Wissenschaft und Publizistik als Kritik

Kategorie: Allgemein Seite 45 von 77

Neuerscheinung im Oktober 2020: Clemens Heni (Hg.): Gefährderansprache

 

Clemens Heni (Hg.)

Gefährderansprache

Wie die Regierungs-Politik, eine nicht evidenzbasierte Virologie und

Verschwörungswahwichtel die demokratische Gesellschaft zerfleddern

ISBN 978-3-946193-34-0 | 380 Seiten | Literaturverzeichnis | Personenregister
Softcover | 14,8 x 21,0 cm | 20€ |

Oktober 2020

Inhaltsverzeichnis Gefährderansprache Clemens Heni Hg 2020

Leseprobe Clemens Heni Gefährderansprache Okt 2020

Trump ist ein Freund des Faschismus und der „Proud Boys“

Von Dr. phil. Clemens Heni, 30. September 2020

In der schrecklichsten, peinlichsten und schockierendsten aller Präsidentschaftswahlkampfdebatten im US-Fernsehen am Abend des 29. September 2020 aus Cleveland, Ohio, hat sich US-Präsident Donald Trump hinter die Faschisten, Nazis, Schläger und Antisemiten der „Proud Boys“ gestellt.

Auf die Frage des Moderators Chris Wallace:

Are you willing, tonight, to condemn white supremacists and militia groups and to say that they need to stand down?

sagte Trump floskelhaft:

Sure, I’m willing to do that.

Doch wenig später sagte Trump Folgendes:

Well, Proud Boys, stand back and stand by. I’ll tell you what, somebody’s got to do something about antifa and the left because this is not a right-wing problem, this is a left-wing problem.

Damit stellt sich Trump hinter Faschisten, Nazis und Antisemiten und gegen die Antifa. Biden hingegen sagte, dass Antifa eine Idee sei und keine feststehende Gruppe. Die Antifa-Antifa jubelt wie nie zuvor – diese Neonazis wurden von einem US-Präsidenten gefeiert im blutigen Kampf gegen die Linke. WTF!!!

Nicht nur die Times of Israel und die Anti Defamation League (ADL) sind schockiert.

Ich hatte am 21. November 2018 über jene „Proud Boys“ hier geschrieben:

[Der rechtsextreme britische Aktivist und Pegida-Redner in Dresden Tommy] Robinson ist ein enger Freund von Gavin McInnes, der in USA lebt und mit dem er nun eine Vortragsreise nach Australien plant. Wer ist McInnes? Am 12. Oktober 2018 fand eine Veranstaltung im Metropolitan Republican Club in New York City mit den 2016 von McInnes gegründeten ‚Proud Boys‘ statt. Sie sind als rechtsextreme Schläger in ganz USA bekannt. McInnes war einer der Mitbegründer des Vice-Magazins und wird als früher Protagonist der Hipster-Bewegung betrachtet. 2008 verließ er Vice. Im August 2018 sperrte Twitter seinen Account und den anderer ‚Proud Boys‘ wegen deren Extremismus. Das Southern Poverty Law Center in USA stuft sie als Hassgruppe ein.

Am 12. Oktober 1960 ermordete der Rechtsextreme Otoya Yamaguchi den Vorsitzenden der sozialistischen Partei Japans, Inejiro Asanuma, auf einer Wahlkampfveranstaltung in Tokio mit einem Samuraischwert. Dieser brutale Mord wurde nun am 12. Oktober 2018 von Gavin McInnes im Metropolitan Republican Club nachgespielt – mit einem Plastikschwert in der Hand nahm er die Rolle des Mörders ein und meinte, diese Szene sei ’sehr inspirierend‘.

Das Blog Achgut (Achse des Guten) war schon am 28.09.2020 ganz aufgeregt und blickte offenbar gebannt auf die Debatte Trump/Biden, ja stellte sich unzweideutig hinter den schon lange als Pro-Faschisten, Antisemiten und Pro-Nazi berüchtigten Trump („Warum ich Donald Trump die Daumen drücke„), denken wir nur an Charlottesville und die Neonazis, die dort wüteten und eine Frau ermordeten („very fine people among them„, der Neonazi-Mörder kommt lebenslang ins Gefängnis), und jubilierte:*

Hätte es den ganzen Medien-Zinnober und das nicht enden wollende Trommelfeuer auf die leibhaftige Verkörperung des Teufels im Weißen Haus nicht gegeben, wären die bislang vier Jahre seiner Regierung eine ziemlich normale republikanische Präsidentschaft gewesen.

Kein denkender Mensch würde Donald Trump oder seinen erwartbaren Auftritt am 29. September 2020 als „normal“ bezeichnen. Es war eine „Scheißshow“, wie CNN es in ungewöhnlich deutlichen Worten fasste. Es war eine Pro-Faschismus-Show und Anti-Antifa-Show von Trump.

Wer Trump wählt oder unterstützt, unterstützt damit auch die von ihm gefeierten „Proud Boys“, Faschisten, Nazis und Antisemiten und kämpft gegen die Antifa.

Nie wurde das deutlicher als am 29. September 2020.

 

Über den Achgut Gastautor steht dort: „Georg Etscheit, geb. 1962, ist Autor und Journalist in München. Fast zehn Jahre arbeitete er für die Agentur dpa, schreibt seit 2000 aber lieber über Umweltthemen sowie über Wirtschaft, Oper und klassische Musik unter anderem für die Zeit und die Süddeutsche Zeitung. 1980 hat er eine Partei mit dem Namen ‚Die Grünen‘ mit aus der Taufe gehoben, die er dann aus Gründen journalistischer Unabhängigkeit wieder verließ. Als Basta-Kanzler Schröder die rot-grüne Koalition beendete, trat er aus Protest wieder ein und leitete einige Jahre als Ko-Sprecher die grüne Fraktion im Bezirksausschuss Maxvorstadt, einem Münchner Stadtteilparlament – bis er aus Überzeugung wieder austrat. Außerdem engagiert er sich im Naturschutz – und ärgert sich ganz oft im Alltag.“

RKI ändert seine Sprache: KEIN „beunruhigender Trend“ der epidemischen Lage mehr!!!

Von Dr. phil. Clemens Heni, 03. September 2020

Die ganzen letzten Tage und Wochen schrieb das Robert Koch-Institut (RKI) tagtäglich, so zum Beispiel am 29., 30. und 31. August 2020:

Auch wenn die Fallzahlen in einigen Bundesländern wieder abnehmen, bleibt die Entwicklung der letzten Wochen weiterhin beunruhigend.

Am 17. August 2020 hatte es gar im Lagebericht des RKI geheißen (KW 34):

In den letzten Wochen ist die kumulative COVID-19-Inzidenz der letzten 7 Tage in vielen Bundesländern stark angestiegen und der Anteil an Kreisen, die keine COVID-19-Fälle übermittelt haben, deutlich zurückgegangen. Dieser Trend ist sehr beunruhigend.

Am 02. September 2020 heißt es dann plötzlich („Täglicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19″)„:

„Auch wenn die Fallzahlen wieder abnehmen, muss die Lage weiterhin sorgfältig beobachtet werden.“ (Herv. CH)

 

Wie wird am RKI Forschung betrieben? Wie kommt es, dann vom Montag, den 31. August bis zum Mittwoch, den 02. September 2020 die allgemein epidemiologische Situation offenkundig nicht mehr beunruhigend ist, sondern nur noch „weiterhin sorgfältig beobachtet werden“ soll?

Als Bürgerin und Bürger gehen wir doch alle ohnehin davon aus, dass das RKI die gesundheitliche bzw. epidemiologische Situation „sorgfältig beobachtet“ – muss das betont werden? Wurde bislang nicht sorgfältig beobachtet und gearbeitet?

Oder war die Terminologie vom 31. August oder dem 17. August schlichtweg wissenschaftlich falsch und rein politisch motiviert, um die seit 1945 in diesem Maße nie dagewesene Massenpanik aufrechtzuerhalten?

Der Grund scheint viel weniger eine neue Erkenntnis beim RKI zu sein, sondern womöglich Resultat eines juristischen Vorgangs:

Am 30. August 2020 reichte die Rechtsanwältin Jessica Hamed von der Kanzlei Bernhard Korn & Partner in Mainz, Bad Kreuznach und Wiesbaden einen „Antrag auf einstweilige Anordnung“ gegen das Robert Koch-Institut (RKI) beim Verwaltungsgericht Berlin ein („Eilt sehr. Bitte sofort vorlegen“):

Namens und im Auftrag der Antragstellerin wird beantragt, 1. dem Antragsgegner zu untersagen, bei sinkender bzw. gleichbleibender SARS-CoV-2-Positivenquote wörtlich oder sinngemäß zu behaupten, die Entwicklung sei (sehr) beunruhigend,

2.dem Antragsgegner zu untersagen, bei einer Positivenrate von einem derart niedrigen Wert wie rund 1%, wörtlich oder sinngemäß zu behaupten, die Entwicklung sei (sehr) beunruhigend (…).

Überraschend schnell hat das RKI reagiert – oder die zeitliche Nähe dieses Antrags beim Verwaltungsgericht und die massiv geänderte, die Panik reduzierende und evidenzbasierte Sprache sind nicht kausal verknüpft und es ist rein zufällig, dass dem RKI ein Licht aufging, wissen wir es?

Jedenfalls könnte dieser Erkenntnisgewinn an der Empirie liegen, schauen wir uns die Zahlen der vergangenen Wochen an:

 

Selbst die absoluten Zahlen sind trotz geradezu wahnsinniger Massentests bei extrem niedriger Prävalenz (kaum Kranke) in der Kalenderwoche 35 (24.08.–30.08.2020) gesunken (von 8661 bei 891.988 Tests vor zwei Wochen auf 8178 bei 1.101.299 Tests), prozentual noch viel mehr, von 0,97 Prozent in KW 33 auf 0,74 Prozent in KW 35.

Wir sehen auch, dass die Aussage des RKI vom 17. August 2020 (KW 34), dass „Dieser Trend sehr beunruhigend [ist]“ (womit insbesondere die ja auch in den Medien abolute Zahl und die promotete Positivrate der Getesteten gemeint war), obwohl in der Vorwoche vom 10. August (KW 33), die Positivrate von 1,00 Prozent in KW 32 auf 0,97% gefallen war, nicht der Wahrheit entsprach. In KW 34 fiel dann die Positivrate weiter auf 0,85%.

Deswegen war die Auskunft des RKI in den täglichen Lageberichten vom 29., 30. und 31. August so dermaßen unwissenschaftlich.

Das wurde jetzt korrigiert.

In Zukunft möchte das RKI demnach wieder „sorgfältig beobachten“.

Ist das der Anfang vom Ende des Monopols der Virologie?

Der Anfang vom Ende der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“?

Das Ende der Corona-Maßnahmen und Verordnungen?

Wie kann die Politik diese Verordnungen und Maßnahmen aufrechterhalten, wenn ihr staatseigenes Institut (RKI) nicht mehr von einer gefährlichen oder beunruhigenden Lage spricht?

Wie können Richter*innen weiterhin eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ unterstützen, wenn selbst das RKI zurückrudert und nicht mehr von einer „beunruhigenden“ oder „sehr beunruhigenden“ Lage spricht?

Dazu kommt noch viel mehr. Laut n-tv und New York Times ist eine übergroße Mehrzahl aller weltweit als positiv getesteten Menschen überhaupt nicht positiv, weder krank noch infektiös. Das liegt an dem vollkommen beliebigen Wert der Virologen, die einfach festlegen können, wie stark das von den Menschen entnommene Material quasi aufbereitet und verfielfältigt wird, damit man sagen kann, ob da eine ausreichend große „Viruslast“ herauskommt.

N-tv schreibt:

Die ‚New York Times‘ schreibt, die meisten PCR-Tests lieferten ein positives Ergebnis bereits bei einem Ct-Wert unter 40. Das entspricht einem Artikel der ‚Pharmazeutischen Zeitung‘ nach der auch in Deutschland gängigen Praxis. Aber ‚jeder Test mit einer Zyklusschwelle über 35 ist zu empfindlich‘, sagte Juliet Morrison, Virologin an der Universität von Kalifornien, der ‚New York Times‘. Ein vernünftiger Grenzwert läge zwischen 30 und 35. Ihr Kollege Michael Mina ist für den Ct-Wert, den das RKI empfiehlt.

Weiter heißt es in diesem Mainstream-Medium:

Ein gesenkter Grenzwert hätte auf die registrierte Zahl der Infektionen dramatische Auswirkungen. So seien in einem New Yorker Labor im Juli 794 Tests positiv ausgefallen, von denen bei einem auf 35 gesenkten Ct-Wert die Hälfte weggefallen wäre, schreibt die ‚New York Times‘. Bei einem Schwellenwert von 30 hätten die Tests sogar nur noch bei 30 Prozent angeschlagen. In Massachusetts wären bei diesem Wert 85 bis 90 Prozent negativ statt positiv getestet worden, sagt Mina. [Update] Auf die Statistiken würde sich dies allerdings voraussichtlich nicht auswirken, da die Wissenschaftler weiter alle positiven Ergebnisse zählen möchten.

Man muss sich das wirklich mehrfach durchlesen und vergegenwärtigen: Seit März 2020 können mit dem PCR-Test vollkommen beliebige Grenzwerte der Viruslast festgelegt werden, obwohl die beteiligten Virolog*innen, Labore und Medizinier*innen offenkundig wissen oder wissen müssen, dass bei einem niedrigeren Wert ganz andere Zahlen herauskommen würden.

Jetzt sollte das RKI auch den nächsten Schritt in Richtung Aufklärung gehen und die völlig groteske und empirisch widerlegte Zahl „Anteil der Verstorbenen“ (02.09.2020: 3,8%) korrigieren. Das fordern Prof. Dr. med. Matthias Schrappe, Universität Köln, ehem. Stellv. Vorsitzender des Sachverständigenrates Gesundheit, Hedwig François-Kettner, Pflegemanagerin und Beraterin, ehem. Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit, Berlin, Dr. med. Matthias Gruhl, Arzt für Öffentliches Gesundheitswesen, Bremen, Prof. Dr. jur. Dieter Hart, Institut für Informations-, Gesundheits- und Medizinrecht, Universität Bremen, Franz Knieps, Jurist und Vorstand eines Krankenkassenverbands, Berlin, Prof. Dr. rer. pol. Philip Manow, Universität Bremen, SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, Prof. Dr. phil. Holger Pfaff, Universität Köln, Zentrum für Versorgungsforschung, ehem. Vorsitzender des, Expertenbeirats des Innovationsfonds, Prof. Dr. med. Klaus Püschel, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Prof. Dr. rer.nat. Gerd Glaeske, Universität Bremen, SOCIUM Public Health, ehem. Mitglied im Sachverständigenrat Gesundheit in ihrem mittlerweile vierten Thesenpapier vom 30. August 2020:

Das RKI spricht auf seiner Webseite immer noch von einer Sterblichkeit in der Größenordnung von 4,5%. Dieser Wert bezieht jedoch die Dunkelziffer asymptomatischer und nicht diagnostizierter Infektionen nicht mit ein und sollte definitiv nicht mehr verwendet werden. (S. 9)

Bekanntlich liegt die tatsächliche Sterbeziffer bei ca. 0,37 Prozent, wie Prof. Hendrik Streeck mit seinem Team von der Universität Bonn in Gangelt (NRW) empirisch erforscht hat. International betont Prof. John A. Ioannidis die Zahl von 0,27 Prozent Sterberate, die das Resultat von über 30 Studien in sog. hotspots ist. Also auch da produziert das RKI bis heute an einer Panik, die nicht der Realität entspricht. Das muss sich ändern. Die Infection Fatality Rate liegt zwischen 0,1 und 0,51 Prozent, wenn man verschiedene Bereiche (Pflege, Krankenhaus, allgemeine Bevölkerung) einbezieht, worauf Schrappe & Co. hinweisen (siehe u.a. ebd., S. 10).

Fazit

Offenkundig bzw. vermutlich Dank dem juristischen Kampf gegen eine nicht seriöse, nicht evidenzbasierte Medizin muss das RKI jetzt seine Sprache ändern und darf in Zukunft bei fallender oder gleichbleibender, extrem niedriger Positivenrate nicht mehr die Bevölkerung verängstigen und von einer „beunruhigenden“ „Entwicklung“ reden.

Das ist ein Meilenstein der politischen und juristischen Kritik an der aktuellen Coronapolitik.

Demokratiefeinde demonstrieren in Berlin gegen die Coronapolitik

Von Dr. phil. Clemens Heni, 29. August 2020

Wer sich etwas den livestream der aktuellen Kundgebung von Querdenken 711 aus Stuttgart an der Siegessäule in Berlin anschaut, merkt, dass es dort nicht primär um die Kritik an der sehr problematischen Coronapolitik der Bundesregierung und der 16 Landesregierungen geht – sondern um die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie.

Mehrere Redner forderten ein eher plebiszitäres System, bei allen wichtigen Fragen sollen Volksentscheide her. Damit gäbe es in Deutschland von heute auf morgen die Todesstrafe und Antisemitismus würde zur Staatsreligion erhoben, um das mal überspitzt zu formulieren.

Diese Forderung nach Volksentscheiden und der Abschaffung der Bundesrepublik Deutschland durch Anselm Lenz vom „Demokratischen Widerstand“ und gleichnamiger Wochenzeitung wird ergänzt vom Vorredner Heiko Schrang, der gegen die vorgebliche Finanzherrschaft der Elite („Hochfinanz“) und die Korruption der Politik hetzt – ersteres ein ganz alter antisemitischer Topos.

Es wurde von Rednern auf der großen Bühne von Querdenken 711 am Großen Stern (Siegessäule) der Austritt aus der NATO und der EU gefordert. Der extrem rechte Agitator und antiamerikanisch-antisemitische Verschwörungsideologe Samuel Eckert, der den islamistischen Charakter des 11. September 2001 leugnet und geheime Mächte am Werke sieht, war federführend mit dabei.

Parallel dazu versuchten Hunderte Neonazis das Reichstagsgebäude zu stürmen, sie wurden glücklicherweise umgehend von der Polizei abgedrängt. Aber die Selbstverständlichkeit, mit der dieselben Neonazis mit ihren schwarz-weiß-roten Reichsflaggen oder den Reichskriegsflaggen oder den antisemitischen Q-Symbol der QAnon-Bewegung und mit riesigen US-Flaggen den ganzen Tag über mit den bürgerlichen Demonstrant*innen mitlaufen konnten, ist schockierend. Auch der Agitator Jürgen Elsässer und sein rechtsextremes und antisemitisch-verschwörungsmythes Compact Magazin waren mit Q-Symbol auf einem kleinen Fähnchen mit dabei.

Eine noch viel größere schwarz-rot-goldene Deutschlandfahne und viele weitere Deutschlandfahnen erinnerten an den nationalistischen Furor von 2006 („Sommermärchen“) – also viele TeilnehmerInnen waren insofern ganz normale Deutsche, was schlimm genug ist.

Es liefen sicherlich auch viele Tausend demokratische und ernsthaft von der brutalen Coronapolitik genervte Menschen auf dieser selbst von der Polizei mit ca. 38.000 Teilnehmern bezifferten Demo mit.

Doch wie man den ganzen Tag über jedenfalls weit weg im livestream sehen konnte, wurden Nazis nicht ausgegrenzt. Sicher gab es Teilnehmer*innen, die z.B. – das konnte man sehen – mit einer Israelfahne direkt neben einer Reichsflagge (Nationalflagge des NS-Staates, schwarz-weiß-rot) standen und diese überflügeln wollten, was aber absurd wirkte. Es gab zu viele Reichsflaggen. Das sind wie gesagt nicht „nur“ sehr üble Neue Rechte oder die Querfront, sondern das sind kampferprobte Neonazis, Gewalttäter und Schläger.

Es braucht endlich eine linke und liberale Kritik an der Corona-Politik. Nie wurde das deutlicher als an diesem 29. August 2020. Und diese seriöse Kritik an der Corona-Politik, die wird kommen und sich verbreiten – damit die Demokraten wieder gemeinsam gegen Neonazis und Demokratiefeinde aktiv werden können. Heuchler jedoch sind jene Antifas (wie die geschätzte und wichtige Arbeit leistende Seite Belltower der Amadeu Antonio Stiftung, inkl. der Kollegin Simone Rafael), die sich zwar zurecht gegen Nazis heute auf der Demo stellten und darüber berichten, aber zu der unerträglichen Demokratiebeschädigung und der Gefährdung von Menschen sowie weltweiten „Kollateralschäden“ der katastrophalen und irrationalen Coronapolitik schweigen.

Die Organisatoren um Michael Ballweg aus Stuttgart haben eindeutig gezeigt, dass sie mit extremen Rechten und der Querfront kooperieren und ihnen die große Bühne boten – wie gesagt, dort wurde u.a. von Anselm Lenz das Ende der Bundesrepublik Deutschland eingefordert. Da lachen die Neonazi-Schläger am Bundestag, dass sie so eine sich revolutionär dünkende Unterstützung im Festanzug erhalten.

Dank dem Berliner Senat: „Eine noch größere Bühne für Corona-Skeptiker“

Von Dr. phil. Clemens Heni, 28. August 2020

Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Verbot der Anti-Coronamaßnahmen-Demonstrationen am 29. August 2020 in Berlin aufgehoben. Das ist erstmal ein gutes Zeichen für die Unabhängigkeit und seriöse Arbeitsweise der Justiz.

(Update, 29. August 2020: Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat die Aufhebung des Demonstratonsverbots durch das Berliner Verwaltungsgericht bestätigt. Was für eine juristische Blamage für die Polizeipräsidentin von Berlin, Barbara Slowik, und natürlich den Berliner Senat unter Michael Müller und Innensenator Andreas Geisel. Wie man politisch so ungeschickt agieren kann und einer sehr großen, diffusen und auch rechten Bewegung so eine Steilvorlage bieten kann, sich zum Märtyrer oder gar Demokratieverteidiger aufzuschwingen, das ist sehr bedenklich).

Selbst der Berliner Tagesspiegel ist jedoch ziemlich außer sich und fordert quasi den Rücktritt von Innensenator Andreas Geisel (SPD), denn:

Als Chef eines Verfassungsressorts hat er aber auch die Meinungsfreiheit jener zu gewährleisten, deren Ansichten ihn und andere zutiefst anwidern. Ist Andreas Geisel dem gewachsen, hat er dafür die Statur? Eher agiert er wie einer, der sich Applaus dafür abholt, auf der politisch richtigen Seite zu stehen. Doch das ist nicht seine Aufgabe in diesem Amt.

Er habe durch das Verbot eine „noch größere Bühne für Corona-Skeptiker“ geboten, da sich die Szene jetzt durchaus radikalisiert. Ich war auf keiner der Anti-Corona-Demonstrationen, sondern habe sie als Autor und Wissenschaftler beobachtet und analysiert, analog zu einer Diskussion der unverhältnismäßigen und höchst gefährlichen staatlichen Maßnahmen seit März 2020.

Eines der größten Versagen der Linken seit 1945 liegt sicherlich darin, die Kritik an den Corona-Maßnahmen den Trotteln, extremen Rechten, Esoterikern, Impfgegnern, Verschwörungswahnsinnigen und Nazis überlassen zu haben. Kampflos. Aber nicht nur kampflos, sondern mit extremer Aggressivität, weil Corona zur Religion wurde für fast die gesamte Linke.

Das wird sich als historischer Fehler herausstellen.

Selbst das ZDF muss jetzt zugeben, dass doch vieles der letzten Monate einfach nur – Panikmache war. Im Morgenmagazin vom 27. August 2020 zeigt das ZDF mehrere Grafiken, die belegen, dass der prozentuale Wert der positiv auf SARS-Cov-2 Getesteten zuletzt wieder sank, von 0,96% auf 0,88% – bei weiterer Steigerung der wöchentlichen Testzahlen. Da sind die ca. 1 Prozent zu erwartenden falsch-positiven Testergebnisse bei extrem niedriger Prävalenz noch gar nicht abgezogen – sonst wären wir seit Monaten bei null „Infektionen“ bzw. positiven Tests.

Höhere absolute Zahlen resultieren ausschließlich (!) aus viel höheren Testungen in der letzten Zeit. Und selbst die absoluten Zahlen sind zuletzt trotz massiv ausgeweiterter Testungen (fast eine Million) gesunken!

Seit wann testest man nach einem Virus, wenn kein Krankenhaus Probleme mit einer Epidemie hat, nicht eines? Das ist Panikindustrie und wenn sie ehrlich sind, geben sogar Journalist*innen des ZDF und das RKI das zu (die 34. KW ist die Woche vom 17. August 2020):

Quelle: Robert-Koch-Institut Berlin (RKI)

 

Corona ist gefährlich. So wie die Grippe gefährlich sein kann. Corona ist vor allem, alle wissen es und handeln nicht danach, für alte und vorerkrankte Menschen gefährlich. Alte Menschen müssen aber egal wie krank oder alt sie sind, selbst entscheiden dürfen, ob sie sich der Gefahr eines Kontakts mit so vielen (gleichzeitigen) Besucher*innen wie sie wollen, aussetzen oder nicht.

Das ist das Leben. Gerade am Ende des Lebens solchen Menschen den Besuch zu verwehren ist ein unerträglicher Gewaltakt. Dann auch noch normale Beerdigungen zu verbieten, wie es geschah und geschieht, das ist ebenso unverzeihlich wie das Besuchsverbot in Krankenhäusern, teilweise bis heute. Dabei ist die Gefahr durch Krankenhauskeime zu sterben oder durch falsch gegebene Tabletten (kein Witz) pro Jahr größer als durch Corona zu sterben, auch das ist kein Witz und kein Verschwörungswahnsinn, sondern evidenzbasierte Medizinanalyse.

Auch die Belegung von Krankenhäusern mit Covid-19 Patient*innen hat ein Allzeittief. Das wären Gründe für Freude und Beruhigung. Aber Merkel wählte just gestern zusammen mit den 16 Ministerpräsident*innen die nächste Eskalationsstufe und leugnet offenkundig absichtlich und vorsätzlich die Erkenntnisse selbst des ZDF, das „die Zahlen sinken“ und nicht steigen.

Die Zahlen der wöchentlich als positiv Getesteten ist seit Mai fast immer und konstant unter einem Prozent. Wo ist die Gefahr?

Auf einer Kundgebung am 28. August 2020 am Abend am Brandenburger Tor versammelten sich bereits viele Tausende Menschen der Coronamaßnahmen-Kritiker, wie man auf youtube im livechat sehen konnte. Dort trat dann u.a. ein ziemlich durchgeknallter Holländer mit Fahrrad und Fahne auf, der sich auf abstruse Weise mit Marinus van der Lubbe in Beziehung setzte (aber betonte, er wolle „den Reichstag nicht anzünden“ heute) und den Verschwörungsvertreter, QAnon-Anhänger und Antisemiten Oliver Janich lobte und starken Applaus bekam; am Nachmittag lief der Schwindelarzt Bodo Schiffmann durch Berlin, was man beim zufälligen Suchen auf youtube auch finden kann, dabei wird dann u.a. sehr positiv auf die extrem rechte Agitatorin und Ex-ARD-Tagesschau-Sprecherin Eva Herman verwiesen, als es um einheitliche Symbole der „Bewegung“ ging. Andere fordern Deutschlandfahnen oder Friedensfahnen, das ist die neue Mischung.

Es ist also unverzeihlich, dass seit Ende März die Liberalen, die Intellektuellen (welche?), die Bürgerlichen, die Linke und radikale Linke jeden Protest an der unfassbar irrationalen Coronapolitik den Rechten und Spinnern überließ. Jetzt kommt die Rechnung. Ein Großteil der Teilnehmenden waren in ihrem Leben noch nie auf Demonstrationen oder nur sehr selten. Es ist für viele ein Wahnsinnsschock und eine existentielle Bedrohung, was dieses Jahr passiert – ohne Evidenz, weder im März und April waren die Krankenhäuser überlastet und schon gleich gar nicht seit Mai 2020. Der Maskenwahn soll dazu dienen, die Panik aufrecht zu erhalten. Keine Maske schützte auch nur eine einzige Person.

Wer so Baumwollmasken viele Tage benutzt und z.B. im Restaurant auf den Tisch legt oder sich am Ohr baumeln lässt (jede Ästhetik im öffentlichen Raum, die es in Deutschland eh kaum gab, wurde durch Corona völlig zerfetzt, die Peinlichkeit, wie die Menschen sich selbst demütigen mit der Maske, ist schwer in Worte zu fassen), verbreitet eher noch die eigenen Viren und Bakterien als dass das jetzt eine keim -und virenfreie Region wäre. Wie wir jetzt auch wissen, empirisch gesichert, die meisten Infektionen gibt es – im privaten Haushalt -, wo Masken dann tatsächlich selbst von den größten Fanatikern eher selten getragen werden.

Was auch nach über sechs Monaten die meisten Menschen noch nicht verstanden haben: es gibt keine absolute Sicherheit, niemals. Wenn wir bei jeder größeren Grippewelle so fanatisch agieren wie 2020 bei Corona ist ein demokratisches Zusammenleben nicht mehr möglich.

Die Kollateraltoten in den weniger entwickelten Ländern, das Nicht-mehr-Beachten der Heuschreckenplage in Afrika und viele weitere Fälle von einfach so hingenommenen Kollateralschäden, zeigt, dass die Maskenträger gerade nicht solidarisch sind, sondern panisch egoistisch und a-sozial. Als ob in Deutschland selbst bei einer Infektion ein besonders großes Risiko bestünde, wenn man nicht grade alt und mehrfach vorerkrankt ist – bei einem der allerbesten Gesundheitssysteme der Welt.

Aktuell werden besonders viele jüngere Menschen positiv getestet, die überhaupt nicht krank werden und ob sie infektiös sind – ist völlig unklar und erstmal reine Panikmache. Diese Panikmache einer „zweiten Welle“ geht seit Mai 2020 so – doch das hat mit evidenzbasierter Medizin nichts zu tun. Wie gezeigt, siehe oben die Grafiken, gehen seit Mai alle Zahlen zurück, die Belegung von Intensivbetten, die Todeszahlen, die Infektionszahlen (de facto „positiv Getesteten“, was gerade keiner Infektion gleichkommt) und so weiter.

Es muss weiterhin um drei elementare Punkte gehen:

  1. Ein Ende der restriktiven Coronapolitik und eine evidenzbasierte Gesundheitspolitik, endlich! Die Evidenz ist, dass wir keine gefährliche Epidemie mehr haben, seit sehr vielen Wochen nicht mehr. Es gibt keine „zweite Welle“, wie auch Prof. Streeck betont.
  2. Ein Ende der extrem rechten, esoterischen, antisemitischen und verschwörungsmythischen Corona-Gegnerschaft – für eine seriöse, liberale, meinetwegen bürgerliche und vor allem linke Corona-Kritik. Doch die Linke hetzt weiter und hat keinerlei Bezug mehr zur evidenzbasierten Medizin.
  3. Das Brechen des Monopols der Virologie. Es muss jetzt die Zeit der Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen kommen, denn diese haben die wissenschaftliche Expertise, eine ganze Gesellschaft, ja die Beziehungsgeflechte kultureller, ökonomischer, psychologischer, soziologischer, philosophischer, politischer und weiterer Ebenen aus vielen verschiedenen Blickwinkeln kritisch zu beleuchten.

 

Der Berliner Senat hat sich für den Tod der Demokratie entschieden – im Namen des „Lebens“. Ein „point of no return“ in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland?

Von Dr. phil. Clemens Heni, 27. August 2020

Der Berliner Innensenator Geisel (SPD) hat die geplanten Anti-Corona-Maßnahmen-Demonstrationen am 29. August 2020 und die Tage davor und danach verboten. Er habe sich nach reichlicher Überlegung „für das Leben“ entschieden und gegen die „Versammlungsfreiheit“:

Berlins Innensenator Andreas Geisel begrüßte die Entscheidung: ‚Das ist keine Entscheidung gegen die Versammlungsfreiheit, sondern eine Entscheidung für den Infektionsschutz. Wir sind noch mitten in der Pandemie mit steigenden Infektionszahlen. Das kann man nicht leugnen. Wir müssen deshalb zwischen dem Grundrecht der Versammlungsfreiheit und dem der Unversehrtheit des Lebens abwägen. Wir haben uns für das Leben entschieden.‘

Die Organisatoren der Demonstrationen um Michael Ballweg aus Stuttgart („Querdenken 711“), aber auch die Bild-Zeitung („inakzeptabler Angriff auf eines unserer höchsten Grundrechte“) oder das ZDF („Juristisch vertretbar, politisch unklug“) kritisieren die Entscheidung des Berliner Senats massiv. Die Veranstalter gehen juristisch gegen das Verbot vor.

Die Entscheidung von Geisel kann nicht mit dem Grundgesetz in Einklang stehen. Das werden hoffentlich die Gerichte entscheiden. Allerdings haben die Gerichte in diesem Land allein dieses Jahr so oft so dermaßen versagt, dass dies nicht sicher ist.

Laut einem Video der Anwälte der Veranstalter wurde in enger Kooperation mit der Berliner Polizei das gesamte Demo-Konzept, inklusive den geplanten Abständen zwischen den Teilnehmenden, intensiv besprochen. Demnach planen die Veranstalter mit 22.500 Teilnehmer*innen, die jeweils 8qm Fläche benötigen wg. der Abstandsregel, das macht 180.000qm, weshalb die Fläche auf der Straße des 17. Juni um Flächen im Tiergarten erweitert wird.

Es ist ein sehr großes Versäumnis der Organisatoren der Demonstrationen, dass sie sich nicht schon lange, vehement und glaubhaft (!) von Verschwörungsideologen, 9/11-Leugnern, Antisemiten und Rechtsextremen distanziert haben und natürlich Menschen mit der Reichskriegsflagge des Platzes verweisen.

Doch konsequent agieren, das tun auch viele linke Gruppen nicht, da werden häufig z.B. israelfeindliche Gruppen einfach goutiert, wenn es um ein ganz anderes Thema geht, das auch wichtig ist, z.B. Antirassismus oder Antifa.

Sprich: Es ist natürlich lächerlich, sich gegen Antisemiten, die Querfront oder Rechte auszusprechen, aber dann auf Plattformen wie Rubikon, KenFM oder Nachdenkseiten zu publizieren bzw. deren Seiten zu verlinken etc., wie das weite Teile der Coronamaßnahmen-Kritiker tun.

Doch das kann niemals ein Grund sein, dass eine Regierung eine Demonstration verbietet. Das wäre in der Tat totalitär. Man muss die andere Meinung schon aushalten, solange sie nicht gesetzeswidrig ist, wie z.B. Holocaustleugnung.

Ein Grundrecht wie Art. 8 GG auszusetzen, wie es der Berliner Senat jetzt tut, kann doch nicht verfassungskonform sein, wenn die angeblichen Gefahren, die von der Demonstration ausgehen, völlig vage sind. Das wird juristisch geklärt werden müssen. Wer jemals auf einer Demonstration war, weiß, dass es immer Auflagen geben kann, dass die Demoroute oder der Versammlungsort geändert werden.

In Berlin gibt es z.B. das Tempelhofer Feld, das eine Fläche von 300 Hektar hat, das sind 3 Mio. Quadratmeter, da würden bei einem Platzverbrauch von 8qm pro Person 375.000 Menschen Platz finden, also mit Abstand. Das wären weit mehr als die für Samstag, den 29.08.2020 angekündigten 22.500. Dabei ist es ja das Ziel jeder Demonstration, dass sie größer wird – gerade dafür demonstriert man ja, dass man andere Menschen, die noch unentschlossen waren oder gar nichts mitbekommen haben, inspiriert etc. Wenn jede Demo nur exakt so viele Teilnehmer*innen hätte, wie geplant, wäre es ja witzlos – wenn man exakt weiß, wie viele Menschen kommen, warum sollte man dann demonstrieren, um eine Meinung bekannter zu machen und Unterstützer*innen zu werben? Das ist das Urprinzip der Demokratie: Freie Rede und freie Versammlung, gerade auch dann, wenn es um die Kritik an der Regierung geht, das ist ja die Pointe.

Es gibt noch weitere große Flächen in Berlin, sprich: Selbst wenn die Behörde davon ausgeht, der Abstand könne wegen zu großer Teilnehmerzahl nicht gewährleistet werden, dann könnte doch auf andere Örtlichkeiten verwiesen werden etc., das wäre jedenfalls versammlungsrechtlich, nach aller laienhaften Einschätzung, ein möglicher oder notwendiger Weg. Denn ein Verbot bzw. das Aussetzen eines der zentralsten Grundrechte in einer Demokratie überhaupt darf es nur im äußersten Notfall geben, wenn z.B. massive Gewalt zu befürchten ist etc.

Schon zuvor war eine antirassistische Demonstration in Hanau aus irrationalen Gründen abgesagt worden, wobei die Demo-Organisatoren diese antidemokratische Politik goutieren und nicht dagegen vorgehen. In Düsseldorf wurde ein Großkonzert mit Sarah Connor, das selbstredend genehmigt war und allen „Hygienevorschriften“ des Landes Nordrhein-Westfalen entsprach und zuvor sogar vom Düsseldorfer OB persönlich unterstützt worden war, aufgrund von extrem aggressivem Druck der Landesregierung von NRW, wo sich Armin Laschet in einem tagtäglichen testosteronmännlichen Machtkampf um die Kandidatur zum CDU/CSU-Kanzlerkandidaten 2021 mit dem CSU-Rambo Markus Söder aus Bayern befindet, von den Veranstaltern verschoben worden. Die Instrumentalisierung von Corona für politische Zwecke ist eines der übelsten und perfidesten, menschenverachtendsten Phänomene, das die Bundesrepublik je erlebte.

Ein Leben im Ausnahmezustand und ohne Grundrechte – das ist kein erstrebenswertes Leben. Es ist ein Leben, ein Leben im Hygienestaat oder der Gesundheitsdiktatur.

Jetzt präventiv eine solche Riesendemonstration von zu erwartenden Zehntausenden Leuten zu verbieten, ohne auch nur ansatzweise zu wissen, ob da 50, 100 oder 300 Rechtsextreme unter 20.000  Menschen sich mischen – das hat mit Demokratie nichts mehr zu tun. Damit könnte auch jede linke Demonstration in Zukunft verboten werden, wenn zu befürchten steht, dass sie skandieren „Wer hat uns verraten – Sozialdemokraten“ etc. pp. Dabei ist von Linken ja keine Gefahr zu erwarten, sie schlagen KritikerInnen der Corona-Maßnahmen (so politisch bekämpfenswert die auch immer sind!) eher zusammen und verletzen sie lebensgefährlich oder diffamieren sie, und schweigen zu den Kollateraltoten in den ärmeren Regionen der Welt wie auch den Suizidtoten und anderen Opfern bei uns hier und heute.

Der Berliner Senat hat die extrem rechte Demonstration der AfD im November 2015 ebenso wenig verboten,[i] wie sonstige rechtsextreme oder islamistische Demonstrationen wie die jährlichen Al-Quds-Tag-Demonstrationen, obwohl dort jeweils fast 100 Prozent Neue Rechte, Rechtsextreme, Antisemiten oder Islamisten unterwegs sind.

Doch jetzt betont Berlins Innensenator, dass er sehr wohl auch aus politischen Gründen die Demo verbietet:

Ich bin nicht bereit ein zweites Mal hinzunehmen, dass Berlin als Bühne für Corona-Leugner, Reichsbürger und Rechtsextremisten missbraucht wird. Ich erwarte eine klare Abgrenzung aller Demokratinnen und Demokraten gegenüber denjenigen, die unter dem Deckmantel der Versammlungs- und Meinungsfreiheit unser System verächtlich machen.

Nur zum Verständnis: 2015 und unzählige weitere Male, wenn Rechtsextreme demonstrierten, da war es verständlich, dass „unser System verächtlich“ gemacht wird – aber 2020 ist es das nicht mehr?

Jetzt, wo viel weniger solche Extremisten auf der Großdemo gegen Corona dabei sein werden – wir haben die Erfahrung vom 1. August 2020 – eine ganze Demonstration zu verbieten, ist gegen die Demokratie gerichtet. Die FAZ hatte wenige Tage nach der Großdemonstration der Coronamaßnahmen-Kritiker vom 1. August (das exakt gleiche Spektrum wird jetzt wieder demonstrieren) mit Verweis auf den Verfassungsschutz betont: „Wenige Rechtsextreme bei Corona-Demo“.

Das höchste Gut, das wir haben, ist nicht das Leben, es ist die Freiheit und es sind die Grundrechte einer Demokratie. Das scheint der Berliner Senat nie verstanden zu haben.

Am 1. August hatten also bereits Zehntausende Menschen gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin demonstriert. Es gab aufgrund dessen keinerlei Massenerkrankungen oder Masseninfektionen mit Covid-19. Da diese Großdemonstration mehr als 21 Tage zurückliegt, können wir das mit Gewissheit sagen. Es gab auch nach den linken Black-Lives-Matter Demonstrationen, wo sicher über 30 Prozent keine Masken getragen haben und abstandslos demonstrierten, zu Zehntausenden im ganzen Land, keine auffällige Zahl an Neuinfektionen. Diese Demonstrationen wurden dann sogar von der Politik gelobt!

Der Kern jedoch ist ein philosophischer: Wollen wir tatsächlich, wie jetzt von Geisel und dem Berliner Senat proklamiert, die Versammlungsfreiheit opfern, um angeblich das Leben zu schützen?

Woher kommt dieser Liebe zu alten Menschen, wo doch die meisten froh sind, wenn sie ihre Eltern oder Großeltern abschieben können und sie selten besuchen (der Kabarettist Uli Keuler, natürlich auch ein Schwabe, hat das mal in den 1980er Jahren so gefasst: „Oma, wenn du uns sehen willst, stell dich ans Fenster, dann fahren wir kurz vorbei“)?

In Polen finden seit wenigen Tagen wieder Fußballspiele der ersten polnischen Liga mit Publikum (in einer begrenzten Zahl) statt, in Holland, unserem westlichen Nachbarn, gibt es in Supermärkten, Geschäften oder sonstigen Gebäuden keine Maskenpflicht (die Panikindustrie wird wieder losbrüllen und kleine Teile von Amsterdam oder Rotterdam als Gegenbeispiel anführen, was gerade kein Argument ist, da es in weitesten Teilen des Landes keine Maskenpflicht gibt). In Schweden wird überlegt, ob man alsbald offiziell die Pandemie für beendet erklärt.

Daher gilt:

  • Rücknahme der Demonstrationsverbote für die Anti-Corona-Maßnahmen-Demonstrationen in Berlin um den 29. August herum.
  • Klares Distanzieren von Seiten der Veranstalter von Rechtsextremen und Neuen Rechten aller Art, Verschwörungsideologen und Antisemiten.
  • Klares Distanzieren der Öffentlichkeit, der Presse und der Politik von der antidemokratischen und verfassungsfeindlichen Politik des Berliner Senats.

Nochmal das Zitat: Der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) sagte zur Verbotsverfügung:

Wir müssen deshalb zwischen dem Grundrecht der Versammlungsfreiheit und dem der Unversehrtheit des Lebens abwägen. Wir haben uns für das Leben entschieden.

Das ist eines der ungeheuerlichsten Zitate eines führenden demokratischen Politikers seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland.

Es zeigt ein schockierend niedriges Niveau an Demokratiefähigkeit an und spielt eine Gesundheitspanik gegen die Freiheit aus – ohne, dass der Senator auch nur ansatzweise zeigen könnte, dass wir eine lebensgefährliche Pandemie hier und heute hätten, die offiziellen Zahlen von Kranken und Toten sprechen dagegen. Positiv Getestete sagen gar nichts aus – wenn die Menschen nicht krank werden!

Das ganze Gerede nach dem Motto „Wir wissen immer noch zu wenig über das Virus“ zeigt seine ganze Absurdität darin, dass wir in Deutschland wirklich geradezu lächerliche 9000 Tote in über sechs Monaten haben – dabei sterben jeden Tag ca. 2500 Menschen in diesem Land und viele der 9000 Toten wären ohnehin bald gestorben, was kein Zynismus, sondern eine Tatsache ist, wie Professor Klaus Püschel, der Hamburger Pathologe, mehrfach betont hat.

Wir wissen eigentlich seit Anbeginn alles über das Virus: Es verbreitet sich sehr schnell und ebenso schnell gehen die Ansteckungen wieder zurück, es betrifft fast ausschließlich ältere und alte Menschen und auch nur dann, wenn sie schwer und häufig mehrfach vorerkrankt sind. Ausnahmen, die von den unsagbar sensationsgeilen Medien aufgepusht wurden und werden, bestätigen nichts anderes als diese Regel. Das ist keine Epidemie von nationaler Tragweite mehr, das ist mittlerweile der religiös geglaubte Wahnsinn.

Mehr noch: Wenn das eine Epidemie war, dann hatten wir seit 1945 eigentlich jedes Jahr eine solche Epidemie, in ganz unterschiedlicher Intensität natürlich: Nämlich die normale Grippe oder Influenza-Epidemie, die teils zu viel höheren Todeszahlen führte (40.000 allein 1970 in der alten BRD, 25.000 2018), aber jedes Jahr Hunderte oder Tausende Tote fordert. Nehmen wir ein harmloses Grippejahr mit nur 1350 normalen Grippetoten. Wie will die Bundesregierung jemals begründen, dass es ok sei, in Zukunft wieder ohne jede Schutzmaßnahmen einfach so zu leben, wie wir es bis Mitte März 2020 gewohnt waren – wie in all den Jahrzehnten bislang auch –, wenn wir wissen, dass es 2022 ca. 1350 normale Grippetote und 2024 27.000 Grippetote geben könnte? Die wird es auch mit Maske und Abstandsregel geben, Frankreich und Italien haben viel höhere Todeszahlen als Deutschland und ein noch viel krasseres Quarantäne-Regime und Maskenwahn, der nichts brachte, weil alte kranke Menschen – noch dazu in schlechteren Gesundheitssystemen – eben sterben, ob an oder mit Corona ist dann ohnehin noch die große Frage.

Wie wollen die Politiker*innen den Angehörigen erläutern, dass es ok sei, an der normalen Grippe zu sterben, das sei unvermeidlich, aber an Corona zu sterben, das müsse verhindert werden? Gibt es in Zukunft gute und schlechte Todesarten? Dieser ganze Wahnwitz war seit Februar 2020 absehbar und er zeigt, dass Corona sicherlich in einer Hinsicht massiv wirkte, nicht als Virusepidemie in erster Linie, sondern als Wahnepidemie: Es hat die Hirne befallen wie noch nie eine Idee die Hirne befallen hat seit 1945. Es herrscht die Corona-Religion, nie war das ach-so-säkulare Deutschland so fanatisch religiös, vor allem viele Linke sind super religiös geworden und die Konservativen trauten teils ihren Ohren und Augen nicht, wie inbrünstig religiös vorgeblich linke oder angeblich super gesellschaftskritische Menschen sein können.

Nach der wahnwitzigen Logik des Jahres 2020 müssen in Zukunft jedes Jahr in der Grippesaison alle fanatischen Maßnahmen der Regierungen, die wir derzeit erleben, auch greifen – weil auch andere als Coronaviren gefährlich sind, ja teils gefährlicher.

Viele haben auch nach über sechs Monaten noch nicht kapiert, dass sie für alle Zeiten die Demokratie zerstört haben und den Hygienismus intonieren. Warum? Wenn die Politiker und die Bevölkerung die nächsten Jahrzehnte bei dem Kurs bleiben, dass Virusinfektionen mit wirklich allen möglichen Mitteln unterbunden werden müssen, muss in jeder Grippesaison, in wirklich jeder Grippesaison alles getan werden, damit sich so wenig Menschen mit Influenza anstecken wie möglich. Bekanntlich ist die Influenza insofern viel gefährlicher als Corona, als sie alle Bevölkerungsteile angreift, gerade auch junge und ganz junge Menschen, die mit Corona überhaupt kein Problem haben.

Wir haben es mit einem nicht ganz neuen, aber schockierenden Phänomen zu tun, das Hannah Arendt seinerzeit als Wechselspiel von Elite und Mob beschrieb, und das wir heute als Sich-gegenseitig-Aufpeitschen gegen rationale Kritiker*innen der Corona-Maßnahmen und als Versuch in nie gekanntem Ausmaß in einer Demokratie erleben, eine homogene Volksgemeinschaft zu etablieren.

Dagegen war z.B. die bürgerliche Hetze gegen angebliche RAF-Sympathisanten 1977 wirklich lächerlich, weil das nur eine ganz kleine Gruppe betraf und die Methoden waren fast steinzeitlich. Das ist im digitalen Zeitalter des Gesundheitswahns ganz anders. Hier und heute wird die ganze Welt unter geistige Quarantäne gestellt, Kritik ist gleichbedeutend mit „In-Kauf-Nehmen-Dass-Meine-Oma-Mit-93-Tatsächlich-Stirbt“.

Gerade die Linken kämpfen für die reaktionäre und autoritäre Politik von Söder, Laschet, Scholz und Merkel. Keine Opposition nirgends – nur die AfD, die extreme Rechte in all ihren Facetten, pöbelt und hetzt wie immer, es geht ja gegen Merkel und „das System“.

Das ist sicher eine Geschmacksache, aber ich persönlich konnte die Deutschen noch nie leiden, sie haben sechs Millionen Juden umgebracht und nach 1945 einfach so weitergelebt, als seien sie die Opfer von Hitler und den alliierten Bomben gewesen und nicht etwa die Täter, die völlig unverhältnismäßig gnädig von den Siegern des Zweiten Weltkriegs getätschelt wurden, vor allem von den Amerikanern. Die Linken waren nicht viel besser und haben spätestens in der Goldhagen-Debatte 1996 ff. gezeigt, wie Holocaust verharmlosend bzw. rationalisierend („hinter dem Faschismus steht das Kapital“) sie schon immer drauf waren. Ulrike Meinhof, die spätere RAF-Terroristin, hat Auschwitz mit Dresden verglichen und der Israelhass weiter Teile der linken Szene (von den Tupamaros Westberlin über die Revolutionären Zellen und die RAF, den Autonomen, allen linken Parteien und NGOs bis hin zu den heutigen BDS-Aktivist*innen) ist bis heute en vogue.

Die Holländer hatten die höchste Quote an Freiwilligen, die zur SS wollten, die Engländer haben eine lange Geschichte des Antisemitismus und Antizionismus, die Franzosen ein äußerst autoritäres, zentralistisches Regime, das von „Krieg“ faselt, wenn es um ein Virus geht – also die meisten anderen Länder sind nicht viel besser, aber keines hat solche Verbrechen begangen wie die Deutschen (und sie danach beschwiegen bzw. affirmiert und sich dann als Gedenkweltmeister selbst narzisstisch gesuhlt, bis heute), das ist entscheidend.

Im Zuge der Corona-Krise haben sich Leute als auf den ersten Blick relativ kritische Bürger gezeigt und die Corona-Maßnahmen scharf kritisiert, aber auf einen zweiten Blick verbargen sich dahinter nicht selten Menschen, die dem Wahnsinn anhängen, dass z.B. der 11. September 2001 kein islamistischer Terroranschlag, sondern ein inside job der USA oder anderer westlicher Bösewichter gewesen sei. Also gibt es auch im Coronamaßnahmen-Kritiker-Lager Hirnlose und Wahnsinnige. Eine wirklich sehr krasse Zeit.

Das zeigt sich jetzt am heftigsten in der Verbotsverfügung des Rot-Rot-Grünen Senats von Berlin.

Die SPD, die Linke und die Grünen sind neben der CDU/CSU ein Hauptproblem unserer Zeit und federführend im Promoten der irrationalen Coronamaßnahmen, die spätestens im August 2020 jedem denkenden Menschen vor Augen führen, dass wir keine Pandemie mehr haben und so gut wie keine Menschen wegen Corona im Krankenhaus liegen und wie zu Beginn das durchschnittliche Todesalter bei über 80 Jahren liegt.

Aktuell steigt die Zahl der positiv auf SARS-CoV-2 Getesteten auf sehr niedrigem Niveau an, was offenkundig primär mit der extremen Zunahme der Testungen zusammenhängt (800.000 Tests pro Woche verglichen mit ca. 400.000 Tests zu Beginn und während der Krise im März und April). Die Anzahl der Positiven (derzeit 0,96 Prozent, wobei die falsch-positiven nicht abgezogen sind, die ca. 1 Prozent betragen können) ist jedoch völlig belanglos, sie könnte bei 3 Millionen liegen – wenn so gut wie kein Mensch krank wird – und aktuell wird in Deutschland so gut wie kein Mensch wegen Corona krank, das kann jedes einzelne Krankenhaus in der Bundesrepublik Deutschland bestätigen, dann ist das keine Gefahr.

Doch die für eine Demokratie präzedenzlose Gehirnwäsche, wie anders soll man es nennen?, führt dazu, dass alle Medien (die Bild-Zeitung weicht manchmal leicht ab und ARD und ZDF haben ganz selten leicht kritische Kommentare, die aber nur in den Randsendungen kommen und die von ihnen ausgehende Panikindustrie nicht stören) und die gesamte Politik und die Öffentlichkeit nur auf Zahlen an positiv Getesteten schauen.

Dass so gut wie niemand der positiv Getesteten krank wird, geschweige denn schwer krank, das interessiert niemand. Rational kommt man diesen Menschen nicht mehr bei, das ist nach über sechs Monaten Krise offenkundig. Es gibt jedoch eine zunehmende Zahl von Kritiker*innen, die nicht alle koscher sind, aber es gibt sie – und allein diese Tatsache ertragen viele Politiker nicht, weil das auch anzeigt, dass ihre Politik falsch war und ist und diese Politik eher zur Gefährdung der Bevölkerung beiträgt.

Die Arbeitslosigkeit wird sich massiv erhöhen, ganze Branchen werden ja derzeit zerstört – Luftfahrt, Tourismus, Karneval, Weihnachtsmärkte, Messen, Theater, Diskos, Clubs, Universitäten, Bildungseinrichtungen aller Art, Museen, Gastronomie, Hotelgewerbe, Reisebüros, Reisebusunternehmen, alle Sportarten, Schaustellergewerbe und viele Bereiche mehr.

Das wird zu Elend, Verzweiflung und Toten führen, für die die Politik verantwortlich ist. Aber auch die panische Gesellschaft und die Presse, die beide die Politik anspornen, 24 Stunden am Tag, spätestens seit Mitte März 2020, so aggressiv und brutal durchzugreifen – oder wie Söder zu sagen pflegt: „Die Zügel anziehen“, als seien wir alles Hunde, Pferde oder Kühe, dass jegliches soziales Gefüge einer Gesellschaft zerbricht. Nie gab es so viel Männlichkeit, starke Führer und paternalistische Politiker wie 2020, die die gesamte Gesellschaft wie Kinder behandeln, denen man mit Verboten klarmachen muss, wie sie zu leben haben. Kanzlerin Merkel, die Noch-CDU-Vorsitzende-AKK oder die SPD-Vorsitzende Saskia Esken stehen diesem aggressiven Verhalten („alternativlos“, „Maskenpflicht an jedem Arbeitsplatz“, „Covidioten“) jedoch in nichts nach.

Da sind die unzähligen „Kollateraltoten“ in den weniger entwickelten Ländern ohne Sozialversicherungssysteme, die vom Welthandel von heute auf morgen einfach abgeschnitten wurden und keinerlei Einkommen mehr haben oder keinen Touristen mehr etwas verkaufen können, weil diese auf unabsehbare Zeit nicht mehr kommen werden, gar nicht einberechnet.

Wenn Geisel und der Berliner Senat jedoch wirklich ein Leben ohne Demokratie wollen, sollen sie es so sagen.

Wer hätte folgenden Satz von gesellschaftskritischer Seite je vermutet?

Es geht um die Rettung der Demokratie und der Freiheit – sie stehen weit über dem völlig abstrakten Wert des „Lebens“, das durch unsere Wirtschaftsform und industrielle Produktionsweise in den letzten Jahrzehnten mehr gefährdet war und ist als durch solch ein Virus.

 

[i] „Der 7. November 2015 wird womöglich einmal als der Tag in die Geschichtsbücher eingehen, als 4–5000 Nazis, Rassisten, Antisemiten, Nationalisten und stolzdeutsche Kleinbürger aller Art auf einer von der Alternative für Deutschland (AfD) veranstalteten Demonstration fast ohne Gegenwehr durch Berlins Mitte ziehen konnten. Es gab wohl in den letzten Jahrzehnten noch nie einen so großen Aufmarsch von organisierten Rechtsextremisten, Nazis, Neuen Rechten und ihrem Anhang mitten in Berlin. In Dresden, Erfurt oder Leipzig ist das übel genug. Aber in Berlin? Das ist schwer fassbar. Auch das zeigt eine Klimaverschärfung. Während Proteste gegen Freihandelsabkommen, wie berechtigt oder unnachvollziehbar die immer sein mögen, 150.000 Menschen anlocken, kommen zur Kritik oder Blockade von Nazis 1000 Menschen plus ein paar abgeschirmte Parteien- und Gewerkschaftsvertreter und deren Milieu abseits der Route und ohne Intention, den Nazis sich wirklich in den Weg zu stellen. Die ach so schöne Zivilgesellschaft hat völlig versagt und sich der neuen NPD, der AfD, nicht in den Weg gestellt. Wenn selbst ein Mitbegründer und ehemaliges Mitglied der AfD und strammer Konservativer wie Hans-Olaf Henkel die heutige AfD als „NPD light“ bezeichnet, wird deutlich, in was für einer Situation dieses Land sich befindet“, https://www.clemensheni.net/die-salonfaehigkeit-der-neuen-rechten-und-die-klimaverschaerfung-afd-und-pegida-machen-das-land-peu-a-peu-unbewohnbar/ .

Der Mossad bringt Frieden in Nahost auf den Weg: Vereinigte Arabische Emirate nehmen diplomatische Beziehungen zu Israel auf

Von Dr. phil. Clemens Heni, 15. August 2020

Das ist einer der größten geoplitischen Paukenschläge der letzten Jahrzehnte in Nahost: Am Donnerstag den 13. August 2020 verkündete US-Präsident Trump in einer gemeinsamen Erklärung Amerikas, Israels und den Vereinigten Arabischen Emiraten, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (United Arab Emirates, UAE) und Israel normale diplomatische Beziehungen aufnehmen werden.

Nach Berichten der Times of Israel (TOI) könnte die Unterzeichnung der Urkunden in ca. drei Wochen stattfinden. Nach Ägypten (1979) und Jordanien (1994) wären die Vereinigten Arabischen Emirate erst das dritte arabische Land, das diplomatische Beziehungen zu Israel aufnimmt. Ein wahrhaft historischer Erfolg, wie der Gründer der Times of Israel David Horovitz betont.

Bislang wurde immer gedacht, ausschließlich nach der Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts sei eine Friedenslösung mit den arabischen Staaten möglich. Das dachten so gut wie alle Expert*innen, wie der amerikanisch-israelische Politiker, ehemalige Botschafter Israels in den USA und Buchautor („Ally“)  Michael B. Oren unterstreicht.

Doch die Palästinenser weigern sich seit Jahren, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Israel unter Benjamin Netanyahu verfolgt seit Jahren einen sehr nationalistischen Kurs, der nicht nur innenpolitisch  scharf kritisiert wird. Die geplante Annexion von weiten Teilen des Westjordanlandes am 1. Juli 2020 hatte die Befürchtungen bestärkt, dass Israel diplomatisch russisches Roulette spielt und den Zionismus, der gerade auf einer Übereinkunft mit den Palästinensern („zwei Völker, zwei Staaten“) aufbaut, in Gefahr bringt.

Doch jetzt zeigt die Übereinkunft mit einem führenden arabischen Land wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, dass es ganz anders kommen kann als gedacht: Im Gegenzug zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen legt Israel seine Annexionspläne auf Eis, das war die Bedingung der Vereinigten Arabischen Emirate.

Die Palästinenser hingegen drehen mal wieder durch, die Palästinensische Autonomiebehörde spricht von Verrat, palästinensische Aktivisten zertrampeln und verbrennen Fahnen der Vereinigten Arabischen Emirate mit dem Bild des de facto Herrschers Mohammed bin Zayed Al Nahyan und sehen nicht die pro-palästinensische und pro-israelische Position eines führenden arabischen Staates.

Auch rechtsextreme Israelis aus der national-religiösen Bewegung wie der Yamina-Politiker Bezalel Smotrich oder  der Siedleranführer David Elhayani kriegen die Vollkrise und attackieren Netanyahu – dessen Rücktritt aus völlig anderen (und nachvollziehbaren) Gründen (u.a. Korruption, Nationalismus, Einschüchterung der Judikative, aggressive Coronapolitik) in den letzten Monaten eher scharf linke und liberale Gruppen und Protestierende mit Großdemonstrationen, Sitzblockaden und auch gewalttätigen Aktionen fordern.

Es haben bereits weitere arabische Länder erkennen lassen, dass auch sie möglicherweise diplomatische Beziehungen zu Israel aufnehmen könnten, wie Oman oder Bahrain.

Natürlich ist der gemeinsame politische Feind Iran ein zentraler Aspekt. Aber geschickte Diplomatie des Mossad scheint wegweisend gewesen zu sein in diesem für den Frieden in der Region historischen Schritt.

Wir wissen nicht, ob Netanyahu seine offensiv verkündete Annexion des Westjordanlandes nur machte, um dann die Nicht-Annexion als großen Erfolg zu feiern – denn einen viel größeren Erfolg als diplomatische Beziehungen mit einem arabischen big player hat es lange nicht gegeben in Nahost und für Israel. Das betont auch der diplomatische Korrespondent der Times of Israel, Raphael Ahren, der in diesem Abkommen den größten außenpolitischen Erfolg Netanyahus in der langen Zeit als Regierungschef Israel sieht, ja es handele sich um eine „diplomatische Sensation“:

Indeed, Netanyahu pulled off an unparalleled diplomatic sensation. Securing a full-fledged peace agreement with an Arab state that had hitherto been, and insists it remains, a steadfast supporter of the Palestinian cause, all the while unapologetically expanding settlements and reducing the prospects for a future two-state solution, will likely go down as the greatest foreign policy accomplishment of his long career.

Lustig ist, dass in Deutschland ja das Ressentiment gegen den Mossad vorherrscht. Erst kürzlich meinte die ehemalige Chefredakteurin der taz (1998-2009) und der Frankfurter Rundschau (2014-2020) Bascha Mika – die im Bereich der feministischen Kritik und im Kampf gegen die Männerdominanz in den Medien viel geleistet hat -, ein deutsch-iranisch-israelischer Aktivist, Publizist und Regierungsmitarbeiter wie Arye Sharuz Shalicar in Israel stünde für das ganz Böse, den Mossad (das Interview Mika/Brumlik, inklusive der Attacke auf den Antisemitismusbeauftragten der Deutschen Bundesregierung Felix Klein, wurde umgehend in der FR selbst von Meron Mendel kritisiert):

Shalicar berät den Mossad, das ist kein Geheimnis. Gleichzeitig wird er bei seiner publizistischen Arbeit von der Bundesregierung unterstützt. Heißt das, der israelische Geheimdienst nimmt auf diesem Wege Einfluss auf die Debatte in der deutschen Öffentlichkeit?

Darauf ihr kuschliger Gesprächspartner Micha Brumlik:

Indirekt ja.

Und jetzt sehen wir: Der Mossad ist noch viel dreister, krasser und schafft eine historische Tat, die Annäherung der arabischen Welt an den jüdischen Staat Israel! Aus dem „indirekten“ Einfluss wird ganz konkrete Weltpolitik in Nahost.

Dank dem Mossad und seinem Chef Yossi Cohen, der viele Reisen unternahm und die historische Übereinkunft diplomatisch vorbereitete, gibt es jetzt also eine große Hoffnung auf Frieden und israelisch-arabische Kooperation in der gesamten Region.

Fazit: Es lebe die jüdische-arabische Kooperation gerade nicht im Sinne der Antizionisten, die die Einstaatenlösung wollen, sondern im Sinne der Vereinigten Arabischen Emirate und des zionistischen Mossad. Mazl tov!

Wie seriös arbeitet der „Faktenfinder“ der Tagesschau zu Corona?

Die ARD berichtet am 13.08.2020 in einem „Faktenfinder“ von erhöhten Zahlen von positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen. Der Autor Patrick Gensing setzt Zahlen von positiv Getesten u.a. in Beziehung zur Anzahl der Tests, die Rate der Positivtests sei von zuletzt 0,8% auf 1,0% gestiegen.

Doch das ist völlig bedeutungslos, wenn man nicht die richtigen Fragen stellt: WER wurde getestet, welche Altergruppe, und vor allem: wie viele davon waren krank, schwer krank oder lagen im Sterben? Allein das sind relevante Zahlen, denn wie wir wissen, können bis zu 90 Prozent oder mehr der positiv Getesteten symptomlos bleiben oder nur minimal was bemerkt haben von dieser Art Grippe.

Wie wir auch wissen von der Forschung, können Menschen positiv getestet werden, die im März oder Mai Corona hatten, nie krank wurden, aber noch Trümmer des Virus in sich tragen und darauf reagiert der PCR-Test.

Mehr noch: die Todeszahlen sind also absolut entscheidend, und die sind extrem gering. Und da ist die internationale Forschung wie aus England viel weiter und forscht genauer und schaut sich das absolut Entscheidende an: die Todeszahlen im Verhältnis zu den offiziell positiv Getesteten. Und da könnte die Tagesschau von den Forschern aus England mal was lernen: Die mit großem Abstand meisten Fälle in der EU von Mitte Juli 2020 bis zum 9. August (die Studie ist vom 10. August 2020) hat Spanien, und zwar 64.703. Spanien hat aber ebenso die geringste Sterbequote in der ganzen EU: 0,15 Prozent in diesem besagten Zeitraum, also hier und jetzt.

Wenn also Gensing schreibt: „Zudem werden in anderen europäischen Staaten ebenfalls mehr Neuinfektionen erfasst, was ebenfalls dafür spricht, dass sich das Infektionsgeschehen erhöht hat“ ist das ein völlig sinn-loser Satz, da er nicht sagt, dass Spanien die mit Abstand höchsten Infektionszahlen hat, aber ebenso die geringste Sterbequote, sprich: Corona ist nicht gefährlich, hier und heute, das ist die Message, die Spanien liefert.

Die 0,15 Prozent geben das Verhältnis der offiziellen Positivfälle und der Sterbefälle wieder. Deutschland kommt auf einen ähnlich geringen Wert von 0,6%, Holland auf 0,27% und Belgien auf 0,62%. Fast alle Menschen in Deutschland, die sich nicht international kundig machen, werden durch die kategorial falsche Sterblichkeitsquote des RKI 24/7 in Panik versetzt, demnach würden 4,3% der Infizierten an Corona sterben. Das ist aber weder die aktuelle Fallsterblichkeit – die liegt in Deutschland bei 0,6%, noch die wirklich realistische Zahl der Infektionssterblichkeit (IFR versus CFR), die IFR liegt weltweit bei ca. 0,27 %, wie über 30 Studien sogar aus hotspots der Krise erforscht haben.

Ob es besonders viele Fälle von positiv Getesten gibt, oder nicht, ist also vollkommen belanglos – Spanien hat die mit riesigem Abstand meisten Fälle und die geringste Sterbequote! Das sagt die Tagesschau aber nicht, weil das ihre Panikindustrie erschüttern würde.

Die Zahlen würden noch viel deutlicher werden, wenn das im Verhältnis zur Bevölkerung gerechnet würde – Spanien hat eine ca. halb so große Bevölkerung als Deutschland, aber dreimal so viele „Fälle“ (64.703 zu 21.602).

Die Tagesschau und ihr Autor Patrick Gensing könnten also die Panik dämpfen und sagen: „Da Spanien eine viel größere Zahl an positiv auf Corona getestete Personen hat, aber die geringste Sterbequote in der ganzen EU, ist Corona offenkundig aktuell keine große Gefahr“. Das würde den Tatsachen entsprechen.

Warum sagt das die Tagesschau nicht?

Warum erwähnt Gensing mit keinem Wort die falsch-positiven Testergebnisse? Die sind jetzt auch wieder in den USA ein Thema:

Die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat eine aktuelle Warnung vor einem Coronatest mit besonders hohen falsch positiven Raten (3 Prozent) herausgegeben.

Seit Monaten gibt es die Diskussion über die ca. 1 Prozent falsch-positiven Testergebnisse, selbst Bundesgesundheitsminister Spahn musste das ja Mitte Juni 2020 in der ARD zugeben. Doch nicht ein Wort dazu bei Patrick Gensing fast zwei Monate später in der ARD in einem angeblichen Faktenfinder Text zu höheren Zahlen von positiv Getesteten. Wenn wir aktuell eine Rate von 1,0 Prozent positiv Getesteten haben und die Fehlerquote rein statistisch gesehen bei ca. 1,0 Prozent liegt bei diesem PCR-Test – bzw. in USA bei dem zitierten Test sogar bei 3,0 Prozent -, wie hoch mag dann die wirkliche Zahl an Infizierten sein? Warum ist davon nicht ein Wort bei Gensing zu lesen, dabei ist das selbst von der Bundesregierung via Spahn anerkannt, dass es massiv viele falsch-positive Tests geben kann – zumal in einer Zeit mit geringer Prävalenz?

Es würde zeigen, dass jeder panische Blick auf absurde Testzahlen, die zu keinerlei Aufkommen an massiv Erkrankten in Krankenhäusern führt, mit Wissenschaft und seriöser Berichterstattung nichts zu tun hat.

Ja, noch viel mehr: selbst in der Hochzeit der Infektion mit Covid-19 im März und April 2020 war Deutschland zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd an der Belastungsgrenze seines Gesundheitssystems.

Selbst wenn morgen 2 Millionen Deutschen positiv auf Corona getestet würden, aber nicht eine Person schwer erkrankt, wäre diese Zahl völlig aussagelos. Laut der Forschung von Prof. Ioannidis sind Menschen unter 65 Jahren so gut wie nicht gefährdet durch Covid-19, Ausnahmen – jeder kennt eine Ausnahme oder hat von Nachbarn gehört, dass sie mal von einem entfernten Bekannten gehört haben, dass es evtl. in der übernächsten Großstadt einen solche Ausnahmefall gegegen haben soll – bestätigen die Regel. Und die Regel ist: das durschnittliche Todesalter von Covid-19 liegt bei über 80 Jahren, ein Großteil der 2020 angeblich an Corona gestorbenen Menschen wäre ohnehin bald gestorben. Das ist keine Polemik, sondern die Realität.

Fazit: Der Anstieg der Zahl der positiv Getesteten sagt überhaupt gar nichts aus, es ist eine sinn-lose Zahl. Entscheidend ist die Anzahl der Menschen, die ins Krankenhaus müssen und die ist (angesichts der ohnehin täglichen ca. 2500 Toten in Deutschland) verschwindend gering und das seit ca. Anfang Mai.

Nachtrag 15.08.2020:

Aus Mallorca wird am 12. August Folgendes berichtet:

Die frühe Erkennung von Covid-19-Infizierten habe den Vorteil, dass auch Personen als Virenträger entdeckt werden könnten, die keinerlei Symptome aufweisen. Tatsächlich sei die „überwiegende Mehrheit“ der „aktiven“ ­Covid-Fälle auf den Balearen derzeit asymptomatisch. Eine Überlastung des Gesundheitssystems ist den Behörden zufolge nicht zu ­befürchten. Auch auf den Intensivstationen der Krankenhäuser ist viel Platz: Derzeit müssen dort laut der balearischen Gesundheits­behörde IB Salut nur 14 Covid-19-Patienten betreut ­werden (Stand: Mittwoch, 12.8.). Zum Vergleich: Im April waren es deutlich über 100, und auch da war das System nicht am Limit.[1]

Diese rationale Auskunft, dass trotz steigender Zahlen von positiv Getesten überhaupt gar keine akute Gefahr besteht, da viele positiv getestete Menschen jung und gesund sind und keinerlei Symptome haben, also überhaupt nicht krank sind, hat u.a. die deutsche Bundesregierung und das Robert-Koch-Institut in ihrer typischen Panikreaktion nicht davor zurückgehalten, am 14. August Spanien mit Ausnahme der Kanaren, aber gerade inklusive Mallorcas zum „Risikogebiet“ zu deklarieren.[2]

Mit seriöser Forschung und seriöser Information der Bevölkerung hat das offenkundig nichts zu tun. Die Deutschen (und andere) spielen sich hier so auf, als ob sie besser als z.B. die mallorquinische Gesundheitsministerin Patricia Gómez wüssten, wie die Situation mit Covid-19 auf der Insel ist. Noch nicht mal im April war das Gesundheitssystem der Insel am Limit, obwohl es sieben mal mehr „Fälle“ gab als derzeit, also Einweisungen in Krankenhäuser und Intensivbehandlungen.

[1] https://www.mallorcazeitung.es/lokales/2020/08/12/zahlt-nur-corona-kurve-mallorca/77197.html.

[2] https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/spanien-node/spaniensicherheit/210534.

Die Kritik an der Coronapolitik wird jetzt richtig laut – Deutsche und britische Forscher: „Coronapandemie nicht so gefährlich“

Von Dr. phil. Clemens Heni, 12. August 2020

Endlich gibt es in der Mainstream-Presse laut hörbare Stimmen der Coronamaßnahmen-Kritiker*innen. Am Samstag, den 8. August 2020, bringen die Kieler Nachrichten ein fast ganzseitiges Interview mit den beiden Coronaforscher*innen Karina Reiss und Sucharit Bhakdi, deren Buch „Corona: Fehlalarm?“ (das ich bereits am 20. Juni 2020 rezensierte) seit sieben Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste (Sachbuch, Taschenbuch) rangiert.

Am darauffolgenden Montag, 10. August, publiziert die Tageszeitung (taz) einen Gastbeitrag der beiden Epidemiolog*innen Angela Spelsberg und Ulrich Keil.

Darin heißt es:

Aus unserer Sicht haben sich Politik und öffentliche Meinung selten so sehr auf den Rat von nur wenigen Fachleuten gestützt wie jetzt in der Coronakrise. Und es stellt sich die Frage, ob die Expertengremien genügend interdisziplinär und ausgewogen zusammengesetzt sind, um die Politik in dieser Krise mit Gelassenheit und Augenmaß und ohne Interessenkonflikte beraten zu können.

Auf diese Kritik im Mainstream warten wir seit Februar 2020, da die Unwissenschaftlichkeit und Einseitigkeit, mit der sich Merkel, Scholz und Spahn, Söder, Laschet oder Kretschmann informieren, himmelschreiend ist.

Zu keinem Zeitpunkt ging es der Politik um die Gesundheit der Bevölkerung, das zeigt schon das Panikpapier von Horst Seehofers Bundesinnenministeriums, das ab Mitte März in Entscheidungsgremien der Politik zirkulierte und die größte Massenpanik in Deutschland seit 1945 intonierte.

Angela Spelsberg war an der Harvard Universität und hat von dort einen Abschluss in Epidemiologie, Ulrich Keil ist emeritierter Professor am Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin an der Universität Münster und war Berater der WHO und von 1994 bis 2012 Direktor des WHO-Kooperationszentrums für Herz-Kreislauf- und andere chronische Erkrankungen an der Universität Münster, so die taz.

Was zumindest einige Geistes- und Sozialwissenschaftler wie der Verfasser seit Monaten betonen, wird hier von Größen im Fach Epidemiologie endlich auch in Deutschland lautstark verkündet: Die vom Robert-Koch-Institut (RKI) propagierte Fallsterblichkeit ist eine (absichtliche) Falschinformation, sie kann gar nicht richtig sein, da ein riesiger Teil der Menschen, die mit SARS-CoV-2 in Berührung kamen, in keiner Statistik je auftauchen, weil sie nichts von der Infektion merkten.

Das liegt daran, dass das RKI wiederum und offenkundig absichtlich den Menschen und der ihm hörigen Bundes- und Landesregierungen nicht sagt, dass die internationale Forschung zwischen Fallsterblichkeit (CFR, Case Fatality Rate) und Infektionssterblichkeit (IFR, Infection Fatality Rate) unterscheidet, was den Forscher*innen der RKI sehr wohl bewusst ist – sie das aber nicht kommunizieren, sondern bis heute die völlig falsche Zahl von 4,3 Prozent Fallsterblichkeit propagieren (RKI, 10.08.2020).

Diese Zahl ist sogar immanent gedacht falsch, wenn man eine Studie der Medizin-Forscher Carl Heneghan von der Oxford Universität und seinem Kollege Jason Oke vom 10. August 2020 heranzieht. Warum? Die beiden britischen Forscher nehmen nachvollziehbarer Weise alle aktuellen offiziellen Fälle zur Hand und dividieren die Anzahl der Toten, die an Covid-19 starben (ob „an“ oder „mit“ ist wie immer eine andere, sehr wichtige Frage, die primär Patholog*innen feststellen könnten) mit der aktuellen Zahl der Infizierten.

Sie nehmen einen Zeitrahmen von 14. Juli 2020 bis zum 9. August 2020. Ihr Hauptfokus ist zwar die sehr hohe CFR in England bzw. UK, aber es ist interessant, welches Land in den letzten 4 Wochen die geringste Sterblichkeit hat: Spanien.

Das ist deshalb absolut bemerkenswert, weil Spanien von allen EU-Ländern die größte Zahl an positiv Getesteten hat: 64.703, davon sind 94 gestorben. Das gibt eine Fallsterblichkeit von 0,15 Prozent! Das ist Grippeniveau. Das ist deshalb so interessant, weil diese Zahl in Wirklichkeit noch niedriger ist, da die nicht-symptomatischen Fälle in diese offizielle Statistik nicht mit einfließen, es handelt sich hier nicht um eine medizinische Studie wie von Streeck oder von Ioannidis, wo Antikörper oder Bluttests gemacht wurden, um gerade nicht-symptomatische Fälle repräsentativ für die ganze Bevölkerung (eines Kreises, einer Stadt, eines Landes) zu finden.

Also selbst bei der kategorial zu hohen CFR hat derzeit Spanien einen Wert von 0,15 Prozent. Das beweist, dass die Anzahl der positiv Getesteten überhaupt gar nichts aussagt oder, anders herum gedacht: eine sehr hohe Zahl von positiv Getesten und eine sehr geringe Sterblichkeit zeigen an, wie ungefährlich Covid-19 ist, nämlich so gefährlich wie eine Grippe.

Das heißt: Die panische Schließung von Kindergärten oder Schulen und anderen Einrichtungen, wenn ein positiv getesteter Fall auftaucht, ist eine Überreaktion, die der Gesellschaft enormen Schaden zufügt und nicht eine Person schützt, aber viele gefährdet. Denn Stress, Isolation, Panik und Quarantäne oder Lockdowns führen nachweislich zu Schäden bei Menschen – und das betrifft viel mehr Menschen als die sehr geringe Zahl an Coronainfizierten oder -toten.

Doch wird die im extremen Panikmodus verharrende Politik lernen, dass sehr hohe Infektionszahlen in Spanien derzeit zu rein gar keiner Panik führen, weil Spanien in der ganzen EU die geringste Sterblichkeit hat, wie wir nun empirisch gesichert für den Zeitraum Mitte Juli bis Mitte August 2020 wissen?

Wird die Politik sich endlich nach fast sechs Monaten der Realität zuwenden?

Nach dieser Statistik von Heneghan und Oke hat Deutschland seit Mitte Juli eine Fallsterblichkeit von 0,6 Prozent, was der Panik induzierenden CFR des RKI von 4,3 Prozent jeden empirischen Boden entzieht. Wie kommt das RKI auf diese Zahl? Das RKI zählt alle Todesfälle seit dem 1. März 2020 und alle offiziell gemeldeten Corona-Fälle, das ergibt seit Monaten die fast gleiche Fallsterblichkeit, die gar nicht stimmen kann. Aktuell hat Deutschland eine Fallsterblichkeit von 0,6 Prozent, wie die beiden britischen Forscher betonen. Hollands CFR der letzten 4 Wochen liegt bei 0,27 Prozent.

Es ist ein weiteres sehr gutes Zeichen, dass Heneghan im britischen Magazin Spectator den Lockdown massiv kritisiert, worauf der Arzt und Publizist Gunter Frank hinweist. Heneghan schreibt:

The coronavirus outbreak has involved powerful emotions and strong impulses for taking action. Despite evidence pointing to the contrary, many want to stay in lockdown. Relying too heavily on the first piece of information we come across is a bad idea. We all need to be aware of the fact that we have this anchoring tendency. The solution involves slowing your decision-making processes, seeking additional viewpoints and information. Reacting in haste acts to underpin anchoring and its associated problems.

When it comes to Covid-19, the real threat is not the disease; it’s how we react to the emerging information.

Der britische Autor analysiert die aktuelle Politik und politische Kultur folgendermaßen: Wir befänden uns in einem „Tunnel“ und würden somit gar nicht sehen, was drum herum passiert. Die Dominanz der Virologen muss gebrochen werden, wir müssen – zumal in einer Demokratie – wieder lernen, dass es mehrere Sichtweisen und mehrere analytische Zugänge zu einem Problem oder einer Krise gibt. Doch Heneghan betont auch, dass viele eine einmal eingenommene Position nicht mehr verlassen und stur darauf beharren. Willkommen im post-demokratischen Zeitalter!

Die Kieler Nachrichten, der Spectator und jetzt die Tageszeitung (taz) sind also endlich dabei, Aufklärung zu leisten, nachzuhaken, kritische Stimmen zu Wort kommen zu lassen und die Panikindustrie zumindest in Ansätzen zu erschüttern. Weiter so!!

Während der Unterschied von CFR und IFR, die sich dramatisch unterscheiden und die Bevölkerungen massiv beruhigen könnten, in den USA seit Anbeginn von John A. Ioannidis betont wurde, wird jetzt in der taz von Spelberg und Keil Folgendes gesagt:

Viele nun vorliegende Studien zeigen aber, dass die Infection Fatality Rate (IFR), der Anteil der Todesfälle an allen Corona-Infektionen, in einem Bereich von 0,1 bis 0,3 Prozent liegt, also dem einer normalen Grippe. In diesen Studien wurden repräsentative Zufallsstichproben von Bevölkerungsgruppen untersucht und die Infizierten durch serologische Antikörpertests identifiziert. Dabei stellte sich heraus, dass die Zahl der mit Sars-CoV-2 Infizierten viel größer ist als die der positiv getesteten Menschen mit Symptomen. Wenn die Covid-19-Todesfälle auf diesen größeren Nenner bezogen werden, errechnen sich deutlich geringere IFR-Zahlen als vom Robert-Koch-Institut (RKI) und der WHO angegeben. Mittlerweile haben wir verlässlichere Daten darüber, dass die Coronapandemie nicht so gefährlich ist wie ursprünglich angenommen.

So wie z.B. ich das seit März 2020 einfordere, beziehen sich auch Fachwissenschaftler*innen, die unendlich mehr vom Thema wissen als ein Laie und lediglicher Geistes- und Sozialwissenschaftler wie der Verfaser, auf John A. Ioannidis von der Stanford Universität und betonen, dass von viel zu großen Todeszahlen ausgegangen wurde – und das ohne jede Zahlenbasis.

Die beiden taz-Autor*innen, die wie gesagt u.a. mit der WHO zusammenarbeiteten, können nicht als „Covidioten“ diffamiert werden, wie das die SPD-Vorsitzende Saskia Esken mit Kritiker*innen der Coronamassenpanik gerne tut. Es gibt Verschwörungswahnsinnige und rechtsextreme Profiteure der Krise, aber die SPD wie die CDU/CSU und alle Parteien und Politiker*innen müssen lernen, dass sie einen historischen Fehler gemacht haben mit dem Lockdown und dem anhaltenden, juristisch nicht begründbaren und medizinisch nicht abgesicherten Ausnahmezustand – und sich entschuldigen, eine Kehrwende machen.

Das können doch Poltiker*innen sonst auch ganz gut. Doch diesmal wissen sie wohl schon, dass der ökonomische, soziale, politische und psychologische Schaden so groß ist, dass das nicht ungeschehen gemacht werden kann.

Bis heute gibt es keine repräsentative Studie über die Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 in Deutschland, das RKI hat sich bis heute geweigert, eine solche Studie zu machen, wohlwissend, dass dann der kategoriale Unterschied von CFR und IFR zu Tage treten würde.

Einzig Professor Hendrik Streeck und sein Team von der Universität Bonn haben eine kleine repräsentative Studie dieser Art unternommen und kamen bekanntlich zu dem Ergebnis, dass in Gangelt im Kreis Heinsberg in NRW eine IFR von 0,37% besteht, also 0.37% der Infizierten sind gestorben.

Die unwissenschaftliche und einseitige Beratung der Großen Koalition und aller Entscheidungsträger, also von der großen Politik bis hin zu Bürgermeister*innen und Oberbürgermeister*innen, Abteilungsleiter*innen, Schuldirektor*innen, Universitätspräsident*innen, Gesundheitsämtern, der Polizei, sämtlichen Verwaltungsbehörden, Museen, Theater, Schwimm- und Hallenbäder und so weiter und so fort, nehmen Spelsberg und Keil ins Visier:

Es ist dringend notwendig, dass die politischen Entscheidungen zur Pandemiebekämpfung unter Einbeziehung eines unabhängigen interdisziplinären Expertengremiums getroffen werden, das nicht nur mit Vertretern der Biomedizin, sondern weiterer relevanter Fachrichtungen wie Public Health, Sozial-, Kultur- und Bildungswissenschaften besetzt ist. Ein interdisziplinärer Austausch zwischen Modellierern, Virologen, Immunologen und bevölkerungsbezogen arbeitenden Epidemiologen hätte aus unserer Sicht Politik und Gesellschaft astronomische Fehlrechnungen – mit ihren noch nicht absehbaren Folgen – ersparen können.

Also: Der Mainstream wacht endlich auf, die Kieler Nachrichten, der Spectator und die Tageszeitung (taz) stehen dafür. Die Kritik an den Coronazwangsmaßnahmen wird lauter und immer lauter und wird dazu führen, dass die Maskenpflicht, der Abstandswahnsinn, absurdeste „Hygienekonzepte“ und alle Coronamaßnahmen aufgehoben werden, so oder so.

Selbst das Ansteigen von positiv Getesteten in Spanien – welches die mit Abstand meisten „Fälle“ in den letzten Wochen in der EU hatte -, zeigt, wie ungefährlich Corona (aktuell) ist, Spanien hatte von Mitte Juli bis Mitte August 64.703 und Deutschland 21.602 „Fälle“, Spanien sogar eine viel geringere Sterblichkeit als Deutschland, 0,15 zu 0,60 Prozent. Doch die Regierung wird sagen, in Spanien drohe jetzt die Pest, wetten dass?

Und doch gibt es Hoffnung, dass sie mit diesem Irrationalismus nicht mehr lange durchkommen.

 

Professor Klaus Püschel zu Besuch in Stuttgart beim SWR1 (29. Juli 2020)

Der Pathologe und Rechtsmediziner Klaus Püschel war am Mittwoch, 29. Juli 2020, beim Südwestrundfunk (SWR 1) zu Gast, Moderatorin war Nicole Köster, das Interview ging ca. 35 Minuten (Video bzw. Audio).

Im Folgenden geben wir einen fiktiven Dialog wieder, der so natürlich nicht stattgefunden hat…

Von Dr. phil. Clemens Heni, 30. Juli 2020

 

K: Grüß Gottle Herr P.

P: Moin.

K: Ich war zwar noch nie außerhalb von Stuttgart, aber „moin moin“ sagen doch nur die Neigschmeckte in Hamburg, gell?

P: Na ja, ich finde das Essen in Hamburg ist schon gut, Bratkartoffeln und Fisch zum Beispiel. Es gibt eigentlich kaum Fälle, wo wir in Hamburg Tote hatten, die wegen „moin moin“ getötet worden waren.

K: Sie sind ja zuletzt bekannt geworden als weltweit einziger Pathologe, der von Anfang an alle Covid-19 Toten obduziert hat. Warum haben Sie das angefangen?

P: Ich muss herausfinden, woran ein Mensch starb.

K: Haben Sie damit nicht absichtlich die Panikindustrie, die wir doch grade von der ARD so vorbildhaft intonieren tagtäglich, geschwächt?

P: Ihr Stuttgarter Kabarettist Mathias Richling sagte Anfang Juli 2020 in Ihrem Sender „In Krisenzeiten können wir die Wahrheit nicht gebrauchen“. Das meinte der offenbar gar nicht satirisch, sondern zitierte wohl nur aus Gesprächen mit SWR-Kolleg*innen.

K: Ich kenne diesen Richling nicht.

P: Der ist echt lustig.

K: Nochmal, Herr P.: Warum bekämpfen Sie mit wissenschaftlichen Methoden unsere so unglaublich gut geölte Panikindustrie und betonen auch heute wieder, dass fast alle Toten Vorerkrankungen hatten und im Schnitt über 80 Jahre alt waren?

P: Ich versuche ja mit meinen bescheidenen Hamburger Methoden, der Bundesregierung Folge zu leisten und halte Abstand. Bislang hielt ich auch Abstand zu Ihrem Ländle, aber heute bin ich doch da.

K: Aber wenn ein Großteil der Toten sehr alte Menschen waren, häufig in Altersheimen, was bringt es da, wenn Sie bei uns im Rundfunk Abstand halten?

P: Das stimmt. Das Leben ist voller Inkonsistenzen und Widersprüche, hat Ihr Hegel daraus nicht gar einen Weltgeist destilliert, aus diesen sich hoch schaukelnden Widersprüchen, eine Dialektik gar? Hat nicht Marx von dieser Dialektik irgendwie profitiert?

K: Gute Frage, ich komme aus der dogmatisch undogmatischen linken Szene, Dialektik oder radikale Gesellschaftskritik oder Marx-Exegese auch in Krisenzeiten ist meine Sache nicht. Nochmal: Warum sagen Sie immer, Covid-19 sei „kein Killervirus“ – wir sprechen doch von Covid-19-Toten und ein Toter wurde doch getötet, sonst wäre er nicht tot, richtig?

P: Grundsätzlich richtig, ein Toter ist tot. Ob die Person jedoch getötet, ja ermordet wurde, ist nicht sicher, das ist ja gerade mein Job als Gerichtsmediziner, das herauszubekommen.

K: Sie wollen leugnen, dass SARS-CoV-2 tödlich ist?

P: Nein. Aber ich erforsche Todesursachen, jedenfalls jene, die ich als Mediziner feststellen kann.

K: Das heißt mit diesen Chemtrail-Schwachköpfen, der NPD, den AfDlern, Pegida Hetzern und vielen anderen, die jetzt am 1. August in Berlin demonstrieren wollen, haben Sie nichts am Hut, Sie sind kein Coronaleugner?

P: Corona gibt es. Covid-19 ist eine gefährliche Krankheit – es gibt aber sehr viele gefährliche Krankheiten bzw. Gefahren auf der Welt. Bislang haben wir wegen einer spezifischen Gefahr nicht jegliches Leben stillgestellt, z.B. wegen Influenza, AIDS oder Malaria. Das wäre auch nicht wünschenswert. Die sogenannten Kollateralschäden sind weltweit enorm und werden ganz sicher die Corona-Toten übertreffen – wenn denn überhaupt alle, die als Corona-Tote bezeichnet werden, solche sind, was ich als Pathologe bestreite.  Mich wundert einfach, wenn ich das mal so sagen darf, warum diese Panik überall herrscht und auch von Ihnen offenbar tief verinnerlicht wurde. Dieser Schwindelarzt Bodo Schiffmann oder der Demo-Organisator Michael Ballweg (beide aus Baden-Württemberg) sagen immer so geschichtsvergesssen, dass sie „weder rechts noch links“ sind. Da werde sogar ich skeptisch. Es gibt Linke und es gibt Rechte, allerdings wird es kompliziert, wenn ich sehe, dass der Mainstream, Merkel, Söder, Spahn, Scholz, genauso die Maske verteidigen und propagieren wie das kommunistische Monatsmagazin Konkret – ohne jede medizinische Evidenz, Hauptsache Panik schüren. Dass irgendwelche Vollpfosten da jetzt demonstrieren, das wundert mich nicht. Die sind ähnlich irrational wie die Panikindustrie von Drosten, dem RKI und der Bundesregierung oder dem Südwestrundfunk. Im Gegensatz zur ARD leugne ich aber nicht, dass der Lockdown massiv übertrieben war und sehr viele Opfer fordert, zuvörderst die Demokratie. Da Sie aber jede Kritik als rechtsextrem, esoterisch oder verschwörungsmythisch diffamieren, bleibt da eine Leerstelle – denn Kritik ist so wichtig wie nie zuvor seit 1945, sehen Sie das nicht? Viele Jurist*innen haben gezeigt, dass das Infektionsschutzgesetz und viele andere „Maßnahmen“ der Politik verfassungswidrig sind. WER ist hier also der Verfassungsfeind? Das sag ich selbst als staatstreuer Bürger.

K: Hören Sie mal, wir strengen uns seit Februar 2020 enorm an, dass wirklich jede Moderatorin und jeder Moderator die Panikindustrie fördern und Sie wollen uns mit diesen Spinnern von „Querdenken711“ auf eine Stufe stellen?

P: Das Leben ist oft nicht gerecht, gell?

K: Wenn dieser Coronavirus gar kein „Killervirus“ ist, wie Sie ja mantrahaft täglich sagen, warum propagieren Sie dann die Abstandsregel, aber treffen völlig abstandslos Ihre Enkel und das von Anfang an?

P: Das Private ist nicht politisch.

K: Ha, dass ich nicht lache, bei uns in der autonomen Szene in Stuttgart/Tübingen haben wir immer betont, dass das Private sehr wohl politisch ist.

P: Wir in Hamburg sehen die Welt vielleicht etwas rationaler.

K: Das Private ist politisch, das sehen wir doch an sexueller Gewalt, die Sie doch auch untersucht haben. Punkt. Darüber hinaus: Wollen Sie sagen, dass die linke Szene irrational ist?

P: Jedenfalls fällt mir ganz nüchtern auf, dass die Staatskritik bei den Linken offenbar ganz verschwunden ist. Dafür kritisieren die Nazis von der NPD, der Querfront oder so esoterische Trommler und „Pro-Indianer“ aus Ihrem Ländle die Coronamaßnahmen… Bitter, nicht?

K: Wir sind halt solid-arisch mit allen Menschen.

P: Wieso machen Sie zwischen „solid“ und „arisch“ so eine Atempause? Ist das die schwäbische Art von Ironie? Sind sie auch atemlos solidarisch mit jenen Kindern in Afrika, da jetzt in weiten Teilen Afrikas wegen einem Befehl der WHO seit März 2020 die Masernschutzimpfung ausgesetzt wurde wg. Corona, was zu 250.000 toten Kindern führen kann?

K: Es gibt eh zu viele Menschen auf der Welt.

P: Das meinen Sie nicht ernst, oder? Im Schnitt braucht doch ein deutsches oder europäisches Kind ca. 20-mal so viel Ressourcen wie ein afrikanisches Kind.

K: Ach, Sie beziehen sich bestimmt auf diese Gymnasiallehrerin Verena Brunschweiger, die so hardcore childfree argumentiert und unseren braven Feminismus so falsch radikalisiert hat.

P: Ganz genau. Immerhin sollten Sie zur Kenntnis nehmen, dass meine Kollegin, Professorin Regina Töpfer von der Universität Braunschweig in ihrem ganz druckfrischen Buch „Kinderlosigkeit. Ersehnte, verweigerte und bereute Elternschaft im Mittelalter“ bei Metzler/Springer erschienen, sich auf über 500 Seiten mit der Thematik beschäftigt und sich mehrfach positiv auf die Bücher von Frau Dr. Brunschweiger bezieht. Nochmal: Ich finde das als ganz normaler „Bürgerlicher“ (so nennen Sie mich doch, nicht?) interessant, wie jetzt die Linken die krassesten Staatsmaßnahmen gegen ein Virus, das wirklich kein Killervirus ist, mitmacht.

K: Wir sorgen uns halt um die Welt.

P: Das bezweifle ich.

K (fragender Blick)

P: Na ja, wenn Sie sich sorgen würden, warum betonen Sie dann weiterhin wie das RKI, dass ca. 4,6 Prozent der angeblich Erkrankten an Covid-19 sterben würden und setzen das ganze Land in Angst und Schrecken?

K: Diese Zahl stimmt nun halt mal.

P: Ich bin zwar auch kein Mathematiker oder Epidemiologe (Sie übrigens auch nicht, Frau K.), aber diese Zahl ist hundertprozentig falsch. Sie verwechseln die Fallsterblichkeit (Case Fatality Rate, CFR) mit der Infektionssterblichkeit (Infection Fatality Rate, IFR). Die Fallsterblichkeit bezieht sich auf die offiziell gemeldeten Fälle, die Infektionssterblichkeit auf die viel größere Zahl der insgesamt mit dem Virus in Berührung gekommenen Menschen. Schauen Sie sich nur mal an, wie die FAZ Feuilleton-Redakteurin Sibylle Anderl am 18.07.2020 Panik schüren möchte und doch hilflos mit völlig falschen Zahlen hantiert und ernsthaft schreibt: „Viele sind schon versucht, über die Pandemie nur noch in der Vergangenheitsform zu diskutieren. Die internationalen Zahlen zeichnen indes ein anderes Bild: Fast 14 Millionen Infizierte werden weltweit gezählt“ – das sollen also sehr viele Menschen sein! Da lacht sogar ein Hamburger laut auf. Laut der internationalen Forschung haben wir es jedoch mit 150 bis 300 Millionen Infizierten zu tun, ein riesiger Teil von diesen „Infizierten“ merkte davon jedoch nichts, weil Covid-19 nur sehr spezifisch krank macht: primär alte Menschen und Vorerkrankte. Steigende „Infiziertenzahlen“ sagen gar nichts, solange die Menschen nicht krank werden. Außerdem wird nie erwähnt, wie viele Hunderttausende Tests pro Woche stattfinden. Wir wissen, dass bis zu ein Prozent aller Testergebnisse falsch positiv sind, grade in Zeiten, wo so gut wie kein Mensch mehr krank wird. Nochmals: Wir haben vermutlich weltweit 150 bis 300 Millionen Infizierte und diese Zahl beruhigt mich zusätzlich zu den Erkenntnissen meiner pathologischen Befunde.

K: Sie spinnen ja vollkommen! 150 Millionen Infizierte?

P: Absolut, das scheint eine realistische Zahl, 150 bis 300 Millionen. Das kommt auch der empirisch gesicherten Zahl von ca. 0,27 Prozent Infektions-Sterblichkeitsrate nahe, wie Professor John A. Ioannidis von der Stanford Universität herausgearbeitet hat: 600.000 so genannte Corona-Tote weltweit sind ca. 0,27 Prozent von 150-300 Mio. Infizierten, die zum Großteil davon nichts merkten. Sehen Sie: 0,27 Prozent INFEKTIONS-Sterblichkeitsrate statt 4,6 Prozent FALL-Sterblichkeitsrate – das ist kategorial etwas ganz anderes, viel eher mit der Grippe vergleichbar. Das jedenfalls sind die Zahlen von über 30 Corona-Studien weltweit, die Ioannidis von Stanford ausgewertet hat.

K: Das ist fies, Sie wissen ganz genau, dass das Betreuungsverhältnis von Professor*innen und Dozent*innen zu Studierenden in Stanford fast bei 1:1 liegt, klar, dass da mehr bei rüberkommt als an einer deutschen oder schwäbischen Universität.

P: Sie sagen es.

K: Wenn die Amerikaner so tolle Unis haben, warum wählen sie dann Trump zum Präsidenten?

P: Gute Frage. Das entzieht sich meiner Kenntnis.

K: Glauben Sie, wenn sie mal ehrlich sind, nur unter uns, nicht auch, dass Ihr Kollege Hendrik Streeck aus Bonn am Rhein – übrigens auch eine sehr schöne Gegend, hab ich gelesen – Recht hat, wenn er sagt, wir müssten lernen, mit dem Virus zu leben? Und dass das auch beruhigend sei, weil wir ja jetzt wissen, dass Covid-19 kein Killervirus ist und wir ganz exakt lokalisieren können, welche Personengruppen besonders geschützt gehören?

P: Ich schätze Streeck nicht minder als ich den Rhein genieße, auch wenn das kein Vergleich ist zu den Landungsbrücken in St. Pauli, aber Sie waren ja noch nie außerhalb von Stuttgart. An den Landungsbrücken können Sie den Duft des freien Westens und von Manhattan förmlich riechen, dieser salzig-frische Meeresduft gemischt mit dem Süßwasser der Elbe, dazu die Architektur Hamburgs.

K: Sie machen sich über die Maske lustig, dabei haben wir die doch erst zu dem Zeitpunkt eingeführt, die Maskenpflicht, als allen längst klar war aufgrund der Zahlen, dass die Epidemie in Deutschland mehr oder weniger vorbei war, Ende April 2020.

P: Wissen Sie, ich hab gar nichts gegen Masken, einige der Musiker von Twilight Force, die wie ich zwischen Himmel und Hölle changieren, waren doch bei ihrem Auftritt in Wacken im Sommer 2017 auch maskiert, erinnern Sie sich nicht?

K: Ich hasse Heavy Metal.

P: Wenn Sie jemals ein Heart of Steel obduziert hätten, würden Sie Ihre Meinung ändern.

K: Also wir sollen die Alten isolieren, keinen Abstand mehr halten, keine Maske mehr tragen (außer im Operationssaal oder bei Obduktionen) und alles wäre gut?

P: Hören Sie mal, ich bin selbst „alt“, Ende 60 und in Rente – ich möchte nicht isoliert werden und ich will selbst entscheiden, wen ich warum wie treffe. Ich fühle mich sportlich und fit und hab keine Angst. Und wenn ich 87 Jahre alt wäre und vorerkrankt, möchte ich auch das Recht haben, mich so zu bewegen wie ich will und die Menschen treffen, die ich treffen will, wo und wann ich das will.

K: Übertreiben Sie es nicht etwas mit der Menschenwürde? Sie meinen zudem, ein starkes Immunsystem und eine gewisse mentale Stärke seien hilfreicher als unsere ARD-Panikindustrie?

P: Ich will damit nur sagen, dass dies kein Killervirus ist. Thrombosen können Sie z.B. dadurch mitunter vermeiden, indem sie sich bewegen – doch der Lockdown hat alte Menschen in Altersheimen ja regelrecht eingesperrt, was ich als Mediziner für völlig unverantwortlich halte. Das Immunsystem spielt eine sehr wichtige Rolle und Stress, Angst, Isolation und Panik schwächen das Immunsystem nachweislich, das sage ich als Mediziner.

K: Sie meinen ernsthaft, auch alte oder/und vorerkrankte Menschen haben ein Recht, sich frei zu bewegen? Ist das Ihr Ernst?

P: Ich mache nie Scherze. Außerdem: Was für einen Begriff von „gesund“ haben Sie? Denken Sie, der Feinstaub in Stuttgart oder früher das Malochen in Bochum und Oberhausen im Schacht sind oder waren gesundsheitsfördernd? Wurde deshalb jemals ein Lockdown mit allen weltweiten (!) Kollateralschäden auch nur angedacht? Niemals. Also nochmals, wir sind ja hier bei der ARD, auch noch am Vormittag: Ich mache keine Scherze und meine, auch alte oder/und vorerkrankte Menschen, also wir alle, haben ein Recht auf ein selbstbestimmtes, würdevolles und souveränes Leben.

K: Ich bin ja aus Stuttgart, hier ist das ganze Läben eine Art Witz, schauen Sie sich nur mal unsere Maultaschen ein, die reinste Verarschung Gottes – offiziell darf man kein Fleisch essen und diese Mönche oder wer das war in so einem Kloschder, die haben um das Fleisch herum einen Teig gelegt und es versteckt. Dabei weiß doch jedes Kind: Gott sieht alles.

P: Solche Probleme haben rational denkende Hamburger nicht. Wir essen immer ganz öffentlich an der frischen Luft Würstchen oder Fisch und verstecken das nicht. Ich verstecke ja auch nicht meine Obduktionsergebnisse, nur damit Herr Drosten oder Herr Wieler besser schlafen können. Haben Sie gesehen, wie Olaf Scholz gebeichtet hat und völlig am Ende ist wegen der Unverhältnismäßigkeit der ganzen Coronapolitik? Der Richling hat es dokumentiert!

K: Vielen Dank für das Gespräch, Herr P.

P: Vielen Dank für die Einladung nach Stuttgart, Frau K.

 

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