Wissenschaft und Publizistik als Kritik

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Mehr Liebe wagen: „Make love, not babies“ – Moratorium gefordert: 5 Jahre keine neuen Kinder

Komitee für gesellschaftskritisches Schwangerenshaming

Angesichts der unaufhaltsamen Bullengewalt wie in Lützerath, der Teenagergewalt gegen Lehrerinnen – gestern ermordete ein 17-jähriger in NRW seine Klassenlehrerin -, angesichts deutscher Waffen für die antisemitische Ukraine und der Weigerung, mit Russland endlich zu verhandeln und diesen Krieg zu beenden, angesichts der OBI-Ultras, die mit Bohrmaschinen, Laubbläsern und Rasenmähern jegliches Leben in Städten und Dörfern zerstört haben, angesichts des weltweiten Backlashs und rechtsextremer, antifeministischer Politik von den USA über die AfD, Wannabee-Putschisten in Brasilien, Ungarn bis hin nach Israel, wo völlig durchgeknallte religiöse Rechtsextreme den Zionismus und die IDF zerstören wollen, über maskulinistische Schüler, die Lehrerinnen bedrohen, wenn diese als Feministin oder Coronapolitik-Kritikerinnen bekannt sind, angesichts der Klimakatastrophe, dem erzwungenen Energiesparen nicht aus ökologischen, sondern revanchistischen Gründen (Habeck und Scholz kämpfen gegen ‚den‘ Russen und wollen sich für Stalingrad rächen, darum geht es), angesichts all dieser Gewalt schrieb der Philosoph Ulrich Horstmann schon in den 1980er Jahren:

Die Apokalypse steht ins Haus. Wir Untiere wissen es längst, und wir wissen es alle. Hinter dem Parteiengezänk, den Auf- und Abrüstungsdebatten, den Militärparaden und anti-Kriegsmärschen, hinter der Fassade des Friedenswillens und der endlosen Waffenstillstände gibt es eine heimliche Übereinkunft, ein unausgesprochenes großes Einverständnis: daß wir ein Ende machen  müssen mit uns und unseresgleichen, so bald und so gründlich wie möglich – ohne Pardon, ohne Skrupel und ohne Überlebende.

Was sonst trüge das, was das Untier ‚Weltgeschichte‘ nennt, wenn nicht die Hoffnung auf die Katastrophe, den Untergang, das Auslöschen der Spuren. Wer könnte eine sich Jahrtausend und Jahrtausend fortsetzende Litanei des Hauens, Stechens, Spießens, Hackens, die Monotonie des Schlachtens und Schädelspaltens, das Om mani padmehum der Greuel ertragen, ja seinerseits nach Kräften befördern, der nicht zugleich in der Heimlichkeit seiner Vernunft gewiß wäre, daß diese rastlosen Übungen ihm und seine Gattung Gemetzel um Gemetzel, Schlacht um Schlacht, Feldzug um Feldzug, Weltkrieg um Weltkrieg unaufhaltsam jenem letzten Massaker, jenem globalen Harmageddon näherbringen, mit dem das Untier seinen Schlußstrich setzt unter die atemlose Aufrechnung sich fort- und fortzeugenden Leids.

Vor diesem Hintergrund hat jetzt das Komitee für gesellschaftskritisches Schwangerenshaming ein Moratorium von fünf Jahren für die Produktion neuer Menschen gefordert. Es orientiert sich daran an der alten Sponti-Parole:

Make Love, not babies!

Mehr Liebe, weniger Kinder, das ist die Lösung für weniger Zeugen Coronas, weniger Waffen und Soldaten für die Ukraine und Russland, den Jemen oder Äthiopien, weniger patriarchale Gewalt, weniger Kopftuchnachwuchs, weniger Jihad- und Nazi-Nachwuchs, weniger Antisemitismus, weniger Klimakatastrophe, weniger Lärm überall, weniger Windeln, weniger Scheiße und so weiter.

Dazu auch sehenswert das Browser Ballett („Schwangeren-Shaming: Wie kann man nur Kinder in diese Welt setzen??? ┃Browser Ballett„):

 

Sterben täglich Hunderte wegen dem Twitter-Account von Karl Lauterbach?

Studierende für mehr Dissens, mittleres Neckartal/Osterdeich (Bremen)/Petersburger Platz (Berlin-Friedrichshain)

Eine wissenschaftliche Studie der Universität für evidenzbasierte Medizin des mittleren Neckartals hat sich jetzt den Twitter-Account des Bundesgesundheitsministers näher angeschaut.

Irrationale Warnungen, die Verbreitung von Panik und die Diffamierung von Kritik an den medizinisch gefährlichen Maßnahmen wie der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, der FDP-2 Maskenpflicht in Zügen, Arztpraxen, Altenheimen und die Denunziation jedweder Kritik an der Drohung einer allgemeinen, willkürlichen, nicht an irgendwelche ohnehin irrationalen Zahlen gebundenen allgemeinen Maskenpflicht, die ab Oktober 2022 wieder durch die hörigen und aufgepeitschten Bundesländer erlassen werden kann, hätten zu einem massiven Anstieg von Herzerkrankungen wie Herzinfarkten, Herzkranzgefäßerweiterungen und -schließungen geführt, so Professorin Doktorin Katrin Dissens zur Nachrichtenagentur KST (Kritik statt Twitter).

Die „Impfungen“ spielten dabei auch eine gewisse Rolle und das vor allem bei Menschen unter 60. Aufrufe, sich „impfen“ zu lassen, seien medizinisch nicht nachvollziehbar, da die Sterblichkeit im Jahr 2020 niedriger war als im „Impf“-Jahr 2021, so heißt es in einer Stellungnahme der „Fakultät für evidenzbasierte Medizin, Gesellschaftskritik und der Förderung des Warmduschens“ der Universität für evidenzbasierte Medizin des mittleren Neckartals.

Dissens sagte, dass seit März 2020 der Konsum des Mediums Twitter noch gefährlicher geworden sei. Gerade ältere Menschen über 80 bekämen häufig beim ersten Besuch des Mediums, das ihnen oft von hämisch grinsenden Azubis im Altenheim, die den ZeroCovid-Brigaden angehören, zusammen mit einem Smartphone ‚geschenkt‘ beziehungsweise als APP installiert wurde, Panik- oder Herzattacken. Nach unwissenschaftlichen, aber korrekten Schätzungen der Universität für evidenzbasierte Medizin des mittleren Neckartals könnten die Tweets von Karl Lauterbach für mehrere Hundert Tote täglich mit verantwortlich sein – und das seit März 2020. Daher schlägt die Direktorin der Universität vor, Regierungsmitgliedern, Bundestags- und Landtagsabgeordneten (w/m/d) die Benutzung von Twitter in der Zeit von 0-24 Uhr zu untersagen. Das gilt für alle Wochentage außer wenn der Sonntag auf einen Samstag fällt und gleichzeitig d’Wiesn stattfindet.

Befürchtungen, Klabauterbach sei womöglich mit seiner Coronapolitik „irre“, widerspricht die Universität für evidenzbasierte Medizin des mittleren Neckartals:

Es liegt in der Logik eines Twitter-Accounts, dass Menschen verkürzt, aggressiv, irrational und irre agieren,

so die Präsidentin der Universität für evidenzbasierte Medizin des mittleren Neckartals Professorin Ulrike Maria Mein-Dorf. Dennoch sei der Twitter-Account von Karl Lauterbach eine besondere Gefahr, so Dissens, und fordert die Gesellschaft zum Handeln auf. Das betreffe allerdings nicht nur die Twitter Accounts der Zeugen Coronas, sondern auch Auftritte anderer irrationaler und nicht evidenzbasierter Agitatoren und ZeroCovid Faschos (m/w/d) im Fernsehen, Radio, in Podcasts, auf Veranstaltungen sowie bei den wenigen verbliebenen Bäckern. Eine antifaschistische, demokratische Corona-Politik orientiert sich an Frankreich, England, Schweden, Holland, der Schweiz und allen anderen Ländern Europas, die keine Masken in Innenräumen anordnen und von einer FDP-2-Maskenpflicht noch nie gehört haben, so Mein-Dorf.

Täglich sterben im Schnitt 2500 Menschen in der BRD. Allerdings melden Mein-Dorf und Dissens auch Skepsis an: wenn alle problematischen Twitter-Accounts gelöscht wären, dann könnte sich die Zahl der täglich Sterbenden auf bis zu 1300 verringern, so die aktuellen Hochrechnungen der Universität für evidenzbasierte Medizin des mittleren Neckartals. Das wiederum könnte zu einem Anstieg der Bevölkerung führen, was wiederum aus vielen philosophischen Gründen nicht sinnvoll wäre. Ein Dilemma. Für sachdienliche Hinweise bedanken sich die Studierende für mehr Dissens, mittleres Neckartal/Osterdeich (Bremen)/Petersburger Platz (Berlin-Friedrichshain) bei Ihnen vorab!

 

P.S. (wenig später): Eine hohe siebenstellige Zahl an Rückmeldungen, die uns soeben erreichten, weisen völlig zurecht auf folgenden medizinischen Sachverhalt hin: bei vielen der Hunderten Toten täglich ist in der Tat nicht eindeutig zu beweisen – jedenfalls nicht ohne Obduktion – ob sie nur „mit“ oder „an“ dem Twitter Account von Karl Lauterbach starben. Sprich: bei allen in Frage kommenden Toten fanden die Ärzte (w/m/d) neben den Toten ein Smartphone, das den Twitter Account von Karl Lauterbach auf dem Display hatte, es war jeweils die letzte Seite, die die Verstorbenen besucht hatten. Ob sie jedoch am Anblick dieses Panik-Accounts verstarben, oder nur „mit“ dem Anblick, ob also der Blick aufs Smartphone zum Tod führte oder der Tod andere Gründe hatte und nur nebenbei der Twitter Account von KL offen auf dem Smartphone zu sehen war, das sind Fragen, mit denen sich die Pathologie noch längere Zeit beschäftigen wird. Vielen Dank für diese Hinweise an unsere Leser*innen!!

Presseerklärung: Gegen Antisemitismus und Holocaustverharmlosung auf den 25. Baden-Württembergischen Theater Tagen in Heilbronn

„Putin“ als „Nachfolger Hitlers“: Holocaustverharmlosung und Antisemitismus auf den 25. Baden-Württembergischen Theater Tagen in Heilbronn

Wer wissen möchte, wie im deutschen Mainstream Antisemitismus goutiert wird, kann am 3. Juli 2022 in die baden-württembergische Provinz nach Heilbronn zu den 25. Baden-Württembergischen Theater Tagen gehen. Der Südwestrundfunk (SWR) hat die Theater Tage angekündigt. Es geht um eine Podiumsdiskussion zum Thema „Geopolitik heute“ am kommenden Sonntag. Es soll um den Konflikt USA-Russland, die Ukraine, China und Syrien gehen, was sich an den drei Gästen zeigt, darunter die ehemalige ARD-Russland Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz. Der Skandal ist die Moderation! Moderiert werden soll die Veranstaltung nämlich bislang von Wolfgang Niess. Auf seiner privaten Homepage schreibt der Stuttgarter „Historiker, Autor, Moderator“ Wolfgang Niess (Jg. 1952), von 1979 bis 2018 Mitarbeiter und teils leitender Redakteur beim Südwestrundfunk (SWR), zur aktuellen Situation:

„Kein Gas aus Russland!

Das Drehbuch des Stücks, das zurzeit auf der Weltbühne aufgeführt wird, stammt von Adolf Hitler. Die Uraufführung fand 1938/1939 unter der Regie des Autors statt.

Nun führt Wladimir Putin Regie.

Dem Münchner Abkommen von 1938 entspricht die weitgehend sanktionslos gebliebene Aneignung der Krim. Der Besetzung der Rest-Tschechoslowakei im März 1939 entspricht der Überfall auf die Ukraine, den wir in diesen Tagen erleben. Wer die Rolle übernimmt, die Polen im September 1939 spielen musste, ist noch nicht endgültig geklärt. Möglicherweise die drei baltischen Staaten gemeinsam. Was damals folgte, ist bekannt…

Es gibt zwei Möglichkeiten, den dritten Akt zu vermeiden.

Eine Option liegt in den Händen der russischen Generalität. Wenn sie ihr Land liebt, weiß sie, was sie zu tun hat.

Die zweite Option haben wir Europäer. Wie müssen jetzt und sofort zeigen, dass wir alle gemeinsam zu Opfern bereit sind, um den Dritten Weltkrieg zu verhindern. Brechen wir JETZT sämtliche Wirtschaftsbeziehungen zu Russland ab, bis Hitlers Nachfolger Putin gestürzt ist.

Kein Gas mehr aus Russland.

Was bedeutet es schon, einen Pullover überzuziehen! Wir sind bereit, unsere Gasheizungen drei oder vier Grad kälter einzustellen! Wir machen das!

Kein Gas aus Russland. JETZT“

 

Diese eigentlich ansprechende Theatermetaphorik wird durch den wirklich widerwärtigen Inhalt konterkariert. Das ist offenkundig nicht als Satire gemeint, sondern als politische Stellungnahme eines alten Journalisten, der sogar in Geschichte promoviert hat. Es ist auch ein Mordaufruf darin – die Generalität Russlands soll Putin töten, das ist gemeint. Auf seiner Homepage führt Niess sogar auf, dass er sich in seiner Karriere als Journalist unter anderem mit dem Nationalsozialismus beschäftigt habe. Die Frage ist, wie er sich damit beschäftigt hat – kritisch, deskriptiv oder beschönigend? Jedenfalls hat er aus diesen Sendungen über die Jahrzehnte hinweg überhaupt nichts kapiert: Denn wer schreibt „bis Hitlers Nachfolger Putin gestürzt ist“, ist ein Holocaustverharmloser.

Wer schreibt „bis Hitlers Nachfolger Putin gestürzt ist“, intoniert eine antisemitische Reaktionsweise: Damit setzt Niess den Vernichtungsantisemitismus von Hitler mit der Politik Putins gleich. Damit sekundiert der Agitator den Antisemitismus des ukrainischen Präsidenten Selenskyi, der in einer Zuschaltung zum israelischen Parlament, der Knesset, davon fabulierte, dass Putin und Russland den Krieg am 24. Februar 2022 begonnen hätten, weil an diesem Tag im Jahr 1920 die NSDAP gegründet wurde. Dieser Antisemitismus kam in Israel nicht gut an.

Wenn auf einer massiv von der Stadt Heilbronn finanzierten Bühne ein Mann wie Wolfgang Niess auftreten darf, der Hitler und den Holocaust verharmlost, also nach der Analyse von Adorno sekundären, erinnerungsabwehrenden Antisemitismus vertritt und einen Präsidenten eines anderen Landes dämonisiert und töten lassen möchte – und ihn nicht etwa kritisiert, einen Waffenstillstand und eine diplomatische Lösung der Krise einfordert, wie es Demokraten tun würden –, dann hat die Stadt Heilbronn ein Antisemitismus-Problem. Dann haben auch das Theater Heilbronn und die „Festivalleiterin Deborah Raulin“ ein Antisemitismus-Problem.

Wenn Putin gleich Hitler ist, dann gab es die nie dagewesenen Verbrechen in Auschwitz gar nicht – so wie es heute tatsächlich keine Gaskammern in der Ukraine gibt.

Wer Hitler und Putin gleichsetzt, leugnet den eliminatorischen Antisemitismus von Hitler in „Mein Kampf“ und in den Reden Hitlers.

Wer Hitler und Putin gleichsetzt trivialisiert die NSDAP zu einer autoritären Kriegspartei unter anderen.

Wir fordern:

Keine Bühne für Antisemitismus und Holocaustverharmlosung in Heilbronn und nirgendwo!

Ausladung von Wolfgang Niess als Moderator auf den 25. Baden-Württembergischen Theater Tagen!

 

Verlag Edition Critic, Berlin/Heilbronn

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Zugleich weisen wir auf folgende Neuerscheinung im Juli 2022 hin:

Gerald Grüneklee | Clemens Heni | Peter Nowak

Nie wieder Krieg ohne uns

Deutschland und die Ukraine

The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)/
Studien zum Rechtsextremismus und zur Neuen Rechten, Band 3

Softcover | 174 S. | 17 x 24 cm | ISBN 978-3-946193-38-8 | 20€ | Buchklappen

Nachruf auf Wolfgang Brosche

Am frühen Morgen des 11. April 2022 starb der Autor der Edition Critic, Freund und preisgekrönte Schriftsteller Wolfgang Brosche in einem Krankenhaus in Bielefeld. Er wurde 64 Jahre alt.

Wolfgang Brosche (1958-2022)

Ein Glück, dass er ironischerweise mit einer Krankenhauspastorin eine Patientenverfügung geschrieben hatte vor einigen Wochen. Wolfgang hatte keine Angst vor dem Tod, weil er nicht an ein Leben nach dem Tod glaubte, aber das Sterben wollte er aktiv mitbestimmen. Er wollte unbedingt selbstbestimmt sterben und – im Fall der Fälle –  nicht von Geräten am Leben erhalten werden.

Wolfgang hat noch so viele Gedanken zur Kritik des medizinischen Alltags im Krankenhaus oder mit der ambulanten Pflege aufschreiben wollen, ein Buch hätte es werden sollen, neben all den vielen anderen Projekten. Das erzählte er mir so oft und er hatte solche Lust, mit diesen Gestalten abzurechnen, ohne die freundlichen und mit Empathie ausgestatten Medizin-VertreterInnen zu vergessen.

Wolfgang Brosche schlief ruhig ein, er war nicht alleine, uns bleibt das Gefühl, dass er die zwei Stimmen von mir und meiner Lebensgefährtin noch hören und Berührungen mitbekommen konnte. Er hatte keine Schmerzen, es war ein langsames, ruhiges Ende. Ein solches existenzielles Erlebnis ist schockierend, aber es hatte vor allem selbst in diesem technokratischen Umfeld etwas Würdevolles, Selbstbestimmtes. Verglichen mit dem Zustand im Oktober 2021, als er mal wieder auf der Intensivstation lag, sein Bart abrasiert war und er von den Medikamenten wie ‚weggeschossen‘ wirkte und nur aufgrund von Maschinen noch lebte, einige Stunden, bis er wieder selbst atmen konnte, war das Sterben selbstbestimmter. Wolfgang hatte wieder seinen weißen Vollbart und atmete selbständig, exakt so lange wie er wollte und konnte.

Ich werde die scharfen und vielfältigen Texte von Wolfgang sehr vermissen, auch seine Späße, die er sogar mit dem Krankenhauspersonal mitunter machte und mir erzählte. Es gab schrecklich autoritäre, normalistische, aufs Funktioneren bedachte, eiskalte Züge bei den Pfleger*innen und Ärzt*innen, aber auch engagierte, mitunter wärmere Menschen, die den intellektuellen Charme von Wolfgang faszinierend fanden und genossen. Eine Pflegerin sagte zu ihm, dem linken undogmatischen Gesellschaftskritiker, der noch bei Marx die Apologie der Arbeitsgesellschaft hellsichtig erkannte, jetzt komme wieder „die Blutsaugerin“. Immer wieder mal vergaß Wolfgang das Telefongespräch zu beenden, oder aber er ließ auch mal absichtlich den Ton noch an, so dass ich hören konnte, was passiert, was mitunter auch mal erheiternd war.

Gerade die letzten ca. sechs Wochen vor seinem Tod waren geprägt von einer Aufbruchstimmung, es gab kein Wechselbad der Gefühle mehr, wie so oft in seinem Leben, sondern fast nur noch Optimismus. Er hatte eigentlich gar keine tödliche Krankheit, dafür die anstehende Reha und das alsbald tägliche Laufen im Zimmer, ja im Flur, Dutzende, wenn nicht Hunderte Schritte, Sitzen im Stuhl vor dem Fenster und stundenlang Zeitung lesen oder sich unterhalten, was viel zu selten war, die intensivste Gesprächspartnerin, mit der ich via Telefon und Mail auch intensiven Kontakt hatte, kam ja im Schnitt jeden zweiten Tag so 30-45 Minuten, neben den kurzen Besuchen des Pflegepersonals und den Visiten der Ärzt*innen, wo es in der Auskunftsfreude und Kooperation mit mir deutliche Unterschiede gab, auch das war gegen Ende viel besser geworden. In dem generell doch sehr stark nach Dienst-nach-Vorschrift geprägten, eiskalten Krankenhauskomplex war jene Pastorin ein Lichtblick für Wolfgang, wie er mir so eindrücklich erzählte, immer und immer wieder.

Im Winter 2020 hatte Wolfgang eine neue Wohnung bezogen und im Februar 2021 kam dann der fantastische Umzug seiner Tausenden Bücher, was für ein Fest das damals war für Wolfgang! Wolfgang hatte eine herausragende, köstliche Privatbibliothek zur Musikgeschichte, zu Politik, Literatur, der Sexual- und Kulturgeschichte, zum Leben der bunten tropischen Singvögel und vielen Topoi mehr, selbst Fußball und sein Bezug zur modernen Industriegesellschaft gehörte jüngst dazu.

Dazu kommen die Filme, die er sah und besprach und von den Film- und Radiobeiträgen, die er in seinem Leben als Journalist produzierte, ganz zu schweigen. Er kannte über 3600 Filme, wie er mir berichtete, darunter auch Horrorfilme, die er gesellschaftskritisch zu verarbeiten vermochte.

Nach diesen vielen Wochen der körperlichen und psychischen Stabilisierung ging es jetzt am Ende ganz schnell, in nur einem Tag haben Wolfgang die Kräfte verlassen. Er starb so, wie er es wollte, ohne intensivmedizinische Behandlung.

Es war ein riesiges Geschenk, mit Wolfgang befreundet gewesen zu sein.

Was die ganzen Weißkittel nie verstehen werden, hat Wolfgang Brosche vor Jahren festgehalten:

Ja, das Perfideste an dieser Dressur: selbst die Diagnose „Depression“ stabilisiert das System: nun können Therapeuten, Pharmakologen, Kliniken und Kommissionen tätig werden, um die Herstellung der Wiederanpassung in die Wege zu leiten. Was früher das Gefängnis bewerkstelligte (und auch noch heute, nur sozialtherapeutisch verbrämt) und für das Funktionieren der hierarchischen Gesellschaft leistete, das leisten heute die Klinik und der Psycho-Medizinkomplex, wie uns Foucault längst gezeigt hat. (Zur Hellsichtigkeit von Foucault, Deleuze und Hocquenghem ein nächstes Mal, man soll mir ja nicht sagen, ich würde im luftlosen Raum argumentieren.)

Natürlich gibt es millionenfaches Leid in dieser Gesellschaft, die bedrückende Unendlichkeit der Depression. Aber wie das Christentum keine Tragödie erträgt und das Lebens-Recycling als Tröstung anbietet (natürlich nur bei Wohlverhalten), so bieten Klinik, Sozialindustrie und Jobcenter die Verheißung der „Wiedereingliederung“. Nur eines ist dabei wichtig: Der Traurige, der Trauernde, der Depressive, der Leidende muss aktiv bei der Selbstblendung mitmachen und sein Leiden vergessen – wenn er das aber nicht kann, dann ist er ein Störfaktor, gilt – wie ich erst vor wenigen Tagen wieder einmal von jenem Leidenden hörte, dem das Leben in dieser zweckgebundenen Welt nicht gelingt, als widerspenstig, nicht anpassungsfähig, als störrisch – selbst Schuld.

Die Depressiven leiden aber nicht an sich – sie leiden an der Welt.

Sein Kampf gegen die Homophobie und gegen klein- wie großbürgerliche, herkömmliche Familienstrukturen, war ganz zentral. Das einfache und konventionelle pro-natalistische Weltbild war ihm zuwider. Da fehlten die sprühenden Funken, die Freiheit, die Autonomie. Eines der letzten Bücher, die Wolfgang las, war Verena Brunschweigers „Fuck Sexism“ das im September 2021 erschienen war. In seiner vorletzten Mail am 20. September 2021 schrieb er mir: „lieber clemens, der austausch mit verena brunschweiger funktioniert phantastisch – ich wünschte, so ein intelligenter und gebildeter mensch und dazu noch mit soviel anspielungsreichem humor wäre hier!“ Wolfgang Brosche hat viele Jahre für den WDR gearbeitet, ich kenne diese Arbeiten, Filme, Radiobeiträge, leider (noch) nicht. Er war ein Freund der Tiere und hatte Papageien als Mitbewohner. Sein letzter Papagei war „Othello“, sein sich an Shakespeare orientierender, nachplappernder Plüsch-Kumpel, der das Krankenhaus etwas erträglicher machen sollte.

Wolfgang Brosche war ein studierter Theaterwissenschaftler, aber vor allem ein großer Sozialpsychologe, der noch die subtilsten Verästelungen von Herrschaft erkannte und so scharf wie niemand bekämpfte, da er selbst auf vielfältige Weise zeitlebens Objekt war bürgerlich-patriarchal-kapitalistischer Verwerfungen. Doch er kämpfte als Subjekt mit allen Mitteln dagegen.

Er hinterlässt ein vielfältiges Werk aus Essays, Kolumnen, Romanen, Geschichten, Glossen, Filmen, Radiobeiträgen, die für Intellektuelle Anregung und Mahnung sein können, wenn sie denn Ohren und Augen haben für seine Kritik. Bis zuletzt wehrte sich Wolfgang gegen die irrationalen Zumutungen unserer Zeit. Vor wenigen Wochen zwang ihn eine besonders irrationale und fanatische Ärztin beim Blutabnehmen im Krankenhaus (nicht die sympathische „Blutsaugerin“, eine Krankenschwester), sich zu maskieren: einem Patienten mit massiven Atemschwierigkeiten aufgrund von Aspiration eine Maske aufzuzwingen, weil eine durchgeknallte ‚Ärztin‘, die dreimal gespritzt war, lieber einen Patienten leiden sieht und weder an ihre eigene sinnlose Maske glaubte, noch an ihre ‚Impfung‘.

Wir wissen, dass Geimpfte exakt so intensiv und so lange infektiös sein können wie nicht geimpfte Menschen. Das machte das Ausschließen von ungeimpften Menschen so willkürlich, irrational und menschenfeindlich –  Wolfgang war nicht der einzige Patient, der auf diese Weise massiv beschädigt wurde durch die 2G+-Impfapartheid und den ausbleibenden Besuch. Die geimpfte Ärztin war genauso eine ‚Gefahr‘ fürs Krankenhaus oder Patient*innen wie ein ungeimpfter Besucher.

Die unwissenschaftlichen, irrationalen und menschenfeindlichen Oberärzte verweigerten also dem denkenden Teil der Bevölkerung, Angehörige oder Freund*innen im Krankenhaus zu besuchen. Am Sterbebett ging es dann plötzlich doch, ohne jedes „G“ und ohne jeden Test konnte man in diese Anstalt. Ob die drei Krankenschwestern und der Arzt, die ziemlich abstandslos mit uns sprachen, das überlebten, ist unklar und unwahrscheinlich in der Logik der Zeugen Coronas.

Wolfgang wollte ein kleines Fest machen in seiner Wohnung, wenn er aus der geplanten Reha zurückgekommen wäre, mit den paar Freund*innen, die ihn unterstützt hatten.

Doch nach seinem Tod wurde klar, wie wenig die Menschen heute mit dem Tod umgehen können. Damit sind gar nicht Mal jene unglaublich anmaßenden 95-jährigen gemeint, die ja tatsächlich meinten „I am not ready to die, lockdown this world!“, sondern jüngere Bekannte von Wolfgang Brosche, die, von wirklich ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, schwiegen oder sich zurückzogen.

Dabei war Kommunikation, auch telefonische, so wichtig für ihn. Wolfgang und ich telefonierten seit Ende September 2021 täglich und immer war Ivan Illich mit dabei, der die überragende Bedeutung des Sich-Selbst-Kennens als ‚Kranker‘ so betonte und der Institution Krankenhaus skeptisch gegenüberstand. Und dann kommen noch unprofessionelle Pflegedienste mit dazu. In seiner letzten Mail an mich vom 21. September 2021 um 3.38 Uhr am Morgen schrieb mir Wolfgang, „jetzt ist es passiert“. Aufgrund unfassbarer und mehrere Tage dauernder Nicht-Behandlung eines eigentlich relativ harmlosen Problems kam es zu einer Sepsis. Das war der Anfang vom Ende. Eine Fehlbehandlung von inkompetenten und menschlich ziemlich desolaten – das muss man so sagen, wie oft hatte er mir von diesen autoritären Würstchen berichtet! –, Existenzen, schlechte Bezahlung im Pflegebereich und gute oder fehlende Deutschkenntnisse hin oder her.

Doch die mentale Stärke, mit der Wolfgang über viele Monate gekämpft hat, die war einzigartig, das sagten mir auch Ärzt*innen, die schon viel erlebt hatten. Die Ärzt*innen auf der Intensivstation betonten, wie wichtig, ja entscheidend persönliche Besuche sein können. Das war vor der Impf-Apartheid, wo diese Erkenntnisse dann nichts mehr zählten. Besonders rührend war eine deutsch-russische Intensivpflegerin, die Wolfgang an jenem Tag im September 2021 ankommen sah und Wochen später betonte, wie stark er sich in jeder Hinsicht verbessert hätte. Die beiden flachsten über russisches Essen, da Wolfgang so gerne Borscht kochte und sie dazu einlud, wenn er wieder Zuhause ist. Diese Pflegerin konnte er auch wiedererkennen trotz Maske, da sie lange schwarze Haare und dunkle Augen hatte, ja sich besonders herzlich um ihn kümmerte. Doch der ungemeine Personalwechsel im Krankenhaus, auf Intensiv- wie Normalstation war gleichwohl sehr belastend, bis auf die Pastorin gab es keinen Fixstern in diesem medizinischen Universum mit seinen hierarchischen Strukturen und neoliberalen Verwertungsformen.

Wolfgang Brosche wollte ein Buch schreiben über seine Erlebnisse in der Anstalt Krankenhaus und über den Umgang von ‚Pflege’diensten mit Patient*innen. Er hatte dazu schon viel Material gesammelt. Und er hat sogar in diesen Situationen noch Späße gemacht, mitunter Lieder seiner Diven gesungen oder andere Lieder, hatte gerade gegen Ende sehr gute Beziehungen zu verschiedenen Mitarbeiter*innen, dem Physiotherapeuten und vor allem jener Pastorin, die dem ungläubigen linken Gesellschaftskritiker mit viel Empathie zur Seite stand und sich mit ihm über Politik, Kultur, Philosophie unterhielt.

Wolfgang Brosches Analyse von Hans Christian Andersens Märchen ist bestechend und gibt uns einen Blick in sein Leben:

Die Entlein Friedrich oder Hans-Christian müssen leiden, weil sie so sind wie sie sind. Wie kann ein solches Entlein wissen, daß es mit jeder Faser seines Körpers und jeder Sehnsucht nach Liebe genauso viel wert ist wie alle anderen, daß in ihm Schönheit und Liebenswertes schlummern – vor allem nicht, wenn man es ihm nicht sagt, sondern ihm dagegen jeden Mut nimmt, verächtlich klein und niedrig und schäbig und häßlich schimpft, bis es selbst daran glaubt, verdrängt wird, nicht einmal den Mut zum Widerstand schöpfen kann, nachgibt, sich zurückzieht ins Zwielicht und schließlich in die Schatten, damit es dann allein auf dem Teiche schwimmt, sich in vorauseilendem Gehorsam absondert und den anderen sogar in ihren vernichtenden Attacken recht gibt, das selbst sein Leben einschränkt indem es immer kleinere Kreise im kalten Wasser zieht, allein in die Nacht eingeht, sogar einfriert, weil die anderen ihm seinen Bewegungsspielraum nicht gönnen – das festsitzt in der einsamen Kälte…

Wolfgang befasste sich mit dem Faschismus, den Nazis, dem Nationalsozialismus, den Neuen Rechten, dem Schwulenhass und männlich-faschistoider Gewaltorgien und ihren Protagonisten von Donovan bis Höcke. Aber er war ein Mensch, der das Leben auch liebte, der sich mit den schönen Dingen im Leben, Musik, Essen, Trinken, Tieren, Pflanzen, Natur, Film, mit Ethik und Ästhetik eingehend befasste. Er hatte über 100 Kochbücher.

Wolfgang liebte die Schönheit und dazu hatte er Augen und Ohren, sie zu erkennen. Er hatte einen internationalen Presseausweis, mehr von seinem Leben als Journalist zu erfahren von Weggefährt*innen wäre sicher interessant, dort, wie in seinen Romanen und Geschichten schlummert viel von seinem Leben, das Geborgenheit und Zärtlichkeit suchte, und nicht oder nur temporär finden konnte – was ihn in Anlehnung an Danielle Darrieux (1917-2017) zur Ablehnung oder Verwerfung des Begriffs Liebe führte -, was nicht nur, aber in besonderem Maße in seiner Geschichte an der homophoben Struktur, sowie auch und gerade an der atomistisch-isolierten Verfasstheit der bürgerlichen Welt liegt, oder am Konzept Liebe überhaupt:

Was also haben wir Danielle Darrieux zu verdanken? Etwas, was vielleicht nur Catherine Deneuve mit ebensolcher französischen Leichtigkeit darstellen könnte – und zwar auch in allen Altern ihrer Karriere – die so lange dauern könnte wie von Darrieux, Deneuve hat bereits 50, Darrieux aber 80 Jahre geglänzt….

Was war es…haltet Euch fest, das wollt ihr nicht hören: Danielle Darrieux hat uns auf zärtlichste Weise gezeigt daß es keine Liebe gibt, daß wir einsam sind, daß es nur aufregende Phantasmen der Zuneigung gibt, Illusionen der Treue und die Taschenzauberei der vorübergehenden Geborgenheit.

Die Privatbibliothek von Wolfgang Brosche war sein Leben. Sie zu verlieren, nach Monaten der Abwesenheit, war seine größte Sorge, und er hat sie nicht verloren, sie war immer seins, da lebte er, da litt er, da weinte und lachte er, neben den Filmen und der Musik war die Literatur, die Philosophie, die Gesellschaftskritik in all ihrer linken Vielfalt sein Leben.

Einer seiner letzten Texte war eine Sammelrezension im April 2021, worunter sich das Buch „Die Erotik des Ohrs. Musikalische Erfahrung und Emanzipation nach Adorno“ von Iris Dankemeyer befand. Darin schrieb Wolfgang über Masken:

Besondere Freude haben dem Theaterwissenschaftler wegen ihres aktuellen Bezuges die „Masken“ von Manfred Brauneck gemacht, etwas Grundliegendes: der Autor war Direktor des Institutes für Theaterforschung und breitet sein stupendes Wissen über die großen Theaterformen, in denen Masken die entscheidendende Bedeutung haben, aus: das antike griechische, das japanische Theater und die Commedia dell´ arte. In allen drei Theatern sind Masken geradezu konstituierende Elemente, die Figuren und Typen entstehenlassen und enthüllen oder verbergen.

Ein Schlußkapitel des Buches berücksichtigt Masken in Kulten Afrikas, Asiens und Ozeaniens.

In einem klugen Vorwort macht Brauneck deutlich, daß die im Zuge der Corona-Pandemie Alltag gewordene Maske keine kultische Basis hat – oder ist das ängstliche Tragen der medizinischen Gebrauchsmasken nicht auch schon wieder Ausdruck eines Gesundheitskultes? Die „Corona-Masken“ aber gestalten keine Gesichter, sie überhöhen nicht, sie rauben Gesichter, sie verhindern den Ausdruck. Sie haben durch ihren Ursprung im Operationssaal nichts Spielerisches, nichts Performatives wie im Theater oder anderen kultischen Bereichen, in diesen, betont der Autor, helfen Masken Wirklichkeiten sui generis zu erschaffen: die Erhabenheit etwa der griechischen Tragödie, das komödiantische Intrigenspiel der Commedia oder das Mystifizierend-Poetische der japanischen Kultur. Und doch denk ich mir nach dem erhellendem Lesen dieses durch Fakten aufschlußreichen Buches (was ja heutzutage schon besonders ist) – schafft nicht auch auf ihre Weise die Corona-Krise vermittels Masken eigene gesellschaftliche Wirklichkeiten?

In dem Buch von Dankemeyer hat sich Wolfgang viele Stellen markiert, im folgenden Zitat sind die Worte „Nilpferd“ und „Korpulenz“ in seinem Exemplar handschriftlich eingekreist:

Das Nilpferd ist ein gewichtiges Tier, das nichts so schnell über einen Abgrund wehen kann. Seine Konstitution hält auch extremen Belastungen stand: Es ist gepolstert, nicht gepanzert, ‚zäh‘ und nicht etwa gestählt. Unerschütterlich erhält der Dickhäuter unter ‚Speckschicht‘ und ‚Fleischmassen‘ seine ‚Substanz‘, seinen Wesenskern. Die eigene Korpulenz ist die letzte Schutzschicht, die das nackte Elend vom menschlichen Tier fernhält, für das es sonst keinen Schutzraum, keinen Rückzugsort und kein Zuhause mehr gibt.

Eine weitere Stelle hat er markiert:

‚Liebe zählt die Stunden bis zu jener‘, in der man ‚ohne Angst verschieden sein‘ kann.

Wenige Tage vor seinem Tode zitierte Wolfgang mal wieder Thomas Mann, ja rezitierte spontan den Zauberberg, wie mir berichtet wurde. Er hatte sich sein Exemplar am 9.8.1982 gekauft, seine später erworbene Thomas Mann Gesamtausgabe, die er immer wieder anführte, ja der Gedanke an sie erwärmte sein Herz in schlimmen und aussichtslosen oder mental niedergeschlagenen Phasen im Krankenhaus. Und doch: noch im Krankenhaus bewunderte er die unsagbare Schönheit mancher Pfleger, was zurückführen mag, in ganz anderem Kontext, zu einer Stelle, die ihm besonders wichtig war im Zauberberg, das ist einer der Abschnitte, den er hervorhob und womöglich die eigene Schulzeit vor Augen, also ein Beziehungsgeflecht von Gleichaltrigen im Visier hatte:

Der Knabe, mit dem Hans Castorp sprach, hieß Hippe, mit Vornamen Pribislav. Als Merkwürdigkeit kam hinzu, daß das r dieses Vornamens wie sch auszusprechen war: es hieß ‚Pschibislav‘; und dieser absonderliche Vorname stimmte nicht schlecht zu seinem Äußeren, das nicht ganz durchschnittmäßig, entschieden etwas fremdartig war. Hippe, Sohn eines Historikers und Gymnasialprofessors, notorischer Musterschüler folglich und schon eine Klasse weiter als Hans Castorp, obgleich kaum älter als dieser, stammte aus Mecklenburg und war für seine Person offenbar das Produkt einer alten Rassenmischung, einer Versetzung germanischen Blutes mit wendisch-slawischem – oder auch umgekehrt. Zwar war er blond – sein Haar war ganz kurz über dem Rundschädel geschoren. Aber seine Augen, blaugrau oder graublau von Farbe – es war eine etwas unbestimmte und mehrdeutige Farbe, die Farbe etwa eines fernen Gebirges –, zeigten einen eigentümlichen, schmalen und genaugenommen sogar etwas schiefen Schnitt, und gleich darunter saßen die Backenknochen, vortretend und stark ausgeprägt, – eine Gesichtsbildung, die in seinem Falle durchaus nicht entstellend, sondern sogar recht ansprechend wirkte, die aber genügt hatte, ihm bei seinen Kameraden den Spitznamen ‚der Kirgise‘ einzutragen. Übrigens trug Hippe schon lange Hosen und dazu eine hochgeschlossene, blaue, im Rücken gezogenen Joppe, auf deren Kragen einige Schuppen von seiner Kopfhaut zu liegen pflegten.

Nun war die Sache die, daß Hans Castorp schon von langer Hand her sein Augenmerk auf diesen Pribislav gerichtet, – aus dem ganzen ihm bekannten und unbekannten Gewimmel des Schulhofes ihn erlesen hatte, sich für ihn interessierte, ihm mit den Blicken folgte, soll man sagen: ihn bewunderte? auf jeden Fall ihn mit ausnehmendem Anteil betrachtete und sich schon auf dem Schulwege darauf freute, ihn im Verkehre mit seinen Klassengenossen zu beobachten, ihn sprechen und lachen zu sehen und von weitem seine Stimme zu unterscheiden, die angenehm belegt, verschleiert, etwas heiser war.

Was gleichwohl politisch problematisch ist, war Wolfgang Brosches Position zur Brit Mila, da griff seine ansonsten treffende Kritik des spießig-bürgerlich-affirmativen grünen Schwulen Volker Beck voll daneben („Dass er sich allerdings auch für das Recht auf Knabenbeschneidung einsetzte, ist seiner eben auch bürgerlich-religiösen kognitiven Dissonanz zuzuschlagen.“). Da war und ist Volker Beck in puncto Kritik des Antisemitismus, der eine Kritik antijudaistischer Ressentiments wie namentlich der Ablehnung der Knabenbeschneidung inkludiert, einen entscheidenden Schritt weiter als Wolfgang Brosche, der aber an diesem Punkt für sehr viele Linke und auch ganz normale Deutsche exemplarisch stehen mag. Denn an diesem doch sehr typischen deutschen Punkt (in den USA ist die Ablehnung der Beschneidung kein wirkliches Thema) war dann Wolfgang doch Teil des Mainstreams und Volker Beck hat hier mehr Erfahrung mit der Kritik an allen Formen des Antisemitismus, die weit über die Kritik an Neonazis, Holocaustleugnung, Israelhass oder Verschwörungsmythen hinausgeht. Darüber hätte man also noch diskutieren müssen mit Wolfgang, was jetzt leider nicht mehr möglich ist.

Wolfgang Brosche sprach mit seinen Büchern wie auch mit den Leserinnen und Lesern:

Was einer Pfarrerstochter wie mir bloß über den Schreibtisch kömmt: der „campus verlag“ schickt mir von Norman Domeier und Christian Mühling: „Homosexualität am Hof“, Praktiken und Diskurse vom Mittelter bis heute“; also nicht, was ihr denkt, von wg. Praktiken und so – sondern: wie verfuhr man mit der -Tatsache, daß Höflinge und Monarchen schwul waren, also der heterosexuellen dynastischen Norm nicht entsprachen. Der Band reicht von Edward II., über den Alten Fritz bis Prinzessin Diana. (…)

Eine Erkenntnis Adornos zur Erotik des Ohrs berührte mich insbesondere: der mimetische Drang, das Vergnügen des Kindes, nachzusprechen, nachzusingen, was ihm vorgetragen wird…ein Phänomen, das leider nicht gefördert, sondern unterdrückt wird: Lese- und Kulturlust werden nur allzu oft noch unterbewußt abgewehrt und unterdrückt wie die Selbstbefriedigung des Kindes. Dabei geht es um das Erfahren der Welt: ein Kind, das sich Gehörtes begeistert erzählt, betreibt mimetische Aneignung, eine erregende und erregte Erfahrung, die Nähe zur verpönten und bekämpften Onanie ist deutlich; diese Eigenerotik wird bekämpft aus patriarchalem Impetus heraus. Selbstbestimmte Erotik gefährdet das Patriarchat.

Überhaupt stört Adorno die Lustfeindlichkeit der Gesellschaft, vor allem der studentischen Academica und er wundert sich, daß so wenige seiner Studenten Lust haben zu „fliegen“, sich also selbstbewußt und voller Neugierde dem eigenständigen Denken hinzugeben.

Im Mai 2021 schrieb mir Wolfgang:

ich wünschte du würdest so ein vade retro auch in sachen „kulturverachtung“ (anne sophie mutter) unserer politiker loslassen – mich juckt´s dazu in den fingern… wie wenig kultur geachtet wird und zwar immer schon vor der pandemie, wird jetzt deutlich. sie ist durch die faktischen „BERUFSVERBOTE“ – evident geworden – wieviele mußten konkurs und insolvenz anmelden?, auch wenn das verfassungsgericht bayern den zusammenhang ablehnt. aber die „vernichtung“ der kultur bis in feinste verästelungen trägt nur dazu bei den kapitalistischen mainstream zu stützen. du darfst zur arbeit und sei´s im home-office, aber nicht zum beethoven-konzert oder zur bibliothekslesung. kultur ist ja ein störfaktor – der aktuelle dämpfer sitzt tief…wie lange kann man den zustand noch anhalten? quo usque tandem patientia nostra abutere, jens spahn, angela merkel et cetera.

Mit Wolfgang Brosche verlieren wir einen wundervollen Menschen, einmaligen kritischen Autor und scharfen Linksintellektuellen. R.I.P. – Requiescat in pace (Zauberberg).

Bielefeld/Heilbronn, 11.4./19.4.2022, Clemens Heni, Verleger Edition Critic

Covid-19 für Dummies: Warum kann man sich im Sitzen nicht infizieren? Hier ist die Antwort

Komitee für internationale Spitzenforschung in ausgewählten Bereichen (in leicht verständlicher Sprache)

 

Es gibt ja enorm viele wissenschaftliche Studien über ein neues Virus, das seit Ende 2019 einigen Wirbel verursacht, SARS-CoV-2, manche von Ihnen haben vielleicht schon davon gehört. Es gibt einige, die immer noch nicht wissen, wie man sich anstecken kann. Manche versuchen, eine Infektion zu verhindern, andere hätten gerne eine. Sex mit einem infizierten Partner (m/w/d) hilft keineswegs immer, ein paar Spritzer oder Tropfen Capri-Sonne in die Testflüssigkeit machen jeden Schnelltest positiv und das Ablutschen der Haltegriffe eines Einkaufswagens ist eher Geschmackssache, aber bezüglich einer Infektion kaum hilfreich.

Weil das alles so kompliziert ist, gibt es diese unüberschaubare Flut von Regelungen, Maßnahmen und Vorschriften. Manche waschen sich die Hände bevor und nachdem Sie ihrem Gast nicht die Hand geschüttelt haben. Der Gast kommt natürlich nur gestetet und zweimal geboostert ins Haus, wem sage ich es. Wieder andere ziehen sich zwei Masken übereinander an, bevor sie ins Bett gehen, und noch ganz andere isolieren sich unvollständig.

Doch jetzt hat ein internationales Forscherteam herausgefunden, wie man sich zu 100 Prozent schützen kann. Menschen, die zuletzt in Restaurants gehen durften (2G oder 2G+) in Deutschland, kennen den Trick vielleicht schon. Man muss sich einfach nur hinsetzen. Es geht um die Position bzw. die Sitzhöhe. Ein Hochsitz oder Stelzenlaufen kann schon wieder gefährlich werden. Es geht um ganz normale Sitzgelegenheiten, so wie sie manche vielleicht noch aus den 1970er Jahren kennen, eine Eckbank in der Eckkneipe, ein Holzstuhl oder auch in vegan-ökologisch-sensbilen Cafés Sitz- oder Gymnastikbälle, die viele aus dem Home Office lieben gelernt haben.

Warum hilft Sitzen? Weil Covid-19 sich in einer waagerechten Flugbahn bewegt, die sich auf einer Höhe von ca. 150 cm bis 170 cm befindet.

Das entspricht auch der Größe des Virus, also ca. 20 cm, es ist aber unsichtbar, Sie können es nicht sehen, auch nicht riechen oder hören, jedenfalls bislang, aber Geschmacksexperten (m/w/d) arbeiten bereits an Duftstoffen. Diese Flughöhe macht es auch erklärlich, warum Kinder nicht gefährdet sind – solange sie keinen Schabernack treiben und sich z.B. auf Stühle stellen oder sich auf den Kühlschrank setzen etc.

Wenn also jetzt im März möglicherweise auch in der Bundesrepublik Deutschland wieder zumindest etwas mehr Menschen in die wenigen verbliebenen Restaurants gehen sollten, einfach nur hinsitzen und zwar so schnell es geht. Dann brauchen Sie keine Maske und alles wird gut. Es ist wichtig, sich immer auf dem aktuellen Stand der Forschung zu bewegen und von daher ist es uns auch ein Bedürfnis, Ihnen diese neuesten Erkenntnisse der internationalen Forschung umgehend zu präsentieren, und das ohne Paywall:

 

P.S.: Eine Lupe hilft Ihnen leider gar nicht beim Erkennen von SARs-CoV-2, auch wenn das die Landesregierung in Niedersachen zu insinuieren vermag. Warten Sie am besten auf die kommenden Duftstoffe, dann werden auch Sie das ca. 20 cm große Virus riechen können, vermutlich im Mai (egal in welchem Jahr) ist es so weit.

Betreff: „2G+“-Regelung“ und Absage des geplanten Vortrages „‚Besonders stark brennt das Judenviertel‘ – Die deutsche Luftwaffe und der Holocaust“ am 13.3. in der Gedenkstätte Ahlem

 

Prolog von Clemens Heni: Folgender Brief erreichte mich heute, ich bringe ihn als Gastbeitrag. Die Schamlosigkeit, mit der KZ Gedenkstätten oder Einrichtungen, die vorgeben, sich kritisch mit der Geschichte der NS-Zeit zu befassen, die Impf-Apartheid und 2G-Regel umsetzen, ist absolut schockierend. Ich hatte das u.a. am Beispiel des „Haus der Wannsee Konferenz“ analysiert.

Es gibt neben Trucker-Fahrer*innen in Kanada und weltweit, neben wöchentlich Hunderttausenden Montagsdemonstrant*innen gegen den Irrationalismus der deutschen Coronapolitik auch kritische Historiker und Historikerinnen, die sich gegen den Wahn und Irrationalismus des Corona-Regimes und von 2G wehren. Daher unten stehender Brief von Hubert Brieden vom AK Regionalgeschichte aus Niedersachsen.

Aufgrund meiner Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universität Hannover, Fakultät für Architektur und Landschaft, Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur, Projekt: Hachschara, Landwirtschaft, Architektur, Juli-Oktober 2015, habe ich mich auch mit Ahlem beschäftigt:

Fotos: privat

Ebd., S. 234

 

An

Region Hannover | Gedenkstätte Ahlem

| 30453 Hannover

 

Guten Morgen,

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitskreis Regionalgeschichte legen bei ihren Veranstaltungen Wert darauf, dass diese für alle Interessierten zugänglich sind und niemand durch ökonomische, technische oder sonstige Gründe von der Teilnahme ausgeschlossen wird. Dies haben wir auch in den letzten beiden Jahren bei unseren zahlreichen Innen- und Außenveranstaltungen so gehalten. Bei den Innenveranstaltungen wendeten wir problemlos die so genannte 3-G-Regelung an. Wer vergessen hatte, sich testen zu lassen, konnte dies auch vor Ort noch tun. Allen pandemiebedingten Erfordernissen war Genüge getan, niemand hat sich angesteckt, niemand wurde ausgegrenzt. Und alle Veranstaltungen waren gut besucht.

Mit der so genannten „2-G+-Regelung“, wie sie für meinen Vortrag „‚Besonders stark brennt das Judenviertel‘ – Die deutsche Luftwaffe und der Holocaust“ von der Gedenkstätte Ahlem geplant ist, werden gesunde, getestete Ungeimpfte, die – wie inzwischen allgemein bekannt sein dürfte – nicht mehr oder weniger ansteckend sind als getestete Geimpfte, von der Teilnahme ausgeschlossen. Ungeimpfte sind inzwischen aus großen Teilen des gesellschaftlichen Lebens verbannt und damit einem inakzeptables Sonderrecht unterworfen. Diese Diskriminierung kann auch der von Ihnen geplante Live-Stream nicht wettmachen, weil viele, besonders alte Menschen, nach wie vor über kein Internet verfügen und gerade auf dem Lande, die Internetverbindungen oft unzureichend sind. Außerdem kann eine Übertragung per Bildschirm keine realen Vorträge und Diskussionen ersetzen. Gerade alte Menschen werden so weiter in die Isolation getrieben.

Die 2-G-Regelung hat mit Pandemiebekämpfung nichts zu tun, soll vielmehr Ungeimpfte zu einer Impfung nötigen, die allenfalls kurzfristig immunisiert und deren mittel- und langfristige Nebenwirkungen unbekannt sind.

Weltweit werden diese offensichtlich unwirksamen und daher unsinnigen Regelungen inzwischen aufgehoben, in einigen Ländern, die sich demokratisch-freiheitlichen Traditionen verpflichtet fühlen, waren sie nie eingeführt worden.

Und die Gedenkstätte Ahlem plant noch für den kommenden März die 2-G+-Regelung für ihre Veranstaltungen?

Für mich ist es völlig unverständlich, dass ausgerechnet eine Gedenkstätte, die an die Verbrechen der NS-Diktatur erinnern will, Zugangsregelungen praktiziert, die viele Menschen ausgrenzt, nur weil sie ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit einfordern.

Nachdem die NS-Geschichte des Robert Koch-Instituts nach mehr als 60 Jahren endlich aufgearbeitet worden war, hob sein damaliger Präsident 2013 die zentrale Bedeutung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit und der Unantastbarkeit der Menschenwürde hervor: „Für das Übertreten humanistischer Grundsätze, für die Verletzung der Würde und der körperlichen Unversehrtheit des Menschen gab es und gibt es zu keiner Zeit der Welt eine Rechtfertigung. Dies gilt auch, wenn die Mehrheit oder politische Führung ein solches Verfahren toleriert oder gar fordert.“ (zit. in: Brieden: Impfgeschichte(n) und die Verharmlosung der NS-Medizin in der Corona-Impfkampagne, unter: https://ak-regionalgeschichte.de/wp-content/uploads/Pocken_Impfflicht_NSMedizin.pdf )

Ich hatte mich sehr darüber gefreut, einige unserer Forschungsergebnisse zur NS-Militärgeschichte der Region Hannover und zur Geschichte des Antisemitismus und des Holocaust in der Gedenkstätte Ahlem vorstellen zu können. Unter den gegebenen 2-G+-Bedingungen kann ich das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.

Falls Sie eines Tages wieder einen freien Zugang zu den Veranstaltungen gewährleisten können, bin ich gerne bereit den Vortrag zu halten.

 

Mit freundlichen Grüßen

Hubert Brieden

 

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Arbeitskreis Regionalgeschichte e.V.

Neustadt am Rübenberge

 

Lebendiges Bremen: 1. Kampfblatt der Gruppe gegen Omas gegen Rechts (GgOgR)

Folgendes Flugblatt einer Gruppe aus Bremen wurde mir zugeschickt. Bei Interesse kann das gerne verbreitet werden.

 

1. Kampfblatt der Gruppe gegen Omas gegen Rechts (GgOgR)

 Am 19.02.22 möchten so genannte „Omas gegen Rechts“ ab 13.00 eine Menschenkette rund um das Bremer Rathaus veranstalten. Wir meinen: Das haben die Bremer Stadtmusikanten nicht verdient!

 

Die sowohl inhalts- wie auch phantasielose Begründung besteht darin, dass sich bei „so genannten ´Spaziergängern´ rechtslastiges, verschwörungstheoretisches und antisemitisches Gedankengut“ und „eine unreflektierte Impf- und Maskengegnerschaft unter einem Dach“ befinden. Die übliche unterstellte Gemengelage an Verdächtigen halt – wer gegen Impfen und Masken ist, ist eben auch wenigstens strukturell antisemitisch. Das suggeriert jedenfalls diese Aneinanderreihung, womit zugleich der Antisemitismusbegriff vollkommen ausgehöhlt wird. Das wird die echten Rechten aber freuen. Die Ablehnung von Masken trifft übrigens z.B. für den größten Teil der schwedischen Bevölkerung zu – das sind also alles verschwörungsgläubige Faschist*innen? Und mehr Corona-Opfer haben sie dort auch nicht. Egal, wer sich endlich mal der Volksgemeinschaft zugehörig fühlen will und darf, hält sich nicht mit Differenzierungen auf. Dass Rechte die Proteste nutzen, um auf Stimmenfang zu gehen – ätzend. Was tun die „Omas gegen Rechts“ aber gegen diese Vereinnahmungsversuche? Sie machen die echten Rechten unkenntlich mit ihrer verbalen Gleichmacherei, und sie stärken sie mit ihrer Fokussierung, ihrer Rhetorik, der Zuweisung jeglicher Maßnahmen-kritischen Menschen in die Schmuddelecke – besseres Futter für Rechte gibt es nicht.

Nun sind ältere Menschen offenbar besonders gefährdet für eingeschränkte Sauerstoffzufuhr und erhöhte CO2-Zufuhr, was die Hirn-Funktionen beeinträchtigt. Anders kann man auch nicht erklären, dass sie imaginieren, dass die Spaziergehenden meinten: „Das System muss weg“. Omas Schlussfolgerung: „Sie bedrohen damit unsere Demokratie“. Das mit der Destabilisierung ist ihnen besonders ernst, weshalb sie das in ihrem Aufruf dann gleich nochmals betonen. Wenn jemand „das System“ bedroht, dann ist es allerdings das Kapital mit seinem globalen Raubbau an Mensch und Natur. Das schaffen die Rechten jedenfalls weit weniger gut. Was destabilisiert „das System“ mehr als brechende Deiche, überschwemmte Äcker und Millionen flüchtender, ums Überleben kämpfender Menschen, soziale Spaltung, mithin die Früchte kapitalistischen Wirtschaftens? Das haben auch Teile der „Fridays For Future“-Bewegung begriffen, die sich damit trotz ihres Durchschnittsalters allemal als politisch weiser zeigt als der Rat der Alten. Da die „Omas gegen Rechts“ kein Wort verlieren zu den verheerenden globalen sozialen Folgen von Maßnahmen wie Lockdowns müssen wir davon ausgehen, dass den Mittelschichts-Omas die Prekarisierten der Erde schlicht egal sind – oder haben sie in ihrem Dämmerzustand noch nicht mitbekommen, dass die autoritäre Corona-Politik die soziale Schere massiv verschärft, global, national und lokal?

Stattdessen erledigt dieser Greisenaufstand das Geschäft sowohl der Herrschenden wie der echten Rechten. Bloß das letztere praktisch nicht mehr kenntlich sind in der Mainstream „alle Maßnahmen-Kritiker sind rechtsextreme Corona-Leugner“-Rhetorik – auch das kommt diesen echten Rechten zugute. Denn das Verbreiten von Angst (in diesem Fall vor dem Virus, aber auch vor Rechten, die „Hass und Hetze verbreiten“), Autoritätshörigkeit, Staatsfrömmigkeit und das pauschale Diffamieren und Ausgrenzen von Menschengruppen, in die Welt gesetzt um eines vermeintlich Höheren willen (der Volksgesundheit und der nationalen Solidarität etwa), das sind in der Tat Praktiken und Mechanismen, die dem Genozid an den Juden vorausgingen (was den gelben Stern im Jahr 2022 nicht legitimiert). Die Omas gegen Rechts sind den Rechten damit weit näher, als sie meinen. Von der Menschenkette zum Fackelzug ist es nur ein kurzer Weg. „Aufstehen für Demokratie“, wie die Generation Grau angeblich will – das ist unter diesen Vorzeichen entweder ein vollkommen unmögliches, also irrationales Vorhaben – oder einfach nur dumm, oder beides zugleich.

Daher: Gegen die Destabilisierung des Systems durch das Kapital!

Selberdenken statt Herrschaftsdenken und affirmatives Querdenken

Gegen die rechten Omas gegen Rechts!

 

 

Was geht ab in Kanada? – Der Truck-„Konvoi für die Freiheit“

Von Gerald Grüneklee

 

„Asphaltcowboys“, Frauen, die ihren „Truckerinnen-Traum“ leben – die Branche der LKW-Fahrenden ist in Nordamerika geradezu mythologisiert. Filme besonders aus den 1970er Jahren wie „Trucker“, „Convoy“ und „Straße der Gewalt“ und in neueren Jahren die Doku-Soap „Ice Road Truckers“ bedienen die Sehnsüchte, die beim Publikum durch die Vorstellung vermeintlicher Ungebundenheit geweckt werden. Im Hintergrund steckt die nordamerikanische Gründungslegende der Märsche und Kutschentrecks „go West“ (bei der Besiedelung der USA) oder „go North“ (während des Goldrausches in den kanadischen Yukon und nach Alaska). Die Ikonographie wirkt bis heute, verbunden mit der Imagination individueller Freiheit in den menschenleeren Weiten. In der Gegenwart ist die Bedeutung der Branche immens. In den Flächenstaaten Kanada und USA wird ein Großteil der Waren per LKW transportiert, oft durch hunderte Kilometer schnurgerader Highways durch einsame Gegenden. Die Truck-Branche hat damit einen sensiblen Hebel im System der Warengesellschaft.

Nun mobilisiert die Branche in Kanada für einen „Freedom Convoy 2022“ gegen die Corona-Maßnahmen. Die Niederlande hatten ihren (inzwischen zurückgenommenen) „Freedom-Day“, ebenso Portugal und Norwegen, Dänemark und Großbritannien feiern ihn dieser Tage, in der Schweiz fordern ihn viele. In Deutschland wird dieser Moment noch gefühlte Ewigkeiten auf sich warten lassen, und nicht zuletzt wird dieser Tag von Politik und Zeitungs-Kommentator*innen erpresserisch an die Frage der Impfpflicht – „Freiheit durch Zwang“ – geknüpft werden. In Kanada scheint die Duldsamkeit weniger unendlich. So haben sich Ende Januar Zehntausende mit ihren Trucks auf den Weg gemacht zum Regierungssitz in Ottawa. Auslöser ist die am 15. Januar in Kraft getretene Regelung, dass alle kanadischen Fahrer*innen beim Grenzübertritt in die USA geimpft sein müssen – allerdings haben die USA ihrerseits eine identische Regelung verkündet, so dass ein rein kanadischer Protest diesbezüglich wenig bringt. Die nun entstandene Protestkampagne fokussiert sich folgerichtig nicht mehr allein auf die Impffrage, sondern hat das Ende aller unter Präsident Trudeau (Liberale Partei) erlassenen restriktiven Corona-Maßnahmen zum Ziel.

Präsident Trudeau zufolge sind Impfungen „das wichtigste Instrument, um Kanadas Wirtschaft in Schwung zu halten“ (F.A.Z.), auch in Kanada geht es also, wenig überraschend, keineswegs als Erstes um die Gesundheit der Menschen, diese ist lediglich Mittel zum Zweck. Trudeau hat den Protest auf seine Weise befeuert, indem er von einer „kleinen, randständigen Minderheit“ mit „inakzeptablen Ansichten“ sprach. Man fühlt sich an deutsche Statements erinnert wie jenes vom Ärztefunktionär Montgomery, der von der „Tyrannei der Ungeimpften“ sprach. Der ehemalige kanadische Eishockey-Nationalspieler Theoren Fleury twitterte zu Trudeaus Aussagen ironisch: „Trudeau hat soeben erklärt, dass Freiheit eine Randerscheinung ist. Hahahahaha“. Letztlich soll Trudeau jedoch mit seiner Familie zeitweilig vor der „kleinen Minderheit“ aus der kanadischen Hauptstadt geflohen sein. Keinen Spaß verstand Ottawas Bürgermeister Jim Watson, der den Umstand, dass Trucks beim Kriegerdenkmal parkten, als „Missachtung der Kriegstoten“ interpretierte. Der Militarismus, auch er erlebt in der Corona-Politik global ungeahnte neue Höhenflüge – und sei es aufgrund „humanitärer Hilfseinsätze im Innern“.

Ähnlich wie in Deutschland sind linke Organisationen in Kanada vehement auf der Seite autoritärer Maßnahmen, und sie stärken so letztlich die Rechte. Die mitgliederstärkste kanadische LKW-Gewerkschaft „Canadian Trucking Alliance“ unterstützt dementsprechend die Proteste nicht, „missbilligt“ sie vielmehr „aufs Schärfste“. Insgesamt wurde in den kanadischen Medien zunächst wenig von den Protesten berichtet, um sie dann zu verunglimpfen und tägliche Kanonaden auf rechtsextremistische Beteiligung an den Protesten abzuschießen. Damit wurde – Parallelen zu Deutschland sind unverkennbar – die gesellschaftliche Spaltung angeheizt, mit dem Tenor: wer nicht für uns ist, ist rechts.

Tatsächlich sind auf Videos vom Konvoi nicht nur reichlichst kanadische Fahnen zu sehen – an den Trucks wie bei jubelnden Menschen am Straßenrand -, sondern auch rechtsextreme Parolen und Symbole. Andererseits werden die harten, vor allem für weniger privilegierte Menschen einschränkenden und bedrohlichen Corona-Maßnahmen auch von den kanadischen Protestierenden immer wieder mit dem Faschismus verglichen. Die Wohlstands- und Kulturlinke nimmt Lebenslagen außerhalb ihrer eigenen Blase offenkundig nicht mehr wahr. Die erwachte linke Liebe zu Staat und Autorität hat den Rechten damit einen Raum gegeben, den sie gut zu instrumentalisieren verstehen. So jubelt auch die deutsche rechte Zeitung „Junge Freiheit“ über die Proteste. Letztlich dürfte, wie auch in Deutschland, die politische Präferenz der Protestierenden recht heterogen sein, es ist eine Graswurzelbewegung, die in ihrer Dynamik etwa auch an die französischen Gelbwesten erinnert. Oberste Spendensammlerin der Kampagne war Tamara Lich, die in der populistisch-separatistischen „Maverick Party“ aktiv ist. Die kanadischen Medien spekulieren, inwieweit man sie als rassistisch betrachten könne, klare Belege dafür gibt es dafür nicht. Unterstützt werden die Proteste in den sozialen Medien u.a. von Impfskeptiker und Tesla-Chef Elon Musk und dem links verorteten, als Unterstützer von Bernie Sanders bekannten und insbesondere bei Arbeiter*innen beliebten Comedian Joe Rogan. Trotz der medialen Hilfe und der Funktionalisierung auch durch rechte Politiker waren die Truck-Mengen in Ottawa zwar nicht so eindrücklich wie erwartet, nachdem im Vorfeld von bis zu 100 Kilometer langen LKW-Kolonnen die Rede war. Schon aufgrund der Symbolik und der inzwischen erreichten Medienpräsenz aber sind die Proteste nicht zu unterschätzen.

Sympathien haben die Trucker*innen in vielen Teilen der Gesellschaft, bis in die Polizei. Police-Constable Erin Howard wird bei „CTV News“ (Toronto) wie folgt zitiert: „Im Moment fühlt es sich an, als befänden wir uns im Krieg und diese Rechte und Freiheiten stünden auf dem Spiel. Ihr seid wirklich wahre Helden, was ihr tut, ist unglaublich“. Damit wird einerseits die Kriegsrhetorik aufgegriffen, den viele Politiker*innen im „Krieg gegen das Virus“ bedienen, andererseits auf die vielfach beinahe kultische Verehrung der Fahrenden durch die Bevölkerung verwiesen. Welche Freiheiten da nun genau auf dem Spiel stehen sollen – neben durchaus realen existentiellen Bedrohungen -, das ist allerdings auch bei diesen Protesten unklar. Theoren Fleury twitterte an die Protestierenden: „Die Freiheit ist eigentlich der höchste Wert der Menschheit. Geben Sie sie niemals auf“. Dem Online-Medium „Daily Hive“ teilte er mit: „In Kanada erleben wir eine der größten Revolutionen. In diesem Moment sind 50.000 Trucker und 1,4 Millionen Menschen auf dem Weg zum Parlament in Ottawa. Und sie werden dort bleiben, bis Trudeau zurücktritt oder sie uns alle unsere Freiheiten und Rechte zurückgeben“. Bei minus 20 Grad ist da wahre Entschlossenheit angesagt.

Doch noch einmal: welche Freiheit? Freiheit ist offenbar, wie in Deutschland, vor allem eine der Mobilisierung dienliche Worthülse. Wie frei etwa die Wahl des Aufenthaltsortes (siehe Migration), des Arbeitsplatzes oder eines – bezahlbaren! – Wohnortes ist, davon ist ebenso wenig die Rede wie von der Abhängigkeit vom zugeteilten Einkommen. Vom Primat der Arbeitsfähigkeit, der Kritik am neoliberalen Gesundheitssystem, der Kritik an einem vorrangig den Besitzenden dienlichen Rechtssystem, der Kritik an den Profitinteressen der (nicht nur: Pharma-)Konzerne sowie der Rolle der miteinander konkurrierenden Staaten in der globalen Staatswelt ist bei den Protesten wenig bis nichts zu hören. Zu befürchten ist, dass auch in Kanada die meisten protestierenden keine über populistische Fragmente hinausgehende Staats- und Kapitalismuskritik haben. Sie lehnen nicht den Staat und seine Zumutungen grundsätzlich ab, sondern diesen Staat und diese Zumutungen. Deshalb sind nicht alle gleich rechts. Die Abwesenheit der Linken, die hier den Finger in die Wunden legen und zu inhaltlichen Fundierungen und Radikalisierungen beitragen könnten, sie ist hier umso schmerzlicher.

 

Komitee für gentechnikfreien Spitzen- und Amateursport: Keine Fußball- oder Tennisspiele mehr mit „Geimpften“. Gegen „Gentherapien“ am Menschen und das „World Health Summit 2021“

Komitee für gentechnikfreien Spitzen- und Amateursport, Adlershof – Untergruppenbach – Zülpicher Straße – Schwabing – Osterdeich – St. Pauli

Nachdem Dutzende Fußballspieler, Schiedsrichter*innen, Tennisspieler*innen und andere immer wieder einen positiven Test auf ein Virus bekommen, das sie gar nicht bedroht, und das besonders häufig bei völlig Geimpften passiert, fordern jetzt führende Spitzensportler*innen über ihre Agent*innen: KEINE Fußball- oder Tennis (Eishockey, Handball, Volleyball, Basketball, Tischtennis etc. pp.)-Spiele mehr mit Gentherapierten bzw. gegen Corona mit mRNA-Geimpfte!

Wir haben es mit einer Pandemie der zu jungen Geimpften zu tun. Wer unter 70 ist und keine wirklich massiven Vorerkrankungen, sollte sich nicht impfen lassen.

Ja mehr noch, wie jetzt ein Vertreter einer Nachfolgeorganisation der NS-Verbrecher von IG Farben,

Foto: privat

der Firma „Bayer“, ganz offen zugibt, handelt es sich bei den mRNA-„Impfstoffen“ überhaupt nicht um Impfstoffe, sondern um eine „Gentherapie“. Sehen Sie selbst: Auf der „Opening Ceremony“ des World Health Summit, der vom 24. – 26. Oktober 2021 in Berlin stattfand, die laut Programm von 18 Uhr bis 19:30 Uhr dauerte,

 

sprach im Rudolf Virchow Saal im „Kosmos“ in der Karl-Marx-Allee in Berlin-Friedrichshain nach dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dem Generalsekretär der WHO Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Präsidentin der EU Kommission Ursula von der Leyen, dem UN Generalsekretär António Guterres und anderen ein Vertreter der Bayer AG, Stefan Oelrich. Er ist jetzt bei Twitter nicht grade ein Superstar, aber 38 Leute fanden die Bewerbung seiner Rede auf dem World Health Summit toll:

Niemand hätte diese Rede und diese Veranstaltung besser polemisch zerpflücken können wie Hermann L. Gremliza (1940-2019). Er hätte die kapitalistische Barbarei beim Namen genannt und das sprachlich so scharf wie kein anderer. Was also sagte Oelrich auf dem World Health Summit? Er machte von seinen medizinisch-pharmazeutischen Ideen der imperialistischen Weltbeglückung keinen Hehl, er möchte nicht nur Europa ‚helfen‘, sondern der ganzen Welt. Das klingt aus dem Munde eines solchen Typen wie eine Drohung. Und dann lachte dieser Herr in sich hinein, als er unterstrich, dass es vor zwei Jahren völlig undenkbar gewesen wäre, den Menschen eine „GENTHERAPIE“ – er benutzt das Wort „Gentherapie“ für die Corona-Impfung in Deutschland – unterzujubeln und in ihre Körper zu spritzen.

„95 Prozent“ hätten die Gentechnik 2019 ganz sicher abgelehnt und zumal selbst mit einer Gentherapie behandelt zu werden, so der Vertreter von Bayer. Das habe sich dank der mRNA-Impfstoffe nun komplett und total geändert. Man sieht wirklich das hämische Lachen dieses Bayer-Typen hinter seiner aalglatten Visage, dass es die Kapitalisten und die Herrschenden wieder einmal geschafft haben, die Welt zu verarschen und ihnen Dinge in den Körper zu spritzen (!), die sie vor zwei Jahren nie im Leben genommen hätten. Ein Kern der Verarschung liegt daran, von Corona-Impfstoffen zu reden, dabei ist es eine – da ist Stefan Oelrich von Bayer ganz ehrlich – „Gentherapie“ mit „mRNA“.

Und das alles, das weiß er natürlich, wegen eines Virus, der fast nur sehr alte und sehr kranke Menschen angreifen kann, sonst hätten wir 2020 keine Untersterblichkeit in Deutschland gehabt (so die Uni Duisburg-Essen) – und das ohne Impfung. Also schauen Sie sich das in Ruhe an, was hier auf der Karl-Marx-Alle in Berlin auf dem World Health Summit am 24. Oktober 2021 passierte, nur wenige Sekunden, so ab 1:37:50:

Wir vom Komitee für gentechnikfreien Spitzen- und Amateursport, Adlershof – Untergruppenbach – Zülpicher Straße – Schwabing – Osterdeich – St. Pauli schließen uns der Forderung von SportlerInnen auf der ganzen Welt an: Keine Spiele mehr mit Geimpften. Wir nehmen ausdrücklich Personen über 70 oder solche, die eine medizinische Indikation für eine Gentherapie haben, davon aus.

Es lebe wieder die Lebensfreude, der Spaß am Spiel, die Vorfreude auf die Spannung, das Kitzeln der Nervenbahnen und die ökologische, gentechnikfreie und antifaschistische Bewegung in Innenräumen sowie an der frischen Luft, je nach Bedarf.

Leute, es geht voran. Feiert das Ungeimpftsein, kämpf gegen die Gentechnik, feiert eure Nerd-Immunität, die beste Immunität, eine, die ewiglich anhält, ohne Booster-Wahn.

Venceremos!

s’Käpsele klärt auf: Die 10 wichtigsten Fragen zu Corona

Foto: Privat

1) Ist Corona schlimmer als eine schwere Grippewelle?

Käpsele: Nein, selbst das Robert Koch-Institut (RKI) hat schwere Influenzawellen mit Corona auf eine Stufe gestellt.

2) Sind Kinder und Jugendliche gefährdet?

Käpsele: Nein, für Kinder und Jugendliche ist Corona keine Gefahr, im Gegenteil, viele haben eine Grundimmunität aufgrund der Erfahrung mit anderen Coronaviren. Jeder seriöse Kinderarzt bestätigt, dass Kinder so gut wie nie erkranken und schon gleich gar nicht schwer. Es starben 2018/2019 mehr Kinder an der Grippe, durch Ertrinken oder durch Verkehrsunfälle als 2020/2021 an Corona (4).

In der Saison 2018/19 wurden nach Angaben des RKI insgesamt 7461 Kinder unter 14 Jahren mit Influenza als hospitalisiert gemeldet, 9 Kinder verstarben. Nach Angaben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur lag im Jahr 2019 die Zahl der durch einen Verkehrsunfall getöteten Kinder bei 55, nach Angaben der DLRG die Zahl der ertrunkenen Kinder bei 25.

Es wäre sogar sehr gut, wenn sie sich anstecken, und eine Immunität ausbilden. Da die Impfung gefährlicher sein kann, haben führende Mediziner*innen in England bzw. UK einer Impfung für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren nicht zugestimmt. Deshalb ist jedes Testen, jedes Anordnen von Masken, jede Quarantäne in Schulen medizinisch absurd, irrational und eine intentionale Körperverletzung, die juristisch verfolgt gehört. Es ist auch eine Form von Volksverhetzung so zu tun, als sei es gefährlich, wenn Kinder und Jugendliche Corona bekommen würden. Das ist Fake News. In Schweden starb nicht ein Kind an oder mit Corona und dabei waren alle Schulen immer abstandslos und panikfrei geöffnet, nur Schüler*innen ab 15 Jahren waren zeitweise im Home-Schooling. Es gab nicht eine Sekunde eine Maskenpflicht in Schweden, weder an Schulen noch in Geschäften und im Freien. Und Schweden hat weit weniger Tote an oder mit Corona als die meisten europäischen Länder und altersangepasst auch gar keine Übersterblichkeit in 2020. Von den Lehrer*innen, die in sehr seltenen, aber bekannten Fällen als Beamte gezwungen werden, solche Tests in Deutschland vorzunehmen und das Testen zwangsweise und nicht aus Liebe zur irrationalen Gewalt mitmachen, kann man nur den Hut ziehen – sie zeigen, dass es noch selbst denkende Lehrer*innen gibt, meist ist es nur eine Person von 120 oder 94 im Lehrerkollegium. Damit haben Sie auch ungefähr eine Ahnung, wieviele denkende Menschen es jenseits des Beamtentums in diesem Land noch gibt, vielleicht einer und eine von 120 oder maximal einer von 94, die Kinder nicht vorsätzlich verletzen, die Empathie haben, die Menschen mit chronischem Leiden den Hallenbadbesuch oder die MRT nicht verweigern, weil sie die irrationalen 3G oder 2G und Maskenwahn-Maßnahmen nicht mitmachen können oder wollen.

3) Wenn Kinder nicht gefährdet sind, ist dann das Testen von Kindern und Jugendlichen nicht irrational?

Käpsele: Es ist nicht nur irrational, es ist kriminell, schädigt die psychische und körperliche Gesundheit von Millionen Kindern und Jugendlichen und nötigt Lehrer*innen, Kinder de facto zu misshandeln. Aber es ging ja von Anfang nicht um die Gesundheit der Menschen, sondern um den Gehorsam. Alle „Maßnahmen“ seien durchdacht, sinnvoll und verhältnismäßig, wer anders denkt, ist a-sozial. Dabei gab es tatsächlich noch nie so viele A-Soziale wie aktuell – das sind die Coronagläubigen, die Zeugen Coronas und die ZeroCovid-Faschos, die nur ein Ziel kennen: keine Infektion mit einem Virus, das für fast alle Menschen harmlos ist. Da werden Millionen ausgesetzte Krebs-Vorsorgeuntersuchungen goutiert, ein massiver Rückschlag im Kampf gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen in Kenia z.B. und so weiter. Dazu kommen die bis zu 270 Millionen extra Hungertoten, die das World Food Programme schon 2020 befürchtete. Alles kein Problem für die herrschende Klasse und ihr Fußvolk. Dieses Verhalten der Coronagläubigen ist also a-sozial, es schädigt eine unfassbar große Zahl an Menschen, ohne tatsächlich von Corona bedrohte Menschen wie Alte und schwer Kranke damit zu schützen, das ist die Pointe! Der israelische Gesundheitsminister, man kann es nicht oft genug wiederholen, weil der Mann immerhin privat ehrlich ist, hat gesagt, dass alle Maßnahmen wie 3G oder 2G epidemiologisch sinnlos seien (!) und nur dazu führen sollen, dass sich noch mehr Menschen, die es nicht brauchen, impfen lassen.

4) Wenn Kinder und Jugendliche nicht gefährdet sind, ist dann die Maskenpflicht für Kinder und Jugendliche nicht pure Schikane und Körperverletzung? Wenn Kinder und Jugendliche eine ca. 1000fach geringere Wahrscheinlichkeit haben, an oder mit Corona zu sterben, verglichen mit 80-jährigen, warum werden dann nicht gezielt Alte geschützt und unterstützt?

Käpsele: Ganz genau, Kinder und Jugendliche mit Masken zu quälen ist ein Verbrechen. Weil das das Narrativ der Panikindustrie zerstören würde. Wenn wahrheitsgetreu gesagt würde, dass nicht zu fette und nicht alte Menschen mit geschwächtem Immunsystem und häufig mehreren massiven Vorerkrankungen gar nicht besonders von Covid-19 bedroht sind, dann würde die gesamte Coronapolitik von heute auf morgen enden.

5) Die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die ca. 165.000 Arztpraxen vertritt, spricht sich für einen „Freedom Day“ am 30. Oktober 2021 aus, Hubert Aiwanger von den Freien Wählern für den 11. Oktober. Warum wird das nicht von der Regierungspolitik aufgegriffen?

Käpsele: Weil das wiederum der Impfindustrie massiven Schaden zufügen würde. Die Panik soll ja seit März 2020, entgegen jeder Empirie, nicht nur aufrechterhalten, sondern immer noch gesteigert werden. Außerdem wäre ich mit dem Wort „Freiheitstag“ vorsichtig. Wäre die Gesellschaft vor dem März 2020 eine freie gewesen, wäre es kaum möglich gewesen, dass von heute auf morgen ein totalitärer Hygienestaat mit Unterstützung von anfänglich über 99 Prozent der Bevölkerung (von der AfD über die Politologin Ulrike Guérot – die erst nach dem ersten Lockdown zu einer Kritikerin der „Maßnahmen“ wurde – hin zu allen Parteien im Deutschen Bundestag und den Landtagen, allen Zeitungen, TV- und Radioanstalten, allen relevanten NGOs, der militanten ‚Zivilgesellschaft‘ etc. pp.) eingerichtet wird. Offenbar sehnten sich viele no-names danach, endlich mal den dicken Max und die dicke Emma zu spielen, ein nie geahntes revival des Blockwartverhaltens, gerade auch von solchen, die meinten, aus der Nazi-Zeit etwas „gelernt“ zu haben, wie es so unschön heißt. Ein Ende aller Maßnahmen sollte sofort erfolgen. Das wäre kein „Freiheitstag“, aber es wäre ein Ende des totalitären Hygienestaats zumindest für einige Zeit. Der „pandemic turn“ in der Gesellschaft bewirkt ohnehin, dass auf alle Zeiten, bis zum Ende menschlichen Lebens, es innerhalb weniger Stunden oder Tage möglich sein wird aufgrund von irgendwelchen Fake News oder Panikattacken die gesamte Gesellschaft wieder einzusperren, das Militär kann die Sraßen kontrollieren, wie es aktuell in Australien (angeblich war es früher eine westliche „Demokratie“) passiert. Dass wir in der letzen Epoche der Menschheit leben, hat der Philosoph Günther Anders ja schon vor vielen Jahrzehnten erkannt: Hiroshima und Nagasaki zeigen, dass eine Totalauslöschung der Menschheit jederzeit und für alle Zeiten möglich sein wird.

6) In Frankreich gibt es auch Restaurants, die sich gegen die Impf-Apartheid zur Wehr setzen. Sind die Deutschen autoritärer und machen alles mit?

Käpsele: Frankreich hat einerseits eine noch totalitärere Regierung, was an der Dialektik der Aufklärung liegt: 1789 und zumal die spätere Zeit der „Terrorherrschaft“ ab 1793 stehen zwar anfänglich für Aufklärung, Kritik der Monarchie und gleiche Rechte für alle, aber andererseits wohnte diesem Aufbruch auch die Tendenz zum Imperialismus bei, nicht nur militärisch, sondern auch bürgerlich – jeder sollte frei sein, sich zu verkaufen, so kurzgefasst nach Karl Marx, wir wurden alle zur Warenmonade. Zudem hat Napoleon zwar den enorm wichtigen Code Civil auch in deutsche Lande gebracht, die Emanzipation der Juden vorangetrieben, aber eine rigide Sprachpolitik hat einem Zentralismus Tür und Tor geöffnet, der sich zum Beispiel heute in der völlig irrationalen, nicht evidenzbasierten und totalitären Coronapolitik von Macron zeigt. Dass seit vielen Wochen jeden Samstag ca. 200.000 Franzosen und Französinnen auf die Straße gehen gegen die Impf-Apartheid und den Coronapass, das zeigt allerdings, dass es dort eine sehr vitale demokratische politische Protest-Kultur gibt. Deutschland ist verglichen damit angepasst und politisch tot, hier herrscht die Volksgemeinschaft der Zeugen Coronas ohne relevanten Widerspruch.

7) Die meisten Länder in Afrika haben so gut wie gar keine Toten an oder mit Corona, vorneweg Nigeria, das mit Abstand größte afrikanische Land. Diese Länder haben sehr junge Bevölkerungen. Warum wird das so gut wie nie thematisiert?

Käpsele: Gute Frage. Ignoranz, westliche Arroganz und der obsessive Wille, die ganze Welt impfen zu wollen, sind hierbei entscheidend.

8) Ist es nicht ein Problem und wiederum typisch deutsch, dass die Szene der „Skeptiker*innen“ häufig mit extremen Rechten kooperiert oder Ideologeme der NS-Verharmlosung selbst promotet oder toleriert?

Käpsele: Absolut, so ist es und das ist ein großes Problem.

9) Haben Sie dafür Beispiele?

Käpsele: Habe ich. Die können Sie aber auch in diesem Buch hier finden, das am 29.9.21 erscheinen wird:

10) Da ja Schulleitungen, Regierungen, Restaurantbetreiber*innen, Ladenbesitzer*innen, die Berliner Volksbühne, fast alle anderen Theater und Kinos, Werder Bremen, das Universitätsklinkum Frankfurt und unzählige andere gegen die Resolution 2361 der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 27. Januar 2021 verstoßen, welche sich gegen die Diskriminierung von Menschen ausspricht, die nicht gegen Corona geimpft sein können oder wollen, glauben Sie, dass diese Menschen irgendwann juristisch zur Verantwortung gezogen werden?

Käpsele: Wenn mindestens eine oder zwei Generationen neuer Richter*innen nachgewachsen sind, die zumindest in kleinen, aber relevanten Teilen wieder klar denken können, dann werden diese Menschen alle juristisch verurteilt werden. Das wird dann meist nach dem Tod der meisten Protagonist*innen passieren. Aber so ist es ja oft mit Verbrechen – sie werden politisch und moralisch erst Jahrzehnte später erkannt und symbolisch gesühnt. Aber es wird zu einer mindestens symbolischen Verurteilung der Zeugen Coronas kommen, früher oder eher später. Aber sie wird kommen.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

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