Von Dr. phil. Clemens Heni, 28. Oktober 2020

In einer Erklärung vom Mittwoch, den 28. Oktober 2020, mit dem Namen „EVIDENZ-UND ERFAHRUNGSGEWINN IM WEITEREN MANAGEMENT DER COVID-19-PANDEMIE BERÜCKSICHTIGEN“ von fast allen ärztlichen Berufsverbänden unter der Initiative der Kassenärztliche Bundesvereinigung, Prof. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie der Universität Bonn und von Prof. Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Abteilung Arbovirologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg wenden sich die Unterzeichner*innen gegen weitere Lockdowns im Zuge der Coronakrise und fordern vehement:

Es ist für die Unterzeichner unstrittig, dass der Fokus im weiteren Verlauf der Pandemie auf dem Schutz von Risikogruppen liegen muss.

Sie haben vier klare Forderungen:

Abkehr von der Eindämmung alleine durch Kontaktpersonennachverfolgung.

 

Einführung eines bundesweit einheitlichen Ampelsystems anhand dessen sowohl auf Bundes- als auch auf Kreisebene die aktuelle Lage auf einen Blick erkennbar wird.

 

Fokussierung der Ressourcen auf den spezifischen Schutz der Bevölkerungsgruppen, die ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben.

 

Gebotskultur an erste Stelle in die Risikokommunikation setzen.

Damit wenden sich die Wissenschaftler und die Ärzteschaft lautstark gegen die extreme Panikpolitik von Angela Merkel, die nicht evidenzbasiert ist, sich offenkundig absichtlich nicht wissenschaftlich, sondern politisch beraten lässt und die dem Wohle der Menschen zuwider läuft. Sprich: Merkel gefährdet mit ihrer Politik Menschenleben und rettet nicht eine einzige Person mit 89 oder 82 Jahren, die tragischerweise an Corona statt an der Influenza oder einer anderen Erkrankung stirbt.

Das Eindämmen eines respiratorischen Virus ist ein Ding der Unmöglichkeit und das ist auch alles andere als eine Katastrophe. So wie jedes Jahr Menschen an der Grippe sterben – wir alle sterben eines Tages -, sterben Menschen in Zukunft eben auch an Corona. Das ist ein Faktum und nur unwissenschaftliche Ignorant*innen oder regelrechte Corona-Gläubige verweigern sich dieser Erkenntnis.

Was mit dieser Erklärung vom 28. Oktober 2020 deutlich wird, ist Folgendes: Die auf Repression und Verbote setzende Politik von Angela Merkel wird von nahezu der gesamten Ärzteschaft in Deutschland abgelehnt und als schädlich und gefährlich für die Gesellschaft und für die Gesundheit der Menschen betrachtet.

Im Gegensatz zum März 2020 wissen wir alle mittlerweile, dass Corona „kein Killervirus“ (Prof. Klaus Püschel) ist und nur eine sehr kleine Gruppe in der Gesellschaft bedroht: alte und schwer vorerkrankte Menschen. Diese und nur diese Gruppe gilt es zu schützen. Menschen unter 70 haben ein geringeres Risiko an Corona zu sterben, als an der Grippe, nämlich 0,05 Prozent. Das sind die Zahlen der internationalen Forschung von Prof. Jay Bhattacharya (Stanford University), Prof. Sunetra Gupta (Oxford University) und Prof. Martin Kulldorff (Harvard University).

Die Sterblichkeit von Corona liegt weltweit bei ca. 0,23 Prozent, wie jüngst die WHO in einer Übersicht, einer Studie von Prof. John P.A. Ioannidis, über alle relevanten Studien zur Infektionssterblichkeit belegt.

Ioannidis hatte schon vor Jahren die tragische Situation in Griechenland analysiert, derzufolge aufgrund der auch von Merkel und der EU zu verantwortenden Austeritätspolitik jährlich bis zu 3000 Extra-Tote in Griechenland zu beklagen waren oder sind.

Die weitere Lockdown-Politik von Angela Merkel im Jahr 2020 bzw. 2021 wird töten – und zwar sowohl alte Menschen, die nicht gezielt geschützt werden, die in Panik versetzt werden und keinen Besuch mehr bekommen sollen oder nur äußerst eingeschränkt, und sie wird junge Menschen töten (unter 70 Jahren gilt als ‚jung‘), die ihre Existenz verlieren, arbeitslos werden, ihre Geschäftsaufgabe des Restaurants, des Beauty-Salons, der Bäckerei oder des Clubs, des Veranstaltungsorts, des Jugendclubs etc. nicht ertragen und verwinden können.

Merkels Politik tötet aber auch in den Nicht-Industrieländern. Das zeigen die dramatischen Appelle des Friedensnobelpreisträgers 2020, des World Food Programme der Vereinten Nationen (WFP). Ausbleibende Tourist*innen, wegbrechende Absatzmärkte, geschlossene Schulen in armen Ländern, wo Kinder nur in der Schule was zu essen bekommen, lassen die Lockdown-Folgen hierzulande als harmlos erscheinen:

While 135 million people faced acute food insecurity before COVID-19, that number is expected to almost double this year, to 270 million people. The World Bank expects the number of people in extreme poverty to rise for the first time since the 1990s.

Man stellt sich wirklich ernsthaft die Frage, in was für einer Parallelwelt Angela Merkel mittlerweile lebt oder ob sie überhaupt noch zugänglich ist für die Realität.

Zuletzt gab es ca. 40 Tote an oder mit Corona in Deutschland am Tag – zur Hochzeit Anfang April 2020 waren es einige Tage ca. 240 – bei ca. 2600 oder mehr Toten insgesamt PRO TAG. Dabei gibt es aktuell mehr als doppelt so viele „Fälle“, also lediglich positiv Getestete, ohne dass davon viele krank wären. Das liegt an der extremen Steigerung der Tests von gut 300.000 auf über 1,1 Mio. von März bis Oktober 2020.

Das Obrigkeitsdenken Merkels erinnert doch stark an ihre alte DDR – wobei die elende Politik der DDR (die auch antisemitisch, gegen Israel gerichtet war) nicht so mörderisch und gesellschaftszerstörend war wie die Politik Merkels, Söders, von Scholz und Kretschmann & Co.

Die Kassenärztliche Vereinigung, Streeck, Schmidt-Chanasit und fast alle Bundesverbände der Ärzteschaft schreiben völlig erschüttert:

Wir setzen auf Gebote anstelle von Verboten, auf Eigenverantwortung anstelle von Bevormundung. Verbote oder Bevormundung haben eine kurze Halbwertszeit und entsprechen nicht unserem Verständnis einer freiheitlich demokratischen Grundordnung.

Dass Merkel auch weiterhin, nach 8 Monaten Coronakrise, nicht auf die Ärzteschaft und die seriöse Wissenschaft in diesem Land hört, ist das größte Alarmsignal für die Demokratie seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland.

Merkel und alle anderen Politiker*innen verletzen den medizinischen Imperativ, dass zuallererst kein Schaden zugefügt werden dürfe – die Erklärung fasst das in folgende Worte

Wir berufen uns auf das grundlegende medizinisch-ethische Prinzip des ärztlichen Handelns: ‚primum nihil nocere’“ (‚erstens nicht schaden’“). Dieser Grundsatz auf die momentane Situation angewendet bedeutet, die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie so zu wählen, dass wir schwere Verläufe wirksam mindern, ohne neue Schäden zu verursachen.

Die fortdauernde Lockdown-Politik von Merkel, Spahn, Lauterbach & Co. schadet der Gesellschaft. Wenn nicht einmal dieser Weckruf fast aller Berufsverbände der Ärzte in Deutschland, die für Hunderttausende Ärztinnen und Ärzte stehen, Merkel zur Vernunft bringt, wer dann? Wer kann dieses Land noch retten?

Jedenfalls zeigen diese ärztlichen Berufsverbände, dass sie den hippokratischen Eid ernst nehmen und Menschen helfen wollen, aber sie auf keinen Fall schädigen wollen  – hierzu wäre natürlich eine eingehende Analyse der Studien von Ivan Illich (wie „Die Nemesis der Medizin“) vonnöten, das wird die nächsten Jahre und Jahrzehnte die Forschung ebenso umtreiben müssen.

Folgende Berufsverbände der Ärzte haben diese Erklärung von 28. Oktober 2020 mit unterschrieben, sie zeigen, was für ein Potential hier mit aller Kraft, aber ohne politische Macht, sich gegen Angela Merkel, die Bundesregierung und alle Landesregierungen stellt, die weitere Lockdowns brutal (und ggf. nicht verfassungskonform) anordnen (ohne Parlamentsbeschluss):

BETEILIGTE

Kassenärztliche Bundesvereinigung
Prof. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie der Universität Bonn
Prof. Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Abteilung Arbovirologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg

UNTERSTÜTZER

(Update, 01.11.2020)

Ärzteverband Deutscher Allergologen e.V. (AeDA)
Berufsverband der Coloproktologen Deutschlands e.V. (BCD)
Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC)
Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD)
Berufsverband der Deutschen Hämostaseologen e.V. (BDDH e.V)
Berufsverband der Deutschen Radiologen e.V.(BDR)
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ)
Berufsverband der niedergelassenen Kinderchirurgen Deutschlands e.V. (BNKD)
Bundesverband der Niedergelassenen Diabetologen in Deutschland (BVND)
Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK)
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT)
Deutsche PsychotherapeutenVereinigung e.V. (DPtV)
Deutscher Hausärzteverband e.V.
Interessengemeinschaft Medizin (IG Med e.V.)
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV)
NAV-Virchow-Bund, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.V. (NAV)

Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V., dieser vertritt:

Akkreditierte Labore in der Medizin e.V. (ALM)
Bundesverband Ambulantes Operieren e.V. (BAO)
Bundesverband der Belegärzte e.V. (BdB)
Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (BDI)
Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDNukl)
Berufsverband Deutscher Neurochirurgen e.V. (BDNC)
Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner e.V. (BdP)
Bundesverband Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (BDPM)
Berufsverband Niedergelassener Chirurgen e.V. (BNC)
Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e.V. (BNG)
Berufsverband Niedergelassener Gynäkologischer Onkologen in Deutschland e.V. (BNGO)
Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland e.V. (BNHO)
Bundesverband Niedergelassener Kardiologen e.V. (BNK)
Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren Deutschlands e. V. (BRZ)
Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. (BV HNO)
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA)
Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD)
Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BvDU)
Berufsverband Deutscher Humangenetiker e.V. (BVDH)
Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF)
Bundesverband Niedergelassener Diabetologen e.V. (BVND)
Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU)
Berufsverband der Ärzte für Physikalische und Rehabilitative Medizin e.V. (BVPRM)
Deutscher Berufsverband der Fachärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V. (DBVPP)
Deutscher Facharztverband e.V. (DFV)
Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer-und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG)
Deutsche Gesellschaft der plastischen, rekonstruktiven und ästhetischen Chirurgen e.V. (DGPRÄG)

Spitzenverband ZNS (SPiZ), dieser vertritt:·

Berufsverband ärztlicher Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker in der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT)
Berufsverband der Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Deutschlands (BPM)
Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN)·Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)
Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP)
Berufsverband für Kinder- und Jugendlichen-Psychiatrie und -Psychotherapie (BKJPP)
Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) e.V.
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (ZI)

 

Dazu passend das neue Buch der Edition Critic, wo es u.a. ausführlich um Hendrik Streeck geht und die evidenzbasierte Medizin: