Wissenschaft und Publizistik als Kritik

Schlagwort: Broder

Eine, die es „geschafft“ hat – Die pro-iranische Soziologin Naika Foroutan und die „jüdische Lobby“ in Amerika

 

„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Albert Einstein

 

 

Von Dr. phil. Clemens Heni, Direktor, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

 

Für die Soziologin Naika Foroutan war der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon ein „Staatsterrorist“, der frühere iranische Präsident Khatami, der von Israel als einem „krebshaften Tumor“ spricht, ein wundervolles Zeichen für einen „Kulturdialog“ des Islams mit dem Westen. Der 11. September wird von Foroutan rationalisiert, da die „Erniedrigung der Palästinenser“ Movens gewesen sei. So steht es in ihrer Dissertation von 2004. 2010 pushte Maybrit Illner die Agitatorin, Anfang Januar 2015 kam die „Expertin“ Foroutan zusammen mit ihrem Kollegen Andreas Zick in der Hauptausgabe der Tagesschau zu Wort, da sie sich gegen den Rassismus und Nationalismus von PEGIDA wende. Doch Andreas Zick von der Amadeu Antonio Stiftung scheint gar nicht zu wissen, mit wem er es bei Foroutan zu tun hat. Auf der Homepage zum 50jährigen Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen wird Foroutan auch publiziert. Foroutans Doktorvater an der Universität Göttingen, der bekannte Politologe Bassam Tibi, scheint ihre Arbeit womöglich nicht en detail gelesen zu haben. Oder teilt er ihre Ideologie?

Das Beispiel der Soziologin Naika Foroutan, stellvertretende Leiterin des angesagten Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung an der Humboldt Universität (HU) Berlin, kann exemplarisch zeigen, dass gerade auch Migranten, die es „schaffen“, die sehr gut gebildet sind und einen tollen Job im Mainstream der Gesellschaft haben, politisch zu kritisieren sind wie alle anderen, die es „schaffen“.

Damit soll der Fokus verschoben werden: es geht nicht immer nur um jene, die als „Versager“ oder Vertreter eines „Terrors der Verlierer“ (Der Spiegel) dastehen, wie Kämpfer des Islamischen Staates (IS) oder die Jihadisten von Paris. Denn als „Versager“ werden jene von den großen Medien und im Diskurs gesehen. Es gilt aber ebenso einen Blick auf die Sieger zu wagen. Technische Teile für Atombomben in Iran werden von jenen Ingenieuren entwickelt, die es „geschafft“ haben und nicht von „Versagern“ oder „Verlierern“, wobei zivilisationskritisch „Versager“ ein ganz problematischer Begriff ist. Eher ginge es um jene, die nicht ganz mitgekommen sind mit dem Fortschritt oder dem Leben, aus welchen Gründen auch immer. Doch das wäre ein eigenes großes Sujet, das hier nicht vertieft werden kann. Jihadisten haben die Wahl zwischen Töten und Nicht-Töten und es ist eine bewusste Entscheidung für das Töten der „Ungläubigen“ oder vom Glauben „Abgefallenen“ etc.

Grob gesagt geht es um Folgendes, der Journalist Michael Miersch hat das am 20. Januar 2015 in seinem Abschiedsschreiben an die Leserinnen und Leser und vor allem seine beiden Ex-Kollegen des Autorenblogs Achgut (Henryk M. Broder und Dirk Maxeiner), den er selbst mit gegründet hat vor fast 11 Jahren, so in Worte gefasst:

„Das politische Spektrum in Deutschland verengt sich auf zwei Pole: Die, die ein Problem mit dem Islam abstreiten und am ‚Elefanten im Zimmer‘ vorbei gucken. Und die, deren Antwort auf die islamische Herausforderung lautet: Scharen wir uns um Kreuz und Fahne und verteidigen wir unsere deutsche Identität.“

Erste Position trifft auf Naika Foroutan zu und viele andere, letztere auf Mierschs Kollegen Henryk M. Broder und dessen Umfeld.

Mehr noch: Naika Foroutan ist eine Kritikerin von Thilo Sarrazin und das könnte sie ja zu einer sympathischen Zeitgenossin machen. Sie tut jedoch so, als ob „der Islam“ oder „die Muslime“ das Hauptthema von Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ seien. Wer das Buch gelesen hat, weiß jedoch, dass es nur am Rande um Muslime geht. Doch nicht nur ihre „Zahlenspiele“ zeigen ihre Konfusion an, vielmehr merkt sie gar nicht, dass es bei Sarrazin um Stolz auf Deutschland geht, um die Ex-Nazi-Bürokraten, die in den 1950er Jahren das Land wieder „aufbauten“. Sarrazin hasst Menschen, die HartzIV beziehen und diffamiert nicht-promovierte wie promovierte Sozialhilfebezieher, wenn diese sich beschweren über zu wenig Heizgeld, möge doch ein zweiter Pulli reichen. Um den Islam geht es im Millionenbestseller des Möchtegern SPD-Stars „Deutschland schafft sich ab“ nur am Rande. Dafür hantiert Sarrazin mit dem philosemitischen Antisemitismus und findet Juden ganz besonders super schlau. Und Intelligenz sei vererbbar etc. Das ganze gegenaufklärerische Programm wird ausgebreitet, auf sprachlich ziemlich desolatem Niveau.

Foroutan wiederum ist stolz auf viele Türken mit Abitur. Bildung ist auch wichtig, ja. Ein unterbelichteter Aspekt ist jedoch: sind nicht gerade die gebildeten Leute, ob nun „biodeutsch“ oder nicht, das Problem, wenn es um Antisemitismus, Antiamerikanismus und die Verharmlosung des Islamismus geht?

Sind nicht viele mit Abitur wie Hochschuldozenten im Bereich Islamwissenschaft gerade Teil des Problems? 2010 rezensierte ich Sarrazins Buch für die Zeitschrift „Tribüne“ und schrieb:

„Es geht Sarrazin um Deutschland, nicht um Islamismus. Ginge es ihm um letzteren, dann würde er die herrschende Elite an Unis, Think Tanks, in der Politik, den Medien etc. angreifen müssen. Es geht dem Sozialdemokraten um die bessere Verwertung der Menschen im System. Nur wer arbeitet, soll auch essen, ein Spruch, den wir aus der deutschen Geschichte allzu gut kennen. Was letztlich in den Fabriken, den Call-Centern, den Bürovielzweckgebäuden und easy-listening-Großraumbüros so produziert wird, die Ware, ist völlig egal. Kritik ist notwendig, nicht Lob fürs deutsche Gymnasium, dem diejenigen die für die nationale wie Weltlage mit verantwortlich sind, jene die mit Iran Geschäfte machen, den Jihad gewähren lassen und Antisemitismus auf unterschiedlichster Stufe und in vielfältigster Form produzieren oder verharmlosen, entspringen. (…) Das Buch von Sarrazin hat gar nicht die Intention Jihadismus und Islamismus zu kritisieren, das ist nur ein kleines Nebenprodukt in einem seiner Kapitel. Dies haben offenbar weder Verteidiger noch Gegner verstanden. Es geht ums Kinderkriegen, um die deutsche Volksgemeinschaft der Intelligenten. Es geht um störungsfreien Betrieb im sozialdemokratischen Musterland. Es geht um Hierarchie, stolze Traditionen, um Ethno-Nationalismus und um ‚Wanderers Nachtlied‘, nicht um Reflexion und Kritik an Islamophilie, Antisemitismus und deutschen Traditionen, die zur deutsch-islamischen Liebe von Hitler und dem Mufti führten.“

Das wäre also eine Kritik an Sarrazin, die sich nicht auf Zahlenspiele oder Statistiken kapriziert, wie Foroutan es tut. Sie und ihre sechs Kolleginnen und Kollegen, die im Dezember 2010 eine Broschüre über Sarrazin publizierten, gehen mit keinem Wort auf den Antisemitismus und verwandte Ideologeme bei Sarrazin ein. Sie haben nicht bemerkt, dass Sarrazin in der Einleitung seines Buches den Islam nicht einmal touchiert, da er für seine Agitationsschrift nicht zentral ist. Unterm Strich sind beide stolz auf Deutschland, Sarrazin in der völkischen Variante, Foroutan in der den Jihad trivialisierenden Variante. Foroutan schreibt 2011 in einer Projektbeschreibung für ihr „Heymat“-Projekt an der Humboldt-Universität Berlin:

„Während internationale Konfliktereignisse wie der 11. September, der Afghanistan-Konflikt, der Irak- oder der Libanon-Krieg, samt der täglichen Berichterstattung über Terroranschläge islamistischer Fanatiker, die außenpolitische Ebene dominieren, findet auf der nationalen Ebene eine schleichende gesellschaftliche Vergiftung statt. Begriffe wie Parallelgesellschaft, Home-Grown-Terrorism, Hassprediger, Zwangsehe und Ehrenmord überlagern die Wahrnehmung der Mehrheitsgesellschaft zum Thema Islam und führen zu ansteigender Islamophobie und anti-muslimischem Rassismus.“

Sorge vor jihadistischer Gewalt hört sich irgendwie anders an.

In einer 2011 erschienenen Festschrift für Bassam Tibi schreibt die Autorin:

„Zu der Angst vor einem ‚Zivilisationsfeind‘ Islam gesellt sich die These der Bedrohung durch ‚Schurkenstaaten‘ wie z.B. Iran als Legitimation erneuter weltweiter Verteidigungs- und Aufrüstungsbereitschaft.“

Naika Foroutan Dissertation 2004

Foroutans Dissertation aus dem Jahr 2004 – Kulturdialoge zwischen dem Westen und der islamischen Welt. Eine Strategie zur Regulierung von Zivilisationskonflikten – deutet bereits an, in was für eine problematische Richtung ihre Forschung geht. Foroutan geht von der zentralen Bedeutung von „Kultur“ für die ganze Welt aus und schreibt angesichts des War on Terror, den sie ablehnt:

„Kulturdialog wird der regulative Grundsatz der post-bipolaren Weltordnung sein, trotz anachronistischer Überlebenskämpfe der neokonservativen Politik oder gerade deswegen.“

So beendet Foroutan ihre Arbeit und plädiert für den „Kulturdialog“, so als ob al-Qaida, die führende jihadistische Kraft im Jahr 2004, als die Studie beendet bzw. publiziert wurde, an einem solchen Dialog Interesse hätte. Und was für einen essentialistischen oder kulturrelativistischen Kulturbegriff hat die Autorin? Sie benutzt den schwammigen Begriff „Dialog“ nur dafür, auf alle Fälle eine militärische Antwort auf jihadistischen Massenmord zu verhindern. Für die Autorin sind Muslime und der Islam im Fokus des Westens und sie möchte keinen Krieg gegen den Jihad, sondern interzivilisatorischen Dialog, einen Dialog zwischen den Zivilisationen, vor allem der muslimischen mit dem Rest der Welt – als ob der Jihad oder Islamismus eine Kultur unter anderen sei und nicht der Feind jedes Dialogs, was vor allem für die Islamische Republik Iran gilt, die Foroutan wiederum besonders am Herzen liegt.

 

Tibis Schülerin verharmlost und rationalisiert die Terrorangriffe auf Amerika vom 11. September 2001 in vielerlei Hinsicht und sucht permanent Gründe für den „islamischen Fundamentalismus“. Dabei verwechselt sie auch Hass auf den Westen mit aufklärerischer Kritik aus dem Westen am Westen und schreibt:

„So argumentierten fundamentalistische Denker des Islam wie Seyyed Qutb oder Hassan al Turabi, sie wollten von der liberalen Regierungsform, wie sie der Westen propagiert abweichen. Sie sahen die liberale Regierungsform des Westens als gescheitert an, da sich nach Ihrer Ansicht die moderne westliche Gesellschaft offensichtlich in einer Krise befindet. Hier finden sich Parallelen zu Ideen der französischen Existentialisten, ebenso wie zu Vorstellungen deutscher Philosophen, wie Horkheimer oder Heidegger.“

Die Nachwuchsforscherin setzt islamistische, antisemitische Vordenker des weltweiten Jihad wie Sayyid Qutb und Nazis wie Martin Heidegger mit einem Dialektiker und kritischen Theoretiker wie Max Horkheimer gleich. Das ist an Perfidie schwer zu überbieten: Nur zufällig – weil er rechtzeitig fliehen konnte – überlebte der Jude Horkheimer den Holocaust. Man merkt auch wie wenig wissenschaftliche Ahnung sie von der Kritischen Theorie hat, die den Westen und die Aufklärung in der Kritik verteidigte, während Heidegger oder Qutb antiwestliche Hetzer waren.

 

Es kommt noch heftiger. Foroutan rechtfertigt den Antizionismus der arabischen Welt und fantasiert in ihrer Dissertation von einer „jüdischen Lobby“, die die USA dazu gebracht habe, im September 2001, vor 9/11, die so genannte UN-Antirassismuskonferenz im südafrikanischen Durban zu boykottieren. Foroutan schreibt in ihrer Doktorarbeit:

„Hier drängt sich für die islamische Welt, die in der Palästinafrage sehr sensibilisiert ist, die Frage auf, welche Macht die jüdische Lobby in den USA tatsächlich hat, wenn sie die Supermacht dazu bringen kann, eine Teilnahme an einer UN-Konferenz abzusagen, weil Israel dort kritisiert werden sollte.“

Wer von der „jüdischen Lobby“ und der imaginierten Macht der Juden daher redet, bedient eine typisch antisemitische Denkfigur. „Der“ Jude stecke hinter Amerika, wie es schon die Nazi-Propaganda sah, man denke nur an Johann von Leers Hetzschrift „Kräfte hinter Roosevelt“ von 1940. Für Naika Foroutan scheint es denkunmöglich, dass sich Politiker aus eigenen Stücken gegen antirassistisch verkleideten Antisemitismus wie auf der Durban-Konferenz wenden. Es muss schon die „jüdische Lobby“ dahinter stehen. Foroutan versteckt sich dabei hinter dem Ausdruck „islamische Welt“, womit sie wiederum essentialistisch die gesamte islamische Welt als pro-palästinensisch, antiamerikanisch und antiisraelisch präsentiert. „Die“ islamische Welt würde von der „jüdischen Lobby“ schwadronieren. Damit homogenisiert sie gerade „die“ islamische Welt, eine Homogenisierung, die sie sonst liebend gern den Islamismuskritikern unterstellt.

Johann von Leers gegen die „jüdische Lobby“, 1940

 

Kein Wunder, dass Foroutan den Massenmord von 9/11 rationalisiert – wohlgemerkt, so steht es nicht etwa auf einem Blog, sondern in der von Bassam Tibi angenommenen und mit einem überschwänglichen Vorwort gewürdigten Dissertation von Foroutan:

„Noch schmerzlicher mussten die USA diese Erfahrung jedoch am 11. September 2001 machen, als die Terrorakte der islamischen Fundamentalisten das Land heimsuchten. Nicht nur in der islamischen Welt wurde dabei eine direkte Verbindung zu der Erniedrigung der Palästinenser durch den Staatsterror Scharons in Israel hergestellt, auch in Europa und den USA wurde ein solcher Zusammenhang erkannt.“

Sie bezieht sich in ihrer Studie mehrfach auf Muhammad Khatami, den zum Zeitpunkt ihrer Dissertation amtierenden iranischen Präsidenten:

„Auch Kofi Annan und der iranische Staatspräsident Mohammad Chatami gelten auf internationaler Ebene als Wortführer des Dialogs zwischen den Zivilisationen. Der Begriff Kulturdialog bleibt in diesen Werken immer ein moralischer, normativer Begriff, was mit dem folgenden Zitat Chatamis verdeutlich wird.“

Diese Lobhudelei eines Islamisten wie Khatami gereicht zum Doktortitel einer deutschen Universität. Sie erwähnt den Antisemitismus Khatamis nicht. Unter seiner Präsidentschaft gewährte Teheran „nicht nur [Jürgen, d.V.] Graf Asyl, sondern auch Wolfgang Frölick [Fröhlich, d.V.], einem österreichischen Ingenieur, der vor Gericht unter Eid aussagte, dass Zyklon-B nicht zum Töten von Menschen benutzt werden konnte“, wie der Islamforscher George Michael in der Fachzeitschrift Middle East Quarterly 2007 schrieb.

 

Für Naika Foroutan ein gutes Beispiel für den „Kulturdialog“ von Islam und dem Westen? Antizionistischer Antisemitismus bei Khatami im Jahr 2000

Im Dezember 2000 nannte Khatami Israel einen zu beseitigenden „krebshaften Tumor“, und am 24. Oktober 2000 hatte Khatami im iranischen Staatsfernsehen erklärt, die islamische Welt solle sich auf eine harte Konfrontation mit dem „zionistischen Regime“ einstellen. 2011 spricht Foroutan nicht etwa vom Jihad und der Gefahr des Islamismus für Juden oder den Westen, nein, die Muslime seien die armen Opfer einer „zivilisatorischen Abgrenzungsrhetorik“.

 

Foroutans Doktorarbeit wurde prämiert, was als Resultat einer politischen Kultur des Antiamerikanismus und Antizionismus sowie einer Abwehr von Kritik am Islamismus nach 9/11 nicht verwundert:

„02/2006 Preisträgerin des Friedrich-Christoph-Dahlmann-Preises 2006, verliehen von der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität-Göttingen für die beste Dissertation 2005. 11/2005 Preisträgerin des Forschungspreises 2005 für Auswärtige Kulturpolitik der Alexander Rave Stiftung, verliehen vom Institut für Auslandbeziehungen ifa.“

 

Sie derealisiert jeglichen Aufruf zum Mord an den ‚Ungläubigen‘ von Seiten des Iran, der Islamisten und Jihadisten, wenn sie 2011 schreibt:

„Im Westen gilt die viel verbreitete Meinung, dass der Krieg der Islamisten gegen die Werte der westlichen Welt gerichtet sei, sprich gegen Pluralismus, Demokratie, Freiheit und offene Gesellschaften. In der islamischen Welt ist man vielfach der Überzeugung, der Terror richte sich gegen Fremdherrschaft, Korruption, versteckte Kriegstreiberei, Unterstützung diktatorischer Regime, Ausbeutung der islamischen Länder aus machtpolitischen und energiepolitischen Motiven und zer­fallende moralische Strukturen – daher distanzieren sich viele Muslime auch nicht so eindeutig von den Terroranschlägen.“

Damit rechtfertigt die Forscherin die klammheimliche und auch offene Schadenfreude zahlreicher Muslime über 9/11. Die Liebe zum Islam und zum Tod, die Mohammed Atta und seine jihadistischen Freunde motivierte, schockiert Foroutan anscheinend nicht. Sie rationalisiert den Islamismus und den Jihadismus, das heißt: Sie sucht rationale Gründe für das irrationale Morden. Sie möchte verstehen, wo nichts zu verstehen ist. Gegen welche „Fremdherrschaft“ richteten sich die Jihadisten in Paris im Januar 2015, die die Redaktion von Charlie Hebdo massakrierten und Juden in einem jüdischen Supermarkt ermordeten?

Hauptsache schwarzrotgold

Die deutsch-israelische Homepage aus Anlass von 50 Jahren deutsch-israelische diplomatische Beziehungen. Der Kern scheint zu sein, möglichst viele deutsche Fahnen unterzubringen und den deutschen Nationalismus als „koscher“ zu präsentieren.

 

Für ihre den Jihad trivialisierenden, entwirklichenden, als Phänomen sui generis leugnenden und den antizionistischen Antisemitismus fördernden Einsatz wird Foroutan nun (im September 2014) auf der Homepage der Israelischen Botschaft in der Bundesrepublik, dem israelischen Außenministerium, der Deutschen Botschaft Tel Aviv, dem Auswärtigen Amt und dem Goethe Institut anlässlich des 50. Jahrestages des Beginns der deutsch-israelischen diplomatischen Beziehungen publiziert. Dort ist sie ganz euphorisch ob des (anscheinend) extrem hohen Anteils der Kleinkinder unter sechs Jahren in Frankfurt am Main mit einem migrantischen Familienhintergrund. Sie fordert einen neuen deutschen Nationalismus („Der lange Weg zum neuen deutschen Wir“), der gerade auf den migrantischen Anteil setzt. Sie ist auf ihr Herkunftsland Iran so stolz wie auf Deutschland; Amerika und Israel mag sie dagegen gar nicht, zumindest nicht, solange sie den Jihad bekämpfen (George W. Bush, Ariel Scharon).

 

Mit ihrem Hype um Fußball und das WM-Jahr 2006 macht sich Naika Foroutan gerade gemein mit dem deutschen rassistischen Mainstream, somit hat sie geholfen PEGIDA Mainstream werden zu lassen mit ihren schwarzrotgoldenen Fahnenmeeren, die direkt vom Sommer 2006, den Foroutan so liebt, herrühren. Nicht der Hauch einer Analyse oder Kritik am sekundären Antisemitismus, der mit deutschem Nationalismus immer einhergeht. Foroutan bejaht das nationale Apriori des Sommers 2006, ganz ähnlich wie Matthias Matussek, der Schriftsteller Georg Klein oder fast alle andere Deutschen.

 

Hauptsache nationalistisch und schwarz-rot-gold

Der Kern von Naika Foroutans Ideologie jedoch ist die Abwehr der Islam- und Islamismuskritik, ihr Verhöhnen der Opfer des 11. September 2001 und ihr Ressentiment gegen Ariel Scharon und die israelische Abwehr des Judenhasses. Auch hier, beim Antiamerikanismus und Israelhass, hat Naika Foroutan bei PEGIDA viele Gesinnungsgenossen. Foroutans Rede von der „jüdischen Lobby“ schließlich zeigt, wie verbreitet Antisemitismus im deutschen Mainstream an den Universitäten ist. Er wird einfach goutiert.

 

Das sind wahrlich gute Gründe für die Israelische Botschaft in Deutschland sowie das Auswärtige Amt Naika Foroutan als gelungenes Beispiel für Integration zu nehmen und ihr im 50. Jahr der deutsch-israelischen Beziehungen eine Plattform zu bieten.

 

 

 

Der Verfasser promovierte 2006 an der Universität Innsbruck mit einer Arbeit unter dem Titel „Ein völkischer Beobachter in der BRD. Die Salonfähigkeit neu-rechter Ideologeme am Beispiel Henning Eichberg.“ (Gutachter: Prof. Dr. Anton Pelinka, Prof. Dr. Andrei S. Markovits.)

Entweder Broder

25.10.2007

Kritische Publizisten, Journalisten als auch Wissenschaftler zeichnet aus, dass sie eine gesellschaftliche Situation adäquat einschätzen können. Wer heute angemessen auf die Gefahren für den Weltfrieden hinweist, wird sehen, dass es solche Kritiker so gut wie nicht gibt. Wer sieht im Iran die größte Gefahr für den Weltfrieden? Wieso schmeißt die Bundesregierung nicht den Botschafter dieses Staates, welcher offiziell den Holocaust leugnet und ankündigt, eine »world without Zionism« zu erreichen, also Israel auszuradieren, hinaus? Wäre das nicht adäquat? Welcher Professor der Freien Universität Berlin, Deutschlands ›Elite‹ mithin, oder emeritierte Sozialtheoretiker aus Frankfurt am Main hat im Jahr 2003 denn nicht mitgemacht bei der Friedenshetze gegen die USA und ihre Alliierten? Die gleichen Leute, ob sie nun Jürgen Habermas, Jacques Derrida, Hajo Funke, Claudia Roth, Ulrich Wickert oder Polylux heißen, welche die toten Juden des Holocaust erinnern und so manche Schlacht gegen alte Nazis geschlagen haben, haben heute offenbar gar kein Problem mit der Gefahr eines zweiten Holocaust in naher Zukunft. Lebende Juden genießen keine Unterstützung, tote sehr wohl, man könnte auch sagen: »Deutsche lieben nur tote Juden, Islamisten gar keine«.

Es ist also wohlfeil, zurück zu schauen in Trauer oder vermeintlicher Bewegtheit und heute so kalt wie ungeniert den islamischen Faschisten in Gaza-Stadt, dem Südlibanon, Riad, Damaskus und vor allem Teheran zuzuschauen. Mit Betroffenheitsmiene am 9. November den Pogrom von 1938 erinnern ohne aktiv mitzutun, dass kein weiteres passiert, heute, morgen oder übermorgen. Deutschland unter der Bundeskanzlerin Angela Merkel möchte gern einer der wichtigsten Wirtschaftspartner des Iran bleiben. Dessen Holocaustleugnung und Holocaustvorbereitung stören dabei gar nicht. Die Heuchelei der Deutschen ist ganz offensichtlich für jede Journalistin, jeden Publizisten und jede Politologin. Auch Analysen über die Berichterstattung der zweiten Intifada seit 2000, insbesondere im Jahr 2002, verdeutlichen die obsessive Schuldprojektion auf Israel. 2007 haben dann die deutschen Bischöfe Hanke und Mixa in antisemitischer Diktion das Warschauer Ghetto mit der Situation in der Gebieten der Palästinensischen Autonomiebehörde verglichen, den Terrorschutzwall gegeißelt und die Israelis des Rassismus geziehen. Heute spricht derselbe Mixa, Jahrgang 1941, bezüglich der Familienpolitik der Bundesregierung von einem »staatlichen Umerziehungsprogramm«. Kritik, diesmal von Claudia Roth, einer typischen Vertreterin der oben analysierten Fraktion der ›Betroffenen‹, deren Äußerungen gleichwohl nicht alle komplett falsch sind, wenngleich ihre geradezu magnetische Anziehungskraft von Mikrofonen noch alles andere übertrifft, was sie tut, wehrt dieser Bischof nun als »faschistoid« ab.

Schon vor genau 20 Jahren schrieb Broder: »Wenn die deutschen Bischöfe die Abtreibungsregeln mit Auschwitz gleichsetzen und wenn Heiner Geißler sagt, an Auschwitz seien die Pazifisten schuld gewesen, dann sind das die rechten Komplementärfarben zum linken Gerede vom ökologischen Holocaust und der Endlösung der Palästinafrage.« Das war eine treffende Analyse, was Besseres hat man im Jahr 1987 schwerlich gefunden zwischen zwei Buchdeckeln (»Ich liebe Karstadt«). Die Analyse wäre noch heute aktuell. Wäre.

Wenn innerhalb weniger Tage eine Verharmlosung des Nationalsozialismus, wie sie jüngst und sehr publikumswirksam Eva Herman oder Bischof Mixa getan haben, durch Invektiven gegen Adorno, Kritische Theorie und manche Antifas von ›liberaler‹ Seite noch unterstützt wird, wird deutlich, dass es so luzide scharf-polemische Texte wie den 1987-Broder derzeit kaum gibt. Gewiss, nichts ist billiger als eine Pappkameradin abzuschießen. Eva Braun-Herman jedoch spricht für wenigstens 20 Millionen Deutsche, die nach einer repräsentativen STERN-Umfrage meinen, der NS habe auch »gute Seiten gehabt«. Als die ehemalige Tagesschau-Sprecherin und Ex-NDR-Moderatorin beim ZDF in der Sendung des Viel-, Blöd-, und gewiss fast ausschließlich Dummschwätzers (dafür wird er ja bezahlt) Johannes B. Kerner auftrat und ihre Thesen von der guten Zeit für die Frauen in Nazideutschland nicht zurücknahm, vielmehr auch die Autobahnen als das moderne Element pries, hat sich dieser bekannte Fernseh-Talkshowmaster von ihr verabschiedet, sie wurde rausgeworfen. Was kaum erwähnt wurde: im Sendestudie haben im Publikum eine ganze Reihe Leute geklatscht, als Herman mit ihren NS-verharmlosenden bzw. lobenden Geblöke loslegte. Die 20 Millionen haben es gern gehört. Wie jedoch haben das publizistische Netzwerk »Achse-des-Guten« und Broder reagiert? Eine extrem rechte, katholische Seite im Netz fasst es so zusammen: »Berlin (http://www.kath.net)
Der Schriftsteller Martin Walser nannte 1994 die freie Rede in Deutschland angesichts des Tugendterrors der ›politischen Korrektheit‹ ein halsbrecherisches Risiko. Anlass war die gescheiterte Präsidentschaftskandidatur des sächsischen CDU-Politikers Steffen Heitmann, von dem ein paar unverdächtige Äußerungen zum Frauenbild und zum Dritten Reich solange uminterpretiert wurden, bis daraus ›verbale Brandsätze‹ wurden. (…) Broder nannte die [ZDF-Kerner-] Sendung ›die längste Antifa-Sitzung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen‹.« In einem »Gastbeitrag« von »Edgar Dahl« wurde auf jener »Achse« weiter gesagt: »Hatte ich bislang geglaubt, dass eine Autobahn einfach eine Autobahn sei, die weder gut noch schlecht sein könne, egal zu welchem Zweck sie gebaut wurde, weiß ich nun, dass die A5 rassenideologisch kontaminiert ist und ich mir besser einen nationalsozialistisch unverdächtigeren Beförderungsweg suchen sollte, um am Montag zur Arbeit zu gelangen.« Nun, es ist immer schlimm, Menschen einen Kinderglauben zu entreißen. Doch hier handelt es sich ja nicht um Kinder, vielmehr um neu-rechte Ideologie. In der Wissenschaft wird seit gut 20 Jahren von Neuen Rechten, also den ›modernen‹ Rechtsextremisten, die Auschwitz nicht direkt leugnen, vielmehr das »Positive«, »Moderne« oder das »modernisierende« Element des Nationalsozialismus suchen, proklamiert, es habe in der Zeit von 1933-45 in Deutschland ungeheuer viele Möglichkeiten gegeben. Einen »Reichtum an Facetten«. Nicht nur die Gründung der »Stadt des KDF-Wagens bei Fallersleben«, heute VW-Stadt Wolfsburg, vielmehr auch der Volksempfänger, die Naturschutzgesetzgebung, die Wohnungsbaupolitik, die Angleichung der Stellung von Arbeitern und Angestellten etc. pp. würden das illustrieren. Die toten Sklavenarbeiter, die dazu auch benötigt wurden, bleiben unerwähnt. Das Mobilisierungspotential aller Maßnahmen des Regimes für die antijüdische Volksgemeinschaft wird ebenso entwirklicht oder affirmiert. Solche Rede ist also antisemitisch. Denn wer die Totalität des verbrecherischsten Landes der Geschichte der Menschheit einfach ausblendet, möchte sagen: der Holocaust, die vorherige Ausgrenzung, Demütigung, Gefangennahme und Deportation der Juden ist mir völlig egal. Das ist nicht das Thema mehr, heute. Heute gehe es vielmehr um die »Polykratie« des NS-Staates, die vermeintliche Widersprüchlichkeit und die Machtkämpfe innerhalb des Regimes. Damit werden die präzedenzlosen Verbrechen einfach derealisiert, entschwinden aus dem Gesichtsfeld. Die Neuen Rechten Rainer Zitelmann und Michael Prinz haben das 1991 in einem breit rezipierten Buch mit dem Titel »Nationalsozialismus und Modernisierung« vorgedacht. Das war damals die Vorbereitung für die »Selbstbewusste Nation«, wie das Standardwerk dieser Richtung der Neuen Rechten von Mitte der 1990er Jahre heißt. Heute ist die Situation noch weit dramatischer. Durch den schwarzrotgoldenen Taumel des Fußball-WM-Jahres 2006 wurden die allerletzten, kleinen Reste an Anstand, Zurückhaltung oder Unsicherheit ob eines neuen deutschen Nationalismus hinweggefegt.

Der Hass auf jede substantielle Kritik an Deutschland, Kritik am Gerede um ›nationale Identität‹ beispielsweise, seit Ende der 1970er Jahre, ist so verbreitet wie billig. Dass jetzt jedoch auch Henryk Broder von »negativem Nationalismus« redet, angesprochen auf eben solche unversöhnlerische Kritik, das stimmt sehr nachdenklich. Doch weiß er, dass es die Rede vieler Linker ist, die es Intellektuellen nie verziehen haben, dass diese marginalsten Kreise für die USA, Israel, den Universalismus und gegen völkische Theorie und Praxis, ob links, rechts, querfrontig oder mainstreammäßig kämpfen? Der Großteil der Stolzdeutschen, die einen »deutschen Weg« suchen wie der antiamerikanische SPDler Egon Bahr, oder einfach wie der WELT-Feuilleton-Chef Eckhard Fuhr die »Berliner Republik« als »Vaterland« kuschlig finden und vom »Freiheits-Bolschewismus« der USA fabulieren, um nicht noch offener vom deutschen Ressentiment gegen den »jüdischen Bolschewismus« zu reden oder einfach wie der Spiegel-Kultur-Chef Matthias Matussek allen Nicht-Deutschen zuposaunt: »Ihr könnt mich gern haben«, sprich: ›am Arsche lecken‹, all diese Facetten neu-deutscher Ideologie oder der politischen Kultur sind für jeden hellen Kopf unübersehbar. Die gleichen Leute sind es zumeist, die den Iran nicht als die größte Gefahr für den Weltfrieden betrachten, Fuhr und Bahr agitieren vielmehr gerne gegen die USA.

Wer meint, die Verharmlosung des Nationalsozialismus sei nicht schlimm, Hauptsache es geht gegen den politischen Islam, wird sich noch gehörig wundern. Nur wer erkennt, welche Verbrechen die Deutschen begangen haben und nur wer erkennt, dass der Nationalsozialismus eine antijüdische Volksgemeinschaftsaktion war, wird die Kraft haben dem islamischen Faschismus adäquat zu begegnen. Eigentlich genau das, was Broder seit Mitte der 1970er Jahre gemacht hat. Eigentlich. Heute zu postulieren, der Iran sei »noch schlimmer« als der NS, weil letzterer bekanntlich nur »12 Jahre», ersterer jedoch schon jetzt »27« existier(t)e, wie es Broder auf einer Podiumsdiskussion in Berlin vor einigen Wochen getan hat, ist so grotesk wie absurd. Jedenfalls nicht ironisch, sarkastisch oder witzig, polemisch auch nicht. Wenn ein katholischer Bischof mehrfach antisemitische Ressentiments gebraucht, wahlweise die Israelis mit Rassisten vergleicht, Deutsche als Opfer einer neuerlichen ›Umerziehung‹ (das Wort ist Kernbestandteil altnazistischer wie neonazistischer Propaganda seit den 1950er Jahren) herbeifantasiert und Kritikerinnen als »faschistoid« bezeichnen lässt, ist die Salonfähigkeit neu-rechter Ideologeme offenkundig. Broder nennt nun die Kritik an Mixas rechtsextremer und antisemitischer Terminologie ein Geschwätz eines »Reichsparteitages der Guten«. Das ist wiederum noch nicht mal witzig, ironisch oder sarkastisch. Es ist vielmehr ein Echo eines allzu deutschen Musters: früher verglich nicht nur Franz Schönhuber die Antifa mit der SA, auch Franz-Josef Strauß bemühte ähnliche Vergleiche um Kritik an neuen und alten Nazis, sich selbst eingeschlossen, abzuwehren. Ein simpler Projektionsmechanismus. Broder hatte den 1987 locker durchschaut.

Die pseudo-antifaschistischen Heuchler von heute mögen sehr anstrengend sein. Aber 20 Millionen Deutsche, die offen (!) zugeben, dass sie »gute Seiten im Nationalsozialismus« sehen, sind eine breite Basis für jede Form von Judenhass und im Zweifelsfall noch schlimmer als solche Heuchler. Wer meint mit der Geschichte des NS Späßchen zu treiben, hat wenig kapiert und die Zeichen der Zeit nicht erkannt. 1987 war das noch ganz anders. Man kann heute, auch wenn das Konservative, Liberale und andere nicht erkennen wollen, nicht gegen den politischen Islam vorgehen ohne den Nationalsozialismus in all seinen Erscheinungsformen zu analysieren und zu verurteilen. Kai Diekmann jedoch, der Chefredakteur der größten Tageszeitung Europas, der BILD-Zeitung, den Broder verlinkt auf der »Achse« und dessen Hetze gegen Kritiker Deutschlands zu genießen scheint, schreit seine Lust nach Diminuierung des NS so hinaus: »Nach dem universalen Hass der NS-Ideologie herrscht nun schon seit Jahren das universale Verständnis für alles und jeden. Diese Gutmenschenattitüde«. Die heutigen ›Gutmenschen‹ als die modernen Nazis. Das ist die BILD-Version der Schuldabwehr und –projektion. Solche Stolzdeutschen wollen ein Deutschland ohne Islam und kein Wort mehr über die Grundlage der Bundesrepublik hören, die Vernichtung der europäischen Juden. Die BRD ist der selbsternannte Nachfolgestaat des NS, mitsamt seinem ›arisierten‹ Besteck, mit den von Juden gestohlenen Häusern, Fabriken, Warenhäusern etc. Ohne die Nazis würde es heute auch keinen VFL Wolfsburg geben und zumindest dort auch keine antiisraelischen Fußballer deutsch-iranischer Provenienz.

Wer heute glaubt die Neue Rechte links überholen zu können und den NS zu verharmlosen, um nur so gegen den Djihad aktiv werden zu können, täuscht sich gewaltig. Die Neue Rechte kann nur bekämpft werden mit demokratischen Mitteln und Methoden. Der Kern dabei ist die Kritik der Verharmlosung des Nationalsozialismus, eine Analyse der antisemitischen Rede vom ›modernen‹ oder ›modernisierenden‹ Charakter‹ des NS-Staates. Dazu jedoch muss man die Forschung zu diesem Thema kennen. Broder mag, wie er selbst sagt, lieber Anekdoten als Fußnoten. Wieso nicht beides?

Der Kampf gegen den islamischen Faschismus, den ›grünen‹, der hierzulande so unendlich viele Freunde, Verharmloser und Beifallspender hat, ist viel zu wichtig als ihn denen zu überlassen, die damit gleich auch die braune Grundierung Deutschlands wegwischen wollen. Nicht entweder-oder: entweder ich kritisiere katholische Antisemiten wie Mixa oder ich bin gegen den Heiligen Krieg des Islam. Nein, vielmehr hat zu gelten: weder noch! Weder stehe ich auf der Seite eines Bischof Mixa noch auf jener einer Claudia Roth, die gewiss alsbald in der ersten Reihe der ›Friedensdemonstrationen‹ stehen wird, wenn der Iran militärisch gehindert werden wird, sein Vernichtungspotential gegen Israel einzusetzen.

Der Kampf gegen den Djihad jedoch lediglich als Vorwand, gerade für die BILD-Zeitung, den Spiegel, die WELT, sich noch gemütlicher einzurichten, gerade in Deutschland, dem Land der unbegrenzten Schuldabwehrmöglichkeiten?

Wer vom verbrecherischen Alltag des Nationalsozialismus nicht mehr reden möchte, sollte vom politischen Islam schweigen.

 

Seite 2 von 2

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner