Von Dr. Clemens Heni, 30. Mai 2018

Gestern beim Einkaufen in Berlin: eine ca. 60jährige Frau mit Kopftuch und Gesichtsschleier, sie wirkte eher rat- und hilflos und kaum als eine Person, die schon länger in solchen Supermärkten einkauft. Ein Kulturschock für beide Seiten. Erbärmlich. Ob sie es noch schafft in ihrem Leben, als freie Frau hier einkaufen gehen zu können?

Dagegen wenig später zwei Mädchen, was mich noch mehr schockierte, denn die sprachen deutsch und waren eigentlich Berliner Gören, so die eine neun, die andere vielleicht 10 Jahre alt. Beide mit Kopftuch. Kinder.

Kein Mensch kann ernsthaft behaupten, dass bei 32 Grad Kinder mit 9 Jahren es super toll finden sich die Haare zu verstecken und super bescheuert auszusehen, jedem anderen Kind fällt erstmal auf: au weia, ein streng gläubiges Mädchen.

Was für Eltern hat die wohl? Was für Brüder, Tanten, was für eine Mutter? Was für einen Vater, Großvater, was für Omas und Onkel?

Wenig später in der Staatsbibliothek Berlin, der legendären Stabi, auch dort einige wenige Frauen mit Kopftuch – wenige nur deshalb, weil Ramadan fast, der Fastenmonat, der wie so einiges andere auch die maßlose Übertreibung jüdischer Rituale ist.

Der Ramadan fällt auch sonst auf, wenn man dann am Späi um die Ecke um 18 Uhr was zu trinken kauft und der Verkäufer halbtot hinterm Tresen steht, bei 32 Grad Lufttemperatur draußen, seit 11 Uhr morgens.

Es geht aber vor allem um den religiösen Zwang, da sind Söder und die CSU genauso extremistisch wie Kopftuch tragende Musliminnen, wobei Mädchen natürlich nicht extremistisch sind, die haben kein politisches und kein religiöses Bewusstsein mit 9 oder 10 Jahren – die Eltern zwingen sie dazu, eines zu haben.

Es ist extrem behindernd im öffentlichen Raum, noch dazu einer Bibliothek, von Personen seit exakt einem ganz bestimmten Tag darauf hingewiesen zu werden, dass sie Musliminnen sind und Religion prima und nicht hirnlos oder höchst gefährlich sei: seit Dienstag, 11. September 2001 geht das so.

Seit diesem Tag, als Jihadisten in New York City im World Trade Center und anderen Orten 3000 Menschen pulverisierten, zerquetschten, verbrannten, in den Tod stürzten und sonstwie ermordeten, ist der Islam in aller Munde, jeden Tag, 24/7.

Seit 9/11 24/7 Islam.

Dazu kommt jetzt als eine der dümmsten aller Antworten der religiöse Fanatismus der Katholiken in der CSU, wenn Söder, der Oberministrant Bayerns, jetzt in staatlichen Gebäuden Kreuze an exponierter Stelle aufhängen lässt, diesen Freitag.

Die sexistische Ideologie hinter dem Kopftuch besagt ja, dass Männer verrückt würden ob des Haupthaares einer Frau, nicht die Füße, die Hände oder das Gesicht oder gar – Gott behüte! – innere Werte könnten anziehend sein für Jungs oder Männer (oder lesbische Frauen und Mädchen), sondern das Haupthaar.

Der Publizist Peter von Becker ist aus all diesen Gründen von Sarrazin, Söder und der AfD so angewidert wie von jenen muslimischen Lehrerinnen, die es immer und immer wieder mit einer unfassbaren Obsession versuchen, ihr verdammtes Kopftuch anerkennen zu lassen, was in Berlin nicht geht – von sehr bescheuerten Ausnahmen abgesehen, wie Oberstufenzentren oder Berufsschulen oder Integrationsklassen – als ob es nicht gerade für Schüler*innen aus dem Irak oder Syrien super wichtig wäre, eine Lehrerin vor sich zu haben, die seriös angezogen ist, westlich-weltlich, und kein Kopftuch und somit ihren religiösen Wahn nach außen trägt.

Peter von Becker schreibt im Tagesspiegel:

Vor allem für junge Mädchen, die häufig unter Druck gesetzt werden. Manche Frauen aber, die bei Equal Payment, MeToo oder irischem Abtreibungsverbot zu Recht auf die Straße gehen, stellen sich hier taub oder sind blindlings für Kopftücher, überall. Nur weil die AfD und die Sarrazins dagegen sind – als fördere das Integration oder gar Emanzipation. So verbiegen sie sich. Wider alle Vernunft.

Das Kopftuch gehört in die nicht aufgeklärte Moschee wie das Kreuz in die Kirche. Liberale Musliminnen tragen in ihren Moscheen auch kein Kopftuch, weil sie wissen wie wenig das mit dem Koran oder dem Glauben zu tun hat.

Weg mit dem Kopftuch, weg mit dem Kreuz.

©ClemensHeni