Wissenschaft und Publizistik als Kritik

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Von der Neuen Rechten und den Grünen zu Baerbock: Ukraine-Hype

Von Dr. phil. Clemens Heni, 05. Oktober 2022

Eine nahezu homogene Volksgemeinschaft der Politik, der Medien und der NGO-Welt befindet sich im Kampf für die Ukraine. Das entspricht aber im Gegensatz zur ebenso irrationalen und brutalen Politik der Zeugen Coronas aktuell ganz sicher nicht der Stimmung in der Bevölkerung.

So sprechen sich laut repräsentativen Umfragen in den USA die Hälfte der US-Bevölkerung für Verhandlungen und ein schnelles Ende des Krieges aus – in Deutschland sind es bis zu 77 Prozent, die Verhandlungen mit Kompromissen gegenüber dem von der deutschen Bundesregierung bevorzugten unerbittlichen Krieg vorziehen. Nur völlig Durchgeknallte wollen bis zum Ende eines ukrainischen Sieges und dem Rückzug Russlands auf die Position vom 23. Februar 2022 warten – ein solcher vollständiger Rückzug erscheint völlig ausgeschlossen, wie jeder seriöse Militärexperte bestätigt.

Wer eine monokausale Erklärung für den Krieg propagiert, ignoriert, dass beide Seiten daran beteiligt sind. Wer nur von Putins Gerede vom „Genozid“ im Donbass redet, der beendet werden müsse, ohne von der antisemitischen Agitation von Selenskyi zu reden, der den Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands als absichtlich auf den 24. Februar 2022 gelegt betrachtet, da an diesem Tag im Jahr 1920 die NSDAP gegründet wurde, der handelt fanatisch, irrational und rassistisch anti-russisch.

Doch in Deutschland oder den USA und England, ja in fast ganz Europa und dem Westen wird ausschließlich Putin verantwortlich gemacht und nicht etwa die nachweisliche Drohung der NATO mit Manövern in der Ukraine in den letzten Jahren. Auch vom von den USA mit geplanten Putsch auf dem Maidan 2013/14 wird nicht mehr berichtet. Dass der Krieg im Donbass von 2014 bis 2022 ca. 14.000 Todesopfer forderte, 80 Prozent davon auf pro-russischer Seite, das ist auch kein Thema mehr. Es herrschte also schon lange Krieg im Osten der Ukraine, er wurde nur seit dem 24. Februar massiv verschärft.

Und so einseitig und unwissenschaftlich geht auch die Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg in Kooperation mit der Volkshochschule Leinfelden-Echterdingen und der Stadt Filderstadt in einem „Webtalk“ zur aktuellen Situation in der Ukraine am 7. Oktober 2022 vor:

Dass es für deutsche und andere Rechtsextremisten seit Jahrzehnten darum geht, die Ukraine völkisch zu ‚befreien‘, das steht hier nicht.

Es geht mir im Folgenden um die politische Kultur und um die deutsche Ideologie der letzten Jahrzehnte. Dabei geht es insbesondere um das Verhältnis von Neuer Rechter und den Grünen.

Ein Baerböckle gibt es zwar in jeder Partei gleich in Dutzendfacher Ausfertigung, aber in keiner so un-verschämt und mit allerbestem Gewissen wie bei den Grünen und deren Vertreterin einer „feministischen Außenpolitik“, die nur umsetzt, was neu-rechte Ideologie seit Jahrzehnten fordert: mehr „nationale Identität“, mehr Erinnerungsabwehr an die deutschen Verbrechen, mehr Unverschämtheit.

Eine grüne Unverschämtheit, die es seit Gründung der Grünen im Jahr 1979 gibt.

In diesem Zusammenhang möchte ich nur ein paar Stellen aus meiner Doktorarbeit über „Ein völkischer Beobachter in der BRD“ von 2006 an der Uni Innsbruck, die unter dem Titel „Salonfähigkeit der Neuen Rechten“ 2007 im Marburger Tectum Verlag publiziert wurde, zitieren, die für anregende Diskussionen bei meinen Rezipient*innen sorgen könnten. Henning Eichberg (1942-2017) war der wohl einflussreichste Theoretiker der (nationalrevolutionären) Neuen Rechten. Viele seiner Topoi sind bis heute zentral für den Rechtsextremismus – aber sie zeigen auch, wie neu-rechts die politische Kultur in der BRD bis heute ist.

Auch die Ukraine und antiamerikanische Tropen, die Abwehr der Gleichheit der Menschen, die sich im NS-Plädoyer für die Zerstörung Jugoslawiens widerspiegelt, sind in meiner Dissertation zu finden:

Eichbergs neu-rechtes Weltbild kennt keine Gleichheit der Menschen. Die Déclaration des droits de l’Homme et du citoyen vom 26. August 1789 in Paris[1] ist ihm ein Ausdruck westlichen Imperialismus’, ein Zeichen bürgerlichen Aufbegehrens gegen ›Natur‹ und ›Volk‹ gleichermaßen. Durchaus in Anlehnung an Michel Foucault[2] sieht Eichberg das Proklamieren einer ›Menschheit‹ als pure ›Erfindung des Menschen‹. Den oder die Menschen gebe es nicht.[3] Das kulminiert in seiner bereits zitierten Losung: »Wer von den Völkern nicht sprechen will, soll von den Menschen schweigen«.[4] In seinem Schulbuch formuliert er das etwas einfacher, didaktisch aufbereitet sozusagen, folgendermaßen:

»Wer von einer bestehenden oder/und gewollten Gleichheit der Menschen ausgeht, wird dazu neigen, sowohl Diskriminierungen als auch die Sondergruppenbildung von Minderheiten für überflüssig oder anachronistisch zu halten. Er wird eine ›Gesellschaft ohne Hautfarbe‹ (Rolf Italiaander) anstreben.«[5]

Im Kapitel über Die ausländischen Arbeiter als Minderheit steht: »Die Probleme eines Kroaten sind bereits unterschieden von denen eines Serben«[6], ohne zu sagen, worin sich die Probleme eines Migranten in der BRD, z. B. arbeitsrechtlich, von denen eines anderen Migranten unterscheiden sollen. Vielmehr möchte der neu-rechte Protagonist, dessen ›Balkanisierungskonzept‹ von 1979 die Segregationsdynamik ›nationaler Identitäten‹, die im jugoslawischen Bürgerkrieg in den 1990er Jahren kulminierte, propagierte (vgl. IV.5.d), offenbar folgende Nazi-Direktive revitalisieren:

»In einzelnen Zeitungen wird vielfach vom jugoslawischen Volk gesprochen. Demgegenüber ist festzustellen, daß es kein jugoslawisches Volk, wohl aber einen jugoslawischen Staat gibt«[7],

wie es in einer Presseanweisung 1941 hieß. Eichbergs Rede kreist um ein weiteres zentrales Nomen, die ›Volksgruppe‹, die in folgender Aufzählung immer mitgedacht werden muss:

»Bretonen und Iren, Schotten und Waliser, Basken und Katalanen, Korsen und Okzitanier, Jurasser und Frankokanadier, Ukrainer und Georgier, Armenier, Letten und Sowjetjuden – Völker in Unruhe. (…) Multinationale Großreiche wie die USA und die Sowjetunion sehen sich bedroht.«[8]

Die Beziehung Eichbergs zu einer weiteren Sprach-Direktive des NS von 1941 ist dabei eklatant:

»es ist nicht mehr von dem Volk in der Sowjetunion, sondern höchstens von der Bevölkerung, von Volksgruppen oder Volksstämmen zu sprechen.«[9]

Am Beispiel USA agitiert der neu-rechte Theoretiker für die ›Volksgruppe‹, gegen Akkulturation und die Gleichheit der Menschen:

»Denn es ging den Indianern nicht um eine rechtliche und tatsächliche Gleichstellung, sondern – eher in Übereinstimmung mit den Separationstendenzen der Black Muslim und anderer Black-Power-Gruppen – um Selbstbestimmung und Identität als eigene Gruppe, um Widerstand gegen die Politik des ›Schmelztiegels‹.«[10]

 

[1] Déclaration des droits de l’Homme et du Citoyen, in: Marcel Gauchet (1989)/1991: Die Erklärung der Menschenrechte. Die Debatte um die bürgerlichen Freiheiten 1789, Reinbek bei Hamburg (rowohlt Taschenbuch; rowohlts enzyklopädie kulturen und ideen), S. 8–12.

[2] »Für seine wissenschaftliche Tätigkeit bezog er wesentliche Anregung aus Michel Foucaults ›Ordnung der Dinge‹« (Günter Bartsch (1975): Revolution von rechts? Ideologie und Organisation der Neuen Rechten, Freiburg (Herder; Herderbücherei), S. 22).

[3] In einem sportwissenschaftlichen Text von 2004 unterstreicht Eichberg seine anti-universalistische, Anti-Menschheits-Kulturtheorie, vgl. Henning Eichberg (2004d): Bewegungsanthropologie, in: http://sportfak.uni-leipzig.de/~fg-sportphil/zMaterial/Stellungnahmen/Eichberg_Bewegungsanthropologie.pdf (25.01.2006).

[4] Henning Eichberg (1978): Nationale Identität. Entfremdung und nationale Frage in der Industriegesellschaft, München/Wien (Langen-Müller), S. 13.

[5] Henning Eichberg (1979) Minderheit und Mehrheit, Braunschweig (Georg Westermann Verlag; westermann-colleg. Zeit+Gesellschaft, H. 1), S. 118.

[6] Ebd., S. 88.

[7] Zitat aus einer Presseanweisung vom 6.4.1941, zitiert nach: Cornelia Schmitz-Berning (1964)/1998: Vokabular des Nationalsozialismus, Berlin/New York (Walter de Gruyter), S. 644.

[8] Eichberg 1978, S. 7.

[9] Zitat vom 9.7.1941, zitiert nach: Schmitz-Berning 1964, S. 644.

[10] Eichberg 1979, S. 106.

An anderer Stelle heißt es:

Eichberg erkannte nach seinen Versuchen u. a. die Grünen, die Republikaner und auch die SPD für das neu-rechte Projekt zu begeistern in den 1990er Jahren in der deutschen politischen Landschaft eine neue und weitere Möglichkeit für ›nationale‹ Politik: die PDS. Als Nachfolgepartei der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) bot sie sich durchaus an. Eichberg hat sich schon 1973 über die DDR-Forschung zu F. L. Jahn anerkennend geäußert, weil sie dessen nationalrevolutionäre Theorie nicht kritisiert habe, wie es in der BRD Usus gewesen sei. Der Leipziger Sporthistoriker Willi Schröder wird dabei von ihm im Gegensatz zur BRD-Forschung positiv gewürdigt, da er Jahn als Beispiel für »Turnen und Nationalismus«[1] gelobt und den ›Turnvater‹ vor Kritik an dessen Nationalismus in Schutz genommen habe:

»Die Verbindung dieses Patriotismus mit der Turner- und der Studentenbewegung wird in der DDR-Literatur positiv gewertet und detailliert aus den Quellen erforscht. Aus der reichhaltigen Literatur seien nur genannt: die für das folgende vor allem benutzte Habilitationsschrift von Willi Schröder: Burschenturner im Kampf um Einheit und Freiheit, Berlin 1967.«[2]

In der BRD hingegen behandle man das Thema Jahn und Nationalismus »gern polemisch abwertend«.[3] Eichberg schätzt die DDR übrigens auch in anderen Bereichen wegen ihres ›deutschen‹ Charakters, wie er in einem Text 1984 ausplaudert:

»›Westdeutschland geht den amerikanischen Weg. Das sieht man schon an den McDonald-Geschäften überall am Wege. Die Deutschen in der Bundesrepublik gleichen nicht mehr sich selbst. Wenn man die Deutschen als Volk erleben will, muß man in die DDR reisen. Dort stellen die Leute noch ihren Käse und ihre Würste selbst her.‹ – So sagt Lahmer Hirsch, Medizinmann der Lakota Sioux. Ich möchte grinsen, weil ich mir vorstelle, wie die Arbeiter von Leuna sich ihren Käse selbst herstellen. Aber dann sehe ich den Lahmen Hirsch selbst grinsen. Hat er nicht recht? Oft sagt ein Medizinmann nur das, was alle anderen in ihrem Innern schon wissen.«[4]

So verwundert es nicht, wenn Eichberg in seinem Ä&K-Gespräch 1979 von der »Körpersprache« spricht, die ihn mit »Freunden aus der DDR«[5] verbinde und er sich in solchen gleichsam ›körperlichen‹ Situationen »als Deutscher«[6] empfinde …

Konkreter Anlass für Eichbergs Befassung mit der PDS ist ein offener »Brief aus Sachsen – Für einen eigenen Weg statt ›links von der SPD‹« der beiden PDS-Funktionäre Christine Ostrowski und Ronald Weckesser aus dem Jahr 1996, der von wir selbst wieder abgedruckt wurde.[7] Darin bemängeln die beiden, der »gewaltfreie Umgang mit jugendlichen Anhängern der rechten Szene«[8] sei durch Teile der PDS in die Kritik geraten. Der PDS-Politiker Harald Buttler, dem die beiden nahe stehen, war wiederholt wegen nationaler Töne in die Kritik geraten[9], Ostrowski wiederum war sogar Neonazis wie den Mitgliedern der mittlerweile verbotenen Wiking-Jugend stramm-rechts genug, um zur Dresdener OB-Wahl 1994 Aufkleber mit dem Spruch »Unsere Stimme für Frau Ostrowski« zu verbreiten.

»Dabei hat Ostrowski, die sich nach eigenem Bekunden gerne als ›Ossi‹ bezeichnen lässt, selbst immer wieder für monatelange Diskussionen gesorgt. Schon Anfang 1993, damals als stellvertretende PDS-Bundesvorsitzende, traf sie sich mit Constantin Mayer, einem Kader der 1992 verbotenen Nationalen Offensive (NO), zu einem mehrstündigen Gespräch. ›Ausgrenzender Antifaschismus ist nicht hilfreich‹, verteidigte sie die Begegnung. Dabei habe sie heraus gefunden, dass ihre sozialen Forderungen ›bis hin zum Wortlaut‹ mit denen des Neonazis übereinstimmten. Erst auf den Druck der Parteiführung gab Ostrowski ihr Amt im Bundesvorsitz ab.«[10]

Solche rot-braunen Fäden interessieren Eichberg und weil er einen »linken Volksbegriff«[11] etablieren möchte, sieht er schon damals die PDS als »Heimatpartei«:

»Insbesondere stünde die ostdeutsche Heimatpartei vor der grundlegenden Frage, welche Rolle Ostdeutschland an der Seite der Ostvölker, der Polen, Tschechen, Slowaken, Ungarn, Ukrainer, Russen, Esten, Letten, Litauer etc. zu spielen habe. Wäre es doch ihre historische Chance, aufgrund gemeinsamer Erfahrungen von sozialer Solidarität, von ziviler Nischengesellschaft, Widerstand und Revolution diejenigen westlichen Systeme herauszufordern, die in der Nachfolge des Römischen Reiches stehen und meinen, ohne Völker und deren Identitäten auskommen zu können. Das ›Volk‹ der Volkspartei hat hier also mit kultureller Identität als Alternative zur Entfremdung zu tun.«[12]

[1] Henning Eichberg (1973)/1979: Der Weg des Sports in die industrielle Zivilisation, 2. Aufl. mit einem Nachwort, Baden-Baden (Nomos Verlagsgesellschaft; Planen. Studien und Materialien zur wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Beratung, herausgegeben von Rolf E. Vente, Band 6), S. 64.

[2] Ebd., S. 64, Anm. 182.

[3] Ebd.

[4] Henning Eichberg (1984): Im Gespräch mit und über Deutschland kann ich nur stammeln, in: Hans-Jürgen Heinrichs (Hg.) (1984): Abschiedsbriefe an Deutschland, Frankfurt a. M./Paris (Qumran), S. 109–122, hier S. 112.

[5] Henning Eichberg/RichardStöss/Eberhard Knödler-Bunte, Eberhard (1979a): Wir sind eben doch Deutsche. Gespräch über nationalrevolutionäre Perspektiven, in: Ästhetik und Kommunikation, Jg. 10 (1979), H. 36, S. 125–130, hier S. 129.

[6] Ebd.

[7] Christine Ostrowksi/Ronald Weckesser (1996): Brief aus Sachsen, zitiert nach wir selbst, 1998, Nr. 2, S. 32–33, Original vom 08.05.1996 im Neuen Deutschland und der jungen Welt.

[8] Ostrowski/Weckesser 1996, S. 32.

[9] Bezüglich einer Nazi-Demonstration im Februar 1997 schreibt die Berliner Zeitung am 07.02.1997: »Im vergangenen Jahr hatte die JN einen ähnlichen Aufmarsch in Marzahn organisiert. Bezirksbürgermeister Harald Buttler (PDS) war im Anschluss heftig von der eigenen Partei kritisiert worden, weil er keine Gegenmaßnahmen unternommen hatte.«

[10] Ralf Lukas (2000): Vorsicht, Feind steht links. Christine Ostrowski will im nächsten Sommer Oberbürgermeisterin von Dresden werden. Seit Anfang der neunziger Jahre plädiert die PDS-Bundestagsabgeordnete für strategische Bündnisse mit Rechten, in: Jungle World, 20./27.12.2000.

[11] Henning Eichberg (1998c): Der »Brief aus Sachsen«, die Linke und das Volk. Über die neue Lebendigkeit der PDS, in: wir selbst, 1998, Nr. 2, S. 34–49, hier S. 37. Auch die Junge Freiheit nahm Eichbergs Flirt mit der PDS wohlwollend zur Kenntnis: Werner Olles (1998): Grenzen und Mauern durchbrechen. Zeitschriftenkritik: »wir selbst« macht sich Gedanken über »Linke und Nation«, in: Junge Freiheit, Nr. 45, 30.10.1998.

[12] Eichberg 1998c: 36.

Sodann:

Der Antisemitismus der Neuen Rechten tritt auch als Antizionismus in Erscheinung. 1973, zur Zeit der Ölkrise, steht in einem Flugblatt der »Nationalrevolutionären Basisgruppe Bremen/Bremerhaven«:

»Weshalb dürfen wir bald Sonntags nicht mehr Auto fahren?

(…) weil die US-Kolonialverwaltung Brandt (…) und die mit ihr verbrüderte internationale Hochfinanz ein Volk das sich auf arabischem Boden breitgemacht hat, mit Geld vollstopft. Mit dem Geld, das das Großkapital aus uns heraussaugt und (…) die Regierung per Steuer aus den Taschen zieht und von dem der Staat Israel finanziert wird. (…) Wie können wir etwas dagegen tun? (…) Durch  den Kampf gegen die amerikanische und russische Fremdherrschaft und für die Neuschaffung Deutschlands! Solidarität mit dem arabischen Volk (…) Neue Kräfte sind im Aufbruch. Sorgen wir dafür, daß das Bonzen- und Kapitalistengeschmeiß, gleich welcher Coleur, wieder aus Deutschland und Europa verschwindet! Schmeißt sie raus!«[1]

Das Flugblatt ist mit einem bewaffneten Menschen bildlich untermalt, zudem ist ein sog. Keltenkreuz abgebildet. Keltenkreuze sind Symbole des Neonazismus und in Folge des Verbots des Hakenkreuzes seit 1945 eine verbrämte Form hiervon.

In einem weiteren Flugblatt gegen Israel und die vermeintlichen »Unterdrücker« in Ost und West heißt es:

»Wo Unterdrückung herrscht, kann kein Friede sein! Wirklicher Friede wird erst in Nahost einkehren, wenn die Zionisten, die US und SU Imperialisten und die reaktionären arabischen Staatschefs davongejagt sind. Erst dann können die arabischen Völker und die Juden ihre Probleme selbst und friedlich lösen. Das palästinensische Volk wird siegen!«[2]

Der antizionistische Antisemitismus der Neuen Rechten geht hier Hand in Hand mit dem der Neuen Linken, vgl. nur den Aufruf zur bundesweiten »Palästina-Woche« vom 11.–15. Dezember 1973:

»Schluß mit der Unterstützung der israelischen Aggressionspolitik durch die Bundesregierung! Nieder mit Imperialismus, Zionismus und der arabischen Reaktion! Der Kampf des palästinensischen Volkes ist gerecht!«[3]

Eher im Gegensatz zur Linken steht die neu-rechte Forderung nach »stufenweise[r] Rückführung aller Gastarbeiter bis 1980«[4], wie sie das Junge Forum aufstellte und die den Rassismus der ANR sekundiert. Diese hatte ein Flugblatt erstellt, auf dem eine deutsche Familie, die vom Supermarkteinkauf kommt, neben einem hilflosen kleinen Kind steht, das ein Transparent hält mit der Inschrift »Kinder unerwünscht – stören beim konsumieren«[5]; diese Szenerie ist bildlich so gefasst, dass fünf »Gastarbeiter« diese Familie, die auf einer Plattform steht, tragen und als »Gastarbeiter erwünscht«[6] sind. Dieses Ideologem der Neuen Rechten aus dem Jahr 1974 kehrte quasi im CDU-Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen 2000 in Abwandlung wieder, als der Spitzenkandidat Jürgen Rüttgers bezüglich der von der Bundesregierung initiierten sog. Greencard-Regelung, nach der streng reglementiert z. B. IT-Spezialisten nach Deutschland kommen dürfen, den rassistischen Slogan »Kinder statt Inder«[7] kreierte und benutzte.

Nur wirklich böse Zungen kolportierten damals die indische, Kühe verehrende Reaktion mit dem Spruch „Lieber Rinder als deutsche Kinder…“

[1] Zitiert nach Bartsch 1975, S. 215.

[2] Zitiert nach ebd., S. 222.

[3] Materialien zum antiimperialistischen Kampf, West-Berlin 1973, zitiert nach Martin W. Kloke (1990)/1994: Israel und die deutsche Linke. Zur Geschichte eines schwierigen Verhältnisses, erweit. u. aktualis. 2. Aufl., Frankfurt a. M. (Haag+Herchen; Schriftenreihe des Deutsch-Israelischen Arbeitskreises für Frieden im Nahen Osten e.V. Band 20), S. 137.

[4] Zitiert nach Bartsch 1975, S. 277.

[5] Abbildung in Bartsch 1975, S. 254.

[6] Ebd.

[7] http://www.hagalil.com/archiv/2000/03/union.htm.

Dann geht es um linke, gewerkschaftliche Abwehr einer Debatte um Antisemitismus, Holocaust und deutsche Schuld:

Der amerikanische Politikwissenschaftler Andrei S. Markovits war Anfang 1979 in der Bundesrepublik. Sein Rückblick aus dem Jahre 2002, zur Zeit des wieder erstarkenden Antisemitismus in Deutschland, drückt die Traurigkeit und Bitterkeit aus, zu spüren wie nicht-jüdische, ganz ›normale‹ bzw. sogar ›linke‹ Deutsche mit ihrer bzw. der Vergangenheit ihres Landes umgehen.

»Natürlich war ich von diesem Ereignis in Deutschland fasziniert, da ich zum ersten Mal in meinem Leben mit einer die Judenvernichtung betreffenden Angelegenheit in Deutschland selbst – nicht in den USA, Rumänien, in Österreich, jenen Ländern, in denen ich mich bis zum damaligen Zeitpunkt am längsten aufgehalten hatte – konfrontiert war. Als ich den Film, die Diskussionen dazu sowie den gesamten Themenkomplex bei meinen Kolleginnen und Kollegen ansprach, erlebte ich zwei ganz verschiedene Reaktionen: Eine kleine, für mich dann immer wichtiger werdende Minderheit, wusste von diesen Schandtaten viel, kannte sich mit der bereits vorhandenen Literatur zur Judenvernichtung sehr gut aus, sah sie als ein absolut zentrales Element der Naziherrschaft in Deutschland an und ordnete sie in die Entwicklung des europäischen Antisemitismus seit dem Mittelalter ein. Die zweite, wesentlich größere Gruppe, redete ungern über den ganzen Komplex, und wenn, dann betrachteten sie die Judenvernichtung als ein eher sekundäres Produkt des deutschen Faschismus (wohlgemerkt: niemals Nationalsozialismus). (…) [Es wurde mir] schon im Februar 1979 klar, dass für das Gros der deutschen Gewerkschaftsintellektuellen (…) Juden und Antisemitismus sowie alles, was mit diesen komplexen Begriffen zusammenhängt, ziemlich sekundär waren; Zusammenhänge, zu denen sie kaum emotionale Beziehungen hatten. Im Vergleich zu dem lebhaften Engagement für El Salvador, für die Friedensbewegung, für Abrüstung, waren diese Topoi zweit- bis drittrangig. Man wies sie zwar nicht ab, engagierte sich aber kaum dafür, es sei denn im abstrakten Sinn eines Antifaschismus und der zur Routine gewordenen Bekenntnisse zu Toleranz und Menschenverständigung.«[1]

Wie in vorgenanntem Interview (Dudek/Jaschke mit Eichberg) geht es auch diesen ›deutschen Gewerkschaftsintellektuellen‹ nicht um Antisemitismus und deutsche Schuld. Es soll vielmehr eine ›linke Identität‹ gestärkt werden. Eine ›Identität‹, die nicht selbstkritisch die linke Geschichte durchpflügt, sondern sich a priori als Opfer der Historie präsentiert. Eine Kritik an Deutschland und seinen nationalsozialistischen Verbrechen wird so kategorisch negiert.

 

[1] Andrei S. Markovits (2002): Ein Tabu fällt. Antisemitismus in Deutschland und Europa, in: Gewerkschaftliche Monatshefte, 53. Jg. (2002), H. 7, S. 366–370, hier S. 369. Zu Gewerkschaften, Antiamerikanismus und Antisemitismus vgl. auch Clemens Heni (2002): Deutsche mögen nur tote Juden, Islamisten gar keine, in: Gewerkschaftliche Monatshefte, 53. Jg. (2002), H. 9, S. 555–556.

Nazis bei den Grünen:

Ein weiteres Beispiel zeigt, dass Eichbergs Nähe zu den Grünen insofern eine Basis hat, als dort Leute aktiv waren, denen er aus seiner rechten Ecke mit Sympathie begegnet sein wird. Bestimmte Ideen dieser Grünen hatten für die Neue Rechte Ende der 1970er Jahre bis Mitte der 1980er Jahre eine Attraktivität, insbesondere die Formel ›weder links noch rechts sondern vorn‹. Dieses Kapitel hat insofern paradigmatischen Charakter, als es viel über eine politische Kultur aussagt, in der ein Eichberg sich gut bewegen konnte.

Werner Vogel (Jg. 1907)[1] kam über Gruhls Grüne Aktion Zukunft (GAZ) in die grüne politische Landschaft und war bei der Gründung der Grünen federführend beteiligt. Er war in Nordrhein-Westfalen im Sommer 1980 zu einem Kreisverbandssprecher gewählt worden und wurde sodann stellvertretender Landessprecher in NRW und somit im dortigen Landesvorstand. 1983 wurde er in den Deutschen Bundestag gewählt und wäre als ältestes Mitglied Alterspräsident geworden.

[1] Alle Informationen aus den biographischen Angaben zur Person Werner Vogel in AGG, A-Vogel (Vorbemerkungen zur Person Werner Vogel bei den Blättern zur Bestandsübersicht).

(…)

Bezüglich der Grünen kommt Dudek zu erstaunlichen Schlussfolgerungen:

»Nicht rechtsextreme oder konservative Positionen sind eine Gefahr für DIE GRÜNEN; die Gefahr liegt darin, daß eine biokybernetische Sozialökologie den Anschluß an das Krisenmanagement der technokratischen Eliten findet.«[1]

Dudek hat offenbar kein prinzipielles Problem mit einem Ex-Nazi als Repräsentanten der Grünen. Dagegen sieht Andrei Markovits diesen »›Fall Werner Vogel‹«[2] aus ganz anderer Perspektive. Für ihn ist die Reaktion der Grünen ein Zeichen, dass eben nicht immer ein Ex-Nazi im Bundestag reüssiert, ja erstmals eine NSDAP-Mitgliedschaft zum Nachteil gereicht:

»Der älteste gewählte grüne Abgeordnete (der gleichzeitig als ältestes Mitglied des Bundestags zu dessen Alterspräsidenten geworden wäre) wurde faktisch durch den moralischen Druck seiner Partei dazu gezwungen, auf sein Bundestagsmandat zu verzichten, weil er zur Zeit des ›Dritten Reiches‹ überzeugtes Mitglied der NSDAP gewesen sei. In dieser Hinsicht haben die Grünen tatsächlich einen radikalen Bruch in der historischen und politischen Legitimität des westdeutschen Parlaments vollzogen: die bloße ehemalige Mitgliedschaft in der Nazi-Partei war bisher in der Bundesrepublik noch nie  ein Grund dafür gewesen, einen Volksvertreter von seinem Amt zu entlassen!«[3]

Heute würdigt und ehrt eine grüne Außenministerin ihren Wehrmachts-Opa, der für Hitler gegen „den Russen“ kämpfte.

[1] Ebd., S. 105.

[2] Andrei S. Markovits (1988): Was ist das »Deutsche« an den Grünen? Vergangenheitsaufarbeitung als Voraussetzung politischer Zukunftsbewältigung, in: Otto Kallscheuer (Hg.) (1988): Die Grünen – letzte Wahl? Vorgaben in Sachen Zukunftsbewältigung, Berlin (Rotbuch Verlag), S. 146–163, hier S. 161, Anm. 1.

[3] Ebd.

Schließlich jene Stelle, die auch der Journalist Peter Nowak meint, der mich in einem aktuellen Text auf Telepolis heranzieht. Hier das Original aus meiner Dissertation:

Während die meisten Forschungen zu den Grünen lediglich Entwicklungen der kapitalistischen Gesellschaftsformationen betrachten, sog. Postmaterialismus, Neue Soziale Bewegungen, ist folgende Betrachtung der Politologen Andrei S. Markovits und Philip S. Gorski für meine Arbeit zentral:

»Wir wagen die kühne Behauptung, daß es direkte – wenn auch zumeist versteckte – Verbindungslinien zwischen Auschwitz und den Grünen gibt. Diese Verbindung, so glauben wir, hat die deutschen Grünen sowohl für die Beteiligten als auch für die Beobachter zu einem komplexen, mißverstandenen, unheimlichen und widersprüchlichen Phänomen gemacht und zu ihrer politischen Bedeutung in und außerhalb der Bundesrepublik beigetragen. In gewissem Sinne betrachten wir die Grünen also als eine besondere historische Ausdrucksform der deutschen Linken und somit als eine weitere komplizierte Facette der ewigen ›deutschen Frage‹.«[1]

Schon ein paar Jahre vor diesem Standardwerk zur deutschen Linken analysierte Markovits:

»Die Gefahr liegt überspitzt gesagt darin, daß die Grünen zu einem immer wichtigeren Bestandteil einer politischen Kultur der ›neuen Unbefangenheit‹ werden, die sich in der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit in den letzten Jahren sogar des komplizierten und einzigartigen Verhältnisses zwischen Deutschen und Juden bemächtigt hat – und somit auch des Holocaust: Eines unvergleichlichen Faktums in der Geschichte, das zwar ohne die nationalsozialistische Zwangs- und Willkürherrschaft undenkbar gewesen wäre, das jedoch mehr als ›Faschismus‹ war, ein Phänomen sui generis, das auch von der deutschen Linken nie als solches aufgearbeitet wurde«.[2]

[1] Andrei S. Markovits/Philip S. Gorski (1993)/1997: Grün schlägt rot. Die deutsche Linke nach 1945, Hamburg (Rotbuch Verlag), S. 14.

[2] Markovits 1988, S. 148.

 

Politologe überzeugt: Ohne Wiedervereinigung hätte es keine NATO-Osterweiterung und keinen Krieg in der Ukraine gegeben

Von Dr. phil. Clemens Heni, 3. Oktober 2022

Der Kapitalismus möchte immer mehr, mehr Waren, mehr Absatzmärkte, mehr Herrschaft, eine unipolare Welt. Deshalb war der 9. November 1989 und der Fall der Mauer so ein katastrophaler Tag, der am 3. Oktober 1990 amtlich wurde: Deutschland hat den Zweiten Weltkrieg doch gewonnen.

Der US-Außenminister James Baker und der deutsche Kanzler Helmut Kohl haben gezielt den sehr weltoffenen und naiven Michail Gorbatschow hinters Licht geführt. Die Zusagen von Baker und Kohl, dass sich die NATO nicht einen inch ostwärts ausbreiten würde, wenn sich DDR und BRD zusammenschließen würden, diese auch in Protokollen schriftlich fixierten Zusagen wurden gebrochen.

Die NATO hat sich nach 1990 extrem ausgebreitet, obwohl doch ihr Hauptfeind gar nicht mehr vorhanden ist: die Sowjetunion und der Ostblock.

In den osteuropäischen Staaten sind jetzt seit den 1990er Jahren wieder Denkmäler für Holocausttäter an der Tagesordnung, Straßen und Plätze oder Fußballstadien werden nach Nazis und Antisemiten benannt – in noch exzessiverer Weise als in der BRD, wenn wir von der Hans-Martin-Schleyer-Brücke in Esslingen am Neckar und Hunderten nach Nazis benannten Straßen im Täterland BRD, von Jahn-Denkmälern oder den Richard-Wagner-Festspielen mal absehen.

Wer also so tut, als sei Putin durchgeknallt und irrational, ja der Krieg gegen die Ukraine sei ohne Vorgeschichte, der lügt. Wer ignoriert, dass es ohne die extreme Aggression der USA und der NATO diesen Krieg sehr wahrscheinlich nicht geben würde, der lügt oder heißt Karl Lauterbach.

Wer jetzt weiter damit kokettiert, dass die Ukraine NATO-Mitglied werden könnte, der die das nimmt einen Atomkrieg und die Möglichkeit der Auslöschung der Menschheit achselzuckend zur Kenntnis. Putin ist unberechenbar – die NATO, Baerbock, Scholz, die FDP und die USA sind berechenbarer, aber mindestens so fanatisch wie Putin.

Das alles wäre ohne die Wiedervereinigung nicht passiert.

Die USA haben 2013/14 den Maidan-Putsch orchestriert

und Milliarden im Kampf für eine mit Antisemiten und Nazis bestückte Ukraine investiert.

In Deutschland sieht man jetzt immer häufiger bei „Flüchtlingen“ auch Abzeichen des neo-nazistischen Azow-Bataillons, hier in der Mitte, hab ich kürzlich auf einem SUV mit ukrainischem Kennzeichen hier in der schwäbischen Provinz in der Innenstadt gesehen.

Ironischerweise hat Putin jetzt in seinem Antiamerikanismus gerade Deutschland auf eine Weise in Schutz genommen, wie wir es von Grünen und Nationalrevolutionären der 1980er Jahren kannten, von Henning Eichberg über Rolf Stolz zu Alfred Mechtersheimer.

In seiner Rede zum Beitritt der vier ukrainischen Bundesländer („Oblast“) im Süden und Osten des Landes, die sich in Volksabstimmungen mehrheitlich für den Beitritt zur Russischen Föderation aussprachen, beschuldigte der russische Präsident die USA und England im Zweiten Weltkrieg die deutschen Städte Dresden, Hamburg und Köln wie viele andere einfach so zerstört zu haben. Dass dies erstens sehr wohl militärische Notwendigkeiten waren und zweitens die Deutschen sich so unendlich viel Schuld aufgeladen hatten, dass der Bombenkrieg sogar noch eine harmlose Antwort war, wenn man die Zahl der Opfer betrachtet, das steht da nicht. Putins Rede gleicht auf seine Weise den Propagandareden von Selenskyi vom Frühjahr 2022. Dieser wollte mit antisemitischen Geschichtsumschreibungen in Israel punkten und pries die Ukraine als Volk, das den Juden vor 80 Jahren beigestanden hatte – dabei gab es kaum ein Land, das intensiver und mörderischer mit der SS, der Wehrmacht und den Deutschen im Holocaust kooperierte.

Putin möchte jetzt auf groteske Weise die USA und England als die eigentlichen Bösen darstellen und unterstellt ihnen, heute zu lügen wie Goebbels damals. Dabei agitieren die USA und England in der Tat ganz extrem, aber das hat nichts mit dem Nazi Goebbels zu tun und ist nicht vergleichbar.

Wo Putin aber nun mal Recht hat, hat er Recht: es gab bislang ein einziges Land, das Atombomben einsetzte und Hunderttausende Menschen ermordete: Die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Verbrechen von Hiroshima und Nagasaki von August 1945 sind unverzeihliche Verbrechen, sie begründen die „Frist“, die wir noch zu leben haben, wie der Philosoph Günther Anders es nannte.

Die Sowjetunion musste dann auch Atomwaffen entwickeln, um militärisch nicht erpressbar zu sein. Aber die Sowjetunion oder Russland haben die Atombombe im Gegensatz zu den USA noch nie eingesetzt.

Folgender Cartoon ist bedenkenswert und untermauert Küppersbusch TV:

Der nicht anders als krankhaft zu bezeichnende Hass auf den Kommunismus ist in den USA seit Ende der 1940er Jahre ungebrochen und hat aktuell so viel Unterstützung wie vielleicht noch nie, McCarthy war ein leichtes Lüftchen verglichen mit dem Hurrikan Stufe 5, den die USA und Joe Biden aktuell starten.

Wird Joe Biden zum größten Verbrecher in der Geschichte der USA seit Harry S. Truman? Wir ihm Karl Lauterbach dabei helfen? Oder wird Putin noch ein schrecklicherer Verbrecher werden?

Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen: jene Kriegshetzer jeglichen Geschlechts, die jetzt weiter Waffen für die Ukraine fordern und diese liefern, die nehmen die Zerstörung alles Lebens billigend in Kauf.

Es muss um Diplomatie gehen. Die Ukraine wird Gebiete verlieren, das ist jedem klar denkenden Menschen offenkundig. Russland wird auch Kompromisse eingehen müssen – diese wären im April 2022 deutlich größer gewesen, aber ein Fanatiker mit dem Namen Boris Johnson verhinderte damals Verhandlungen, das jedenfalls ist unser aktueller Wissensstand. Historiker*innen werden in Jahrzehnten kopfschüttelnd, mal wieder, vor den Dokumenten stehen – wenn es in Jahrzehnten noch eine Welt gibt, was unwahrscheinlich ist.

Dabei wäre alles so einfach gewesen:

Nie wieder Deutschland!

Ohne Wiedervereinigung hätte es keine NATO-Osterweiterung und keinen Krieg in der Ukraine gegeben.

Jetzt liefern die Deutschen Waffen an einen unsagbar widerwärtigen patriarchalen Clown, der mit seinem „Dingsda“ Klavier spielt und die Welt vollends zerstören möchte, wissend, dass man Putin nur ausreichend provozieren muss, damit er durchdreht.

Schuld aber hätten erstmal die USA, Deutschland und die NATO – und erst dann Putin. Ursache – Wirkung!

Nie wieder Deutschland. Nie wieder Lauterbach. Nie wieder Baerbock. Nie wieder Kretschmann etc.

Für Diplomatie und eine multipolare Welt.

Für ein Ende des Kapitalismus, Kampf dem „Schweinesystem“, wie das Känguru sagt:

Für nonkonformistische Tagträumer und gegen genitalfixierte Präsidenten, ihre Freunde (m/w/d) und Waffenlieferungen aller Art.

 

 

Solidarität mit den Frauen im Iran – weg mit dem Kopftuch, weg mit der Maske

Von Dr. phil. Clemens Heni, 30. September 2022

Im Iran dauern die Proteste nach dem Mord an einer jungen kurdischen Frau, die ihr Kopftuch nicht nach dem Willen der Islamfaschisten des iranischen Mullah-Regimes trug, an. Die 22-jährige Masha Amini war festgenommen worden und aufgrund staatlicher Gewalt gestorben. Seitdem demonstrieren Zehntausende Frauen und Männer aus allen Schichten und Klassen gegen das iranische Regime in Teheran. Die Gender-Apartheid ist im Iran seit 1979 Staats-Ideologie. In Europa und dem Westen hingegen tragen viele Frauen und Mädchen aus der Türkei, Bosnien, aus Asien und Afrika häufig ohne staatlichen Zwang ein Kopftuch – hier wirkt der Zwang des Vaters, Bruders, Ehemann. Keine Frau und kein Mädchen wäre ohne direkten oder indirekten Zwang so blöd und würde sich selbst so viel Lebenslust wie das Wehen der Haare oder Spielen mit verschieden kurzen und langen Frisuren nehmen lassen.

In der Frankfurter Rundschau schreibt Natali Amiri:

43 Jahre haben sie gelitten, jetzt reicht es ihnen. Die Wut über den Tod von Mahsa Amini hat Frauen und Männer in Dutzenden Städten in ganz Iran auf die Straße getrieben. Mahsa, ein 22-jähriges kurdisches Mädchen, das in Teheran zu Gast war, wird Mitte September von der Sittenpolizei festgenommen, ihr Kopftuch sitzt nicht islamisch genug. Wenige Stunden später ist sie tot. Die Behörden behaupten, sie hätten mit ihrem Tod nichts zu tun. Sie hätte einen Herzinfarkt erlitten. Keiner glaubt ihnen. Mahsa Amini soll von der Sittenpolizei mit dem Kopf mehrmals gegen die Fensterscheiben des Autos geschlagen worden sein, in das sie gezerrt wurde.

Viele verbrennen öffentlich ihr Kopftuch.

Sozialdisziplinierung, reaktionärste Ideologie und modernste Technik gehen Hand in Hand:

Neben den zahlreichen Verhaftungen gehört zu den Repressalien, dass Behörden den Einsatz von Gesichtserkennungssoftware zur Identifizierung von Frauen planen, die auf öffentlichen Plätzen oder in der U-Bahn kein Kopftuch oder ein verrutschtes tragen.

Das Regime hat das Internet ausgeschalten, so kommen kaum Informationen nach draußen. Telefonisch geht das noch.

Weder diese unerträgliche patriarchale und islamfaschistische Realität des Kopftuch- und Körperbeckungswahns noch der Drang zur Atombombe des Holocaust leugnenden und Israel ablehenden iranischen Regimes hat dazu geführt, dass Deutschland die diplomatischen Beziehungen zum Iran abbrach. Es gab nur zeitweise ein paar Sanktionen, aber nicht wegen dem Islamismus und Kopftuch, sondern wegen dem Atomprogramm, das aber bis heute nicht gestoppt werden konnte, weil der westliche Druck lächerlich ist.

Doch in Deutschland wächst gefühltermaßen die Anzahl der fanatischen Frauen und indoktrinierten Mädchen, die ein Kopftuch tragen. Das wird von der Politik ja sogar honoriert und die Medien machen mit. Schauen wir uns dieses Bild an, mit dem die Berliner Zeitung einen Text über mögliche totalitäre Maßnahmen ab Oktober 2022 bebildert, es ist eine DPA Meldung (Deutsche Presse-Agentur):

In Wahrheit sind aktuell weder testen und impfen noch Masken angesagt, schon gar nicht an Schulen. Es gibt aktuell kein Bundesland, das eine Verordnung hat, das Masken an Schulen vorschreibt. Warum also bringt die Berliner Zeitung ein solches Bild, das nicht aktuell sein kann oder aber von einer besonders fanatischen Schule kommt – Ernst-Abbe-Gymnasium -, wo die Schulleitung womöglich Masken „empfiehlt“ – aber vorschreiben darf sie es nicht. Es ist zynisch, wenn das Ernst-Abbe-Gymnasium in Berlin Neukölln auf seiner Homepage schreibt:

Jungen und Mädchen lernen an unserer Schule gleichberechtigt und gemeinsam. Wir achten darauf, dass weder die Jungen noch die Mädchen aufgrund ihres Geschlechts Nachteile in ihrer Bildung und Entwicklung erfahren müssen.

Doch, Mädchen werden sehr wohl diskriminiert, indem es erlaubt ist, dass die Eltern dieser Mädchen sie indoktrinieren und de facto zwingen, ein Kopftuch zu tragen. Es ist ein nicht wieder aufzuholender Bildungsrückstand und ein Hemmnis persönlicher, individueller Entwicklung, wenn muslimische, in Berlin, Duisburg oder Heilbronn meist türkische Mädchen es nicht lernen, ihr Haar offen zu zeigen, damit zu kokettieren, es kurz oder lang zu haben, mit anderen Mädchen und Jungen sich ganz normal von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Allein schon die Unmöglichkeit auf Schulausflügen im Bus, der U-Bahn oder im Tagungsheim zu headbangen zu Heavy Metal Musik ist ein Bildungsrückstand, den kein Mädchen wieder aufholen kann. Eine Schande.

Nicht alle Mädchen tragen an diesem Neuköllner Gymnasium Kopftuch. Auf der Homepage sieht man einige Fotos von Klassen, wo z.B. von 16 Mädchen vier das Kopftuch tragen. Im Stadtbild mögen das insgesamt noch weit mehr sein als 25 Prozent. Man könnte das noch unterscheiden in den arabischen und türkischen Teil von Neukölln.

Jedes Kopftuch ist die Katastrophe, jedes einzelne Mädchen und jede einzelne junge oder nicht so junge Frau mit Kopftuch transportiert damit eine islamistische und äußerst aggressive Ideologie. Diese Fanatikerinnen wollen ja nicht als Mensch, Mädchen oder Frau, sondern ausschließlich als Muslimin, als religiöser Trottel mit Tendenz zur Gewalt wahrgenommen werden. Daher das Kopftuch, das zudem dem Wahn unterliegt, dass Männer (Frauen oder Lesben kommen in diesem reaktionären Weltbild nicht vor) sich sexuell nicht im Griff hätten, wenn sie das Haupthaar einer Frau oder eines Mädchens sehen würden.

Und warum nimmt die Berliner Zeitung gerade so ein indoktriniertes Mädchen? Warum zudem mit Maske? So sieht das arme Mädchen noch mehr wie ein Monster aus. Angenommen ein iranisches Mädchen mit 17 schafft es aktuell zu fliehen vor den Mullahs und kommt in Berlin an. Was wird die denken, wenn sie an diesem Gymnasium den gleichen Kopftuchwahn erlebt wie im Iran? Sicher, das Kopftuch ist selbst in Berlin keine Pflicht – aber es wird geradezu gefeiert, was man nicht nur auf den Bildern dieses Gymnasiusm deutlich sehen kann.

Und die häufig sehr aggressiven Brüder, Männer und Väter dieser Verschleierten betrachten nicht verschleierte Frauen als Hure oder Freiwild. Das Patriarchat und der Sexismus sind Hauptingredienzien des politischen Islam oder Islamismus. Sie ergänzen den Sexismus und das patriarchale Verhalten der nicht-muslimischen Mehrheitsgesellschaft, die sich nicht zu blöde ist, sich in Dirndl und Lederhose zum Gespött zu machen, jedenfalls bei denen, die diese Alltagsreligon der ‚urdeutschen‘ Tradition auf Volksfesten nicht mitmacht. Aber es ist halt primär peinlich, Dirndl und Lederhose zu tragen, es ist keine körperliche Gewalt wie ein Kopftuch. Und das ist ein Unterschied ums Ganze.

Dazu kommt die Maske, die aktuell weder an diesem Gymnasium noch irgendeiner anderen Schule in ganz Deutschland getragen werden muss. Viele sind so eingeschüchtert und fanatisiert und tragen sie trotzdem. Aber es ist eine islamistische und ZeroCovid-Fascho-mäßige Indoktrination der Berliner Zeitung hier und heute am 30. September 2022 ein solches Bild zu einem solchen Text zu posten.

Erinnern wir uns: SARS-CoV-2 ist für Menschen unter 70 so harmlos wie die Gefahr beim Weg zur Arbeit zu Tode zu kommen, für Kinder und Jugendliche ist das Risiko noch unendlich geringer.

Resümee:

Nieder mit der islamistischen Republik Iran!

Nieder mit dem patriarchalen und antisemitischen Islamfaschismus überall!

Freiheit für die Haare!

Weg mit dem Kopftuch im Iran!

Weg mit dem Kopftuch in Berlin Neukölln und überall!

Weg mit der Maske – überall!

Nennt die Masken-Fetischist*innen bei ihrem echten Namen: ZeroCovid-Faschos

Von Dr. phil. Clemens Heni, 28. September 2022

 

Artur hat schon alles Relevante zu den fanatischen Lehrerverbänden und Portalen für Beamte und ZeroCovid-Faschos zusammengestellt.

Wer jemals bei SARS-CoV-2 von einer für die Allgemeinheit gefährlichen Viruserkrankung ausging, leidet seit März 2020 unter einem Realitätsverlust.

Selbst ein führender Immunologe der Charité in Berlin, Prof. Andreas Radbruch, der die „Impfung“ lobt, bar jeder Faktenlage, wenn wir uns die extreme Zahl und heftige Qualtität der Impfnebenwirkungen anschauen und die Tatsache betrachten, dass kein Mensch unter 70 eine solche Impfung – die eine Gentherapie ist, so die Firma BAYER – benötigt, also selbst ein solcher Mainstream-Forscher sieht die Absurdität der wieder und nur in Deutschland aufkommenden ZeroCovid-Ideologie:

Wer je Kindern eine Maske aufzog, ist ein Kinderschänder und Menschenfeind.

Wer je Lehrerinnen und Lehrern eine Maske aufzwang – kann auf tosenden Applaus sich gefasst machen.

Es gibt vermutlich außerhalb der Single-Wohnung von Klabauterbach keinen Ort wo der ZeroCovid-Faschismus so eine Home Base hat, eine „Heimat“, wie bei den Lehrerinnen und Lehrern, ihren Vereinen, Portalen und Gewerkschaften.

Kinder und Jugendliche sind noch weniger als die nicht bedrohte Normalbevölkerung über 20 Jahren von SARS-CoV-2 bedroht.

Jeder Schuldirektor (m/w/d), der jetzt wieder nach Masken schreit, ist ein Menschenverächter und Kinderschänder.

Keiner dieser unheilbar Gesunden glaubt an die Wirkung der drei oder vier Spritzen, die sie sich haben geben lassen. Nicht einer dieser Volltrottel und aggressiven Zeugen Coronas glaubt an diese „Impfung“, denn sonst würde es keine Masken geben.

Nicht einer dieser Hirnlosen, Brutalos und Schläger-Typen – von jeder Maske geht Gewalt aus – glaubt an die Wirkung der Maske -, denn sonst wäre es ja egal, ob ich oder Sie auch so vertrottelt sind und eine Masken tragen oder eben keine Maske tragen.

Wir erinnern uns ganz aktuell an das Regenschirm-Syndrom, es herrscht bei Studienräten und Oberstudienräten und anderen gar nicht so Kleinkriminellen ungebrochen weiter, an jedem Gymnasium, jeder Real- oder Hauptschule – aber außerhalb Chinas in keinem Land außer in Deutschland:

 

 

Schauen wir uns an, wie viele unserer Nachbarländer aktuell dem ZeroCovid-Faschismus frönen:

Dänemark (alle folgenden Hinweise von der Seite des ADAC):

Für die Einreise nach Dänemark gibt es keine speziellen Corona-Auflagen mehr. Was man bei einem Urlaub dennoch wissen sollte.

  • Einreise ohne Auflagen erlaubt

  • Corona-Beschränkungen im Land aufgehoben

– Polen:

Letzte Aktualisierung am 8.4.2022

Für die Einreise gibt es keine coronabedingten Auflagen mehr.

– Tschechische Republik:

Letzte Aktualisierung am 2.8.2022

Für die Einreise nach Tschechien gibt es keine coronabedingten Auflagen mehr.

– Österreich:

Österreich hat seine Corona-Maßnahmen weitgehend aufgehoben:

  • Hotels: Zutritt ohne 3G-Nachweis möglich.

  • Gaststätten: In Restaurants, Bars und Cafés sowie der Nachtgastronomie ist der Zutritt ohne 3G-Nachweis möglich. Es gibt keine allgemeine Sperrstunde mehr.

  • Maskenpflicht: In öffentlichen Verkehrsmitteln, Supermärkten, Apotheken und Drogeriemärkten gibt es keine Maskenpflicht mehr. Ausnahme: Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. In Wien bleibt die FFP2-Makenpflicht im ÖPNV und in Apotheken auch weiterhin bestehen.

– Schweiz:

Reisen in die Schweiz sind problemlos möglich, vor Ort gibt keine Einschränkungen mehr. Was das für den Urlaub zwischen Aletschgletscher und Zürich bedeutet.

  • Einreise ohne Auflagen möglich

  • Alle Corona-Beschränkungen im Land aufgehoben

– Frankreich:

Corona-Regeln: Keine Maskenpflicht

Frankreich hat fast alle Corona-Regeln aufgehoben: In der Öffentlichkeit gibt es keine Maskenpflicht mehr und es muss weder ein Impfzertifikat, noch ein negativer Test vorgelegt werden.

Dies gilt für alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens wie z.B. Verkehrsmittel, Restaurants, Diskotheken, Hotels, Geschäfte, Museen, Freizeitparks, Veranstaltungen. Auch Obergrenzen für Kontakte und Veranstaltungen gibt es nicht.

Corona in Frankreich: Keine Quarantäne

Wer in Frankreich positiv auf das Corona-Virus getestet wird, muss sich nicht zwingend in Isolation begeben, es wird jedoch empfohlen. Die Heimreise mit dem eigenen Pkw nach Deutschland ist problemlos möglich.

– Luxemburg:

Letzte Aktualisierung am 25.7.2022

Für die Einreise von Deutschen (sowie allen EU- und Schengen-Bürgern) gibt es keine coronabedingten Auflagen mehr.

– Belgien:

Belgien hat die Einreiseregeln für alle EU-Staaten aufgehoben. Wer jetzt nach Belgien fährt, muss kein Impfzertifikat und auch keinen negativen Corona-Test mehr vorlegen. Die Corona-Bestimmungen im Land selbst sind ebenfalls weitgehend aufgehoben.

(7 Tage Isolation bei einem positiven Test)

– Holland:

In den Niederlanden gibt es keine Einschränkungen wie 3G oder Maskenpflicht mehr.

Wer in den Niederlanden positiv auf das Corona-Virus getestet wird, muss sich für maximal 10 Tage in Isolation begeben: Wer keine Symptome hat, kann sich frühestens nach 5 Tagen freitesten.

Eine allgemeine und besonders brutale Maskenpflicht im Fernverkehr in Zügen gibt es demnach nur in Deutschland, alle neun Nachbarländer kennen eine solche absurde Regel nicht. Den medizinischen Schwachsinn einer Quarantäne befolgen nur noch Holland und Belgien. Selbst Österreich hat die Quarantänepflicht aufgehoben.

Es gibt in keinem anderen Nachbarland eine Maskenpflicht in Schulen oder Zügen, ebensowenig in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, von den wenigen Ausnahmen wie zitiert abgesehen.

Kein seriöser Mensch wird jemals Jens Spahn „verzeihen“, dass er den ZeroCovid-Faschismus intonierte und entgegen jeder medizinischen Faktenlage Kinder und Jugendliche sowie alle Erwachsenen psychisch in den Tod getrieben hat.

Fast kein seriöser Mensch lebt ja noch in diesem Land. Das was wir sehen sind Tote, die ein Konto bei der Deutschen Bank haben, bei Lidl oder EDEKA einkaufen und zur Arbeit gehen, sie funktionieren, aber sie leben nicht. Ein Großteil lebte auch vor März 2020 nicht wirklich – aber sie waren nicht so tot wie sie durch Merkel, Spahn, Scholz, Klabauterbach und die ganze Bande bis heute gemacht werden.

Nie wieder Deutschland heißt nie wieder Masken-Faschismus.

Nie wieder Deutschland heißt: Entlasst alle Beamten und Lehrer*innen, die weiterhin nach der Maske schreien.

Stoppt die FDP2-Maskenpflicht in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern, Arztpraxen und in Zügen etc.

Stoppt die einrichtungsbezogene Impfpflicht sofort!

Nie wieder Deutschland heißt nie wieder Scholz, nie wieder Baerbock, nie wieder Habeck und Lindner und Merz.

Nie wieder Deutschland heißt nie wieder Krieg – Stopp aller Waffenlieferungen an die Ukraine, Stopp aller Sanktionen gegen Russland und Rückkehr zur Diplomatie.

Kein Innehalten.
– Weiter und weiter und weiter.
So ist das jetzt mit dem Leben im „Neuen Normal“:

Die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Fälscherin ihrer akademischen Abschlüsse, wie das nun modern geworden ist unter diesen „Spitzenpolitikerinnen“, die um 1980 herum geboren worden sind, und Dumpfdauertrulla des „Guten Gesetzes“ schwört nunmehr die ‚Volksgemeinschaft‘ auf Folgendes ein: Stromausfälle mal paar Stunden sind pillepallezuckerschleckermamapapsbeifußabdruckokay!
Giffey wird per steuerfinanzierter VIP-Rettungscrew aus dem im Blackout steckengebliebenen Fahrstuhl befreit.

Kein Innehalten.
– Weiter und weiter und weiter. So dreht der Irrsinn hierzulande nunmehr völlig frei.
Lehrerverbände wollen Grundschulkindern erneut die Maske aufschnallen (auf dass die Entwicklungsstörungen auch noch die nächste Generation kaputt machen, jetzt, da wir schon ein paar der uns nachfolgenden Generationen kaputt gemacht haben. Und das alles ohne jede nachgewiesene Wirksamkeit, weshalb das gesamte europäische Ausland die Maskenpflicht schon lange fast überall gestrichen hat).
Und das Infektionsschutzgesetz schnallt den Alten in den Heimen ab 1. Oktober 2022 bis zum 7. April 2023 wieder die Maske aufs Gesicht und über die gesamte Menschenwelt, mit der sie in Kontakt kommen: Kein Lächeln mehr für sieben Monate, kein offenes Gesicht mehr für sieben Monate: https://freie-linke-berlin.de/rotor/maskenzwang-fuer-senioren-neudeutsch-fuer-solidaritaet/

Die Stuttgarter Zeitung, die Stuttgarter Nachrichten und das Stadtarchiv Stuttgart haben ein Antisemitismus-Problem: Rekonstruktionsfotografie und das Projekt „Stuttgart 1942“

 

Die Stuttgarter Zeitung, die Stuttgarter Nachrichten und das Stadtarchiv Stuttgart haben ein Antisemitismus-Problem:

Rekonstruktionsfotografie und das Projekt „Stuttgart 1942“

 

Dieser Essay ist hier und auf der Seite des AK Regionalgeschichte Neustadt am Rübenberge als PDF abrufbar

 

Von Dr. phil. Clemens Heni, Direktor, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BCISA), 26. September 2022

Inhaltsverzeichnis

Antisemitismus. 1

Täterblick. 2

Entspannte Stadt ohne Zebrastreifen und mit Grünstreifen am Straßenrand. 3

Deutsche Fragen an 1942 und die Heilbronner Straße. 5

Frauen der NS-Frauenschaft hatten keine Zeit für einen „gemütlichen Bummel“. 7

Die Stadt Stuttgart kommt zu sich selbst:
12.000 Bilder von Nazi-Beamten – 1942 aufgenommen und 2020/2022 gefeiert 8

Moralfreier Journalismus und die „quicklebendige Tübinger Straße“ 1942 und heute. 9

„Emotionale Zeitreise“ ohne Juden. 11

NSDAP? „Warum auch nicht“ –
Rehabilitierung eines Nazi-Fotografen durch die Stuttgarter Zeitung. 13

Alltagsleben als Derealisierung. 14

Stuttgarter Traditionsfirmen und Stolz auf die Heimat 16

Der Südwestrundfunk trivialisiert den SS-Staat 17

Von der Rekonstruktionsarchitektur zur Rekonstruktionsfotografie. 17

Endnoten. 18

 

Interview mit Dr. Clemens Heni zu „Nie wieder Krieg ohne uns…“ auf Radio Flora

Von Dr. phil. Clemens Heni, 27. September 2022

Gestern hatte ich die Ehre und Freude, mit dem freien Radio Flora aus Hannover zu diskutieren. Gastgeber Hubert Brieden von der Sendung „International“ hatte mich eingeladen, das Buch „Nie wieder Krieg ohne uns… Deutschland und die Ukraine“ von Gerald Grüneklee, Peter Nowak und mir von Juli 2022 vorzustellen.

Wer die Sendung verpasst haben sollte und Interesse daran hat, kann sich die Wiederholung am Mittwoch, den 28. September zwischen 11 und 12 Uhr am Vormittag anhören oder schon jetzt auf den Podcast zugreifen, der frei bei Radio Flora und der Homepage der freien Radios zugänglich ist.

Viel Spaß und anregende Diskussionen!

Podcast auf Radio Flora

 

Podcast auf freie-radios.net

 

Das Buch gibt es in jedem Buchladen oder versandkostenfrei für Privatkund*innen über den Webshop des Verlags:

Gerald Grüneklee | Clemens Heni | Peter Nowak

Nie wieder Krieg ohne uns

Deutschland und die Ukraine

The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)/
Studien zum Rechtsextremismus und zur Neuen Rechten, Band 3

Softcover | 174 S. | 17 x 24 cm | ISBN 978-3-946193-38-8 | 20€ | Buchklappen

Inhaltsverzeichnis

Leseprobe

„If you hate the royal family clap your hands“…

Wer diesen unerträglichen Kitsch und das Feiern einer reaktionären mittelalterlichen Monarchie bescheiden findet, auch weil ein Großteil der Klatsch- und Tratschblätter und ihr Millionenpublikum von Bunte bis ZDF sonst keinen Lebensinhalt hätten und deshalb Herrschaftsverhältnisse abfeiern und über Belanglosigkeiten wie Königinnen und Könige, Prinzessinen und Prinzen quasseln, der oder die (w/m/d) kann sich anschauen und anhören, wie Fans, Spieler und Betreuer in Schottland, jedenfalls von Celtic Glasgow und St. Mirren, beim Tod der Queen singen:

Natürlich hat die Firma, die das Spiel live im Fernsehen übertrug, Sky, die Stadion-Mikrophone abgeschalten, damit man nicht richtig laut hört, wie laut es dort war, dieselbe fanfeindliche und nicht-authentische, rein kulturindustrielle Maschine würde auch so in Deutschland ablaufen bei einer ARD-Sportschau-Übertragung, das ist eh klar.

US-Präsident Biden: „Die Pandemie ist zu Ende“ – China und Deutschland mit ihrem Corona-Wahn immer isolierter

Von Dr. phil. Clemens Heni, 19. September 2022

US-Präsident Joe Biden sagte gestern im US-Fernsehen, dass die Corona-Pandemie zu Ende ist.

Damit sind die medizinisch irrationalen und für die Demokratie tödlichen Maßnahmen wie die FDP-2 Maskenpflicht in Zügen, Bussen, Altenheimen, Reha-Kliniken, Krankenhäusern, wie sie in Deutschland herrschen, Ausdruck des antidemokratischen Charakters der Regierung in Berlin und den 16 Bundesländern. Nur die Einparteien-Diktatur in China hat mitunter noch totalitärere Maßnahmen als Deutschland, wobei es selbst in China keine FDP2-Maskenpflicht gibt. Während also in Demokratien wie in den USA wenigstens in puncto Corona der Wahn beendet ist – aber in Sachen Ukraine oder Taiwan weitergeht, ja verschärft wird -, frönt Deutschland beiden Wahnsystemen: dem Corona-Wahn und dem Wahn, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen kann.

Während also die totalitären Monster – sagen Sie mir, wie man diese die Gesundheit von 83 Millionen Menschen schädigenden Verrückten sonst nennen soll!! – in Berlin, Stuttgart, München, Düsseldorf und so weiter und so fort – bis April 2023 fanatische „Maßnahmen“ wie die Maskenpflicht (oder das Energiesparen!!!!) festgelegt haben, also kein Mensch an Weihnachten oder zu Neujahr Alte und Kranke im Krankenhaus oder Altersheim einfach so besuchen kann, sondern in Panikmodus mit Maske sich selbst und andere krank machen muss, ist in den USA die Pandemie zu Ende und in noch demokratischeren Ländern (vor dem NATO Beitritt und dem Sieg der Ex-Neo-Nazi Partei Schwedendemokraten) wie Schweden sie nie galt, planen Kretschmann, Lauterbach und die ganze Bande die Menschen bis April 2023 in größtem Panikmodus zu halten. Kreischen, Singen, Tanzen, Saufen, Fressen ohne Ende auf dem Oktoberfest oder ab dieser Woche auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart, mit nacktem Gesicht, und danach mit Maske in der S-Bahn oder U-Bahn nach Hause fahren. Kein Volk der Welt würde so einen Schwach- und Wahnsinn mitmachen – bis auf die Deutschen!!

Die gleichen Hirnlosen – häufig Angestellte oder Beamte, selten Selbständige oder Arbeiter – lassen sich mit 27 oder 45 die vierte Spritze Spritze geben und schreien ihren Wahn auch noch hinaus.

Die Deutschen werden sich weiter zu Tode spritzen und zu Tode maskieren. Aber Menschen sind das nicht mehr, sondern eben: Deutsche.

Also gute Nachrichten für die ganze Woche: Die Corona-Pandemie ist zu Ende!

 

 

Mazl tov, Ron Prosor, neuer israelischer Botschafter in Deutschland – ein klitzekleiner Spaziergang durch Berlins neue Mitte

Von Dr. phil. Clemens Heni, Direktor, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA), 15. September 2022

 

Inhaltsverzeichnis

Einleitung. 1

Die neue Normalität in Berlin seit den 1990er Jahren. 1

Berliner Schule statt Kritische Theorie. 2

Mbembe, das Maxim Gorki Theater und die deutsche Bundesregierung. 4

Die Barenboim-Said Akademie in Berlin. 8

Exkurs: Eskalation in der Ukraine?. 9

Ofira Henig in Berlin: Asexueller Antizionismus?. 11

Militarismus in Deutschland ist tödlich – in Israel ein notwendiges Übel 15

 

Einleitung

Seit August 2022 hat Israel einen neuen Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland: Ron Prosor. Schon 1986 war Prosor Sprecher der israelischen Botschaft in Bonn am Rhein in der alten BRD. Ich kenne das Botschaftsgebäude Israels in Berlin, da ich 2014 den damaligen israelischen Botschafter Yakov Hadas-Handelsman für eine Zeitung interviewt habe.

Die Botschaft liegt bekanntlich abgelegen und ist wie eine Festung geschützt – die tägliche Gefahr eines Terroranschlags, sei es von Neo-Nazis, Palästinensern oder Islamisten, ist hoch. Der Neo-Nazi Anschlag auf die Synagoge und die jüdische Gemeinde in Halle liegt gerade mal drei Jahre zurück. Doch es gibt noch andere Gefahren, an Orten, wo man sie nur vermutet, wenn man die politische Kultur in diesem Land besser kennt. Daher dieser Spaziergang durch einen Teil von Berlins neuer Mitte, der natürlich subjektiv ist, aber doch womöglich Objektives über den Antisemitismus und die neu-deutsche Unbefangenheit, andere nennen es schamlose Offenheit, zu berichten vermag.

Die neue Normalität in Berlin seit den 1990er Jahren

In einem Bericht der Times of Israel (TOI) wird Ron Prosor vorgestellt. Bevor wir zum Kern des TOI-Artikels und zu einem dicken Lob fürs massiv bewaffnete Deutschland kommen, machen wir eine klitzekleine Stadtführung im Herzen des alten Berlin, in Ost-Berlin genau genommen.

Gehen wir erstmal entspannt vom ehemaligen Gebiet um das Hauptquartier der antideutschen Szene unweit vom Frankfurter Tor in Friedrichshain die Karl-Marx-Allee in Richtung Fernsehturm.[i] Wenn wir am Alexanderplatz ankommen, lassen wir die Touristenviertel der Hackeschen Höfe und der Oranienburger Straße rechts liegen und kommen auf die Karl-Liebknecht-Straße in Richtung Lustgarten. An der Ecke Liebknecht/Spandauer Str. gab es bekanntlich im November 2015 eine Antifa-Demonstration gegen eine große AfD- und Nazi-Demo, die erste große rechtsextreme Demo in der Mitte Berlins seit 1945 bzw. 1989. Die Polizei stellte sich mit Pfefferspray und körperlicher Gewalt auf die Seite der Rechten, klar, wir sind in Berlin. Man kann ja eine Demonstration im Zweifelsfall auch abbrechen, wenn man merkt, dass 1000 entschlossene Antifas den Weg zu versperren versuchen. Immerhin war der damalige israelische Botschafter Jeremy Issacharoff ein Gegner der AfD und sprach nicht mit ihr, wie die Journalistin Toby Axelrod berichtete.

Links von dieser Kreuzung liegt das Marx-Engels-Forum, das berühmte Marx-Engels Denkmal wird ja nun doch in absehbarer Zeit an seinen Originalstandort aus DDR-Zeiten zurück gebracht, aufgrund von Bauarbeiten an der U-Bahnlinie 5 wurde es 2010 entfernt und die Kommunistenfresser wollten es ganz entsorgen, was dann doch nicht klappen wird.

Den Originalblick mit dem Palast der Republik gibt es bekanntlich nicht mehr. Dafür links nach der Karl-Liebknecht-Brücke, vis-á-vis vom Dom, das reaktionäre Schloss, das jetzt Humboldt-Forum heißt und alte Kolonialgelüste der Deutschen wieder in Erinnerung ruft. Man nennt das Rekonstruktionsarchitektur, nicht gänzlich verschieden von der neuen Frankfurter Altstadt, die auf die Idee eines extremen Rechten zurückgeht, wie der Professor für Architektur Stephan Trüby erforschte.[ii] Einige Hundert Meter weiter liegt auf der rechten Seite die von Helmut Kohl deutsch-national intendierte, Opfer und Täter gleichmachende „Neue Wache“. Denn schon 1993 war die alte BRD wieder „normal“ geworden, wie der Publizist Eike Geisel erkannte:

„Die Rückkehr zur Normalität wird am 14. November 1993 symbolträchtig begangen. Mit diesem Datum beginnt in Deutschland die Vorkriegszeit, denn mit der Einweihung der ‚Neuen Wache‘ wird der offizielle Schlußpunkt hinter die Nachkriegszeit gesetzt, die nun ins Dunkel der Vergangenheit herabsinkt. Bei Nacht, sagt ein Sprichwort, sind alle Katzen grau, und so soll es nun auch den Toten gehen, die hinter der Losung ‚Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft‘ in einem Nebel standardisierter Trauer verschwinden.“ (Eike Geisel (1998): Triump des guten Willens, Berlin: Edition Tiamat, S. 78)

Berliner Schule statt Kritische Theorie

Die Kriegszeit begann dann wenig später am 24. März 1999, als Deutschland und die NATO Belgrad und Serbien bombardierten. Einen solchen Angriff auf Jugoslawien und überhaupt einen Kampfeinsatz der Deutschen hatte es seit dem Ende des Nationalsozialismus nicht gegeben. Der damalige Außenminister Joschka Fischer (Grüne) hatte die serbische Politik mit Auschwitz verglichen und damit sowohl den NATO-Einsatz begründet, als auch eine typische sekundär-antisemitische Reaktionsweise eines Deutschen an den Tag gelegt. Obwohl ihm angeblich bewusst war, dass Auschwitz „unvergleichbar“ ist, verglich er es gleichwohl mit der Situation der Kosovo-Albaner, von denen kein einziger deportiert und vergast worden war. Der Tagesspiegel berichtete ‚neutral‘ über Fischer und den Parteitag der Grünen in Bielefeld und nannte das „Fischer redet Grünen erfolgreich ins Gewissen“.

Im Gegensatz zur Kritischen Theorie oder Frankfurter Schule gibt es seit 1989 die „Berliner Schule“, so Geisel. Es geht um die Täter-Opfer Analogie und die Täter-Opfer Umkehr, typische Muster des sekundären Antisemitismus, die Peter Schönbach und Theodor W. Adorno herausgearbeitet haben. Folgende Analyse von Eike Geisel aus den 1990er Jahren ist im Jahr 2022 noch aktueller, da jetzt auch viele angeblichen Adorno-Leser (m/w/d) in die sekundär-antisemitische Reaktionsweise einstimmen, Kolleg*innen zitieren oder an die Uni oder das Thinktank einladen, die so reden und Russen Verbrechen andichten, die damals Deutsche an den Russen und Juden verbrochen haben: „Vernichtungskrieg“. Geisel hat die ersten Formen dieses Mainstream-Antisemitismus nach 1989 decodiert:

„Es ist lange her. Zu Zeiten der Protestbewegung blickten Berliner Intellektuelle neidvoll nach Frankfurt. Und was von der Hauptstadt der Kritischen Theorie herüberdrang, das wurde in den Brustton von Funktionären übersetzt, die weniger einen Gedanken erfassen als Parteien gründen wollten. Das Ergebnis ist bekannt: ein paar hundert Kriegsgewinnler erwarben die Pensionsberechtigung, denn Intellektuelle sind immer auch Stellenanwärter. Schon Metternich hatte gegen aufmüpfige Akademiker den wirkungsvollsten Radikalenerlaß erfunden, auf den seine sozialdemokratischen Nachfolger nach einigen Fehlversuchen nur zurückzugreifen brauchten: eine feste Stelle und eine Familie. (S. 46)

Die Art von nationalistischem Rausch, wie ihn Deutschland, das erst seit 1990 so heißt und zuvor Bundesrepublik oder BRD bzw. eben DDR hieß, 2006 mit dem Fußball-Wahn um Jürgen Klinsmann erlebte („Sommermärchen“) konnte sich wohl selbst ein Geisel nur schwer vorstellen. Denn erst seit 2006 ist die deutsche Fahne überall, auf Milchtüten, Außenspiegeln bei Autos, auf Schlüsselanhängern oder gar ganze Höschen, T-Shirts, Schals oder Ball-Kleider sind in die deutschen Farben getaucht. Das gab es auch schon zuvor, aber nur als Devotionalien bei der NPD und anderen Nazigrüppchen. Saturiertheit und nationales Pathos paarten sich nach 1989 mit der Erinnerungsabwehr zur neudeutschen Ideologie der „Berliner Schule“:

„Erklärtes Ziel der Berliner Schule ist es daher, nach der Erlangung der äußeren Souveränität auch die innere Aufrichtung als Nation voranzutreiben. Jetzt liegt mit ‚Die selbstbewußte Nation‘ das erste Manifest der Neuen Aufrechten vor. Er ist im geistig durcharisierten Verlagshaus Ullstein erschienen. Und in der Zeitung Der Tagesspiegel hat die Berliner Schule nun auch ein Organ gefunden, das glücklicherweise nie auch nur den geringsten Kontakt mit Gedanken gehabt hat, die über den Horizont von Eigenheimbesitzern in Steglitz oder Parkplatzinhabern in Charlottenburg hinauswiesen.“ (S. 47)

Die Rot=Braun Ideologie wurde dann via Bundespräsident (2012) Joachim Gauck[iii] und der von ihm unterzeichneten Prager Deklaration (2008)[iv] zur Staatsreligion, was sie de facto aufgrund des totalitarismustheoretischen und zumal antikommunistischen Charakters des Grundgesetztes von Anfang an war, nur nicht so offen und prononciert:

„Tatsächlich ist die Ideologie des (vornehmlich gegen die DDR gerichteten) Antikommunismus und keineswegs nur die Faschismus und Kommunismus weitgehen identifizierende Totalitarismustheorie als die eigentliche ‚Weltanschauung des Grundgesetzes‘ anzusehen.“[v]

Mbembe, das Maxim Gorki Theater und die deutsche Bundesregierung

Weiter geht unsere kleine Stadttour durch das Herzen Ost-Berlins. Direkt hinter der neu-rechten „Neuen Wache“, die für Helmut Kohl ein nationalistisches Prestigeprojekt war, befindet sich das Maxim Gorki Theater. Wer auf Empörung statt Aufklärung, auf Ressentiment statt Kritik und natürlich auf postkolonialen, post-migrantischen Antisemitismus steht, ist hier genau richtig. Nehmen wir als Beispiel „Marta Górnicka“ und „die Spielzeiteröffnung im Gorki-Theater“ im Sommer 2021 „mit dem Stück ‚Still Life. A Chorus for Animals, People and all other Lives‘“, worüber die Journalistin Anke Schaefer berichtete.

Es geht um Tiere, Menschen und die „Biodiversität“, Ausbeutung, Gewalt und Tod. Und offenbar wurde in diesem Stück die seit vielen Jahren modische Universalisierung oder Entgrenzung der Shoah zum Schock-Topos. Die polnische Theater-Regisseurin scheint kein Problem damit zu haben, ihre Suada auch noch – oder gerade eben! – mit teils berüchtigten antisemitischen Autor*innen zu unterfüttern. Schaefer kommentiert:

„Marta Górnicka legt dem Chor gesellschaftskritische Sätze von Achille Mbembe, Judith Butler oder Donna Haraway in den Mund. Doch leider geht es oft viel zu schnell, als dass man alles verstehen könnte, da helfen auch die Übertitel über der Bühne nichts. Auch der Holocaust ist Thema. Im Programmheft wird dazu der amerikanische Literaturwissenschaftler Michael Rothberg zitiert, der ein Buch zum Thema ‚Multidirektionale Erinnerung‘ geschrieben hat. In kurzen Szenen kommen Puppen zum Einsatz. Eine alte Puppen-Dame stellt auf dem Schoß einer Performerin die Einzigartigkeit des Holocaust in Frage: ‚Es muss einmal laut gesagt werden. Der Mechanismus der Gewalt, der dem Holocaust innewohnt ist immer derselbe.‘ Deutschland liege falsch, wenn es nur den einen Holocaust als Holocaust gelten ließe, den, der in der Schule unterrichtet werde, von dem in Büchern und Zeitungen die Rede sei. ‚Alles wiederholt sich und am häufigsten Auschwitz.'“

Damit war das Maxim Gorki Theater wie immer voll hip. Denn im Sommer 2021 spielte sich auch ein Historikerstreit 2.0 ab, wie der Perlentaucher dokumentiert:

20.06.2021. Von der Mbembe-Debatte über das Papier der ‚Initiative GG 5.3 Weltoffenheit‘[vi] bis zur ‚Jerusalem Declaration‘[vii] und A. Dirk Moses‘[viii] Spott über den ‚Katechismus der Deutschen‘: Die Saison 20/21 wird nicht nur als die der Coronakrise in die Geschichte eingehen, sondern auch als Moment eines (zumindest eifrig betriebenen) Paradigmenwechsels in der Debatte über den Holocaust. Im ersten Historikerstreit hatte Ernst Nolte den Holocaust als ‚asiatische Tat‘ relativiert. Die Protagonisten des zweiten Historikerstreits stellen die Bedeutung des Holocaust von links, aus der Warte des Postkolonialismus, in Frage.“

Während es bei der „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“ und der „Jerusalem Declaration“ primär um eine akademische Unterstützung der antisemitischen BDS-Bewegung gegen Israel geht, so hat der Historiker Dirk Moses die Universalisierung und Trivialisierung von Auschwitz sich auf die Fahne geschrieben. Er leugnet die Präzedenzlosigkeit des Holocaust. Für ihn, wie unzählige andere, war der Kolonialismus auf einer ganz ähnlichen Ebene der Vernichtung von Menschen angesiedelt. Damit leugnet Moses wie eine ganze Heerschar von Forscher*innen im Bereich NS-Geschichte, Kolonialgeschichte, Postkolonialismus und auch mitunter in den jüdischen Studien, dass es vor der Shoah nie zuvor den Plan gab, ein ganzes Volk aus keinem anderen Grund, als diesem Volk anzugehören, zu vernichten. Sie leugnen auch, dass es vor Sobibor, Belzec, Treblinka nie eine industrielle Vernichtung von Menschen gab.

Ein zentraler Teil des „Historikerstreits 2.0“ im Jahr 2021 war der schwarze Ideologe Achille Mbembe, der im deutschen Mainstream groß gefeiert wird. Dabei hat Mbembe primär antisemitische Ressentiments, wie ein Essay von Mbembe von 2003 zeigt: „Necropolitics“, also die Politik des Todes.

Es geht darum, wer entscheidet, wer sterben soll. Es ist eine Verteidigung, ja Lobpreisung von Selbstmordattentätern. Deren Ziele waren (und sind) Juden und Israeli, neben Amerika und dem Westen allgemein. Die Beschreibung von bestimmten Anschlagsorten liest sich wie eine zynische Liste von Jihad-Selbstmordanschlägen in Israel. Mbembe ist also ein Theoretiker des Todes und des Mordens, daher auch seine Vorliebe für Heidegger. Für Mbembe hat ein/e Suizidbomber*in die „Freiheit“ im Sinn, das Ende von kolonialer Unterdrückung. Er schreibt angesichts der Situation der Palästinenser, da er an dieser Stelle ein Buch von 1996 der Autorin Amira Hass über Gaza und die Palästinenser zitiert und selbst postuliert:

Death in the present is the mediator of redemption. (Der Tod in der gegenwärtigen Situation ist ein Vermittler der Erlösung). (S. 39)

Dass der Hauptzweck eines Selbstmordanschlags das Töten von möglichst vielen Juden (oder Amerikanern) ist, das wird hier philosophisch honoriert und selbstredend gewürdigt. Zu diesem Israelhass und Pro-Jihad Einsatz von Mbembe kommt seine Erinnerungsabwehr und Geschichtsumschreibung. Im Mai 2019 kritisierte ich Mbembe wie folgt („Prolegomena zu einer kritischen Antisemitismusforschung in der Pädagogik“):

Für die Antisemitismusforschung gilt es, Mbembe kritisch zu lesen. Es geht um folgende Stelle in seinem Band „Kritik der schwarzen Vernunft“, die alles auf den Punkt zu bringen scheint. Er bezieht sich auf den auf der karibischen Insel Martinique geborenen Schriftsteller, Politiker und Mitbegründer der „Négritude“ Aimé Césaire (1913–2008), und schreibt:

„Was der Westen Hitler nicht verzeihe, sei ‚nicht das Verbrechen an sich, das Verbrechen gegen den Menschen […], nicht die Erniedrigung des Menschen an sich, sondern das Verbrechen gegen den weißen Menschen, die Erniedrigung des weißen Menschen, und dass er, Hitler, kolonialistische Methoden auf Europa angewendet hat, denen bislang nur die Araber Algeriens, die Kulis Indiens und die Neger Afrikas ausgesetzt waren‘“. (Mbembe 2014, Kritik der schwarzen Vernunft, S. 290, Anm. 9)

Diese Universalisierung von Auschwitz, diese Leugnung von Auschwitz, weil jeder kritisch und rational denkende Mensch weiß, dass es vor Auschwitz, Sobibor und Majdanek nirgendwo jemals industrielle Anlagen zur Vergasung von Menschen gab, die völkisch selektiert worden waren, diese Universalisierung ist in weiten Teilen der akademischen Elite heute Mainstream. Das ist die Katastrophe an unseren Universitäten, weltweit.

Und hier sind wir wieder beim Maxim Gorki Theater und der Regisseurin und Chorleiterin Marta Górnicka, die im Juli 2021 der Wochenzeitung Freitag ein Interview gab. Darin geht es um Transnationalität, das Atmen als Grundbedingung des Singens und Gemeinsam-Singens in Zeiten von Corona, vor allem zeigt sie auch hier das universalistische, Auschwitz völlig entgrenzende geschichtspolitische Narrativ des Postkolonialismus, das zudem vehement pro-deutsch beziehungsweise anti-antideutsch ist und jedwede, wirklich jedwede Spezifik und Einzigartigkeit des Holocaust leugnet:

„Ich setze den zeitgenössischen Diskurs über Erinnerung fort und lehne jede Form der ‚Opferkonkurrenz‘, der Hierarchisierung von Leid und Tod, ab. Ich widersetze mich dem Gedanken, dass die Erinnerung etwas Begrenztes ist und deshalb in einer bestimmten hierarchischen Struktur angeordnet werden sollte. Ich betrachte diese Prozesse nicht als konkurrierende Perspektiven, Identitäten und Geschichten. Ich sehe es vielmehr als eine große Synthese, die das Verhältnis des Westens zum Leben als solchem hinterfragt.“

Weiter sagt sie:

„Ich betrachte den Holocaust als ein historisches Ereignis, das die gesamte westliche Kultur verändert hat, als ein Trauma, das andauert und auch heute noch auf vielfältige Weise Erinnerungsprozesse beeinflusst und verzerrt, und nicht zuletzt als den radikalen Inbegriff der Biopolitik des Ausnahmezustands im Agamben’schen Sinne.“

Gerade Giorgio Agamben ist es, der zwischen der Deportation von Juden aus Frankreich in die Vernichtungslager und der Abschiebung von Flüchtlingen oder Asylbewerber*innen keinen Unterschied sieht. Ja, viel absurder und perfider noch, Agamben fantasiert entgegen der Wahrheit, dass Juden sogar ihre Identität behalten hätten, was den heutigen Flüchtlingen, die abgeschoben werden, nicht passiere. Ich habe das 2013 in meiner Studie „Antisemitism: A Specific Phenomenon“ analysiert:[ix]

“Then [Agamben] universalized the concentration camp and literally equated the gathering of refugees in an Italian soccer stadium in 1991 and their expulsion afterwards with the ‘Velodrome d’Hiver,’ where Vichy-France imprisoned Jews before deporting them for destruction to ‘the East.’[x] He also compared in the same context the situation of refugees in French airports with the situation of Ostjuden in the Weimar Republic, like in ‘Cottbus-Sielow,’ before they were expelled, too.[xi] Finally, Agamben equated the destruction of European Jews with the situation of ‘poor classes’ in Western countries and the peoples in the Third World.[xii] He concluded that the ‘Lager’ (camp, in the meaning of “concentration camp”) is the ‘bio-political paradigm of the Occident.’[xiii]

Dieses ahistorische Gerede ist poststrukturalistisch grundiert. Demnach tendiere die Moderne – vor allem seit 1789 und der Französischen Revolution – zu immer mehr Macht, Herrschaft, Biopolitik, Überwachung, Registrierung und so weiter. Jedweder Unterschied zwischen Herrschaft und Vernichtung, zwischen Kapitalismus und Nazi-Deutschland, geht verloren. Auschwitz verschwimmt im Orkus der Geschichte. Deutschland ist reingewaschen, wenn doch „die“ Moderne ohnehin zu Mord und Tod führe. Die biopolitische Leugnung der Präzedenzlosigkeit von Auschwitz und dem Zu-Nummern-Machen von Juden zeigt sich bei Agamben ganz exemplarisch:

„The USA Patriot Act issued by the U.S. Senate on October 26, 2001, already allowed the attorney general to ‘take into custody’ any alien suspected of activities that endangered ‘the national security of the United States,’ but within seven days the alien had to be either released or charged with the violation of immigration laws or some other criminal offense. What is new about President Bush’s order is that it radically erases any legal status of the individual, thus producing a legally unnamable and unclassifiable being. Not only do the Taliban captured in Afghanistan not enjoy the status of POW’s as defined by the Geneva Convention, they do not even have the status of persons charged with a crime according to American laws. (…) The only thing to which it could possibly be compared is the legal situation of the Jews in the Nazi Lager [camps], who, along with their citizenship, had lost every legal identity, but at least retained their identity as Jews.”[xiv]

Viel abstoßender kann man die Shoah nicht leugnen, indem man sie verallgemeinert, wie es Agamben hier macht. Juden hätten ihre Identität als Juden behalten – wir denken an die eintätowierte Nummer in Auschwitz –, während sie von heutigen Rassisten wie in Frankreich den Migranten genommen würde. Das ist Mainstream Antisemitismus, der Agamben zu einem Star beim Suhrkamp Verlag macht.

Einen schlechteren Zeugen für ihr Projekt hätte sich die Gorki-Theater-Frau Marta Górnicka kaum wählen können. Sie empfindet auch Achille Mbembe als eine seriöse Quelle:

Es gibt keine echte Gemeinschaft ohne lebendigen Atem, es gibt keine Menschheit ohne lebende, mitanwesende Körper. Es gibt keinen Chor, ohne das universelle Recht zu atmen. Doch dieses Recht wurde, worauf Achille Mbembe in den ersten Wochen der Pandemie hinwies, vielen bereits früher genommen. Wir lebten in einer Welt, die dem Ersticken nahe war, auch wenn wir im Westen es uns leisten konnten, darüber nicht nachzudenken.

Einem antisemitischen Autor wie Mbembe Sensibilität zuzubilligen, ja ihn als Theoretiker des „universellen Rechts“ vorzustellen, einen Autor, der wie zitiert, Selbstmordattentate legitimiert, da sie nur die konsequente Reaktion auf Besatzung, Kolonialismus und Herrschaft seien, das ist also Mainstream, hier im Herzen Berlins unweit Unter den Linden.

Das Maxim Gorki Theater hat somit folgerichtig ausgerechnet mit Achille Mbembe seine Veranstaltungsreihe „Berliner Korrespondenzen“, die es zusammen mit der Humboldt-Universität und dem Auswärtigen Amt veranstaltet, im Mai 2016 begonnen, Eröffnung durch Frank-Walter Steinmeier.

 

Die Barenboim-Said Akademie in Berlin

Unser Stadtspaziergang durch die Mitte Berlins geht weiter. Vom Maxim Gorki Theater laufen wir wieder an der „Neuen Wache“ vorbei auf Unter den Linden, lassen die Humboldt Universität rechts liegen, überqueren die Straße, ignorieren die Staatsoper Unter den Linden, gehen auf den Bebelplatz, dem Gedenkort an die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 und schlängeln uns links vorbei an einer Kirche, um zu unserem letzten Zeil  zu gelangen: Der Barenboim-Said Akademie. Sie liegt an der Französischen Straße, wirklich nur einen Steinwurf entfernt vom Auswärtigen Amt, das am Werderschen Markt liegt, wie die Französische Straße im Fortgang heißt.

Um es kurz zu machen. Die Barenboim-Said Akademie vergibt Stipendien, die nach einem Mann benannt sind, der maßgeblich dazu beitrug, dass es zum Nationalsozialismus, zur Bücherverbrennung, zum Zweiten Weltkrieg, zu Sklavenarbeit und zum Holocaust kommen konnte. Die Rede ist von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (1907–1967). Dieser letzte der Krupps war seit 1931 Förderer der Schutzstaffel (SS). Sein Vater war im Juni 1933 einer der Initiatoren der „Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft“, womit die enge Verzahnung von deutschem Kapitalismus und den Nationalsozialisten unterstrichen wurde. Führende deutsche Firmen waren mit dabei, Krupp, AEG, Adam Opel, IG Farben und so weiter und so fort. Alfried Krupp war, so weiß es sogar Wikipedia (was keine wirklich gute Quelle ist, das ist klar), als Stellvertreter seines Vater, der Kuratoriumsvorsitzender dieses Hitler-Spenden-Clubs war, direkt involviert.

Aktuell läuft, ich habe schon darüber berichtet, eine wissenschaftliche Studie über das Wirken von Alfried Krupp, die allerdings gerade von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung in Auftrag gegeben wurde. Doch wir wissen schon das Wesentliche über diesen Nazi. Er wurde 1948 zu zwölf Jahren Haft unter anderem wegen Sklavenarbeit verurteilt aber natürlich, wir reden von der Bundesrepublik Deutschland und dem Adenauer-Staat, 1951 vorzeitig entlassen. 18.000 alte „Volksgenossen“ feierten die Rückkehr des beliebten Nazis in seine Villa Hügel, auch sein immenses Vermögen bekam er zurück. Aus diesem Vermögen speist sich seit seinem Tod die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die es seit 1968 gibt. Ohne jede Scham wird auf der Stiftungs-Homepage die Villa Hügel, der Sitz der Nazi-Verbrecher-Familie, auf der Startseite schön inszeniert. Fotografische Derealisierung, dass hier Nazis wohnten und herrschten.

Ganz neutral heißt es:

Die Villa Hügel in Essen war von 1873 bis 1945 Wohnhaus der Unternehmerfamilie Krupp. Heute ist die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Eigentümerin der Villa Hügel mit dem zugehörigen Hügelpark und dem Historischen Archiv Krupp. Im ehemaligen Gästehaus der Villa hat die Stiftung ihren Sitz. Villa und Park sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Eine Dauerausstellung informiert über die Geschichte der Familie und des Unternehmens Krupp. Mit seinen reichhaltigen Beständen ist das Historische Archiv Krupp Anlaufpunkt für Wissenschaftler aus dem In- und Ausland.

Die Stiftung sichert mit ihrem Engagement den Erhalt und Fortbestand der Villa Hügel und der Archivbestände.

Das ist eine Ikonographie des Vergessens, ja der Affirmation der Nazi-Villa. Im Text dann kein Wort über den Antisemitismus, die Liebe zum „Führer“ und über die weiteren Verbrechen in der Zeit Nazi-Deutschlands wie die frühzeitige Unterstützung Hitlers und des Regimes durch die Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft.

Exkurs: Eskalation in der Ukraine?

Da sowohl das Maxim Gorki Theater in Berlin als auch die Barenboim-Said Akademie mit der deutschen Bundesregierung und dem Auswärtigen Amt sehr eng verbunden sind,

ist ein Blick auf die aktuelle Geopolitik Deutschlands notwendig: die Ukraine und der neu erwachte deutsche Militarismus, der Kanzler nennt es „Zeitenwende“.

Dass nach Auschwitz und dem Zweiten Weltkrieg nie wieder Krieg von deutschen Boden ausgehen darf, das haben ganz normale Deutsche wie Lars Klingbeil, Agnes Strack-Zimmermann, Christine Lambrecht, Annalena Baerbock, Christian Lindner oder Anton Hofreiter und Olaf Scholz nie so gemeint. Jetzt ist die „Zeitenwende“ da und die Deutschen wollen wieder eine „Führungsmacht“ werden, wie die Bundeskriegsministerin völlig schamlos am 12. September 2022 vor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) sagte, Telepolis berichtet darüber:

Der offizielle Militärhaushalt wird sich nach gegenwärtiger Beschlusslage im Jahr 2026 auf 50,1 Mrd. Euro belaufen – zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes dürften zwischen 75 und 80 Mrd. Euro sein, ein Wert, der dann zum letzten Mal über Entnahmen aus den Sonderschulden erreicht werden kann.

Laut Lambrecht soll also dann spätestens 2027 eine Erhöhung des offiziellen Militärhaushaltes um rund 25 bis 30 Milliarden Euro erfolgen, was unter Beachtung der Schuldenbremse nur durch massivste Kürzungen in anderen Bereichen möglich sein wird. Und genau aus diesem Grund argumentierte Lambrecht dann schlussendlich auch noch dafür, man müsse bei Mitteln für die ‚staatliche Daseinsvorsorge‘ künftig zugunsten der Bundeswehr ‚umschichten‘.

Man stellt sich zudem die Frage, warum nicht Lars Klingbeil, Agnes Strack-Zimmermann, Christine Lambrecht, Annalena Baerbock, Christian Lindner oder Anton Hofreiter und Olaf Scholz und all die anderen Pro-Ukraine Agitator*innen nicht selbst an die Front gehen? Warum? Feigheit? Oder Zynismus, also Waffen für die Ukraine, aber bedienen und im Zweifelsfall im Kampfeinsatz sterben, das sollen dann bitteschön die 19- oder 21-jährigen Ukrainer.

Weniger Sozialausgaben, mehr Frieren für die fanatische Unterstützung eines Landes („Russland ruinieren“, die Ukraine bedingungslos unterstützen bis zum (bitteren) Ende, „egal, was meine Wähler denken“, Baerbock), dessen Präsident vor wenigen Jahren als Clown – und das ist kein Witz – in einer TV-Show mit einem ebenso vulgären Kumpel mit heruntergelassener Hose mit seinem ‚Dingsda‘ Klavier spielte, also die beiden Witzfiguren stehen vor einem schwarzen Flügel, das Publikum sieht nur die Oberkörper und die nackten Beine der beiden echten Männer. Da kriegt sich die Ukraine nicht mehr ein vor Lachen. Dieses Land muss unter allen Umständen verteidigt werden. Ich hatte das schon mal gehört mit dem vulgär-patriarchal-sexistisch-abgründigen ‚Niveau‘ von Selenskyi, aber erst heute auf einer Seite, die im Telepolis-Text verlinkt worden war, auch das Video gesehen.

Dass die Milliarden des Westens, der USA, Englands, Deutschlands, der EU, ohne die die Ukraine längst am Ende wäre, eine Art dritten Weltkrieg bedeuten, das macht den Deutschen nicht nur nichts aus, da jauchzen sie. Dass die Russen jetzt – erst jetzt – der Ukraine in Teilen oder Zeitweise den Strom abdrehen zeigt ja, dass die Eskalationsdynamik noch gar nicht richtig anfing. Nach diesem zitierten Blog waren die jetzt von der Ukraine zurück eroberten Gebiete gar nicht von der russischen Armee gehalten, sondern von den Paramilitärs der Luhansk Peoples Republic und aufgerüsteten Polizeieinheiten, die dann jeweils von der russischen Armee evakuiert werden mussten.

Der Kern aber in Deutschland ist der äußerst dramatische Wandel der Geschichtspolitik. Nicht weil die Deutschen die schlimmsten Verbrechen in der Geschichte der Menschheit verbrochen haben, hätte es keine Kriege mit deutscher Beteiligung nach 1945 mehr gegeben, sondern nur, weil das damals nicht Mode war, so ist der Tenor in Berlin, allerorten. Jetzt ist es Mode, wieder so richtig viel Geld für Militarismus und Nationalismus, EU-Nationalismus inklusive, auszugeben. Deutschland will seine Interessen schützen, weshalb die deutsche Industrie frohlockt, dass die 100 Milliarden Sondervermögen für die Bundeswehr, die nur auf fünf Jahre angelegt sind, sicher verstetigt werden, so berichtet der Telepolis-Text.

Der Politologe Johannes Varwick ist eigentlich ganz normaler Mainstream. Er ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Halle, hat Bücher zur UN oder auch zur NATO geschrieben. Als Gegner der NATO erscheint er nicht. Er hat sich aber entgegen fast dem gesamten akademischen Mainstream von Anfang an, seit dem völkerrechtswidrigen Beginn des russischen Angriffskriegs am 24.02.2022 als ein Verfechter einer diplomatischen Lösung präsentiert. Das ist von sehr großer Bedeutung und ein sehr differenzierter und rationaler Ansatz. Gerade weil ein antiliberales, autoritäres Regime wie das von Putin nicht einschätzbar ist in der Wahl seiner Mittel, ist äußerste Reflektion und Voraussicht gefragt. Nur wirklich Realitätsgestörte glauben, dass die Ukraine den Krieg gewinnt.

Dabei ist es irrelevant wie viele Milliarden die USA, Deutschland und die NATO da reinstecken und damit nur zeigen, dass es überhaupt kein Krieg zwischen Russland und der Ukraine, sondern zwischen den USA und Russland ist – die imperialistischen, perfiden und auch feigen Amerikaner haben dabei weder eine Wirtschaftskrise, noch die unmittelbare Gefahr, dass der Konflikt sich auf sie ausweitet. Solange jedenfalls die NATO nicht involviert wird oder die Amerikaner und Briten zum Beispiel die Eskalation noch erhöhen und der Ukraine Atomwaffen schicken, was selbstredend wie ein Kriegseintritt der USA oder Englands gewertet würde und die Menschheit an den Abgrund eines Atomkriegs brächte. Doch auch Russland könnte extrem eskalieren und von sich aus Atomwaffen einsetzen.

Varwick betont jetzt unter anderem im Deutschlandfunk oder der Berliner Zeitung angesichts der vorübergehenden Geländegewinne der Ukraine im Südosten des Landes, dass die Russen darauf natürlich reagieren werden. Prompt gab es umgehend einen von Russland verursachten kompletten Stromausfall in der Region. Wen wundert das? Exakt so kann der Krieg noch sehr lange dauern, Monate, Jahre. Erinnern wir und an den Irak oder Afghanistan. Der Unterschied ist diesmal: die Opfer sind keine Menschen mit etwas dunklerer Hautfarbe, sondern meistens Weiße. Dieser Rassismus fällt im Nahen Osten, in Lateinamerika, Asien und Afrika den dortigen Menschen sehr wohl auf, weshalb ja nur sehr wenige Länder des Globalen Südens die Sanktionen gegen Russland mitmachen. Sie haben zu viele Kriege erlebt, die auch Tausende, Zehntausende, nicht selten Hunderttausende Opfer forderten und es war dem Westen so was von scheißegal. Ja, der Westen hat häufig profitiert, wie auch jetzt, weil ja die Wirtschaft angekurbelt wird, jedenfalls die Rüstungsindustrie. Dass jetzt in Deutschland und Europa eine extreme Wirtschaftskrise kommt, das war nicht geplant, allerdings von Anfang an absehbar, da nun mal die Rohstoffe aus Russland kommen, Gas und Öl. Die USA sind in dieser Hinsicht autark, auch wenn das nicht für alle Rohstoffe zutrifft. Seltene Erden und bestimmte Edelmetalle gibt es nicht überall.

Was wir seit Februar 2022 erleben ist die Fortsetzung des pandemic turns von März 2020. Wenn die Politik es will, kann alles Leben eingesperrt, zwangsmaskiert und isoliert werden. Jetzt heißen die Parolen „Frieden Waffen für die Ukraine“, „Stinken gegen Putin“ oder „Pullover statt Heizung“. Es ist das primitive Comeback der Kaltduscher-Nazis.

Der pandemic turn zeigt den Primat der Politik vor dem des Kapitalismus. Auch in der Ukraine Krise. Ob Firmen pleitegehen, ist Habeck völlig egal, das wäre nur ein „nicht mehr Produzieren“ und keine „Insolvenz“, wie der fachfremde Pleitegeier im TV sagte. Vor allem aber wird der Bevölkerung wieder Panik eingetrichtert, ja intravenös verabreicht, wie zu Coronazeiten, die ja entgegen Frankreich, Schweden, Neuseeland, ja der ganzen Welt eigentlich im Land des Klabauterbach-Wahns immer noch nicht zu Ende sind. Da wird sich der neue israelische Botschafter eventuell noch wundern, wie panisch und irrational noch im Herbst 2022 in diesem Land agitiert und wissenschaftliche Forschung ignoriert wird, wobei das in Israel nicht viel anders war. Aber hier ist es immer noch so.

Ofira Henig in Berlin: Asexueller Antizionismus?

Zurück zur Barenboim-Said Akademie. Die Akademie wurde 2015 gegründet, kostete kaum mehr als 31 Millionen Euro, 2019 hatte sie einen Etat von 11,3 Mio. €, wovon 7,3 Mio. € von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien bereitgestellt wurden. Es ist also so was wie eine staatliche Akademie. Daniel Barenboim (Jg. 1942) ist ein argentinisch-israelischer Dirigent und Pianist. Wer war Edward Said (1935–2003)? Edward Said war Literaturwissenschaftler und einer der einflussreichsten antiisraelischen Theoretiker von den 1960er Jahren bis heute. In seinem Werk „Orientalismus“ (1978) möchte er dem Westen eine rassistische Politik und Kultur beweisen, die im jüdischen Staat kulminiert sei. Er war kein direkter Holocaustleugner, sondern trivialisierte den Holocaust und intonierte nonstop eine Täter-Opfer-Umkehr, wenn er wie raffiniert oder gewunden auch immer Juden beziehungsweise Israelis als Täter und die Palästinenser als Opfer darstellt und das mit dem Holocaust, also den Juden als Opfer der Nazis in Beziehung setzt.[xv]

Edward Saids Ablehnung[xvi] des jüdischen Staates Israel ist belegt.[xvii] Man darf die Frage stellen, was einen renommierten deutschen Verlag wie S. Fischer dazu bringt, die Propaganda von Edward Said in Orientalismus von 1978 im Jahr 2009 kommentarlos zu reproduzieren. Darin wird in neuer deutscher Übersetzung die Saidsche Ideologie verbreitet.

Mit dem Blogger und Antisemitismuskritiker Thomas Weidauer habe ich 2015 die musikalische Israelfeindschaft der Barenboim-Said Akademie kritisiert.

Was wir damals noch nicht erwähnten, ist die Kooperation der Akademie mit der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Diese Stiftung unterstützt die Barenboim-Said Akademie institutionell, wie man auf der Seite der Akademie sehen kann. Für September 2022 wurden Dichterlesungen mit Ghayath Al Madhoun angekündigt. Der in Syrien (Damaskus) geborene Palästinenser setzt in seinem auf der Seite der Akademie publizierten Gedicht die Reaktion auf die heutigen Flüchtlingen von Seiten Europas oder des Westens mit der antisemitischen Reaktion auf die Juden, die vor den Nazis flohen, auf eine Stufe. Daran zeigt sich, wie unwissenschaftlich und NS-verharmlosend er denkt. In einem Text in der Zeitschrift Funambulist wird Al Madhoun 2016 wie folgt zitiert:

„For both Al Madhoun and Bseiso, the dynamics of the Palestinian struggle echo and connect with all the other struggles in the world today. They practice a vibrant poetics of intersectionality. Al Madhoun declares: ‘I have been biased in favor of blacks against racism, in favor of the resistance against the occupiers, of militias against armies. I have taken the side of the Native Americans against the white men, the Jews against the Nazis, the Palestinians against the Israelis…’ This intersectionality makes them truly global poets; global in the sense of being capacious enough to compassionately engage with a multitude of our world’s problems.“

Diese antisemitische Analogie von Nazis/Juden und Israelis/Palästinenser ist sozusagen ein Klassiker des heutigen antizionistischen und schuldabwehrenden Antisemitismus. Es ist eine Täter-Opfer Umkehr. Aus den Opfern, den Juden, wurden Täter, die Israelis, so lautete das Mantra der Antizionistischen Internationale, nicht erst seit Edward Said.

Es ist aber eine allzu deutsche bittere Ironie, dass ein Nazi, der seinen massiven Teil zu Etablierung und  Stabilisierung des NS-Regimes beitrug, der Sklavenarbeit benutzte, damit Hitlers Krieg gegen Juden so lange wie möglich andauern konnte, dass so ein Nazi wie Alfried Krupp mit seinem Erbe und seiner Stiftung heute, Jahrzehnte nach seinem Tod, dabei mithilft, dass diese Täter-Opfer Umkehr, diese antisemitische Ideologie an der Barenboim-Said Akademie formuliert und publiziert werden kann. Dazu kommt natürlich die massive Unterstützung durch die deutsche Bundesregierung.

Dazu gibt es ein weiteres, markantes Beispiel: Professorin Ofira Henig von der Barenboim-Said Akademie.

Die israelische Theaterregisseurin ist für ihre Israel nicht etwas linkszionistisch kritisierende, also verbessernde Position, sondern Israel dämonisierenden Ressentiments seit einiger Zeit berüchtigt. Im Ausschuss für Kultur und Medien des nordrhein-westfälischen Landtags gab es am 05. Juli 2018 eine Sitzung zum Thema „Ruhrtriennale“.

Zum Kulturfestival Ruhrtriennale unter der Leitung von Stefanie Carp war erstens die schottische Band Young Fathers eingeladen worden, welche die antisemitische BDS-Boykottbewegung gegen Israel unterstützt. Nach lautstarker Kritik wurde die Band wieder ausgeladen, um dann wieder von Carp eingeladen zu werden, was die Band ablehnte. Auf dieser Ausschusssitzung in Düsseldorf sagte Stefanie Carp folgende skandalösen Worte:

„Ich bin im Gespräch mit Ofira Henig, einer israelischen Künstlerin, die noch in Haifa und in Berlin lebt, die offen sagt: Ich halte Israel für einen faschistischen Staat.“

Das führte zu einer empörten Reaktion des CDU-Abgeordneten Dr. Günther Bergmann („Das ist unerträglich!“). Warum benutzt Carp eine jüdische Stimme, um Israel faschistisch zu nennen, also fast maximal zu diffamieren? Weiß Ofira Henig den Unterschied zwischen einer autoritären, häufig rassistischen Politik wie in der Westbank durch Israel und einem faschistischen Führerstaat wie in Italien? In einem Interview mit dem israelischen Büro der Rosa-Luxemburg Stiftung betont sie, dass sie Israel nicht mit Nazi-Deutschland vergleicht und das auch nicht tun würde. Sie vergleicht aber die Mauer der DDR mit dem Sicherheitszaun in Israel, ohne jeden Kontext – in der DDR sollten die Menschen abgehalten werden, das Land zu verlassen, namentlich Ost-Berlin in Richtung West-Berlin. In Israel sorgt der Sicherheitszaun dafür, dass es seither deutlich weniger palästinensische Selbstmord- und andere Terroranschläge in Israel gibt.[xviii]

Ungewöhnlich ist in diesem Gespräch ihre Begründung, warum sie keine Kinder hat:

„Ich wollte niemals Kinder haben, aber nicht weil ich eine Feministin war und eine unabhängige Frau sein wollte, sondern weil ich eine Künstlerin bin. Künstler*innen haben immer auch etwas Bisexuelles und Asexuelles, sie haben diese Dualität, auch die männlichen Künstler.“

Ihr kinderfreies Dasein hat also weniger politischen Charakter und ist gerade nicht als Kritik am patriarchalen Imperativ schlechthin – dem Staat und dem Kapitalismus oder dem sozialistischen Staat Kinder zu ‚schenken‘ und Frau-Sein nur via Mutter-Sein zu definieren – zu verstehen, sondern als künstlerische Ambiguität, ein Fremdwort, das sie auch benutzt. Ist es also asexueller Antizionismus? Warum sagt Ofira Henig nicht, dass sie eine linkszionistische Kritik am Rassismus gegen Araber in Israel und gegen die Palästinenser in der Westbank hat? Das wäre nachvollziehbar und würde ihre Distanz zum israelischen Mainstream betonen.

Aber ist sie eine Linkszionistin, die Kritik übt, oder hat sie Ressentiments gegen den Zionismus an und für sich? Ist Ofira Henig also nicht vielmehr eine Nicht- oder Anti-Zionistin, wenn sie gerade an der nach einem antizionistischen Antisemiten benannten Akademie wie der Barenboim-Said Akademie arbeitet, die so aggressiv den Namen Edward Said promotet, ohne der Öffentlichkeit wissenschaftlich fundiert, wie es dieser Essay versucht, zu zeigen, wie und warum Said ein antizionistischer und Holocaust verharmlosender Antisemit war? Es gibt freie Wahlen in Israel und die Palästinenser in Israel haben die gleichen Rechte wie die jüdischen Israelis, mit wenigen Ausnahmen wie dem Militärdienst, der für Juden obligatorisch ist (von Ultraorthodoxen abgesehen). Der Zeitschrift Exberliner sagt Henig 2018, dass sie „natürlich Sympathien hat für die BDS-Bewegung“.[xix]

In einer Erklärung von über 1000 jüdischen Anti-Israelis im Jahr 2021 wird die Position von Ofira Henig klar. Sie ist eine der Unterzeichnerinnen, gemeinsam mit Udi Aloni, Eyal Sivan oder natürlich Ilan Pappe. In dieser Erklärung „Israeli Jews Call: “Stop Israel’s Apartheid!”

 

geht es um das umstrittene israelische Nationalstaatsgesetz, die Räumung palästinensischer Häuser und Wohnungen im Ost-Jerusalem Stadtteil Sheik Jarrah, um die Besetzung des Westjordanlandes. Das sind auch für viele politisch aktive Linkszionist*innen in Israel Angriffspunkte für deren Kritik an der israelischen Politik. Ofira Henig lehnt aber mit den über 1000 anderen israelischen Juden keineswegs eine spezifische israelische, in Teilen definitiv rassistische Politik gegenüber den Palästinensern und den Arabern (oder Palästinensern) in Israel ab. Sie lehnt wie die 1000 weiteren jüdischen Israelis das Projekt Israel und den Zionismus selbst ab:

We believe that Zionism is an unethical principle of governance that inherently leads to a racist Apartheid regime that has been committing war crimes and denying basic human rights from Palestinians for over seven decades.

Das ist Antisemitismus. Es ist Antisemitismus, nach Auschwitz und der Shoah dem Zionismus an und für sich ein „inhärentes unethisches Regierungsprinzip“ zu unterstellen, das zu einem „rassistischen Apartheid-Regime“ führen muss. Kurz und knapp: das Problem dieser antizionistischen Israelis (m/w/d) ist nicht 1967, es ist 1948, die Gründung des jüdischen und demokratischen Staates Israel.

Der Berliner Senat hat nun eine Preisverleihung an eine südafrikanische antizionistisch-antisemitische agitierende Aktivistin abgesagt, wie die Berliner Zeitung berichtet:

Nach heftiger Kritik hat Berlin eine Preisverleihung im Roten Rathaus abgesagt. Eigentlich wollte die Senatskanzlei am nächsten Dienstag der südafrikanischen Juristin Navanethem (Navi) Pillay dort die Otto-Hahn-Friedensmedaille verleihen. Der 80-Jährigen wird israelbezogener Antisemitismus vorgeworfen, vor allem in den sozialen Medien war Protest gegen die geplante Veranstaltung laut geworden.

 

Es ist sehr gut, dass diese Preisverleihung ausfällt, dass Pillay den Preis nicht bekommt. Dabei ist es ohnehin ein Zeichen von Erinnerungsabwehr, nach einem so aktiven Nazi-Naturwissenschaftler wie Otto Hahn, dessen Forschungen zur Kernspaltung nicht anders als Pro-Nazi und wissenschaftlich als katastrophal gewertet werden können (Hiroshima, Nagasaki, die Verwandlung des Lebens in eine bloße „Frist“, Günther Anders), einen Preis zu benennen. Der Historiker Mark Walker hat sich mit Hahn beschäftigt, der Tagesspiegel zitiert ihn:

„Der Kernspaltung folgte eine Bewusstseinsspaltung, vor allem bei Otto Hahn.“

„Hahn wie auch Heisenberg hatten in mehreren populären Vorträgen vor führenden Vertretern der Industrie, des Militärs und der Nazipartei die möglichen wirtschaftlichen und militärischen Anwendungen skizziert.“[xx]

Also es dürfte die Otto-Hahn-Friedensmedaille gar nicht geben, weil damit die aktive Rolle Otto Hahns im Nationalsozialismus verleugnet und schön geredet wird.[xxi]

Doch ebenso bezeichnend ist die nächste Berliner Heuchelei: es wird diese südafrikanische Israelfeindin jetzt doch nicht geehrt, aber die Barenboim-Said Akademie, wo zum Beispiel Ofira Henig 2021 den exakt gleichen Vergleich von Israel mit Südafrika anstellte, diese Akademie wird von der Bundesregierung institutionell so massiv mit Millionen Euro pro Jahr unterstützt, dass es diese Propaganda-Akademie ohne diese Steuergelder gar nicht geben würde.

Militarismus in Deutschland ist tödlich – in Israel ein notwendiges Übel

Diese kleiner Stadtspaziergang durch einen kleinen, aber kulturell wie politisch symbolischen und wichtigen Teil des neuen Berlin sollte zeigen, wie tief antisemitische Ressentiments im kulturellen Mainstream und der politischen Elite vorherrschend sind, nicht nur bei Helmut-Kohl-Fans, sondern auch bei post-migrantischen, post-kolonialistischen oder auch jüdischen Antizionist*innen, die zudem häufig die Geschichte umschreiben und die Präzedenzlosigkeit der Shoah negieren.

Da kann die Bundesregierung noch so oft ihre Solidarität mit Israel bezeugen, wenn sie zugleich mit vielen Millionen jährlich eine Einrichtung wie die Barenboim-Said Akademie unterstützt, die wie exemplarisch gezeigt, Israelfeinde wie Ofira Henig beschäftigt, dann sieht man den Widerspruch zwischen diplomatischem politisch korrektem Sprech und der Realität in Berlin im Theaterhaus, links und rechts von Unter den Linden.

Ja, mehr noch. Wie die Times of Israel berichtet, sehen sowohl der letzte wie auch der neue Botschafter Israels in Deutschland die Scholz’sche „Zeitenwende“ mit Genuss:

Prosor’s predecessor, Jeremy Issacharoff, described in May a “different Germany, a Germany that realized they need to be very much more prepared, capable, to defend [them]selves, to project deterrence, to have credible military force that is defensive in nature… It is closer to the Israeli narrative.”

The German Green Party, traditionally seen as dovish, is now leading the campaign to send heavy weapons to Ukraine.

Das ist natürlich, sorry, totaler Blödsinn oder Bullshit. Deutschland ist überhaupt nicht bedroht! Die Ukraine ist aus ganz vielen Gründen von Russland bedroht, was am russischen Imperialismus oder reaktionären zaristischen Denken liegt, aber eben auch an der Aggression durch die NATO und die USA seit den 1990er Jahren liegt, die Russland seit Jahrzehnten provoziert.

Warum hat sich das imperialistische Militärbündnis nach Osteuropa ausgebreitet, entgegen dem Versprechen von „Not one inch“ würde sich die NATO ostwärts bewegen, wenn die DDR und die BRD zusammenkämen? Diese Zusage ist per Protokoll dokumentiert, wir haben die Dokumente von Februar 1990,[xxii] die Zusage von „not one inch“ des US-Außenministers James Baker gegenüber dem kürzlich verstorbenen Michael Gorbatschow gab es (siehe dazu das neue Buch „Nie wieder Krieg ohne uns… Deutschland und die Ukraine“ von Gerald Grüneklee, Peter Nowak und mir).

Warum wurde Putins Anfrage, ob Russland Mitglied der NATO werden könne, lächerlich gemacht? Was hat die NATO in der Ex-DDR, in Estland oder Rumänien zu suchen? Darüber hinaus herrscht seit 2014 Krieg in der Ukraine, im Osten. Dabei starben über 10.000 Menschen. Die Ukraine ist das Land mit den vermutlich meisten Straßen, Plätzen und Denkmälern, die nach Antisemiten oder Nazi-Tätern und Nazi-Kollaborateuren benannt sind, wie der jüdische Forward erforscht hat („How many monuments honor fascists, Nazis and murderers of Jews? You’ll be shocked“), obwohl selbstverständlich die Konkurrenz aus Deutschland sehr groß ist (Stichwort Hans-Martin-Schleyer Brücke in Esslingen am Neckar oder Rudolf-Harbig Stadion in Dresden, Jahn Regensburg etc. pp.).

 

Die Kleinigkeit, dass Israel seit 1948 um seine Existenz kämpfen muss, Deutschland aber im 20. Jahrhundert zwei Weltkriege verbrochen hat und sechs Millionen Juden ermordet hat, was nach 1945 wenigstens dazu führte, dass immer so getan wurde, dass es die Deutschen ernst meinen mit dem Slogan „Nie wieder Krieg von deutschem Boden“, diese „Kleinigkeit“ geht in dem Bericht der Times of Israel völlig unter. Jetzt heißt das Nie wieder Krieg ohne uns … Will Israel wirklich wieder deutsche Soldaten kämpfen sehen, jetzt gegen die Russen? Wirklich? Endlich die Deutschen siegen sehen, nachdem sie im 20. Jahrhundert zwei Weltkriege angezettelt und dann verloren haben, aber ihren Hauptkrieg – den gegen „den“ Juden, gewannen?

Also da sollte Ron Prosor nochmal in sich gehen vielleicht und sich den kategorialen, unüberbrückbaren Gegensatz von Deutschland und Israel klar machen. Deutschland hat nach Auschwitz nie mehr ein Recht auf ein Militär.

Israel braucht ein sehr starkes Militär, um sich vor allem gegen die Araber und den Iran zu behaupten. Das ist eine existentielle Frage. In Deutschland findet aktuell ein geschichtspolitischer Wandel statt, der die deutschen Verbrechen vergessen möchte. Das passiert ganz unverschämt, indem vom „Vernichtungskrieg“ Putins gefaselt wird, den es überhaupt nicht gibt. Ja das ist seit dem 24. Februar 2022 ein Wort geworden, das die Deutschen endgültig wieder gut macht.

Mit meinen Bezügen auf Eike Geisel wollte ich wenigstens andeuten, dass dieser geschichtspolitische Wandel hin zu einem neuen Anlauf der Deutschen auf die Weltherrschaft, nichts anderes ist gemeint, wenn jetzt alle von „Führungsrolle“ sprechen, gerade auch militärisch, die größte Katastrophe in der Geschichte der BRD ist, fast noch schlimmer als die unfassbar irrationale, brutale und menschenverachtende Coronapolitik.

Schließlich ist es natürlich pure Heuchelei, was hier Ron Prosor sagt. Israel macht bei den Sanktionen gegen Russland doch gar nicht mit, weil Millionen russischer Juden und Jüdinnen in Israel leben und Israel zudem militärisch von Russlands Goodwill bei ‚Aktionen‘ in Syrien abhängig ist.

At the end of the day gilt: Welcome Ron Prosor. Viel Glück bei den Deutschen. Am Israel chai!

 

[i] „Es war ein großartiger Abend gewesen. Der Renault Kangoo genoss es mindestens so sehr wie ich auf der mittleren der drei Spuren der größten und bedeutendsten aller Berliner Alleen zu kutschieren, auf der Karl-Marx-Allee Richtung Alexanderplatz, gleich nach den beiden so – für Berliner Verhältnisse – elegant in den pechschwarzen Abendhimmel ragenden kleinen runden Türmchen am Frankfurter Tor. Es war gegen 23 Uhr, mitten in der Woche, die Straße wie leergefegt. Sicher, der Kudamm ist viel mondäner, älter und BRD-mäßiger, dort war das Herz von 68, als Schlendern, Spazierengehen und Revolution so eine prickelnde Mesalliance eingingen. Aber jetzt, im 21. Jahrhundert, versprach die Karl-Marx-Allee viel mehr an räumlicher wie intellektueller Weite. Der Zuckerbäckerstil tut sein Übriges, sich irgendwo zwischen dem alten Kiew und Barcelona zu wähnen. Die Gespräche mit einem Freund an jenem Abend in Berlin-Friedrichshain waren begeisternd, auch wenn sie, wer hätte je anderes erwartet, sich um die Niederlagen der Linken drehten, sei es die Ermordung Erich Mühsams, nach dem dort (Petersburger Platz) eine Straße benannt ist (und die Plakette, die 2004 noch da war, plötzlich irgendwie verschwunden) oder um jene Kneipe und Gegend weiter unten, südlich des später nach Bersarin benannten Platzes, wo die SA-Nazis schlägerten und ihre Morde planten“, 09. Mai 2019, https://www.clemensheni.net/die-rueckkehr/.

[ii] Stephan Trüby: Wir unterschätzen die Rechte. Sie verfügt, wie meine Forschungen belegen, auch über eine Architekturtheorie. Claus Wolfschlag, ein völkischer Architekturtheoretiker, der für ein ganzes Spektrum rechter Publikationen schreibt, hat gemeinsam mit Wolfgang Hübner, einem rechtspopulistischen Frankfurter Kommunalpolitiker, die erste parlamentarische Initiative für die Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt formuliert und eingereicht.

Was geschah dann?

Der Antrag wurde zunächst abgelehnt, jedoch ein wenig später von einem breiten Parteienbündnis übernommen. Das ist ein Fakt. Das Schlimme daran ist: Die Rechten setzen die Themen, und andere Parteien setzen sie um. (…)

Man will also nicht mehr an die Nazis und den Holocaust erinnert werden.

Die Trauer um die zerbombten Altstädte in Deutschland ist historisch stark von ehemaligen Luftschutzaktivisten und anderen NS-Funktionsträgern geprägt worden. Sie relativierten frühzeitig den Holocaust mit ihrer Rede vom „Bombenholocaust“. Der britische Publizist David Irving spielte hier eine zentrale Rolle. Wer sich heute auf den Internetseiten von entsprechenden Stadtbild- und Rekonstruktionsvereinen herumtreibt, stößt zuweilen auf eine Täter-Opfer-Umkehr, die ohne Irving und Konsorten nicht zu denken ist …“, „Stephan Trüby über Architekturpolitik: „Die Vergangenheit neu erfinden“, taz, 12.08.2018,  https://taz.de/Stephan-Trueby-ueber-Architekturpolitik/!5524507/; Auch zum neu-alten Schloss in Berlins neuer Mitte äußert sich Trüby in diesem Interview mit der taz: „Ich war eine Zeit lang Jurymitglied für die Museumsgestaltung des Humboldt-Forums im Berliner Stadtschloss. Als ich dort noch tätig war, dachte ich, dass man Kunstwerke, Artefakte, Fotografien und Architekturen nach dem Vorbild der Appropriation Art wiederholen und sie zu emanzipatorischen Artikulationen machen könnte. Inzwischen glaube ich aber nicht mehr daran. Nahezu jedes Rekonstruktionsprojekt geht mit einem reaktionären Geschichtsverständnis einher. Zwar hat sich meines Wissens nach keiner der Akteure hinter der Berliner Stadtschlossrekonstruktion jemals für ein „Ende des Schuldkults“ ausgesprochen. Aber auch hier soll mithilfe eines Bauwerks eine scheinbar ungebrochene deutsche Nationalgeschichte erzählt werden.“

[iii] Clemens Heni/Thomas Weidauer (Hg.): Ein Super-GAUck. Politische Kultur im neuen Deutschland, Berlin: Edition Critic; Clemens Heni (2010): Die Prager Deklaration. Antisemitismus im neuen Europa, Tribüne. Zeitschrift zum Verständnis des Judentums, Jg. 49, Nr. 194 (2010), S. 106–112.

[iv] Dovid Katz/Clemens Heni (2009): “The Prague Declaration is Europe’s new antisemitic poison” in: Algemeiner Journal, 4. Dezember 2009, S. 10; die beste Übersicht über Texte zur Analyse und Kritik der Prager Deklaration in den Jahren 2008 bis 2014 bietet der führende Forscher zur Prager Deklaration, der seine Homepage „defending history“ bezeichnet, Professor Dovid Katz aus Litauen, https://defendinghistory.com/prague-declaration/opposition.

[v] Wolfgang Wippermann (2012): Heilige Hetzjagd. Eine Ideologiegeschichte des Antikommunismus, S. 29.

[vi] Vgl. zur frühen Kritik an der „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“ das Kapitel „Mainstream-Antisemitismus? Plädoyer der ‚Initiative GG 5.3 Weltoffenheit‘“ in Clemens Heni (2021): The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA) | 10 Jahre BICSA (Gegründet im Januar 2011) | Working Paper, 31. Januar 2021 | Antisemitismus im Zeitalter von Corona, 31. Januar 2021, http://www.bicsa.org/allgemein/antisemitismus-im-zeitalter-von-corona-bicsa-working-paper-januar-2021-jubilaeum-10-jahre-bicsa/.

[vii] Zur Jerusalemer Erklärung und deren Exkulpation der BDS-Bewegung vom Antisemitismus siehe Clemens Heni (2021a): Offener Brief an das internationale Auschwitz-Komitee: “Danke Kassel” oder Antisemitismus, Rechtsextremismus und die Coronapolitik gleichermaßen bekämpfen, 29. März 2021, https://www.clemensheni.net/offener-brief-an-das-internationale-auschwitz-komitee-danke-kassel-oder-antisemitismus-rechtsextremismus-und-die-coronapolitik-gleichermassen-bekaempfen/.

[viii] Zum postkolonialen Antisemitismus und der Leugnung des Nie Dagewesenen von Auschwitz und der Shoah bei Dirk A. Moses siehe das Unterkapitel „Denial of the Uniqueness of the Holocaust and anti-Zionism: Dirk A. Moses“, in Clemens Heni (2013): Antisemitism: A Specific Phenomenon. Holocaust Trivialization – Islamism – Post-colonial and Cosmopolitan anti-Zionism, Berlin: Edition Critic, S. 264–274.

[ix] Vgl. Heni 2013, insbesondere S. 375–378.

[x] Giorgio Agamben (2002): Homo sacer. Die souveräne Macht und das nackte Leben, Frankfurt: Suhrkamp, S. 183 (zuerst 1995 in Italien publiziert).

[xi] Ebd.

[xii] Ebd., S. 189.

[xiii] Ebd., S. 190.

[xiv] Giorgio Agamben (2005): State of Exception, Chicago/London: The University of Chicago Press, S. 3–4.

[xv] Edward Said (1999a): Basis for Coexistence, http://radiobergen.org/palestine/said-1.html; Edward Said (1969): The Palestinian Experience, in: Moustafa Bayou­mi/Andrew Rubin (Hg.) (2001): The Edward Said Reader, London: Granta Books, S. 14–37; Edward Said (1979): Zionism from the Standpoint of its Victims, in: Bayoumi/Rubin (Hg.), S. 114–168.

[xvi] Dieser kurze Absatz ist aus meinem Buch „Der Komplex Antisemitismus“ von 2018.

[xvii] Das zeigt sich auch in einem Text von 1979, Der Zionismus vom Standpunkt seiner Opfer aus betrachtet, wo Said die USA mit dem Apartheidregime in Südafrika in Beziehung setzt und schreibt, mancher Kritiker lehne zwar sowohl südafrikanischen als auch amerikanischen Rassismus ab, unterstütze aber stillschweigend die „zionistische rassische Diskriminierung gegen Nicht-Juden in Palästina“; Said verwahrt sich gegen die Analyse, der heutige Antisemitismus argumentiere anti­zionistisch, vgl. Said 1979, S. 118, Übersetzung CH. Said leugnet den Holocaust nicht direkt, vielmehr propagiert er eine Art Wohlfühlantisemitismus und geriert sich als Kritiker, der verstehe, was Zionismus für Juden bedeute, da sie im 20. Jahrhundert Antisemitismus erfahren hätten, vgl. ebd., S. 119. Er möchte eine Täter-Opfer-Umkehr mit gutem Gewissen – eine Position, die er mit vielen, nicht nur Linken, teilt.

[xviii] Die Anti-Defamation League erläutert im März 2022, was der Sicherheitszaun ist: „The security barrier (or fence) is a defensive measure first approved by the Israeli government in 2002 to prevent Palestinian terrorists from reaching their civilian targets inside Israel.

The decision to build the barrier was reached following more than two years of relentless terrorism by Palestinians suicide bombers who targeted Israeli buses, cafes, shopping centers and other civilian gathering points during the Second Intifada which killed over 1,000 Israelis and left thousands severely injured. Israel felt it had no choice but to take strong action to stop these terrorists from entering Israel from their operation centers in the West Bank.

The approximately 450-mile security barrier (not yet completed) is comprised 90% of chain-link fence and 10% of a concrete barrier. The entire barrier is a multi-fence system which incorporates ditches, barbed wire, patrol roads and observation systems. Contrary to anti-Israel propaganda, a very small section of the barrier is concrete, or can be described as “a wall.” The concrete sections are primarily in the area of the Palestinian cities of Qualqilya and Tulkarim, the locus of many terrorist operations, areas where there is a history of snipers shooting at Israeli civilians, and along the outskirts of municipal Jerusalem“, https://www.adl.org/resources/glossary-terms/the-security-barrier.

[xix] „Of course I feel sympathy for the BDS movement. I follow its activity and I believe in its power“, https://www.exberliner.com/stage/find-kind-of-ofira-henig/.

[xx] „Otto Hahn: Kernsprengstoff für das Dritte Reich“, 02. Juli 2001, https://www.tagesspiegel.de/gesundheit/otto-hahn-kernsprengstoff-fur-das-dritte-reich-809710.html.

[xxi] Folgende Studie von 1999 blieb ohne Folgen, was das Renommee des Nazi-Naturwissenschaftlers Otto Hahn betrifft: Gine Elsner/Karl-Heinz Karbe (1999): Von Jáchymov nach Haigerloch. Der Weg des Urans für die Bombe. Zugleich eine Geschichte des Joachimsthaler Lungenkrebses, Hamburg: VSA-Verlag. Darin heißt es: „Im Februar 1939 fand ein Gespräch zwischen Otto Hahn und Carl Friedrich von Weizsäcker statt; danach soll Weizsäcker zu einem Jugendfreund gesagt haben: ‚Ich komme soeben von einem Gespräch mit Otto Hahn, der es für wahrscheinlich hält, daß wir eine Bombe konstruieren können, die geeignet ist, London zu zerstören“, ebd, S. 29f.

 

[xxii] Clemens Heni (2022): “Not one Inch”, Ukraine und NATO-Osterweiterung im Kontext oder: Amerika plante 1959 “91 Atombomben auf Ost-Berlin zu werfen” … und die UdSSR wurde im Februar 1990 von Baker, Bush sen. und Kohl “ausgetrickst”, 13. Februar 2022, https://www.clemensheni.net/not-one-inch-ukraine-und-nato/.

 

Sind Jihadisten nur „erfinderische Zwerge“, austauschbar und beliebig? 9/11 erinnern – und den Jihad, den Islamismus, das Kopftuch und das Märchen vom „antimuslimischen Rassismus“ bekämpfen

Von Dr. phil. Clemens Heni, Direktor, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

Heute auf einem belebten Spazier- und Radweg am Neckarufer, ein ca. 30-jähriger Mann, schwarze kurze Haare, Islamisten-Vollbärtchen und eine Art weißes Nachthemd vom Hals bis fast auf den Boden, dazu Turnschuhe. Ein Islamist, eindeutig. Ein religiöser Fanatiker, einfach so, mitten in Deutschland und mit hämischem Grinsen den ganzen Tag – wir haben den 11. September.

Am 11. September 2001 flogen zwei gekaperte Passagierflugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers in New York City, die ich nur von Fotografien eines Großonkels, der seit den späten 1920er Jahren in den USA lebte und von den Twin Towers begeistert war, und von den Medien kannte. Ein weiteres Flugzeug flog in das Pentagon und ein viertes Flugzeug stürzte aufgrund des heroischen Widerstands der Passagiere in Pennsylvania auf freier Fläche ab. In New York starben in den beiden Türmen 3000 Menschen, sie verbrannten, wurden zerquetscht, pulverisiert, einige sprangen in den Tod.

Es war sofort klar, dass dies ein islamistischer Angriff war. Osama Bin Laden hatte so einen Angriff ja schon Ende der 1990er Jahre angekündigt. Es lief zu dieser Zeit, seit Herbst 2000, die zweite Intifada der Palästinenser gegen Israel, nachdem die Palästinenser ein weitreichendes Friedensangebot von Ehud Barak, dem israelischen Premier, unter Vermittlung von US-Präsident Bill Clinton im Sommer 2000 in Camp David aufgrund des obsessiven Antisemitismus von PLO-Führer Yasir Arafat abgelehnt hatten.

Das Thema heißt also Islamismus, Antisemitismus und Antiamerikanismus. Doch weite Teile der Linken und im Mainstream, von den Süßigkeiten verteilenden Arabern und anderen ganz zu schweigen, hatten Schadenfreude. Nicht nur in Hamburg schlürften die Linksradikalen die ganze Nacht Bin Laden Cocktails.

Im August 2011, zum 10. Jahrestag der islamistischen Kriegserklärung an den Westen, publizierte ich meine Studie „Schadenfreude. Islamforschung und Antisemitismus in Deutschland nach 9/11“.

Darin heißt es:

Nicht etwa der politische Islam, der Islamismus und Islamic Jihad gerieten in die Schusslinie, nein, die Opfer der muslimischen suicide killer kamen ins Visier. Ist es nicht frech und patriarchal, überhaupt Hochhäuser zu bauen und symbolisierten die Twin Towers nicht einen „Doppelphallus“, meinte [der Männerforscher] Klaus Theweleit, während [der Historiker und Antisemitismusforscher] Wolfgang Benz die „Arroganz der Wolkenkratzer“ geißelte, ARD-Tagesthemen Frontmann Ulrich Wickert die “gleichen Denkstrukturen” bei Usama Bin Ladin bzw. George W. Bush zu entdecken meinte und schließlich die Partei des Demokratischen Sozialismus Plakate verklebte mit dem Slogan „Sowas kommt von sowas“. Der Politikwissenschaftler Volker Heins analysiert:

„In seiner zugespitzten Form verlässt somit das neutralistische Narrativ die pazifistische Überzeugung der moralischen Gleichwertigkeit aller Gewaltopfer, indem es die vermeintlichen ‚Ursachen‘ der Terrorangriffe thematisiert, die im Verhalten der USA selbst gesehen werden. Sowohl die postkommunistische PDS als auch die rechtsradikale NPD beziehen sich auf diese Deutung. So klebte die Hamburger PDS nach den Anschlägen in den USA schadenfrohe Plakate mit dem Text ‚Sowas kommt von sowas‘. Der Mitbegründer der terroristischen Rote Armee Fraktion (RAF) und heutige NPD-Anwalt Horst Mahler feierte die Anschläge auf seiner Homepage gar als ‚Independence Day Live‘.“

Wo stehen wir heute, 21 Jahre nach 9/11? Ein kleiner Blick auf eine Tagung im Mai 2022 sagt wiederum alles.

Eine der Referentinnen auf dieser Konferenz war Nahed Samour. Sie möchte unbedingt islamistische Frauen auch als Anwältinnen oder Richterinnen sehen und schreibt 2017 auf dem Verfassungsblog:

Die religiös-weltanschauliche Neutralität des Staates ist ein wichtiges Gut zur Herstellung von Rechtsstaatlichkeit. Nur stellen wir Neutralität nicht her, indem wir „Andere“ von entscheidenden Positionen im Justizwesen ausschließen. Die bloße Sichtbarkeit eines Merkmals nach Art. 3 Abs. 3 S. 1 GG (Geschlecht, Religion, Rasse, u.a.) darf nicht zum Ausschluss von der Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit führen – auch und gerade nicht von Positionen in der Justiz!

Liegt da nicht die Parallele zur Afroamerikanerin Rosa Parks nahe, der es 1955 in Montgomery Alabama, USA verwehrt wurde, vorne auf den für Weiße reservierten Sitzen im Bus Platz zu nehmen und die stattdessen auf die hinteren Plätze verwiesen wurde? Rosa Parks und die muslimische Rechtsreferendarin mit Kopftuch in Hessen haben eines gemeinsam: Die Verweisung auf die hinteren Reihen erfolgt wegen ihrer Sichtbarkeit im öffentlichen Raum. Bei der einen, weil sie schwarz ist, bei der anderen, weil sie als muslimische Frau erkennbar ist. Es geht in diesem Fall also um nichts geringeres als das Grundrecht auf öffentliche Sichtbarkeit, das in diesem Fall durch Art. 2 Abs. 1 i.V.m Art. 1 Abs. 1 GG (persönliche Identität, vgl. Rn. 22, 40) und Art. 4 Abs. 1 GG gewährleistet sein muss.

Die Autorin sieht gar nicht den kategorialen Unterschied von „Rasse“ versus „Ideologie“. Der amerikanische Rassismus basiert auf unveränderlichen äußeren Merkmalen wie der Hautfarbe. Ein Kopftuch ist kein äußeres Merkmal, es ist ein selbst gewählter Entschluss oder ein vom Vater, Mann, Bruder, Cousin, Nachbarn, der Mutter, Schwester, Schwägerin etc. aufgezwungenes Zeichen einer ideologischen Fanatisierung.

Andere Männer (oder lesbische, bisexuelle Frauen, Gott sei bei uns!) sollen die Haare nicht sehen dürfen, weil sie ihre Sexualität nicht im Griff hätten, das ist einer der reaktionären Beweggründe. Und es ist natürlich das erste und sichtbarste Zeichen nach dem Motto „Seht her, ich hab keine Individualität, ich bin eine religiöse Gläubige, eine Fanatikerin, eine Islamistin“. Das soll ja ein Kopftuch vor allem bei jüngeren Frauen ausdrücken.

Das Kopftuch ist auch Ausdruck des muslimischen Patriarchats, viel mehr sichtbarer Antifeminismus ist kaum möglich.

Diese wissenschaftlich groteske Analogie von staatlichem und gesellschaftlichem Rassismus in den USA mit einem frei gewählten islamistischen Merkmal ist bemerkenswert. Jede Muslimin, die sich verschleiert, hat ja so wenig Selbstbewusstsein, so wenig Individualität, dass sie sich hinter einer reaktionär-modernen Ideologie des Islamismus im 21. Jahrhundert versteckt. Erinnern wir uns, wie selten zum Beispiel türkische, afghanische oder nordafrikanische Frauen in den 1960 oder 1970er Jahren Kopftuch trugen, gerade auch nicht als Einwanderinnen nach Europa.

Heute trägt ein sehr großer Teil der jungen muslimischen Frauen ein Kopftuch. Es gibt aber kein „Grundrecht auf öffentliche Sichtbarkeit“ für Islamistinnen.

Und insofern zeigt es die Abgründe der politischen Kultur in diesem Land, wenn im Mai 2022 auf dieser Konferenz zwar über 9/11 gesprochen wird, aber doch in mehreren Vorträgen schon in der Ankündigung die armen Muslime als Opfer präsentiert werden („9/11 und antimuslimischer Rassismus
Referentin: Ouassima LaabichMansour, Expertin in den Themenbereichen antimuslimischer Rassismus, Rassismuskritik und Ehrenamtsmanagement“, „Der Gefährder“ im Zeitalter des Terrorismus, Referentin: Dr.‘in Nahed Samour, Humboldt Universität Berlin,
Moderation: Marlene Straub, Redakteurin beim Verfassungsblog“)
.

Weite Teile der „Linken“ und der verschwörungsmythischen Querfront leugnen 9/11 als islamistischen Terrorakt gleich rundweg. Einige der Autor*innen sind Bestellerautor*innen (Mathias Bröckers vorneweg).

Im Zuge der Corona-Pandemie erhielten diese antisemitischen und verschwörungsmythischen Kreise massiven Zulauf.

Was heißt das? Es muss weiterhin um eine Analyse und Kritik des Islamismus gehen. Der Islamismus ist eine riesige Gefahr für Europa, den Nahen Osten, Afrika und Asien (Pakistan, Indonesien, Malaysia etc.). Es muss weiter um eine Analyse und Kritik der Verschwörungsmythen gehen, gerade zu 9/11. Gleichzeitig muss es um eine genauso scharfe Kritik an den Zeugen Coronas gehen, die bar jeder medizinischen Evidenz Deutschland in ein Land verwandelt haben, wo der pandemic turn herrscht, also Willkür und keine Rechtsstaatlichkeit mehr erwartet werden kann, nach den Urteilen, die das Bundesverfassungsgericht zu Corona fällte (Stichwort „Bundesnotbremse“).

Für eine linke Kritik bleibt viel zu tun.

Die Opfer vom 11. September 2001 sind die Opfer des Jihad. Viele der Reaktionen auf 9/11 wie der Krieg im Irak oder in Afghanistan, waren selbst wiederum katastrophale Ereignisse, die anfangs logisch gerechtfertigt waren, da klar war, dass die Täter auch aus Nahost kamen. Aber die Krieg führten dann primär zu Hunderttausenden Toten und zu einem bis heute währenden Bürgerkrieg im Irak und in Afghanistan, von der Zerstörung Syriens nicht zu schweigen. Der Iran baut weiter an der Möglichkeit, eine Atombombe herstellen zu können und wird doch nicht diplomatisch isoliert. Wenn man das mit den schlicht unfassbaren Sanktionen gegen Russland vergleicht, die Deutschland und Europa in eine tiefe Rezession und an den Rand eines Energiezusammenbruchs bringen könnten, dann sieht man, was wirklich zählt: Russenhass und eine Umschreibung der Geschichte des Zweiten Weltkriegs anstatt Kritik am Islamismus und Kampf dem Jihad, Kampf gegen Saudi-Arabien, Katar und Iran gleichermaßen.

Im Resümee meiner Studie „Schadenfreude“ heißt es 2011 – und diese Worte sind auch 2022 so was von aktuell:

Die typischen Verharmlosungen des Antisemitismus als ›Protest‹ gegen eine gewisse ›Politik‹, die Frage nach dem cui bono einer kritischen Antisemitismusforschung, die Antisemitismus sui generis analysiert und nicht als ›soziales Problem‹ herunterdekliniert oder in der Geschichte des Rassismus aufgehen lässt, müssen als das bezeichnet werden, was sie sind: gewundene Affirmation. Der Holocaust-Historiker Omer Bartov hat das auf den Punkt gebracht:

»Hitler hat der Menschheit eine wichtige Lektion erteilt: Wenn du einen Nazi siehst, einen Faschisten oder einen Antisemiten, dann mußt du sagen, was du siehst. Wenn du etwas rechtfertigen oder entschuldigen willst, dann beschreibe genau, was du damit herunterspielst. Wenn eine britische Zeitung einen antisemitischen Cartoon veröffentlicht, muß man ihn antisemitisch nennen. Wenn die Anschläge auf die Zwillingstürme in New York durch antisemitische Motive begründet waren, sollte man es sagen. Wenn ein malaysischer Ministerpräsident antisemitische Ansichten äußert, darf man nicht versuchen, das Unentschuldbare zu entschuldigen. Wenn eine selbsternannte Befreiungsorganisation die Vernichtung des jüdischen Staates verlangt, darf man nicht so tun, als verlange sie etwas anderes. Wo die  Klarheit aufhört, da beginnt die Mittäterschaft.«[1]

 

Weiteste Teile der deutschen Islamwissenschaft und Nahostforschung wie die Zeitschrift Die Welt des Islams haben diese Lektion nicht gelernt. Es gibt öffentliche Aufrufe zum Judenmord wie vom Iran, der Hamas, der Hizbollah und vieler anderer Organisationen, von Muftis wie Yusuf al-Qaradawi, deutsch-türkischen Internetbenutzern wie in Facebook kurz nach der Gaza-Krise um die Blockade des Gazastreifens und die Attacke der „Mavi Marmara“ am 31. Mai 2010, sowie auf Demonstrationen und Aktionen von Islamisten, Linken, Rechten und ‚ganz normalen‘ Leuten weltweit. Dieser in seiner weltweiten, quantitativen wie qualitativen Weise neue Antisemitismus seit der zweiten Intifada und vor allem dem 11. September 2001 hätte die Islam- und Nahostwissenschaften umgehend klar werden lassen müssen, dass eine Kritik des islamischen Jihad, des muslimischen Antisemitismus, der Islamisierung Europas, der Einführung der Scharia und anderer Facetten des politischen Islam auf der Tagesordnung steht.

Das Gegenteil ist bislang passiert: die Kritik am Jihad wird marginalisiert, Antizionismus produziert und toleriert, Israel isoliert, auch eine Islamisierung des Westens willentlich hingenommen oder in Erwägung gezogen (Stichwort: Scharia als Teil des Rechtssystems in USA, England, Deutschland etc.).

 

[1] Omer Bartov (2004): Der alte und der neue Antisemitismus, in: Doron Rabinovici/Ulrich Speck/Nathan Sznaider (Hg.), Neuer Antisemitismus? Eine globale Debatte, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S. 19-43, hier S. 43.

 

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