Mende, a former Nazi in the “Ostministerium” (department of Eastern affairs), engaged the services of Muslims like Nurredin Nakibhodscha Namangani, a former imam for the Nazi Schutzstaffel (SS). In 1958, Namangani began a “Mosque Construction Commission” in Munich, which became the starting point for political Islam in post-war Germany (if not the whole of Europe). From the start, however, it was clear—given the ideologies and past histories of those Islamists and their German allies—that anti-Semitism and anti-Western thought would become staples of the ideology thereby promoted. “

(…)

„Still, there are signs of a growing awareness of Islamic radicalism among government officials. On November 17, 2010, for example, former German Interior Minister Thomas de Maiziére warned publicly that Islamic jihadists were on their way to the country with the intent of committing a terrorist attack.61  His successor, Hans-Peter Friedrich, has gone further, announcing in March 2011 that he intends to hold a “prevention conference” dealing with Islamism and Islamic Jihad in Berlin in 2011.62  This marks the first time that the German government has engaged the country’s Muslim community in a joint effort to combat Islamism. The prospects for such a union, however, are far from certain, as most of the Muslim organizations participating in the state’s official “Islam conference” have rejected the outreach.“

Read the entire entry on the page of the American Foreign Policy Council’s World Alamanc of Islamism.

Die „Facebook-Revolte“ zeigt Gesicht – und der Tagesschau fehlen die Worte

Die Revolte in Ägypten ist eine demokratische, gut und rein. Glaubt man Rainald Becker vom ARD-Hauptstadtstudio, ist jetzt die Zeit reif für einen Regimewechsel in Kairo, sind Zweifel an der demokratischen und freiheitlichen Gesinnung der Bewegung „Blödsinn, vorgeschoben, etwas für politische Hasenfüße“.

„Es gibt Politiker für den friedlichen Übergang, und die haben alle nichts mit den Islamisten im Sinn.“

Dumm nur, laufen die Fußtruppen der „Politiker für den friedlichen Übergang“ mit gar nicht schönen Plakaten herum und halten sie auch noch demonstrativ in die Kamera von Rainald Beckers Sender. Hosni Mubarak ist da zu sehen mit Davidstern, das Gesicht mit ein paar flotten Strichen ergänzt, so daß es an Adolf Hitler erinnert.

In der Tagesschau um 20 Uhr, der Hauptnachrichtensendung in Deutschland, wurde am 8. Februar 2011 ein Bericht von Jörg Armbruster aus Ägypten gebracht. Man kann die Sendung im Internet („Situation in Ägypten“) nochmal anschauen.

Ungefähr bei Minute 9:06 sieht man einen Demonstranten mit einem Plakat, auf welchem der ägyptische Präsident Hosni Mubarak abgebildet ist. Das Portraitbild ist durchgestrichen, Mubarak bekommt ein Hitlerbärtchen, zu sehen sind die auf Arabisch geschriebenen Worte „Nein, Nein, Nein, Lügner, großer Agent, Kreuzritter“ und dazu sind zwei Davidsterne zu sehen. Hat sich die ARD das nicht übersetzen lassen? Kreuzritter steht in Ägypten meist für Amerika und Christen, Agent für Juden und Israel, was durch die beiden Davidsterne ja auch offensichtlich noch untermalt wird. Dieses ikonographische Arrangement sollte also analysiert werden.

Der Araber und Muslim Mubarak wird als Jude oder als von den Juden eingesetzter Verbrecher, ja als Nazi zum Abschuss freigegeben (Davidstern auf der Stirn), wie anders soll man das interpretieren?

Im Tagesschau-Beitrag von Armbruster kann man sehen, dass dieses Plakat nicht zufällig und am Rande, vielmehr gezielt von der Kamera und dem ARD-Team eingefangen wurde. Eine ruhige Kameraführung zeigt das Plakat recht scharf.

Die ARD kommentiert jedoch dieses antisemitische Plakat nicht. Es wird goutiert, um sodann im Bericht euphorisch über die „Opposition“ zu berichten und wie selbstverständlich einen Vertreter der islamistischen Muslimbrüder – Ikhwan – zu interviewen und wiederum kritiklos zu senden. Armbruster fordert und unterstützt explizit den „Durchhaltewillen“ der Regime-Gegner. Dabei ist die Ideologie der Islamisten der Muslimbrüder seit Jahrzehnten erforscht und bekannt.

Antisemitische Plakate waren schon am 30. Januar 2011 in Ägypten zu sehen. Der israelische Journalist und Deutschland-Korrespondent Eldad Beck berichtet auch von antisemitischen Slogans auf dem Tahrir-Platz in Kairo seither.

Man stelle sich eine Neo-Nazi Demo in Dresden oder Köln vor, wo unwidersprochen ein Neonazi ganz nah an der Kamera ein antisemitisches Plakat hochhält und der Bericht sich mit keiner Silbe davon distanziert, vielmehr die Neo-Nazi Demo vehement unterstützt.

Doch in Kairo handelt es sich ja nach Volksmeinung um gute, demokratische und nach Freiheit strebende Kräfte, nicht wahr? Da wird dann Antisemitismus und Hass auf Israel gern goutiert, promotet und in seiner Aggressivität entwirklicht. „Mehr Demokratie wagen“ heißt bei diesen Leuten auf dem Tahrir-Platz jedenfalls „mehr Antisemitismus“ propagieren.

Es ist in jedem Fall bemerkenswert, dass ein deutscher Fernsehsender ohne Kommentar ein antisemitisches Plakat zeigt und dem antisemitischen Hetzer, der dieses Plakat stolz hochhält, somit ein Millionenpublikum verschafft.

Das Problem bringt der algerische Schriftsteller Boualem Sansal in der Welt am 9. Februar 2011 auf den Punkt:

„Die Frage des Islam ist der eigentliche Stein des Anstoßes. Doch sie wird nie angegangen, ganz im Gegenteil: Alle – Demokraten wie Laizisten – beziehen sich auf die Religion. Mohammed al-Baradei, der sich als Demokrat internationalen Zuschnitts positioniert, wählte als seine erste Geste das gemeinsame Gebet mit den Islamisten auf offener Straße (er hätte auch mal in eine Kirche zu den Kopten gehen sollen), anstatt vor allem seine oppositionellen ideologischen Positionen zu betonen. Unter den aktuellen Bedingungen auf der Straße zu beten ist kein neutraler oder unverfänglicher Akt, es ist ein politisches Zeichen der schlechtesten Sorte. Es zeigt, dass viele von der Zukunft und der Demokratie sprechen, während sie sich zugleich ausgerechnet auf die Kräfte beziehen, die für das Gestern und die Ablehnung der Demokratie stehen. Der arabische Nationalismus, der ein großes Hindernis ist auf dem Weg zur Demokratie, wird immer noch als ein Grundwert angesehen. Keiner wagt, ihm den Prozess zu machen und klar zu benennen, was ihn so gefährlich und ausgrenzend macht: Er ist eine rassistische, antidemokratische, antiwestliche, antisemitische und antiisraelische Ideologie.“

Vor diesem Hintergrund und der Persistenz einer über Jahrzehnte entwickelten und gepflegten antisemitischen, antizionistischen, islamistischen, stolz-arabischen politischen Kultur sollten viele deutsche Medien, NGOs und selbst Aktivisten des eigentlich pro-israelischen Spektrums mit Euphorie endlich zurückhaltender um sich werfen. Skepsis, Angst und Nachdenklichkeit sind angesichts solcher Tagesschau-Berichte, welche offenbar die Stimmung in Ägypten widerspiegeln, eher angebracht.

Das von der Tagesschau gezeigte Bild mit Mubarak und zwei Davidsternen sowie Hitlerbärtchen ist ein antisemitischer Angriff auf Juden weltweit. Mit so einem Plakat wird das Judentum als hitleristisch und Mubarak als von den Juden gesteuert imaginiert.

Der ARD fehlen die Worte.

Forget About Nazis, Talk About “Islamophobia”

 

Forget About Nazis, Talk About “Islamophobia”

 

This article was published in New York City in “The Algemeiner Journal,” FRIDAY, JANUARY 21, 2011 | 16 SHVAT 5771 VOL. XXXVIII NO. 1996


 

This week, there was a book presentation in Vienna, Austria, about ‘race, as a political and social construction’. One of the panelists at the event is Prof. Wolfgang Benz, head of the Center for Research on Antisemitism (ZfA) at Berlin’s Technical University. Benz has recently come under heavy criticism because he currently equates anti-Semitism with criticism of Islamism.

It started with a conference on December 8, 2008 at his institute in Berlin, entitled “concept of the enemy Muslim – concept of the enemy Jew.” The announcement itself drew clear parallels from the history of anti-Semitism in the 19th century and today’s situation for Muslims.

Well: who was attacked on 9/11? Who organizes conferences like “A World without Zionism” and denies the Holocaust? And who, by the way, organizes rallies in the heart of Berlin as well as in San Franciso, London or any other major city in the Western world in January 2009 screaming “Death to the Jews”, “Olmert is a son of a dog”, or “Hamas, Hamas, Jews to the Gas?”

Who gave some of the nastiest, most anti-Semitic and anti-American speeches at the United Nations in the last years at their General Assemblies in September? Are these examples proof for “Islamophobia?”

 

The analogy of anti-Semitism and “Islamophobia” is also the topic of another conference at an Academy in the city of Tutzing, south of Munich in Bavaria, on January 21-23, organized in collaboration with the “Moses Mendelssohn Center for European-Jewish Studies at the University of Potsdam (MMZ).” The announcement also compares the history of 19th century anti-Semitism with criticism of Islam. The flyer for this event mentions Heinrich von Treitschke, one of the most dangerous and influential anti-Semites ever. He coined the term “Die Juden sind unser Unglück” (“Jews are our Misfortune”), decades later a key term for the Nazi movement and Nazi Germany itself.

The Tutzing event draws a clear line from German pre-Nazi style anti-Semitism of Treitschke in the late 19th century to today’s criticism of Islamism, Islamic Jihad and Islamic Terrorism. Some participants are asked to talk about anti-Semitism, others about criticism of Islam. One participant is striking: a Dr. Mohammed Khallouk, representing the “General Council of German Muslims” (ZMD). He wrote in 2010 that some critics of Islamism like feminist, Muslim authors Necla Kelek or Seyran Ates just criticize Islam in order to prepare Muslims to convert to Christianity respective Judaism!

There can be no doubt, that this is an anti-Semitic (and anti-Christian) conspiracy theory. Kelek and Ates are known as intellectuals who are courageous when criticizing Islamism. Ates, formerly working as a lawyer, was almost shot dead several years ago. She survived and is well known for her books that urge Muslims to wake up to extremist realities.

Other panels of that Tutzing conference compare or equate debates about the building of synagogues in the 19th century with mosques projects today. This is, again, a denial of any specificity of the history of anti-Semitism. Judaism is not a big and imperialistic religion like Islam or Christianity, without forgetting that Christianity, contrary to Islam has had more than 200 years of enlightenment so far. Judaism did not spread terror and hatred and anti-democratic ideology when planning synagogues in Germany let’s say in 1893. Many Muslims today are known to support Hamas. In Germany many of them are serving Turkish-Islamist AKP-ideology, directly managed by the Turkish government. Such mosque projects are sometimes also financed by Saudi or other Arab sources and incorporate their anti-Western, anti-Israeli, and anti-Semitic ideology. This is all well known and analyzed. When scholars, politicians and activists today claim that criticism of Islam or Islamism reminds them of anti-Semitism, this is a distortion of history. It is also an obfuscation of the Holocaust – because 19th century German anti-Semitism led to the Shoah. If today’s criticism of Islam has similarities to 19th century Jew hatred, Muslims are a few years or decades away from a “Holocaust,” according to this relativist fashionable thought.

 

Finally, back to Prof. Benz, who is on the forefront of the equation of anti-Semitism and “Islamophobia,” and is silent about his own history. He is on the board of a “Yearbook on Islamophobia”, published in Austria. He received a Ph.D. in history in 1968 at the University of Munich under the auspices of Prof. Karl Bosl. Bosl was member of the Nazi party (NSDAP), the “Sturmabteilung” (SA), and was later paid by the “Schutzstaffel” (SS) in a scholarly project. On January 16 and 17, 1945, Bosl took part in the (probably) last conference of historians in Nazi Germany. This was a conference of the infamous “Aktion Ritterbusch,” a huge scholarly organization of Nazi historians. To underline their sympathy with the “Führer,” Adolf Hitler, this conference was held in Braunau am Inn, Hitler’s birthplace.

 

Bosl was also active in anti-Semitic circles after 1945. In 1964 he gave a talk at a revisionist conference of the “Witikobund,” equating the Holocaust with the expulsion of Germans from the East after the end of the Second World War. In 1990, three years before Bosl died, he gave a long biographical interview. Asked about his time during Nazi Germany, he said, “I was not at all involved.” Bosl was member of several academic organizations and is still honored worldwide. He was a member of the Medieval Academy of America (Cambridge/Mass.). In November 2008 the Bavarian city of Cham established a “Prof.-Dr.-Karl-Bosl-Place,” and in July 2009 the Bavarian association of Philologists for the fi rst time awarded their “Karl-Bosl Medal.”

 

Prof. Benz congratulated Bosl on his 80th birthday in 1988 by contributing to a volume in honor of Bosl. In 1990 Benz became head of the Center for Research on Antisemitism (ZfA). At an event in the city of Erlangen on March 21, 2010, Benz was asked what he thinks about Bosl’s Nazi legacy. Benz said: “Bosl was not a Nazi.”

 

 

Johann von Leers and Walt/Mearsheimer

By Clemens Heni, Ph.D.

Scholars for Peace in the Middle East
and The Sue and Leonard Miller Center for Contemporary Judaic Studies of the University of Miami

„Fifty Years of the Special US-Israel Relationship (1962-2012) in Perspective“

January 16-18, 2011

The Conrad Miami Hotel
1395 Brickell Avenue, Miami, FL 33131

 

 

1:00 – 2:10 pm: Keynote Plenary Panel. Anti-semitism and Walt/Mearsheimer

Chair: Judith Jacobson

Steve Jacobs, University of Alabama

Marc Weitzman, Simon Wiesenthal Center, New York

Jonathan Kessler, AIPAC

Clemens Heni, Germany – Post 9/11 Germany, Nazi Germany and the German Edition of Walt/Mearsheimer’s “Israel Lobby“

Location: Conrad Ballroom, 3rd Floor

 

The following is part of a lecture I gave on January 17, 2011, in Miami, at the above mentioned SPME conference. Many Thanks to Sam Edelman and SPME US for inviting me and to Judith Jacobson for introducing me on that panel.

Most people think that the book “Israel Lobby” by Stephen Walt and John J. Mearsheimer was published in 2007 – at the same time in the US and in Germany, by the way. Well, the first edition of that book was rather published in 1940 – by leading National Socialist anti-Semitic publicist Prof. Dr. Johann von Leers. Von Leers published “Kräfte hinter Roosevelt” (“Forces behind Roosevelt”) in Berlin in 1940. One of the first bloggers who dealt with this was LizasWelt[i], a well known blogger in Germany.

However, not many scholars dealt with this so far.[ii] (However, co-panelist Marc Weitzman also mentioned Johann von Leers, and I referred to this. AIPAC Jonathan Kessler mentioned in his impressive presentation about Walt/Mearsheimer’s Israel Lobby the role of the Yale Political Union in promoting John J. Mearsheimer at an event in September 2008, an event I myself attended and reported about it here).

The publishing of the book “Israel Lobby” in 2007 both in the US and Germany indicates an increasing hatred of Israel and – in the case of Germany – an increasing anti-American political culture. Anti-Americanism was the response in Europe and Germany to the events of 9/11. Some left-wingers in Germany ordered “Bin Laden cocktails” on that Tuesday, September 11, 2001, in their favorite bars. Anti-Americanism and anti-Semitism are close allies, particularly in Germany.

Well: In 1940 Professor Dr. Johann von Leers published the book “Kräfte hinter Roosevelt” (“Forces behind Roosevelt”).[iii] At the end of the book you find announcements from the same publishing house, including books on “Jewish Blood Libel”[iv] and “Jewish Imperialism”[v].

 

Von Leers begins his book by emphasizing the German love of American freedom and the history of the settlement movement, saying that Jews had not been involved in it. He remembers stories about America, praises the “backwoodmen,” saying that from the very beginning a “worm”[vi] was working in this America. The puritans had been covered Jews.[vii] Von Leers can’t stand that Americans – as he portrays them – revolted not just against England, rather against every kind of ruler (“Herrscher”) or kingdom. And this ongoing revolt against tyranny was based on the Jewish influence, according to von Leers.[viii] He is in support of anti-Jewish pogroms in Czarist Russia, like in 1903 (Kishinev) or in 1905. He literally denounces American activities to support oppressed Russian Jewry.[ix]

Von Leers is particularly aiming at Jewish groups, he calls them “Kampforganisationen des Judentums in USA” (“organized fighting groups of American Jewry”):

1)      The American Jewish Committee

2)      The American Jewish Congress

3)      The Anti-Defamation League of the B’nai B’rith

4)      The Jewish Labor Committee[x]

Decades later, in 2007 Walt/Mearsheimer attack the American Jewish Committee, the American Jewish Congress and the ADL as well, see page 168 of the German edition of “Israel Lobby” and many other pages in that book.[xi]

 

 

In addition von Leers mentions the “Joint Distribution Committee,” and its support for Jews in Palestine.[xii] Von Leers says that “Zionism” “is at war with all other peoples” (!).[xiii] He says that “a few small groups” acted against Jews, including publishing the Protocols of the Elders of Zion, of course articles of Henry Ford in the “Dearborn Independent” in Michigan, but also activities of the Ku-Klux-Klan.[xiv]

Remember: Nazi anti-Semitism like that of von Leers – one of the leading Nazi authors – was anti-Zionist. This as a reminder of those people who still claim that anti-Zionism has nothing to do with anti-Semitism.

Von Leers makes lists of – in his fantasies – influential Jews. Bernard M. Baruch is called a “Mammonist,”[xv] using the then fashionable and still existent vocabulary and ideology of anti-capitalist anti-Semitism.[xvi]

Von Leers uses conspiracy theories as well, saying that several mysteries surround deaths in recent times – of course “the Jew” was behind this. He says

“Murder is an old Jewish arm. Jews always killed their political enemies, to path way to their world domination.”[xvii]

This is a typical case of pathological projection: von Leers projects his own will to mass murder onto the Jews, framing victims as Jews.

Von Leers says that Roosevelt is driven by the Jews, and planning a World War in order to silence anti-Semitism in the US. Von Leers says that “Germany” has no dispute with the American people, the “real American people”. He hopes that America frees herself from “Judenherrschaft”[xviii] (domination by the Jews). Doesn’t this sound like Walt/Mearsheimer?

The last chapter deals with Roosevelt and Bolshevism, saying that America will become communist the day they declare war. Anti-Semitism and anti-Communism are a core element of German Nazi ideology.

Finally von Leers says that Jews always (!) wanted to kill “the best among the non-Jews,” this is the “mystery of blood” according to Nazi von Leers. He says that this mystery of blood puts Roosevelt close to Stalin…[xix]

Von Leers wrote many booklets and brochures to spread German National Socialist anti-Semitism. In “Rassische Geschichtsbetrachtung”, published in 1941, he writes about the “De-Judification” of Germans themselves – he had a pathological fear of being Jewish inside! He pleads for “Dejudaization of Germany”, “Blood and Soil” and a “Nordic way of economic thinking”.[xx]

Von Leers was one of the leading Nazi anti-Semites and propagandists. He is all the more important for research because he then converted to Islam after 1945, going to Egypt in the mid 1950s and spreading Jew-hatred and anti-Semitism in the Arab world, after having been in Argentina before.

The cover of “Forces behind Roosevelt” shows eleven persons, with Franklin D. Roosevelt in front. Four orthodox looking Jews with hats and beards are accompanied by six other people rather looking like business men or celebrities. All are shown as Jewish, because the entire cover is framed in the American flag. The flag, however, has Stars of David instead of simple stars.

My message: The cover of the German edition of Walt/Mearsheimer’s “Israel Lobby” has clear similarities with an anti-Semitic book published in Nazi Germany by Johann von Leers in 1940, “Forces behind Roosevelt.”

Both covers use Stars of David instead of simple stars in their portraying of the American flag. The German publisher of Walt/Mearsheimer is Campus publisher, based in Frankfurt AND in New York City.

In an e-mail to the author Campus publisher Frankfurt justified the use of that cover and admitted that they created this cover by their own.[xxi] Obviously they have similar ideas about America and the “Israel Lobby” like Theodor Fritsch publisher in 1940 (respective 1942, third edition).


[i] http://lizaswelt.net/2007/09/11/krfte-mit-tradition/ , published on September 11, 2007; last time I visited that entry on this homepage was on January 14, 2011.

[ii] Herf analyzes von Leers in Jeffrey Herf (2006): The Jewish Enemy. Nazi Propaganda during World War II and the Holocaust, Cambride (MA), London: The Belknap Press of Harvard University Press, 134-136; he writes on page 328, footnoe 151 that the first edition of von Leers (see next footnote) was published in 1941, though it was published in 1940 (long before the US joined the Second World War). Herf does not deal with the cover of that book, though analyzes other important aspects of that anti-Semitic book.

[iii] Johann von Leers (1940)/19423: Kräfte hinter Roosevelt, Berlin: Theodor Fritsch Verlag. This publisher has an icon, made of a sword and a kind of a swastika. The cover was made by “Karl Hanisch”, ibid., 4.

[iv] „Dr. Hellmut Schramm, Der jüdische Ritualmord. Eine historische Untersuchung“.

[v] „Prof. Gregor Schwartz-Bostunitsch, Jüdischer Imperialismus. Dreitausend Jahr hebräischer Schleichwege zur Erlangung der Weltherrschaft“.

[vi] Von Leers 1940, 8.

[vii] Ibid., 9.

[viii] Ibid. 10.

[ix] Ibid., 23.

[x] Ibid., 53.

[xi] John J. Mearsheimer/Stephen M. Walt (2007): Die Israel-Lobby. Wie die amerikanische Außenpolitik beeinflusst wird, Frankfurt/New York: Campus Verlag, 168.

[xii] Von Leers 1940, 55.

[xiii] Ibid., 55.

[xiv] Ibid., 76f.

[xv] Ibid., 115.

[xvi] Clemens Heni (2010): German Ideology: Understanding Ahasver, Mammon, and Moloch, in: Journal for the Study of Antisemitism, Vol. 2, No. 1 (2010), pp. 49-87.

[xvii] „Der Mord ist eine alte jüdische Waffe. Seit jeher haben die Juden ihre politischen Gegner ermordet, um den Weg für ihre Weltherrschaft frei zu machen“ (von Leers 1940, 158).

[xviii] Ibid., 169.

[xix] Ibid., 182.

[xx] The German reads, the last two paragraphs of his brochure: „Auch nach der Ausscheidung der Juden bleibt noch die Aufgabe, den wirklichen Geist unserer Rasse, nordisches Wirtschaftsempfinden, den Gedanken der Bedarfswirtschaft und der Bindung an Blut und Boden auf allen Gebieten zu verwirklichen.

Gerade auf dem Gebiet der Rassenpolitik stehen immer noch vor uns zahlreiche, wichtige und große Aufgaben: Rassepflege, Durchsetzung arteigenen Wirtschaftsdenken, Pflege arteigenen Seelentums – neben der Entjudung durch Verdrängung der in Deutschland noch anwesenden Juden muß die Geistesentjudung und Seelenentjudung, die bewußte Einkehr zu unserer eigenen Werten, stehen“ (Johann von Leers (1941): Rassisiche Geschichtsbetrachtung. Was muß der Lehrer davon wissen, Langensalza/Berlin/Leipzig: Verlag von Julius Beltz,  vierte Auflage, 79).

[xxi] E-Mail from Campus publisher to the author, January 12, 2011.

German Ideology: Understanding Ahasver, Mammon, and Moloch

Clemens Heni, German ideology: Understanding Ahasver, Mammon, and Moloch was published with the Journal for the Study of Antisemitism (JSA), Vol. 2, No. 1, 2010, 49–87

Riga and Remembering

Riga and Remembering, Journal for the Study of Antisemitism, Vol. 2, No. 1 (2010), 157–162

Deutsch-Arabische Freundschaft – Qatar, FIFA, Albert Speer

Wie soll man heute noch als Kabarettist in Deutschland reüssieren? Die besten Witze oder Pointen schreibt dieses Land doch selbst.

Man könnte meinen es sei Polemik oder Kabarett wenn man sagt: „Albert Speer ist heute noch als Architekt für antisemitische Länder aktiv“.

Albert Speer (Jg. 1905) war ein alter Nazi (NSDAP-Mitglied seit 1931), enger Vertrauter von Hitler und Architekt für großdeutsche Träume, er ließ Sklavenarbeiter für sich arbeiten, plante u.a. Baracken in Auschwitz[i], war von 1942 an „Reichsminister für Bewaffnung und Munition“. Er war einer der Angeklagten im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher (1945-1946), wurde zu läppischen 20 Jahren Zuchthaus verurteilt und starb im Jahr 1981.

De facto jedoch ist Albert Speer immer noch für antisemitische Länder als Architekt aktiv – Albert Speer junior, geboren 1934, Sohn des Hauptkriegsverbrechers mit dem gleichen Namen, baut für Qatar Fußballstadien für die Fußballweltmeisterschaft 2022.[ii]

Qatar ist bekannt für seinen Antisemitismus und Islamismus. Der wohl derzeit weltweit einflussreichste islamistische Prediger im sunnitischen Islam ist Scheich Yusuf al-Qaradawi, ein mittlerweile weit über 80 Jahre alter Hetzer. 2009 forderte er „Allah“ auf „alle Juden zu töten, bis auf den letzten“.[iii]

Qaradawi möchte den jüdischen Staat Israel zerstören und findet Selbstmordattentate in Israel prima. Er erlaubt Frauen ausnahmsweise – ist ja für ‚einen guten Zweck‘ – unverschleiert solche Mordaktionen durchzuführen. Er wird von deutschen und anderen Forscherinnen und Forschern als „moderat“ bezeichnet.

Qatar ist durch al-Qaradawi weltweit bekannt geworden, da der islamistische Vordenker dort seit den 1960er Jahren lebt und von dort aus seine Propaganda im Sinne der Muslimbruderschaft verbreitet.

Der derzeitige Emir von Qatar hat 3 Ehefrauen und 24 Kinder. Polygamie ist in Qatar erlaubt, was nicht verwundert, ist doch der Islam Staatsreligion und die Scharia Pflicht.

Am 3. Dezember 2010, einen Tag nach der FIFA-Entscheidung die Fußball-WM 2022 von Antisemiten und Frauenverachtern veranstalten zu lassen, gab al-Qaradawi seine Freitagspredigt. Darin attackierte er die USA und Präsident Obama, weil dieser sich enttäuscht zeigt ob der FIFA-Entscheidung. In der letzten von vier Abstimmungsrunden für den WM-Austragungsort hatte Qatar über die USA gesiegt. Al-Qaradawi sieht darin ein Fanal für den Sieg Arabiens und der Muslime über Amerika (Fußball ist ihm hingegen reichlich wurscht, was kaum verwundert).

Eine deutsch-arabische Freundschaft, wie sie traditionsreicher nicht sein könnte. Albert Speer war Hitler’s Busenfreund und Architekt, während der Großmufti von Jerusalem, Amin al-Hussaini in Berlin residierte und die Deutschen antijüdische Propaganda in den Nahen Osten sendeten wie mit Radio Zeesen; Albert Speer junior plant nun Stadien der FIFA Fußball-WM 2022 für das islamistische und antisemitische Emirat Qatar und dessen bekanntestem Scheich Yusuf al-Qaradawi.

Deutschland ist wieder wer – und muss dafür nicht mal den Namen ändern.


[i] „Speer billigte den Kauf von Baumaterialien (in Höhe von 13700000 Reichsmark) zur Errichtung von 300 Baracken mit Raum für 132000 Häftlinge in Auschwitz.“ (Raul Hilberg, 1961/1999: Die Vernichtung der europäischen Juden, Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch, Band 2, S. 995).

[ii] „Nach der überraschenden Entscheidung der FIFA, die WM 2022 in Katar auszurichten, hat der Frankfurter Architekt Albert Speer Grund zum Freuen. Sein Büro hat nicht nur die Bewerbungsunterlagen des Emirats erarbeitet, sondern auch bereits den Zuschlag für den Bau von mindestens zwei Stadien erhalten“ (Fußball-WM 2022. Albert Speer baut Stadien in Katar, HR-online, 3. Dezember 2010,  http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=5986&key=standard_document_40315971 ).

[iii] „On January 9, 2009, Qatar based Yusuf al-Qaradawi said on al-Jazeera TV (translation via MEMRI): “Oh Allah, take this oppressive, Jewish, Zionist band of people. Oh Allah, do not spare a single one of them. Oh Allah, count their numbers, and kill them, down to the very last one.“ A country like Qatar which is hosting such a Nazi-style anti-Semite has no right to host the soccer World Cup or any other huge, international event. However, FIFA has decided: Welcome to the Islamist and anti-Semitic propaganda show in Qatar in 2022, called FIFA soccer World Cup!” (Clemens Heni, Soccer World Cup 2022: FIFA Embraces Qatar’s Polygamy and Anti-Semitism, December 3, 2010, NewsRealBlog, http://www.newsrealblog.com/2010/12/03/soccer-world-cup-2022-fifa-embraces-qatars-polygamy-and-anti-semitism/2/ ).

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