Wissenschaft und Publizistik als Kritik

Schlagwort: Andreas Rosenfelder

Danke Nena, Danke Kassel – Über eine 1983er Jahre Ikone, Demokratie, gute Nachrichten des RKI, Gates und die Polizei-Liebe bei der Tagesschau

Von Dr. phil. Clemens Heni, 27. März 2021

Nena, die 1983er Jahre Pop-Legende („99 Luftballons“),

hat sich vor wenigen Tagen mit nur zwei Worten als eine der ganz wenigen in Sachen Corona kritischen, selbst denkenden und mutigen Berühmtheiten der Rock-Pop-Musik-Szene geoutet, als sie nach den Demos in Kassel vom letzten Samstag, den 20. März 2021, auf Instagram postete:

Danke Kassel.

Es gibt eine sehr differenzierte, positive Würdigung dieses Statements in der WELT vom 26. März 2021 von Andreas Rosenfelder. Er schreibt:

In Deutschland hat sich ein neues Ritual herausgebildet. Immer dann, wenn irgendwo eine Demonstration gegen die Corona-Politik stattfindet, teilen Journalisten und Politiker in den sozialen Netzwerken Videoschnipsel, auf denen tanzende, trommelnde oder in Gruppen durcheinanderlaufende Menschen zu sehen sind – versehen mit Kommentaren es Abscheus und des Entsetzens. Der Abscheu zielt meistens darauf, dass es überhaupt noch Unbelehrbare gibt, die gegen jene Maßnahmen protestieren, an die sich doch alle anderen halten – zumindest offiziell. Das Entsetzen hingegen entzündet sich daran, dass die Demonstranten keine Masken tragen – oder, wie es gerne im unpersönlichen Stil eines Polizeiberichts heißt, Abstände nicht eingehalten werden. ‚Aerosolparty‘ – so nennt man das dann voller Ekel, wenn auch auf dünner Faktenbasis, denn die  Erkenntnisse der Aerosolforscher deuten auf ein sehr geringes
Ansteckungsrisiko im Freien hin.

Rosenfelder geht sehr wohl kritisch auf die „Querdenken-Bewegung“ ein, auf esoterische Tropen bei Nena, auf ihren Bezug zum verschwörungsideologischen Xavier Naidoo und einige andere abstossende Referenzen – aber das hat alles überhaupt nichts mit der herausragenden, demokratischen und kritischen Positionierung von Nena für die Demonstration in Kassel zu tun.

Der WELT-Feuilleton-Ressort-Leiter schreibt:

Die medialen und politischen Kommentare zu Kassel allerdings drehten die Perspektive um – und erweckten den Eindruck, die Demonstranten hätten einen Anschlag auf die Demokratie verübt. ‚Es entsetzt mich‘, so formulierte es Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) in einem sehr unangenehmen Sound, ‚dass Infektionsschutz, demokratische Ausübung der Versammlungsfreiheit und auch menschlicher Anstand in großen Teilen schlicht nicht vorhanden waren.‘

Andreas Rosenfelder resümiert treffend:

Diese pauschale Verächtlichmachung von Demonstrationen gehört sich in einem Rechtsstaat nicht. Die Öffentlichkeit ist nämlich kein Exerzierplatz für hygienepolitische Manöver, sondern die manchmal etwas wilde Bühne der Demokratie. Es ist grundsätzlich eher gut als schlecht, wenn sie in Anspruch genommen wird. Nenas ‚Danke Kassel‘ ist eine kleine Erinnerung an diesen Umstand. Dafür könnte man ihr – selbst wenn man die Ziele der Demonstranten nicht teilt und ihr Verhalten missbilligt – ein kleines bisschen dankbar sein. (Herv. CH)

Doch genau jene „hygienepolitische[n] Manöver“ vermisst die Tagesschau, so wirkt deren Berichterstattung. Für tagesschau.de schreibt der „Faktenfinder“ Andrej Reisin – den ich, rückblickend: leider, 2012 in einem Sammelband zur Kritik an Joachim Gauck publizierte –

Folgendes:

Für den Journalisten Olaf Sundermeyer, der seit langem von den Demonstrationen berichtet und in Kassel für den RBB vor Ort war, handelt es sich dagegen ’schlicht um eine absolute Fehleinschätzung der Polizei in Nordhessen‘. Es sei ‚das Wesen dieser Proteste, dass sie den Staat vorführen, die Polizei lächerlich machen‘ wollten. Für Beobachter der Szene sei anhand der Mobilisierung ‚glasklar‘ gewesen, dass in Kassel die größte Veranstaltung des Wochenendes geplant gewesen sei. ‚Man hat einfach versäumt, aus den Erfahrungen des letzten Jahres an anderen Orten zu lernen.‘

Man merkt richtig, wie Reisin und seine Kumpels oder Gesprächspartner innerlich kochen, weil es die Demokraten geschafft hatten, die Polizei in der Tat „lächerlich“ zu machen – daher ja die nicht zwingend ‚klammheimliche‘ Freude von Liberalen, Linken und Demokraten, dass diese Demonstrationen von 20.000 Menschen in Kassel trotz Verbot stattfanden, und zwar ohne Abstand, ohne Maskenwahn und mit Freude, Liebe und Lachen.

Hätte Reisin sich mal intensiver mit der Szene der Maßnahmen-Kritiker*innen befasst, hätte er gemerkt, dass dort sehr viele konservative und sonstige Freund*innen der Polizei auftreten. Auf vielen Kundgebungen wird das Verhalten der Polizei gewürdigt und nur selten kritisiert. Polizist*innen werden als potentielle Verbündete gesehen – etwas, was es auf linken Demos nie geben würde.

Doch Freude, Liebe und Lachen und eine rationale Einschätzung der Gefahrenlage durch Corona ist bei der Tagesschau offenkundig seit März 2020 verpönt. Kritiker*innen werden diffamiert und denunziert. So gut wie kein Anti-Coronamaßnahmen-Kritiker „leugnet“ das Coronavirus. Das ist schlichtweg eine der größten Lügen der Panikindustrie. Es gibt Neo-Nazis und andere Spinner, die das Virus leugnen – aber auf den Anti-Maßnahmen-Demos wird fast immer betont, dass es das Virus offenkundig gibt, es um den Schutz der Schutzbedürftigen hätte gehen müssen, von Anfang an, aber die „Maßnahmen“ jeder Verhältnismäßigkeit und einer Demokratie spotten. Darum geht es!

Die Tagesschau könnte, wäre sie tatsächlich an Fakten interessiert, zum Beispiel erwähnen, dass das RKI – das verschweigt dessen Leiter Wieler ganz gezielt, wie es scheint – mit seinen Zahlen zeigt, dass die Zahl der hospitalisierten alten und sehr alten Menschen seit Anfang Januar 2021 bis Ende März 2021 sehr stark zurückgegangen ist.

So ist vor allem die Zahl der Menschen über 80, die wegen Covid-19 (oder nur einem positiven Test auf SARS-CoV-2 !) hospitalisiert wurden, von 5002 Ende Dezember 2020 in der Woche 51/20 auf nur noch 2352 Anfang Februar (Woche 5/21) gefallen. Aktuell, in der in Frage stehenden Demo-Woche von Kassel (Woche 11/21 vom 15.-21. März) waren es nur noch 836 Menschen über 80! Das sind doch ganz herausragende Neuigkeiten. DAS wäre berichtenswert. Das sind Fakten, die aber kaum jemand finden möchte.

DAS wäre also eine Nachricht für die Tagesschau:

Kaum noch alte Menschen wegen Corona hospitalisiert. Von Ende Dezember bis Mitte März sank die Zahl der Über-80-jährigen, die mit einem positiven Test auf das Virus SARS-CoV-2 hospitalisiert wurden, von 5002 auf nur noch 836 Menschen pro Woche.“

Doch bringt die Tagesschau diese Neuigkeit? Oder das Heute-Journal? Welcher seriöse Richter der Welt würde angesichts solcher Zahlen Lockdowns, Maskenpflicht und das Zerstören jeglicher sozialen Beziehungen, den wirtschaftlichen Ruin unzähliger Einzelhänder*innen, das soziale, kulturelle und psychische Ende von über 1,2 Millionen Kulturschaffenden hinnehmen? Doch haben wir noch seriöse Richter*innen, von wirklich ganz wenigen Ausnahmen abgesehen?

Oder wiederum ein Blick auf die Gesamtbelegung der Intensivstationen in Krankenhäusern in Deutschland. Die Belegung ist seit Mai 2020 bis Ende März 2021 exakt gleich geblieben, mit ganz kleinen Schwankungen, zwischen 19.000 und 21.000. Es gab zu keinem Zeitpunkt auch nur irgendeine signifikante Erhöhung der Patient*innen auf ICUs – DAS soll die größte medizinische (!) Krise seit 100 Jahren sein? Welcher rationale Mensch glaubt das? Antwort: Fast alle glauben das, weil sie irrational gemacht wurden (oder schon latent waren), weil die Tagesschau und alle anderen Mainstreammedien die Wahrheit oder die Realität nicht angemessen berichten (auch hier gilt: es gibt Ausnahmen, die die Regel bestätigen).

Was nun wirklich eine Krise ist, ist der Rückgang der freien Betten auf ICUs – von 10.224 am 2. Juli 2020 auf 3284 am 26. März 2021. Dabei lagen am 2.7.20 sogar MEHR Patient*innen auf Intensivstationen als heutzutage: 20.780 (2.7.20) zu 20.724 (26.3.21). DAS ist erklärungsbedürftig und könnte die unseriöse Arbeitsweise fast aller Krankenhausgesellschaften indizieren. Müssten nicht heute viele Tausend Betten mehr ausgelastet sein als im Sommer wie am 2. Juli 2020? Warum fabulieren die Politiker Ende Märze, die „schwerste Zeit der Epidemie“ läge vor uns – wenn doch am 26.3. weniger Patient*innen auf Intensivstationen liegen wie am 2.7.?

Wie ist es möglich, dass insgesamt exakt gleich viele Patient*innen auf ICUs lagen und liegen, aber am 2.7.20 nur 325 mit einem positiven Test auf SARS-CoV-2, am 26.3.21 hingegen 3323? Wie soll das gehen? Warum bleibt die Gesamtzahl aller Patient*innen immer gleich? Warum sind weiterhin mehr als 3000 Betten frei? DAS soll ein Notstand sein, der das Aussetzen fast aller Grundrechte rechtfertigt?

Da die Krankheit Covid-19 für Menschen über 80 am allergefährlichsten werden kann und bislang das durchschnittliche Todesalter zwischen 82 und 84 Jahren lag (also über der durchschnittlichen Lebenserwartung von 81 Jahren in der BRD, was schon zeigt, was für eine für die Allgemeinheit relativ harmlose Erkrankung Covid-19 ist), wird sich die Sterblichkeit ganz extrem reduzieren und die Zahl der Todesfälle noch mehr abnehmen, nachdem es ja schon 2020 so gut wie keine Übersterblichkeit gab.

Ob dieser enorme Rückgang der Hospitalisierungen der Über-80-jährigen an der Impfung (egal ob mit Arsen– Astra-Zenica oder Pfizer/BioNTech) liegt, die ja so ungewöhnlich heftige Nebenwirkungen gerade auch bei jüngeren Impflingen haben kann (oder zu einem möglichen massiven Anstieg der Todeszahlen nach der ersten Dosis Pfizer/BioNTech in Israel im Winter führten?), wissen wir nicht. Von den Langzeitfolgen wissen wir auch nichts.

Nie vergessen sollten wir die wirklich totalitäre Impfideologie von Kanzlerin Angela Merkel. Folgende Äußerung vom Februar 2021 ist eine Kampfansage an die freie Entscheidung von Menschen, sich impfen zu lassen – Merkel möchte sie offenbar zwingen:

Fr, 19.2.2021 19:00 Uhr: „Die Pandemie ist erst besiegt, wenn alle Menschen auf der Welt geimpft sind“, erklärte Bundeskanzlerin Merkel nach der Videokonferenz mit den Staats- und Regierungschefs der G7.

Der Zwang liegt darin – und alle Ministerpräsidenten folgen ihr dabei -, dass es ohne Impfung kein normales Leben mehr geben wird. Doch nie im Leben werden sich alle impfen lassen, das weiß Merkel. Sie möchte damit den Lockdown auf alle Zeiten, viele Jahre nach ihrem Ausscheiden aus der Politik (BRD) im September 2021 fortführen lassen, auf die eine oder andere Weise. Es ist totalitär, alle Menschen impfen zu wollen – ja, noch viel totalitärer: Sie will die GANZE Welt impfen lassen. Und damit sekundiert sie Bill und Melinda Gates, die ja überhaupt keine Demokraten sind und keinerlei demokratischer Kontrolle unterliegen. Sie dürften – wäre die Welt demokratisch – überhaupt nichts zu sagen haben. Es sind Kapitalisten, die die Welt nach ihren zweckrationalen Methoden strukturieren wollen.

Aus diesem Satz von Merkel spricht ein solcher größenwahnsinniger, die Menschheit beglückender, weil biopolitisch kontrollierender Wahnsinn, dass er einem Angst macht wie kein zweiter Satz dieser Kanzlerin in ihrer viel zu langen Amtszeit (in den USA kann kein Präsident länger als 8 Jahre regieren und das ist auch gut so).

Es zeigt sich auch, wie unfassbar uninformiert Merkel über das Wort Immunität ist. Menschen, die Corona überstanden haben (also fast alle, die je mit SARS-CoV-2 in Berührung kamen), haben eine natürliche Immunität via Antikörper, die die T-Zellen Immunität, die 81 Prozent von uns haben (Uni Tübingen) ergänzt. Zu sagen, nur eine Impfung könne ein so harmloses Virus wie Corona besiegen ist irrational, unwissenschaftlich und extrem gefährlich. „Besiegen“ müssen und können wir einen Grippeerreger wie Corona überhaupt nicht. Das ist unrealistisch, nicht erstrebenswert und äußerst dumm – oder aber perfide, weil die taktisch und strategisch raffinierte Kanzlerin weiß, dass sie mit diesem totalitären Satz die Corona-Krise für nicht beendbar hält. Es wird nie aufhören – das ist der feuchte Traum von Klabauterbach, Drosten, Merkel und der linken ZeroCovid-Fraktion, die nicht links, sondern ebenso totalitär ist.

Es ist auch die Ideologie von Bill Gates. Die Politologin Barbara Unmüßig vom Vorstand der Heinrich Böll Stiftung hat 2017 eine relativ scharfe Kritik an der Bill & Melinda Gates Stiftung (BMGS) publiziert („Wohlwollende Alleinherrscher“). Darin greift sie die kapitalistische Agenda von Gates, die Abhängigkeit der WHO von der BMGS und die Ausbeutung zumal afrikanischer Länder durch landwirtschaftliche Projekte an. Unmüßig schreibt zudem gegen Gates und die BMGS:

Zudem kommt bei diesem Ansatz die Bekämpfung der Krankheiten selber zu kurz. Eine Impfung macht einen Menschen nicht gesund. Auch Hunger, Durst, Armut und soziale Ungleichheit tragen dazu bei, dass Menschen krank werden.

2021 scheint sie das alles vergessen zu haben und lamentiert über das langsame Impftempo weltweit und die ökonomische Ungleichheit, die dazu führe, dass der Globale Süden so gut wie keinen Corona-Impfstoff bekommen würde. Doch brauchen Afrika und Asien einen Impfstoff gegen eine „Pandemie der Alten“ (Prof. Matthias Schrappe)? Was sagt denn Unmüßig über die extreme Zunahme von Hunger und Tod im Globalen Süden wegen der Lockdownpolitik der Grünen, von CDU/CSU, SPD, FDP, Freien Wählern, ja weltweit?

In Deutschland starben bislang ca. 900 von 1 Mio Menschen an Corona, in den USA 1600, man sieht, dass fast nur europäische und amerikanische Länder überhaupt von der „Pandemie“ betroffen sind.

Es gibt ganz wenige afrikanische Länder, die eine relevante Anzahl an Toten haben, aber das sind jene Länder mit starken Bezügen zu Europa. Die allermeisten afrikanischen und asiatischen Länder haben so gut wie kein Problem mit Corona, hier ausgewählte Zahlen (Tote pro 1 Mio EW):
Namibia 193, Ägypten 113, Gambia 65, Senegal 60, Sudan 45, Kongo 24, Ghana 23, Kamerun 22, Mali 18, Togo 13 und im mit Abstand größten afrikanischen Land Nigeria gab es bislang sage und schreibe 10 Tote auf eine Million Einwohner (nochmal: in Deutschland sind es 900 und das ist auch keine Krise und überhaupt keine relevante Übersterblichkeit).

In Asien sieht es noch harmloser aus: Indonesien 145, Malediven 121, Philippinen 118, Indien 116, Japan 71, Bangladesch 53, Malaysia 38, Südkorea 33, Hongkong 27, Sri Lanka 26, Singapur 5, China 3, Thailand 1, Vietnam 0,4, Taiwan 0,4, Kambodscha 0,3.

Soviel dazu, dass eine weltweite Impfung völlig unnötig ist bei einem respiratorischen Virus, das mit einer schweren Grippe vergleichbar ist und fast nur alte und vor allem sehr alte und sehr kranke Menschen betrifft (für die Langsamblicker*innen: Es gibt immer Ausnahmen, das ist der Witz an der Ausnahme, dass sie die Regel bestätigt). Für die biopolitische Herrschaft über die ganze Welt (ohne dass man hier fantasieren muss, dass Menschen gechipt werden durch die Impfung etc.) ist dieser Auftrag, den Merkel sich und den Herrschenden gibt, extrem wichtig: Erst wenn alle Menschen sich gegen ein soooo harmloses Virus haben impfen lassen, sei diese Pandemie, die gerade keine weltweite Krise ist (die Krise besteht im Lockdown!, nicht in der Gefahr durch das Virus), zu Ende. Kein Bundeskanzler vor Merkel hat je eine so brutale Drohung ausgesprochen.

Also warum Barbara Unmüßig ihre Kritik an Bill Gates und der Bill & Melinda Gates Stiftung von 2017 gerade 2020 und 2021 offenbar nicht wieder hervorzieht und untermauert, da doch Gates – wie Merkel – auf brutale Weise angekündigt hat, dass er die ganze Welt impfen wolle, das ist schleierhaft oder doch eher bezeichnend (Böll-Stiftung).

Ob also der sehr erfreuliche Rückgang der Hospitalisierungen der Über-80-jährigen an der Impfung, am Wetter oder daran liegt, dass einige alte Menschen wieder Besuch bekommen (wenn auch weiterhin perfide reduziert) oder weniger Ansprachen, Podcasts und Tweets von Merkel, Söder, Klabauterbach, Drosten, Wieler und Müller konsumieren und somit auf unterschiedliche Weise ihr Immunsystem stärken, oder ob es viel bessere frühzeitige Behandlungsmethoden gibt – das wissen wir nicht und können es nicht wissen, woran der enorme Rückgang in kurzer Zeit genau liegt. Womöglich ist es eine Mischung aus verschiedenen Faktoren.

Es ist jedenfalls eine sehr gute Nachricht, dass kaum noch sehr alte Menschen über 80 schwer an Covid-19 erkranken und ins Krankenhaus müssen. Auch von den 60-79-jährigen erkranken aktuell viel weniger Menschen an Covid-19 (obwohl die gar nicht in der Impfpriorisierung ganz vorne mit dabei sind). Doch warum kommt diese Nachricht nicht in den Nachrichten?

Und all jene, die jetzt fantasieren, dass junge Menschen ganz enorm stark betrofffen wären und sich die Anzahl der jüngeren Covid-19 Patient*innen erhöhen würde, muss ich enttäuschen. Die Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) (Stand 23.03.2021) – und entgegen der Panikindustrie basieren ‚wir‘ Kritiker*innen unsere Analysen ja auf den offiziellen Zahlen – geben es nicht her (Stand 21. März 2021, also einen Tag nach der Kassel-Demo).

Auch in der Altersgruppe der 60-79-jährigen ist die Zahl der Hospitalisierten also von 4293 (51/20) über 2212 (5/21) auf nur noch 1114 (11/21) gefallen. Bei der ach-so-extrem-stark betroffenen Gruppe aus dem Herzen der Gesellschaft, den 35-59-jährigen sank die Zahl der Hospitalisierungen von 2138 (51/20) über 1068 (5/21) auf jetzt nur noch 762 (11/21). Die Zahlen der Hospitalisierungen von Kindern war und ist vernachlässigenswert und hat sich seit Woche 51/20 bis Woche 11/21 auch reduziert (von 83 auf 53 bei den 5-14-jährigen, von 78 auf 62 bei den 0-4-jährigen, wobei weiterhin gilt, dass eine Influenza für Kinder ohnehin deutlich gefährlicher sein kann, wie jeder seriöse Arzt und jede seriöse Ärztin bestätigen wird). Bei den 15- bis 34-jährigen hat sich die Zahl ebenso reduziert (krasse Mutanten!), und zwar von 691 (51/20) über 336 (5/21) auf 306 (11/21).

Und noch mehr, auch das kann man als Neu-Epidemiologe lernen, wenn man denn möchte: Der Prozentsatz derjenigen, die positiv auf dieses Virus (SARS-Cov-2) getestet wurden und hospitalisiert werden, sinkt auch seit Wochen. Von 10 % (51/20) über 12 % (5/21) auf nur noch 5 % in Woche 11/2021 – bei deutlich erhöhten positiven Tests: Von 174.941 „Fällen“ in Woche 51/20 über 64.661 in 5/21 hin zu wieder mehr „Fällen“ in Woche 11/21: 91.523 – ABER dieser vorgeblich starke Neuanstieg der „Fälle“ spiegelte sich nicht in den Hospitalisierungen wider. Letztere sanken von 12.293 (51/20) über 6.049 (5/21) auf 3138 (11/21).

Es wäre eine sehr interessante empirische Forschung zu schauen, wie die Krankenhäuser Patient*innen deklarieren – ob bereits hospitalisierte plötzlich umdeklariert werden und ein Intensivfall wegen einem Herzinfarkt plötzlich ein Corona-Fall wird, oder ein Krebspatient im Endstadium und so weiter. Jedenfalls steigen die Zahlen der belegten Intensivbetten überhaupt nicht, nur die Anzahl der Covid-19-Fälle steigt leicht – doch das widerspricht der massiv reduzierten Anzahl der ingesamt (Normalstation und ICU) wegen Corona Hospitalisierten, von 12.293 in Woche 51/20 auf 3138 in der Woche vom 15. März (11(21).

Das heißt, immer weniger Menschen, die positiv getestet werden, werden schwer krank. Das wäre eine Neuigkeit auch für die Tagesschau. Und selbst der aktuelle leichte Anstieg der Patient*innen auf Intensivstationen zeigt, dass sich das Virus massiv abschwächt – trotz der von den Panikindustrie seit Monaten (!) hochgejubelten „Mutanten“.

Während es nämlich am Beginn der Herbst/Winter-Grippesaison nur 8 Tage dauerte – vom 6. bis 14. November 2020 -, bis sich die Zahl der Hospitalisierten von einem Niveau von ca. 2700 um 600 Patienten erhöhte, dauerte es aktuell doppelt so lange.

Sprich: Am 6.11.2020 lagen 2745 Patienten mit der Diagnose positiver Test auf SARS-CoV-2 auf der Intensivstation, am 14.11. waren es 3315. Also in 8 Tagen ca. 600 Patienten mehr.

Am 12. März 2021 lagen 2747 Menschen mit einem positiven Test auf SARS-CoV-2 auf der Intensivstation, am 26. März sind es 3323. Das sind ebenso ca. 600 Patienten mehr, aber es dauerte 14 Tage, also aktuell fast doppelt so lange wie noch im November. Und selbst im November war das nicht annähernd dramatisch und führte zu keinerlei Überlastung des Gesundheitssystems. Sind diese hardcore Mutanten so unsagbar gefährlich, dass es fast doppelt so lange dauert, bis Menschen daran schwer erkranken?

Das sind Fakten. Doch wofür interessiert sich der „Faktenfinder“ der Tagesschau? Dafür, ob die Polizei bei der nächsten Großdemo gegen die totalitäre Coronapolitik so richtig brutal durchgreift und auch die 76-jährigen Opas und Omas mit dem Knüppel behandelt oder wenigstens mit dem Wasserwerfer durch die Luft wirbelt (man konnte im Livestream aus Kassel sehen, wie z.B. ein Polizist einen offenbar gehbehinderten ca. 65+ Mann mehrfach brutal wegschubste, nur durch Zufall fiel der Mann nicht hin, der Mann hatte sogar einen Schirm, den er nicht als Waffe benutzte, was „Autonome“ durchaus getan hätten als Abwehrreflex oder Schutz).

Oder wie im Polizeistaat wirklich alle Zufahrtsstraßen hermetisch abriegeln, damit kein Mensch mehr die Chance hat, das Demonstrationsrecht und das Recht auf freie Meinungsäußerung in Anspruch zu nehmen, wenn wieder ein halbgebildetes Gericht eine Demonstration verbietet (das Bundesverfassungsgericht aber die Demo genehmigt hätte, nur keine Zeit mehr war, dieses oberste Gericht anzurufen).

Die Politik, die Medien und weite Teile der Gesellschaft haben es seit März 2020 geschafft, Menschen in „systemrelevant“ und „nicht systemrelevant“ einzustufen. Die Kultur ist der aller irrelevanteste Bereich von allen. Fußballer dürfen auf der ganzen Welt herumreisen und stehen wie nichts anderes für das diktatorische Brot und Spiele (allerdings ohne Zuschauer im Stadion). Bekanntlich kommen sich Musiker*innen beim Singen oder Gitarre Spielen viel näher als Fußballer beim Kopfball oder Zweikampf – ist logisch, oder?

Die gesamte Kulturszene hat völlig versagt und keine Sekunde für die Demokratie, die Verhältnismäßigkeit und die Rationalität gekämpft. Die Popikone Nena hat sich geäußert, wie der Rockmusiker Guido de Gyrich („Wo seid ihr alle hin?„).

Nena hat wie selbstverständlich das Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit gewürdigt und das Grundgesetz verteidigt. Das ertragen die Mainstreammedien und die Politik nicht.

DAS ist der pandemic turn. Das ist 2020/21 ff.

Danke Nena, danke Kassel.

 

Mögen Maskenfetischisten keine Lippen und keinen Lippenstift? Von 1931 bis 2021 – Prolegomena einer Kritischen Theorie des autoritären Corona-Charakters

Von Dr. phil. Clemens Heni, 21. März 2021

In Dutzenden Ländern und Städten, von London und Kassel über Italien, Serbien, Holland, Australien, Kanada, Belgien, Kroatien, Dänemark, Schweiz, Österreich bis nach Finnland und in die Ukraine demonstrierten am gestrigen Samstag Hunderttausende gegen die Coronapolitik. Allein in Kassel waren es über 20.000 Menschen, die ein Verbot der Demonstration in der Innenstadt einfach nicht beachteten und sich das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit zurückholten. Die teils brutale Polizei hatte keine Chance, die 20.000 Menschen, die ohne Masken und ohne Abstand, singend und johlend („Oh wie ist das schön, oh wie ist das schön“ – Fußball-Song) durch die Stadt zogen, aufzuhalten. 20.000+ Menschen, die keine Maske trugen und keine a-sozialen Abstände einhielten. Und die Polizei musste großteils zuschauen, wie 20.000 Menschen gegen die a-soziale CoronaVerordnung in Hessen verstießen. Ein Fest der Liebe und der Freiheit! Yeah!! Das gleiche Bild in London und den genannten anderen Ländern.

Jetzt hat die Seite Corodok einen skandalösen Tweet des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo der Ramelow publiziert. Darauf ist eine Polizistin (mit Maske) in Uniform und im Dienst zu sehen, die zu Anti-Coronapolitik-Demonstrant*innen mit ihren Fingern eine Geste in der beliebten Herzform macht.

Was macht nun Bodo der Ramelow? Er denunziert die Polizistin und „mobilisiert den Mob“, wie das Blog Corodok schreibt:

 

Ramelow betätigt sich als Blockwart und möchte offenbar die Polizeibeamtin denunzieren, wenn er schreibt:

Ein verstörendes Foto! PolizeiBeamtin zeigt mit Ihren Händen Herz, solidarisiert sich mit dieser Demonstrantin, die offensichtlich gegen die gerichtlichen Auflagen verstößt, die AHA Regeln missachtet und den Schutz vor der Pandemie als Wahnsinn bezeichnet.

Mich erinnert dieser autoritäre Charakter von Bodo Ramelow an das Ende der Weimarer Republik, an die KPD und die SPD. Gehen wir einfach mal davon aus, dass Bodo der Ramelow keine schönen geschminkten Lippen mag und daher Lockdowns und Masken fanatisch verteidigt. Keep that in mind.

In seinen Vorlesungen im „Club Voltaire“ 1980/81 sprach der damals vom Dienst an der Universität Hannover suspendierte Professor und führende linxradikale Intellektuelle der 1968er Bewegung Peter Brückner über die legendäre Studie von Erich Fromm über „Arbeiter und Angestellte am Vorabend des Dritten Reiches, eine sozialpsychologische Untersuchung“, die Fromm 1929/30 begonnen und Anfang 1931 unter Kollegen bekannt gemacht hatte.

Brückner geht auf einige ausgewählte Aspekte ein, die anzeigen, wie weit verbreitet konservative bis reaktionäre Vorstellungen gerade unter Arbeitern und Angestellten aus dem Milieu von SPD und KPD waren. Auf die Frage:

Gefällt Ihnen die Verwendung von Puder, Parfum und Lippenstift bei einer Frau?

antworteten 8 % der SPDler, 11 % der KPDler und 14 % der Nazis (NSDAP) mit „Ja“, 86 % der SPDler sagten „Nein“, 82 % der KPDler und 84 % der Nazis.

Peter Brückner kommentiert:

Auch die Genossen sind prüde. Und: als Hauptgrund für das Nein wird von allen Befragten, ob Bürger, Nazi, Kommunist angegeben, die Verwendung usw. sei ‚unnatürlich‘. Zu den Nazis und Bürgern paßt’s. Aber was soll der Reflex ‚Natur (Unnatur)‘ bei den Linken?

Da Ramelows patriarchale und aggressive Sprache sich immer wieder Bahn bricht, ob er nun Antideutsche diffamiert („Es kotzt mich an, wie arrogant ihr seid„, hier mehr zur in Rede stehender Antifa-Aktion), was die Bezeichung von Tortenwürfen auf die patriotisch-linke Sahra Wagenknecht von linken Antideutschen als „menschenverachtend und asozial“ vom Linken Dietmar Bartsch ergänzt, oder aber wenn Bodo R. jüngst Merkel als „Merkelchen“ bezeichnete, all das könnte man mit einem anderen Beispiel von Brückner kommentieren und gewissen Analogien im autoritären Charakter von Kommunisten, Linken und Rechten erkennen. Es wäre jedenfalls eine sozialpsychlogische und psychoanalytische Studie wert, sich mit dem Fall Ramelow zu befassen – gerade vor dem Hintergrund der Gewalt und den Demütigungen, die Heinrich Mann’s Diederich Heßling in Der Untertan erfahren hatte, ehe er zum Burschenschafter und Nationalisten wurde.

Ramelow hat nach eigenen Aussagen als Kind Peitschenschläge seiner Mutter bekommen. Das sind jetzt keine Kausalketten, aber Kindheitserfahrungen und Erlittenes haben für die Persönlichkeitsentwicklung zweifelsohne eine Bedeutung.

Zurück zur Analogie von Kommunisten und Faschisten am Ende der Weimarer Republik. Peter Brückner schreibt:

Schon der Embryo kontrolliert ja die Frau. Ernst Meyer, führendes Mitglied der KPD, schrieb nach einer erregten Parteisitzung an seine Frau Rosa Meyer-Leviné: ‚Ruth (Fischer) den Bauch voll Wut und Rache und Freude auf Abrechnung (sie sollte lieber ein Kind drin haben)‘.

Wo, Genosse, Meyer, bleibt denn die Differenz zu den Faschisten?

Angesichts der Tatsache, dass aktuell nur noch 30 Prozent eine nochmalige Verschärfung der ohnehhin verfassungsfeindlichen und totalitären Lockdownpolitik von Angela Merkel, Markus Söder und Armin Laschet & Co. unterstützen, ist bemerkenswert, dass die Unterstützung für die krassesten Maßnahmen bei Unterstützer*innen der Grünen (47 Prozent), der SPD (37 %) und Linken (35 %) am höchsten ist, so eine repräsentative Umfrage von YouGov, die von der Zeit zitiert wird.

Das größte Problem stellen also die grünen Linken dar, neben der herrschenden CDU oder jedenfalls der Parteielite von CDU/CSU, bei der Basis mag es teils anders aussehen: Wobei die Übereinstimmung mit dem Staatsfetischismus und der deutschen pathologischen Liebe zum Gehorsam bei Linken und Grünen am stärksten ausgeprägt ist (wobei man nicht ganz vergessen sollte, dass Merkel in der DDR sozialisiert wurde, Söder in Bayern und Ramelow in Niedersachsen und Hessen – und sie unterscheiden sich nicht, alle sind typische Deutsche).

Die Vorliebe fürs Kontrollieren, Testen, Tracking und Überwachen ist bekanntlich beim Grünen Boris Palmer sehr stark ausgeprägt. Von diesem Milieu geht aktuell eine besonders große Gefahr aus, da sie das Testen als Alternative zum nicht minder totalitären Lockdown präsentieren. Das Testen gesunder Menschen auf ein Virus ist medizinischer Schwachsinn und totalitär – es sieht Menschen als Gefahr (für den STAAT) und hindert alle Menschen, ein ganz normales Leben zu führen, wie bis zum März 2020.

Eine rationale Analyse der Ungefährlichkeit von Corona für fast alle gesunden und immunstarken Menschen (das gilt auch für 86-jährige etc.) ist weiterhin nicht in Sicht, 12 Monate nach dem präzedenzlosen Zerstören der Demokratie von innen heraus und unter Klatschen und Anfeuern durch die gleichgeschalteten Medien und weite Teile der Bevölkerung.

Jedenfalls steht der übergroße Teil der Bevölkerung – mehr als 60 Prozent – jetzt, Ende März 2021, nicht mehr hinter der Regierung. Das ist in Dutzenden Ländern der Fall, was die Anti-Coronapolitik-Demonstrationen von gestern eindrucksvoll zeigen.

Der autoritäre Charakter jedoch, der ändert sich so schnell nicht.

Peter Brückner zitiert in seinem Text den Vertreter der Kritischen Theorie Leo Löwenthal, der 1977 über die Studie von Erich Fromm von 1929/30 sagte:

Und als wir die Resultate … bekamen, das war wohl Anfang 1931, da ist uns das Herz in die Hosen gefallen. Denn auf der ideologischen Oberfläche waren diese guten Sozialdemokraten … alle sehr liberal und republikanisch, aber auf einer tieferen, psychologischen Stufe war der größte Teil ganz autoritär, mit Bewunderung für Bismarck und strenge Erziehung und ‚die Frau gehört ins Haus‘ usw. Anstatt diese Studie weiter zu betreiben, haben wir uns gesagt: Um Gottes willen, was wird hier in Deutschland geschehen?

Angesichts eines ‚linken‘ Ministerpräsidenten, der Polizeibeamtinnen denunziert, so sich solidarisch zeigen mit Demonstrant*innen für Grundrechte, ja geradezu gegen diese Frau agitiert, sieht die Zukunft der offensiven Kritik an der Coronapolitik düster aus, gerade auch für Staatsbedienstete, die ja auch Menschen sind und Grundrechte haben wie alle anderen. Welches Gericht der Welt würde eine Herzgeste als unverhältnismäßig verurteilen – verglichen mit der unverhältnismäßigen, aggressiven und in Konsequenz mörderischen Politik (national wie international schaden Lockdowns extrem), für die Ramelow steht?

Aber die Ramelows dieser Welt werden zu den Verlierern gehören. Die Frage ist nur, wie viele Opfer wird die Lockdown- und Masken- sowie Testpolitik bis dahin kosten?

Der Journalist Andreas Rosenfelder schreibt in der Welt am Sonntag vom 21. März 2020 gegen die Lockdownverlängerung („Raus aus der Endlosschleife“). Dabei zitiert er einen der Hauptverantwortlichen für das unwissenschaftliche und antidemokratische Panikpapier von Horst Seehofer von März 2020, einen Herrn Kerber. Doch selbst in diesem Kontext von März 2020 ging jener Staatssekretär Kerber von im besten Fall 126.000 Toten aus – „was einer schweren“ Grippe entspräche! 126.000 Tote – wir haben aktuell maximal 74.000 an oder nur mit Corona Verstorbene. Und selbst 126.000 Tote wären laut Seehofers Staatssekretär harmlos!

Ja, Sie lesen richtig, dieser Mann, der für so viel Elend verantwortlich ist mit seinem in Auftrag gegebenen Panikpapier, der meinte, 126.000 Corona-Tote wären WENIG und würden einer „schweren Grippe“ entsprechen. Rosenfelder schreibt im Leitartikel der Welt Am Sonntag vom 21. März 2021:

Am 20. März 2020 bewertete Markus Kerber, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, verschiedene Szenarien für den Verlauf der Corona-Krise. Als ‚einigermaßen tröstlichen Best Case‘ bezeichnete er ein Modell, ‚das mit 126.000 Toten einer schweren Grippe entspräche‘. (…)

Warum Kanzlerin und Ministerpräsidenten nicht vom Lockdown abrücken, liegt auf der Hand. Sie klammern sich an die Richtigkeit ihrer Strategie, um ihre politische Haut zu retten, zumindest bis zur nächsten Wahl.

Höchste Zeit, dass andere die ‚Notbremse‘ ziehen. Sonst verwandelt sich der wachsende Unmut der Bevölkerung in eine politische Krise, die das Potenzial hat, nicht nur die für das Desaster verantwortlichen Parteien hinwegzuspülen.

‚Wir können doch jetzt nicht drei Jahre im Lockdown verharren‘, sagte Horst Seehofer, Markus Kerbers Chef, letzte Woche. Der Satz lässt aufhorchen. Wenn die Politik den Ausweg aus der Sackgasse nicht findet, wird aus einer Epidemie, die bisher harmloser verläuft, als es das ‚Best-Case-Szenario‘ vor einem Jahr vorsah, unter Garantie ein historisches Worst-Case-Szenario.

Der Journalist Heribert Prantl schreibt in seinem Buch „Not und Gebot“ (2021, eine Sammlung seiner Kolumnen zu Corona seit 2020), dass er überrascht oder gar schockiert ist, dass wir aktuell keine Aufstände haben – die wären nämlich mehr als not-wendig und gerechtfertigt:

Das Leben der Menschen wurde, wie man das sonst mit Geschenken und Geschenkpapier macht, in dieses Millimeterpapier eingewickelt. Noch nie in der Geschichte ist das Leben der Menschen außerhalb von Gefängnissen so strikt reguliert worden wie in der Corona-Zeit. Jede einzelne der vielen Verbots- und Kontrollregeln hätte in anderen Zeiten zu Aufständen geführt. (Herv. CH)

Heribert Prantl. Not und Gebot (Kindle-Positionen 39-41). C.H.Beck. Kindle-Version.

 

 

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