Wissenschaft und Publizistik als Kritik

Autor: Clemens Heni Seite 41 von 70

Prä-Faschismus, Hysterie, Panik, Seuche – Wie Virologen, rechte Politiker und die Medien einfach mal die Demokratie abschaffen wollen oder Was heißt Aufklärung im Zeitalter des Coronavirus?

 Von Dr. phil. Clemens Heni, 12. März 2020

Siehe auch zwei sehr bedeutende kritische Texte des Journalisten Peter Nowak:

Im Griff des Sicherheitsstaats?, Peter Nowak

Es geht geht um die Rettung der Zivilität. Corona-Hysterie Was wir gegenwärtig in der Corona-Krise erleben, ist ein Angriff auf unsere Grundrechte. Wann beginnen sich die Menschen dagegen zu wehren?, Peter Nowak | Community , 13. März 2020

 

Zum ersten Mal seit dem Ende des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs gibt es in Europa wieder den staatlich verordneten Ausnahmezustand, demokratische Grundrechte wie Versammlungs- und Bewegungsfreiheit werden außer Kraft gesetzt, Geschäfte per Verordnung geschlossen und zwar alle Geschäfte außer Apotheken und Supermärkte, so geschieht es jetzt in Italien.

Es gibt in der europäischen Geschichte kein Thema, das die Massen so elektrisiert und sodann paralysiert wie die panische Angst vor Seuchen.

Von den paar Tausend Toten in China sind keine Kinder bis neun Jahren dabei. Von Jugendlichen bis 19 Jahren gab es einen Todesfall. Jede Schließung von Schulen und Kitas ist also empirisch völliger Schwachsinn und extreme Panikmache. Wenn manche Großeltern über 60 massive Vorerkrankungen der Lunge haben, sollten sie sich ggf. von anderen so gut es geht fernhalten. Das sind aber relativ sehr wenige Menschen.

Als „Experten“ geadelte „Virologen“ leisten sich derzeit täglich Übersprunghandlungen und schüren eine Panik, die weit über die fanatische Hetze gegen Sympathisant*innen der RAF im Herbst 1977 hinausgehen. Heutzutage werden mit Federstrichen alle Theaterhäuser geschlossen, Veranstaltungen völlig beliebig verboten, wenn sie mehr als 1000 Teilnehmende haben, Fußballspiele werden vor leeren Rängen durchgeführt, manche Ligen hören einfach vorzeitig auf (Eishockey z.B.).

Die Leute haben aber doch nur Brot und Spiele. Wenn die Spiele wegfallen ist ein explosives Zerfallen von Gesellschaften eine Frage der Zeit. Dabei wäre ein Überwinden des „Schweinesystems“ so sinnvoll wie schon immer, aber das ist mega unrealistisch. Die Revolte wird keine Revolution je werden, Sündenböcke werden gesucht und gefunden, wir kennen das aus der Geschichte. Die Aktien der Lufthansa fallen ins Nirwana, was so schlecht nicht ist aus ökologischer Perspektive. Jene der Computerspiele hingegen schießen im wörtlichen Sinne durch jede Decke.

Was diese extremste Krise, die Europa seit 1945 erlebt, zeigt, ist Folgendes: es geht nicht um die Rettung des Kapitalismus. Es geht um den Staat, der hat die Zügel vollkommen in der Hand.

Der Kern des Ganzen, den nur wenige sehen und noch weniger Leute ansprechen, ist also der Staat. Es geht dem Bundesgesundheitsminister, der Kanzlerin, den Virologen und den Medien nicht um die Gesundheit der Menschen und den Schutz der Bevölkerung. Es geht um die Panik, dass der Staat zusammenbrechen könnte, weil die Polizei zu viele Infizierte hat – mit einer Krankheit, die für fast alle überhaupt nicht dramatisch verläuft und äußerst wenige gesunde Menschen überhaupt daran sterben können. Aber die Panik wirkt, es geht um den befürchteten Staatsnotstand in Krankenhäusern und auf Polizeiwachen. Es geht nicht um den Schutz der Bevölkerung, die nämlich in ihrer Masse überhaupt nicht bedroht ist.

Was jedoch uns alle bedroht und die nächsten Jahre bedrohen wird wie sonst nichts (außer Nazis und Islamisten, eh klar) ist die Klimakatastrophe. Die Erderwärmung wird den Meeresspiegel steigen lassen, Hunger- und Dürrekatastrophen produzieren, in den Industrieländern in Häusern und Mietwohnungen, die noch keine Klimaanlagen haben, wird es nicht paar Tausend, sondern Zehntausende und Hunderttausende Tote geben alleine wegen der Hitze und der Tatsache, dass das Herz von Menschen über 80 oder auch von Jüngeren, die Probleme mit der Pumpe haben, bei 4 Wochen 40 Grad ohne Klimaanlage und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit aussetzen wird. Das jedoch wird zu nichts führen, kein Ausnahmezustand, kein Aussetzen von Grundrechten, keine Präventiv-Quarantäne für ganze Länder, kein Autobahnfahren-Stopp für fünf Wochen oder ein Flugverbot für ein ganzes Jahr und kein Konsumstopp qua Schließen der meisten Läden, nicht mal ein Schließen aller Kohlekraftwerke (“Es gibt kein Recht auf Kohlebaggerfahrer”) wäre drin.

Es ist absolut schockierend, wie selbst gleichgeschaltet die Leute hier und heute reagieren. Es ist nicht mal so, dass die ARD eine andere Meinung hätte als das ZDF oder RTL und n-tv, nein: alle basteln am Carl Schmittschen Ausnahmezustand und läuten den Präfaschismus ein, der ganz wenige Führer, Gesundheitsämter und -minister, Virologen und andere Schwätzer als alleinige Entscheider präsentiert.

Der Spiegel-Kolumnist und Professor für „Digitale Kommunikation“ Christian Stöcker hat das so auf den kritischen Punkt gebracht:

Und dann ist da diese andere potenzielle Katastrophe, ebenso global. Und wenn wir nicht bald zu handeln beginnen, ist sie noch weit gefährlicher als Covid-19 es je sein könnte. Glauben Sie nicht mir, glauben Sie den Ökonomen einer Bank, die bis heute ständig Großprojekte zur Ausbeutung fossiler Brennstoffe finanziert: ‚Wir können katastrophale Entwicklungen nicht ausschließen, die das menschliche Leben an sich, wie wir es kennen, bedrohen.‘ Das steht in einem geleakten internen Bericht der Bank JP Morgan.

Zur Illustration ein paar aktuelle Nachrichten zum Thema Klima:

Sprich: die Vertreter des kapitalistischen „Schweinesystems“, wie das Känguru sagen würde, wissen ob der katastrophalen Zukunft auf der Erde. JP Morgan weiß, dass diese Welt zugrunde gehen wird mit uns allen, allen Tieren und Pflanzen, wenn es so weiter geht mit den fossilen Brennstoffen, dem kapitalistischen Wachstum etc. pp. All die Mercedes-, Audi-, Lidl, RWE- oder VW-Arbeiter*innen wissen irgendwie ob des katastrophalen Zustands (von den AfD-Wähler*innen mal abgesehen), der vom Kapitalismus induziert wird, und trotzdem sind die Kinos (mittlerweile wohl eher: waren) voll und das Känguru wird zum kulturindustriellen Supersymbol der Heuchelei, Frühschicht bei VW und spätnachmittags mit den Lüttjen ins Kino. Dennoch ist es lustig.

Das Wissen ob des katastrophalen Zustands und der Klimakrise führt also zu keinerlei konsequenter Reaktion. Das Durchdrehen halb Europas jetzt wegen eines x-beliebigen (!) Virus, ist politisch extrem gefährlich. Es zeigt, dass die ganz große Masse einfach einem einzigen Führer – einem Virologen – Glauben schenkt, egal wie inkonsistent oder ins Blaue hinein dieser vor sich hinredet. Wie alle wissen, ist dieses Virus nicht besonders tödlich, ob es besonders ansteckend ist, weiß kein „Experte“. 80.000 Infizierte (3100 Tote) in einem Land wie China mit weit über einer Milliarde Einwohner*innen ist eine sehr geringe Zahl.

Viel sinnvoller ist hingegen ein Einwurf des „Eppendorfer. Zeitung für Psychiatrie und Soziales“:

Der Göttinger Angstforscher und Psychiater Borwin Bandelow (68) rät zu einem ‚gesunden Fatalismus‘ im Umgang mit der Ausbreitung des Corona-Virus in Deutschland. ‚Wir hatten ähnliche Fälle mit der Vogelgrippe oder dem viel gefährlicheren Sars-Virus‘, sagte Bandelow dem Evangelischen Pressedienst (epd). Immer wenn eine neue Gefahr auftauche, erwüchsen für einen gewissen Zeitraum Ängste. Menschen gewöhnten sich aber an neue Situationen. Ein Problem sehe er momentan eher in überzogenen Gegenmaßnahmen. Die Angst vor der Ausbreitung und Ansteckung sei nicht ganz unberechtigt oder irrational, sagte der Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Göttingen. Menschen seien bereits daran gestorben, und Corona scheine gefährlicher als ein Grippevirus zu sein. Auf der anderen Seite seien bei der großen Grippewelle 2017 und 2018 rund 25.000 Menschen gestorben. ‚Und das stecken wir weg, weil wir gelernt haben, dass das zum Leben dazu gehört.‘ (…) Dazu passt: Der Leserbrief des Tages in der taz: ‚Das Coronavirus ist ein Wis­sen­schafts­pro­blem‘, schr[ei]bt dort Gerd Büntzly aus Herford: ‚Wir wissen zu viel darüber. In der Geschichte hat es viele Virussorten gegeben, die nacheinander die Menschheit heimsuchten, aber da man nichts über sie wusste, wurden sie als Schicksal hingenommen.‘ Für gesunde Betrof­fene gehe eine Infektion entweder ohne Symp­tome oder nur mit Schnupfen und Husten einher. ‚Wir erleben ein Missverhältnis zwischen der erwarteten gesundheitlichen Gefährdung und den drastischen Maßnahmen gegen die Ansteckung. Welch ein Schaden würde entstehen, wenn sich das Virus unbegrenzt verbreitete? Sterben würden alte und geschwächte Personen, denen es eigentlich egal sein könnte, welches Virus sie aufschnappen. Aber weil wir genau wissen, an welchem Virus sie sterben werden, gilt es als unethisch, dessen Verbreitung zuzulassen.

Jetzt wäre die Zeit für Michel Foucault. Nie waren Überwachen und Strafen, Gesundheit und Wahn so eng beieinander wie heute. Es gibt ja schon Maßnahmen wie das Überwachen von Handys oder Computern, damit der Staat genau weiß (bzw. noch vor ihm die Telefongesellschaften, Facebook, WhatsApp, Instagram, Google, Apple, Amazon, Microsoft etc.) wer sich wo aufgehalten hat, mit wem wann wie lange wo Kontakt hatte und somit via Handy (oder alsbald oder schon jetzt Tablet, Laptop, Computer, E-Book-Reader etc.) alles orten kann. Da kann man wie die alten Maschinenstürmer diese Geräte ausschalten oder nicht mit sich führen, wenn man auf eine Party geht, aber wer macht das?

Jedenfalls ist die Diskrepanz zwischen dem Nicht-Handeln bezüglich der Klimakatastrophe und dem völlig irrationalen, panischen Soforthandeln bei diesem Virus eklatant. Jetzt, wo wir in Deutschland drei Tote wegen dem Virus zu beklagen haben, völlig durchzudrehen, indiziert, dass ein Ende überhaupt nicht absehbar ist. Wie soll denn die Begründung Mitte April lauten, jetzt wieder alle Theater, Fußballspiele, Universitäten etc. zu öffnen, wenn bis dahin sicher noch ein paar mehr Menschen sich infiziert haben werden, wenn schon wirklich wenige Tote zu solchen extrem krassen Maßnahmen führen?

Die selbst ernannten Experten werden sagen, man müsse das präventiv machen, sonst wäre es zu spät. Zu spät bei einem Virus, der noch kaum erforscht ist und bei sehr wenigen und fast immer ohnehin bereits kranken Menschen tödlich verläuft?

Der irrationale Wahnsinn sieht so aus, dass viele Menschen Panik haben oder sie sich täglich etwas mehr einreden lassen, da alle großen Medien seit Tagen kein anderes Thema mehr kennen als diesen Virus, infiziert zu sein – ohne jedes Symptom, weil dieser Virus bei vielen völlig ohne Symptome auskommt, man aber andere anstecken könnte. Könnte. Und das bei nur gut Tausend Infizierten in zehn Wochen in Deutschland, seit das Virus Ende Dezember 2019 in China entdeckt wurde.

Wie reibungslos alle mitmachen und sich selbst in Quarantäne begeben, wie zutiefst rassistisch Deutsche und andere mit asiatischem Aussehen jetzt gemobbt werden, das zeigt, dass die Demokratie hier nie ankam und auch andernorts äußerst fragil ist. Es ist genauso wahrscheinlich, dass ein chinesisch aussehender Mensch kürzlich in China war wie eine Freundin, die bei Lidl für den Einkauf von Waren aus China zuständig ist. Lediglich nach äußerlichen, rein rassistischen Kriterien Menschen zu sortieren oder asiatische und italienische Restaurants zu meiden, zeigt wie schnell die Politik einen massenhaften Rassismus schüren oder ihm Vorschub leisten kann.

Manche loben gar diese autoritären Maßnahmen und Freiheitsbeschneidungen und wollen diese dann auch auf sinnvolle Bereiche wie den Kampf gegen Nazis, gegen die Klimakrise und für Flüchtlinge einsetzen. Doch antidemokratische Maßnahmen waren noch nie mit radikalem Antifaschismus vereinbar. Sonst sind wir auch ganz schnell beim Querfrontler Bodo Ramelow, der mit der rechtsextremen AfD in Thüringen sogar entgegen der Mehrheitsposition seiner eigenen Fraktion und Regierung kooperierte und einem AfDler seine Stimme zur Wahl als Landtagsvizepräsident gab und darauf auch noch stolz ist.

Es wäre die große Zeit für Michel Foucault. Aber dieses Land hat keine selbst denkenden Menschen mehr (hatte es sie jemals in größerem Maße?), nur noch fleischliche und vegane Hanswürstchen, die gerne auf Kommando apportieren und jede Freiheitsberaubung und Panikmache als vorgeblich dem Wohle der Menschen dienlich goutieren oder bejubeln.

Dabei geht es Spahn und den Virologen nicht um die Menschen, es geht ihnen um den Staat, der muss funktionieren. Und dafür werden wirklich alle Register gezogen. Dagegen war der Herbst 1977 ein Kinderspiel. Jetzt ist Zeit für die ganz großen autoritären Maßnahmen und das Aussetzen der Demokratie für alle. Aus der Kommunistenjagd wird die Virusjagd und Infiziertensuche. Traumhafte Voraussetzungen für den Faschismus. Nicht zuletzt für den kommenden Technik- und Überwachungsfaschismus.

Angst zu schüren, um das als Legitimation des Abbaus von Menschen- und Freiheitsrechten zu benutzen, war schon immer ein Hauptingredienz von Faschismus.

Aufklärung heißt, skeptisch zu sein. Es steht nicht weniger als die Demokratie auf dem Spiel und die individuelle Freiheit, die einige PolitikerInnen und Virologen in wenigen Tagen leichtfertig aufs Spiel setzen, manche naiv und unbedacht, andere hingegen sehr strategisch und geplant.

Öffnet die griechische Grenze, ihr Hurensöhne !!!

Journalisten werden von griechischen Nazis geschlagen, NGO-Mitarbeiter*innen mit dem Tode bedroht, so dass sie mit ihrem Schiff auf See übernachten, mindestens zwei Flüchtlinge sind bereits gestorben und griechische “Sicherheitskräfte” schießen mit Tränengas auf Kinder, Frauen und Männer – auf Flüchtlinge, die aus dem katastrophalen Bürgerkriegsland Syrien geflohen sind und alles hinter sich gelassen haben.

Es sei jetzt keine Zeit für “humanitäre Maßnahmen” schallt es nicht nur aus der CDU. Faschisten und Nazis haben seit 2015 Europa und Doitschland so fest im Griff, dass die Regierungen allesamt – inklusive der EU – Grundrechte außer Kraft setzen. Es gibt jetzt kein Recht auf Asyl mehr in Europa.

Das muss aufhören. Erst jüngst verließ mit Großbritannien ein riesiges Land die EU, der Brexit. Um die frühere Einwohnerzahl der EU wieder zu errreichen, braucht es Einwanderung. Aber es geht hier nicht um ein Kosten-Nutzen-Kalkül, wie es der Kapitalismus uns allen in jede Pore unserer elenden Körper und Hirne eingepflanzt hat – es geht um Menschen. Die Internalisierung des Warenimperativs war nie so durchgesetzt wie heute, wo die Affirmation des Bestehenden von fast allen Leuten 24/7 betrieben wird.

Alle Menschen sind gleich, das war und ist bei allen bürgerlichen Beschränkungen 1789. Doch heute regiert der rechtsextreme und faschistische Mob von Pegida über die AfD, die FPÖ, Orbán, PiS in Polen und so weiter und so fort die gesamte EU – die “bürgerlichen” Parteien übernehmen das rassistische Agenda-Setting und Framing der Nazis.

Anstatt doch etwas billig eine einzelne Person für die Zerstörung des ach-so-heimeligen-Borussia-old-school-Bundesliga-Fußballs ins Fadenkreuz zu nehmen und von der Zerstörung der Bundesliga vor allem durch den FC Bayern – der noch jeden genialen Spielmacher, Stürmer oder Torhüter der Konkurrenz wegkaufte und sonst locker 15 Meisterschaften weniger hätte – und durch den BVB, der mega antikapitalistisch an der Börse sich rumtreibt, zu schweigen, gilt es die wirklichen Hurensöhne ins Visier zu nehmen: die europäische Politik, die Menschenrechte außer Kraft setzt und 15.000 Flüchtlinge wie Gefangene hält und sie beschießt.

Öffnet die griechische Grenze, ihr Hurensöhne !!!

 

Die geistigen Brüder des Neonazis in Hanau: AfD, Merkelhasser, Don Alphonsos Agitation gegen „Kulturmarxismus“

Von Clemens Heni, 20.02.2020

Am Abend des 19. Februar 2020 ist passiert, was viele seit Jahren befürchtet haben: ein von einem Neonazi oder ganz normalen deutschen Rassisten verübtes Massaker an neun Menschen, die von ihm als nicht-deutsch selektiert worden waren.

Die Opfer waren Besucher von Shisha-Bars, ganz gezielt wurden sie dort erschossen. Der Täter ist ein 43jähriger Deutscher, der laut Polizeiangaben ein Bekennervideo- und schreiben im Internet hinterlegt hat, das Verschwörungswahnsinn, Rechtsextremismus und Rassismus beinhalt.

Wenige Tage zuvor hatte die Journalistin Mely Kiyak geschrieben:

Der Spieß muss sich radikal drehen. Die Parteien sollten ab sofort den Minderheiten gegenüber ein Bekenntnis abgeben. Nämlich ob sie mit beiden Beinen auf dem Boden der demokratisch-rechtsstaatlichen Ordnung stehen, verbunden mit der, um zum Anfang zurückzukehren, simplen Frage: ‚Wollt ihr Juden, Muslime, Sinti, Roma und Schwarze in diesem Land? Oder fühlt ihr euch mit den Faschisten wohler?‘ Beides geht nicht. Das kann man auch ruhig mal den Arbeitskollegen fragen. Jetzt wäre die richtige Zeit dafür. Die Kanzlerin ist bald weg, ihr Schutz und ihre Wehrhaftigkeit auch. Deshalb bitte ehrlich sein. So ein Jahrzehnt ist ja schnell um.

Der Springer-Konzern und der Bluthund der Tageszeitung Die Welt, Don Alphonso, sind ehrlich. Sie wollen keine Migranten, kein Gender-Mainstreaming, keine Kanzlerin Angela Merkel. Sie wollen, dass der Mob endlich losschlägt und zwar nicht so stümperhaft wie in Halle, sondern richtig blutig. Das ist jetzt in Hanau passiert.

In einem neu-rechten oder rechtsextremen manifestartigen Text vom 17. Februar 2020 macht Don Alphonso in der Welt schon im Titel deutlich, wie antisemitisch, rassistisch und deutschnational er denkt:

Leitkulturorgie nach den kulturmarxistischen Merkelpartys.

Sex und Gewalt, Minderwertigkeitskomplexe und die psychotische Liebe zur Masse waren noch immer die Ingredienzien faschistischer Bewegungen. Ein Nazi ist feige und nur ein Nazi in der Masse oder mit einer geladenen Waffe in der Hand. So auch heute. Der Springer-Schreiber benutzt den in antisemitischen Kreisen beliebten Begriff des „Kulturmarxismus“ und die Wortkreation von den „Merkelpartys“ indiziert nicht nur seinen abgrundtiefen Frauenhass, der im ganzen Text zu finden ist, sondern zeigt vor allem Pegida, dem Faschisten Björn Höcke und dessen rechtsextremer Partei, dass eines der größten Presseimperien des Landes treu hinter ihnen steht.

Der Springer-Bursche mit Lederhose hat seine Opfer klar im Blick, als nicht-deutsch definierte Frauen in vorderster Reihe:

Aber die ganzen kulturmarxistischen Debatten um neue Identitäten sind in ihrer bewussten Feindseligkeit schwer zu ertragen. Leute wie Margarete Stokowski und Mely Kiyak feiern nicht ihre Andersartigkeit und wie toll das ist – sie definieren Gegner und erhöhen sich als angeblich ‚Marginalisierte‘ darüber.

Stokowski und Kiyak haben Angst um das vielfältige Leben in diesem elenden Doitschland.

Hanau zeigt, warum diese Angst nie so begründet war wie am 19. Februar 2020, dem – nach den Morden der 1990er Jahren, nach der NSU-Terrorzelle von 2000 bis 2007, nach dem Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke im Juni 2019, nach dem Angriff an Yom Kippur auf Juden und die Synagoge in Halle 2019, nach dem Auffliegen eines weiteren Neo-Nazi-Netzwerks in Baden-Württemberg nur wenige Tage zuvor – letztendlichen Beginn des Neonazi-Bürgerkriegs in der Bundesrepublik.

In seinem “Manifest” mit 24 Seiten schreibt der Mörder von Hanau, dass er einen riesigen Völkermord für sinnvoll erachtet, folgende Länder, die meisten muslimisch, aber Israel ist auch dabei, sollen vernichtet werden:

Daher sagte ich, dass folgende Völker komplett vernichtet werden müssen: Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Israel, Syrien, Jordanien, Libanon, die komplette saudische Halbinsel, die Türkei, Irak, Iran, Kasachstan, Turkmekistan, Usbekistan, Indien, Pakistan, Afghanistan, Bangladesh, Vietnam, Laos, Kambodscha bis hin zu den Philippinen.

Und dies wäre erst die Grob-Säuberung. Danach muss die Fein-Säuberung kommen, diese betrifft die restlichen afrikanischen Staaten, Süd- und Mittelamerika, die Karibik und natürlich das eigene Volk.

Wobei ich anmerkte, dass nicht jeder der heute einen deutschen Pass besitzt reinrassig und wertvoll ist; eine Halbierung der Bevölkerungszahl kann ich mir vorstellen.

Natürlich möchte Die Welt keine Länder zerstören. Aber Don Alphonso schreibt in einem Tonfall, der allen als nicht-deutsch (oder antideutsch) abqualifizierten Menschen unterstellt, ihm und den armen Deutschen Böses zu wollen:

Verbot von Identität und Nationalgefühl. Verbot von Zugehörigkeit.

Exakt diese Angst vor dem Verlust des “Nationalgefühls” und von “Identität” hatte auch der Mörder von Hanau.

Die WELT und Don Alphonso sind wenigstens ehrlich. Sie lieben Deutschland, Leitkultur, Naturzerstörung, schnelle Autos, die Abwertung und Benutzung von Frauen, das Schüren von Hass auf Migrantinnen und Migranten, das Spielen mit antisemitischen Topoi wie „Kulturmarxismus“ (früher hieß das „jüdischer Bolschewismus“), die Ablehnung von Minderheiten, ja aller Menschen, die deutsch sind, aber deren Eltern, Großeltern oder Nachbarn nicht beim Judenvergasen dabei waren. Das verzeihen die Freunde der AfD niemals.

Der Mörder von Hanau hat offenkundig die gleichen Feindbilder wie die Don Alphonsos: „Kulturmarxisten“ und Migranten. Der eine schießt mit scharfer Munition, der andere mit Buchstaben. Beide töten.

 

 

 

Germany alone started WW II – Why is TOI running riot against Yad Vashem?

Dr. Clemens Heni, The Times of Israel (Blogs) |Feb 10, 2020, 6:34 PM

In an article for the Times of Israel (TOI), journalist Sam Sokol, with the help of JTA and TOI staff, chastises Holocaust memorial museum Yad Vashem in Jerusalem, for supposedly inaccurate or even “revisionist” videos, screened at the 5th Holocaust Forum at Yad Vashem on January 23, 2020, commemorating the 75th anniversary of the liberation of Auschwitz. Sokol’s article “Scholars urge transparency to restore Yad Vashem credibility after Putin fiasco” raises questions about the quality of TOI’s journalism as well as about the political culture of Holocaust remembrance in Israel and among Jews.

I am not talking about the speeches or remarks at the event (including troubling facts or completely false numbers of Jewish victims in the Soviet Union by Putin in his speech) in question on January 23, 2020, at the 5th World Holocaust Forum. I am only analyzing the major video of that day (7:45 minutes), which is now attacked by the Times of Israel and Sam Sokol and many others, quoted in Sokol’s piece.

We already know about the attempts of gentiles to distort the Shoah. It started shortly after 1945, when Germans compared Auschwitz to the bombing of Dresden. Then, historian Ernst Nolte wrote in the 1970s that Stalin was first, not Hitler and the Germans. This Red equals Brown has become a major ideology of the European Union in the last few decades.

In 1997, French anti-communist (former Maoist) Stéphane Courtois edited the “Black Book of Communism,” claiming that communism killed many more people than Nazism and the Germans: Communism was worse than the Shoah – that is the antisemitic ideology of that kind of people. Those people deny the unprecedented character of Auschwitz, Sobibor and Treblinka, where for the very first time in world history, an entire people was chosen to be eliminated: Germans wanted to eradicate Jews and Judaism from the earth. They almost succeeded and killed six million Jews in the Holocaust. Post-colonialism, for those interested in the field, follows an equally troubling denial of the unprecedented character of the Shoah, by the way.

In 2008, the Prague Declaration, signed by Vaclav Havel and Joachim Gauck, along with Czech, Lithuanian and other politicians and activists, urges the EU to rewrite all textbooks and to warn everyone about the evils of both Nazism and Communism. That downplaying of National Socialism is common among many in Europe and the US.

Professor Dovid Katz dealt extensively with the dangerous “double Genocide ideology” of the Prague Declaration, Baltic politics and European activists alike.

It is to some extent news, however, that Jews and Israelis join the chorus of downplaying the role of Nazi Germany when it comes to the Second World War. Sokol claims that the Soviet Union holds a co-responsibility for the outbreak of WWII because of the Hitler-Stalin-Pact from August 23, 1939. That is a lie, though – as Germany wanted to invade and destroy Poland and the Soviet Union and other states in the East anyway. Realpolitik did not change Hitler’s and Germany’s intention to invade Eastern Europe and to kill European Jews, who were seen behind both Western capitalism and Eastern communism.

While it is unclear how many and which videos he talks about, the main video of that event is linked in the article. It is a 7:45 minute video about the development of German antisemitism and the rise of Nazi Germany to power. The video depicts some famous Jews like Einstein, Freud and Walter Benjamin to emphasize the role Jews played in European culture prior to World War II.

It shows how antisemitism spread in Nazi Germany, from boycotts (1933) and harassment to racial laws, the nights of pogroms (Nov. 9, 1938) to deportation, ghettos, starving, torture, murder and extermination. It then shows Sir Winston Churchill who spoke about the importance to stand “together” against Germany.

Then, the video deals with the fact that only an allied pact of the West and East, the US, Great Britain and the Soviet Union was able to fight, stop and finally defeat National Socialism. Correctly, the video says that the Red Army was the first one to fight back against the Germans.

From the time of the Nazi invasion of the Soviet Union in June 1941 through to the first landings at Normandy in June 1944, millions of Soviet troops and citizens perished in the battle to push the Nazi armies back. D-Day, June 6, 1944, is correctly shown as the start of the major Western front against the Germans, alongside the Eastern front and the Soviet Union that had been fighting effectively from later 1941 onward.

On July 24, 1944, the Red Army liberated the extermination camp of Majdanek, without realizing, before their entry, the unspeakable catastrophe of the Holocaust that transpired there. Then, the Holocaust of Hungarian Jews in some two months in 1944 is reported, with 450.000 Jews being exterminated. Tens of thousands of Jews would then die in the death marches (from the camps westward to Germany).

The video clearly shows the Allies working together in the liberation of Europe. The Red Army liberated Auschwitz-Birkenau, the US Army Buchenwald and Dachau. British troops liberated Bergen-Belsen. The fall of Berlin (to the Soviet and American armies) and the liberation of Theresienstadt ended the war against Nazi Germany.

I had seen that video — which is linked in the TOI article by Sam Sokol —when it was screened in Jerusalem via the Yad Vashem livestream. I have watched it again now: What is the problem with that accurate video? As in any concise synopsis, many things are of necessity left out. But, it rightly explains how the Allies, including, and most importantly in the actual history as it unfolded, the Red Army, liberated Europe from Nazi Germany and indeed, how Auschwitz was liberated on January 27, 1945.

Obviously Holocaust distorting people with a political agenda to “equalize” Nazi and Soviet crimes as per the far right’s campaign led by East European governments, now notice that the Hitler-Stalin pact of August 23, 1939, is missing. Well, for that matter, so are the capitulations of Chamberlain at Munich and all the others. It has nothing to do with January 27, 1945.

Some might see Yad Vashem as nothing but a loudspeaker of Bibi Netanyahu, and I share skepticism about his policies, no doubt about this. However, this is a huge fight about how to commemorate the outbreak of WWII.

If Sokol and his allies succeed in saying that it HAS TO BE MENTIONED that there was the Hitler-Stalin pact when it comes to Auschwitz – antisemitism has succeeded in bringing even Jewish and Israeli scholars and activists in line with right-wing extremist revisionism.

Why? Because that is an antisemitic and far-right revisionist narrative, modified in fine Western style from its far-right East European originators by historian Timothy Snyder, former German President Joachim Gauck and right-wing extremist historians such as Jorg Baberowski of Germany.

The same people say that fact that Poland was occupied by the Soviets is missing!

Yes, after war’s end, completely true. But what has that got to do with a film about defeating Nazi Germany and liberating Auschwitz?

To focus on crimes by Stalin not as a separate issue, but mixed up with the Holocaust, is wrong and historically misleading. It is precisely what German antisemites since Ernst Nolte tried to pursue: both sides are evil, Nazis and Communists, everything is the same, one big mishmash.

Stalin committed many horrendous crimes. These crimes, though, have literally no place in a video dedicated to the liberation of Auschwitz-Birkenau. The video does not focus on the failure of the US or Great Britain. – It could have mentioned the widespread antisemitism in America and Britain, the closure of the US border as well as Palestine by the British.

However, the aggressive tone of Sam Sokol and many historians he quotes – from Deborah Lipstadt to Dan Michman and even Efraim Zuroff – speaks volume about the intention to follow the revisionist narrative: Red equals Brown. Sokol goes so far and writes:

The videos presented at the ceremony — which was attended by dozens of world leaders, among them Russian President Vladimir Putin — focused almost exclusively on the Soviet Union’s role in defeating the Nazis, while downplaying the role of America, Britain, and other countries. They also failed to mention Joseph Stalin’s deal with Adolf Hitler in the Molotov–Ribbentrop Pact that preceded the war, Russia’s occupation of parts of Poland, and other facts uncomfortable for Moscow.”

As shown, that is simply incorrect – that video does indeed emphasize the role of the allies! Watch it and you will see.

If Jews now start using anti-Jewish historical revisionism such as that of Ernst Nolte, claiming that Stalin was first or at least as evil as Hitler – then Yad Vashem should stand strongly and clearly against the revisionists.

This is not about belittling the evil intentions of the Stalin-Hitler pact. It is about the misrepresentation by that pact by those in the far right East European antisemitic camp, and their followers in the West, to elevate it to a Holocaust-grade event as part of the effort to downgrade the Holocaust. Many Jews are alive today in Eastern Europe and beyond because from Sept 1, 1939 onward, their forebears escaped from the Nazi to the Soviet held sectors.

It is time for the West, Israel and Yad Vashem to understand which modes of discourse signal the very revisionism that is anathema to all that Yad Vashem stands for.

Finally, let me teach you a lesson about fascism in the 21st century: a few days ago, February 5, 2020, the fascist Björn Höcke and the right-wing extremist Alternative for Germany (AfD) voted in favor of the candidate for the head of the State of Thuringia (some 2 million inhabitants) from the conservative-libertarian FDP, a no-name called Kemmerich. Mr. Kemmerich even accepted the vote after it was clear that he did only win because of the votes by the fascists. Shake-hands with wannabe-Goebbels Björn Höcke followed. Shockwaves through the democratic parts of Germany. That was the first time that a Nazi like party voted for a Prime Minister of a German state since 1945 and their vote was crucial. A few days later, the FDP politician had to resign, due to political pressure from the ruling Christian Democratic Party and the FDP, while both parties had supported Kemmerich just a few hours before!

The main reason for the Conservatives and the libertarian-conservatives to vote alongside with the fascists of the AfD was to avoid the left-wing Prime Minister of Thuringia, Bodo Ramelow from the Party of the Left, who is rather a Social Democrat. The fascists and conservatives frame him as “communist” or “socialist” and preferred fascism over communism or socialism.

Those Israeli journalists or Jewish-American and other historians who claim that the Soviet Union allegedly played a pivotal or any role in the outbreak of World War II follow the very same kind of what I call “existential anti-communism.”

Those who want so speak about the crimes of communism when asked about the liberation of Auschwitz, distort the worst crime in history and follow antisemitic revisionism.

The video in question by Yad Vashem is a video dedicated to teach a big audience about the liberation of Auschwitz and that video is correct in not at all focusing on Soviet policies in other aspects, it does equally not focus on the failure of the US and Great Britain to stop Hitler and the Germans long before September 1, 1939.

Sam Sokol seems to be following the very European antisemitic trope of equating Red and Brown and I am wondering why and if historians such as Deborah Lipstadt (““I am absolutely heartbroken that Yad Vashem, which has such a stellar reputation and stayed above the political fray, should have become part of this politicization of history,” she lamented), Dan Michman (“Unfortunately, the short films that accompanied the event, and especially the film that was meant briefly to present the key points of World War II and the Holocaust, included a number of inaccuracies that resulted in a partial and unbalanced presentation of the historical facts”), or Efraim Zuroff (“Yad Vashem has never engaged in Holocaust distortion; exactly the opposite,” commented Efraim Zuroff, a Nazi-hunter who runs the Simon Wiesenthal Center’s Jerusalem office, surmising that the “material was not reviewed by the leading historians of Yad Vashem” before being presented publicly”) play that game, as he quotes them accordingly.

It is not by accident that historian Dina Porat did not say anything in public so far, which is sad, because she could perhaps tell us a different story about that very video by Yad Vashem.

Nazi Germany was all alone responsible for the outbreak of World War II.

Germans wanted the war, they wanted to invade Poland, the Soviet Union and all of Europe. They wanted to eradicate Jews and Judaism from the earth.

To even mention Soviet or other realpolitik when it comes to the anniversary of the liberation of Auschwitz-Birkenau and to insinuate September 1, 1939 was not Germany’s responsibility alone, promotes an old right-wing extremist lie.

Everybody who rejects the historical truth of the German and only German guilt of starting World War II is part of the problem.

Dovid Katz puts it splendidly:

While the Soviets’ 1939 invasion of eastern Poland was one of thousands of disgraceful and contemptible invasions in world history, it was not “the same” as Hitler’s 1939 invasion of western/central Poland. In the German sector, Hitler’s forces unleashed the Holocaust, the worst genocide in the history of humankind. In the Soviet sector, all of the various peoples were granted full equality to live equally under (lousy, autocratic, freedom-stifling, wealth-stealing) Soviet law. Any Jew that could flee to the Soviet sector was quick to do so. Many thousands of Jews today exist on the planet precisely because their parents, grandparents and others fled to the Soviet sector.

 

Möchte Maybrit Illner dem Faschismus zur Macht verhelfen?

Talkshows sind für den Niedergang der Demokratie wesentlich mitverantwortlich.

Wer namentlich immer und immer und immer wieder Alexander Gauland oder andere AfD-Politiker in die Talkshows einlädt, nachdem längst bekannt ist, dass diese Leute die “deutschen Soldaten in zwei Weltkriegen” preisen, den Holocaust als “Vogelschiss” bezeichnen oder wie jetzt von Gauland angekündigt, auch Linken-Politiker zum Ministerpräsidenten wählen wollen, damit diese die Wahl nicht annehmen können, handelt antidemokratisch und pro-faschistisch.

Die Frage ist also: wieviel Pro-Faschismus steckt in Maybrit Illner, Sandra Maischberger, Anne Will oder natürlich Frank Plasberg, die diese AfD-Hetzer*innen immer und immer und immer wieder zu Wort kommen lassen vor einem Millionenpublikum?

Dabei schauen Nazis, die die AfD wählen, eh nicht ARD und ZDF, aber jene Deutschen, die das tun und bislang nicht AfD wählten, sind ja nicht immun gegen Nazismus, es werden also in jedem Fall mehr AfD-Wähler*innen werden und nicht weniger, je öfter die antidemokratischen Hetzerinnen und Hetzer in den Mainstreammedien kommen. Dass Lügen sich einprägen, ja subkutan ihr Gift absetzen und alsbald oder irgendwann wirken, hat Goebbels hinreichend bewiesen.

Das ist Deutschland 2020. Mehr Prä-Faschismus gab es seit 1945 nicht.

Konservative und Bürgerliche verhelfen dem Faschismus zur Macht – 2020 in Thüringen

CDU und FDP stimmen gemeinsam mit der einzigen Partei, die im Deutschen Bundestag sitzt und die von der israelischen Regierung nicht empfangen wird, für einen Ministerpräsidenten der FDP in Thüringen, um den Linken Bodo Ramelow zu verhindern.

Antikommunismus und Pro-Faschismus zeichnete die Konservativen, Bürgerlichen und Liberalen schon vor 1933 aus und sie verhalfen der NSDAP zur Macht.

Jetzt verhelfen CDU und FDP der AfD zur Macht, erstmal indirekt als Königsmacher, bald als Koalitionspartner. Faschisten wie Björn Höcke, die den Bürgerkrieg wollen, werden als respektable Politikstrategen anerkannt.

Mehr Prä-Faschismus gab es in Deutschland seit 1945 nicht.

Der Feind heißt CDU. Der Feind heißt FDP. Der Feind heißt AfD.

Blätter für deutschen und internationalen Antisemitismus?

Von Dr. phil. Clemens Heni, 05. Februar 2020

Die Zeitschrift „Blätter für deutsche und internationale Politik“ ist eines der bekanntesten politischen und politikwissenschaftlichen Periodika im deutschsprachigen Raum. Wer ein Public Intellectual ist oder meint zu sein und sich irgendwie als „aufgeklärt“, „liberal“ oder „links“ versteht, publiziert dort. Nicht weniger als 22 Personen gehören zum „Herausgeberkreis“, von Katajun Amirpur über Jürgen Habermas und Seyla Benhabib hin zu Dan Diner, Claus Leggewie und Micha Brumlik reicht die typische Palette, angeführt von Albrecht von Lucke und der Redaktion. Die Themen reichen von Rechtsextremismus über Kapitalismus zu Ökologie, Philosophie und Antisemitismus in der DDR.

Doch wie so oft, wird es schwierig, sobald es um Juden und den Zionismus geht. Klar wird in den Blättern an die toten Juden der Shoah erinnert. Aber wie steht die Zeitschrift zu den lebenden Juden in Israel? Das zeigt sich exemplarisch in der Februar-Ausgabe 2020 der Blätter. Dort schreibt Lothar Zechlin über „Israelkritik gleich Antisemitismus?“.

Der 1944 geborene Zechlin war Professor für Öffentliches Recht und Hochschulmanager, er wäre vor einigen Jahren um ein Haar Präsident der Hochschulrektorenkonferenz geworden und unterlag in einer Stichwahl. Zu seinen Publikationen gehören „Minderheitenschutz im deutschen und französischen Aktienrecht“, „Streik, Strafrecht, Polizei. Juristischer Leitfaden für Konflikte mit der Staatsgewalt“ oder „Understanding and developing your role as a leader“ bis hin zu „Schadensersatzansprüche bei Klassenfahrten“. Als Publizist zu Antisemitismus oder Antizionismus ist Zechlin bislang nicht in Erscheinung getreten.

Zechlin geht es um die Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), einem Zusammenschluss von derzeit 34 Staaten, die sich auf folgende Definition verständigt haben:

Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort und Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und / oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen und religiöse Einrichtungen.

Das nennt Zechlin „konturlos“. Dass sich also 34 führende Industrienationen und weitere Länder hinter diese Definition stellen, sei „konturlos“ – was ist mit den anderen gut 160 Staaten, die nicht zur IHRA gehören und für die der Hinweis auf Hass gegen Juden kein Problem darstellt, oder gar Freude evoziert? Die Indifferenz der Weltgemeinschaft war schon während des Holocaust katastrophal. Was bringen all die warmen Wort des Gedenkens, wie sie gerade von solchen Blättern kommen, wenn die lebenden Juden hier und heute im Stich gelassen werden?

Der Bundestag würde nun mit seiner Anti-BDS-Resolution von Mai 2019 die IHRA Definition gar „verfälschen“, wie die Blätter insinuieren, und Hass auf Israel als Form von Antisemitismus aufnehmen:

Erscheinungsformen von Antisemitismus können sich auch gegen den Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, richten.

Das ist jedoch keine Verfälschung, sondern nur eine Konkretisierung der IHRA Definition, die ja ganz absichtlich und nach vielen Jahren der Diskussion diesen Zusatz wie weitere Beispiele anfügte.

Geradezu zynisch schreibt Zechlin:

Die Nahost-Expertin Muriel Asseburg von der Stiftung Wissenschaft und Politik stellt dazu fest: ‚Einzelne Vertreter dieser Bewegung [BDS] dürften von Judenhass motiviert sein und manche Aktionen können auch problematisch sein. Das entspricht aber nicht dem Mainstream dieser Bewegung‘.

So wird antisemitische Alltagsgewalt entwirklicht oder affirmiert. Zudem wird nicht der wissenschaftlichen Definition gefolgt, die die Ablehnung jüdischer Souveränität, den heutigen Antizionismus, als antisemitisch definiert. Es ist ein Unterschied ums Ganze, ob jüdische Gruppen vor der Shoah und vor 1948 antizionistisch waren oder nach der Gründung des jüdischen Staates. Wer heute antizionistisch ist, nimmt die Zerstörung Israels und den Tod von Juden billigend in Kauf. Sodann führen die Blätter aus:

…dürfte sich die Unterstützung in aller Regel auf das nichtantisemitische Programm und nicht einzelne Exzesse beziehen.

Lothar Zechlin weiß also, dass sich BDS-Unterstützer*innen „in aller Regel“ auf das „nichtantisemitische Programm“ von BDS beziehen und „nicht“ auf „einzelne Exzesse“. Er hat jedoch überhaupt nicht definiert, dass das geforderte Rückkehrrecht, also das Programm von BDS, antisemitisch ist, weil es völkerrechtlich jüdische Souveränität in einem eigenen Staat ablehnt. In einer Fußnote hat der 75jährige Autor sich abgesichert und autoritär gesetzt, dass Judenhass kein Judenhass ist, wenn er sich „nur“ gegen den Staat der Juden richtet:

Selbst wenn man die Forderung nach Rückkehrrecht und staatsbürgerlicher Gleichheit der Palästinenser als Bedrohung der Existenz Israels als eines jüdischen Staates ansieht (was zu diskutieren wäre), handelte es sich um einen nicht aus Judenfeindlichkeit gespeisten Antizionismus.

Der BDS-Mitbegründer Omar Barghouti wendet sich konstant gegen Israel als jüdischer Staat, erst vor wenigen Monaten wieder in einem Leserbrief an die New York Times: Er möchte einen Staat für Juden und Araber und lehnt den Zionismus und den “jüdischen Staat” kategorisch ab. Das ist antisemitisch. Das ist BDS. Barghouti schreibt am 24. April 2019:

As the philosopher Joseph Levine has written, ‘The very idea of a Jewish state [in Palestine] is undemocratic, a violation of the self-determination rights of its non-Jewish citizens, and therefore morally problematic.’

Das ist auch die Position der Philosophin Judith Butler, die jüngst von der Barenboim-Said Akademie eingeladen wurde, wobei die Veranstaltung dann doch angeblich aus “organisatorischen Gründen” abgesagt wurde, aber die Intention spricht Bände und die Diskussion mit Butler soll nachgeholt werden. Dabei wird Butlers völlige Ablehnung des Zionismus in Israel auch von solchen Autoren völlig zu Recht attackiert, die selbst Kritik am gegenwärtigen Zustand des Landes haben, aber sehen, dass die Ablehnung des jüdischen Staates an und für sich zu gar keiner Verbesserung führen wird – dafür Juden in Gefahr bringt.

Eine der bedeutendsten NGOs im Kampf gegen Antisemitismus ist die Anti-Defamation League (ADL) aus den USA. Sie definiert ganz eindeutig, dass es nicht anitsemitisch ist, Israel oder jedes andere Land zu kritisieren. Es ist aber sehr wohl antisemitisch, den “jüdischen Staat” als solchen abzulehnen:

Is criticism of Israel always anti-Semitic?

No. Anti-Israel activity crosses the line to anti-Semitism when:

All Jews are held responsible for the actions of Israel.

Israel is denied the right to exist as a Jewish state and equal member of the global community.

Traditional anti-Semitic symbols, images or theories are used.

Eine Kritik an der Besatzung des Westjordanlandes gibt es seit 1967 – eine Kritik aus zionistischer Perspektive wie von Amos Oz. BDS hingegen übt keine Kritik an der Politik Israels. BDS und zwar jeder einzelne BDS unterstützende Mensch, möchte Israel als jüdischen Staat zerstören, denn das ist das Programm von BDS, egal wie diese oder jener persönlich das Programm interpretiert, es ist objektiv antisemitisch – eine subjektiv antisemitische Haltung kommt bei vielen noch hinzu.

Zechlin macht sich nicht mal die Mühe Barghoutis ablehnende Haltung gegenüber dem jüdischen Staat zu erwähnen. Diese ignorante oder unwissenschaftliche Herangehensweise ist jedoch nicht nur den Blättern für deutsche und internationale Politik vorbehalten, sie ist Mainstream unter jenen Forscher*innen, Politiker*innen und Aktivist*innen, die den Anti-BDS-Beschluss des Deutschen Bundestages bekämpfen.

Dass die Blätter für deutsche und internationale Politik, die Crème de la Crème des deutschen sozial- und geisteswissenschaftlichen Establishments, sich so offen und aggressiv gegen die Anti-BDS-Resolution des Deutschen Bundestags stellt, sagt alles über die politische Kultur und Situation für Juden und Israel in diesem Land. Es gibt eine ganz dünne Schicht von seriösen Politiker*innen, Journalist*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen, darunter jedoch brodelt die Lava der antiisraelischen Elite Seite an Seite mit dem immer abrufbaren Mob (“Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein”, wie es zumal muslimische und arabische Hetzer*innen herausbrüllen).

 

Are anti-Germans evil?

https://blogs.timesofisrael.com/are-anti-germans-evil/

Some of my best friends are German …

For the very first time, Germany has a vibrant pro-Israel scene, the anti-Germans. Some believe, they rule all of Germany, others fear their influence in Berlin. Many mock them as “capitalist-imperialist monsters,” others believe, anti-Germans are the damned funny, sexiest and best-looking non-Jewish Zionists ever. Should Jews fear the anti-Germans? Wasn’t it mainstream in Jewish homes in the US, like New York Brooklyn, to never ever buy German cars or cookies in the 1950s or 1960s and later, and for very good reasons? Since when was it shocking to be critical of Germany in the UK? Some Catholics believe, the anti-Germans are a kind of atheistic Protestantism, and there might be some truth in it. For most left-wingers in Germany, though, anti-Germans are the biggest of all evils (after the US and Israel, of course). Who are the anti-Germans?

In a fascinating, strange, if not shocking and not well researched article in Haaretz on January 23, 2020, by Ofri Ilany, “Germany’s pro-Israel Left Has a New Target in the Crosshairs: Jews,” the author analyzes the strange development of parts of the German Left. While Ilany correctly focuses on the misguided parts of the pro-Israel camp in Germany (I dealt with that in recent years a lot), he misses other important if not crucial aspects. Ilany insinuates that anti-Germans are a real threat to Jews.

Jews indeed face dramatic threats in Germany these days – mainly from neo-Nazis like the man who tried to kill dozens of Jews in the synagogue in the city of Halle on Yom Kippur and killed two people outside the synagogue and in a Turkish-Döner-restaurant. Or take another shocking report by Jewish author Dimitrij Kapitelman from January 2020, who was at a hospital in Leipzig and faced a conservative doctor who openly admitted that all staff votes for the right-wing extremist and antisemitic Alternative for Germany (AfD). The Central Council of Jews in Germany’s head Josef Schuster repeatedly warned about the AfD and its pseudo pro-Israel agitation. A party that attacks Muslims, Angela Merkel, the media, feminists and left-wingers, that denies climate change and embraces German history, including German soldiers of “two world wars”, as Alexander Gauland, an AfD leader said, will sooner or later also attack Jews. Many voters of the AfD as well as leading politicians of the AfD are outspoken antisemitic or fascists such as Björn Höcke, who denounces Holocaust remembrance, while Gauland called the Holocaust a “shit of a bird”.

Jews also face threats from Muslims on school yards and on the streets. Left-wingers attack Israel on a daily basis and jokes about Jews are common in the bourgeois mainstream in Munich, Berlin, Cologne or Hamburg and every other city, salon or event. We recall the 2018 book by Jewish comedian Oliver Polak (“Against Jew-hatred”), including anti-Jewish examples from his childhood when other schoolkids pointed at him screaming “ihhhh, did you touch him?” and a shocking reminder for him, when leading TV comedian Jan Böhmermann, who had invited Polak to his show, once made a joke about “germicide,” Jews and Polak. Not funny. Richard Chaim Schneider regularly reports about German antisemitism in the mainstream, be it in trains, upper-class restaurants and bars, in newspapers or on the street. He mentions one example from a restaurant in Munich, where he overheard a bourgeois dressed elderly man talking to his comrades that “the Jews once came to Goethe, because they had heard he is about to write something antisemitic in his Faust”… Schneider made Aliyah a few years ago.

Haaretz takes a picture from a pro-Israel rally with a small dog having an Israeli flag on his collar. If you walk with such a dog or all alone with any kind of Israeli or Jewish symbol through several of Berlin’s (or Mannheim’s, Duisburg’s etc.) neighborhoods, you face severe trouble and you will be beaten or harassed. Not a single symbol of any other people or a flag of any other nation-state provokes such reactions. That has literally nothing to do with Israeli politics, that is about the very existence of Jews and Israel.

A kippa or a T-Shirt with a star of David in a subway train in Berlin can be enough to be beaten, regardless if you are a Haredi Jew who detests a Jewish state, or if you are a Zionist columnist. Your nose might be broken, if you dare to speak Hebrew in public in Paris, Brussels or Berlin. Those antisemites hate Jews. Ilany seems to have not the slightest insight in this situation for Jews in Europe and Germany today, nor has Haaretz, taken their headline.

Ilany deals with the Jewish Museum Berlin and its critics, like Thomas Thiel from the Frankfurter Allgemeine, as well as with my colleague Michael Kreutz and myself, without mentioning our support of Thiel in the Tagesspiegel in early January, though. In his article in December 2019, Thiel correctly points to the pro-BDS and pro-Islamism climate in Germany among the cultural elite like at the Jewish Museum Berlin, which will have a new director (from Amsterdam), starting in April 2020. He also pointed out that the comparison or equation of antisemitism and Islamophobia is wrong and dangerous.

Ilany writes just a few days after a hardly scholarly, let alone serious journalist attack on critics of antisemitism and research on antisemitism by Christian Meier appeared – in the very same Frankfurter Allgemeine, where Thiel published his piece in December 2019. Meier takes sides with a truly shocking and anti-Jewish attack on the IHRA definition of antisemitism by a Peter Ullrich from the Center for Research of Antisemitism (ZfA) at Technical University, headed by historian Stefanie Schüler-Springorum. The German left-wing weekly jungle world had a debate about Ullrich, where some of his fans attack those communities who reject to give public space to BDS events. What Ullrich and the Center for Research on Antisemitism never learnt: Zero tolerance for antisemitism, be it neo-Nazis or BDS agitators, Jewish or not-Jewish.

The representative of the Jewish Community of Berlin for the fight against antisemitism, Sigi Königsberg, is outraged about Ullrich and the Center for Research on Antisemitism and told the jungle world that the center “loses all its credibility when it has people such as him in their ranks”. Ullrich’s dossier is “not representing the state of the art in research on antisemitism” says Timo Reinfrank, managing director of the Amadeu Antonio Foundation (AAS), a leading antiracist as well as pro-Israel NGO in the Federal Republic of Germany today. Amadeu Antonio was one of the first victims of neo-Nazi violence in December 1990 after the reunification in October of that year.

The International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) is defamed by Ullrich in a paper he wrote for the left-wing Rosa Luxemburg Foundation (RLS) and Medico International, because the examples of antisemitism accompanying the definition of the IHRA frame agitation against Israel (like comparisons of Nazi Germany and Israel) as antisemitic.

At the central ceremony at Auschwitz on January 27, 2020, Ronald S. Lauder, head of the World Jewish Congress, focused on the unspeakable horror of that place. He also said:

“Over the last 7 years alone, the United Nations general assembly has adopted 202 resolutions condemning countries around the world. Of those 202 resolutions, Israel was condemned 163 times and the rest of the world only 39. 163 against Israel, 39 for the rest of the world.

We all know these votes are absurd. The U.N. ignores truly evil dictatorships that kill millions of their own people. And it is clear as day, that this kind of obsessive Anti-Zionism, is nothing but Anti-Semitism.

The Center for Research on Antisemitism at Technical University attacks the IHRA definition of antisemitism, which was so long in the making and is such an enormous diplomatic success. Self-declared German researchers on antisemitism, though, defame the one and only international definition of antisemitism and mainstream journalists applaud.

In fact, most left-wingers as well as the cultural elite in Germany in all parts of society, from Universities to NGOs, government officials, MPs, foundations, newspapers, politicians, thinks tanks and the like, ever since 9/11 failed to analyze Islamism and its relationship to Islam. The huge increase in headscarves in Europe and Germany since 9/11 is just one indication of the huge as well as sexist and anti-secular threat deriving from Islam. Mass murder attacks like in Paris in 2015 (Bataclan, Jewish kosher supermarket), at the Jewish Museum Brussels or at the Christmas market in Berlin in December 2016 never changed the attitude of most representative in the cultural elite: Islam and Muslims are seen as victims of right-wing agitation, which is in part correct, but never as perpetrators and part of the problem when it comes to democracy, Western values, secularism, antisemitism and the Jewish state of Israel.

Huge funding for football from Qatar or the Arab world also indicates the imperialist character of Islamism (Football leaks) – not unlike Christianity of course. Evangelicals and Islamists have much in common, from an aggressive pro-natalist ideology to a ridiculous system of religious ideology to money, funding and their influence in politics.

Then, post-colonial theory suggests that the Shoah was not unprecedented at all, some go so far and claim that slavery was a bigger crime than Auschwitz. That goes more or less unchallenged in Germany. Meanwhile, the far right promotes the “double genocide” theory and equates Red and Brown, as Dovid Katz has shown ever since 2008, when the infamous Prague Declaration has been signed. It urges Europe to change its textbooks and to define Communism an evil such as Nazism and to establish a common European day of Remembrance for the victims of Totalitarianism, as they frame it. The Jean Rey Place in the European quarter of Brussels will promote that antisemitic and Holocaust distorting ideology.

Taken all these examples, anti-German critic is essential – as it opposes the denial of the unprecedented character of the Shoah and Muslim or Islamist as well as secular, left-wing, mainstream, right-wing extremist and post-colonial antisemitism in all its forms, including anti-Zionism.

For Haaretz and Ilany, the “anti-Germans” are responsible or co-responsible for the pro-Israel climate in Germany – and that is indeed true. And that is fine, too. Anti-Germans are a tiny group of a few thousand people, but they succeeded ever since fall 2000 and the second Intifada to convince politicians, policy-makers and parts of the public that antisemitism is a huge threat, including anti-Zionism and BDS. There cannot be a proof for their influence, though. Mainstream media like leading weekly Der Spiegel still promote or coquet with BDS and dismiss (anti-BDS and anti-antisemitism) editors such as Georg Diez, for example. However, there might be anti-German influence in the groundbreaking anti-BDS resolution of the German Bundestag from May 17, 2019 – ever since the anti-Zionist camp runs riot.

However, there are still some troubling tendencies in the (post-) anti-German camp, including their blind eye on Trump’s sexist and racist character and his quasi one-man-fascist policies. They also ignore the left-wing Zionist people in Israel and support Netanyahu, regardless how mistaken his actions are, and I am not talking about corruption alone, but his ideology and the shift of Israeli political culture towards the right.

There are Jewish publicists who go berserk against critics of BDS and anti-Zionism and Antideutsche or the anti-German movement. De facto they also defame any left-wing Zionist agenda, criticism of Islamism and the analogy of antisemitism and so-called Islamophobia. Agitators against critics of antisemitism include Micha Brumlik, Shimon Stein and Moshe Zimmermann. Particularly Brumlik’s words (critics like Michael Kreutz and myself are “McCarthy-like”, “paranoid” and we are guilty of “character assassination”) are way beyond a serious debate, as journalist Alan Posener has pointed out.

Let’s start again: Who are the anti-Germans?

At the core of criticism of Germany by the anti-Germans or Antideutsche is the following remark in the “Instructions for British Servicemen in Germany 1944”:

“The deeper you dig into the German character, the more you realise how different they are from us. So don’t be taken in by first impressions.

Many left-wingers never ever cheered for Germany when it comes to football, they preferred the Netherlands like in the 1970s, or England, even Italy, despite its fascist legacy. That said, anti-Germans existed avant la lettre, before they called themselves like that and were seen like that.

The unofficial start of the antideutsche movement was November 9, 1989, the day the Berlin Wall fell and the Social Democratic Party of Germany (SPD) sang the German national anthem alongside with the conservatives and liberals in the German Bundestag, which at the time was in Bonn at the Rhine. Shocked by that nationalistic behavior of the SPD, the publisher of the one and only left-wing monthly, Konkret, Hermann L. Gremliza, left the party.

Many left-wingers opposed the so-called “reunification” of Germany on October 3, 1990. Not all of them, though, were pro-Israel. During the First Gulf War in 1991 against Saddam Hussein, many left-wingers refused Konkret’s pro-Israel stance. A major controversy about antisemitism, the Shoah and German history occurred in 1996, when American political scientist Daniel J. Goldhagen published his Harvard PhD about “Hitler’s willing Executioners”.

This groundbreaking study revealed that many so-called anti-Germans were not anti-German at all, they still analyzed the Holocaust via old-school Marxist economic terms. On the other side, Goldhagen then supported the first German war after 1945, the attack on Serbia in 1999, there was a clash about this during a major conference in spring 1999 in the city of Potsdam, where many anti-Germans took part and were attacked by both anti-anti-German left-wingers and the pro-war and rather neocon-like publicists.

Others rather used irony, listened to Madonna pop music (and not hardcore Punk), used Nike or Adidas sportswear or dressed rather well, contrary to the “black is back” dress-code of the radical left (which in a way reminds to Sartre-like existentialism).

Most importantly, though, Antifa was at the core of the early anti-Germans. Defending refugees and immigrants or German born migrants (whose parents once came to Germany from Turkey, Italy, Greece, Yugoslavia, Portugal, Morocco etc.) was essential. Racist attacks and murder like in Solingen, Mölln, Rostock-Lichtenhagen and many other places, were seen as direct result of the reunification of Germany in 1989/90, alongside with the rise of neo-Nazi terror and mainstream racist policies like the change of the law concerning immigration and Asylum in spring 1993.

At that time antiracist activism was much bigger than today, and anti-Germans were still part of the bigger Left, so to say. The Goldhagen debate and several actions against the local German population by anti-Germans divided the antiracist camp: on the one side there were the cool, Western, pro-Israel anti-Germans and on the other side the antiimperialist, anti-Western, anti-anti-German and rather anti-Zionist mainstream leftists.

Interestingly, many antifascist activists in the former GDR were and are pro-Israel and anti-German, much more so than old-school antifascists in the FRG (West-Germany), who were very much inclined to both Marxist distortion of the Shoah and to antiimperialist, anti-Zionist ideology and action – including solidarity with terror groups from Latin America to left-wing nationalist groups in Europe, ETA, the PFLP and PLO, Hamas and Hezbollah, depending on how radical the group or activists were and are.

Many in the pro-Israel camp indeed support Trump, whether they analyze him in Hegelian terms, as some did in Germany from the post-anti-German circles, or simply embrace his aggressive, sexist and racist agenda.

Others, like the ADL, honor antifascists such as Sacha Baron Cohen, who gave one of the most vibrant pro-Antifa, anti-antisemitism and anti-Facebook speeches in recent years, when he was awarded the International Leadership Award in November 2019.

After the nasty fascist climate in Germany in the 1990s with dozens of killed immigrants (we did not categorize them as Muslims, by the way, but as victims of neo-Nazism), from 2000 through 2007 the neo-Nazi National Socialist Underground (NSU) killed 10 people, nine immigrants, and one police woman. Until today, neo-Nazi terror activities are a huge threat to Jews, immigrants, left-wingers – and even conservatives, take the murder of conservative politician of the governing CDU Walter Lübcke in June 2019 by a neo-Nazi or neo-Nazi group. Lübcke said, that those (nasty) Germans who do not like the humanist immigration policies and support for refugees, are free to leave the country. He was a 100% correct.

Parallel to neo-Nazi terror and an extreme nationalist and right-wing climate with the election of the right-wing extremist Alternative for Germany (AfD) into the German Parliament in September 2017, Islamism took stage: As we say, then came 9/11.

That Tuesday afternoon (European time), evening and night in September 2001 made crystal clear that many left-wingers as well as mainstream historians and scholars, the cultural elite in Germany, embraced Schadenfreude. Some left-wing radicals or Autonome (autonomous people, the more militant wing of the German left) ordered “Bin-Laden cocktails” in their favorite bars in Hamburg, Bremen or Berlin. The old antisemitic and Holocaust distorting slogans from 1968 “SS – SA – USA” transformed into “USA – headquarter of genocide” after 9/11 and before. Islamism was no problem for most left-wingers, despite their disgust for religion, they embraced Muslim extremism.

9/11 was the starting point for an even bigger anti-German movement. Now they saw Islamism, Jihad and anti-Western ideology as well as antisemitism and anti-Zionist ideology at the core problem of our time.

A typical example from a rally after 9/11 in Berlin on a November 9, dedicated to remember the antisemitic nights of pogroms from 1938. When we walked alongside all these self-declared antifascists and displayed our Israeli flag, one leftist screamed “until you arrived this was a nice rally.” Read: remembering the dead Jews of the Shoah is ok for Germans, including the Left, but if you show support for living Jews in Israel, they disagree.

Ilany points out, that many anti-Germans have no interest in dealing with Jews and Israel, as long as they are leftists or anti-Bibi. He is right, as long as we deal with activists who make fun of the two-state solution such as Stephan Grigat from the NGO “Stop-the-Bomb” in Vienna and Berlin. He once posted a cartoon on Facebook showing Merkel and Netanyahu, the German chancellor saying “We should keep on focusing on the two-state solution” and Netanyahu responds “Is Germany in such a troubling shape?” Some anti-Germans laugh about that kind of anti-Palestinian jokes, but in fact this is an anti-Zionist joke as well, ignoring the Israeli Left and all those who fight the occupation and for a Palestinian state from a Zionist point of view.

Konkret publisher Gremliza distanced himself from former allies or colleagues such as Grigat and wrote an open letter to him and Stop-the-Bomb in February 2018 (Konkret 2/18). If Ilany is aware of that, we do not know. He is for sure not aware of the fact that Gremliza stood for the most outspoken and prominent anti-German articles, columns and books.

Therefore, Ilany is wrong to blame the entire anti-German or antideutsche movement for that development of blinded pro-Bibi and pro-Trump activists. Finally, in times of a pro-BDS climate at the Jewish Museum Berlin, and even more generally a climate that denies the specificity of antisemitism and compares the “longest hatred” (Robert S. Wistrich) to so-called Islamophobia or any other “prejudice,” without analyzing the huge threat deriving from Islamism or post-colonialism – criticism must be at the forefront.

Perhaps Ilany could read the obituary for Gremliza (1940–2019) by Michael Wuliger from January 2, 2020, leading columnist at the weekly of the Central Council of Jews in Germany, the Jüdische Allgemeine, where Wuliger points out that

(only) “in Germany, Jews can be left-wingers, with no shame” – “thanks to Gremliza”, the “communist for Israel.”

That is what anti-Germans are all about.

 

Dr. Clemens Heni is a political scientist, since 2011 head of the Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA), he is the author of seven books (six in German, one in English) and some 300 articles on the New Right, right-wing extremism, Antisemitism, Islamism, 9/11, the Holocaust and Holocaust Remembrance, German history and political culture, Nationalism, Racism, Feminism, post-colonial ideology, Capitalism and Critical Theory; he translated Robert S. Wistrich’s “Muslim Antisemitism” and co-translated with Michael Kreutz “The Israeli Nation-State,” edited by Fania Oz-Salzberger and Yedidia Z. Stern, into German; in 2018 he published his study “The Complex Antisemitism” (in German, 763 pages). He studied philosophy, history, cultural studies and political science in Tübingen, Bremen, Free University Berlin and the University of Innsbruck (Austria); he was a Post-Doc at YALE and a Felix Posen Fellow at Hebrew University of Jerusalem.

Türen zu für Antisemiten: Zur Rolle des Jüdischen Museums Berlin (mit Michael Kreutz)

“Der Ex-Direktor bot BDS-Unterstützern und Forschern, die Islamophobie und Antisemitismus vergleichen, eine Plattform. Das geht nicht. Ein Gastbeitrag.

Im Streit um das Jüdische Museum Berlin ist im Juni 2019 Peter Schäfer vom Amt des Direktors zurückgetreten. Ihm folgt im April Hetty Berg aus Amsterdam. Die Diskussion um die Institution geht indessen weiter: Der Politikwissenschaftler Max Czollek hat im Tagesspiegel vom 27. 12. 2019 für das Jüdische Museum als ein offenes Haus plädiert. Hier antworten ihm Clemens Heni, Direktor des International Center for the Study of Antisemitism Berlin, und der Islamwissenschaftler Michael Kreutz.

Clemens Heni / Michael Kreutz
in: Der Tagesspiegel, Freitag, 03. Januar 2020

Das Ende einer linksradikalen Ära: Zum Tode von Hermann L. Gremliza (20.11.1940–20.12.2019)

Von Clemens Heni, 23. Dezember 2019

Hermann L. Gremliza, Kommunist und pro-israelischer Publizist, war der bedeutendste Polemiker, den die Bundesrepublik je hatte.

 

Foto: Konkret Magazin

Er wollte nie konstruktiv sein, aber die Zukunft aufbauen helfen, eine jenseits von Kapitalismus und bürgerlicher Herrschaft.

Schon vor 1989 war das ein aussichtsloses Unterfangen und er wusste das. Nach dem 9. November 1989, als die SPD die Nationalhymne im Bundestag zu Bonn mitsang, trat er aus der Partei aus und war Begründer der antideutschen Linken. 1991 war er an der Seite Israels gegen Saddam Hussein. Konkret verlor oft Tausende Abonnent*innen und das war auch gut so.

Wer Gremliza je erlebte, spürte diese Lebens- und Kritik- und Angriffslust, noch zu Zeiten, wo er gezeichnet von der Krankheit, Lesungen gab und monatlich seine Kolumnen und seinen Express schrieb.

Ich hatte das große Glück, Gremliza letztes Jahr am 7. September in seinem Hamburger Lieblingsrestaurant zu treffen, wir diskutierten fast 3 Stunden lang.

Gremliza war ein äußerst warmherziger Mensch, sein Gesicht zeugte von einer seltenen Wärme und Offenheit, zumal angesichts der ubiquitären bürgerlichen Kälte. Seine Augen und seine Stimme waren immer noch die eines kleinen schwäbischen Jungen, witzig, offenherzig, frech und ehrlich, nicht zuletzt radikal.

In der Abiturzeitschrift unseres Gymnasiums im April 1989 schrieb ich eine Glosse über unsere klassenkämpferische Klassenlehrerin (Klassenkampf von oben, BWL/VWL) und ging auf Gremliza ein.

Viele selbst ernannte “Antideutsche” oder Dummschwätzer, die heute meinen, ohne sie wäre Israel dem Iran hilflos ausgeliefert, sah er nicht mehr als Linke an, eher als Lakaien von Springer. Richtig angewidert war er von Tuvia Tenenbom, mit dem er ein Kumpel war zuvor, nachdem dieser sich mit Nazis auf Rittergütern traf und der Spiegel davon berichtete.

Niemand konnte publizistisch und sprachlich so luzide dieses Land zerpflücken wie Gremliza.

Wir trafen uns in einem Ristorante in Hamburg-Winterhude. Der Betreiber war der vielleicht älteste Freund von Gremliza seit den frühen 1970er Jahren, ein super netter Mensch. Die beiden waren sehr enge Freunde, wie Brüder, das kam mir jedenfalls in den Stunden, die wir dort waren, so vor. Da wurde auch überdeutlich, was für ein passionierter Koch Gremliza war. In den 1960er Jahren kaufte er oft Forellen und anderen Fisch in einer kleinen Ortschaft in Baden-Württemberg auf der Schwäbischen Alb unterhalb der Burg Lichtenstein, Honau – exakt dort lebte ich als Baby und Kleinkind ein paar Jahre ab 1970. Das erzählte ich ihm, weil Honau in Hamburg kaum jemand kennen dürfte.

Gremliza wollte die deutsche Staatsbürgerschaft abgeben und Däne werden, wie er mir erzählte, es hat nicht mehr gereicht. Sehr traurig.

Gremliza betonte, es sei völlig scheißegal (solche Worte waren die seinen auch), was Israel macht, es ist immer umgeben von Erzfeinden und international zum Abschuss freigegeben und bekommt 100% Solidarität von ihm, das war nicht so dahin geschwätzt, das war der Kern seines Lebens, wie ich ihn fand – antideutsch und pro-jüdisch/pro-israelisch. Klar, dass darüber die junge Welt in ihrem Nachruf nichts schreibt.

Daher ist es nur konsequent, dass der erste Nachruf auf Hermann L. Gremliza in der Jüdischen Allgemeinen publiziert wurde: „Vielleicht der größte Journalist des Landes“. Die Jüdische Allgemeine betont, dass Gremliza gerade als Kommunist pro-israelisch war und ein Freund von Ignatz Bubis, dem damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Ich hatte die Ehre, eine exklusive kleine Tour durch Hamburg in seinem Wagen zu bekommen, er fuhr mich bis zur Hafenstraße, u.a. vorbei an der Villa von Jan-Philipp Reemtsma (ein weißes Haus, wo natürlich ein anderer Name an der Klingel steht), der ja früher jeden linken Spinner in Hamburg finanzierte, ehe er und jene staatstragend wurden; auch das erzählte Gremliza lakonisch, schelmisch, verschmitzt, ironisch, ohne je den Hauch von Missgunst oder Abscheu; in seinen Worten war Distanz, radikale, aber sooo weltoffen, ohne jede K-Gruppen Mentalität.

Wir sprachen über Klaus Briegleb und dessen fantastische Kritik der Gruppe 47, aber dann auch über dessen Leiche im Keller, Nazi  BND Reinhard Gehlen…

Dann ging es um Peter Hacks, dessen fehlerfreies Schreiben und luzides Attackieren des Antisemiten Friedrich Ludwig Jahn seine Augen wieder zum Leuchten brachten.

So mit 17 hab ich das erste Mal Konkret gelesen, mein Vater hat die immer gekauft (1987), ohne Gremlizas Konkret (wie sporadisch auch immer ich die später las, als ich kein Abonnent mehr war, 9/11 war eine gewisse Zäsur) wäre ich niemals so ein Linker geworden.

Konkret war Gremliza, häufig reichte es, nur seine Kolumne zu lesen. Damit war der Monat gerettet und die linksradikale Distanz zum normalen oder linken Mainstream wieder sprachlich und analytisch auf den Punkt gebracht.

Ich hab Gremliza in Uni-Seminararbeiten zitiert, was die Note nicht zwingend verbesserte, und ihm mein dickstes Buch “Der Komplex Antisemitismus” 2018 gewidmet und mit persönlicher Widmung zum 78. Geburtstag geschickt.

Gremlizas Vater war ein Anti-Nazi, er erzählte mir von dessen Exil in Frankreich, später schaffte er beim Daimler in Stuttgart. Als Gremliza 1974 Konkret übernahm, kam der Vorgesetzte seines Vaters ins Büro und meinte „Ist das Ihr Sohn, dieser Rote“? „Ja, das ist mein Sohn“, antwortete Gremliza senior mit Stolz. Der Vorgesetzte, der so entsetzt fragte, überlebte dann das Jahr 1977 nicht, dafür sind nach dem Nazi Preise und Hallen benannt, die Hans-Martin-Schleyer-Brücke in Esslingen am Neckar unweit vom Daimler wird alsbald liebevoll renoviert.

Unser wichtigster Kritiker ist tot. Niemand wird diese Lücke füllen können.

Genosse Gremliza, es war ein Fest, die Hochzeit der Kritik: Danke.

Eine linksradikale Ära ist zu Ende.

 

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