Von Dr. phil. Clemens Heni, 29. Juli 2021

Der Oberbürgermeister der mecklenburg-vorpommerischen Landeshauptstadt Schwerin, Rico Badenschier (SPD), fordert ein „Ende der Corona-Maßnahmen“. In einer Pressemitteilung erläutert er seine Position. Im Interview mit NDR MV Live betont er, dass Kinder und Jugendliche gerade nicht geschützt werden müssen vor Corona. Sonst hätte die Ständige Impfkommission (Stiko) ja eine Impfempfehlung für 12-17-jährige ausgesprochen, was sie nicht tat.

Da am Montag wieder die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern öffnen – während in Baden-Württemberg und Bayern heute erst die Sommerferien beginnen -, plädiert er für ein Ende der Testpflicht und gegen jede Impfpflicht. Die Maske würde als letztes Puzzleteil des Corona-Regimes fallen (das er natürlich nicht so bezeichnet, aber er meint es so) – und das auch in sehr naher Zukunft. Er betont, dass in England nach einer Inzidenz von über 600 jetzt die Zahlen wieder sinken und das Gesundheitssystem zu keinem Zeitpunkt überfordert war. Auch eine Testpflicht für alle Reiserückkehrer ist empirisch widerlegter Bullshit, betont der aus Karl-Marx-Stadt (DDR) stammende OB, der auch Mediziner ist (in anderen Worten).

Ein OB, der Schule machen muss – wenn das Land nicht in eine „Apartheiddiskussion“ (Aiwanger) rutschen will bzw. wegen Typen wie Spahn, Söder, Kretschmann und Scholz schon gerutscht ist.

Es ist überhaupt bezeichnend, dass die fünf östlichen („neuen“) Bundesländer aktuell die am wenigsten restriktive Politik machen, in Sachsen gilt in Land- und Stadtkreisen mit einer irrationalen Inzidenz von unter 10 keine Maskenpflicht mehr in Geschäften und Innenräumen.

Badenschier betont, dass schon eine Impfquote von 56 Prozent wie in Schwerin einen enorm starken Schutz derjenigen bedeutet, die eine Impfung wollten – das werden primär alte und sehr stark vorerkrankte Menschen sein. Um eine Herdenimmunität zu erreichen, müssen sich alle jungen Menschen anstecken dürfen. Das nennt man Demokratie, Public Health und gelebte Solidarität.

Der Schweriner OB betont vor allem gegenüber der schlecht vorbereiteten ARD-Journalistin, dass die Veranstaltungsbranche, die Sport- und Kulturvereine einen weiteren Lockdown nicht überleben werden. Und dann gäbe es echte Probleme in dieser Gesellschaft …