Der Schweizer Journalist Roger Köppel, ein liberal-konservativer Denker, von dem mich sonst politisch Welten trennen – aktuell auf der Seite der Weltwoche promotet er bzw. das Blatt die antifeministische Agitatorin Birgit Kelle, den extrem rechten Politiker, Publizisten und Ex-Bundesverfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen, den wegen eines Sexismus-Skandals entlassenen Julian Reichelt von der BILD-Zeitung, Köppel ist bürgerlich-kapitalistisch und ein Großaffirmator der bürgerlichen Gesellschaft mit all ihren Fehlern und strukturellen Problemen – , der hat heute in seiner Weltwoche Daily Show eine sehr emotionale Rede gehalten, die für ein „Abrüsten“ wirbt auf beiden Seiten.
Dieses Video ist absolut sehenswert, es zeigt, was Schweizer Neutralität früher meinte und es betont, wie gefährlich es ist, wenn sich jetzt Deutschland und fast die ganze Welt geradezu in eine Wahn- und Eskalationsspirale begeben, nicht viel anders denn Putin.
Köppel ist völlig schockiert, und das zu Recht, dass die Schweiz erstmals in der jüngeren Geschichte ihren so bewährten Neutralitätsstatus aufgegeben hat, zu dem sie übrigens laut Schweizer Verfassung verpflichtet ist! In Artikel 185 der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft heißt es:
Der Bundesrat trifft Massnahmen zur Wahrung der äusseren Sicherheit, der Unabhängigkeit und der Neutralität der Schweiz.
Nicht einmal zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs hatte die Schweiz die Neutralität aufgegeben. Aber jetzt bei diesem Krieg? Es geht sehr stark um die kapitalistischen Interessen der USA in der Ukraine, was der Biden-Skandal vor Jahren zeigte, neben dem Ausgangspunkt des seit 2014 herrschenden Krieges in der Ukraine, die Ablehnung einer bestimmten EU-Wirtschaftspartnerschaft, jenem „Assoziierungsabkommen“, das dazu führte, dass Rechtsextreme auf dem Maidan mit Tausenden anderen demonstrierten, randalierten und die Regierung zum Rücktritt brachten. Darauf geht Köppel nicht ein, aber er scheint zu ahnen oder wissen, dass es in der Ukraine nicht erst seit letztem Donnerstag, sondern seit 2014 Krieg gibt!
Durch das Mitmachen beim „Wirtschaftskrieg“ der EU von Seiten der Schweiz macht sie sich mitschuldig, ja nimmt in Kauf, dass auch im allerschlimmsten Fall Raketen auf die Schweiz fallen, so Köppel. Vor allem aber gibt es jetzt in ganz Europa nicht einen einzigen neutralen Ansprechpartner mehr. Das ist politisch eine Katastrophe.
Ja, die Supermarktkette „Netto“ nimmt russische Produkte aus dem Regal, ein Restaurant in Baden-Württemberg hatte angekündigt, keine russischen Gäste mehr hineinzulassen und russische Musiker*innen, Künstler*innen oder Sportler*innen, Forscher*innen, Bürger*innen müssen damit rechnen, dass sie als Menschen zweiter Klasse betrachtet werden, die dem „absolut Bösen“ zuzurechnen seien, manche wurden schon entlassen, da sie sich nicht von Putin distanzierten. Wie viele Sportler oder Dirigentinnen wurden entlassen, als sie sich 2003 nicht vom US-Präsidenten distanzierten?
Köppel, ein ganz klarer Atlantiker und pro-westlicher Journalist, der tief antikommunistisch ist, der hat im Gegensatz zu fast allen Konservativen in Deutschland noch ein rationales Denkvermögen, was daher rühren könnte, dass er eben Schweizer ist und kein Deutscher.
Hier in Deutschland wird jetzt die Holocaust-Verharmlosung zum großen Volkssport. Gestern wurde im Fernsehen wieder herumgeredet, Putin würde einen „Vernichtungskrieg“ führen. Das sagen Menschen, die von ihrer Ausbildung und Geschichte her gar nicht wissen, was der Vernichtungskrieg der Deutschen im Zweiten Weltkrieg war. Ja, viel schlimmer, sie wissen das sehr wohl aber machen eine Täter-Opfer-Umkehr: Jetzt sind die Russen jene, die angeblich einen „Vernichtungskrieg“ durchführen, während sie in Wahrheit das Opfer des deutschen Vernichtungskrieges im Zweiten Weltkrieg seit dem 22. Juni 1941 waren.
Dieses wirklich faktenfreie Gerede von Politiker*innen und Journalist*innen vom „Vernichtungskrieg“ meint wie im Kindergarten, dass das Umstoßen eines Legoturmes eine „Vernichtung“ sei.
Jeder Tote ist schrecklich. Und es sind schon laut ukrainischen Angaben 6000 russische Soldaten getötet worden, die offenbar gar nicht zählen, aber die Stand Sonntag weniger als 400 zivilen Todesopfer auf ukrainischer Seite sollen einen „Vernichtungskrieg“ begründen? Das ist so dermaßen irrational und faktenfrei, da fehlen einem die Worte. Diese Russen sind nicht einfach so an Erschöpfung gestorben, sondern die wurden von Ukrainern getötet, das nur mal so nebenbei, aber es ist mir klar, dass russische Tote hier nicht zählen.
Roger Köppel ist ziemlich fassungslos und spricht von einem „Empörungstsunami“, der Europa, Amerika und leider auch die Schweiz erfasst hat. Am Rande sei erwähnt, dass Köppel wohl nicht zufällig auch ein Kritiker der homogenen Volksgemeinschaft zumal in Deutschland war bzw. ist, wenn es um die nicht faktenbasierten, nicht evidenzbasierten, irrationalen und antidemokratischen Corona-Maßnahmen ging und geht.
Also: Schauen Sie sich bei Interesse dieses heutige Video von Roger Köppel von der Weltwoche an. Ich empfehle das explizit als Linker, als rationaler Kritiker und als Antimilitarist, der ansonsten mit einer Vielzahl der Ideologeme, für die der Weltwoche-Mann steht, sicher nicht d’accord geht.
Aber ich erkenne wie Köppel, dass die Welt am Rande eines Weltkrieges steht. Und im Gegensatz zu Olaf Scholz, Emmanuel Macron oder Boris Johnson haben wir aus der Geschichte gelernt.
Wenn Scholz meint, jetzt auf der „richtigen Seite“ zu stehen, dann zeigt das nur seine Ignoranz gegenüber den Nazis und Faschisten in den Asow-Brigaden in der Ukraine, über die sogar der öffentlich-rechtliche Rundfunk in den letzten Jahren noch kritisch berichtete – was jetzt undenkbar scheint, jetzt geht es um die noch aggressivere, noch homogenere Volksgemeinschaft, denn jetzt geht es nicht nur gegen ein Virus, jetzt geht es wieder einmal gegen „DEN“ Russen.
Und Abrüsten heißt eben gerade nicht moralisch zu werten. Roger Köppel ist ein Kritiker Putins, ich bin auch ein Kritiker Putins (ich hab darüber berichtet, dass ich 2010 in der Ukraine in Kiew auf einer Konferenz für „A World without Nazism“ mich von den zu offensichtlich Pro-Putin Leuten mit einigen anderen WissenschaftlerInnen und JournalistInnen distanzierte).
Es geht darum, dass dieser Krieg schrecklich ist und beide Seiten ihren Anteil daran haben. Die Bedrohung durch eine mögliche NATO-Mitgliedschaft oder jetzt EU-Mitgliedschaft der Ukraine ist extrem. Und der Krieg im Donbass seit 2014 ist ebenso extrem und der ist mörderisch, die NATO-Mitgliedschaft nur hypothetisch. Aber was soll Russland denken, wenn die NATO seit Jahren die Ukraine aufrüstet und dort Manöver abhält? Was würden Deutsche sagen, wenn Russland seit Jahren Militärmanöver in Luxemburg abhalten würde, weil dort eine pro-russische Regierung sitzt?
Also: Es geht um Abrüstung. Ein Ende des Krieges ist not-wendig. Und parallel ein verbales Abrüsten von der EU, von Deutschland und natürlich von Amerika und England.
China und Indien haben sich bislang neutral verhalten, selbst Israel hat sich auf den dringenden Rat von Netanyahu nicht auf eine Seite geschlagen. Das mag primär wegen den Überflugrechten über Syrien zu tun haben, also wegen der iranischen Gefahr, aber womöglich auch, weil Israel Millionen von russischen Juden als Staatsbürger hat, neben ukrainischen Juden, und mit beiden Ländern gut auskommen möchte.
Das aktuelle Sprachengesetz in der Ukraine möchte doch offenbar das Russische, das weit verbreitet ist in der Ukraine, dämonisieren. Der ehemalige Präsident Poroschenko trat 2019 mit dem Slogan „Armee. Glaube. Sprache“ in den Wahlkampf. Dieser Ethnizismus hat enge Verbindungen zum Rechtsextremismus, wie sich ja in den unzähligen Straßen, Plätzen oder gar einer Briefmarke, die Stepan Bandera gewidmet wurden, zeigt.
Auf diese konkreten Tendenzen geht Köppel gar nicht ein, was sogar richtig und stringent ist. Er möchte als Liberaler den Dialog, er möchte als Schweizer einen neutralen Blickwinkel, denn gerade eine neutrale Sichtweise kann einen Krieg beenden.
Völlig richtig erkennt Köppel auch, dass es ein zynisches Spiel der Europäer und (vor allem) der Amerikaner ist, die die Ukrainer fast schon „verheizen“ wollen in diesem Krieg. Einer Regierung Waffen zu geben, damit diese die Zivilbevölkerung ausstattet, möchte Blut fließen sehen. Das ist unverantwortlich und wahnsinnig.
Der Weltwoche-Mann sagt abschließend, dass auch 1914 russische Produkte von den deutschen Regalen genommen wurden. Die Parallele ist schockierend.
Die unglaubliche Sehnsucht der Deutschen nach einer Täter-Opfer-Umkehr kennen wir aus dem Antizionismus – wenn die Juden so ähnlich schlimm sind wie die Nazis, na dann war doch alles nicht so schlimm in der Nazi-Zeit. Wenn jetzt auch die Russen so einen „Vernichtungskrieg“ führen wie damals die Wehrmacht, dann war das doch gar nicht so schlimm und vor allem war es dann nicht unvergleichlich, sondern typisch für das absolut „Böse“. Die Gleichsetzung von Saddam Hussein mit Hitler war dann zeitgeschichtlich betrachtet nur ein Zwischenschritt.
Im Kern geht es, und das ist in der Tat die Totalitarismus-Theorie, um eine Gleichsetzung von Rot und Braun, wie wir es aus der Prager Deklaration (Joachim Gauck etc.) kennen.
Wer aber jetzt im konkreten Kriegsfall so tut, als ob es nur eine Wahrheit gebe in diesem höchst komplizierten Land Ukraine, wo 2014 ein pro-russischer Präsident weggeputscht wurde mit Gewalt (und support vom CIA, wie dieser selbst zugibt), der oder die betreibt Propaganda.
Es muss um Abrüstung gehen, verbale und militärische.
Jede ARD, ZDF, ntv, RTL, Sat1 etc. Sendung, jeder Radio-Beitrag und jede Parlamentsdebatte, wo das volksverhetzerische Wort vom angeblichen russischen „Vernichtungskrieg“ fällt, zeigt nur, dass es darum geht, den Holocaust und den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion zu verharmlosen. Gleichzeitig wird die Mitschuld der Ukraine an dem Konflikt, ja am Krieg, der seit 2014 in der Ukraine herrscht, mit über 10.000 Toten im Donbass, einfach geleugnet.
Der Krieg Russlands muss sofort aufhören. Doch so wie Scholz, die EU und die Amerikaner agitieren und durchdrehen, wird der Krieg noch viel schlimmer. Und für solche möglichen Eskalationen ist eben keineswegs nur Putin verantwortlich, sondern auch der Westen, der sich aggressiv weigert, wirklich seriös und mit offenem Ausgang zu verhandeln.
Warum diese unglaubliche Hetze gegen Putin? War der Irak-Krieg der USA und ihrer Alliierten 2003, der in sechs Wochen ca. 40.000 Tote forderte und im Fortlauf vermutlich über eine halbe Million Tote, ein Krieg, der ein Angriffskrieg war ohne UN-Mandat, war dieser Krieg nicht viel drastischer als der aktuelle Russlands? Damals gab es zwar viel Kritik am Krieg, aber wurden deshalb in Deutschland amerikanische Produkte aus den Regalen von Supermärkten genommen, die USA mit Sanktionen belegt und der Präsident als „Diktator“ verurteilt, der einen „Vernichtungskrieg“ durchführe? Es gab sicher Linke, die so dachten, aber im Mainstream wären solche Maßnahmen und Aktionen undenkbar gewesen.
Weder Roger Köppel noch ich sind Putinfreunde oder „Putinverharmloser“. Aber wir sind eben auch keine fanatischen Wirtschaftskrieganhänger, der in Russland auch viele Tote fordern könnte, wenn es so weiter geht und die fast komplette Isolation Russland, politisch, wirtschaftlich, kulturell das einzige Ziel zu sein scheint.
Scholz & Co. wollen ganz offenkundig keinen Frieden, sondern einen Sieg der Ukraine. Es muss aber um Verhandlungen gehen und ein Einsehen, dass es hier kein kategorisches Gut / Böse gibt. Das ist ein Interessenkonflikt und gerade kein „Vernichtungskrieg“.
Köppel ist schockiert und fassungslos, wie es kommen konnte, dass ganz Europa nicht mehr kritisch reflektiert, nicht mehr diplomatisch denkt, sondern manichäisch, „wir“, die Deutschen, Europäer und Amerikaner seien die „Auserwählten“ der Welt das Licht zu bringen und die Wahrheit. Dass es in der Ukraine viel Dunkelheit gibt wegen der tief gehenden Geschichte der Nazi-Kollaboration und der Shoah, das fällt völlig unter den Tisch.
Wie will denn die EU ihren Aufschrei noch steigern, wenn sie jetzt schon einen „Empörungstsunami“ loslässt, den es seit 1945 nicht gab – und das bei einem Krieg, der unvergleichlich harmloser ist bislang als der Vietnamkrieg, der Irakkrieg und Dutzende weitere Kriege in den letzten Jahrzehnten?
Es geht hier nicht um eine verständliche Empörung wegen einem Krieg in Europa.
Es geht um den völligen Kontrollverlust des demokratischen Europas.
Die Medien und die Politik und offenbar weite Teile der Bevölkerung sind seit Corona auf eine homogene Einheit, ja wirklich eine Volksgemeinschaft eingeschworen, dass es einem kalt den Rücken hinunterläuft. Kritik wird a priori eskamotiert, wie Adorno sagen würde.
Fazi: Schluss mit dem russischen Krieg in der Ukraine. Schluss mit dem ukrainischen Krieg gegen den Donbass. Schluss mit dem Wirtschaftskrieg der EU und des ganzen Westens gegen Russland.
Für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch.
Für eine kritische Berichterstattung, die sich den Fanatismus der Ukraine und den Fanatismus Russlands gleichermaßen vornimmt.
Für ein Ende der Militärhilfe an die Ukraine, jede Art von Unterstützung verlängert den Krieg und schadet der Ukraine am allermeisten.
Als ich den Titel gestern Abend in unserer turbo-megacoolen, hedonistisch-kosmopolitischen Kommune vorschlug, meinten einige etwas skeptisch, das sei zwar lustig, aber etwas provokativ, auf diese Weise Scholz und Klabauterbach vorzustellen.
Dabei ist das ein Missverständnis. Mit dem Boxer meine ich Vitali Klitschko und mit dem Clown den ukrainischen Schauspieler und Präsidenten Selenskyi.
Putin hat letzten Donnerstag einen völkerrechtswidrigen Krieg angefangen. Dieser Krieg muss sofort aufhören. Im Gegensatz zu den Naivlingen, mehrere 100.000, die letzten Sonntag in Berlin demonstrierten, bin ich nicht nur für einen Frieden für die Ukraine, sondern auch für die russischen Minderheiten in der Ukraine und für das Einbinden Russlands in eine gesamteuropäische Sicherheitsstruktur ohne Atomwaffen und ohne NATO Osterweiterung.
Der Journalist Peter Nowak kritisiert die unkritische „Friedensbewegung“, die doch affirmativ den deutschen Standort verteidigt:
Was ist von Aufmärschen zu halten, in denen natürlich berechtigterweise de[r] russische Einmarsch in der Ukraine verurteilt wird, aber die Militarisierungsbeschlüsse, die lange in den Schubladen lagen und wenige Hundert Meter weg im deutschen Bundestag beschlossen wurden, nicht verurteilt werden? Im Gegenteil wurde von vielen Demonstrant*innen sogar gefordert, dass die Nato und die Bundeswehr eingreift. Eine solche „Deutsche Friedensbewegung“ wird dann zum Claqueur deutscher Machtinteressen. (…) Eine Friedens- mehr noch eine Antimilitarismusbewegung hingegen, die mehr als eine Massenbewegung für den [d]eutschen Standort sein will, kritisiert die eigene Regierung. Sie benennt die permanente Militarisierung der deutschen Außenpolitik und benennt die Rolle, die der deutsche Imperialismus dabei gespielt hat, dass die Sowjetunion zerschlagen und damit die Herausbildung deutschfreundlicher Staaten an den Grenzen Russlands möglich wurden.
Denn der Krieg war die fast logische Konsequenz von 30 Jahren Demütigung, Nicht-Ernstnehmen Russlands durch den Westen, durch den Wortbruch James Bakers, Hans-Dietrich Genschers und Helmut Kohls, die nachweislich, es gibt die Dokumente, Gorbatschow zugesichert (!) hatten, dass die NATO keinen inch (2,54 Zentimeter) nach Osten rücken werde, wenn die BRD und die DDR vereinigt würden. Der Krieg hat auch etwas mit russischem Größenwahn und Nationalismus zu tun, das ist ganz klar.
Das Angebot Putins von Dezember 2021 war ziemlich interessant und hätte auf höchster Ebene in den USA und Europa diskutiert werden müssen.
In der Propagandarede mit schwarzer Krawatte des ehemaligen (oder immer noch) Clowns Selenskyi auf der Münchener Sicherheitskonferenz vor zwei Wochen spricht der ukrainische Präsident ganz am Ende das an, was Nationalisten hören möchten, was aber in Europa kein seriöser Politiker (m/w/d) auf einer internationalen zivilen Konferenz sagen würde:
Das trieft schon sehr nach völkischem Nationalismus! Der ukrainische (Ex-)Clown mit dem Hang zum Martialischen und Theatralischen schweigt vom Kooperieren ukrainischer Nationalisten im Holocaust, er schweigt von der Kooperation des Kiewer Bürgermeisters Klitschko mit Neonazis der Asow-Brigade oder der Swoboda-Partei, er schweigt von den Rechtsextremisten, die 2014 auf dem Maidan Molotowcocktails auf ukrainische Polizisten warfen und pogromartige Attacken ausführten, die ganz offen vom CIA aus den USA mit vorbereitet und durchgeführt wurden, damit ein anti-russischer Präsident der Ukraine installiert werden kann.
Selenskyi schweigt zu dem Pogrom in Odessa am 2. Mai 2014, als 42 pro-russische Aktivist*innen durch das Anzünden des Gewerkschaftshauses von Neonazis des „Rechten Sektors“, die schon den ganzen Tag gemordet und randaliert hatten, ermordet wurden, und Selenskyi schweigt vor allem von den über 10.000 Toten auf beiden Seiten (!), die der Konflikt im Donbass seit 2014 fordert. Er sieht nur die ukrainische Seite.
Der Lieblingsboxer der Deutschen ist seit Jahren Bürgermeister in Kiew. Klitschkos Kumpel Oleh T. sagte 2004, ich hab das vor wenigen Tagen schon mal zitiert („Der Antisemit Oleh Tjahnybok war zusammen mit Vitali Klitschko und Arsenij Jazenjuk im Komitee des nationalen Widerstands 2013 in der Ukraine aktiv“), aber das schockiert in Deutschland offenbar überhaupt niemanden mehr:
“Ihr seid ukrainische Nationalisten, ukrainische Patrioten! Ihr müsst die Helden werden, die heute die Erde unter unseren Füßen verteidigen! Sie hängten sich Gewehre um den Hals und gingen in die Wälder. Sie kämpften gegen Russen, gegen die Deutschen, gegen Judenschweine und sonstiges Gesindel, welches uns den ukrainischen Staat wegnehmen wollte! Man muss endlich die Ukraine den Ukrainern geben!”
Für den ukrainischen Präsidenten gibt es nur die eine Wahrheit, die der Ukraine. Von der Schande der Ukraine, die Neonazi-Aktivitäten nicht ernst nimmt oder gar unterstützt, vor allem seit 2014, davon spricht er nicht.
Er möchte nicht, dass die Ukraine neutral bleibt und es keine Osterweiterung der NATO gibt, obwohl das die Amerikaner und Deutschen 1990 Gorbatschow inoffiziell, aber laut und deutlich zugesagt hatten. Selenskyi möchte seinen failed state, wie die Politikwissenschaft sagt, jetzt in die EU bringen, gestern unterzeichnete er sein Eintrittsgesuch, in die NATO und er überlegt, ob er nicht wieder Atomwaffen haben möchte.
Dass Russland ähnlich rechtsextreme Tendenzen hat, ist seit Jahren bekannt und muss ebenso hinterfragt werden. Es wäre eine Studie wert, die Kritik an der Korruption und dem Rechtextremismus in der Ukraine bis 2021, die es sehr wohl gab, mit dem fast vollständigen Schweigen ab Januar 2022 und dann vor allem nach dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands zu vergleichen.
Zur Kritik an Russlands Ideologie sei nur stellvertretend für viele Analysen ein kurzer Abschnitt aus dem Buch des Politologen Claus Leggewie zur Kritik der „Anti-Europäer“ zitiert – wobei man da verschärft heutzutage die nicht minder anti-europäische und Pro-Nazi Ideologie in der Ukraine nicht vergessen darf:
Mit Unterstützung seines Reisekaders Dugin baut Putin Brückenköpfe in Ost- und Westeuropa. Am deutlichsten wurde dies bei einer Konferenz im Palais Liechtenstein in Wien, die im Juni 2014 unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Gastgeber und Sponsor war die Stiftung ‚Sankt Basilius der Große‘ des russischen Milliardärs und Monarchisten Konstantin Malofejew, der die Abspaltung der Ostukraine nach Kräften unterstützt. Laut einem Bericht des Schweizer Tagesanzeigers sollte damit an den Wiener Kongress 1815 erinnert werden, man habe den ‚Geist der Heiligen Allianz aufleben‘ lassen wollen. Unter anderem hätten FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Marion Maréchal-Le-Pen, eine französische Parlamentsabgeordnete und Nichte der Front-National-Chefin Marine LePen sowie ein Dutzend weiterer Politiker aus verschiedenen europäischen Staaten darüber debattiert, wie ‚Europa vor Liberalismus und der ’satanischen Schwulenlobby‘ zu retten sei‘.
Doch auch dazu muss man eben wieder kontextualisieren: Was sind 42 ermordete pro-russische Aktivist*innen in Odessa, die von einem neo-nazistischen Mob massakriert werden, im Vergleich zu einer reaktionären und extrem rechten politischen Konferenz in Wien, beides 2014?
US-Präsident Trump hatte 2018 angekündigt, das fast 30 Jahre währende Abrüstungsabkommen, das Verbot von nuklearen Mittelstrecken-Raketen in Europa, zu beenden. Vordergründig behauptete er einfach, die Russen hätten sich nicht daran gehalten, was diese dementierten. Doch er gab auch zu, dass die angebliche chinesische Gefahr ein wichtiger Grund sei, warum die USA und die NATO jetzt wieder aufrüsten müssten.
Die Kriminellen und Verbrecher, die solche Waffen entwickeln, herstellen und kaufen, die werden als Helden verehrt und nicht etwa wegen Vorbereitung von Massenmord angeklagt. Die deutsche Rüstungsindustrie soll jetzt von Scholz, Habeck und Lindner 100 Milliarden als Extra-Fond bekommen, die größte Aufrüstung in der Geschichte der Bundeswehr. Dabei wäre diese Welt schöner, gäbe es keine Bundeswehr. Es sollte gar kein Militär geben, aber das ist naiv. Nicht naiv ist es, sondern ein Resultat des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs, dass wenigstens das verbrecherischste Land in der Geschichte der Menschheit, Deutschland, niemals wieder eine Armee bekommt.
Doch das haben die fanatischen Amerikaner nach 1945 und dann vor allem nach 1947/48 im Kalten Krieg anders gesehen.
Die Neonazi-Banden in der Ukraine, ja die sehr professionell organisierte Asow-Brigade werden jetzt als ganz normaler Teil des Kampfes gegen Russland gesehen. Die Regierung in Kiew lässt sogar Waffen, Kalaschnikows, an die Zivilbevölkerung verteilen, damit der Krieg zu einem Bürgerkrieg wird und so richtig viel Blut fließt. Danach scheinen sie geradezu zu lechzen. Zynischer, als 79-jährige Frauen – dieses Beispiel machte die Runde – zu bewaffnen und den Heldentod herbei zu schreien, anstatt wenigstens seit Dezember 2021, als die konkreten russischen Ideen für eine neue, defensive Sicherheitsarchitektur in Europa vorlagen, zu verhandeln, kann man nicht agieren.
Jetzt wurde der russische Stardirigent Gergijew vom Münchener OB Reiter entlassen, weil er sich nicht von Putin distanziert habe. Diese unglaubliche Anmaßung eines deutschen Politikers, einem Musiker – oder Sportler, oder Bürger etc. – aufzudrücken, sich von einer bestimmten Position zu distanzieren, ist in der Geschichte der BRD wohl präzedenzlos. Wurde jemals ein amerikanischer Stardirigent oder Supersportler so in die Ecke gedrängt, dass er entlassen wird, wenn er sich nicht – sagen wir 1985 – von der US-Finanzierung und Unterstützung der Contra-Rebellen in Nicaragua distanziert?
Muss ich jeden Australier oder Neuseeländer dazu fragen, ob er oder sie sich vom Zero-Covid-Wahn der jeweiligen Regierung distanziert, nur so könnte er oder sie hier weiter singen, dirigieren oder Sport treiben? Das wäre ein totalitäres Aushorchen, das zu totalitären Regimen passt – und offenbar auch zu München, dem IOC, der FIFA und UEFA. Bei den Sportverbänden ist sogar völlig egal, ob sich eine Fußballerin ganz entschieden von Putin distanziert, ihr Verband gehört einem Land an, das jetzt nicht mehr zu den von der Weltgemeinschaft anerkannten Ländern gehört. So einfach ist das!
Was hilft es der Ukraine, wenn dieser Dirigent diffamiert und entlassen wird in München? Das ist primitivste, ja totalitäre Symbolpolitik.
Es geht um die homogene Volksgemeinschaft. Seit März 2020 ist das Corona, seit Februar 2022 die Diffamierung alles Russischen und die Unterstützung alles Ukrainischen. Das ist so undifferenziert, dass man sich an alte Zeiten des Kalten Krieges erinnert fühlt – nur hat damals Deutschland, die BRD, keine Waffen an Polen geschickt, damit es die UdSSR bekämpfen kann, oder 1968 an die Tschechoslowakei, um den Einmarsch der russischen Panzer zu stoppen.
Und warum wars nochmal legitim, dass die USA fast einen Atomkrieg anfingen, weil Russland 1962 Atomraketen auf Kuba stationiert hatte, aber die Atomraketen in der Türkei, die dort seit 1959 stationiert waren, waren OK? Die Türkei liegt direkt angrenzend an die Sowjetunion bzw. das Schwarze Meer liegt dazwischen, also nicht viel weiter weg als Kuba von den USA. Am Ende zogen die Sowjets ihre Raketen ab und die Amerikaner jene aus der Türkei auch.
Es war offenkundig, dass es zwei Konfliktparteien gab. Heute wird so getan, als ob es nur Russland als Aggressor geben würde, ohne die Drohungen der Ukraine, die eine NATO-Mitgliedschaft bedeuten würde, als sehr großes Problem anzuerkennen.
Wurde in Frankreich jemals ein deutscher Dirigent entlassen, weil er sich nicht von der antisemitischen Aussage von Joschka Fischer, in Kosovo ein zweites „Auschwitz“ verhindern zu müssen und deshalb mit der NATO Belgrad und Serbien bombardieren zu müssen, distanzierte?
Die Gesellschaft kennt keine unterschiedlichen Positionen mehr, es gibt nur noch eine Wahrheit und die ist ukrainisch, so brüllt und hetzt die deutsche Volksgemeinschaft.
Warum gibt es denn keine Demonstrationen, wo eine russische und eine ukrainische Flagge geschwenkt werden mit der Hoffnung auf ein sofortiges Ende des Krieges, aber im Interesse beider Staaten? Die Drohung der Ukraine, in die NATO eintreten zu wollen, ist kein direkter Krieg, kein militärischer, aber ein psychologischer Kriegsvorgang.
Warum wird denn über die Diskriminierung der russischen Minderheit in der Ukraine, die im Donbass oder der Krim die absolute Mehrheit darstellt, nicht ausgewogen berichtet, sondern nur und ausschließlich die Propaganda von Selenskyi rezipiert?
Warum darf der ukrainische Botschafter in Deutschland, Melnyk, weiterhin ungestraft (!) den Holocaust verharmlosen und von einem „Vernichtungskrieg“ reden, den Russland betreibe?
Dazu gibt es im Radio Flora eine aktuelle Sendung, die so angekündigt wird:
Teile der Massenmedien und diverse Politiker behaupten, beim Angriff Russlands auf die Ukraine handele es sich um den ersten Krieg in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie „vergessen“ den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Nato gegen Jugoslawien (Kosovokrieg) 1999 mit mindestens 2500 Toten und massiven Schäden an der zivilen Infrastruktur.
Der erste (Bomben-)Krieg Deutschlands nach 1945 wurde vom damaligen Außenminister Josef Fischer (Grüne) damit begründet, es müsse ein neues Auschwitz verhindert werden. Damalige OSZE-Beobachter berichteten, dass es in den Jahren vor dem Krieg 500-600 Tote in bürgerkriegsähnlichen Kämpfen unter allen Bevölkerungsgruppen gegeben habe. Aber der Außenminister verglich diese Zahlen mit dem Vernichtungslager Auschwitz, wo ca. zwei Millionen [ca. 1,5, CH] Menschen fabrikmäßig ermordet wurden. Für den Brigadegeneral der Bundeswehr Dr. Heinz Loquai und damaligen Mitarbeiter der OSZE-Vertretung in Wien eine unerträgliche Verharmlosung von Auschwitz. Als Loquai auf die Diskrepanz zwischen internen Berichten und öffentlichen Lügen aufmerksam machte, wurde er vom damaligen Verteidigungsminister Scharping (SPD) entlassen.
Die Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, begründete die deutschen Waffenlieferungen an die ukrainische Regierung mit einem angeblich von der russischen Regierung geplanten „Vernichtungskrieg“ in der Ukraine. Zu diesem Zeitpunkt meldete die ukrainische Regierung 352 getötete Zivilisten (FAZ-Online v. 28.2.2022). Im Vernichtungskrieg Deutschlands kamen in der Sowjetunion mindestens 27.000.000 Menschen ums Leben, davon 14.000.000 Zivilistinnen und Zivilisten. Fester Bestandteil dieses Vernichtungskrieges war die systematisch[e] Ermordung der jüdischen Bevölkerung. Bei der Verwendung des Begriffes „Vernichtungskrieg“ für den gegenwärtigen Krieg in der Ukraine handele es sich – so der Antisemitismusforscher Dr. Clemens Heni – um „eine unerträgliche Verharmlosung, eine sehr wohl antisemitisch motivierte Verharmlosung des Holocaust“.
Die „Völkermord-Lüge“ dient zur Rechtfertigung von Waffenlieferungen und eines gigantischen Aufrüstungsprogramms.
Aus aktuellem Anlass sind hier die Ausführungen des ehemaligen Brigadegenerals Dr. Heinz Loquai zu Fischers Auschwitz-Lüge zu hören, der Blaupause für die Lügen im Ukraine-Krieg. (Ausschnitt aus einem Vortrag, den Loquai auf Einladung des Arbeitskreises Regionalgeschichte 2005 in Neustadt am Rübenberge hielt).
Man kann sich den Podcast der Sendung hier anhören.
Wie der Historiker Hubert Brieden betont, ist es sowohl von Scholz eine Lüge zu behaupten, im Kosovo hätte ein Genozid verhindert werden müssen, als auch eine Lüge von Putin, der von einem Genozid im Donbass spricht.
So eine differenzierte und faktenbasierte Analyse ist, was eine pluralistische und heterogene Demokratie ausmacht. Doch Scholz und die deutsche Volksgemeinschaft, die immer noch im Coronawahn gefangen sind und keine abweichende, rationale, evidenzbasierte und rationale Public Health Position auch nur anhören, die hetzen jetzt gegen alle Russen, Sportler*innen, Musiker*innen, womöglich werden bald die LIDL-Verkäuferinnen ausgefragt, ob sie sich auch von Putin distanzieren.
Folgende Aspekte könnten für eine Friedenslösung relevant sein:
1) Schluss mit dem Krieg in der Ukraine, sofort
2) Anerkennung der Krim als Teil Russlands, wie es damals ein Referendum mit weit über 90 Prozent einforderte
3) Ein klares Nein der NATO zu jeglichem Beitrittsgesuch der Ukraine
4) Wiederaktivierung des von Trump und danach von Putin gekündigten Intermediate-Range Nuclear Forces Treaty (INF) Vertrags
5) Ein klares Nein der EU zu jeglichem Beitrittsgesuch der Ukraine, solange nicht auch Russland Teil der EU werden sollte, wenn es das möchte
6) Volle Autonomie für die Regionen Donezk und Luhansk, Entmilitarisierung auf beiden Seiten
7) Auflösung aller neonazistischen, völkischen und rechtsextremen Verbände in der ukrainischen Armee
8) Offensives Agieren gegen Antisemitismus, Holocaustverharmlosung und das Heldengedenken für Nazi-Kollaborateure wie exemplarisch Stepan Bandera, Umbenennung von Straßen und Plätzen etc., die nach Bandera und anderen Pro-Nazi Aktivisten benannt sind
9) Weltweit wird die Produktion, Distribution und Lagerung von Atomwaffen unter Strafe gestellt und geächtet.
Die NATO hat ein Vielfaches an Geld für Rüstungsausgaben im Vergleich mit Russland. Da jetzt nochmal 100 Milliarden aus Deutschland dazu zu tun, ist der blanke Horror und Kriegstreiberei wie sie nach dem Ende des Nationalsozialismus viele Jahrzehnte Tabu war in der Bundesrepublik Deutschland.
Doch jetzt kommt Bazooka-Zeuge-Coronas-Scholz:
Der Begriff „Bazooka“ beschreibt eigentlich eine rückstoßfreie Panzerfaust, die vor allem im Vietnamkriegs und im Koreakrieg in der US-Armee zum Einsatz kam.
Und so geschlossen wie die Reihen der irrationalen Deutschen bei Corona waren und sind, so irrational und geschlossen, so anti-diplomatisch und vor allem militaristisch stehen sie auch jetzt da angesichts des Krieges Russlands in der Ukraine.
Insbesondere muss es um eine realpolitische Rückkehr zur Diplomatie gehen und eine Abkehr von der arroganten, überheblichen Siegermentalität des kapitalistischen Westens. Wenn sich 27 EU-Staaten plus so gut wie alle anderen Staaten in Europa, inklusive der Schweiz (!), gegen einen einzigen Aggressor stellen, ohne auch nur minimal die klar erkennbare Mit-Schuld der militärischen und psychologischen Kriegsführung der ethnizistischen Ukraine seit 2014 zu thematisieren, dann hat das nichts mit Diplomatie, sondern mit In-die-Enge-Treiben und Diffamieren zu tun. Putin und Russland sollen außerhalb der Weltgemeinschaft gestellt werden – ein unglaublicher Vorgang bei einem Krieg mit relativ wenigen Toten, verglichen mit dem, was die Ukraine seit 2014 selbst an Toten produziert hat.
Hat irgendjemand amerikanische Sportler wegen dem Vietnam-Krieg, der viel mörderischer war als dieser Mini-Krieg Russlands aktuell, von allen internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen und damit gedroht, die USA vom UN-Sicherheitsrat rauszuwerfen und international zu isolieren? Hat damals jemand gefordert, jedem US-Sportler weltweit zu drohen, dass ohne eine Distanzierung vom Krieg der USA kein Vertrag als Basketballer oder US-Footballer oder Fußballspieler, Dirigent, Skifahrer etc. möglich wäre? Oder wurde Ähnliches beim ersten Golfkrieg gegen Saddam gesagt gegen die USA und ihre Verbündeten? Oder beim Irak-Krieg? Gab es damals Forderungen, Amerikaner von allen Sport-Veranstaltungen auszuschließen, wenn sie nicht sagen, dass George W. Bush einen brutalen Krieg führt und gegen das Völkerrecht verstößt? Wurden da alle Amerikaner in Geiselhaft genommen?
Nein. Aber jetzt werden fast alle Russen für Putin verantwortlich gemacht.
Für den Frieden und eine realistische Lösung des Ukraine-Konflikts gibt es nichts Schädlicheres als die aktuell geplanten Waffenlieferungen aus ganz Europa, ja der ganzen Welt. Waffenlieferungen, die z.B. Ungarn nicht durch sein Land durchkommen lässt, weil mit diesen Waffen dann nämlich auch 100.000 Ungarn, die in der Westukraine leben, Opfer werden könnten. Ironischerweise hat der extrem rechte und nicht gerade demokratische Orbán diesen Wahnsinn von Waffenlieferungen an sein Nachbarland Ukraine erkannt.
Früher hieß es immer „Frieden schaffen ohne Waffen“. Doch die Rüstungsindustrie ist ein so zentraler Teil des Privat-Kapitalismus im Westen oder des chinesischen Staatskapitalismus, dass dies ein sehr langer, aussichtsloser Kampf sein wird.
Aber wer nicht mit Worten kämpft, sondern mit Waffen, der hat schon verloren. Gut, das war jetzt fast ein Spruch, der so intellektuell und tiefsinnig ist, dass man für den üblicherweise in der Fußballersprache fünf Euro ins Phrasenschwein werfen muss, Flatrate 20€ für Christoph Daum.
Diese paradox oder absurd anmutende Frage, ob Russland NATO-Mitglied werden könnte, war in den letzten gut 20 Jahren gar nicht absurd.
Darauf weist ein Artikel des britischen Journalisten und ehemaligen Korrespondenten in Moskau Jonathan Steele im FREITAG hin:
Während seiner ersten Wochen als Präsident im Jahr 2000 fragte der BBC-Journalist David Frost Putin, ob er es für möglich halte, dass Russland der Nato beitritt. Putin antwortete: „Ich würde eine solche Möglichkeit nicht ausschließen, vorausgesetzt Russlands Standpunkte werden als die eines gleichberechtigten Partners berücksichtigt.“
Der frühere Nato-Generalsekretär George Robertson erinnerte sich kürzlich an ein Zusammentreffen mit Putin, während seiner Zeit bei der Nato: „Putin sagte: ‚Wann werden Sie uns einladen, der Nato beizutreten?‘“ Robertson habe geantwortet: „Wir laden niemanden zur Nato ein, man beantragt den Beitritt zur Nato.“
Steele zeigt die Heuchelei der NATO und des Westens:
Die Haltung der Nato zur Mitgliedschaft der Ukraine war der Auslöser für Russlands Machtübernahme auf der Krimhalbinsel 2014. Putin fürchtete, dass der Hafen in Sevastopol, wo die russische Schiffsflotte im Schwarzen Meer stationiert ist, bald an die USA gehen könnte. Das westliche Narrativ zeichnet die Krim-Krise als den ersten gewaltsamen Versuch zur Änderung territorialer Grenzen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Putin betrachtet das als selektive Amnesie, die vergisst, dass die Nato 1999 Serbien bombardierte, um den Kosovo abzutrennen und zu einem unabhängigen Staat zu machen.
Was aber an zerstörerischer Symbolkraft nicht zu übertreffen ist, ist die Tatsache, dass Deutschland jetzt Waffen an die Ukraine liefert, um Russen töten zu können, denn das ist ja das Ziel. Zum ersten Mal seit dem Ende des Nationalsozialismus kooperiert Deutschland so offen mit einen Land bzw. einem damaligen Teil der UdSSR, der Ukraine, die damals am Holocaust beteiligt war und deren Hass auf Russland noch das antikommunistische Ressentiment der Bild-Zeitung oder der Bundesregierung und mit Schaum vor dem Mund krakeelenden politischen, militärischen und medialen Klasse in Deutschland übertrifft.
Steele schreibt im Freitag:
Von außerhalb des Nato-Bündnisses beobachtet Putin, wie es sich ständig erweitert. Er sagt, er strebe keine Rückkehr zur Sowjetunion an, aber eine Pufferzone, die – wie er es im vergangenen Jahr in einem langen Aufsatz formulierte – „nicht anti-Russland“ ist. 1962 wollte der damalige US-Präsident John Kennedy eine ähnliche Pufferzone, als der russische Regierungschef Nikita Chruschtschow versuchte, Nuklearraketen auf Kuba zu stationieren. Putin schlug am Dienstag vor, die Ukraine solle zu einer Strategie der Neutralität zurückkehren, die in der ukrainischen Verfassung bis zu dem „Umsturz“ festgelegt war, der 2014 die Regierung Janukowytsch aus dem Amt hob und pro-USA eingestellte Nationalisten an die Macht brachte. Immerhin glaubte damals eine Mehrheit im ukrainischen Parlament, dass die zerbrechliche Einheit des Landes sicherer wäre, wenn es nicht zwischen dem rivalisierenden Druck aus Moskau und dem Westen hin- und her gezogen würde.
Jeder Kriegshetzer in Deutschland scheint geradezu erpicht darauf zu sein, russisches Blut fließen zu sehen. Da ist der Unterschied zu den russischen Kriegshetzern nicht sehr weit!
Es ist wirklich absolut schockierend, wie heute die geradezu Geilheit, russisches Blut fließen zu sehen, in Deutschland wieder vorherrscht!
Die sehr gefährliche und mörderische Politik von Putin ist schrecklich. Doch niemand macht auch nur minimal den Versuch, zu verstehen, dass es geopolitisch ganz ähnlich war, was die Deutschen und die NATO 1999 im Kosovo machten. Sie griffen Belgrad und Serbien an, töteten Tausende Menschen, um der Abspaltung einer jugoslawischen Provinz Vorschub zu gehen – Kosovo. Nichts anderes passierte auf der Krim oder jetzt im Donbass. Das war jeweils völkerrechtswidrig. Jeweils!
Dabei ist die Kritik am Antisemitismus auf beiden Seiten wichtig. Erstmal geht es um den Antisemitismus der Ukraine, um die Neonazis und Rechtsextremen, die dort überall in der Politik, der Verwaltung und der Zivilgesellschaft zu finden sind. Doch auch in Russland gibt es genug antisemitische Attacken und ideologisch problematische Theoreme, inklusive nationalistischer Rhetorik ohne Ende. Das war zum Beispiel der Grund, warum ich mit einigen anderen – amerikanischen – Freunden und Kollegen skeptisch war bezüglich einer Konferenz gegen den „Nazismus“ – A World without Nazism (WWN) -, die 2010 in Kiew stattfand. Das Tablet Magazine berichtete ganz differenziert und kritisch:
That the European Union has indeed failed to rigorously enforce laws on extremism and denial does not change the fact that the WWN’s condemnations, if they are to be taken seriously, must be matched by efforts to shame authorities in Russia itself, which is home to a growing culture of far-right street violence targeting Jews, activists, and, especially, migrant workers from Central Asia. Notably, WWN was silent in late August when 100 skinheads attacked a concert in the central Russian city of Miass, resulting in dozens of injuries and the death of a 14-year-old girl. (The organization did, however, find time in August to issue a statement in opposition to Manhattan’s Park51 development, aka the “Ground Zero Mosque.”)
One speaker in Kiev publicly addressed these issues and urged the new organization to recognize the historical crimes of communism, even as it challenges official efforts in Eastern Europe to equate and conflate those crimes with those of the Nazis. That speaker was Dovid Katz, a former professor at the University of Vilnius (and Tabletcontributor) and the curator of HolocaustInTheBaltics.com. “While we reject the theories of ‘equivalence’ of Nazi and Soviet crimes,” said Katz, “we must be careful never to join those who would deny or mitigate or trivialize the enormous crimes committed by Stalinism and Soviet domination of many lands and peoples against their will.”
“It is also very important that our movement has a democratic Western atmosphere,” he continued. “It must never be seen to be in any way subservient to today’s Russian area politics. We should be meeting in Amsterdam, London, and Paris, not just Kiev, Moscow, and Minsk.”
Wir haben damals die antisemitische Prager Deklaration (für die der spätere Bundespräsident Joachim Gauck steht) bekämpft, ohne Putin zu unterstützen. Wir kritischen Antisemitismusforscher und Holocausthistoriker (m/w/d) waren eine Minderheit, aber wir wurden gehört und das Tablet Magazine hat darüber berichtet. Dovid Katz ist Teil meines Forschungszentrums The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA).
Sodann gibt es einen aktuellen Text ebenfalls im Tablet Magazine, der sich kritisch mit der pro-ukrainischen Kampagne in den USA befasst.
Der Autor Lee Smith hat sicher eine eher Pro-Trump Position, was selbstredend problematisch ist – aber das heißt nicht, dass viele seiner Aspekte wie die Korruption der Familie Biden und der Ukraine, oder der vom CIA ganz offensiv unterstützte Umsturz 2014, der ‚legale‘ Staatsstreich gegen eine pro-russische Regierung in Kiew, von hoher Relevanz sind. Das Tablet Magazine schreibt:
It is not an expression of support for Putin’s grotesque actions to try to understand why it seemed worthwhile for him to risk hundreds of billions of dollars, the lives of thousands of servicemen, and the possible stability of his own regime in order to invade his neighbor. After all, Putin’s reputation until this moment has always been as a shrewd ex-KGB man who eschewed high-risk gambles in favor of sure things backed by the United States, like entering Syria and then escalating forces there. So why has he adopted exactly the opposite strategy here, and chosen the road of open high-risk confrontation with the American superpower?
Yes, Putin wants to prevent NATO from expanding to Russia’s border. But the larger answer is that he finds the U.S. government’s relationship with Ukraine genuinely threatening. That’s because for nearly two decades, the U.S. national security establishment under both Democratic and Republican administrations has used Ukraine as an instrument to destabilize Russia, and specifically to target Putin.
Für das Tablet Magazine und die weltweite Friedensbewegung sollte die Ukraine eine Pufferzone sein. Ein Land, das neutral bleiben sollte. Die völlig absurde einseitige Fokussierung auf die USA, ein Land, das kulturell, politisch, geographisch überhaupt gar nichts mit der Ukraine zu tun hat, im Gegensatz zu Russland, zeigt jetzt ihre fürchterliche Fratze. Ohne diese Einseitigkeit hätte es Putins Aggression nicht gegeben.
Und was soll man von einem Land, das so offen mit Neonazis kooperiert und sie gewähren lässt, seit Jahrzehnten, halten? Schon in den 1990er Jahren wurden Straßen nach dem Massenmörder, Antisemiten und Ultranationalisten Stepan Bandera in der Ukraine benannt, anstatt dass sich das Land einer gesamteuropäischen, friedlichen Zukunft geöffnet hätte, die sich Lissabon und Moskau verbunden fühlt.
Der aktuelle Krieg in der Ukraine hat eine lange Vorgeschichte. Da wäre, so das Tablet Magazine, z.B. das geplante Wirtschaftsabkommen der EU mit der Ukraine von 2013, das den dortigen Markt mit europäischen Waren fluten sollte, was dem europäischen Kapitalismus ein Freudenfest gewesen wäre, da diese auch den russischen Markt destabilisiert hätten. Dann kam 2014 und der Putsch in Kiew, der als ‚friedlich‘ dargestellt wird ohne zu betonen, welche enorme virtuelle, social media und geheimdienstliche Rolle dort z.B. die USA spielten:
The White House seems to have taken a perverse pride in the death and destruction it helped incite in Eastern Europe. In April 2014, CIA Director John Brennan visited Kyiv, appearing to confirm the agency’s role in the coup. Shortly after came Vice President Biden, who took his own victory lap and counseled the Ukrainians to root out corruption. Naturally, a prominent Ukrainian energy company called Burisma, which was then under investigation for corruption, hired Biden’s son Hunter for protection.
By tying itself to an American administration that had shown itself to be reckless and dangerous, the Ukrainians made a geopolitical blunder that statesmen will study for years to come: A buffer state had staked its future on a distant power that had simply seen it as an instrument to annoy its powerful neighbor with no attachment to any larger strategic concept that it was willing to support. Russia then lopped off half of the Donbas region on its border and subjected Ukraine to a grinding, eight-year-long war, intended in large part to underline Russian capacity and Ukrainian and American impotence.
Und was jetzt folgt, hätte es unter Willy Brandt niemals gegeben, nicht mal zur Hochzeit des Kalten Krieges: jetzt gibt es den heißen Krieg mit deutschen Waffen, gegen „den“ Russen! Darauf hat das deutsche Kapital, hat die Bundeswehr und haben die Bluthunde der reaktionären und Mainstreampresse seit 1945 gewartet. Endlich wieder gegen „den“ Russen kämpfen, endlich!! Und diesmal mit Erfolg. Daher wird die Bundeswehr so locker flockig 100 Milliarden (!) bekommen, damit sie aufrüsten kann, wie die Tagesschau berichtet. 2019 analysierte die Tagesschau noch differenziert und relativ ausgewogen, dass weder Trump noch Biden koscher sind:
Wenige Tage später zeigte Vizepräsident Biden mit einem Besuch in Kiew Unterstützung für die ukrainische Regierung, dies inmitten steigender Spannungen mit Russland. Am 13. Mai 2014 gab Burisma bekannt, dass Hunter Biden einen Vorstandsposten übernehmen werde. Er hielt ihn bis 2019 inne. In Zusammenhang mit dieser Tätigkeit wurde laut „Kyiv Post“ zu keiner Zeit gegen Hunter Biden ermittelt.
Entlassung des Generalstaatsanwalts durchgesetzt
Der Vorwurf gegen Joe Biden lautet nun, er habe die Ermittlungen gegen Burisma und damit möglicherweise gegen seinen Sohn unterdrücken wollen. Dazu habe er 2016 die Absetzung von Generalstaatsanwalt Viktor Schokin gefordert und davon die Gewährung einer Kreditgarantie in Höhe von eine Milliarde US-Dollar an die Ukraine abhängig gemacht.
Bei einer Veranstaltung des „Council on Foreign Relations“ am 23. Januar 2018 in Washington beschrieb er selbst, wie er die ukrainische Führung im Frühjahr 2016 unter Druck setzte:
… Ich schaute sie an und sagte: Ich reise in sechs Stunden ab. Wenn der Staatsanwalt bis dahin nicht gefeuert ist, bekommt ihr das Geld nicht. Nun ja, Mistkerl. Er wurde gefeuert. Und sie ersetzten ihn durch jemanden, der zu der Zeit zuverlässig war.
Man muss sich das vorstellen. Ein Politiker eines anderen Landes, ein Vizepräsident der USA, rühmt sich, dass er den Generalstaatsanwalt der Ukraine entlassen ließ, indem er die Regierung in Kiew erpresste.
Dazu schweigen die Scholz‘ und Baerbocks und Lindners und manövrieren sich jetzt parallel zur Corona-Krise in die nächste für eine Demokratie wie die Bundesrepublik Deutschland präzedenzlose Zerbröselung aller verhältnismäßigen und rechtsstaatlichen Institutionen und vor allem der abwägenden, reflektierten und zurückhaltenden politischen Kultur.
Scholz möchte wie die Fanatiker im Kalten Krieg mit Milliarden die Russen fertig machen, das ist die Motivation.
Eine demokratische Antwort auf den Angriff von Putin wäre gewesen, seinen diplomatischen Vorstoß von Dezember 2021 aufzugreifen und jegliche NATO-Aktivität in Osteuropa zu hinterfragen. Besonders faszinierend wäre es gewesen, gerade jetzt Russland eine Mitgliedschaft in der NATO anzubieten und damit das Bündnis ad absurdum zu führen oder aber als tatsächliches Abwehrbündnis, das Völker verbindet.
Aber der Kapitalismus oder die ach-so-freie Markwirtschaft dulden keine Nebenbuhler. Sie sehen sich als einzigen Sieger der Geschichte an und werden alles tun, bis Russland völlig am Ende ist.
Dass Russland Atomwaffen hat, das vergessen die Wahnsinnigen. Da können die westlichen Kapitalisten Russland noch so bankrott wirtschaften, diese Waffen sind da.
Und dass Amerika das Land ist, das das größte Verbrechen mit Atombomben bereits 1945 zweimal begangen hat, das vergessen diese Leute auch.
Der Philosoph Günther Anders hat damals sofort erkannt, dass wir in der „Endzeit“ leben, unser Leben ist nur noch eine „Frist“. Und die deutsche Bundesregierung, die Amerikaner und die NATO tun aktuell alles, damit diese Frist möglich kurz ist.
Ja, Putin hat diesen Krieg gegen die Ukraine begonnen und der Krieg muss sofort aufhören.
Aber ohne die NATO, die Amerikaner und Deutschen wäre es nicht zu diesem Krieg gekommen. Sie haben die obsessiven Antikommunisten und Pro-Nazis in der Ukraine jahrzehntelang hofiert und aktiv unterstützt, eine Regierung weggeputscht und in der Ukraine NATO Manöver abgehalten.
Wenn das keine Bedrohung ist für Russland, was dann?
Der Konflikt ist also weit komplexer, als es die antikommunistischen Bluthunde im deutschen Feuilleton und im Boulevard, der Politik oder in der Bundesliga und der Berliner Staatsbibliothek sehen wollen, die alle nur einen Bösen kennen und von Diplomatie, verbaler Abrüstung nichts wissen wollen.
Der größte Sieger ist die deutsche Rüstungsindustrie. Die politische Kultur, die von Merkel und Scholz schon seit März 2020 während Corona so massiv beschädigt wurde wie noch nie seit 1945, die nimmt jetzt noch dramatischeren Schaden.
So wie 1979 ff. viele alte Nazis bei der Gründung der Grünen dabei waren, so wie 1999 die Grünen den ersten deutschen Angriffskrieg seit 1945 planten und durchführten, so sind es jetzt wieder die Grünen, wieder zusammen mit der SPD und auch mit den ‚Liberalen‘ (FDP), die mehr Waffen wollen, mehr Gewalt fördern und wieder eine bislang nicht überschrittene Grenze planieren.
Es gibt „keine roten Linien“ mehr für ein völlig durchgeknalltes Establishment, dem kein Mensch Einhalt gebietet. Der Unterschied zwischen Putin und seinen westlichen Counterparts ist minimal. Die Deutschen unterscheiden zwischen russischem und ukrainischem Blut. Menschenrechtler*innen sind gegen jeden Krieg, egal ob er virtuell und kapitalistisch, aber nicht minder mörderisch ist wie der offen blutige Krieg Putins gegen die Ukraine.
Das ist also kein Plädoyer für eine Seite, Putin ist die Gefahr UND die NATO, Amerika und Deutschland sind auch eine Gefahr.
Doch solche der Reflektion und Verhältnismäßigkeit verpflichtenden Positionen sind nicht erwünscht. Die Deutschen wollen wieder gegen „den“ Russen kämpfen. Lesen Sie die Bild-Zeitung oder die Springer-Presse insgesamt, schauen Sie sich Statements der deutschen Bundesregierung an und Sie wissen, dass ich Recht habe.
Aber auch in Deutschland ist die Brutalisierung der Gesellschaft bereits zu spüren. Die unkontrollierten Münder des Röttgen und der Stelzenmüller waren ein Symptom dieser Zuspitzung; dass die Position Wagenknechts dermaßen lächerlich gemacht werden konnte, war ebenfalls ein Symptom dafür, dass Putin sich längst außerhalb des Denkbaren bewegt hat. Die Schlagzeilen der letzten Tage vor dem Krieg rochen nach dieser Verrohung: Putin wurde als „wahnsinnig“ bezeichnet, als „krank“. Bei hart aber fair wurde darüber sinniert, ob er mit Steroiden behandelt werde. Und verhandelt man etwa mit Wahnsinnigen?
Die drohende Brutalisierung der Gesellschaft geht aber weit über diese (noch?) relativ zaghafte Kriegsrhetorik hinaus. Im Focus ließ sich Josef Seitz bereits zu dem Argument herab, Minderheitenmeinungen seien doch endlich zu ignorieren: Dazu zählte er sowohl lesbische und schwule Elternschaft, als auch Coronaleugner, als auch die politischen Einschätzungen von Sahra Wagenknecht. Tenor: Es herrscht Krieg, wir haben keine Zeit mehr für diesen Schwachsinn! Am Tag des Angriffs knüpft der Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt direkt an diese Argumentation an. Deutschland sei in den Nachkriegsjahren unter dem Schutz der Nato „schwach“ geworden: „Die kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Debatten der vergangenen Jahre waren Ausdruck einer geradezu liebenswerten Naivität und Entrücktheit, die sich jetzt rächen könnten“, und: „Jetzt ist klar, dass man sich wehren muss und wehrhafter sein muss. Die Freiheit wird nicht am Tampon-Behälter in der Männertoilette verteidigt, eher am Hindukusch und ganz konkret bei unseren Freunden in der Ukraine, in Kiew, in der Ostukraine und im ganzen Land.“
„Bleibt zärtlich“ ist zwar süß gemeint, aber bei Leuten, die kapitalistisch, imperialistisch, deutsch und revanchistisch, aber nie zärtlich waren, ein Schrei in die Leere.
Der kollektive Wahnsinn, der Deutschland im März 2020 wegen einem für fast alle Menschen harmlosen Virus ergriffen hat, der wird seit wenigen Tagen ergänzt oder abgelöst durch einen noch brutaleren kollektiven Wahnsinn: Krieg und monokausale Schuldzuweisungen, Kontextlosigkeit und pure Hetze. Es herrscht Krieg in der Ukraine, Russland hat völkerrechtswidrig das Land angegriffen. Putin ist eine Gefahr, ja. Er hat aber mit Russland dem Westen und Amerika im Dezember einen Vorschlag zu einer neuen Sicherheitsarchitektur in Osteuropa unterbreitet, der vom Westen einfach abgelehnt wurde, ohne ihn seriös zu diskutieren. Die Öffentlichkeit kennt den Vertragsentwurf fast überhaupt nicht (er ist hier in dem Text verlinkt).
Vermutlich wäre der Krieg vermeidbar gewesen, wenn der Westen sein Wort von „not one inch“ würde die NATO sich ostwärts bewegen von Februar 1990 gehalten hätte. Doch weder Baker, noch Kohl und Genscher haben sich an ihre Zusagen gehalten, die naiverweise von Gorbatschow nicht in einem Vertrag fixiert wurden, aber in Protokollen, Ton- und Bilddokumenten ist diese Zusage dokumentiert.
Der Krieg muss sofort aufhören. Interessant ist nur, wie erpicht die Deutschen sind, ihre super tollen Waffen an die Ukraine zu liefern. Dass es ohne Waffen keine Kriege gäbe, darüber lachen diese Herrschaften nur. Krieg ist vor allem ein fantastisches Geschäft!
Jetzt spricht in Berlin der ukrainische Botschafter von einem „Vernichtungskrieg“, den Russland gegen die Ukraine führe. Und ntv bringt das Interview ohne jede Kritik und übernimmt natürlich in der Headline das Wort „Vernichtungskrieg“. Das ist eine unerträgliche Verharmlosung, eine sehr wohl antisemitisch motivierte Verharmlosung des Holocaust.
Denn wenn ein x-beliebiger Krieg – und das ist ein x-beliebiger Krieg, vergleichbar den Kriegen im Irak, Kurdistan oder in Syrien und Afghanistan zum Beispiel – zu einem nie dagewesenen „Vernichtungskrieg“ der Wehrmacht herbeifantasiert wird, dann verliert das Wort Vernichtung jeden Inhalt.
Die Deutschen haben im Zweiten Weltkrieg und dem Vernichtungskrieg der Wehrmacht ab Juni 1941 sechs Millionen Juden ermordet, industriell in den Vernichtungslagern und in Massakern wie in Babi Yar unweit von Kiew.
Wer diesen ganz typischen Krieg, den jetzt Russland führt und der nicht im kleinsten Ansatz mit der Shoah und den Millionen ermordeten Zivilisten in der Sowjetunion zu vergleichen ist, als „Vernichtungskrieg“ bezeichnet, kann nur eine Absicht haben: Wenn dieser Krieg, der drei Tage alt ist und sehr wenige Opfer gefordert hat, ein „Vernichtungskrieg“ ist, dann war der tatsächliche Vernichtungskrieg der Deutschen von 1941 bis 1944 mit Dutzenden Millionen Toten und der Shoah, nichts besonders Schlimmes.
Also: ntv sollte mal Geschichte studieren und sich mit dem Vernichtungskrieg der Wehrmacht befassen und dem ukrainischen Botschafter eine Lektion erteilen und ihn dieses Wort nicht unwidersprochen aussprechen lassen. Gerade Ukrainer haben eine Verpflichtung, sich mit dem Vernichtungskrieg der Wehrmacht zu befassen, da sie Straßen und Plätze in der heutigen Ukraine nach Verbrechern benennen, die damals aktiv beim Vernichtungskrieg der Deutschen mitwirkten.
1,5 Millionen Juden aus der Ukraine wurden im Holocaust von den Deutschen und ihren Helfern ermordet. Das war der Vernichtungskrieg der Wehrmacht in der Ukraine. Es starben weitere Millionen Zivilisten und ca. vier Millionen ukrainische Soldaten, die in der Roten Armee gegen die Deutschen kämpften.
Wer heute von einem so typischen Krieg des 21. Jahrhunderts von einem nie dagewesenen Vernichtungskrieg spricht, zeigt nur seine historische Ahnungslosigkeit.
Ein deutscher Fernsehsender, der so etwas sendet, hat vermutlich den Skandal und den Tabubruch im Blick.
Holocaustverharmlosung und eine Trivialisierung des tatsächlichen Vernichtungskriegs der Wehrmacht sind offenbar in Mode.
In der Ukraine ist das Gedenken an die Shoah erst minimal entwickelt. Als ich 2010 in Babi Yar war, mit einer amerikanisch-israelisch-internationalen Reisegruppe, da war nicht nur ich schockiert, wie würdelos der Gedenkort Babi Yar aussah. Das lag sowohl am Ignorieren der jüdischen Opfer durch die Sowjetunion als auch durch die unabhängige Ukraine nach dem Ende der UdSSR 1991.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland sollte sich erstmal mit dem Vernichtungskrieg der Wehrmacht gegen die Ukraine und die Juden in der Ukraine von 1941 bis 1944 befassen, bevor er Worte verwendet, deren Sinn er überhaupt nicht versteht – oder aber er möchte ganz absichtlich Putin als Hitler darstellen, was an Holocaustverharmlosung schwer zu überbieten ist.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland und ntv sollten sich mit der positiven Erinnerung an die Pro-Nazis in der Ukraine befassen, die am Vernichtungskrieg der Wehrmacht beteiligt waren – und nach denen heute Straßen benannt werden.
Doch solche geschichtsrevisionistische Agitation wirkt: heute beschließt Deutschland, doch scharfe Waffen an die Ukraine zu liefern. Da jubeln die 93-jährigen Großväter und SS-Männer, die 1941 dabei waren.
Nach einer kurzen Phase der Unabhängigkeit zerfiel die Ukraine nach dem Ersten Weltkrieg in mehrere Gebiete: In der Zentral- und Ostukraine setzte sich die sowjetische Herrschaft durch, 1922 wurde die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik offiziell Teil der neu gegründeten Sowjetunion; Galizien und Wolhynien gingen an Polen, die Bukowina fiel an Rumänien und die Karpato-Ukraine (Zakarpatja) an die Tschechoslowakei. Als Widerstandsorganisation gegen die polnische Herrschaft in Ostgalizien bildete sich 1920 die Ukrainische Verteidigungsorganisation (UVO), aus der 1929 die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) hervorging. Deren Gründer Jewhen Konowalez hatte schon 1922 Kontakt mit Adolf Hitler aufgenommen. Chefideologe der OUN war Dmytro Donzow. Sein konservativ-elitär geprägter „integraler Nationalismus“ betonte den „europäischen“ Charakter der Ukraine – im Unterschied zum „asiatischen“ Charakter Russlands.
Unterstützung fand die OUN beim NS-Ideologen Alfred Rosenberg und ab 1933 auch bei der „Abwehr“, dem deutschen Militärgeheimdienst. (…)
1940 kam es zu einer Spaltung der Bewegung. Der radikale Nationalist Stepan Bandera gründete die scharf antisemitische OUN-B („banderowzi“), aus deren Reihen sich die Freiwilligen schon 1940/41 für zwei ukrainische Wehrmachtsbataillone („Nachtigall“ und „Roland“) rekrutierten. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion, am 22. Juni 1941, beteiligte sich Banderas OUN-B an zahlreichen Pogromen in der Ukraine. (…)
Die OUN-M („melnikowzi“) von Andrej Melnyk arbeitete mit der Verwaltung und Polizei der Besatzungsmacht zusammen und unterstützte 1943 die Aufstellung der SS-Division „Galizien“. Das Hakenkreuz auf dem blau-gelben Banner der Truppe wurde später durch die galizischen Symbole Dreizack und Löwe ersetzt.
Wer keine Ahnung von ukrainischer Geschichte, dem Vernichtungskrieg der Wehrmacht und dem Holocaust hat, sollte als ukrainischer Botschafter, als ntv-Reporter oder Redakteur zurücktreten.
Die aktuelle Hetze gegen Russland muss aufhören – so wie auch der Krieg Russlands gegen die Ukraine aufhören muss und zwar sofort. Für Geopolitik-Anfänger (m/w/d) möchte ich nochmal auf meinen Text zu „Not one inch“ hinweisen.
Natürlich wäre es gut, wenn die Ukraine „denazifiziert“ werden würde – aber welcher Münchener Bürgermeister würde sich von den Rechtsextremisten im Umfeld von Vitali Klitschko distanzieren? Vielmehr fordert die Stadt München von russischen Stardirigenten, die bei der Stadt München angestellt sind, dass sie sich von Putin distanzieren müssen, sonst würden sie gefeuert. Hört sich grotesk an? Ist aber so:
Ein Ultimatum hatte die Mailänder Scala dem berühmten Dirigenten gestellt: Keine Auftritte mehr für Valery Gergiev, es sei denn, er distanziert sich von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine. Ganz ohne Angabe von Gründen ersetzten dagegen die Wiener Philharmoniker den prominenten Putin-Freund, wohl auch auf Druck der New Yorker Carnegie Hall. In New York stehen am Wochenende für die Wiener Philharmoniker drei Konzerte an. Für die springt kurzfristig Yannick Nezet-Séguin ein. Freitag Mittag zog nun endlich auch die Stadt München nach: Oberbürgermeister Dieter Reiter verlangt, wie zuvor sein Mailänder Kollege, ultimativ von Gergiev, die russische Aggression zu verurteilen. Er habe Valery Gergiev aufgefordert, sich eindeutig und unmissverständlich von dem brutalen Angriffskrieg zu distanzieren, den Putin gegen die Ukraine und nun insbesondere auch gegen Münchens Partnerstadt Kiew führe.
Es geht aktuell offenbar gar nicht darum, was Gergiev sagt oder tut, ob er sich die letzten zwei Tage zu dem Krieg Russlands gegen die Ukraine geäußert hat. Es wird nichts zitiert. Es wird nur davon ausgegangen, dass er ein Freund Putins sei und deshalb sei er sicher für den Krieg. Das ist an totalitärer Anmaßung nicht zu überbieten.
Wo sind denn die Ultimaten für Daniel Barenboim sich unmissverständlich vom Antisemitismus von Edward Said zu distanzieren? Oder ein Ultimatum an Claudia Roth, sich unmissverständlich vom Islamfaschismus des Iran zu distanzieren? Oder ein Ultimatum an Karl Lauterbach, endlich eine rationale, evidenzbasierte, verhältnismäßige und menschenfreundliche Politik zu machen und wenn er das nicht tut, bekommt er in Restaurants in München nur noch gesalzene Gerichte?
Und wo waren die Ultimaten an Fans von Ronald Reagan in den 1980ern, sich sofort von den mörderischen Aktivitäten der von ihm unterstützten Contras zu distanzieren, die für Zehntausende Tote in Nicaragua verantwortlich waren und schließlich zum Ende der sozialistischen Regierung der Sandinisten führten? Wo waren da die Ultimaten? Oder ein Ultimatum an Erdogan, sich sofort aus dem völkerrechtswidrig eingenommenen Teil Syriens zurückzuziehen? Oder das Ultimatum an den Iran, jegliche Irananreicherung einzustellen und zwar sofort – sonst würden alle, wirklich alle diplomatischen und ökonomischen Beziehungen gekappt?
Oder wo bleibt das Ultimatum an die FIFA und den DFB, die Fußball-WM 2022 in Qatar abzusagen und sich für die Tausenden Toten, die beim Bau der Stadien elendig starben, zu entschuldigen und Qatar zur Rechenschaft zu ziehen?
Wo waren die Ultimaten an Joschka Fischer, keine Bomben auf Serbien zu werfen und sich von seiner Holocaustverharmlosung zu distanzieren, als er den Kosovo und die serbische Politik mit Auschwitz verglich?
Wo waren die Ultimaten des Münchener Bürgermeisters an deutsche Rüstungsfirmen aller Art, die an Kriegen weltweit Milliarden verdienen?
Am 17. Dezember 2021 schickten Putin bzw. die Russische Föderation einen Vertragsentwurf nach Amerika, der sich auf gegenseitiges Vertrauen bezog, friedenserhaltende Maßnahmen vorschlug, eine NATO-Osterweiterung auf das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion ausschloss (wie es James Baker und auch Helmut Kohl Gorbatschow sehr wohl versprochen haben, es gibt die Dokumente, ich habe sie ja zitiert). In diesem Vertragsentwurf von Dezember 2021 heißt es:
reaffirming that a nuclear war cannot be won and must never be fought, and recognizing the need to make every effort to prevent the risk of outbreak of such war among States that possess nuclear weapons,
reaffirming their commitments under the Agreement between the United States of America and the Union of Soviet Socialist Republics on Measures to Reduce the Risk of Outbreak of Nuclear War of 30 September 1971, the Agreement between the Government of the United States of America and the Government of the Union of Soviet Socialist Republics on the Prevention of Incidents On and Over the High Seas of 25 May 1972, the Agreement between the United States of America and the Union of Soviet Socialist Republics on the Establishment of Nuclear Risk Reduction Centers of 15 September 1987, as well as the Agreement between the United States of America and the Union of Soviet Socialist Republics on the Prevention of Dangerous Military Activities of 12 June 1989,
have agreed as follows
Weiter heißt es:
Article 1
The Parties shall cooperate on the basis of principles of indivisible, equal and undiminished security and to these ends:
shall not undertake actions nor participate in or support activities that affect the security of the other Party;
shall not implement security measures adopted by each Party individually or in the framework of an international organization, military alliance or coalition that could undermine core security interests of the other Party.
(…)
Article 4
The United States of America shall undertake to prevent further eastward expansion of the North Atlantic Treaty Organization and deny accession to the Alliance to the States of the former Union of Soviet Socialist Republics.
The United States of America shall not establish military bases in the territory of the States of the former Union of Soviet Socialist Republics that are not members of the North Atlantic Treaty Organization, use their infrastructure for any military activities or develop bilateral military cooperation with them.
(…)
Article 7
The Parties shall refrain from deploying nuclear weapons outside their national territories and return such weapons already deployed outside their national territories at the time of the entry into force of the Treaty to their national territories. The Parties shall eliminate all existing infrastructure for deployment of nuclear weapons outside their national territories.
The Parties shall not train military and civilian personnel from non-nuclear countries to use nuclear weapons. The Parties shall not conduct exercises or training for general-purpose forces, that include scenarios involving the use of nuclear weapons.
Offenbar waren das den USA und der NATO zu konkrete, zu friedenssichernde Artikel. Es wurde nie ernsthaft diskutiert.
Und jetzt hetzt die Welt wieder wie früher gegen „den“ Russen, das geht bei Springer und dem ganzen Land super schnell, das sind deutsche Traditionen. Nazi-Aufmärsche seit Jahren in der Ukraine? Kinderkram, lass sie doch spielen, wir haben doch unsere Ur-Omas mit den Bildern des gefallenen Bruders in SS-Uniform auf dem Kaminsims immer stehen sehen. So denken die Deutschen.
Einige der interessantesten Beiträge und Analysen zur Ukraine-Krise hat der Journalist Lutz Herden im Freitagpubliziert. Er schreibt am 24. Februar 2022 um kurz vor 10 Uhr vormittags:
Leider unterliegt die westliche, vor allem aber die deutsche Russland-Politik einer teils eklatanten Erfahrungsferne und Erkenntnisverweigerung, die sich von historischer Überlieferung und daraus resultierenden Verhaltensweisen in Russland nicht behelligen lässt. Man hat es verlernt, sich in einen Gegner hinein zu versetzen, um ihn zu verstehen.
Dazu zählt die Kenntnis der bizarren Geschichte der Ukraine zwischen europäischen Groß- und Geltungsmächten, zu denen im 20. Jahrhundert nicht nur Russland bzw. die Sowjetunion, sondern ebenso Deutschland und Polen gehörten. Als deutsch-kaiserliche Truppen im Frühjahr 1918 in der Ukraine einmarschierten und das Land besetzten, lautete das Mantra: „Wer Kiew hat, kann Russland zwingen.“ Und wer es nicht hat, eben nicht. Dies galt 1918/19 wie zwischen 1941 und 1944, während der zweiten deutschen Okkupation. Und es bleibt dabei.
Was soll man politisch von einer Stadt wie Kiew und ihrem in Deutschland so obsessiv fanatisch verehrten Box-Bürgermeister Vitali Klitschko halten, der in seiner Stadt solche Aufzüge stattfinden lässt wie im April 2021? Ich erinnere mich an einen Besuch in Kiew 2010, als ein paar wenige Antifas ein Lenindenkmal beschützten, schon damals sahen sie die Gefahr, dass Neonazis das schleifen wollten.
Einige Jahre zuvor im Jahr 2004 hatte Tjahnybok gesagt:
Das Zitat stammt aus einer Rede von Oleh Tjahnibok aus dem Jahr 2004. Er sprach auf einer Gedenkveranstaltung für einen UPA-Kommandeur. Auf der Veranstaltung hatten sich sowohl Veteranen der Bandera-Partisanen sowie Zuschauer versammelt. Das Zitat im o.g. Ausschnitt lautet in ganzer Länge nach unserer Übersetzung wie folgt:
„Ihr seid ukrainische Nationalisten, ukrainische Patrioten! Ihr müsst die Helden werden, die heute die Erde unter unseren Füßen verteidigen! Sie hängten sich Gewehre um den Hals und gingen in die Wälder. Sie kämpften gegen Russen, gegen die Deutschen, gegen Judenschweine und sonstiges Gesindel, welches uns den ukrainischen Staat wegnehmen wollte! Man muss endlich die Ukraine den Ukrainern geben!“
Dass Tjahnybok von „Judenschweinen“ spricht, gegen die die Bandera-Faschisten gekämpft hätten und dass er von einer heutigen „moskowitisch-jüdischen Mafia“ fabuliert und somit gegen Juden hetzt, das störte Klitschko 2013 nicht, er kooperierte mit ihm.
Update, 13:29 Uhr, dieses Bild, das ein Twitter-User gepostet hat:
Der völkerrechtswidrige Krieg von Putin muss sofort enden. Das sieht auch Sahra Wagenknecht so, aber auch sie betont, dass man die Aggression Putins ohne das nicht minder aggressive Nicht-Reagieren auf seine Friedensinitiativen und Abrüstungsvorschläge – keine NATO-Osterweiterung, keine Ausbildung von Soldaten z.B. der Ukraine an Waffensystemen, die auch Atombomben transportieren können, was bei NATO-Manövern auch in der Ukraine gerade nicht ausgeschlossen werden kann – nicht verstehen kann.
Der Ukraine-Konflikt ist also weit komplexer, als es der Mainstream in Deutschland, Europa und den USA darstellt.
Es ist frappierend, wie homogen schon wieder die deutsche Volksgemeinschaft schreit, diktiert, bebt und lebt. Von Corona hin zur Ukraine, Hauptsache es gibt immer nur eine Wahrheit, nur eine Meinung, nur eine Perspektive!
Und wer jetzt meint, ich sei mit der Kritik an der Coronapolitik und der antirussischen Agitation im Lager der typischen ‚Kritiker‘, die doch meist nur Ressentiment haben, irrt gewaltig. So nervt mich zum Beispiel stark, dass die Ex-ZDF-Journalistin Katrin Seibold jetzt auch noch von einem Rubikon-Autor interviewt wurde – kann sie nicht mal schauen, mit wem sie da spricht und was für höchst problematische Ideologeme dort sonst so vertreten werden? Oder wenigstens schauen, wen ihr Interviewer Jens Lehrich sonst so zu seinem ach-so-fairen Talk bittet, nämlich den AfD-Bundespräsidentschaftskandidaten Max Otte, den Heidegger- und Ernst Jünger Leser Gunnar Kaiser oder den wegen seiner antisemitischen Invektiven bekannten Autoren Ken Jebsen sowie den rechten und antifeministischen Journalisten Boris Reitschuster, einer der Stars der Coronapolitik-Kritiker*innen-Szene, der auch schon mal als neutral oder informativ getarnte positive Beiträge über die AfD auf seiner Seite bringt.
Es braucht eine linke Kritik der Ukraine Politik und eine linke Coronapolitik-Kritik. Beide sollten sich gegen die vorherrschende deutsche Volksgemeinschaft wenden, die nur rudimentär, wenn überhaupt etwas von Geopolitik, Diplomatie oder Public Health, Epidemiologie und Demokratie versteht.
Es muss um ein Ende der NATO-Osterweiterung gehen, um eine Demokratisierung der Ukraine, um ein Ende der russischen Aggression, um eine vertragliche Kooperation von Ukraine und Russland, inklusive dem Autonomiestatus des Donbass und anderer Gebiete, die von der Ukraine auf antirussische Weise diskriminiert und bekämpft werden, und es muss natürlich um eine Entnazifizierung der Ukraine gehen, um eine Umbenennung jener Straßen und Plätze, die nach Stepan Bandera, anderen OUN-Verbrechern, Antisemiten und Pro-Nazi Aktivisten benannt wurden, um nur dieses eine Beispiel einer Demokratisierung zu nennen. Dass Putin selbst auch Gruppen und Strömungen unterstützt, direkt oder indirekt, die in Westeuropa genau solche nationalistischen, antisemitischen, Querfront- und geschichtsrevisionistischen Tendenzen pushen, das ist Teil einer völlig absurden geopolitischen Konstellation seit 1989/90, die nicht auf Frieden und Neutralität, sondern auf Siegergebaren, Häme und Nicht-Ernstnehmen gebaut waren und sind. Putin ist eine große Gefahr für den Frieden – aber er wurde geradezu gezielt vom Westen zu so einer Gefahr gemacht, weil der Kapitalismus es offenkundig oder immanent nicht ertragen kann, dass es womöglich nicht marktwirtschaftliche oder neutrale Staaten geben könnte (was im Weltmarkt-System ohnehin unmöglich ist).
Noch einmal Lutz Herden im Freitag:
Was ihn seit 2014 – mal mehr, mal weniger, zuletzt aber heftig – zuspitzte: Russland durfte nicht teilhaben an der nach 1990 errichteten Sicherheitsordnung. Nun errichtet es eine eigene, seinen Regeln gehorchend, zu denen der Einsatz militärischer Gewalt gehört, um sich Geltung zu verschaffen. Machtentfaltung steht über dem Völkerrecht. Auch das ist fast so etwas wie ein Gesetz der Geschichte, dass Länder, die um ihre strategischen Kerninteressen fürchten, zu härtesten Maßnahmen greifen können.
Alle sonstigen Optionen, vor allem die diplomatischen, werden in Moskau inzwischen offenbar als sinnlos und unergiebig betrachtet. Man muss der Regierung Putin zugestehen, dass sie mit ihren den USA und der NATO im Dezember zugesandten Vertragsentwürfen über gegenseitige (!) Sicherheitsgarantien den Versuch der politischen Entspannung unternahm. Und man sollte sich erinnern, dass sie die ihr zugegangenen Antworten als unzureichend und ungeeignet eingestuft hat, um in substantielle Verhandlungen einzutreten. Wenn die Bundesregierung in Berlin auch ständig beteuert hat, man wolle eine diplomatische Lösung, hat sie doch nichts dafür getan, dass es die geben konnte. Vielmehr wurde in den entscheidenden Fragen – der NATO-Osterweiterung und der Verlagerung von militärischer Infrastruktur in osteuropäische NATO-Länder – gemauert und auf dem Status quo beharrt.
Die irrationale, nicht evidenzbasierte, antidemokratische, verfassungsfeindliche und totalitäre Coronapolitik von Scholz, Habeck, Lindner, Macron, Draghi bis Biden oder Trudeau und dem gesamten Westen mit einigen sehr rühmlichen Ausnahmen wie Schweden, Florida und Texas, hat vor allem eines gezeigt: Es geht nicht um Diskussion, Debatte, Kritik, Querdenken, Vielfalt, die Suche nach Wahrheit oder um Kompromiss, Verhältnismäßigkeit und gleiches Recht für alle.
Nein, es ging und geht um den irrationalen Willen der herrschenden Klasse. Egal wie super harmlos Corona von Anfang an war – die Infektions-Sterblichkeit liegt zwischen 0,14 und 0,23 Prozent – und mit Omikron noch viel harmloser wurde, egal wie sinnlos Masken sind, was die Weltgesundheitsorganisation bis Ende März 2020 auch davon abhielt, Masken als angeblichen Schutz zu empfehlen, egal wie offenkundig der Abbau von Intensivbetten in Deutschland ist, egal, dass es hervorragende Medikamente zur Behandlung von Covid-19 gibt, es wurde als „alternativlos“ (Angela Merkel) dargestellt, dass nur und wirklich nur das richtig sei, was die Politik in Absprache mit dem Robert Koch-Institut (RKI) beschließt. Eine Public Health Perspektive, ein vorausschauendes Handeln, das war Merkel so fremd wie Scholz. China war das Vorbild und also kam der Lockdown und Querdenker stören nur die Ruhe der mörderischen Affirmation des Coronaregimes.
Es wird nie ans Licht kommen, wie viele Tausende, Hunderttausende und weltweit gesehen Millionen Menschen seit März 2020 elendig starben, ohne in den letzten Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren im Altenheim oder Krankenhaus einen Menschen gesehen zu haben – sondern nur maskierte Fanatiker (m/w/d), die 24 Stunden am Tag zwei Jahre lang so taten und weiter tun, als ob sie infektiös sein könnten. Jeder Mensch eine Todesfalle. Dieser irrationale Wahn wurde den Menschen so brutal eingebläut, dass es Jahre oder Jahrzehnte braucht, bis wieder ein rationales Denken möglich ist, wobei es bei vielen Menschen für alle Zeiten zerstört scheint, nicht nur bei Klabauterbach, Dahmen, Drosten oder Scholz.
Dass noch nie in der Geschichte der Medizin Milliarden gesunder Menschen zwangsgetestet wurden, wenn sie in Krankenhäuser, Altenheime, Restaurants, auf die Arbeit, in Einkaufszentren, in Theater oder Kinos gehen oder wenn sie verreisen wollten, das zählt nicht mehr. Und selbst dieses Testen reicht ja in der Impf-Apartheid nicht mehr.
Noch nie wurden zwangsweise Masken getragen, weil gerade ein Virus aktiv war – erinnern sich die Oberärzt*innen, wie nackt ihre Gesichter und die der Besucher*innen und Patient*innen 1969/70 oder 2018 und in all den Jahren dazwischen bei massiven Influenzaepidemien waren? 1969/70 lag die Infektionssterblichkeit bei 0,29 Prozent, also höher als bei Corona. Keine Panik nirgends. Auch heute muss man doch sehen, dass England, Amerika oder Spanien viel höhere Todeszahlen an oder mit Corona haben als Deutschland. Deutschland wiederum hat viel höhere Zahlen als Dänemark oder Norwegen und fast genauso niedrige wie Schweden.
Im Oktober 2021, vor dem noch viel harmloseren Omikron, war es problemlos möglich, nur mit einem negativen Test in ein Krankenhaus auf die Intensivstation zu gehen. Jetzt, wo Omikron dominiert, geht das nicht mehr. Jetzt gilt die totalitäre Impf-Apartheid, 2G+. Die Verkommenheit der (Ober-) Ärzte (m/w/d), die das exekutieren, ist nicht in Worte zu fassen.
Im Sommer 2020 (noch kein Impfstoff) konnte man noch ohne Test, lediglich mit Maske und Abstand ins Kino, 2021 (mit Impfstoff) dann nur mit Test (3G) und 2021/22 (der überwiegende Teil war geimpft) war dann Schluss mit gleichen Schikanen für alle, Kino oder Theater gibt es jetzt nur noch mit 2G.
Es ist ein mörderischer Sieg der ZeroCovid-Fanatiker*innen. Zwar vertritt offiziell kaum noch ein Land den epidemiologischen Schwachsinn von ZeroCovid – man kann niemals ein respiratorisches Virus ausrotten -, aber zumal Deutschland, das Land mit den seit Monaten drakonischsten Maßnahmen in Europa, verfolgt eine Politik der Nicht-Ansteckung, jeder positive Test, der nur in ganz seltenen Fällen eine Infektion bedeutet, wird wie ein Todesurteil präsentiert.
Die psychischen Schäden dieses Krieges gegen ein Virus sind unabschätzbar und werden viele Zehntausende Menschen in den vorzeitigen Tod treiben und vor allem hat die Politik von Merkel, Scholz, Habeck und Lindner die ganze Gesellschaft als solche zerstört. Menschen werden nur noch als nicht berührbare potentielle Infektionsherde oder Virusschleudern betrachtet. Dass Menschen auch und gerade wegen der Coronapolitik sterben, zermürbt und psychisch an den Rand des Wahnsinns – und in Altersheimen darüber hinaus – gebracht wurden und werden, das zählt für die Zeugen Coronas überhaupt nicht. Der Zynismus geht seit März 2020 exakt so:
Es ist uns, der Politik und den Medien, völlig egal, ob Du stirbst, es geht nur darum, dass Du nicht mit einem positiven Test auf SARS-CoV-2 stirbst.
Dass bis zur Herrschaft der Zeugen Coronas noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Menschen, die als „Ungeimpfte“ wie Abschaum oder Nicht-Wesen diffamiert und behandelt werden, wie in einer Impf-Apartheid komplett vom öffentlichen Leben wie Theater, Kino, Restaurant, Reisen ausgeschlossen wurden, das wird seit Monaten in Deutschland goutiert, ja von vielen, die im Restaurant sitzen oder Konzerten lauschen, während wir Hunderttausenden Montagsdemonstrant*innen bei Regen, Sturm oder Kälte für die Freiheit aller Menschen demonstrieren, mit dümmlichem Grinsen goutiert und gefeiert.
Wir, der denkende Teil der Bevölkerung, wissen, dass Geimpfte so ansteckend oder nicht ansteckend sein können wie Ungeimpfte, exakt so intensiv und so lange, ich habe es oft betont und wissenschaftlich belegt. Das war lange vor Omikron so, wie die epidemiologische und medizinische Forschung zeigt.
Wer Kinder und Jugendliche in Schulen testet, obwohl Kinder und Jugendliche durch die Impfung und die Panik, vor allem durch die Masken in ihrer Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung unendlich mehr gefährdet werden als durch ein Virus, das eine „Epidemie der Alten“ hervorrief, der ist ein Krimineller und eine Art Kinderschänder. Wer Kinder testet und ihnen suggeriert, dass sie am Tod ihrer Eltern oder Großeltern Schuld sein könnten, der (m/w/d) ist ein Krimineller. Punkt.
Also: Schluss mit dem Testen von gesunden Menschen. Schluss mit ALLEN anlasslosen Massentests. Denn wer logisch denken kann, weiß: mit dieser irrationalen ‚Logik‘ könnte es nie wieder ein normales Leben geben, weil es jeden – jeden – Winter prä- und asymptomatische Menschen gibt, und zwar Millionen. Jedes Jahr sterben Menschen an Viren und anderen Erregern, die sie von anderen Menschen bekommen können. Das ist das Leben. Wer das unterbinden möchte, will den Gesundheits-Totalitarismus.
Da es demokratische Länder wie Schweden gibt, nicht minder digitalisiert und kapitalistisch wie Deutschland, wo Kinder zu keiner Sekunde Masken tragen mussten, wissen wir, dass die Deutschen und andere Länder, die Kindern und Jugendlichen und allen anderen Menschen Masken aufzwingen, dies aus purer Lust an der Schikane, der Lust am Quälen machen. Epidemiologisch ist jede Maske an Schulen oder im Alltag vollkommen sinnlos. Schweden hat es für alle Zeiten bewiesen.
Ja, mehr noch: die „Impfstoffe“ sind keine Impfstoffe, sondern eine „Gentherapie“, man kann es nicht oft genug wiederholen. Wer das hämische Grinsen eines führenden Vertreters von Bayer (Ex-IG Farben) wie Stefan Oelrich auf dem World Health Summit am 24. Oktober 2021 in Berlin auf der Karl-Marx-Allee in Friedrichshain sah, wie dieser ganz ehrliche, völlig unverschämte, schamlose Mensch betont, dass die Corona-Impfstoffe in Deutschland bzw. Europa oder den USA eine gentechnische Anwendung seien und dass es für die Gentechnik ein unfassbarer Erfolg sei, dass in einem Land wie Deutschland, wo bis 2019 sicher 95 Prozent sich kategorisch geweigert hätten, eine genetische „Zelltherapie“ in ihre Körper gespritzt zu bekommen, das der Pharma Industrie unglaubliche Möglichkeiten bereite, der weiß, dass es nicht um die Gesundheit geht, sondern um die Herrschaft der Pharmaindustrie und des digitalen Überwachungskapitalismus.
Zu jedem Zeitpunkt vor März 2020 wäre das mindestens für die linke Presse, aber eigentlich für jeden seriösen Journalisten (m/w/d) ein Grund gewesen, sich die Firma Bayer, die Pharma Industrie und vor allem auch die sogenannten Corona-„Impfstoffe“, die keine Impfstoffe im herkömmlichen Sinne sind, anzuschauen. So bietet ja der Pfizer/BioNTech Impfstoff keinerlei Immunität, keine sterile, keine klinische, sprich: man kann sich anstecken, das Virus weitertragen und auch daran erkranken. Angeblich soll die Gentherapie vor „schweren Verläufen“ schützen, was wie ein Hohn wirkt, wenn in Großbritannien, England bzw. dem ganzen UK aktuell und seit Beginn der Impfkampagne konstant ein Großteil der Toten – im Januar waren es 82 Prozent -, die als „Covid-19-Todesfälle“ gelistet werden, geimpft oder geboostert waren?
Die Welt hat einen aktuellen Artikel zu Impfnebenwirkungen rausgebracht, die Betriebskrankenkasse (BKK) hat von Millionen von Versicherten die Daten analysiert und mit den Zahlen des Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verglichen, dabei kam u.a. heraus:
Die Gesamtzahl der Nebenwirkungen liegt demnach um ein Vielfaches höher als die, die durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gemeldet werden. In einem Videotelefonat mit WELT sagte Schöfbeck am Mittwoch: ‚Die ermittelten Zahlen sind erheblich und müssen dringend plausibilisiert werden.‘ ‚Wenn diese Zahlen auf das Gesamtjahr und auf die Bevölkerung in Deutschland hochgerechnet werden, sind vermutlich 2,5-3 Millionen Menschen in Deutschland wegen Impfnebenwirkungen nach Corona Impfung in ärztlicher Behandlung gewesen.‘
Doch auch hier muss man denen, die glauben, es ginge von Anfang nur darum, den digitalen Überwachungskapitalismus weltweit verschärft einzuführen, entgegnen: Diese Tendenz zu mehr Digitalisierung, Überwachung und Kontrolle ist ein seit Jahrzehnten andauernder Prozess. Wäre es eine Verschwörung der Bösen und Mächtigen vom World Economic Forum, dann haben sie ziemlich schlechte Arbeit gemacht, wenn sie zentrale Pfeiler des US-Kapitalismus wie Dutzende Bundesstaaten, darunter Florida und Texas, die mit einer guten Handvoll weiterer Bundesstaaten ein so großes Bruttosozialprodukt haben wie ganz Deutschland (über 3 Billionen US-Dollar), oder nicht minder kapitalistische Staaten wie Schweden da nicht mitmachen.
Die Tendenz zum Überwachungskapitalismus, zum Ware-Werden zumal des Körpers, die ist noch viel größer als es die Verschwörungsideolog*innen annehmen, gerade weil es keine Verschwörung seit 2019/2020 ist, sondern ein typischer Prozess der Herrschaftstransformation oder -ausweitung. Es ist richtig, dass z.B. in Schweden fast nur mit Karte bezahlt wird, Bargeld habe ich dort kaum gesehen oder benutzt. Das ist gefährlich, weil es natürlich digitale Abdrücke hinterlässt, jeder Schritt eines Menschen kann so überwacht werden, da braucht es noch gar keine 24/7 Drohnen- oder Videoüberwachung wie im Stadtzentrum von London zum Beispiel.
Aber dennoch hat gerade Schweden rational gehandelt in der Coronapandemie und sich mit äußerster Kraft und mit Selbstbewusstsein als einziges Land der EU und fast ganz Europas (die Diktatur in Weißrussland zählt logisch nicht) auf rationale Weise mit diesem neuen Virus beschäftigt und die Menschen gestärkt und nicht in Panik versetzt und geschwächt.
Der Kern ist die homogene Volksgemeinschaft. Nie gab es in Deutschland seit 1945 so eine homogene Volksgemeinschaft wie seit März 2020. Und jetzt, seit November/Dezember 2021 gibt es jeden Montag Demonstrationen gegen die irrationalen und antidemokratischen Corona-„Maßnahmen“. Und zwar Demonstrationen, die „Spaziergänge“ sind, und das jeden Montag bundesweit von ca. 300.000 Menschen. Das ist mit Abstand die größte soziale Bewegung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Und ein weiterer Kern ist die menschenfeindliche „Medikalisierung des Lebens“, wie sie Ivan Illich schon 1975 diagnostizierte. Sein Buch ist bis heute die vielleicht beste Analyse der Gewaltförmigkeit unseres von der Pharmaindustrie und den Krankenhausgesellschaften dominierten Begriffs von „gesund“ versus „krank“.
Die Herrschaft der Rackets wiederum, kleiner, eingeschworener Kreise, hat die Kritische Theorie von Max Horkheimer auch auf die Medizin angewandt, wie diese eindrückliche Studie aus dem Jahr 2001 sehr schön zeigt:
Die adäquate Gestaltung der Gesellschaft, in der die Fachleute alles beherrschen, ist die totalitäre“. (S. 27, Zitat von Max Horkheimer)
Die philosophische und politische Katastrophe seit März 2020 ist, dass so gut wie niemand sich an Illich oder Horkheimer erinnert, gerade die Linken nicht, die doch sonst immer so tun, als ob sie alles kritisch hinterfragen würden. Dieses Versagen der Linken geht noch weit über den Antizionismus der Neuen Linken seit 1967 und den Antiamerikanismus hinaus, da es in diesen beiden Fragen immer auch starke Gegenströmungen gab und gibt. Aber bei Corona sind die Reihen fest geschlossen, der Irrationalismus und der Gehorsam bestimmen die gesamte linke oder linksliberale Klasse, von der Frankfurter Rundschau über die Heute-Show, Böhmermann, Konkret, den Freitag, die jungle world oder die taz.
Das Katastrophale ist, mit welchem Gehorsam, mit welcher Unterwürfigkeit, mit welcher Autoritätshörigkeit fast das ganze Land, ja die ganze Welt mitgemacht haben. Die geradezu lächerliche Panik vor einem Virus, das im Schnitt über 80-jährige in seltenen Fällen töten kann, die ist schockierend. Sie zeigt, wie wenig gefestigt die Menschen sind, was nicht für den Wechsel des religiösen Wahns der Zeugen Coronas zu einer herkömmlichen Religion spricht, sondern für eine vernunftbasierte Revolution der selbst Denkenden. Die Wahnvorstellung und die brutale Drohung von Angela Merkel und der Antifa nach dem Motto „Wir impfen euch alle“, die ist im Kern anti-antifaschistisch und totalitär. Sie beschädigt das Vertrauen in die Medizin auf eine Weise, wie wir es seit 1945 nicht mehr erlebt haben. Eine freie Impfentscheidung – my body, my choice – wurde einfach weggeworfen, als ob es nie eine feministische Bewegung oder eine evidenzbasierte Medizin gegeben hätte.
Wobei eben das „Vertrauen in die Medizin“ ganz kategorial mit Ivan Illich schon lange vor der totalitären Coronapolitik auf rationale Weise hinterfragt wurde!
Einer der entscheidenden Aspekte des Coronawahns seit März 2020 war und ist das Versagen der Linken, weltweit, von den USA über England bis Deutschland, Frankreich oder Israel und Holland. Warum haben linke Journalist*innen und Aktivist*innen fast unisono mitgemacht in der Panikmache und diese nicht evidenzbasierte Agitation auch noch als „solidarisch“ verkauft, wo doch von Anfang an klar war, dass arme Menschen in einer Zweizimmer-Wohnung mit vier Personen Lockdowns und Quarantäne nur äußerst schwer überstehen können verglichen mit den arroganten und fanatischen Beamten und Angestellten, die im Home Office in der Vierzimmerwohnung zu zweit oder alleine vegane Drinks schlürfen, die ihnen die Migranten (m/w/d) frei Haus liefern, und auf der Dachterrasse chillen?
Wenn zudem Olaf Scholz irrational behauptet, Deutschland sei super gut durch die Krise gekommen, dann ist das einfach eine Falschaussage (altdeutsch: Lüge), wie Sahra Wagenknecht empirisch gesättigt zeigt. Denn selbst immanent gedacht, also die europäischen Zahlen der Toten an Corona (viele sind nur mit Covid-19 gestorben) heranziehend, schneidet Deutschland gerade in den letzten drei Monaten äußerst schlecht ab. Die brutalen Methoden von Scholz, Impf-Apartheid, 2G, 2G+, Masken- und FFP2-Maskenwahn, bringen so viele Tote in Europa wie nur wenige andere Länder. Untern den top fünf der tödlichsten Länder befinden sich die ex-faschistischen Länder Italien, Österreich und Deutschland – honni soit qui mal y pense, gell:
Laut den Berechnungen von Sahra Wagenknecht, basierend auf offiziellen Zahlen, hat z.B. Schweden in den letzten drei Monaten nur 140 Coronatote pro eine Million Ew., Deutschland aber 268. Schon zuvor, seit März 2020, wissen wir, dass Schweden ohne Lockdown und Maskenwahn die Demokratie und die Menschenwürde auch angesichts eines neues Virus geschützt hat. Wie jüngste Studien wie von der Johns Hopkins University beweisen, brachten Lockdowns einfach gar nichts – außer sozialen, psychischen, kulturellen, ökonomischen Verwerfungen und Millionen Tote im Trikont, wie man hinzufügen muss.
Dort zitiert sie aus dem Kündigungsschreiben des ZDF, wo ihr wörtlich „Kritik am System“ vorgeworfen wird, die bei Kolleg*innen in Redaktionskonferenzen nicht gut angekommen sei. Kritik als Grund für eine Kündigung? Leben wir in einer Demokratie, ja oder nein? Wurden wir nicht alle zu kritischem Denken zu Hause, in der Schule, bei der Ausbildung oder im Studium erzogen? Nein, das alles ist jetzt zerstört. Jetzt zählt die Volksgemeinschaft der Willigen und Konformist*innen.
Seibold sagte vorgestern Abend treffend, dass „vor Corona wollte jeder gute Chef zwei Querdenker im Team haben“, das war ein Zeichen von Vielfalt und Streitfähigkeit. Da würde dann Herbert Marcuse sagen, das mag zwar Toleranz andeuten, aber es sei eben „repressive Toleranz“ (1965):
Die Kräfte der Emanzipation lassen sich nicht mit einer gesellschaftlichen Klasse gleichsetzen, die aufgrund ihrer materiellen Lage von falschem Bewußtsein frei ist. Heute sind sie hoffnungslos über die Gesellschaft zerstreut, und die kämpfenden Minderheiten und isolierten Gruppen stehen oft in Opposition zu ihrer eigenen Führung. In der Gesamtgesellschaft muß der geistige Raum für Verneinung und Reflexion erst wiederhergestellt werden. Zurückgeworfen durch die verwaltete Gesellschaft, wird die Anstrengung zur Emanzipation »abstrakt«; sie wird darauf reduziert, die Anerkennung dessen zu erleichtern, was geschieht, die Sprache von der Tyrannei der Orwellschen Syntax und Logik zu befreien, die Begriffe zu entwickeln, welche die Realität erfassen. Mehr denn je gilt der Satz, daß Fortschritt in der Freiheit Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit erfordert. Wo der Geist zum Subjekt-Objekt der Politik und ihrer Praktiken gemacht worden ist, ist geistige Autonomie, die Anstrengung des reinen Denkens, eine Sache politischer Erziehung (oder vielmehr: Gegenerziehung) geworden.
Das bedeutet, daß vormals neutrale, wertfreie, formale Momente des Lernens und Lehrens jetzt auf eigenem Boden und aus eigenem Recht politisch werden: zu lernen, die Tatsachen, die ganze Wahrheit zu kennen und zu begreifen, bedeutet in jeder Beziehung radikale Kritik, intellektuellen Umsturz. In einer Welt, in der die menschlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse gehemmt oder verkehrt sind, führt autonomes Denken zu einer »verkehrten Welt«: Widerspruch und Gegenbild zur etablierten Welt der Unterdrückung.
Aber selbst diese repressive Toleranz, die ja unterm Strich auch die Herrschaft und den Status Quo festigt, selbst die gilt heute nicht mehr. Heute wollen Einrichtungen wie das ZDF die totale homogene Volksgemeinschaft. Der Rauswurf einer Mitarbeiterin und Redakteurin wie Katrin Seibold, die 18 Jahre beim ZDF arbeitete – und auch echte „Fake News“ mitmachen musste, wie 2003 in New York City, als es um einen Fake Giftgasalarm bzw. Fake Giftgasangst ging, was sie im Bild-Gespräch erzählt -, dieser Rauswurf zeigt wie fanatisch die Redaktion dieser ZDF-Sendung (Kulturzeit) agiert. Man stellt sich natürlich die Frage, warum Seibold so etwas mitmachte und nicht damals ihre Anstellung beim ZDF kündigte – Fake News produzieren und das erst 19 Jahre später zugeben und sich davon distanzieren? Was passierte in der Zwischenzeit?
Argumente für Lockdown, für Maskenwahn, für das Produzieren von Millionen Toten im Trikont, für psychische kaputte Seelen von 17-jährigen wie 59-jährigen, die sich eine eigene Meinung erlauben und die im Gegensatz zu Scholz oder Klabauterbach auch rational festmachen können, diese Argumente der Zeugen Coronas gibt es nicht. Es ist ein Kult. Wenn Schweden ohne Masken, wenn Holland viele Monate ohne Masken, wenn England aktuell fast ohne jede „Maßnahme“ diese angebliche Seuche überstehen, dann ist es eben ein relativ harmloses Virus, das rational eingehegt werden kann, ja viel mehr: in Demokratien beginnen die Menschen jetzt wie in England, Israel, Dänemark zu lernen, wie man mit einem Virus lebt – etwas was Schweden von Anfang an ahnte und sich entsprechend nicht-militärisch, sondern zurückhaltend und ruhig, zivilisiert verhielt und damit Erfolg hat.
Doch die ZDF-Redaktionen – hier jene von Kulturzeit, dem Feuilleton im Fernsehen – sind zu homogenen Einpeitschern geworden. Der Fall Katrin Seibold zeigt das exemplarisch. Und offenbar schämt sich von der Rest-Redaktion niemand für diese Entlassung, denn von Massenkündigungen ist mir nichts bekannt, die Kolleg*innen scheinen froh zu sein, dass eine selbst denkende Journalistin entfernt wurde.
Ähnlich einseitig verläuft aktuell der Ukraine-Russland-Diskurs. Die Fronten sind eindeutig: böse Russen, arme Ukrainer. Doch seit wann schert sich der Westen um das Völkerrecht? Der Luftangriff auf Jugoslawien durch die Deutschen und die NATO 1999? Und das auch noch garniert mit einer Trivialisierung von Auschwitz durch Joschka Fischer? Putin ist ein gefährlicher Antidemokrat, daran kann kein Zweifel bestehen. Die Ukraine jedoch feiert Pro-Nazi Verbrecher wie Stefan Bandera, nach dem Straßen und Plätze benannt werden. Die Beziehungen vieler ukrainischer Politiker*innen zu Rechtsextremen und Neonazis wie dem Asow-Regiment mit über 10.000 Kämpfer*innen sind schockierend. Die FR schreibt über den rechtsextremen paramilitärischen Verband:
Gegründet wurde der Verband von nationalistischen Politikern als Reaktion auf Aggressionen von prorussischen Separatisten im Osten des Landes. Der Verband soll sich in regem Austausch mit rechtsextremen Gruppierungen aus Deutschland wie dem III. Weg und der Identitären Bewegung befinden. Als oberster Kommandeur gilt Andrij Bilezkyj, der auch die „Sozial-Nationale Versammlung“ anführt, ein Zusammenschluss diverser nationalistischer sowie neonazistischer Bewegungen der Ukraine.
Denn die sehr platte antirussische Propaganda, die einseitige und alles andere als journalistisch ausgewogene Agitation vom quasi Neu-Ukrainer Paul Ronzheimer, der per Video zugeschalten war, fand ihren Meister im 1977 geborenen extrem rechten Publizisten und Politiker Gerald Grosz aus Österreich, ehemals Obmann der rechtsextremen BZÖ, einer Abspaltung der FPÖ. Grosz ist Ronzheimer überlegen und geriert sich als Kritiker der antirussischen Agitation, ja sieht, dass die NATO Osterweiterung der Kernpunkt des Konfliktes ist: Putin und Russland sehen sich weiterhin als hintergangen an. Und das stimmt ja auch mit den Fakten überein. Der damalige US-Außenminister James Baker hatte Michael Gorbatschow eindeutig den Deal vorgeschlagen, dass die UdSSR der BRD und DDR alle Möglichkeiten gibt zur Wiedervereinigung oder wie immer die politische Lösung nach Ende der SED-DDR aussehen würde, geben würde, wenn, ja wenn die NATO keinen Zentimeter nach Osten sich erweitern würde. Das hat auch Bundeskanzler Helmut Kohl Gorbatschow so zugesichert, es gibt die Protokolle, ich habe sie vor kurzem zitiert und dokumentiert.
Warum sollte es denn in Osteuropa die NATO geben, wenn doch der Feind der NATO, der Warschauer Pakt und die Sowjetunion, gar nicht mehr existieren? Da wäre diplomatisches Geschick vonnöten, Russland unmissverständlich und mit Verträgen gesichert zu zeigen, dass die NATO die Ukraine niemals aufnehmen wird, völlig egal, was die Ukraine selbst möchte. Russische Großmachtsträume sind problematisch, ebenso wie die antiliberale, antiwestliche, antidemokratische Ideologie und Praxis von Putin selbst.
Aber es geht um das Maß, um Verhältnismäßigkeit und Diplomatie. Warum wird dem NATO Mitglied Türkei 2019 ein Einmarsch in ein anderes Staatsgebiet – Syrien – mit nur minimalem Rumoren von Heiko Maas (damals Außenminister der BRD) goutiert, von dem jahrzehntelangen blutigen Krieg von Erdogan und der Türkei gegen die Kurden in der Türkei selbst nicht zu schweigen?
Und warum tut der BILD-Diskutant Gerald Grosz so liberal und freiheitlich, wenn er doch in einem Verlag in Österreich publiziert wird, Ares Verlag, der Bücher zur Verharmlosung oder gar aktiven Unterstützung des Nationalsozialismus publiziert, wie z.B. von Zvonimir Bernwald über „Muslime in der Waffen-SS“? Und die Breitseiten von Grosz gegen die USA sind eben auch im Kontext von Büchern dieses Ares Verlags zu sehen, die die armen Deutschen in Dresden als Opfer der Alliierten darstellen, die Stalingrad aus deutscher Perspektive betrachten, antisemitisch gegen „Jüdischer Bolschewismus. Mythos und Realität“ mit Lenin auf dem Cover hetzen und schließlich nochmal ganz offen SS-Propaganda eines Nazis publizieren: Herbert Brunnegger. SAAT IN DEN STURM. Ein Soldat der Waffen-SS berichtet. 8. Auflage.
Der Kopf hinter beiden Verlagen ist der Enkel des Gründers, Wolfgang Dvorak-Stocker, der von politischen Beobachtern als „bodenständig-ländlich, klerikal-konservativ und deutschnational“ beschrieben wird und auch als Redakteur der „Sezession“, der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift des „Instituts für Staatspolitik“ (IfS) fungiert. Auch in deren Onlineausgabe (sezession.de) veröffentlicht er Gastbeiträge. Außerdem war er Autor der rechtsextremen (und ebenfalls in Graz erscheinenden) österreichischen Zeitschrift „Die Aula“ (Stand: 2004) und referierte 2008 auf dem Haus der berüchtigten rechtsextremen Burschenschaft Danubia München (vgl. DÖW, Süddeutsche Zeitung).
Vor diesem Hintergrund ist es nur naheliegend, dass der „Ares Verlag“ bzw. die dazugehörige Vertriebsseite „buecherquelle.at“ auch Titel des rechtsextremen „Antaios Verlages“ von Götz Kubitschek vertreibt. Zusammen mit dem „Aula Verlag“ – der das rechtsextreme Blatt „Die Aula“ herausgibt, auf der Frankfurter Buchmesse 2018 allerdings nicht vertreten ist – machen der Ares Verlag bzw. der dahinter stehende Leopold Stocker Verlag aus Graz ein Zentrum rechter Publizistik im deutschsprachigen Raum aus.
Da sollte sich die Bild-Zeitung vielleicht das nächste Mal überlegen, ob Typen wie Gerald Grosz, die in solchen rechtsextremen Verlagen publizieren, deren Autor*innen antisemitische, deutsch-nationale, antiamerikanische und antikommunistische Propaganda betreiben, seriöse Talkgäste sind.
Beim Thema ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen beim ZDF, das Katrin Seibold ansprach, merkte man dann nochmal, dass die Bild-Zeitung mit dieser Art von (rein immanenten, aber immerhin) Kritik gar nichts anfangen kann.
So wie die Bild-Zeitung vorsichtig sein sollte, wen sie einlädt, so sollte z.B. die Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Bonn Ulrike Guérot ihre sechsmonatige Abstinenz von Twitter nicht damit beenden, auf ihrem neuen Account gleich wieder die verschwörungsideologischen Seiten Rubikon oder uncutnews.ch zu verlinken, wo auch Autoren schreiben (darauf wird man am 23.02.2022 auf der Seite hingewiesen), die England die Schuld für den Ersten Weltkrieg geben und überall böse jüdische Mächte herbei fantasieren.
Der Autor Peter Haisenko wird hier kurz dargestellt und kritisch eingeordnet:
Bei Guérot, die zu Recht den Ukraine Konflikt wie auch Sahra Wagenknecht differenzierter betrachten möchte, hätten bei uncutnews oder auch Rubikon gerade nachdem sie wegen einem Shitstorm sechs Monate abstinent war bei den ’sozialen‘ Medien und vor allem als Professorin für Politikwissenschaft alle Warnlichter angehen müssen – oder aber sie teilt diese häufig völlig irrationalen und obskuren Thesen dieser Publikationen. Jedenfalls ist damit weder einer rationalen Coronapolitik-Kritik noch einer sinnvollen Kritik der westlichen Hysterie gegenüber Putin geholfen.
Auch ein Gespräch von Preradovic mit dem Politologen Professor Alexander Rahr ist durchaus interessant, seine Gazprom-Involviertheit wird nicht verschwiegen und er meint nachdrücklich, dass Putin Respekt und diplomatische Anerkennung wolle und vor allem die Zusage, dass die Ukraine nicht nur nicht heute oder morgen, sondern kategorisch niemals Mitglied der NATO wird. Dann würde Putin die Aggression gegen die Ukraine auch umgehend beenden. Aber all diese diskussionswürdigen Thesen werden durch Gespräche mit extrem rechten Gesprächspartnern bei Preradovic völlig desavouiert.
Das Geschwätz von Paul Brandenburg, er und seine Truppe seien für Beitrage vom demokratischen Spektrum von ganz rechts und ganz links offen, möchte einfach nur sagen, dass die AfD willkommen ist, so wie bei Achgut am Abend der Bundestagswahl auch der Moderator Burkhard Müller-Ullrich, der die Podcast-Serie Indubio macht, neben Brandenburg auch den für antisemitische Invektiven wie gegen den Journalisten Alan Posener berüchtigten AfD-Politikers Michael Klonofsky einlud. Die ganze Achgut-Indubio Bundestagswahl Berichterstattung am 26. September 2021 war eine Pro-AfD-Show:
19:40 Uhr. Boris Reitschuster spricht von einem „Wahlsieg der Medien, insbesondere der Öffentlich-Rechtlichen“ und hinsichtlich der Lage in Berlin und der erneuten großen Mehrheit für die Parteien, die für das Chaos Verantwortung tragen, von „Masochismus beim Wähler“. (…)
Ulrike Stockmann berichtet aus der Redaktion in Berlin von Unregelmäßigkeiten. Hörer erzählen, dass etwa in zwei Berliner Bezirken die Stimmzettel vertauscht worden waren, Personalausweise im Wahllokal nicht kontrolliert wurden und eine Briefwahl nicht funktioniert habe.
19:54 Uhr. Michael Klonovsky, der in Chemnitz kandidiert, sagt, dass er aktuell knapp vorn liegt, aber nicht gackern wolle, bevor das Ei gelegt sei. Immerhin sei dort für die AfD noch ein Straßenwahlkampf möglich, ohne dass die Polizei eingreifen muss. Er würde schon gern in den Bundestag einziehen, es selbst machen, statt nur Reden zu schreiben, und „für gehörige Wogen der Entrüstung sorgen.“
Nun aber zu Klonowskys Blogeintrag vom 24. Februar: „Eine Randbemerkung: Sollte sich tatsächlich ein Leser zuerst auf Gollums Seite und dann zu mir verirren, mein Original-Text zu Yüzel – von wegen ich hätte ihn „Pisstürke“ genannt – steht hier. Wer sich über Satire verbreitet, sollte nicht figieren, sie dort nicht zu erkennen, wo der Autor sie sogar explizit ankündigt. Aber, wie bei Springer gejuxt wird, man kann wohl nicht jahrzehntelang Posener heißen und dabei anständig geblieben sein.“ (Meine Hervorhebung – Gollum)
Nun, wer bei Springer so „juxt“, weiß ich nicht. Klonovsky, wie es bei Feiglingen üblich ist, nennt keine Namen. Ich vermute stark, dass er nur Misstrauen säen will in jener Truppe, die er als „trendige Selbsthilfegruppe für betreutes Schreiben“ bezeichnet. (Wo er Recht hat, da hat der M.K: Recht: Die Welt ist „trendig“.) Wer freilich die Bemerkung zustimmend wiederholt, macht sich mit ihr gemein.
Und gemein ist richtig. Bekanntlich spielt Klonovsky auf die berüchtigte „Posener Rede“ des Reichsführers SS Heinrich Himmler an. Der (Himmler, nicht Klonovsky) sagte am 4. Oktober 1943 vor SS-Leuten:
„Ich will hier vor Ihnen in aller Offenheit auch ein ganz schweres Kapitel erwähnen. Unter uns soll es einmal ganz offen ausgesprochen sein, und trotzdem werden wir in der Öffentlichkeit nie darüber reden. (…) Ich meine jetzt die Judenevakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes. Es gehört zu den Dingen, die man leicht ausspricht. – „Das jüdische Volk wird ausgerottet“, sagt ein jeder Parteigenosse, „ganz klar, steht in unserem Programm, Ausschaltung der Juden, Ausrottung, machen wir.“ Und dann kommen sie alle an, die braven 80 Millionen Deutschen, und jeder hat seinen anständigen Juden. Es ist ja klar, die anderen sind Schweine, aber dieser eine ist ein prima Jude. Von allen, die so reden, hat keiner zugesehen, keiner hat es durchgestanden. Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte, (…) Insgesamt aber können wir sagen, dass wir diese schwerste Aufgabe in Liebe zu unserem Volk erfüllt haben. Und wir haben keinen Schaden in unserem Inneren, in unserer Seele, in unserem Charakter daran genommen.“
Ja, ja, hier „juxt“ der feinsinnige Schriftsteller und AfD-Stichwortgeber. Eine solche Anspielung findet er lustig. Geistreich vielleicht. Er glaubt, dabei keinen Schaden in seinem Inneren, in seiner Seele, in seinem Charakter genommen zu haben. Und das mag sogar stimmen. Da war nichts zu beschädigen, Lump bleibt Lump.
Neben dem AfD-Politiker kommen bei Indubio am Wahlabend unter anderem noch die irgendwie immer noch Mutterkreuz-Anwärterin und Antifeministin Birgit Kelle, der Pegida-Versteher Werner Patzelt und der Rechtsanwalt von Broder und Achgut, Joachim Steinhöfel zu Wort.
Schließlich kommt auch noch der AfD-Partei-Vorbeter mit akademischer Ausbildung zu Wort:
21:22 Uhr. Marc Jongen („Parteiphilosoph“ der AfD) meint, Scholz verkörpere einen Sozialismus mit bürgerlichem Gesicht. Überhaupt sei den Leuten die Persönlichkeit („Mutti“) wichtiger als die Politik, was noch ein böses Erwachen zeitigen werde. Paul Brandenburg sieht die Deutschen auf dem Weg in die absolute Abhängigkeit, den Nanny-Staat, in Kollektivismus und Bevormundung.
Ich habe mich 2019 mit Jongen, der AfD und den Neuen Rechten beschäftigt (“Please give me some latkes before you kill me”: Jews and neo-Nazis in Germany). Solche extrem rechten Akteure kommen wie zitiert in einem zentralen Medium der Coronapolitik-Kritik wie Achgut wie selbstverständlich vor, da gibt es nicht nur keine Berührungsängste, sondern offenkundig tiefe Übereinstimmung.
So blind oder sympathisierend Achgut mit den Neuen Rechten umgeht, so geht es auch im Mainstream mit der Ukraine zu, nicht immer und überall, aber ganz klar von der Tendenz. Berlin hat jetzt das Brandenburger Tor in den ukrainischen Farben angestrahlt, um unmissverständlich zu zeigen, auf welcher Seite man steht. Dabei ist der Konflikt alles, nur nicht eindeutig. By the way: Wurde im Frühjahr 1999 das Brandenburger Tor in den Farben Serbiens angestrahlt, als Deutschland und die NATO Luftangriffe flogen und über 3000 Menschen in Serbien töteten, ohne die Aggression Serbiens in Kosovo zu leugnen, aber auch ohne die Aggression der UCK zu entwirklichen?
Es gibt eine enge Beziehung des Boxers und Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, zum Rechtsextremismus und Neonazismus in der Ukraine. Insgesamt ist der Rechtsextremismus in der Ukraine ein riesiges Problem, nicht nur für die Erinnerung an den Holocaust, sondern auch für heute lebende Antifas, wie die jungle world berichtet:
Auch der Soziologe Ishchenko kennt das Problem: »Wenn man auf diese Gefahr hinweist, wird einem sofort vorgeworfen, man sei ein Agent des Kreml.« Er fährt fort: »Ich höre regelmäßig, ich sei ein prorussischer Wissenschaftler. Ein russischer Agent. Aber wir müssen die Dinge beim Namen nennen. Wir haben Faschisten in der Ukraine, und sie werden stärker. Sie stehen über dem Gesetz, sie können sich organisieren, sie wirken auf den Mainstream – all das in einem Ausmaß, von dem Nazis in Westeuropa nur träumen können.«
Es ist also wirklich grotesk, wenn die Bild-Zeitung ukrainische Kämpferinnen interviewt und offenbar ein Blutvergießen geradezu herbei schreit – Mitte Januar 2022:
Und das in einem Land mit einem Mann wie Klitschko, dem Bürgermeister von Kiew und Kumpel von Bild-Ronzheimer, einem Klitschko, der vor wenigen Jahren, im Jahr 2014 einen Neonazi zum Polizeichef von Kiew ernannte:
Ein Rechtsradikaler ist zum Chef der Polizei in der Region Kiew ernannt worden. Menschenrechtler sind entsetzt und verlangen auch von Bürgermeister Vitali Klitschko mehr Einsatz gegen rechts. (…) Für seinen Kampf gegen die Separatisten hat Wadim Trojan viele Medaillen erhalten. Mit Stolz trägt der 35-Jährige den Orden des Innenministeriums an der Brust. Nun hat der Mann mit dem Kurzhaarschnitt eine weitere Stufe der Karriereleiter erklommen: Seit Anfang November sitzt er auf dem Chefsessel der Polizei der Region Kiew. Bürgerrechtler sind entsetzt. Denn Wadim Trojan ist in der Ukraine als Neonazi verschrien. Er kommandierte bis vor Kurzem das Asow-Bataillon, eine hauptsächlich aus Rechtsradikalen bestehende Freiwilligentruppe in der Ostukraine. Zudem soll er den militanten „Patrioten der Ukraine“ angehören und Verbindungen zur „Wotanjugend“ pflegen. Ausgerechnet ein Rechtsradikaler ist nun im Raum Kiew für Sicherheit und Ordnung zuständig.
Die militärische Aggression Russlands muss umgehend beendet werden, genauso wie die paramilitärische Aggression in der Ukraine, die Hetze gegen alles Russische in der Ukraine, das aktuelle rassistische Sprachengesetz, das das Russische diskriminiert. Die Ukraine sollte jede Ambition in die NATO einzutreten, ablegen. Russland sollte im Gegenzug, das wäre Diplomatie, die Neutralität der Ukraine mit einer Akzeptanz der Souveränität der Ukraine beantworten. All das könnte unter diplomatischer Begleitung vieler verschiedener Staaten und internationalen Organisationen wie der OSZE, der UN, der EU, der NATO, Amerikas und anderen global playern passieren.
Sowohl die Kritik der pro-ukrainischen Haltung in Deutschland und im ganzen Westen also auch die Kritik der nicht evidenzbasierten, irrationalen, gefährlichen, antidemokratischen Coronapolitik brauchen jeweils linke und liberale, demokratische, Anti-Putin und Anti-Panik-Stimmen und keine Verschwörungswahnwichtel oder rechtsextremen Akteure.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine muss sofort beendet werden!
Ob es zu dem Krieg gekommen wäre, wenn die Ukraine und der Westen tatsächlich diplomatisch agiert hätten, ist unklar.
Putin ist ein Fanatiker, Nationalist und Getriebener – aber ist ein als nicht fanatisch präsentierter, gefeierter Bürgermeister von Kiew, der mit Neonazis kooperiert, besser?
***
Am Ende zeigt sich, wie ähnlich die Zeugen Coronas, die Kritiker*innen der Coronapolitik, die Pro-Ukrainer, die Pro-Russen, die Linken, Grünen und Liberalen den Konservativen, linken Heimatfreunden, Reaktionären und Nazis gerade in Deutschland doch sind.
Es geht seit Jahren um den elenden „Heimat“-Diskurs, Heimatliebe stinkt nicht nur nach Teutoburger Wald und Hermann den Cherusker, nein, die junge Generation ist mitunter so affirmativ oder schmiegt sich an Sprachungetümer und deutsche Ideologie an, dass sogar Pflegedienste sich solche Namen geben, die Liebe und Heimat koppeln und dann auch noch meinen, keine Rechten zu sein. Was sogar nicht ganz falsch ist, das zeigt gerade die Coronakrise.
Der unsagbar brutale Kurs von Merkel und Scholz, Habeck, Söder, Kretschmann, Weil, Schwesig oder Ramelow und Giffey basiert nicht minder auf sehr tief sedimentierten Ideologemen des Beständigen, des Konservativen, als jene Ideologie der Verschwörungswahnwichtel, die fast die gesamte Coronapolitik-Kritiker*innenszene verpestet.
Der Publizist Wolfgang Brosche hat sich 2019 kritisch mit dem Heimatgeschwätz und den Konservativen beschäftigt:
Die Niederschlagung von politischen Revolten ist im Grunde die gesellschaftliche Vernichtung des Lebens, das freier leben will – eine Niederschlagung des jungen Menschen durch die Implementierung des Über-Ichs im Kind durch den Vater/die Eltern, die das Kind zu ihren eigenen Nutzen aufs Konservative und damit zur Furcht vor der Zukunft konditionieren. Das Autoritäre der Familie und in der Gesellschaft durchdringen einander – und sie finden ihre Realisierung, so Erich Fromm, in solchen Gestalten wie dem „Landesvater“; meinethalben auch in der Gestalt von Annegret Kramp-Karrenbauer als saarländische Landesmutter und nicht von ungefähr in „Mutti Merkel“. Es ist deshalb auch kein Wunder, dass die kapitalistisch strukturierte Gesellschaft der bedingungslosen Anpassung, der Unterordnung, der permanenten Disziplinierung und Selbstoptimierung die Kleinfamilie als eigentlichen Hort ihres Bestandes preist und über selbst den kleinsten Versuch einer Veränderung Anathema ausruft. Deshalb wird „Gott“ stets als Vater gesprochen – und seine Repräsentanten z.B. im Katholizismus werden als unhinterfragbare Vaterfiguren verehrt.
So weiß die katholische Kirche übrigens genau, dass der epidemische Kindesmissbrauch ein Privileg ihrer Vaterfiguren war, dessen sie verlustig geht, wenn sie den Klagen und Anklagen der Opfer auf anständige Weise begegnen würde. Und deshalb wird noch immer die auch sexuelle Revolte, die vor 50 Jahren parallel zur politischen startete, diskreditiert.
Zur Belohnung, dass der Sohn seinem väterlichen Tyrannen zu Willen war, darf er seinem Gott-Vater zur Rechten sitzen – die Dynastie bleibt gewahrt. Die Konservierung der väterlichen Allmacht ist gesichert – das ist das Ur-Prinzip des Konservativen.
Die Kritik von Brosche am Publizisten Ulrich Greiner, ehemals viele Jahre Feuilleton-Redakteur der ZEIT, trifft den Ungeist der Zeit – und nochmal, diese Kritik trifft die Zeugen Coronas, die Bundesregierung, die 16 Landesregierungen ganz genauso scharf wie die Szene der Kritiker*innen und ebenso weite Teile der pro-ukrainischen, aber auch der pro-russischen Protagonist*innen.
Der Kern aber ist die Kritik an Deutschland:
Nicht von ungefähr musste ich bei Greiners „Bekenntnissen“ an Thomas Manns „Betrachtungen eines Unpolitischen“ denken, die in den Jahren des Ersten Weltkrieges entstanden – der deutsche Konservative irrt so gerne über sich, da er meint, unpolitisch zu sein; Mann hat ja darin ein Bekenntnis zum Reaktionären, zum längst sterbenden Kaiserreich zwischen Mythos und Moderne abgelegt. Aber Mann hat sich durch den Nebel heraus gequält und zum Humanen, zur Demokratie gefunden. Er verbannte das Reaktionäre, das Nationalistische in den „tiefsten Imperfekt“ und wurde so immun gegen die Versuchungen des Faschismus – Greiner geht den umgekehrten Weg alter, weißer Männer und gräbt mit seiner Gewährscorona die alten „morschen Knochen“ von Nation und Vaterland wieder aus. Ausgerechnet die Friedhofswärter schwingen sich auf, Lebensratschläge zu geben.
Hinter den „Bekenntnissen eines Konservativen“ steckt also der alte morbide Mystizismus, der schon zwei Mal zu europäischen und Weltkatastrophen geführt hat. Greiner vermittelt im Grunde wie Strauß oder Sloterdijk Verachtung für Aufklärung und Vernunft. Fast müßig zu erwähnen, dass er sie garniert mit der Geringschätzung des Sozialen als Recht und damit als Verpflichtung der Gesellschaft. Sein Konservatismus der ästhetischen Verzierungen entkleidet die Sehnsucht nach Aufgehen in Volksgemeinschaft und Nationalstaat. (Herv. CH)
Wer meint, die ganze Welt impfen, also gentherapieren zu müssen gegen ein Virus,
das z.B. in Afrika so gut wie keinen Menschen bedroht, weil Corona eine „Epidemie der Alten“ ist, der oder die ist entweder ein antikapitalistischer Imperialist der Antifa („Wir impfen euch alle!“) oder ein kapitalistischer Imperialist der SPD/CDU/Grünen/FDP oder eben von der London School of Economics:
Im dritten Jahr der Pandemie zeigt sich, dass das internationale System katastrophal daran gescheitert ist, Milliarden von Menschen in Ländern des globalen Südens mit Impfstoff zu versorgen. Dort, wo es genügend Vakzine gibt, haben Regierungen mit dem Problem der Ungeimpften zu kämpfen. Diese stellen auch weiterhin die Gruppe mit der höchsten Todes- und Hospitalisierungsrate dar und bieten dem Virus jede Menge Möglichkeiten, neue und potenziell gefährliche Mutationen zu bilden.
Wie man angesichts von Omikron einen solchen faktenfreien Blödsinn schreiben und übersetzen kann, ist ein Rätsel. Nein, natürlich ist es kein Rätsel, sondern Ideologie der Zeugen Coronas, einer religiösen Sekte. Die Zeugen Coronas sind nicht weniger irrational wie jene, die glauben, das World Trade Center in New York City sei am 11. September 2001 Opfer eines „inside jobs“, einer „Staatsaktion“ und einer jüdischen Weltverschwörung geworden oder jene Verschwörungswahnwichtel, die glauben, die Nazi-Krise 2015 („Migrationskrise“), der Klimawandel oder die Kritik am Patriarchat (Gender) seien Ausdruck der Herrschaft des „Finanzkapitals“ und der bösen „Elite“. In der Politikwissenschaft und der Antisemitismusforschung denkt man bei „Finanzkapital“ an strukturellen Antisemitismus.
Wer dann sieht, dass bei einem Mittagessen auf der Münchener Sicherheitskonferenz nur Männer sitzen, weiß, was kapitalistisches Patriarchat heißt:
Dabei würde die kapitalistische Zerstörung der Welt, der Natur, der Ausrottung von Tieren und Pflanzen und die kapitalistische Zurichtung unserer Gesellschaften nicht besser werden, wenn dort 50 Prozent Frauen säßen. Aber es ist halt ein ganz typischer Ausdruck, welches Geschlecht die Welt beherrscht – 2022 nicht anders wie 1789. Das Gleichheitsversprechen blamiert sich selbst.
Wenn Shafik nicht sehen kann, dass in Afrika so gut wie kein Mensch an Corona erkrankt, geschweige denn stirbt, dann solte sie einfach mal die Zahlen sich anschauen, aber dafür dürfte sie zu irrational, zu fanatisch und westlich-imperialistisch sein, Hauptsache, die GANZE WELT wird geimpft, also – so die Firma Bayer (ex IG Farben), mit einer „Gentherapie“ experimentell behandelt:
Die offiziellen Zahlen aus dem Vereinigten Königreich sollten auch für eine Forscherin an der London School of Economics und für die Friedrich-Ebert-Stiftung zugänglich sein. Nehmen wir aber mal, dass Minouche Shafik einfach so, ohne jede empirische Basis, in den Raum hineinlallt, wenn sie sagt:
Dort, wo es genügend Vakzine gibt, haben Regierungen mit dem Problem der Ungeimpften zu kämpfen.
Denn wie sieht die Verteilung der Corona-Patient*innen auf den Intensivstationen in UK aus? Während in UK 77 Prozent der Gesamtbevölkerung „geimpft“ sind, liegen bei der entscheidenden Gruppe der Menschen über 60 Jahren 85 Prozent Geimpfte auf den Intensivstationen! Dabei wissen wir, dass oft nur die Hälfte oder noch viel weniger wegen Corona auf der ICU oder einer Normalstation liegen, sondern nur mit einem positiven Test, aber gar nicht wegen Corona behandelt werden.
Der Anteil an den Geimpften, der „geboostert“ ist – weil die eigentliche Impfung ja offenbar so gut wie gar nicht wirkt, muss nachgeimpft werden, das nennt man „boostern“, dieser Vorgang ist theoretisch unendlich oft möglich – liegt bei 55 Prozent, exakt wie in Deutschland. Insofern sind die Zahlen aus UK repräsentativ für viele Länder, namentlich für Deutschland:
In den ersten vier Wochen im Jahr 2022 lagen insgesamt 8574 Pats. über 60 auf den ICUs in UK, davon aber nur 1292 Ungeimpfte, jene ohne Angaben sind eine zu vernachlässigende Größe. Von allen ICU-Patient*innen sind 71 Prozent Geimpfte.
Dabei ist die Pointe schlechthin, Sie wissen das: Bei einer richtigen Impfung lägen da nahezu Null Prozent Geimpfte. Sagen wir bei Masern oder Polio. So gut wie kein Mensch, der gegen Masern geimpft ist, wird an Masern erkranken, die Krankheit auch nicht übertragen und schon gleich gar nicht daran versterben.
Doch bei allen in UK oder Europa und Amerika zugelassenen Impfstoffen sieht es eben ganz anders aus. Der Großteil der Patient*innen auf den Intensivstationen und der Großteil der Toten an oder mit Covid-19 sind seit Monaten vollständig Geimpfte. Das jedenfalls zeigen die offiziellen Zahlen aus UK (die Zahlen der ICU-Einweisungen beziehen sich auf die letzte Woche des Jahres 2021 und die ersten drei Wochen 2022, die Todeszahlen auf die ersten vier Wochen 2022):
Das wirklich irrationale Argument der Impf-Befürworter*innen, dass es „logisch“ sei, dass besonders viele Geimpfte unter den Intensivpatient*innen und Toten an oder mit Covid-19 sind, weil ja so viele Menschen geimpft und geboostert sind, fällt jedem noch klar denkenden Menschen auf. Warum impft man sich? Damit man an einer bestimmten Krankheit erst gar nicht erkrankt. So bei Masern oder Polio.
Nun sind aber laut offizieller UK Statistik (in den ersten vier Wochen 2022) 78 Prozent der Coronatoten über 70 Jahre alt, exakt 4357 von 5554 Toten. Von diesen 4357 über 70-jährigen sind aber nur 614 Ungeimpfte (jene ohne Angaben sind vernachlässigenswert). Also sind 86 Prozent der Toten über 70 Jahren geimpft, wobei von den Geimpften ja insgesamt 55 Prozent auch geboostert sind, wie in Deutschland.
Soviel zur fantastischen Wirkung der Impfung. Wenn jetzt die ganze Welt geimpft werden soll, heißt das ja nur, dass die London School of Economics und die Friedrich-Ebert-Stiftung überall auf der Welt, wo es eine größere Bevölkerung über 70 Jahren gibt, offenbar wollen, dass überall 86 Prozent der Toten an oder mit Corona Geimpfte sind!
Denn das sind die offiziellen Zahlen aus UK. Wären die Corona-Impfstoffe tatsächlich Impfstoffe und keine Gentherapie, dann gäbe es so gut wie keine geimpften Corona-Toten.
Und in dieser Rechnung sind die Toten, die in den ersten 13 Tagen nach der Impfung verstarben, gar nicht eingerechnet – da ja auf absurde Weise Menschen, die auf mehr oder weniger brutale Weise, mit Druck und nie dagewesener medialen und politischen Agitation sich haben impfen lassen, erstmal als ungeimpft gelten.
Erst nach 14 Tagen gilt die Impfung als Impfung. Das ist medizinisch so dermaßen absurd, dass man dafür noch Worte finden muss. Bei alten Menschen warten die Ärzt*innen sogar, ob direkt nach der Impfung eine Reaktion auftritt. Wenn das nicht der Fall ist, also nach 20 oder 30 Minuten, dann gilt die Person als ungeimpft und erst nach 14 Tagen als geimpft. Hardcore! Wer kann diesen Wahnwitz in Worte fassen oder auf den Begriff bringen?
Wo ist der Franz Kafka im Zeitalter des Irrationalismus der Zeugen Coronas? Wir brauchen Schriftsteller*innen, die diesen Wahnsinn auch literarisch verarbeiten. Für Fakten sind die Wahnsinnigen nicht mehr zugänglich, das wissen wir seit Frühjahr 2020.
Im Gegensatz zur London School of Economics und seiner Direktorin und ihren deutschen Fans bei der Friedrich-Ebert-Stiftung basieren wir Kritiker*innen des Coronawahns unsere Analysen auf den Fakten, neben einem starken intellektuellen analytischen Instrumentarium, das sich mit Grund- und Freiheitsrechten beschäftigt und den Staatsfetischismus kritisiert.
Dort, wo es genügend Vakzine gibt, haben Regierungen mit dem Problem der Ungeimpften zu kämpfen. Diese stellen auch weiterhin die Gruppe mit der höchsten Todes- und Hospitalisierungsrate dar und bieten dem Virus jede Menge Möglichkeiten, neue und potenziell gefährliche Mutationen zu bilden.
71 Prozent aller Intensivpatient*innen und 82 Prozent aller Toten an oder mit Covid-19 in den ersten vier Wochen im Jahr 2022 im Vereinigten Königreich (UK) sind die Geimpften und Geboosterten.
Mit so irrationalen und nicht evidenzasierten Texten wendet sich nicht nur die London School of Economics – was will man von einer Direktorin, die in einem führenden Gremium eines Großkapitalisten wie Siemens sitzt, anderes erwarten? -, sondern auch die Friedrich-Ebert-Stiftung gegen die Gleichheit der Menschen, da Geimpfte wie Nicht-Geimpfte nicht gleich behandelt werden, sondern die Nicht-Geimpften werden diffamiert und entgegen der Faktenlage als Pandemietreiber (m/w/d) zum virtuellen Abschuss und sozialen Ausschluss preisgegeben.
Wer also den sozialen Vertrag von 1789, dass alle Menschen gleich sind, aufkündigt, ja bricht und zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften unterscheidet – wobei es in England oder UK keine Impf-Apartheid gibt wie in Deutschland – , der oder die sollte doch besser von einem „Vertragsbruch“ schweigen.
Der große Sozialvertrag der Neuzeit war das Versprechen der Französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Da fehlten die Frauen, da fehlte eine Kritik an der Sklaverei, da vermisste man eine vorausschauende Analyse der spaltenden und tödlichen Konsequenzen kapitalistisch-bürgerlicher Politik, Ökonomie und Kultur, da fehlte also eine Analyse der „Dialektik der Aufklärung“ (Horheimer/Adorno). Aber der große Sozialvertrag der Neuzeit wollte die Gleichheit der Menschen.
Und diesen großen Sozialvertrag haben die Zeugen Coronas weltweit gebrochen.
Für die irrationalen und nicht evidenzbasierten Vertreter*innen des Corona-Regimes in England, Deutschland und überall sind die Menschen eben nicht gleich. Es wird eine Impfung auf imperialistische Weise der ganzen Welt aufgedrückt und dann lamentiert, dass die Impfung nicht überall ankomme – ohne zu schauen, ob es in Benin, Togo oder Nigeria überhaupt eine Impfung gegen Corona braucht. Es braucht dort niemand eine solche Impfung, der nicht 70 Jahre und älter, stark immungeschwächt oder eben – typisch britisch und deutsch oder amerikanisch – fettleibig ist.
Entgegen der Vorbeterin der London School of Economics und der Friedrich-Ebert-Stiftung gilt es rational und faktenbasiert festzuhalten:
Die Journalistin und Moderatorin Katrin Seibold war von 2003 bis 2021 „Redakteurin, Reporterin und Autorin für die Redaktion ‚Kulturzeit‘ im Fernsehsender 3sat im Auftrag des Zweiten Deutschen Fernsehens“.
Sie wurde jetzt von dem Schauspieler Cem Ali Gültekin (#allesdichtmachen) für die kritische Kampagne #allesaufdentisch interviewt. Am 19. Februar 2022 (heute) ging das Video online:
Seibold erzählt, wie so eine Redaktionskonferenz abläuft, hier am Beispiel des zweitgrößten Senders in Deutschland, dem ZDF, wo Kulturzeit von 3sat seit einiger Zeit gemacht wird. Ihr Eindruck war, dass tatsächlich – das hätte ich nicht gedacht – die Hälfte der Redaktion #allesdichtmachen positiv gegenüberstand. Also jede zweite Journalist*in fand die Aktion toll, aufrüttelnd, zum Nachdenken anregend oder einfach nur geil und obercool. Sie bekam den Auftrag darüber zu berichten – „neutral“. Das hat sie getan, in jenen typischen Kulturzeit Filmchen, die dann meist einem Studiogespräch zum gleichen Thema vorangehen. Oft wird im Sinne des Studiogastes der Film produziert. Aber in diesem Fall sollte es wenigstens eine einigermaßen wertfreie Darstellung der Aktion von einigen Dutzend der allerbekanntesten Schauspieler*innen in Deutschland sein. Doch was entschieden die Programmverantwortlichen bzw. die Chefredaktion? Ein als Agitator gegen die Aktion bekannter Schauspieler – der knöchrige Ulrich Matthes – wurde zum Interview geladen und der hetzte gegen #allesdichtmachen. Da war nichts mehr von Ausgewogenheit oder professionellem Einordnen dieser wirklich künstlerisch und politisch herausragenden Video-Aktion.
Cem Ali Gültekin ist ein sehr angenehmer Gesprächspartner von Seibold, er hätte eventuell noch die eine oder andere Pointe von Seibold, die sehr motiviert scheint, endlich Tacheles zu reden, hervorkitzeln können. So wäre es spannend zu erfahren, unter welchen Umständen genau Katrin Seibold das ZDF letztes Jahr nach 18 Jahren verließ und wie ihre langjährigen Kolleg*innen reagierten und reagieren.
Ihr ist anzumerken, dass ihr der Opportunismus von immerhin der Hälfte der Redaktion bzw. der Mitarbeiter*innen schwer zu schaffen macht. Sie kritisiert auch durchaus nachvollziehbar, dass jene Schauspieler*innen, die dann aufgrund der unsagbar medialen Hetze ihren Beitrag wieder zurückzogen, weiter den roten Teppich ausgerollt bekommen, wie Heike Makatsch auf der Berlinale 2022 – wobei auch bei diesen Filmfestspielen wiederum Ulrich Matthes eine sehr prominente Rolle spielt.
Seibold hat schon Diskussionsveranstaltungen oder Buchvorstellungen zum Frauentag oder auch zum NSU-Komplex moderiert. Sie betont in ihrem Gespräch mit Gültekin, dass es doch sehr wichtig ist, sich gegen Antisemitismus, Rassismus oder Homophobie zu wenden – und jetzt eben auch gegen die Diskriminierung von „Ungeimpften“.
wo sie nur zu 20 Prozent ihre Fensterscheiben herunterlassen durfte. Der Bericht wirkt gespenstisch, ja ist an Absurdität schwer zu überbieten, junge und nicht so junge Menschen hampeln im Auto zu Musik herum, die aus dem UKW-Radio kommt, der Musiker ist mit Band alleine auf der Bühne (!) – entweder junge und alte Leute werden als selbst verantwortliche Menschen, die selbständig entscheiden können, welches Risiko sie eingehen, betrachtet, oder das ist das Ende der Demokratie.
Die Anmoderation des Auto-Konzert Beitrags ist einigermaßen dümmlich, da die Moderatorin mit „Autokino“ „Knutschen“ verbindet – wahnsinnig lustig, wenn man ein freiwilliges Im-Auto-von-Mutti-Sitzen als Teenager mit einem epidemiologisch schwachsinnigen – im Freien kann man sich so gut wie nicht anstecken – und autoritären, ja unfassbar trostlosen Auto-Konzert Jahrzehnte später vergleicht.
Wir wissen, dass 85 Prozent der Toten an oder häufig nur mit Covid-19 über 70 Jahre alt sind, das durchschnittliche Todesalter liegt bei ca. 81 Jahren. Das hat sich seit Beginn der Krise überhaupt nicht geändert. Weder Masken, noch die Impfung haben auch nur minimal das Todesalter verändert. SARS-CoV-2 ist ein extrem diskriminierendes Virus – es hat keinen Bock auf Menschen unter 70, wer zu sportlich oder zu wenig fett ist, hat auch kaum eine Chance, an Covid-19 schwer zu erkranken.
Es ist zu nahezu 100 Prozent irrelevant, was für „Maßnahmen“ man macht, so eine Studie der Johns Hopkins University. New York City hat ein totalitäres Regime und mehr Tote als Florida, beide haben aber mehr als doppelt so viele Tote an oder doch nur mit Covid-19 als Schweden (New York 3400 / 1 Mio, Florida 3200, Schweden nur 1600), das nie einen Lockdown hatte und vor allem niemals eine Maskenpflicht anordnete, selbst als die Maske in vollen Bussen und Bahnen empfohlen war im Dezember 2021, trug die so gut wie niemand, jedenfalls nicht in voll besetzten Bussen in Malmö an Silvester 2021, wie ich mit eigenen Augen sehen konnte.
Als Bewohner von Niger, Benin oder Nigeria würde ich mich fragen, wie unfassbar katastrophal die europäische oder amerikanische Coronapolitik ist, wenn ich die bloßen Todeszahlen sehe: Niger 12 Tote / 1 Mio. Ew., Benin 13, Nigeria 15 – aber Deutschland hat über 1400 Corona-Tote pro 1 Mio. Einwohner*innen. Wer jetzt von Medizin und Epidemiologie oder Virologie so gar keine Ahnung hat, könnte sagen, dass Nigeria 93 Mal weniger Coronatote hat als Deutschland, weil es in Nigeria keine vergleichbare Panik gegeben hat wie in Deutschland. Die islamistische Gefahr ist in Nigeria eindeutig schlimmer als Corona. Man sieht an den inexistenten Todeszahlen in fast ganz Afrika, dass Covid-19 eine Krankheit des Nordens ist, fast ausschließlich in Europa und Amerika gibt es überhaupt Fälle und Tote – wobei die Kollateraltoten die Toten, die tatsächlich am Virus starben (laut der staatlichen Statistikbehörde in England bzw. UK sind nur 12 Prozent AN Covid-19 gestorben und nicht nur mit Covid oder Covid als Teil von mehreren Todesursachen), übertreffen werden in den nächsten 25 Jahren.
Corona diskriminiert. Junge und nicht fettsüchtige Menschen sind so gut wie gar nicht bedroht. In Afrika sind Millionen Menschen an den Folgen der Coronapolitik gestorben, wie auch in Asien. Aber Corona selbst ist eine „Pandemie der Alten“, eine Pandemie der Fetten und Immungeschwächten, Panischen obendrein.
Über all das hätte man von Anfang an auch bei Kulturzeit reden müssen. Doch sie haben es nicht getan. Der Tenor war wie am 23.04.2021 von Ulrich Matthes: Hetze gegen jede substantielle Kritik, zumal wenn sie als Ironie und Satire verpackt ist. Da kennen die humorfreien Zeugen Coronas keinen Spaß!
Also: Schaut euch dieses Video von Cem Ali Gültekin mit Katrin Seibold bei #allesaufdentisch an. Seibold ist eine der ganz wenigen Mainstream-Journalistinnen, die den Mut hat, sich mit ihren üblen Ex-Kolleg*innen und zumal den Programmverantwortlichen, die den Irrationalismus der Regierungen anbeten wie einen Gott, anzulegen.
Der TV-Moderator und ausgebildete Theologe Gert Scobel (Jg. 1959), Moderator der bekannten ‘Kulturzeit’ auf 3sat, die wochentags um 19.20 Uhr zu sehen ist, bezieht sich – um ein beliebiges Beispiel dieses TV-Lieblings anzuführen – in der taz am 7.3.2003 auf Richard Wagners Tannhäuser um die ‘dekadente Schlagerparade’ im Fernsehen abzulehnen.(1) Dabei merkt dieser Preisträger des Deutschen Fernsehpreises von 1999 und 3sat Anchorman Scobel womöglich gar nicht, daß seine bildungsbürgerliche, typisch deutsche Liebe zu Wagner mit der der Palästinenser und Hany Abu-Assads, den er so freudentrunken am 16. Februar in Kulturzeit auf 3sat interviewte, zum Tod der Juden als Opferung und zur Erlösung der Attentäter in direktem Kontext steht.
Wie der Historiker P. L. Rose feststellte, ist ein Grund “weshalb in Wagners Opern keine Juden vorkommen, der, daß diese Musikdramen Erlösungsparabeln sind und in ihnen kein Platz für Juden ist, für die es keine wirkliche Erlösung geben kann. (…) Wotan, Tannhäuser, der Holländer und schließlich Parsifal sind allesamt Wanderer und spiegeln die prometheischen Aspekte des Mythos vom Ewigen Juden wider, der seit Goethe zum festen Motivbestand der Romantik gehörte.” (2) So wenig wie bei Wagner kommen in PARADISE NOW Juden vor, sie werden zwar am Ende ermordet, aber sie kommen als Subjekte überhaupt nicht vor. Der Film strotzt nur so von Einseitigkeit, der Fokus ist der der Täter, der Palästinenser, die ja gerade seit der andauernden Intifada von 2000 von den deutschen und europäischen Medien ohnehin als die Opfer charakterisiert werden im Hetzen gegen Israel und die Juden. Möllemann läßt schön grüßen.
Da ich als Besucher 2019 auch auf der letzten Frankfurter Buchmesse vor dem pandemic turn war – inklusive dem Diskutieren mit iranischen Oppositionellen bzw. Exilanten und Demonstranten vor den Messehallen gegen den Auftritt des Iran – sei noch auf ein interessantes Gespräch von Katrin Seibold (Kulturzeit) mit einem Übersetzer norwegischer Literatur verlinkt, worin es unter anderem um die Literaturliebe der norwegischen Kronprinzessin Mette Marit und den Literaturzügen in Norwegen geht.
Seibold berichtete 2018 vom Ingeborg-Bachmannpreis aus Klagenfurt – das ist jener Verein, der offenbar spätestens 2022 zu Zeugen Coronas mutierte (DAS ist eine unendlich gefährlichere Mutation als jede Mutation von SARS-CoV-2), wie ein junger Schriftsteller berichtet, der 2022 nicht zum Bachmannpreis anreisen wird, da dort nur Geimpfte zugelassen sein werden. Impf-Apartheid statt Literatur!
Der Autor Jan David Zimmermann schreibt, und da findet sich Katrin Seibold womöglich als selbstdenkende Literaturliebhaberin auch wieder:
Ich bin jedoch 1. kein reibungsloser Autor und produziere 2. grundsätzlich KEINE vollimmunisierten Texte. Daher werden Sie dieses Jahr und wohl auch in Zukunft auf mich als lesender Teilnehmer verzichten müssen.
Was bleibt? Mit Katrin Seibold spricht jetzt eine langjährige Mainstream-ZDF-Journalistin über die politisch desaströsen Zustände im öffentlich-rechtlichen Rundfunk!
Danke!
Die Wahrheit über die Zeugen Coronas kommt ans Licht. Und viele der 50 Prozent in der Redaktion der Kulturzeit, die am 23. April spontan auf Seiten von #allesdichtmachen waren, die werden sich entweder irgendwann auch outen oder aber vor Scham im Boden versinken. Medien sollten Kritik üben. Doch gerade ARD und ZDF machen seit März 2020 Hofberichterstattung und beamen die Bundesrepublik Deutschland zurück in finstere voraufklärerische Zeiten. Das ganze Kulturzeit-Geschwätz von „Inklusion“, „Vielfalt“, „Diversität“, „Minderheitenschutz“ etc. pp. blamiert sich doch jeden Tag, wo nicht die größte Menschenrechtsverletzung in der Geschichte der BRD angesprochen wird: die Impf-Apartheid und die ganze nicht evidenzbasierte, irrationale, unwissenschaftliche Coronapolitik von Klabauterbach, Scholz, Habeck, Dahmen, Lindner & Co.
Wer noch Selbstwertgefühl und Selbstachtung hat als Mainstream-Journalist (m/w/d), der kann sich an Katrin Seibold ein Vorbild nehmen!
Der Schweizer Bundesrat hat gestern beschlossen, dass heute, am 17. Februar 2022, fast alle verbliebenen Corona-Restriktionen fallen, namentlich die Maskenpflicht im Einzelhandel, in Theatern, Museen, der Gastronomie. Nur im öffentlichen Nah- und Fernverkehr und in medizinischen Einrichtungen gilt der Maskenwahn weiter, wobei wir auf die Untersuchungen gespannt sein dürfen, wie viele Tote der Maskenwahn in Krankenhäusern und Altenheimen gebracht hat, wenn Menschen – nicht zuletzt Demenzkranke – einfach keine – KEINE – Gesichter mehr sehen durften und dürfen, sondern nur noch Maskierte und das über bald zwei Jahre, viele werden das nicht lange überlebt haben.
Todesursache: Verzweiflung, Vereinsamung, Panik, dass es keine Menschen, sondern nur noch MASKIERTE gibt. Das gilt auch für Patient*innen in Krankenhäusern, die um jedes – jedes – Lächeln betrogen wurden und werden. Und der Nutzen? Fragwürdig bis inexistent. Fragen Sie Ihre Chefärzt*innen wie viele Masken sie auf Normalstation 1969/70 (umgerechnet auf heute 56.000 Tote wg. Influenza) oder 2018 (25.000 Tote) getragen haben.
Man schaue sich den Unterschied zu den Deutschen an. In der Schweiz gilt die Freiheit einfach mehr, sie hat einen hohen Wert. In der Schweiz sind deutlich weniger Menschen gegen ein Virus „geimpft“ bzw. gentherapiert als in Deutschland.
England hatte schon im Juli 2021 die Maske abgeschafft und nur im Winter 2021/22 für wenige Wochen wieder eingeführt, ehe sie jüngst für alle Zeiten abgeschafft wurde. Holland hatte im Sommer 2020 und Sommer 2021 keine Maskenpflicht in der Gastronomie und dem Einzelhandel.
Und warum hat wohl Indien so enorm viel weniger Tote an oder mit Covid-19 als Deutschland? Weil Indien so reich ist? Weil es so extrem viele Intensivbetten in den Krankenhäusern hat? Weil es bessere Ärztinnen und Ärzte hat? Letzteres mag stimmen, vor allem aber weil in Indien nur knapp 4 Prozent der Bevölkerung fettsüchtig sind, in Deutschland aber 25 Prozent.
Dazu sind die Menschen in Deutschland auch älter. Corona ist keine Seuche. Corona ist ein ziemlich harmloses Virus, das eine extrem kleine Gruppe von Menschen bedrohen kann: Alte, fette und immungeschwächte Menschen. Es kann – logisch – jeden treffen, auch Sie oder mich, also den ungeimpften und denkenden Teil der Bevölkerung. Das ist uns klar. Wir wissen das und sperren uns deshalb nicht ein – vor allem aber verlangen wir deshalb nicht von anderen Menschen, ihre Freiheit einzuschränken oder aufzugeben.
Ich gehe also wie jeden Freitag vom Marktkauf in Weil am Rhein in Baden die knapp 900 Meter zum rostigen Anker in Basel, Schweiz. In Weil am Rhein muss ich mich maskieren und in ein Restaurant darf ich als Nicht-Gentherapierter oder „Genesener“ erst gar nicht.
Im rostigen Anker kann mich jeder freudige Leser meiner Homepage herzlich empfangen und umarmen, ohne jeden Abstand, ohne Maske, ohne Zertifikat. Und das alles am 18. Februar 2022, wo ich ohne Maske im Marktkauf in Weil am Rhein elend sterben würde und wo schon Luftküsschen zu einer Gefängnisstrafe gereichen.
Was lernen wir?
Die Schweiz ist immer noch eine Demokratie.
Die Bundesrepublik Deutschland ist ein totalitärer Hygienestaat, dessen Bewohner*innen ernsthaft so blöd sind, dass sie glauben auf diesen knapp 900 Metern vom Marktkauf in Weil am Rhein in Deutschland hin zum rostigen Anker in Basel in der Schweiz würde es kein mega super extrem tödliches Virus SARS-CoV-2 mehr geben.
Ich konnte die Deutschen noch nie leiden, das unterscheidet mich von 99 Prozent der Montagsdemonstrant*innen. Die Deutschen haben Luther, die christlich-deutsche Tischgesellschaft (Brentano, Heidelberg etc.), Turnvater Jahn (Hasenheide, „First SA-Storm Trooper“, Peter Viereck, 1941), Richard Wagners Erlösungsdramaturgie hervorgebracht, die als zentrale Komponente im Erlösungsantisemitismus der Nazis münden sollte, sie haben nach der Shoah die Täter, Mitläufer und Zuschauer als Basis der BRD (und auf andere Weise der DDR) gebraucht und nicht zur Rechenschaft gezogen und selbst die 1968er haben letztlich nichts anderes als die ZeroCovid-Faschos hervorgebracht, trotz aller Errungenschaften in den Bereichen Kapitalismuskritik, Feminismus, Ökologie (im Bereich Juden und Israel zeigte sich schon am 9.11.1969 zu was linke Deutsche fähig sind).
Viele Gesellschaften teilen den Antizionismus oder auch den Antiamerikanismus, während die USA Vorreiter in allen zentralen Punkten sind, die uns aktuell das Leben zerstören: Nanotechnologie, Gentechnik, biopolitische Imperative aller Art, Überwachungskapitalismus, digitaler Totalitarismus. Aber, und das ist die Dialektik hierbei, viele global player wie Florida, Texas, Georgia, Schweden, UK, Dänemark, und jetzt die Schweiz machen halt nicht mehr mit. Sie sind raus. Keine Impfpflicht, kein Maskenwahn, keine Imperative von Bill Gates, Mark Zuckerberg oder Angela Merkel und Olaf Scholz. Da greift jede Verschwörungsideologie ins Leere.
Was soll das für eine Verschwörung von Big Pharma und High Tech, vom Silicon Valley, von Fauci und Drosten sein, wenn zwei der mächtigsten US-Bundesstaaten wie Texas und Florida seit 2020 nicht mehr mitmachen? Es gibt eben sehr wohl noch eine unterschiedliche politische Kultur innerhalb der Bestie, die wir Kapitalismus nennen. Und diese Unterschiede sind lebensrettend. Hier Florida – dort Deutschland, hier das Leben, dort der verhinderte Tod, hier das Lachen, dort hässliche Fratzen, die sich hinter Masken verstecken.
Die Deutschen sind also nicht nur blöd. Sie sind vor allem brutale, irrationale, gehorsame, unwissenschaftliche, antidemokratische Monster, ja sie sind böse Menschen.
Und diese Mischung aus Dummheit und Boshaftigkeit, die kennzeichnet die politische Kultur der Deutschen seit sehr langer Zeit.
Hoffnung kommt aus der Schweiz. Dort gibt es jetzt so gut wie keine „Maßnahmen“ mehr, die Maskenpflicht ist gefallen.
Jeder Badenser und Schwabe (m/w/d), der das sieht, merkt wie vollkommen verrückt, wie wahnsinnig, totalitär und willkürlich die fanatischen Deutschen handeln.
Gehen Sie einfach wie ich morgen von Weil am Rhein nach Basel und Sie werden den Wahn hautnah erfahren.
Was für eine Welt!
Am 31. März 2020 hat die WHO noch empfohlen, keine Masken zu tragen. Vier Wochen später gab es Maskenmandate in Deutschland, die bis heute ohne einen Tag Unterbrechung gelten. Sie sehen, wie hirnlos, nicht evidenzbasiert das war. Masken sind Ausdruck des politischen Willens, andere Menschen zu quälen und psychisch so stark zu schädigen, dass diese Menschen alles tun, was der Staat von ihnen verlangt.
Nie wieder Deutschland – es lebe die Freiheit, es lebe die rationale Maskenfreiheit in der SCHWEIZ – es lebe aber vor allem Schweden, das keine Maskenpflicht beenden musste, weil es sooo klug und rational war, nie eine einzuführen, so wie es die WHO bis Ende März 2020 auch empfahl.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich diese Giffeys, Scholz‘ und Co. mit ihren Masken sehe, denk ich mir seit 2020: Wie dumm kann ein Mensch sein?
Wie dumm kann ein Mensch sein und die Wissenschaft so dermaßen aggressiv und penetrant zu ignorieren, da wir doch wissen, dass Corona eine Infektionssterblichkeit hat, die einer schweren Grippewelle gleicht, wie es sogar das RKI dann im Januar 2021 zugeben musste und die WHO und Ioannidis es schon im Herbst 2020 wussten?
Wie dumm kann ein Mensch dann seit 2021 sein, der geimpft ist, der doppelt geimpft und zwei bis dreimal geboostert ist, dass er/sie/es weiterhin totalitärste Maßnahmen aufrecht erhält und 83 Millionen in dem Wahn der Zeugen Coronas gefangen hält?
Wie dumm kann ein Mensch sein und zwei Jahre lang jeden Tag 24 Stunden davon auszugehen, infektiös sein zu können?
Wie dumm kann ein Mensch sein und sich mit einer Maske, die gerade mal Staub filtern kann, verkleiden und selbst nicht dran zu glauben, dass sie Viren abhält – und deshalb mit brutalster Bullengewalt sie jedem aufzwingt?
Denn würden die Giffeys, Scholz‘ und Habecks, Baerbocks, Lindners oder die Streecks, Drostens an die Maske glauben, dass die einen schützt vor Viren (!), dann wäre es doch völlig scheißegal, ob andere Menschen die Maske auch tragen. Entweder sie schützt – oder nicht. Wenn sie aber schützt, muss ich keine tragen, wenn ich keine Panik vor einem Virus habe, der mich nicht bedroht. Wenn sie aber nicht schützt, warum sollte dann ich oder Sie eine tragen?
Das gleiche gilt für die Impfung, die auf dem World Health Summit 2021, im Oktober auf der Karl-Marx-Allee in Berlin (Ost-Berlin) von einem führenden Vertreter der Firma Bayer (Ex-IG-Farben) als „Gentherapie“ bezeichnet wurde, wenn also diese Gentherapie funktionieren würde, dann wären doch die Gespritzten geschützt und hätten keine Angst mehr. Dann würden sie weder eine Maske tragen noch alle anderen zwingen, sich auch zu impfen.
Es ist das alte Regenschirmsyndrom. Nie gab es mehr Mythos seit 1945 als bei den Zeugen Coronas. Niemand hätte das so gut dechiffrieren können wie Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Die vorgeblich rationalste und ‚wissenschaftlichste‘ aller Welten ist die irrationalste und mythischste. Das ist Resultat des Szientismus, der aggressiven Vorherrschaft der Naturwissenschaften. Die heutigen biopolitischen Attacken wären ohne Nano-, Gen- und Digitaltechnik nicht machbar.
Das, was diese Witzfiguren heute beschlossen haben und weiters beschließen werden, ist völlig grotesk. Es zeigt zum x-ten Mal, dass es um eine totalitäre Willkürherrschaft sich handelt.
Solange die Maskenpflicht nicht fällt und solange die Impfpflicht nicht fällt, herrschen die Zeugen Coronas weiter.
Es gibt Demokratien, vorneweg Florida, wo es seit September 2020 keine Maskenpflicht mehr gibt und niemals eine Impfpflicht geben wird, ja selbst das Nachfragen nach dem Impfstatus ist dort völlig zu Recht eine Straftat.
Die Deutschen haben keinen Begriff von Freiheit, der über den Zwang, das Bestehende zu affirmieren, weil es vernünftig sei – sonst wäre es ja nicht da – hinauswiese.
Das hat der Kritische Theoretiker Herbert Marcuse schon 1961 in seinem Text „Language and Technological Society“ auf den Punkt gebracht (deutsche Erstpublikation im Jahr 2021 in dem Band „Über Herbert den Greisen und Leo den Weisen“, S. 97-113, hier S. 99):
Was unvernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist unvernünftig.
Auf einen solchen Hirnriss, einen „Freedom Day“ mit einer unbegrenzten Fortdauer der Maskenpflicht zu koppeln, konnten nur Deutsche kommen. Dänemark, Schweden, England, Dutzende Bundesstaaten in den USA haben alle Maßnahmen beendet – und die sinnloseste und brutalste, nicht nur, aber vor allem Kinder auf nie dagewesene Weise schädigende Maßnahme sind die Masken. Und die dämlichen Eltern, die meinen, solange das Kind nicht jeden Tag Schreikrämpfe bekommt, sei doch alles in Butter, die werden sich wundern, wenn der 8-jährige dann im Alter von 17 oder 19 Amok läuft in der Schule. Es gibt psychische Verletzungen, die verheilen nur ganz langsam oder nie. Und diese Demütigung, diese Qual, dieser psychische Terror der Eltern und Großeltern, die dem Wahn der Bundesregierung huldigten, dass Kinder potentiell ihre Mörder sein könnten, diese Demütigung, diese Qual und dieser psychische Terror sind das größte Verbrechen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland – neben den Dutzenden Millionen Toten im Trikont, die auch Deutschlands Coronapolitik mit zu verantworten hat.
Freedom Day heißt Ende des Maskenwahns.
Freedom Day heißt Ende jeglicher Impfpflicht.
Freedom Day heißt Freiheit denken lernen, Selbstverantwortlichkeit und wahre Solidarität denken lernen.
Freedom Day heißt Ende des Irrationalismus von Klabauterbach und der ganzen Bande.
Freedom Day heißt selber denken lernen.
Freedom Day heißt überhaupt erstmal denken zu lernen.
Freedom Day heißt, sich selbst die Zahlen, Fakten und Grafiken anzuschauen und zu decodieren.
Freedom Day heißt, dass Olaf Scholz sich für sein Versagen in der Coronapolitik entschuldigt.
Freedom Day heißt Verantwortung für sein Handeln übernehmen und sich nichts von Irrationalist*innen der ARD etc. pp. eintrichtern lassen.
Freedom Day heißt auch erkennen, dass vor März 2020 dieses Land bereits völlig am Ende war, geistig, politisch, menschlich.
Das zeigt sich an der NS-Verharmlosung durch Joschka Fischer im Frühjahr 1999, als er die Situation im Kosovo mit Auschwitz verglich. Das war nur wenige Monate nach der antisemitischen Brandrede von Martin Walser in der Paulskirche. Und gestern wiederholte der Kanzler mit seinen Worten diese Auschwitzverharmlosung, als er Putin ins Stammbuch schreiben wollte, dass der große Olaf mit seinen deutschen Kampffliegern und mit Gerhard Schröder als Kanzler wieder mal ein Auschwitz verhindert hatten, 1999, im Kosovo, Scholz sprach nicht wie Fischer von Auschwitz, das verhindert worden sei, sondern von einem verhinderten „Genozid“.
Lange vor 2020 war also Deutschland wieder eine Kriegsnation geworden, die Schuld an Auschwitz wurde getilgt, weil ja andere – Serben! – nicht besser seien wie die Deutschen, die mit Zyklon B die Juden in Auschwitz vergasten.
Wer also meint, ein Freedom Day würde Freiheit bedeuten, irrt.
Freedom Day würde uns nur in den Zustand vor März 2020 zurückversetzen, mit dem gleichen üblen Personal im Parlament und auf der Straße. Aber wenigstens ohne Maske und Impfwahn. Na tolle Aussichten!
Freiheit ist ein zu großes Wort für Deutsche. Natürlich haben auch Bürgerliche in Amerika einen reduzierten Begriff von Freiheit, den z.B. Marcuse immer wieder analysierte und kritisierte. Aber in der Corona-Krise zeigte sich eben, dass selbst ein reduzierter bürgerlich-kapitalistischer Freiheitsbegriff wie in Florida noch um Äonen besser ist als das, was deutsche Hegelianer (m/w/d) unter Freiheit verstehen: Den Zwang, das zu tun, was der Staat einem sagt, egal wie irrational oder mörderisch es ist.
Münster, Stadt des Westfälischen Friedens, ein schwarz-grüner Provinzort, wo Wissenschaft und Irrationalität Hand in Hand gehen. (…) Münster hat auch eine unrühmliche NS-Vergangenheit und ist im 2. Weltkrieg als wichtiger Militärstützpunkt zurecht bombardiert worden. Man hat vor kurzem dann den Hindenburgplatz in Schlossplatz umbenannt und endlich nimmt auch die Debatte, die Universität umzubenennen, Fahrt auf. Sie trägt schließlich immer noch den Namen des letzten deutschen Kaisers, der so frivol dichtete: „Serbien muss sterbien! […] jeder Schuss ein Russ, jeder Stoß ein Franzos, und jeder Tritt ein Britt!“
(…)
Björn Goldstein resümiert sehr hellsichtig:
Die radikale Rechte ist dabei den Kampf um die Köpfe von Menschen zu gewinnen, die sich nicht mehr im politischen System repräsentiert fühlen. Das ist auch das Verdienst vom oberflächlichen rot-grünen Antifaschismus. Wer alle Teilnehmer*innen von Protesten gegen die Corona-Politik der Regierung für Antisemit*innen*, Rassist*innen, und Nationalist*innen hält, unterscheidet sich nicht besonders von jener unrühmlichen jungen Frau, die öffentlich behauptet hat, dass sie sich angesichts der Coronapolitik wie Sophie Scholl fühle. „Wehret den Anfängen“, bedeutet auch, nicht in schwarz-weiß Denken zurückzufallen.
Noch etwas zum Nachdenken:
Als 1999 die rot-grüne Bundesregierung den erstmaligen Kampfeinsatz deutscher Soldaten nach dem 2. Weltkrieg ermöglichte, begann dass massive Bombardement des heutigen Serbiens. Die Luftunterstützung war vom grünen Außenminister Fischer damit gerechtfertigt worden, dass es „nie wieder Auschwitz“ gebe dürfe. Tatsächlich unterstützte man eine rassistische Terrororganisation, die albanische UCK, die dafür sorgte, dass die letzten Verbliebenen der jüdischen Gemeinde des Kosovo nach Serbien fliehen mussten, wo sie bis heute leben. Auch Rom*nja waren Opfer des albanischen Wahns nach ethnisch-religiöser Reinheit. Dass heute die Arbeitslosigkeit der Roma im Kosovo bei 100% liegt ist ebenso Resultat des deutschen Kampfeinsatzes.
Der Kampf gegen Antisemitismus und Antiziganismus sieht anders aus.