Wissenschaft und Publizistik als Kritik

Autor: Clemens Heni Seite 63 von 70

Taz missbraucht Gastfreundschaft der Jüdischen Gemeinde zu Berlin für antizionistische Propaganda

Antidemokratischer, antisemitischer Mob der taz

Zum Auftritt der taz-Chefredakteurin Ines Pohl bei der Jüdischen Gemeinde zu Berlin am 27. April 2010

von Dr. phil. Clemens Heni, New Haven, CT, USA

Es ist wieder soweit: Nicht-jüdische Deutsche (und ihre antizionistischen jüdischen Kameraden) wollen Juden vorschreiben, wie sie sich verhalten und mit wem sie in einer Synagoge diskutieren sollen und worüber. Wadinet hat den Skandal dokumentiert und achgut titelt treffend: „Sieg Heil, Frau Pohl!

Iris Hefets hat am 9. März einen antiisraelischen Artikel in der taz schreiben dürfen, worin sie Auschwitz als „Pilgerfahrt“ und die Shoah als „Religion“ für Israeli bezeichnet. Besonders ihr vulgärer, obszön-widerlicher Stil (wie die Verbindung von Sex und Auschwitz-Besuch als jugendliche ‚Pflicht‘ für heutige Israeli) erinnerte viele Intellektuelle und Kritiker des Antisemitismus an Texte von Rechtsextremen, Nazis und anderen Antisemiten.

Aufhänger ihres auch in rechtsextremen Kreisen gelobten Hetzartikels war die Ausladung des Politologen Norman Finkelstein u.a. von mehreren deutschen Stiftungen. Finkelstein hat jüngst die israelische Armee mit der SS gleichgesetzt. Diese Art antisemitischer Volksverhetzung ist in USA zumeist straffrei, in Deutschland sieht das aus historischen Gründen etwas anders aus.

Am 27. April 2010 sollte also in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin zu viert diskutiert werden: es war die Podiumsdiskussion „Pilgerfahrt nach Auschwitz“. Zum Umgang deutscher Medien mit Erinnerungskultur, Israelkritik und Antisemitismus angekündigt, mit Ines Pohl, Chefredakteurin der Tageszeitung taz, Thomas Schmid, Herausgeber der Welt und Stephan-Andreas Casdorff, Chefredakteur des Tagesspiegel unter der Moderation von Thierry Chervel, Mitbegründer und Chefredakteur des Onlinemagazins Perlentaucher. Levi Salomon Beauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin für die Bekämpfung des Antisemitismus Vorsitzender des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen.

Nach dem freundlichen, aber politisch scharfen Grußwort von Süsskind im überfüllten Saal im Centrum Judaicum sollte die Podiumsdiskussion beginnen. Doch dann erhob sich ein Stoßtrupp antizionistischer Aktivisten, welche Parolen wie „Wir sind alle Iris Hefets“ hochhielten, in Deutsch und Hebräisch.

Das ist bereits ein beachtlicher Indikator der politischen Kultur in diesem Land, 2010: viele Leute sind stolz Antisemiten zu sein, ob jüdische oder ‚arische‘. Die nicht-jüdische Chefredakteurin der taz, eine Frau Pohl, hat sodann unverschämterweise das Mikrofon ergriffen und mit bebender Stimme gefordert, dass Iris Hefets, die ihre gegen Juden in Israel gerichtete Hetze ja bereits in der taz verbreiten durfte, auf dem Podium mitreden dürfen solle. Dabei war die Zusammensetzung des Podiums mit allen eingeladenen Gästen, also auch mit Frau Pohl, abgesprochen.

Pohl war Sprachrohr des antidemokratischen und antizionistischen, extremistischen Volksmundes. Eine Diskussionsteilnehmerin nannte später den Mob Ausdruck des „Linksfaschismus“, wie in den 1970er Jahren, treffender wäre wohl schlicht „stalinistisch“.

Besonders krass war geradezu die Geilheit der Pöbler (das sah man an deren Gesichtsausdrücken), unbedingt Bilder von der Staatsgewalt zu bekommen, wie Zuschauer gewaltsam aus dem Saal gebracht werden. Dazu kam es nicht, denn fast alle Aufgeforderten gingen umgehend. Einige der Störer wollten offenbar einen Polizeieinsatz provozieren, um danach schreien zu können „Polizeistaat“ etc. Das ist eine bekannte Methode von K-Gruppen, Stalinisten, Maoisten, Trotzkisten und  Faschisten und Nazis.

Es ist nach 1945 unüblich geworden, dass ordinary Germans Juden vorschreiben, mit wem sie was diskutieren, zumal in einer Synagoge. Doch Pohl, schamlos wie die Linke, der sie entstammt, maßregelte die jüdischen Organisatoren. Nachdem sich u.a. die Vorsitzende Süsskind vehement für die Durchführung der Veranstaltung im geplanten Rahmen aussprach verließ die taz-Chefin die Veranstaltung. Die Veranstalter betonten nachdrücklich ihr Hausrecht und einige der besonders widerlichen Störer verließen den Saal. Zu viele weitere Hetzer blieben jedoch im Raum, mussten sich aber weitgehend ruhig verhalten, wobei eine Frau mit ihren Zwischenrufen, welche die Hamas mit Israel gleich setzten, besonders übel auffiel.

Die Diskussion war geprägt vom Improvisieren des Moderators, der seine kritischen Fragen an die taz nun ja nicht stellen konnte. Besonders Thomas Schmid zeigte sich geschockt ob des Verhaltens seiner journalistischen Kollegin von der taz. Den linken Antisemitismus hat jedoch nur Chervel attackiert, während Casdorff dieser Frage auswich (wie auch Schmid), der Tagesspiegel-Chefredakteur aber wenigstens sachte und viel zu freundlich darauf hinwies, dass es auch einen islamischen Antisemitismus gibt.

In Herrenmenschenmanier wollte Ines Pohl den Juden zeigen, wo’s langgeht. Sie, ein Gast der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, wollte bestimmen, dass auch eine Antisemitin wie die taz – Autorin des inkriminierten Textes auf das Podium darf. Dabei war im Vorfeld und noch am Abend vor Beginn der Veranstaltung demokratisch, kollegial und professionell besprochen worden, wie die Podiumsdiskussion ablaufen wird.

Doch Demokratie und Respekt sind natürlich nicht die Hauptstärken von Leuten, welche den sekundären Antisemitismus, die Erinnerungsabwehr an Auschwitz, stärken, indem sie Texte über eine „Pilgerfahrt nach Auschwitz“ drucken. Der pöbelhafte und antisemitische Auftritt der Chefredakteurin einer großen, bundesweiten Tageszeitung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 65 nach dem Ende des Nationalsozialismus ist ein unfassbarer Skandal.

Früher wurden Synagogen angezündet, verwüstet und entweiht. Heute (wie am 27.04.2010 in Berlin) wird in ehemaligen Synagogen in Deutschland von eingeladenen Gästen und ihren antizionistisch-jüdischen, muslimischen und sonstigen Kameraden gegen Israel gehetzt, Israel wahlweise mit dem Apartheidregime Südafrikas oder der Hamas gleich gesetzt und eine nicht-jüdische deutsche Journalistin heizt den Mob gegen die Jüdische Gemeinde zu Berlin auch noch an und missbraucht die Gastfreundschaft von Juden.

“Lebensfrische” auf der Alm – deutsche Ideologie und Geschichtswissenschaft seit 1933

In einer Kolumne in der taz vom 6. April 2010 wird Wolfgang Benz von Micha Brumlik scharf attackiert. Wenngleich Brumlik weiterhin in der Diskussion über „Islamophobie“ treu an der Seite von Benz steht (wie nicht nur der letzte Satz der Kolumne zeigt), kommen ihm doch ganz offensichtlich erhebliche Zweifel an der wissenschaftlichen und politischen Integrität seines Kollegen Benz.

Wolfgang Benz hat bislang die fachwissenschaftliche Literatur zu seinem Nazi-Doktorvater Karl Bosl wie die Forschungen von Prof. Bernd-A. Rusinek, Dr. Anne Christine Nagel oder auch Prof. Dr. Frank-Rutger Hausmann ignoriert und auch die skeptischen Nachfragen von Prof. Michael Wolffsohn im Jahr 2010 oder von Prof. Adelheid von Saldern aus dem Jahr 1999 haben ihn gerade als Schüler von Bosl und langjährigem Leiter eines Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA) überhaupt nicht interessiert; v. Saldern sagte 1999 in einem Interview im bekannten online-Medium deutschsprachiger Geschichtswissenschaft, dem Portal H-Soz-u-Kult:

„Bosls Forschungsansätze waren vor allem sozialgeschichtlich orientiert, doch ich weiß bis heute nicht, was er im Dritten Reich gemacht hat. Ich habe bei meinen Recherchen aber etwas festgestellt, was ich problematisch finde, daß nämlich Bosl als Schriftleiter einer 1964 herausgegebenen Festschrift zum 80. Geburtstag für Karl Alexander von Müller fungierte und ein Vorwort geschrieben hat, in dem nichts weiter drinsteht als hagiographischen Bemerkungen.“

Brumlik ist nun der Erste, der sich ausführlich in einer Tageszeitung zum Schweigen von Benz bezüglich Bosl äußert:

„Freilich haben seine Gegner Benz nun in einem Punkt getroffen, der auf den ersten Blick mit der erwähnten Debatte in keinem Zusammenhang steht. Benz wurde 1968 in München von dem Mediävisten Karl Bosl promoviert und steuerte zu dessen Festschrift 1983 [das war 1988, 1983 war Benz ‚nur‘ Teil der Tabula Gratulatoria, vereint mit Armin Mohler oder Theodor Schieder, C.H.] einen wohlwollenden Beitrag bei.

Durch die Recherchen von Clemens Heni ist jetzt bekannt geworden, dass der 1908 geborene Bosl nicht nur ab Mai 1933 Mitglied der NSDAP und des NS-Lehrerbundes, später wohl auch der SA war, sondern sich 1938 für eine Mitarbeit im Forschungsprojekt des SS-Instituts ‚Ahnenerbe‘ zum Thema ‚Wald und Baum in der arisch-germanischen Geistes- und Kulturgeschichte‘ bewarb und aufgenommen wurde. Bosl referierte noch im Januar 1945 auf der letzten NS-Historikertagung in Hitlers Geburtshaus in Braunau am Inn zum Thema ‚Landesausbau im baierischen Raum‘. 1964, Bosl war weit über fünfzig Jahre alt, nahm er eine Einladung der rechtsextremen Vertriebenenorganisation ‚Witikobund‘ an und beschuldigte bei einem ‚Sudetendeutschen Tag‘ die Tschechoslowakei ‚einer radikalen Endlösung des deutschen ‚Problems‘ nach hitlerschem Modell‘.

Soweit ersichtlich, hat sich Benz (…) zu diesen Vorhaltungen nie ausführlich geäußert. Bekannt sind allenfalls beiläufige Äußerungen, Bosl sei kein ‚Nazi‘ gewesen. So scheint eine erneute Debatte unerlässlich.

Dass ein ehemaliger Doktorand einem ihm freundlich gesonnenen Doktorvater die Loyalität hält, ist verständlich. Doch der Umstand, dass sich die bundesdeutsche Geschichtswissenschaft mit der nationalsozialistischen Vergangenheit ihrer Leitfiguren, etwa Theodor Schieder, der den Generalplan Ost mitentworfen hatte, oder Werner Conzes, dessen Karriere als Sozialhistoriker mit völkischen Studien zur Siedlungsgeschichte begann, auseinandersetzten, hat ihr nicht geschadet.

Wolfgang Benz‘ Schweigen, das seine anderweiten Verdienste nicht schmälern kann, stellt in dieser Hinsicht einen Rückschritt dar.“

Als Ergänzung und Weiterführung der Kritik von Brumlik an Benz seien im Folgenden noch einige Hinweise gegeben.

Ein Bericht einer ehemaligen Schülerin von Bosl aus dem Jahr 1998 ist interessant und mag anzeigen, warum Benz sich bis heute so treu zu seinem Doktorvater verhält:

„Karl Bosl wollte seine Getreuen möglichst immer bei sich haben, im Doktoranden-Kolloquium selbstverständlich – das hätten wir auch nicht versäumt, denn es war spannend -, aber auch in der Vorlesung, und nur zu oft bei jenen, in Bosls eigenen späten Jahren dann bereits sagenhaften Sitzungen, die mit einem Glas Bier begannen und mit Nikolaschka-Runden [dazu die Fußnote 82: „Weinbrand mit einer Zitronenscheibe, Zucker und Kaffeepulver“, C.H.] dauern konnten bis Sonnenaufgang. Wer da bei allem mithielt, wer sich begeistern ließ, wenn ihn, der viel und schnell las, eine neue These bewegte, wer ihn nach seinen Vorträgen mit kräftigem Applaus und einem Quentchen Kritik erfreute, ohne reservatio mentalis, die er sofort spürte und die ihn reizte, wer dann noch tüchtige Aufsätze für die ZBLG schrieb und im Dienst, wenn nicht vorauseilenden, so doch nacheilenden Gehorsam bewies, der konnte auf Karl Bosl zählen, wie nur je ein Vasall oder Ministeriale auf seinen Herrn.“[i]

Dazu passt die Kritik an Bosl von Anne Christine Nagel, die Bosls herrisches Sein einbettet in seine Forschung zum Mittelalter:

„In seiner Habilitationsschrift zur Reichsministerialität im Hochmittelalter freilich bewegte sich Bosl noch ganz in den von Otto Brunner und Walter Schlesinger vorgezeichneten Bahnen. Mit ihnen definierte er Land als Rechts- und Friedensgemeinschaft, als ‚konkrete Ordnung des agrarischen Landes aus germanischen Wurzeln‘ (…).“[ii]

Bosls Herrschaftsapologetik ist eine deutsch-nationale Phrasendrescherei, die unschwer an die Herkunft der 1950 publizierten Habilschrift von Bosl aus dem SS-Staat erinnert. Für Benz alles Anzeichen für einen „hochverehrten liberalen Gelehrten“…:

„Ein reichlich idealisiertes Verständnis von Treue und Gefolgschaft als Motor des politischen Lebens im Mittelalter wurde ebenso weiter gepflegt wie an der beziehungsreichen Kategorie Volk festgehalten wurde. Noch im Schlußabsatz der Studie erinnert manche Formulierung an die hochgestimmten Phrasen gerade vergangener Zeiten, wenn Bosl die Reichsministerialität zu ‚renaissancehafte[n] Kraftmenschen‘ und ‚Bannerträger[n] deutscher Sendung im Abendland‘ stilisiert.“

Und dann hat dieser abgrundtief feige Mensch Karl Bosl nach dem 8. Mai 1945 gelogen und so getan, als sei er kein Nazi gewesen und Benz und viele andere beten das bis heute nach. 1990, drei Jahre vor seinem Tod, sagte Bosl in einem langen, biographischen Interview:

„Diese Wanderjahre habe ich eigentlich in aller Stille verbracht, ich hab mich überall zurückgezogen, denn von zu Haus aus hat die antihitleristische Haltung meines Elternhauses bei mir schon sehr stark gewirkt. Und ich hab meine Doktorarbeit gemacht. Ich war nirgends dabei damals, ich hab meine Doktorarbeit gemacht, und ich habe im Jahre 1938 dann in München promoviert und hab mich dann sofort entschlossen, nachdem das sehr gut gelang, Karl Alexander von Müller zu bitten, mich als Habilitanden anzunehmen.“[iii]

Bosl sagte wenig später in diesem Gespräch, er sei 1944 aus „politischen Gründen“ nicht zum Privatdozenten ernannt worden.“[iv] Dazu legt er jedoch keine Belege vor. Wozu es jedoch Belege gibt sind seine Aktivitäten als Nazi, dazu nochmals Nagel:

„Daß für diese Verspätung [‚erst‘ 1948 wurde er Privatdozent, und nicht schon 1944, C.H.] seine politische Mißliebigkeit im Dritten Reich der Anlaß gewesen sei, gehört freilich in das Reich der Legende.“

Bosl war ja seit Mai 1933 mit der Mitgliedsnummer 1884319 bei der NSDAP registriert, gleichzeitig war er auch in die SA eingetreten. Desweiteren:

„Wissenschaftlich bewarb er sich zudem erfolgreich um die Mitarbeit am ‚Forschungswerk Wald und Baum in der arisch-germanischen Geistes- und Kulturgeschichte‘ des Ahnenerbes der SS. Er erhielt für dieses Projekt eine monatliche Unterstützung von RM 120.- und erforschte von 1938 bis 1942 speziell die ‚Lehn- und Holzrechte im Berchtesgardener Land‘ – begleitet von ausgedehnten Waldwanderungen und Almbegehungen jeweils in den Sommerferien jener Jahre. Auf diese Weise, so beschrieb es Bosl 1939 in einem Arbeitsbericht, entstehe ein ‚farbiges, lebensfrohes Bild der Lehens- und Holzrechte‘, die wiederum versprachen, seiner ‚Arbeit Lebensfrische‘ zu geben.“[v]

Man muss sich das klar vor Augen halten: Karl Bosl schreibt ganz entzückt an seinen Arbeitgeber, die SS, am 10.08.1939 einen Brief und spricht von „Lebensfrische“ auf der Alm in Bayern. Wolfgang Benz will davon bis heute nichts wissen oder es macht ihm überhaupt nichts aus. Was sagen dazu Juden, welche mit Benz die letzten Jahrzehnte Zeitzeugengespräche führten ohne zu wissen, bei wem Benz promovierte und wie er sich bis heute dazu verhält?

Sarkastisch vermerkt hingegen Nagel zu Karl Bosls ‚Lebensfrische‘:

„Der bayrische Mediävist bewahrte sich vor allem die eigene Lebensfrische und das über den 8. Mai 1945 hinaus. Indem er es – mit welchen Mitteln auch immer – verstand, die amerikanischen Bildungskommissare auf sich aufmerksam zu machen und sie von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, gelangte er nach dem Zusammenbruch rasch wieder nach oben.“[vi]

1964 hielt Bosl einen antisemitischen Vortrag in Nürnberg auf dem „Sudetendeutschen Tag“ und sprach von einer „radikalen Endlösung des deutschen ‚Problems‘ nach hitlerschem Modell“.[vii] Hat Benz denn nicht wenigstens damals die Frankfurter Rundschau zur Kenntnis genommen? Die hatte exakt zu der Zeit als Benz bei Bosl Doktorand war (1965-1968) am 8. Januar 1966 berichtet:

„‘Schwere Vorwürfe der nazistischen Unterwanderung haben ehemalige Mitglieder und Funktionäre der deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakei gegen die Sudetendeutsche Landsmannschaft erhoben. In einer am Freitag in München veröffentlichten Erklärung heißt es, 17 ehemalige SS- und SA-Führer bekleideten gegenwärtig in der Sudetendeutschen Landsmannschaft wichtige Funktionen. (…) Unter anderem sind die Namen des über die CSU-Liste in den Bundestag gewählten Abgeordneten Dr. Walter Becher, ehemaliger Redakteur der Zeitschrift Zeit in Reichenberg, genannt sowie des ehemaligen Gauwartes und Kraft-durch-Freude-Hauptstellenleiters Dr. Victor [Viktor, C.H.] Aschenbrenner, des Vorsitzenden des Bundesvorstands der Sudetendeutschen Landsmannschaft und früheren hauptamtlichen NSDAP-Gaurichters, Dr. Franz Böhm, des Münchner Regierungsdirektors Dr. Walter Hergl, der NSDAP-Hauptstellenleiter und Verfasser einer Denkschrift an Hitler gewesen sei, in der die blutige Vernichtung des tschechischen Volkes vorgeschlagen wurde.‘“[viii]

Karl Bosl war nach dem 8. Mai 1945 weiter in rechtsextremen, antisemitischen und revanchistischen Kreisen aktiv und pflegte ohnehin seine völkischen Seilschaften zu vielen ‚treuen‘ Kollegen, namentlich zu  Karl Alexander von Müller und Theodor Mayer, letzterer war einer der Gutachter von Bosls Habilitationsschrift 1944, von Müller wie gesagt der Betreuer der Habil-Arbeit[ix]. Bosl war Mitglied in der „Aktion Ritterbusch“ und wurde zudem vom „Ahnenerbe der SS“ von 1938 bis 1942 bezahlt. Darüber hinaus war Bosl seit 1933 Mitglied in der NSDAP und der SA, seit 1934 im NS-Lehrerbund, von „1935 bis 1938 war er Mitarbeiter der Landesleitung Süd des Bundes deutscher Osten, sowie ab 1939 Kreisverbandsleiter des Reichskolonialbundes in Ansbach.“[x] Der Bund deutscher Osten war eine völkische, nationalsozialistische Organisation, der Reichskolonialbund stand unter der Führung des Kolonialisten, Rassisten, Antisemiten, Militaristen, blutiger Kämpfer gegen die Münchner Räterepublik 1919 und Nazis (Mitglied in der NSDAP ab 1928) Franz Ritter von Epp.

Vor diesem Hintergrund ist es nur konsequent, dass Karl Bosl auch 1981 den Nationalsozialismus lobt und wörtlich schreibt:

„Die Revolution von 1918 hat die Gesellschaft nicht verändert, aber einen grundlegenden egalitären, demokratischen Gesellschaftsprozeß auf der Grundlage der Volkssouveränität eingeleitet, sie hat politisch-verfassungsrechtlich in Bayern und Deutschland überhaupt erst die parlamentarische Demokratie mit Repräsentation des ganzen Volkes begründet. Freilich muß man auch feststellen, daß das ‚Dritte Reich‘ diese egalitäre Gesellschaftspolitik fortgesetzt und vor allem endgültig die alten Elitenschichten und ihre Traditionen beseitigt hat.“

Das antisemitische, völkische Lob auf die „egalitäre Gesellschaftspolitik“ des SS-Staates von Karl Bosl ist Teil deutscher Ideologie vor und nach 1945. Für den Leiter des ZfA hingegen ist Bosl ein „hochangesehener liberaler Gelehrter“ gewesen…


[i] Wilhelm Volker/Walter Ziegler (Hg.) (1998): Im Dienst der Bayerischen Geschichte. 70 Jahre Kommission für bayerische Landesgeschichte, München: C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, S. 481f. Die zitierte Passage ist aus dem Text „‘Gründerjahre‘ – Ein Rückblick“ von Getrud Diepolder.

[ii] Anne Christine Nagel (2005): Im Schatten des Dritten Reiches. Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1970, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 141. Das nachfolgende Zitat “Ein reichlich idealisiertes…” ebd.: 142. Bosl hat im Nationalsozialismus promoviert und habilitiert, sprich: seine Karriere in der Bundesrepublik baut auf seinem aktiven Mittun im SS-Staat auf. „Promoviert bei Karl Alexander von Müller mit einer vorwiegend an Wirtschaftsfragen orientierten Arbeit über das ‚Nordgaukloster Kastl‘, griff seine Habilitationsschrift zur ‚Reichsministerialität der Salier und Staufer‘ weit in das Gebiet der Reichsgeschichte aus. Mit dieser Studie habilitierte sich der katholische Mediävist 1944 an der Münchner Universität, doch kam das damals zweizügige Verfahren – Habilitation  plus mehrstündige Lehrprobe mit anschließender meist verzögerter Verleihung der Venia legendi durch den Reichserziehungsminister – nicht mehr ganz bis zum Abschluß. So erhielt Bosl erst 1948 den Status eines Privatdozenten an der Ludwigs-Maximilians-Universität“ (ebd.: 137).

[iii] Karl Bosl (1990)/1996: Karl Bosl als Zeitzeuge zur bayerischen Geschichte, in: Karl Bosl. Eine Bibliographie. Materialien zur Bayerischen Geschichte und Kultur 3/96, Augsburg: Haus der Bayerischen Geschichte, S. 14-30, hier S. 19. „Die Interview-Aufnahme in zwei Teilen entstand am 11. Juli 1990 im Institut für Unterrichtsmitschau, München, im Rahmen des Projekts ‚Zeitzeugen zur bayerischen Geschichte‘ des Hauses der Bayerischen Geschichte. Die Gesamtlänge des Gesprächs beträgt 101 Minuten. Interviewer war Dr. Karl N. Renner, München. Die Textkürzung und –redaktion für den vorliegenden Abdruck stammt von Dr. Lorenz Maier, Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg. Die Bearbeitung erfolgte unter weitgehender Wahrung des Gesprächscharakters. Bereinigt wurden mit geringen Ausnahmen (…) lediglich gesprächsbedingte inhaltliche Wiederholungen und sprachliche Brüche aus dem Zusammenhang des gesprochenen Wortes heraus“ (ebd.: 14).

[iv] Ebd.: 22.

[v] Nagel 2005: 137f.

[vi] Ebd.: 138. Zum eingebildeten Widerstand von Bosl auch noch diese Stelle: in dem zitierten Interview aus dem Jahr 1990 wird Bosls „NS-Engagement“ „nicht erwähnt, statt dessen stellt sich Bosl in die Reihe des Widerstands. Auf die Frage Renners, wie denn sein ‚aktiver Widerstand‘ ausgesehen habe, antwortete Bosl: ‚Ja, das sah so aus, daß man jahrelang – wie soll ich sagen – Propaganda gegen das Dritte Reich gemacht hat, und zwar durch Flugblätter.‘ Bosl wollte diese Flugblätter handschriftlich angefertigt haben; Beweisstücke existierten aber nicht mehr“ (ebd.: 137, Anm. 139.).

[vii] Karl Bosl (1964): Nürnberg – Böhmen – Prag. Vortrag vor dem Witikobund, gehalten am 12. Mai 1964 in Nürnberg im Rahmen des Sudetendeutschen Tages, in: ders., Nünberg Böhmen Prag, München: Eigenverlag des Witikobundes e.V., S. 5-18, hier S.  6. Der zweite Text dieser kleinen Broschüre ist von einem anderen alten Nazi, Dr. Viktor Aschenbrenner (1964): Blütezeiten der Kultur in Böhmen, Mähren und Schlesien, ebd., S. 19-34, zu Aschenbrenner: Kurt Nelhiebel (1962): Die Henleins gestern und heute, Frankfurt am Main: Röderberg Verlag. „Dr. Viktor Aschenbrenner, früher: Leiter der Sudetendeutschen Kulturgesellschaft in Berlin und Leiter des sudetendeutschen Referates im VDA in Berlin bis zum Jahr 1938, Gauvolksbildungswart der NS-Gemeinschaft ‚Kraft durch Freude‘, Gauhauptstellenleiter der NSDAP; heute: Mitglied des SL-Bundesvorstandes, Kultur- und Volkstumsbeauftragter im Bundesvorstand des SL, Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung des ostmitteleuropäischen Schrifttums. Mitglied des kulturpolitischen Ausschusses des BHE, Herausgeber der Zeitschrift ‚Sudetenland‘, Regierungsrat im hessischen Kultusministerium (wird von der Schulabteilung für ostkundliche Arbeiten herangezogen)“, Nelhiebel 1962, S. 72.

[viii] Frankfurter Rundschau, 8. Januar 1966, zitiert nach Kurt Hirsch (1967): Kommen die Nazis wieder? Gefahren für die Bundesrepublik, München: Verlag Kurt Desch, S. 135f.

[ix] Vgl. Volkert/Ziegler (Hg.) (1998), S. 393.

[x] Volkert/Ziegler (Hg.) (1998), S. 392.

Erlangen 1944/2010 – die „Aktion Ritterbusch“, Bosl und Benz

Von Dr. Clemens Heni

Für manch historisch Unbedarfte sind Brandanschläge auf Autos oder Gewalt bei Demonstrationen von linken, völlig in die Irre geleiteten, kriminellen Spinnern und Chaoten das gleiche wie die Mordaktionen der Sturmabteilung (SA) der NSDAP. Jüngst stellen die Welt bzw. achgut diesen die Blutspur der SA derealisierenden Vergleich an. Wer allein von den Aktionen der Köpenicker Blutwoche von Juni 1933 weiß, kann solche Vergleiche nicht anstellen. Doch um historische Wahrheit geht es fanatisierten anti-„Extremisten“ auch keineswegs, doch sollten sich zumal totalitarismus- und extremismustheoretische Vasallen merken, was der Spiegel in einem Verriss des neuen Buches von Sven Felix Kellerhoff (Die Welt) schreibt: „Man darf sich auf seine Ideologie nicht versteifen.[i]

Der Doktorvater von Wolfgang Benz, Karl Bosl, hat sich als frisch gebackener SA-Mann von der Köpenicker Blutwoche nicht irritieren lassen auf seinem (Karriere-) Weg im Nationalsozialismus. Doch war Bosl überhaupt ein Nazi?

Diese Frage stellt sich, nachdem der Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung, Prof. Wolfgang Benz (ZfA) vor wenigen Tagen in Erlangen, am 21.03.2010 historische Fakten über seinen Doktorvater, den beliebten, anerkannten Historiker und ehemaligen SA-Mann seit 1933, Prof. Karl Bosl nicht hören wollte und darauf beharrte, dass sein „Doktorvater“ „kein Nazi“ gewesen sei, wie die juedische.at in einem aufschlussreichen Bericht von Doris Kalveram von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Franken mitteilt.

In Wahrheit war Karl Bosl ein Nazi. Er war bis 1945 sehr involviert in den Nationalsozialismus und hat nach 1945 alte „Kameraden“ gelobt und geehrt sowie selbst antisemitische Vorträge gehalten und bei antisemitischen, rechtsextremen Vereinigungen publiziert, wie dieser Text zeigt. Zudem hat er in Büchern der 1980er Jahre den Nationalsozialismus gelobt…

Karl Bosl war Mitglied in einem der größten akademischen Netzwerke des Nationalsozialismus, der „Aktion Ritterbusch“, welche dem Nationalsozialismus im Krieg ideologische Rechtfertigung und Zukunftsplanung für ein von den Deutschen beherrschtes Europa liefern sollte. Daraus resultierten auch Seilschaften zu vielen anderen Wissenschaftlern, welche meist ungebrochen ihre Karrieren in der Bundesrepublik fortsetzen konnten. Die kritischen Forschungen von Professor Frank-Rutger Hausmann zur „Aktion Ritterbusch“ seit den 1990er Jahren sind dabei von großer Bedeutung.

Am 12. Mai 1964 sprach Karl Bosl in Nürnberg im Rahmen des „Sudetendeutschen Tages“ über „Nürnberg – Böhmen – Prag“ und beschuldigte die Tschechoslowakei einer „radikalen Endlösung des deutschen ‚Problems‘ nach hitlerschem Modell“. Bosl war ein Antisemit, was sich in der Gleichsetzung der präzedenzlosen Verbrechen der Deutschen (und Hitler) im Holocaust und der Vertreibung aus dem Osten zeigt.

Dieser Vortrag erschien als Teil einer kleinen Broschüre im Eigenverlag des Witikobundes e.V. Der Witikobund wurde 1950 in Stuttgart ausschließlich (!) von ehemaligen NSDAP- bzw. SS-Mitgliedern gegründet. Für die interessierte Öffentlichkeit war das alles durchaus bekannt, 1962 wurde in Frankfurt am Main von Kurt Nelhiebel ein 87-seitiges Büchlein mit dem Titel „Die Henleins gestern und heute. Hintergründe und Ziele des Witikobundes“ publiziert. Benz hat sich offenbar bis heute nicht für Nelhiebels damalige Forschungen interessiert. Sonst hätte er Wesentliches über die Ideologie des Witikobundes und auch den Co-Autor von Bosl in der Witikobund-Broschüre von 1964, Dr. Viktor Aschenbrenner[ii] erfahren.

Die Bezeichnung der Vertreibung der Deutschen als „Endlösung“ verharmlost aufs Ungeheuerlichste den Holocaust. Diese Art der Verharmlosung wird sekundärer Antisemitismus bezeichnet, Antisemitismus nach und wegen Auschwitz.

Im selben Jahr 1964 gab Bosl auch einen Geburtstagsband für Prof. Karl Alexander von Müller heraus, einem Nazi seit den 1920er Jahren und Freund von Hitler. Von Müller war der Doktorvater von Bosl, dem es auch nichts ausmachte 1964 von Müller zu ehren, wo doch von Müller am 19. November 1936 eine Ansprache hielt zur Eröffnung der „Forschungsabteilung Judenfrage des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands“ an der Universität in München. Die mündliche Doktor-Prüfung von Bosl bei von Müller fand am 23. Juni 1938 statt. 1965 wurde Wolfgang Benz Doktorand bei Bosl ohne sich bis heute auch nur mit dem sekundären Antisemitismus seines Doktorvaters nach 1945, wie er u.a. in der Ehrung für Nazis wie von Müller noch in den 1960er Jahren allzu deutlich wird, kritisch zu befassen.

Karl Bosl selbst war seit 1933 Mitglied der NSDAP, Mitgliedsnummer 1884319, sowie der SA, sowie wenig später des NS-Lehrerbundes, 1938 bewarb er sich beim SS-Ahnenerbe und dessen Projekt „Wald und Baum in der arisch-germanischen Geistes- und Kulturgeschichte“, wurde angenommen und von der SS bezahlt. Am 16. und 17. Januar 1945 schließlich nahm Bosl auf einer weiteren  Tagung der „Aktion Ritterbusch“, der wohl letzten Historikertagung im SS-Staat teil – aus tiefer Treue zum „Führer“ fand diese Tagung im Geburtshaus Hitlers in Braunau am Inn statt. Die örtliche NSDAP lieferte Wild und Fisch ins Gasthaus „Gann“…[iii] Geleitet wurde auch dieses Treffen von Prof. Theodor Mayer, über den es nach dem Ende des SS-Staates in einem in Bielefeld abgeschickten, anonymen Brief an die Spruchkammer Höchstadt a.d. Aisch heißt:

Sicher hat Mayer

„Ihnen nichts davon erzählt, daß er langjähriger Vertrauensmann des SD war und beim Reichssicherheitshauptamt ein- und aus ging und manchen braven antifaschistischen Wissenschaftler ans Messer geliefert hat. Wenn [S]ie wissen wollen, wer Theodor Mayer wirklich war, so glauben Sie nicht den Gutachten, die er sich erbettelt, erschlichen oder erpreßt hat, auch nicht seinen Kreaturen und Komplizen, die ihn noch immer fürchten. Fragen Sie doch mal an der Universität Berlin, seiner letzten Wirkungsstätte, nach vielleicht bei Prof. Baethgen, Dahlem, Buggestr. 5 oder bei Prof. Holtzmann, Bonn, Hindenburgstr. 123 oder bei Stadtarchivar Feger, Konstanz, Stadtarchiv“.[iv]

Dagegen pflegte Bosl nach 1945 weiterhin seine Seilschaften zu alten Kameraden und gab auch die Festschrift zum 80. Geburtstag von Theodor Mayer heraus, mit enthusiastischen Dankesworten gespickt.

In einem Buch über Bayerische Geschichte, erste Auflage 1971, hier die Ausgabe aus dem Jahr 1990 zitierend, hört Bosl 1933 auf und fängt 1945 wieder an – da Bayern als eigenständiges Land aufgehört hätte zu existieren. Für Leserinnen und Leser, welche rein gar nichts von der Geschichte dieser Zeit wissen, wird der Holocaust als Teil auch der bayerischen Geschichte einfach geleugnet, weil Bayern 1933 aufgehört habe, „eine eigene Staatspersönlichkeit zu sein“. Stattdessen sucht Bosl eifrig danach, ob es noch ein „besonderes bayerisches Menschsein geben kann“. [v]

Umso beachtlicher ist diese Derealisierung des Antisemitismus, des Holocaust und des verbrecherischen Nationalsozialismus insgesamt, wenn man sich anschaut, wie Bosl den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel im Jahr 1975 lauthals zum Geburtstag gratulierte – in einem biographischen Abriss des Lebens von Goppel sagt Bosl:

„Altbayerisch, staatsbayerisch, deutsch war der Lebensweg des Jubliars bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs geprägt.“[vi]

Wow! Doch wie hat das der Alfons Goppel gemacht, so ganz „altbayerisch“ oder gar „staatsbayerisch“, wo doch Bayern gar keine „eigene Staatspersönlichkeit“ gehabt habe in der Zeit 1933-1945? Nun, Goppel war Parteigenosse von Bosl, sowie Mitglied in der SA seit 1933. Das Leben von Juden oder auch Sozialdemokraten und Kommunisten nach 1933 ist Bosl keine Silbe wert, doch ein Nazi wie Goppel, der deshalb zumindest kurzfristig nach 1945 auch politische Probleme bekam, konnte sich „altbayerisch“ oder „deutsch“ verhalten während dem Nationalsozialismus. All das fällt Prof. Benz nicht auf, es ist ihm egal oder er sieht es auch so.

In einem weiteren Buch über Bayern aus dem Jahr 1981 spricht Bosl von „aufrüttelnden Festen (Wartburgfest 1817)“, ohne die antisemitische und antifranzösische Bücherverbrennung (!) bei diesem Fest auch nur zu erwähnen.[vii] Im gleichen Kontext singt er ein Loblied auf Ernst-Moritz Arndt, den völkisch-nationalistischen Dichter. Arndt habe doch „die Deutschen zu Vaterlandsliebe, Sicherung ihres Volkstums“[viii] aufgerufen.

Über die Bücherverbrennung und die völkischen Protagonisten Arndt oder Friedrich Ludwig Jahn („Turnvater Jahn“) schrieb schon Heinrich Heine 1840:

»Auf der Wartburg krächzte die Vergangenheit ihren obskuren Rabengesang, und bei Fackellicht wurden Dummheiten gesagt und getan, die des blödsinnigsten Mittelalters würdig waren! (…) Auf der Wartburg herrschte jener beschränkte Teutomanismus, der viel von Liebe und Glaube greinte, dessen Liebe aber nichts anderes war als Haß des Fremden und dessen Glaube nur in der Unvernunft bestand, und der in seiner Unwissenheit nichts Besseres zu erfinden wußte als Bücher zu verbrennen! Ich sage Unwissenheit, denn in dieser Beziehung war jene frühere Opposition, die wir unter dem Namen »die Altdeutschen« kennen, noch großartiger als die neuere Opposition, obgleich diese nicht gar besonders durch Gelehrsamkeit glänzt. Eben derjenige, welcher das Bücherverbrennen auf der Wartburg in Vorschlag brachte, war auch zugleich das unwissendste Geschöpf, das je auf Erden turnte und altdeutsche Lesarten herausgab (…)“.

Bosl jedoch lobt das Wartburgfest und auch Arndt noch im Jahr 1981, wenig zuvor hatte Prof. Dr. Manfred Wichelhaus sich in einem Festvortrag am 16. Juni 1979 am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Remscheid kritisch über Arndt als Namenspatron für geäußert:

Mit Haßerziehung hat Arndt in Deutschland Schule gemacht.”

Im gleichen Band über Bayern von 1981 lobt Bosl den Nationalsozialismus:

„Die Revolution von 1918 hat die Gesellschaft nicht verändert, aber einen grundlegenden egalitären, demokratischen Gesellschaftsprozeß auf der Grundlage der Volkssouveränität eingeleitet, sie hat politisch-verfassungsrechtlich in Bayern und Deutschland überhaupt erst die parlamentarische Demokratie mit Repräsentation des ganzen Volkes begründet. Freilich muß man auch feststellen, daß das ‚Dritte Reich‘ diese egalitäre Gesellschaftspolitik fortgesetzt und vor allem endgültig die alten Elitenschichten und ihre Traditionen beseitigt hat.“ [ix]

Wir kennen diese Art geschichtsrevisionistische Propaganda: auch neu-rechte Autoren wie Rainer Zitelmann oder Michael Prinz vertreten seit Jahrzehnten die These des ‚modernen‘ Charakters des Nationalsozialismus. Der Antisemitismus und Auschwitz spielen keine Rolle, ja werden gezielt klein geredet und die Totalität des SS-Staates negiert. Mit seriöser Forschung hat das nichts zu tun.

Eine solche Ausblendung des Antisemitismus ist auch bei Karl Bosl typisches Merkmal der Erinnerungsverweigerung – eine sekundär antisemitische Reaktionsweise. Solche Facetten des neuen Antisemitismus gehören eigentlich zum Aufgabenbereich eines Zentrums für Antisemitismusforschung. Doch Benz huldigt seinem Bosl bis heute. Benz hat in Erlangen, wo Bosl im April 1944 auf einer Tagung von Nazi-Historikern der „Aktion Ritterbusch“ aufgetreten ist, am 21.03.2010 verneint, dass Bosl ein Nazi gewesen sei. Als Leiter des ZfA ist ein solcher Wissenschaftler nicht länger tragbar.

Im Januar 1945 haben Nazis, Mitglieder der NSDAP mit Hakenkreuzarmbinden Karl Bosl und seinen Kollegen Fisch und Wild aufgetragen, damit die historischen Debatten über ‚germanische Wurzeln‘ des nationalsozialistischen Rassestaates noch besser mundeten. Gleichzeitig vernichteten die Kollegen der SS die letzten Juden oder schickten sie auf die Todesmärsche. Bosl selbst hatte mit der Shoah kein Problem. In seinen Büchern hat er sie verschwiegen und während er sich von der NSDAP in Hitlers Geburtshaus bewirten ließ wurden die letzten Juden ermordet.[x] Karl Bosl hat kurz vor seinem Tod gelogen und gesagt, er sei im Nationalsozialismus „nirgends“ dabei gewesen. Bosl wollte als netter Professor geehrt und erinnert werden und seine Schüler und Freunde wie Wolfgang Benz huldigen ihm bis heute.

Wer einem Mann wie Karl Bosl noch 1988 zum 80. Geburtstag gratuliert und bis heute keinen Abscheu für diesen Menschen empfindet, hat aus der Geschichte nichts gelernt und kennt keine Scham.


[i] Michael Sontheimer (2010): Alle Stasi außer Mutti, in: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,685483,00.html (27.03.2010): „Jenseits der nicht endenden Debatte, was 68 in der deutschen Westrepublik war, was es bewirkt hat und wie das wiederum zu bewerten ist, erteilt uns Sven Felix Kellerhoff eine wichtige Lektion: Geschichtsschreibung sollte nicht als Ideologie-produktion betrieben werden. Was auch Arnold Schwarzenegger erkannt hat, der einmal sagte: “Man darf sich auf seine Ideologie nicht versteifen.”

[ii] Kurt Nelhiebel (1962): Die Henleins gestern und heute, Frankfurt am Main: Röderberg Verlag. „Dr. Viktor Aschenbrenner, früher: Leiter der Sudetendeutschen Kulturgesellschaft in Berlin und Leiter des sudetendeutschen Referates im VDA in Berlin bis zum Jahr 1938, Gauvolksbildungswart der NS-Gemeinschaft ‚Kraft durch Freude‘, Gauhauptstellenleiter der NSDAP; heute: Mitglied des SL-Bundesvorstandes, Kultur- und Volkstumsbeauftragter im Bundesvorstand des SL, Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung des ostmitteleuropäischen Schrifttums. Mitglied des kulturpolitischen Ausschusses des BHE, Herausgeber der Zeitschrift ‚Sudetenland‘, Regierungsrat im hessischen Kultusministerium (wird von der Schulabteilung für ostkundliche Arbeiten herangezogen)“, Nelhiebel 1962, S. 72. Zu „VDA“: „Der ‚Volksbund für das Deutschtum im Ausland/VDA‘, später ganz von der SS-Führung aufgesogen, war die Organisation, die von Berlin aus auf die Volksgruppen in den Nachbarstaaten Deutschlands Einfluß nahm. Zuletzt organisierte der VDA die ‚fünften Kolonnen‘ Hitlers“ (ebd.: 70, Anm. 23). „SL“ heißt Sudetendeutsche Landsmannschaft, „BHE“= „Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten“, eine revanchistische Partei,  1950 gegründet, mit anfangs ca. 200.000 Mitgliedern, mit dem Nazi Theodor Oberländer als Minister in einer Adenauer-Regierung.

[iii] „Die vermutlich letzte Tagung im Rahmen des Gemeinschaftswerks [d.h. der „Aktion Ritterbusch“, C.H.] überhaupt war die der Historiker in Braunau am Inn am 16.-17. Januar 1945 über das Thema „Probleme der Siedlungs – und Verfassungsgeschichte der baierischen Stammesgebiete“. Sie fand, bezeichnenderweise, im Geburtshaus des ‚Führers‘ statt und wurde von [Theodor, C.H.] Mayers ‚Klubbruder‘ Dr. med. Eduard Kriechbaum, einem Braunauer Heimatforscher und ehemaligen Sozialdemokraten, in Zusammenarbeit mit der Behörde des Reichsstatthalters in Oberdonau vorbereitet. Man tagte im Gasthof Gann, Altdeutsche Stube, Adolf-Hitler-Platz. Die Kreisleitung der NSDAP besorgte Wild und Fische für die Verköstigung. Ende des Jahres 1944 hatten von Guttenberg, von Dungern, Dachs, Bosl, Spindler, Brunner, Egger, Klebel, Heuberger und Fischer mit Sicherheit (…) zugesagt“ (Frank-Rutger Hausmann (1998/2002): „Deutsche Geisteswissenschaft“ im Zweiten Weltkrieg. Die „Aktion Ritterbusch“ (1940-1945). Zweite, erweiterte Auflage, Dresden: Dresden University Press, S. 253). Auch diese wissenschaftliche Arbeit zeigt, dass jedenfalls für Fachkenner seit längerem Bosls Mitgliedschaft in NS-Organisationen offenkundig ist. Ob Benz solche fachwissenschaftliche Literatur zur Kenntnis nimmt, weiß ich nicht.

[iv] Zitiert nach Hausmann 2002, S. 109, Anm. 190

[v] Karl Bosl (1971)/1990: Bayerische Geschichte, 7., durchgesehene Auflage, München: W. Ludwig Buchverlag, S. 237 bzw. 240.

[vi] Karl Bosl (1975): Ministerpräsident Alfons Goppel zum 70. Geburtstag, in: Politische Studien 1975, S. 641-644, hier S. 642. Eine Seilschaft ist auch hier unschwer zu erkennen: Prof. Dr. Hans Maier saß bereits 1975 im wissenschaftlichen Beirat dieser Zeitschrift (Herausgeber ist die Hans-Seidel-Stiftung), im Juli 2009 hat Maier die erstmals verliehene Karl-Bosl-Medaille erhalten http://www.bpv.de/mobile/pda/aktuelles-presse/presse-2009/presse-2009-ii/karl-bosl-medaille-an-prof-dr-hans-maier.html (27.03.2010).

[vii] Karl Bosl (1981): Bayern. Modelle und Strukturen seiner Geschichte, München: tuduv-Verlagsgesellschaft, S.  361.

[viii] Bosl 1981: 357. „In der Sturmwelle nationaler Bewegung, die Napoleons Herrschaft über Deutschland und der Zorn über die Rheinbundfürsten auslösten, wirkten noch stärker als die Intellektuellen des Idealismus und der Romantik die Kräfte aus dem breiten Volk. Ihr führender Vertreter war Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860), ein Rügener Bauerssohn, später Professor in Bonn, ein Mann von einem harten politischen Schicksal. Seit seiner Schrift von 1805/06 ‚Geist der Zeit‘ rief er die Deutschen zu Vaterlandsliebe, Sicherung ihres Volkstums und zur erwählungs- und sendungsbewußten Gemeinschaft auf und bereitete sie für die Stunde der Erhebung vor. Im Augenblick der Entscheidung schrieb er 1813 das Lied „Was ist des Deutschen Vaterland?‘, das dem Vortrag über geschichtliche Entwicklung und politische Identität der Deutschen und ihres Nationalstaates die Themafrage liefert. Arndts Antwort und damit auch sein Wunschziel war der großdeutsche, Länder, souveräne Einzelstaaten und Stämme zusammenfassende (National-)Staat, der Sprach- und Kulturnation zugleich sein konnte. Dieses sein ‚Vaterland‘ sollte reichen, ‚soweit die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt‘, und es sollte das ‚ganze‘ Deutschland sein. Der Sinn dieser Frage war optimistisch, dynamisch, fordernd, sie stellte die ‚deutsche Frage‘, das Problem des ‚Nationalstaates‘ nicht nur zur Diskussion, sondern heischte Entscheidung, die allerdings um mehr als fünfzig Jahre verschoben wurde. Wenn heute die gleiche Frage gestellt würde, wären ihr Ton und Sinn skeptisch, resigniert, realpolitisch im besten Falle, keineswegs erwartungsvoll.“ Zur heutigen Diskussion um Arndt und die Uni in Greifswald siehe http://www.uni-ohne-arndt.de/ (27.03.2010).

[ix] Bosl 1981: 298.

[x] January 18–27, 1945: As Soviet units approach the camp, the SS evacuates prisoners to the west. Tens of thousands, mostly Jews, are forced to march to the cities of Wodzisław and Gliwice in Upper Silesia. During the march, SS guards shoot anyone who cannot continue. In Wodzisław and Gliwice, the prisoners are placed on unheated freight trains and deported to concentration camps in Germany, particularly to Flossenburg, Sachsenhausen, Gross-Rosen, Buchenwald, and Dachau, and to Mauthausen in Austria. Nearly 60,000 prisoners are forced on death marches from the Auschwitz camp system. As many as 15,000 die. Thousands more are killed in the days before the evacuation“ (http://en.wikipedia.org/wiki/Auschwitz
_concentration_camp
27.03.2010).

Riga, Viktor Arajs, march 16, the Latvian Legion and the Holocaust

Last Tuesday, March 16, some 200 former Waffen-SS members marched through the city of Riga, the capital of Latvia, accompanied by at least 1000 Neo-Nazis and other ordinary Latvians. I never have seen before in live such a parade of people and their units who had been actively involved in the Shoah.

Why could something like this happen in today’s world, 2010? In Europe, in a member state of the European Union (EU), which most people consider to be a democratic entity. Obviously Latvia has an extremely anti-Semitic political culture. Honoring soldiers who fought side by side with Nazi Germany and who committed crimes against humanity is proof of the anti-Semitic atmosphere in the Baltics. Rejecting the remembrance of the Holocaust is an essential part of what scholarship calls “secondary anti-Semitism”. This event was even worse, because it rejected remembrance of the Holocaust and even praised members of the Latvian Legion which has been an active part in killing Latvian Jews.

I was part of a tiny crowd of about 40 protesters, including courageous 15 year old Punk-antifascists and 83 year old anti-Nazi Latvians. Mainstream Latvia has no problem with honoring the Waffen-SS. On the homepage of the Latvian government, one can find the following statement:

“The fact that the Latvian Legion fought on the side of the Germans makes it clear that there was collaboration, that there was co-operation with the German occupying powers.  The situation emerged largely, however, because of the aggressive and criminal policies of the Soviet Union in the Baltic States in 1940 and 1941 and because of the results and psychological consequences of those policies.  Co-operation was also fostered by the fact that Latvians were seeking the restoration of Latvia’s independence, which had been lost during the Soviet occupation.  Germany was an ally, which was forced upon Latvia.  During World War II, no country in the world, even a major power, could freely select its allies on the basis of ideology or morals alone.  Otherwise the democratic countries (America, Great Britain) would never have allied themselves with the totalitarian Soviet Union.  Immediate interests and their coming together in a specific period of time – that is what determined the formation of coalitions.“

(…)

The fact that the Latvian Legion fought on the side of the Germans makes it clear that there was collaboration, that there was co-operation with the German occupying powers.  The situation emerged largely, however, because of the aggressive and criminal policies of the Soviet Union in the Baltic States in 1940 and 1941 and because of the results and psychological consequences of those policies.  Co-operation was also fostered by the fact that Latvians were seeking the restoration of Latvia’s independence, which had been lost during the Soviet occupation.  Germany was an ally, which was forced upon Latvia.“

This is an official justification of the Latvian Legion, the Waffen-SS of Latvia. The document is written by Dr.habil.hist. Inesis Feldmanis and Dr.hist. Kārlis Kangeris, both are members of a state commission of historians of Latvia.

Research however has shown the following examples of people who were involved in the Holocaust and later (in 1943) participated in the Latvian Legion:

1)      Alfred Berzins, minister of propaganda in pre-war Latvia, was accused of killing, torturing and deporting some 2000 people. He was “Obersturmbannführer” and awarded by the Germans.

2)      Karlis Lobe, was “Standartenführer” in the 19th division of the Latvian Legion and previously Lieutenant Colonell in the 19th police battalion, including his responsibility for several “Reinigungsaktionen” (German word for killing, torturing and deporting of people, mostly Jews and partisans) like in Windau and Goldingen.

3)      In mission “Winterzauber” (“wintercharm”) in July 1943, after the formation of the Latvian Legion earlier that year, seven Latvian police batallions had been involved in destroying a countryside of some 40km width alongside the Latvian frontier. Several hundreds of villages have been destroyed, several thousand inhabitants killed.[i] This was a crime of the Latvian Legion itself – Finally: the very fact to fight together with other units for Hitler[ii] and the Germans  is a crime!

4)      Viktor Arajs is the best known Latvian killer and commander during the Shoah. On July 1, 1941, SS-Brigade General Dr. Walter Stahlecker, asked him to establish a Latvian “Hilfssicherheitspolizei” (Auxiliary police group). Arajs was convicted for a life-long prison sentence from “Landgericht Hamburg” in 1979. Arajs was leading a group of Latvian armed forces who killed alongside with the Germans 13.000 Jews from Riga Ghetto on December 8, 1941.[iii] The so called “Arajs-commando” was officially called “Lettische Hilfspolizei bei der Sicherheitspolizei” of the German “Einsatzgruppe A der Sicherheitspolizei und des SD”.[iv] Arajs was responsible for several killing actions, like in Jelgava, Daugavpils, Liepaja and Riga. The commando was known all over Latvia, including their blue auto-busses with the drunken killing men inside.[v] Arajs was trained in SS-training camps in Germany like in Fürstenberg and Berlin-Charlottenburg[vi], in summer 1943 the group – now as a battalion – was included in the Latvian Legion[vii]. In november 1944 he became “Sturmbannführer” in the 15th Waffen-SS-Grenadierdividision”, after having participated in a seminar of the SS in the “SS-Junkerschule” Bad Tölz, Bavaria.

The Latvian government is praising this Latvian Waffen-SS Legion until today on their homepage. What did they learn from history and the Shoah? To praise convicted mass murderers like Viktor Arajs?

Dr. Efraim Zuroff, head of the Simon Wiesenthal Center’s Jerusalem office, was for the first time in Riga to see the event of march 16.

He states:

“In reality, Tuesday’s ceremony was in certain respects only the tip of a very dangerous iceberg that is attempting to rewrite the history books and create a false symmetry or equalisation of Communist and Nazi crimes. And while the march was not organised by the government, it is obvious that there is strong support for its message among Latvian leaders. Thus, for example, yesterday Latvia’s foreign minister Maris Riekstins issued an official statement in which he attacked my criticism of the march and attempted to equate the suffering of all the victims of the second world war, as if there was no difference between those supporting Nazism and those opposing it.“

Finally Boris Shpiegel, who organized with the World Congress of Russian Jewry (WCRJ) a conference against anti-Semitism and distortion of history, took action. The Jerusalem Post reports:

“In response to what it is calling “a new historiography” in Eastern Europe that seeks to equate the crimes of Communism and Nazism, the WCRJ, headed and funded by Russian senator and pharmaceuticals tycoon Boris Shpiegel, founded in Riga a new organization called the Anti-Fascist Movement.”

Shpiegel says:

“My grandfather was killed fighting the Nazis. My parents were refugees of war. As long as these irreversible processes continue to occur in the world, this will be my calling. This is the work to which the remainder of my life is dedicated, because I am first and foremost a Jew.”


[i] Heinrich Sturm (2001): Die Lettische Legion – ein Politikum. Zum Inhalt des Diskurses über die lettischen SS- und Polizeiverbände, Berliner Interuniversitäre Arbeitsgruppe „Baltische Staaten“, BIAB-Berichte, Nr. 21, pp. 38-39.

[ii] Members of the Latvian Legion had to swear an oath on Hitler himself and against the “Bolshevik enemies“ of their „homeland”, the German reads like this: “Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich im Kampf gegen die bolschewistischen Feinde meiner Heimat dem Obersten Befehlshaber der Deutschen Wehrmacht, Adolf Hitler, unbedingten Gehoram leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen” (Sturm 2001: 45).

[iii] Cf. Martin Knop (1995): Viktor Arajs – Kollaboration beim Massenmord, in: Barbara Danckwortt/Thorsten Querg/Claudia Schöningh (ed.): Historische Rassismusforshcung. Ideologen – Täter – Opfer. With an introduction by Wolfgang Wippermann, Hamburg: Argument Verlag, pp. 231-245, here 231. Knop deals with sources from the „Zentralen Stelle in Ludwigsburg“, the files concerning Arajs have the number „Aktenzeichen II 207 AR-Z 7/59“, Knop 1995: 231, footnote 2.

[iv] Knop 1995: 232.

[v] Knop 1995: 238.

[vi] Knop 1995: 240.

[vii] Knop 1995: 241.

Against the equation of National Socialism and Communism – Fight the Prague Declaration

Anti-Zionist anti-Semitism and agitation against Israel as well as the equation of National Socialism and “Communism” are the two most fashionable forms of anti-Semitism today. The latter denies the unprecedented character of the Shoah. Moreover, particularly countries like Lithuania or Latvia want to get rid of their criminal history and deny their participation in the Holocaust.

The Prague Declaration is the symbol of this often neglected new anti-Semitism – the Holocaust Obfuscation movement, a term of Prof. Dovid Katz. It is mostly seen as a Baltic phenomenon. This is not the whole truth. For example, mainstream fox news in the US (which is very good when it comes to Iran and anti-Israel anti-Semitism and Obama’s failure to address Muslim anti-Semitism for example) had a series on “crimes of communism” early in 2010. The organizer of this series is well-known Glenn Beck, who entitled it “revolutionary Holocaust”, framing Soviet crimes. This is an anti-Semitic obfuscation of the Shoah. Such TV shows have nothing to do with history and serious research, rather they are anti-communist and anti-Semitic propaganda, without denying the Holocaust, rather obfuscating it. This is the new trend, particularly in the 21st century.

I gave several lectures on this topic the last months. In October 2009 I was invited to the University of West Bohemia in Plzen (Czech Republic), in December 2009 to the Global Forum for Combating Antisemitism in Jerusalem, in January 2010 to the Jewish Community Center in Berlin and in March 2010 I was invited by the World Congress of Russian Jewry to speak in Riga (Latvia). I presented the following paper. In my short presentation I tried to embed the Prague Declaration in the context of new anti-Semitism in the last decades. Three aspects are crucial:

1) Martin Heidegger’s equation of Auschwitz and Communism in 1949 (alongside with the equation of motorized nutritional industry and the Holocaust, a typical aspect of antimodern philosophy in general, as the example of fashionable Giorgio Agamben can proof)

2) The publication of the “Black book of Communism” in 1997 in France (and translations in several languages since then) is an important step for the Holocaust Obfuscation movement (for criticism of this book still see the German volume “Roter Holocaust”? Kritik des Schwarzbuch des Kommunismus, Hamburg 1998)

3) The launching of the Prague Declaration in 2008 (being prepared in the Baltics)

Documentation of my paper, Riga, march 15, 2010:

International Academic Conference

World War II and the Holocaust:

Victims, Rescuers, Liberators and Executioners

Riga, 14-15 March 2010

Reval Hotel Latvia

55 Elizabetes St, Riga

Handout Dr. Clemens Heni, Berlin (c.heni@gmx.de www.clemensheni.net):

The Prague Declaration, Antisemitism and Holocaust Obfuscation

–                      A station of a trolley line in the German city of Halle an der Saale reads like this: “Red bullock: Memorial for political victims of dictatorship 1933-1989” – this imagined continuity of “totalitarian regimes” (an unscholarly term as well) is an anti-Semitic denial of the specific crimes Germans (and their friends, e.g. in the Baltics or Ukraine like the Bandera group ) committed during National Socialism and the Shoah

–                     Prague Declaration June 3, 2008: equation of National Socialism and Stalinism

–                     Plaid for a common European remembrance day: August 23, 1939 (Hitler-Stalin Pact)

–                     Overhauling of text books and saying that the very idea of communism is evil

–                     Organizing something like the “Nuremberg trials” for “Communism” and its crimes “against humanity”

Equating the unprecedented crimes of the Shoah with the time of the Soviet Union is anti-Semitic – it obfuscates the specificity of the Holocaust

The Shoah was the only “bona fide” “genocide” in world history, says Lithuanian philosopher Leonidas Donskis

Unfortunately we are living in a time of “inflation of genocide” (Donskis)

The Prague Declaration is just one part of this anti-Semitic movement.

In Germany we have the movement “23. August” and many prominent figures are supporting this resolution as well

Antisemitism in its new form as Holocaust Obfuscation started in 1949 when German philosopher Martin Heidegger said: ”Agriculture is nowadays a motorized nutritional industry, by nature the same as the production of corpses in gas chambers and extermination camps, the same as the blockade and the starving out of countries, the same as the production of the H-bomb.“

1997 the French “Black Book of Communism” was published – very unscholarly propaganda against Communism, especially using the number of 100 million (!) victims of Communist regimes in the 20th century

Other more ridiculous forms of Holocaust inflation are appearing: Holocaust of “Turkeys” before Thanksgiving in 1999; “Holocaust on your plate” campaign by Animal rights organization PETA;

Moreover, the German way of new anti-Semitism: “Holocaust of expulsion”, “Bomb Holocaust” – Germans are portrayed as victims (both of the few Nazis and the allies!) and (on a world-wide scale) anti-Zionist defamation of Israel as “new Nazis”

–                     January 2010: series of mainstream media fox news in the US about “crimes of communism” by Glenn Beck; videos in favour of the ideology of intentional “genocide” against Ukraine at the “Holodomor” by the Soviets; again: equation of Nazism and Stalinism (and other parts of “Communism”)

–                     Look at www.victimsofcommunism.org memorial site in the US: they are saying that Communism was the “deadliest ideology in human history”: this is an anti-Semitic obfuscation of the Shoah!

–                     There was no such thing as a “Russian Holocaust” as some say (like Prakhin Foundation does)

The Prague Declaration is a more political movement, trying to convince the EU Parliament to have a legislation process for August 23 as remembrance day (substituting without saying January 27, Holocaust remembrance day)

Scholarship needs to strengthen the historical truth: Auschwitz and the Holocaust was the result of genocidal (German) anti-Semitism. The Shoah was an unprecedented crime.

Every comparison of Nazi Germany, the Holocaust and Stalin or Communism as a whole is anti-Semitic and an obfuscation of the Holocaust

Antifascism and the fight against anti-Semitism and Holocaust Obfuscation is an uphill battle

Deutsche Islamophilie gegen französische Aufklärung

In einem neuen Dokument der Islamophilen Bewegung gegen Kritik am Islamismus sprechen sich Wolfgang Benz (Rentner in spe), Micha Brumlik (immer auf der richtigen Seite), Rita Süssmuth (Bundestagspräsidentin a.D.), Gesine Schwan (ehemalige Kandidatin), Günther Grass (früher selber Mitglied in der Waffen-SS) und auch der Tübinger Professor Karl-Josef Kuschel sowie einige weitere Personen gegen Kritik am Islamismus aus. „Rassisten sind eine Gefahr, nicht Muslime!“ heißt der zwischen Lächerlichkeit und Realitätsferne schwankende Aufruf von Pro Asyl, dem Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und dem „Interkulturellen Rat in Deutschland e.V.“. Namentlich Ideen von Frankreich und Italien Ganzkörperschleier, die sogenannte Burka, wenigstens in öffentlichen Einrichtungen zu verbieten, provozieren einen Aufruhr bei den Unterzeichnern. Dabei ist die Burka ein frauenverachtendes Symbol des Islamismus oder des politischen Islam.

Entgegen Deutschland hat Frankreich eine lange demokratische Tradition. Heute gibt es Diskussionen über Islamismus, welche wiederum, wie 1789, Vorbild für Europa und die Welt sein sollten:

„Denn, so sagt Parlamentspräsident Bernard Accoyer mit Nachdruck: ‚Der Ganzkörperschleier widerspricht den Werten der französischen Republik. Er ist ein Zeichen für die Unterwerfung der Frau und für radikalen Fundamentalismus. Wir wollen, dass diese Praktiken in Frankreich aufhören.‘“

Es ist beachtlich dass eine ehemalige Parlamentspräsidentin Deutschlands nun gegen einen demokratischen Prozess in Frankreich Stimmung macht und die französische Diskussion um den Ganzkörperschleier als Vorlage für deutsche Rechtsextremisten herbei fantasiert.

Die weltweite Gefahr des Islamismus oder die Bedeutung universeller Frauenrechte kümmern weder Süssmuth, noch Benz und den DGB. Ebenso wenig kümmern sich diese Heroen und Heroinen des 21. Jahrhunderts um den sekundären Antisemitismus, der jedoch in Vergleichen von Nazi-Deutschland und der heutigen, rosigen Situation von Muslimen in der Bundesrepublik offenbar ist, auch wenn das verwirrte Vorsitzende von „Ausländer- und Integrationsbeiräten“ anders darstellen.

Wer heute, angesichts der Vernichtungsdrohungen des Iran gegen Israel nicht den Iran angreift, also einen von extremistischen Muslimen regierten Staat, vielmehr Kritiker des Islamismus diffamiert, toleriert den Jihad. Juden und Israeli fühlen sich durch eine mögliche atomare Bewaffnung der Islamischen Republik Iran so bedroht wie wohl noch nie seit der Existenz des Staates Israel. Wo sind die Solidaritätsadressen des ZfA, von Herrn Brumlik und Prof. Kuschel für Israel?

Ja, mehr noch: was ist von einer staatlich finanzierten Einrichtung wie dem Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) zu halten, dessen derzeitiger Leiter bei einem ehemaligen NSDAP-Mitglied und von der Schutzstaffel (SS) finanzierten Historiker promovierte, diesem Nazi noch 1988 zum Geburtstag gratulierte und nun dieses Institut als einen von sieben Kandidaten für die Nachfolge der Leitung des ZfA, der es in die engere Auswahl schaffte, Klaus Holz ausgewählt hat. Einen Holz, der 2002 Israel „Staatsterrorismus“ vorgeworfen hat und der pro-israelischen, mini-kleinen Gruppe von Gegnern des Antisemitismus eine „Sichtblende Auschwitz“ herbei halluzinierte?

Heute sind fast alle Terroristen weltweit Muslime, aber selbstverständlich nicht alle Muslime Terroristen. Sicher, es gibt auch die baskische ETA, aber die ist rein ethnisch-nationalistisch und nicht weltweit orientiert und hat offenbar nicht die massenmörderische Schlagkraft wie al Qaida, die Taliban, Hezbollah, Hamas und ungezählte weitere islamistische Gruppierungen. Zudem ist die ETA eine eher herkömmliche Terrorgruppe, die versucht selbst am Leben zu bleiben und sich nicht selbstmörderisch in suicide attacks auf seine Opfer wirft, wie es Islamisten weltweit tun.

Nach dem Massenmord im World Trade Center am 11. September 2001 haben sich einige im Auftrag der Vereinten Nationen (UN) zusammen getan, nicht etwa um den islamistisch, antiamerikanisch und antisemitisch motivierten Massenmord zu analysieren, vielmehr um ein Büchlein für mehr Frieden und „Dialog der Kulturen“ zu verfassen. Mit dabei  waren u.a. Hans Küng (das personifizierte „Weltethos“, das sich gegen den „Überfall Israels“ auf den Libanon 2006 wehrte und den Terror von Hezbollah selbstredend ignorierte, ja affirmierte), Richard von Weizsäcker, Jacques Delors und vor allem auch Javad Zarif. Zarif war jahrelang Botschafter des Iran bei der UN (von 2002 – 2007), er ist Repräsentant und Verteidiger des islamistischen Mullah-Regimes. Prof. Kuschel aus dem beschaulichen Tübingen mag Zarif, was sich darin zeigt, dass er 2004 in einer Rede in Tübingen am 9. Mai dieses Buch „Brücken in die Zukunft. Eine Initiative von Kofi Annan“ mit Zarif als iranischem Co-Autor in den höchsten Tönen lobte. Kuschels Vortrag empfanden ehemalige Tübinger Juden, die seinerzeit als Gäste in Tübingen weilten, so unerträglich, dass manche den Saal verließen, was beim Durchlesen dieses unerträglich christlichen Textes, der die einzige Demokratie im Nahen Osten mit mörderischen islamistischen Regimen gleich setzt, nicht verwundert.

Zarif hat wiederholt den Antisemitismus geschürt, wenn er z.B. an der Columbia University sagte, dass er nicht verstehe, warum die Palästinenser unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs zu leiden hätten und zudem die Lüge verbreitete, sein Chef Ahmadinejad habe den Holocaust nicht geleugnet.

So wundert sich längst niemand mehr, warum Brumlik, Benz, Süssmuth und Kuschel den mörderischen Islamismus in Schutz nehmen, die frauenverachtende Ideologie des Kopfhaar-Verschleierns, Gesicht-Verschleierns und Ganzkörper-Verschleierns übernehmen und gar relativ mutige Regierungen (an diesem Punkt) wie jene Frankreichs oder Italiens offen angreifen und des Rassismus zeihen. Gegenaufklärung made in Germany.

Die wahnsinnig mutigen Helden des 21. Jahrhunderts fallen in Oberlehrermanier säkularen Musliminnen und Muslimen wie Necla Kelek, Hamed Abdel-Samad oder Seyran Ates in den Rücken. Kritik am politischen Islam jedoch ist Aufklärung.

Wie sagte es Immanuel Kant 1784:

AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

Wer keinen Mut hat den eigenen (vermutlich) vorhandenen Verstand zu benutzen, sich vielmehr von einer politischen Kultur des pro-Islamismus und Antisemitismus leiten lässt, ist eben kein Aufklärer.

Kritiker des (politischen) Islam jedoch sind Aufklärer im wahrsten Sinne des Wortes, da sie sich nicht von irgendwelchen Zentren, Instituten, NGOs, Imamen oder Propheten sagen lassen, was zu tun sei.

Noch einmal: Die Organisatoren dieser absurden Erklärung, Günther Burkhardt (Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge PRO ASYL), Torsten Jäger (Geschäftsführer des Interkulturellen Rates in Deutschland) und Volker Roßocha (Leiter des Bereichs Migrations- und Antirassismuspolitik beim DGB-Bundesvorstand), sowie die üblichen Verdächtigen schreiben wörtlich:

„Die Bilder und die Sprache, mit denen in Internet-Blogs und in Schriften gegen den Islam und die Muslime agitiert wird, machen deutlich: Hier sind zumeist Rassisten und Rechtsextremisten am Werk.“

„Zumeist“. Das ist eine Lüge.

Die von mir erwähnten und im Mainstream bekanntesten muslimischen Kritikerinnen und Kritiker des Islam sind Aufklärer und keine Rassisten. Henryk M. Broder, der wohl bekannteste Kritiker des politischen Islam in Deutschland, ist auch ein Aufklärer.

Ich selbst promovierte über die „Salonfähigkeit der Neuen Rechten“. Dabei habe ich jedoch auch die Nähe mancher Rechtsextremisten wie Henning Eichberg, immerhin neben Alain de Benoist DER Vordenker der Neuen Rechten seit den späten 1960er Jahren mit Einfluss in den gesamten organisierten Rechtsextremismus bis heute und auch einer gewissen Ausstrahlungskraft in die politische Kultur der Bundesrepublik hinein, zum Islamismus thematisiert.

Eichberg jauchzte 1987, dass der „islamische Schleier“ im Kampf gegen den Westen und für mehr „Identität“ wiederkomme, ja er erkennt einen „Vorsprung der Islamisten vor anderen politischen Strömungen“ durch die „Institution der Moschee, das Freitagsgebet sowie das Festgebet (zweimal im Jahr)“ und sieht darin dass dies im Freien stattfinde eine „Massendemonstration unvorstellbaren Ausmaßes“.

Der ehemalige Vorsitzende der NPD-Organisation Junge Nationaldemokraten, Sascha Roßmüller, sagte total happy, es sei wunderbar für die heutige rechtsextreme Bewegung, „Allah und Odin“ hinter sich zu wissen. Heidnische Islamliebe! Auch der rechtsextreme Ahmed Huber (1927-2008) war ein Freund der Muslimbrüder, der NPD und der „Nation of Islam“.

Es wäre eine wichtige Forschungsarbeit die Beziehung von Rassisten, Rechtsextremisten und Islamisten in Europa und den USA zu untersuchen. Dabei sollte ein besonderes Augenmerk auf post-kolonialistische, post-strukturalistische, kulturrelativistische, sowie anti-westliche, vornehmlich antiamerikanische, aber auch sonst antisäkulare und zudem antizionistische Forscherinnen und Forscher sowie deren Adlati und Epigonen, die sich häufig liberal oder ‚links‘ dünken, gelegt werden.

Auch die historische Nähe und Freundschaft von Hitler, Himmler und den Deutschen zu dem Mufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini, ist hierbei von herausragender Bedeutung.

Antisemitismus war schon damals das einigende Band von Deutschen und Islamisten.

Was hat sich seitdem geändert?

Die taz gegen Israel und die „heilige Aura“ von „Auschwitz“

Von Dr. phil. Clemens Heni

Die Bundeszentrale für politische Bildung verlinkt kürzlich einen Artikel aus der taz von Iris Hefets, Vorstandsmitglied im Verein “Die zärtlichsten Stimmen für angewandten Israelhass” und sieht darin offenbar Lobenswertes.

Die taz hat am 9. März 2010 einen der antisemitischsten Artikel seit dem Ende des Nationalsozialismus am 8. Mai 1945 publiziert. Er leugnet den Holocaust nicht und als Autorin ist ganz bewusst eine Jüdin gewählt worden, Iris Hefets. Gerade darin liegt das Potential für eine der modischsten, angesagtesten, ungeheuerlichsten Formen von Antisemitismus, um Meilen erfolgversprechender als jede Hetze ehemaliger SS-Männer in den 1950er und 1960er Jahren.

Diese grün-links-deutsche Mainstream-Tageszeitung aus Berlin ist bekannt für ihr Ressentiment gegen Israel und Amerika. Doch eine gleichsam pornographisch-obszöne Lächerlichmachung von Auschwitz war bislang doch eher neo-nazistischen, rechtsextremen oder rechten Medien vorbehalten. Die taz lässt eine selbst-hasserische ex-israelische Autorin schreiben:

„Mit dem hebräischen Wort ‚Schoah‘ wird in Deutschland auch die israelische Interpretation des Ereignisses übernommen. In Israel ist diese eine Art nationale Erzählung und ein Grundpfeiler des Staates, sodass sich dort jedes jüdische Kind damit identifizieren kann, selbst wenn seine Eltern ursprünglich aus dem Jemen oder aus Indien stammen. Schülerreisen nach Auschwitz, ursprünglich nur von israelischen Eliteschulen betrieben, sind heute ein fester Bestandteil jeder israelischen Postpubertätsbiografie geworden. Bevor ein junger Israeli zur Armee geht, muss er mindestens einmal Suff, Sex und eine Auschwitzreise erlebt haben. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann er seinen Armeedienst leisten und hinterher in Indien ausflippen.“

Diese autistische, im pathologischen Sinne krankhafte Abrechnung mit Israel durch die Autorin weiß irgendwie sehr wohl, welche antijüdische Bedeutung ein solcher Redeschwall für Juden und nicht-Juden hat. Zionistische Juden werden zur Treibjagd frei gegeben und die Judenhasser animiert loszuschlagen.

Der taz-Text ist ein Schenkelklopfer für Yusuf al-Qaradawi, den in Qatar residierenden Muslimbruder-Freund und Opa des islamistischen Online-Jihad, der im Januar 2009 zum Massenmord an Juden und Israeli, jedem einzelnen Juden (!) aufgerufen hat. Deutsche Nahostwissenschaftler wie Gudrun Krämer oder Bettina Gräf nennen ihn tätschelnd einen „global mufti“. Vor dem Hintergrund solcher Aufrufe zum Mord an Juden wie von al-Qaradawi am 9. Januar 2009 im arabischen Kanal von Al-Jazeera, ist die Agitation von Antizionisten im Westen zu sehen.

Die taz-Autorin hat keine Ahnung davon (oder lügt wie gedruckt), dass die Deutschen im Nationalsozialismus alle Juden ermorden wollten, auch Juden aus Jemen oder Indien, so sie derer habhaft werden konnten. Der Wahnsinn des Antisemitismus, der ihn von allen anderen Verfolgungs- und Ermordungsgeschichten der Menschheitsgeschichte trennt, ist der Mord an einem ganzen Volk. Es ist kein begrenzter Massenmord wie in Ruanda, gegen die Armenier oder in Darfur im Sudan, so unfassbar schrecklich die dortigen Morde waren und sind. Der genozidale Zug des Antisemitismus macht ihn so unvergleichlich. Genau darin liegt ein Motiv für Nazis, Neonazis, Antizionisten und deren Freunde bei der SPD in Mecklenburg-Vorpommern, der jungen Welt, der Jungen Freiheit oder eben der taz in Berlin. Es ist geradezu ein Hass auf Auschwitz, da Auschwitz das Menschheitsverbrechen darstellt und die Deutschen die Täter, Juden die Opfer waren. Erinnerungsabwehr und Israelhass Hand in Hand.

Sabine Schiffer findet wie Iris Hefets das Buch “Das Ende des Judentums” von Hajo G. Meyer sehr gut und namentlich den Vergleich von Nationalsozialismus und Israel prima, weshalb sie mal wieder zusammen mit Prof. Wolfgang Benz, dem Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA) an der Technischen Universität Berlin, auftreten wird, diesmal am 21. März 2010 in Erlangen. In Deutschland gehört nicht nur die Rede von der imaginierten “Islamophobie” zum unverzichtbaren Bestandteil von ‘Fachtagungen’ oder Universitätsseminaren, vielmehr wird gar der antisemitische Vergleich von Israel mit dem Nationalsozialismus von Benz goutiert, wenn er weiterhin widerspruchlos mit Schiffer auftritt. Zur Unfähigkeit ideologiekritische Antisemitismusforschung voran zu bringen kommt hinzu: Wer noch 1988 dem eigenen Doktorvater, der seinerzeit von der SS bezahlt wurde, zum Geburtstag gratuliert und bis heute den Nazi Karl Bosl nicht öffentlich abwatscht, kann sich zukünftig in der Tat sagen: “ist mein Ruf erst international ruiniert, lebt sich’s weltweit völlig ungeniert”.

So wie Schiffer mit dem “Ende des Judentums” kokettiert haben auch Hefets, die taz und die extrem rechte Junge Freiheit einen Hass auf Auschwitz.

Sehr deutlich wird dieser Hass in einem Artikel der Jungen Freiheit im Januar 2007. Dieser Text wendet sich gegen den Historiker Prof. Dan Diner und dessen Furcht vor einem Verschwinden der Erinnerung an den „Zivilisationsbruch Auschwitz“. Titel und Untertitel dieser neu-deutschen Agitation sprechen für sich: „Hohepriester der Holocaust-Religion. Der Jerusalemer Historiker Dan Diner und seine Versuche, den Judenmord ‚zu vermenschheitlichen‘.“ Das katholische Internetportal kreuz.net unterstützt das und schreibt 2006: „Einem Christen ist es freilich nicht möglich, der Holocaust-Zivilreligion Glauben zu schenken oder ihr gar zu opfern.“ Die taz bzw. die AIK sprechen mit Hefets von einer “Pilgerfahrt nach Auschwitz. Holocaust-Gedenken ist zu einer Art Religion geworden”.

Der taz-Text ist gleichwohl ein Tabubruch. Er geriert sich, entgegen den Nazis oder Antijudaisten/christlichen Antisemiten als hyper-kritisch, da der Text von einer Jüdin geschrieben wurde, und sie insinuieren sie seien aufklärerisch, da religionskritisch, indem die Shoah nicht als Verbrechen, sondern als Mythos oder Heiligtum zerredet wird. Martin Walser wird neidisch auf diese taz-Variante des Schlussstrichs schauen.

Auch Shraga Elam hat im Jahr 2002 seinen Antizionismus und antisemitischen Vergleich von Israel mit dem Nationalsozialismus damit erläutert, es gebe eine „Holocaust-Religion“, die Kritik an Israel verhindere.

Solche antisemitischen Fantasien hat die taz also nicht erfunden – aber sie trägt sie seit dem 9. März 2010 verschärft in den Mainstream. Die taz zeigt ganz offen, was der Kern der sogenannten „Israelkritik“ heute ist: purer Antisemitismus, so primitiv wie die Junge Freiheit.

Prof. Alvin Rosenfeld von der Indiana University hat vor einigen Jahren eine Broschüre über „progressive Juden“ und den „neuen Antisemitismus“ geschrieben. Darin heißt es:

Jacqueline „Rose symbolisiert ein erschütterndes Charakteristikum des Neuen Antisemitismus, und zwar die Beteiligung von Juden an diesem, insbesondere in seiner sich als Antizionismus gebärdenden Ausdrucksform. Ihr Buch ist ein erschreckend offenes Beispiel für diese Tendenz. The Question of Zion, mehr eine Anklage denn eine Untersuchung des Themas, gewidmet »der Erinnerung an Edward Said«, ist als Spiegelbild von Saids The Question of Palestine zu verstehen. (…)

Professor [Michael] Neumann glaubt nicht nur, sondern rät sogar, »wir sollten Antisemitismus niemals ernst nehmen, ja vielleicht sollten wir unseren Spaß damit haben«. Wie viele andere Juden, möchte man fragen, werden mit ihm nach einem solchen Spaß streben? Tatsächlich gibt es eine Menge Gleichgesinnter, wie jeder, der im Internet nach »Juden gegen Israel« sucht, sehen wird. Hunderte von Einträgen erscheinen hier, die sich anhören wie Neumann; viele repräsentieren einen Antisemitismus der aggressivsten Ausformung.“

Rosenfelds Kritik des Beitrags von Juden am neuen Antisemitismus findet ungezählte Beispiele auch in Deutschland. Die taz liefert jetzt den jüngsten Beweis dafür. Doch nur ein kranker Kopf, ein im Ressentiment gegen die Wahrheit gefangener Mensch kann sagen, dass Auschwitz „heilig“ sei. Das ist so absurd, perfide, dumm und falsch, dass noch nicht mal das Gegenteil einen Hauch von Erkenntnis verspricht.

Es ist der neue Antisemitismus.

Die taz hat den wohl schlimmsten legalen, antisemitischen Artikel seit dem Ende des Nationalsozialismus in Deutschland publiziert. Holocaustleugnung war gestern das Geschäft der alten Massenmörder der SS, des SD, der Polizeibataillone, der Wehrmacht und deren Helfer nach 1945. Heute wird Auschwitz nicht direkt geleugnet, vielmehr den Opfern des Holocaust und denen, welche die Wahrheit nicht verraten oder vergessen, mit Schaum vor dem Mund ins Gesicht geschrien, dass sie Auschwitz als Religion betrachten würden. Die Kreuzberg-Grünen fühlen sich pudelwohl, wenn sie Israel isolieren und dem auf Vernichtung von Juden zielenden antisemitischen Hass der Jihadisten der arabischen Welt und zumal des Iran preis geben. Die taz agitiert gegen die einzige Demokratie im Nahen Osten und hat keine Ahnung wie sich Journalisten in Saudi-Arabien fühlen, denen eine Hand abgehackt wurde, weil sie einen Witz über Mohammed gerissen haben.

Die taz propagiert den Wohlfühl-Antisemitismus, macht sich über Auschwitz lustig, schlägt den Shoah-Opfern ins Gesicht und möchte den jüdischen Staat Israel zerstören.

Antisemitismus in den USA seit 1945

Liebe Freundinnen und Freunde, verehrte Kolleginnen und Kollegen,

die “Tribüne. Zeitschrift zum Verständnis des Judentums” hat in ihrer aktuellen Ausgabe 1/2010 einen Artikel von mir über

Antisemitismus in den USA seit 1945” publiziert.

Während die Freie Universität Berlin Akadedmikerinnen wie Judith Butler hofiert, der Tagesspiegel applaudiert und die “Ethik” von Butler total berauschend findet, Kritik am Antisemitismus von Butler dabei gleichsam apriori eskamotiert (das Ergebnis des Artikels im Tagesspiegel stand nämlich quasi schon vorab fest, Butler sei doch selbst Jüdin, also kosher – was mit seriösem Journalismus wenig zu tun hat und den Stand der Forschung über jüdischen Antisemitismus einfach ausblendet) und Tausende Studierende, Wissenschaftlerinnen und Interessierte der pseudo-philosophisch getarnten Hetze von Butler gegen den jüdischen Staat Israel lauschen, wird sie von mir in eine Reihe mit anderen jüdischen Antisemiten wie Norman Finkelstein oder Noam Chomsky gestellt. Judith Butler steht für einen Zweig des akademischen Kulturrelativismus: sie kämpft vorgeblich für Frauenrechte und gegen sexualisierte Gewalt, agitiert aber gegen die einzige westliche Demokratie im Nahen Osten und kuschelt dafür mit misogynen, islamistischen, jihadistischen oder auch arabisch-nationalistischen Gruppen, die gegen Israel kämpfen. Arabische Lesben oder Schwule jedoch ziehen es vor, ins Nachbarland Israel zu gehen, namentlich nach Tel Aviv, anstatt im Gaza-Streifen, in Syrien oder Saudi-Arabien gedemütigt, verfolgt, geschlagen, vergewaltigt oder ermordet zu werden.

Wer je in USA gelebt oder/und geforscht hat, kennt die ubiquitäre politische Kultur des Antizionismus aber auch den die Shoah relativierenden obsessiven Zug der “vergleichenden Genozidforschung”, an den großen Universitäten jedenfalls, sei es in Berkely in Kalifornien, in New York City an der Columbia University oder natürlich in New Haven an der Yale University.

Hier drei Auszüge aus meinem Text:

“Die heute wohl einflussreichste etablierte Gruppe von Antisemiten in den USA sind Wissenschaftler und Publizisten wie der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter.17) Mehrere weltberühmte Universitäten stehen in mancher Hinsicht sinnbildlich für den neuen Antisemitismus, die Kritik daran ist jedoch nur marginal.18) Der New Yorker Professor Tony Judt drückt es ganz plastisch aus, was viele Akademiker zumal der Linken/Liberalen/Progressiven heute propagieren: »Israel ist schlecht für die Juden«.19) Ähnlich sind die antizionistischen Texte von einflussreichen oder/und teils weltweit renommierten Forschern wie Judith Butler, Norman Finkelstein, Noam Chomsky oder Daniel Boyarin gelagert. Letzterer sagte, ebenso wie »das Christentum in Auschwitz gestorben« sei, so fürchte er, dass »sein Judentum« in »Nablus « oder »Hebron« »sterben könne«. In diesem Kontext gibt es eine Debatte über jüdische Antisemiten, da viele Protagonisten des neuen Antisemitismus bzw. Antizionismus in den USA Juden sind.20) Die Ablehnung des Zionismus geht in den Staaten zudem einher mit althergebrachten Ängsten der »Überfremdung« und Einflussnahme von außen. Das Buch »Die Israel-Lobby« der beiden (nicht-jüdischen) Professoren John Mearsheimer und Stephen Walt argumentiert im Sinne einer antisemitischen Verschwörungstheorie, die auf diesen amerikanischen Stereotypen aufbauen kann.21) Die letzten Jahre zeigen einen erschreckenden und in dieser Intensität zumindest in den vergangen Jahrzehnten nicht da gewesenen, offenen Antisemitismus, zumeist von Muslimen, Linken und anderen Antizionisten im Mainstream der Gesellschaft, von marginalisierten Rechtsextremen gar nicht zu reden.

(…)

Im Sommer 2009 machte die Yale University Press Schlagzeilen, als der renommierte Verlag die weltbekannten Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung »Jylland Posten« aus einem Buch, das sich mit diesen Karikaturen befasst, zensierte. Das wurde unter anderem als möglicher vorauseilender Gehorsam gegenüber arabischen Geldgebern interpretiert, da bekanntermaßen Saudische Prinzen massiv Geld in den akademischen Betrieb in USA investieren, meist im Bereich Nahostforschung, Islamforschung oder »christlich-muslimischer Dialog«.23) Der Antisemitismus z. B. Saudi-Arabiens und seiner Schulbücher etc. stellt für die Verantwortlichen dabei kein Hindernis dar. Und sodann schließt sich ein Kreis, wenn der Antisemitismus der 1930/40er Jahre, der zumal in der New York Times zu einer grotesken Berichterstattung über den Holocaust führte24), ein Echo erhält: Ende März 2009 publizierte die »New York Times« zusammen mit anderen Zeitungen wie der »Washington Post«, einen Cartoon des Zeichners Pat Oliphant, dem wohl weltweit berühmtesten und einflussreichsten Karikaturisten. Dieser Cartoon zeigt einen kopflosen Kämpfer mit Schwert und Nazi-Stiefeln, der einen großen Davidstern vor sich schiebt. Der Davidstern hat ein fürchterliches Gebiss, das nach einer in der unteren rechten Ecke stehenden Frau mit Kind, die mit »Gaza« identifiziert werden, giert. Der blutleckende, monstermäßige Zionstern – in der Tradition des SS-Staates sowie der »Kreuzzügler « (für die das Schwert stehen mag) – ist zum Symbol für »den Juden« geworden. Wenige Tage später übernahm die Terrororganisation Hezbollah im Libanon diese Karikatur auf ihre Internet-Seite für antisemitische Cartoons …25)

Die Verlagerung eines früher, vor allem seit 1967, stark linken Antisemitismus hin zu einem Antisemitismus des Mainstream zeigt sich auch am Beispiel des Historikers Tony Judt: »Das Mainstreaming von Antizionismus und Israelphobie: das sich Wegbewegen von seinem linken Stamm und Ausbreiten auf verschiedensten Ästen« ist der Kern des Problems.26)

(…)

Die neue amerikanische Außenpolitik wurde bislang weniger durch Außenministerin Hillary Clinton, vielmehr durch den Präsidenten selbst formuliert. Nach seiner Kairoer Rede hat Obama u. a. Israels Premierminister Benjamin Netanyahu in Washington getroffen. Doch auch ihm gegenüber beharrte der Präsident auf vollständigem Siedlungsstopp28), was auch Gebiete in Jerusalem betrifft, in welchen Juden seit Jahrtausenden siedeln bzw. siedelten. Seine Israel-Politik hat Obama einen Beliebtheitsschwund in Israel gebracht, von stolzen 70 Prozent Zustimmung zu fünf Prozent im Zeitraum von Januar bis Oktober 2009. Manfred Gerstenfeld vom israelischen Think-Tank »Jerusalem Center for Public Affairs« sieht gefährliche historische Parallelen in der derzeitigen Außenpolitik Obamas bzw. der USA: «Selbst wenn wir ihm konzedieren, dass unsere heutige Situation sich von jener im Jahr 1938 in vielen Punkten unterscheidet, gibt es vielfache Ähnlichkeiten und gemeinsame Motive. Wie ich gesagt habe, der größte ist die Tatsache, dass das machtvollste Land der Welt von einer Person geführt wird, welche bislang als ›Appeaser‹ agiert. Gleichzeitig sind westliche Gesellschaften häufig von moralischem Relativismus und Pazifismus getränkt.«29) Die Verharmlosung des Antisemitismus 1938 kann in der Tat mit der heutigen Verharmlosung, ja Umarmung des islamischen Antisemitismus und namentlich des Iran gleichgesetzt werden. Methodisch liegt der gleiche Fehler zugrunde: Hitler und den Deutschen wurde einfach nicht geglaubt, dass sie ihren Judenhass wörtlich meinten, so wenig wie heute Ahmadinejad geglaubt wird, wenn er ankündigt, Israel von der Landkarte zu tilgen. Eine nähere Analyse könnte zeigen, wie auch Antisemitismus in den USA in den 1930er Jahren das politische Establishment beeinflusste, so wie heute in Amerika Antizionismus in bestimmten Kreisen wie selbstverständlich vorausgesetzt wird, was als herausragendes Beispiel aus dem Mainstream der USA die Publikationen des ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter beweisen.30)

Obsessiver Komparatismus

Jüngst sind mir Texte in die Hände gefallen, welche die deutschen Verbrechen und die Shoah mit einem so guten Gewissen und sicher den besten Intentionen verharmlosen, dass eine Reflektion darüber dringend nötig ist.

Zitat von Harald Welzer, Leiter am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen:

“Tatsächlich muss man Völkermorde nicht als die Exzesse von Grausamkeit verstehen, als die sie sich uns darstellen. Im Kern geht es stets um die Formierung einer Gemeinschaft der Zugehörigen, die auf einer radikalen Definition von Nicht-Zugehörigkeit basiert. Einer Nicht-Zugehörigkeit, die durch Gewalt zugleich demonstriert wie durchgesetzt wird.”

Der Absatz geht weiter und der folgende Satz Welzers liest sich wie ein Ankündigungstext für das “Handbuch des obsessiven Komparatismus“:

“Deshalb bildete die Praxis der antijüdischen Politik in vielerlei Hinsicht das Zentrum der Entwicklungsdynamik der nationalsozialistischen Gesellschaft, ebenso wie die Gewalt in Jugoslawien definierte, wer zu wem gehörte oder in Vietnam bestimmte, wer zu den Guten und wer zu den Schlechten zählte: ‘If it’s dead and it’s Vietnamese, it’s Vietcong.'”

(Harald Welzer (2010): Unüberbrückbar ungleich. Warum Menschen zu Massenmördern werden, in: Internationale Politik, Januar/Februar 2010, S. 32-37, hier S. 33. Herausgeberin ist Sylke Tempel).

Im gleichen Heft von IP sekundiert Daniel Goldhagen Harald Welzer in einem Interview, S. 31:

“Schauen wir uns den Sudan an. Dieses Regime ermordet seine eigene Bevölkerung seit 25 Jahren; es ist verantwortlich für vermutlich die zweitlängste genozidale Unternehmung des 20. Jahrhunderts, gleich nach denen der kommunistischen Regime in China und der Sowjetunion. Zählt man die Vertreibungen mit, fielen ihrem eliminatorischen Unterfangen mehr Menschen zum Opfer als Juden durch die Hand der Nazis.”

Goldhagen verwirft ohne Not sein eigenes Konzept von den Deutschen als willige Vollstrecker, wenn er nun von den „Nazis“ redet. Darüber hinaus verharmlost er den Holocaust, wenn er ihn nur als Teil von vielen „Genoziden“ sieht, ja gar – quantitativ! – weniger schlimm einstuft als den unbestritten fürchterlichen und anhaltenden Massenmord im Sudan. Nun ist es von herausragender Dringlichkeit solche Massenmorde wie in Sudan zu stoppen, was jedoch so leicht nicht ist, da sowohl die UN als auch die NGOs und die „Menschenrechtler“ nonstop antizionistische Resolutionen oder Flugblätter schreiben.

Was weder von Welzer noch Goldhagen und der Zeitschrift Internationale Politik gesagt wird: Der Holocaust war der Zivilisationsbruch. Er war ein präzedenzloses Verbrechen, weil nie zuvor und nie danach eine ganze Gruppe von Menschen, die Juden, von einer der führenden Industrienationen vernichtet werden sollte. Goldhagen selbst hatte seinerzeit, 1996, zumindest in Ansätzen zudem die lange, jahrhundertelange, spezifische Tradition des Antisemitismus in Deutschland angesprochen. Ohne diese antijudaistische und antisemitische Tradition wäre der Holocaust nicht denkbar gewesen.

Der litauische Philosoph und Politiker Leonidas Donskis hat die Spezifik der Shoah in einem Artikel zur Kritik der „Inflation des Genozids“ 2009 analysiert:

“Ob wir es mögen oder nicht, der Holocaust war der einzige echte Genozid in der Menschheitsgeschichte. Er war einzig nicht nur wegen seines Umfangs, seiner Praxis und seiner industriellen Methoden der Vernichtung, vielmehr weil er dadurch bestimmt war die Endlösung nicht zu stoppen solange auch nur ein einziger Jude noch am Leben ist.“

Diese kritische Erkenntnis wird von Welzer auf gleichsam avantgardistische Weise abgewehrt. Welzer zieht in einem Atemzug eine Linie vom Holocaust über das Jugoslawien der 1990er Jahre hin zu dem schrecklichen Krieg der USA in Vietnam. Viel grotesker, unwissenschaftlicher und absurder kann man Auschwitz kaum klein reden. Weder die Mörder in Ex-Jugoslawien der 1990er Jahre noch die Amerikaner im Vietnamkrieg wollten ein Volk als solches und komplett vernichten. Es gab in USA keinen jahrhundertelangen oder jahrzehntelangen, gar eliminatorischen anti-Vietnamismus, analog zum Antisemitismus. Das ist lächerlich.

Mehr noch: die These von Welzer ist ein Geschichtsrevisionismus der sich offenbar wohl fühlt, aber mit Wahrheit oder wissenschaftlicher, luzider Analyse hat das nichts zu tun.

Selten wurden die deutschen Verbrecher mit besserem Gewissen als genauso schlimm wie die Amis dargestellt. Es ist eine Abwehr der spezifischen deutschen Schuld am Zivilisationsbruch. Vietnam oder Jugoslawien waren keine Zivilisationsbrüche, vielmehr schreckliche Kriege bzw. Bürgerkriege.

Doch so wie Welzer in einem Satz vom Nationalsozialismus, der Produktion von Juden zu sozial Toten und dann zu Toten in der Shoah hin zu Amerika zu springen, ist eigentlich altbekannt: Schuldprojektion nennt das die Forschung. Und es ist auch eine Schuldabwehr, wie sie Adorno vor Jahrzehnten analysierte, Anfang der 1950er Jahre, sprich: ‚die anderen sind auch nicht viel besser‘. Genau das will Welzer, der ein gutes Beispiel für heutige Mainstream-Forschung zu sein scheint, sagen. Der Holocaust wird einfach eingebettet in eine lange Liste von Völkermorden auf der ganzen Welt. Die Deutschen haben demnach die Juden, die Amerikaner die kommunistischen Vietnamesen, die Serben die muslimischen Bosnier als „nicht zugehörig“ definiert. Jede Spezifik von Auschwitz, Treblinka und Bergen-Belsen wird damit geleugnet, wenn so obsessiv Komparatismus betrieben wird.

Der Kulturwissenschaftler meint es sicher gar nicht so, aber es ist Schuldabwehr und Schuldprojektion durch ein inflationäres Reden von „Genozid“. Ich verweise auf die Analysen von Leonidas Donskis, der in seiner Kritik am Gerede von Genozid auch wissenschaftliche Unterstützung von Steven T. Katz aus USA[i] oder Yehuda Bauer aus Israel bekommt, implizit. Diese beiden Forscher haben sich wie andere auch (namentlich Dovid Katz aus Vilnius) gerade mit der Spezifik der Shoah befasst. Die internationale Forschung steht weiterhin fast am Anfang der Analyse der Spezifik der Shoah. Diese Analysen sind jedoch wichtig für die Erinnerung an den Holocaust. Der Zeitgeist ist seit längerem auf totalitarismustheoretischem Kurs, die Debatte um “Völkermord” passt da hinein. Und die Sozialpsychologie oder auch die Psychoanalyse sind hier gefragt: Warum gibt es offenbar weltweit diesen Drang den Holocaust zu vergleichen und gleich zu setzen mit Massenmorden, die gerade nicht so strukturiert waren wie der in der Shoah mündende eliminatorische Antisemitismus?

Wie würde Harald Welzer dieses von ihm selbst mit konstruierte Phänomen (Nazis=Jugoslawien=Amis/Vietnam) bezeichnen?


[i] Vorbedingungen zur Analyse der Präzedenzlosigkeit des Holocaust diskutiert Steven Katz in seinem sehr dichten Kapitel „Defining the Uniqueness of the Holocaust: Preliminary Clarifications and Disclaimers, in: Steven T. Katz (1992): Historicism, the Holocaust, and Zionism. Critical Studies in Modern Jewish Thought and History, in New York/London: New York University Press, S. 162-192.

Mitgliedsnummer 1884319

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Dieser Artikel erschien zuerst auf Achse des Guten.

In einem Interview mit der Berliner Zeitung sagt Wolfgang Benz am 25.01.2010:

„Mein Doktorvater war als junger Mensch offensichtlich in der NSDAP. Als er 1947 habilitierte und wenig später einen Lehrstuhl bekam und mich 1965 als Doktorand annahm, da war er nun wirklich kein Nazi, sondern ein hochangesehener liberaler Gelehrter. Und wenn jetzt irgendein Dummkopf auf die Idee kommt, ich hätte bei einem Nazi studiert und NS-Gedankengut aufgeschnappt, dann ist das einfach nur perfide.“

Nun, Benz fantasiert wenn er insinuiert, es sei gesagt worden, er selbst habe „NS-Gedankengut aufgeschnappt“. Das hat bislang niemand behauptet. Das Interview in der BZ zeigt jedenfalls klar, dass Benz bis heute kein Problem mit Karl Bosl hat, ja das Wort „offensichtlich“ scheint geradezu anzuzeigen, dass Benz überhaupt keine Ahnung über die intensive Nazi Vergangenheit seines eigenen verehrten Doktorvaters hat. Benz beschimpft mich als „irgendein[en] Dummkopf“. Eine souveräne, seriöse Reaktion auf wissenschaftliche Kritik hört sich anders an.

Wer war Karl Bosl (1908-1993)? Noch 1990 in einem langen Interview, sagte er „Ich war nirgends dabei, damals“. Diese Lüge ist offenbar, trug er doch die NSDAP Mitgliedsnummer 1884319, wie die Historikerin Anne Christine Nagel 2005 in ihrer Habilitationsschrift schreibt. Benz sollte also zugeben, dass sein Doktorvater gelogen hat. Das ist Punkt eins.

Punkt zwei geht weit darüber hinaus: Bosl war nicht nur Mitglied der NSDAP, vielmehr auch der SA, sowie des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB), später, 1938, bewarb sich Bosl beim berüchtigten Ahnenerbe der SS und dessen Projekt „Wald und Baum in der arisch-germanischen Geistes- und Kulturgeschichte“.

Bosl wurde mit ca. 100 Reichsmark monatlich (so die Durchschnittsbezahlung) von der SS bezahlt, nachdem der Sicherheitsdienst (SD) ihn für einen guten und im Sinne des Nationalsozialismus forschenden Historiker eingestuft hatte. Der Historiker Bernd-A. Rusinek publizierte zu Bosl im Jahr 2000 und kritisierte die ‚Treue‘ Bosls zu Hitler und dem Nationalsozialismus, weil der damals 36jährige Karl Bosl noch am 16. und 17. Januar 1945 im Geburtshaus des „Führer“ in Braunau am Inn an einer Tagung von Historikern teilnahm.

Sich mit diesen Fakten gerade als Leiter eines Zentrums für Antisemitismusforschung über die Jahrzehnte hinweg nicht zu befassen, indiziert ein Versagen.

Bosl promovierte und habilitierte bei Karl Alexander von Müller, und rühmte sich dessen in einem Brief an die SS im Jahr 1942. In der Tat: Von Müller war nicht nur gut bekannt mit Hitler seit den frühen 1920er Jahren, sowie aktiv im direkten Umfeld des Hitler-Putsches vom 9. November 1923 (er war ein Freund von Theodor von der Pfordten), er protegierte in der Weimarer Republik auch antisemitische Akademiker wie Walter Frank, der 1927 bei von Müller über den antisemitischen Hofprediger Adolf Stoecker promovierte.

Am 19. November 1936 eröffnete Frank die „Forschungsabteilung Judenfrage des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands“ an der Universität in München, von Müller hielt eine Ansprache und lobte einen „wissenschaftlichen Wettbewerb“ zu der Frage „die Geschichte des Hofjuden-Systems“ aus. Dieses Institut trug auf seine Weise zum späteren Holocaust bei. Ungefähr zu dieser Zeit, Ende 1936, wurde Karl Bosl Doktorand bei Karl Alexander von Müller, bei dem er wenig später promovierte (mündliche Prüfung am 23. Juni 1938). 1964 gab Bosl eine mit enthusiastischen Dankesworten gespickte Festschrift zum 80. Geburtstag für von Müller am 20. Dezember 1962 heraus. Seilschaften nennt man das.

Punkt drei: Am 12. Mai 1964 sprach Karl Bosl in Nürnberg im Rahmen des „Sudetendeutschen Tages“ über „Nürnberg – Böhmen – Prag“ und beschuldigte die Tschechoslowakei einer „radikalen Endlösung des deutschen ‚Problems‘ nach hitlerschem Modell“. Dieser Vortrag wurde vor dem damals vom Bundesministerium des Innern als rechtsextrem eingestuften „Witikobund“ gehalten und auch im Eigenverlag des Witikobundes e.V. gedruckt. 1965 wurde Wolfgang Benz Doktorand bei Karl Bosl und ehrte seinen Doktorvater sowohl 1983 als Teil einer umfangreichen Tabula Gratulatoria, als auch 1988 in einer zweibändigen Festschrift mit einem Beitrag.

Die drei erwähnten Gesichtspunkte zeigen Folgendes: Spätestens als die Geschichtswissenschaft anfing, sich intensiver mit den Biografien deutscher Historiker im Nationalsozialismus zu befassen, wie auf dem Historikertag 1998, hätte auch Benz anfangen müssen, seinen eigenen Doktorvater zu hinterfragen. Was hat Benz zwischen 1965 und 2010 bezüglich Karl Bosl erforscht, wo doch bis in die jüngste Vergangenheit Veranstaltungsplakate in ihren kurzen Ankündigungstexten damit werben, Benz habe 1968 bei Karl Bosl promoviert, so als sei das eine besonders erwähnenswerte Leistung?

Karl Bosl war im Alter von 24 bis 36 aktiver und engagierter Nationalsozialist. Bis zu seinem Tode hat er das verleugnet. Benz spricht davon, Bosl sei als „junger Mensch“ NSDAP Mitglied gewesen. Das ist eine Falschaussage. Als „jung“ gilt gemeinhin ein Mensch bis zum Alter von 21 Jahren. Doch im Alter von 36 Jahren NSDAP-, SA- und NSLB- Mitglied zu sein, sowie kurz zuvor in einem Projekt der SS mitgearbeitet zu haben und im Geburtshaus des Führer eine akademische Tagung mitmachen, wenige Tage bevor die Rote Armee Auschwitz befreite, ist Beweis genug, zu sagen, dass Karl Bosl ein völlig überzeugter und aktiver Nationalsozialist war bis 1945, wenigstens.

Wie „liberal“ (so Benz) war Karl Bosl in den 1960er Jahren, wenn wir uns seine Aktivitäten im rechtsextremen und antisemitischen Witikobund dieser Zeit näher anschauen? Die Rede von einer „Endlösung“ des „deutschen Problems“ von Bosl im Jahr 1964 ist typisches Muster der Schuldprojektion: die wirkliche „Endlösung“, die Shoah, wird auf die Opfer, hier auf die von den Deutschen annektierte Tschechoslowakei, übertragen und den Opfern die gleichen Methoden der Vernichtung von Menschen vorgeworfen wie Hitler. Das ist eine Schuldprojektion und Schuldabwehr, beides typische Muster des sogenannten „sekundären Antisemitismus“, eigentlich ein Aufgabenfeld des ZfA mithin. Benz schweigt.

Benz sieht sich selbst als Opfer von „Hass“, ein Indiz, dass er mit Kritik nicht angemessen, selbstkritisch oder wissenschaftlich umgehen kann. Mittlerweile wird Benz auch von bekannten Kollegen wie den deutsch-jüdischen Historikern Prof. Julius H. Schoeps vom Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam oder Prof. Michael Wolffsohn von der Universität der Bundeswehr in München in Frage gestellt. Schoeps wirft er vor, dieser könne nicht richtig lesen.

Ich frage mich, was die wissenschaftlichen Angestellten, Assistenten, Projektmitarbeiter und Kollegen am ZfA wissenschaftlich tagtäglich tun. Offenbar haben weder Bergmann, noch Wetzel, Königseder, Widmann, Mihok, Kohlstruck, Baganz, Körte, Schooman oder Haar je mit Benz über dessen Nazi Doktorvater gesprochen. Dabei wurden doch auch im geschichtswissenschaftlichen Mainstream, dem Internet-Portal H-Soz-Kult, längst kritische Fragen zu Bosl gestellt. So wunderte sich die Historikerin Adelheid von Saldern im Jahr 1999 in einem Interview, warum denn niemand kritisch nachforsche, was Karl Bosl  im NS gemacht hat, es sei zumindest sehr auffällig und verdächtig, dass Bosl im Jahr 1964 die erwähnte Festschrift für Karl Alexander von Müller herausgab. Darüber hinaus hat auch der Historiker Rusinek auf H-Soz-Kult im Jahr 2003 in einer Rezension gefragt, warum in einem Personenlexikon zum Nationalsozialismus der Name Karl Bosl immer noch fehle. Alles Hinweise, sich mit diesem Mann näher zu befassen, doch das ZfA versagt auch an diesem Punkt, obwohl es doch jüngst erst ein Handbuch des Antisemitismus, Band 2 Personen, publiziert hat.

Offenbar beleidigt Benz lieber Kritiker als „Dummkopf“, anstatt sich mit der Geschichte des Antisemitismus, Nazismus und Rechtsextremismus seines eigenen, „verehrten“ Doktorvaters Karl Bosl zu befassen.

Dr. phil. Clemens Heni ist Politikwissenschaftler und Autor. Zuletzt publizierte er das Buch „Antisemitismus und Deutschland. Vorstudien zur Ideologiekritik einer innigen Beziehung“

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