Gastbeitrag von Rebecca Niazi-Shahabi, 06. Dezember 2020
Es ist erstaunlich, wie viele Menschen auf ihrem Panikmodus beharren, es muss ein Wunsch nach Konformität dahinterstecken, so unermesslich groß, wie schon lange nicht mehr. Denn nicht nur viele Leser der Zeitungen und Zuschauer der Nachrichtensendungen hinterfragen nicht, was ihnen über Covid 19 erzählt wird, ja selbst Journalisten verbieten denjenigen, die am Sinn der Maßnahmen zweifeln und/oder sie kritisieren, das Wort.
Dummheit kann es nicht sein, das weiß ich spätestens seit dem 5. Dezember 2020, als ich auf tagesschau.de las, Merkel habe verkündet: „Mit dem Impfstoff verteilen wir Lebenschancen.“ Nun ist endgültig bewiesen, wer darauf einschwenkt, diese Aussage befürwortet, sie lobt und zitiert usw., verleugnet die Wahrheit GANZ BEWUSST.
Es weiß ja jeder, dass nicht Hunderttausende in Deutschland an Corona sterben und nicht jeder, der nicht geimpft wird, des Todes ist. (Es ist offensichtlich, denn es fallen keine Menschen auf der Straße um und es liegen auch noch nicht 30% der Berliner im Kühlhaus, nicht einmal in der unmittelbaren Umgebung gibt es Menschen, die plötzlich an Corona – und zwar nur an Corona – verstorben wären.)
Man spielt also mit, tut so, als würde es sich um eine bewiesene Tatsache handeln, dass außergewöhnlich viele Menschen an Corona versterben – was die Voraussetzung für den Sinn des Satzes unserer Kanzlerin wäre – und suhlt sich in dem Gefühl „auf der richtigen Seite zu stehen“. Und zwar zum Preis seines Verstandes. Jeder, der nicht gegen diesen Satz Einspruch erhebt, zahlt diesen Preis ganz BEWUSST. Deswegen helfen auch keinerlei logische Argumente mehr – man will keine Argumente, man WILL die Panik.
Aber warum?
Auch Gunnar Kaiser stellt in seinem letzten Video vom 05.12.20 fest („Es ist ein Kult!„):
Es handelt sich um einen Kult, … um eine ideologische Erzählung, die dem Ganzen einen Sinnzusammenhang gibt. Bei diesen Erzählungen kommt es überhaupt nicht an auf den Bezug zur Realität, er ist überhaupt nicht wichtig.
Geht man dieser Frage nach, warum man diese Erzählung aufnimmt und weitergibt, kommt man auf mehrere mögliche Antworten. Eine davon könnte mit der völligen Bedeutungslosigkeit zu tun haben, die viele Menschen fühlen, sie vermissen in unserer Gesellschaft den Sinnzusammenhang, der eben nicht nur einfach im freien Wirtschaften bestehen kann.
Keine Gemeinsamkeit mehr, keine Rituale, kein Aufgehobensein, auch das Glücksversprechen des Konsums (mit all seinen Gemeinsamkeitssurrogaten wie Freunde, die einem im Garten zuprosten, weil man das richtige Bier gekauft hat oder der Mann, der einen liebt, weil man sich die Beine epiliert hat usw.) ist schal geworden.
Keiner interessiert sich für den anderen, alles ist sinnlos geworden und man versucht noch mit den so genannten „Sozial-Pornos“, d.h. der eigenen Benachteiligungsgeschichte auf Facebook oder Instagram ein bisschen Anteilnahme und Gemeinsamkeit zu ergattern.
Aber auch da ist die Konkurrenz groß. Und plötzlich gibt es Corona. Da kann man zeigen, dass man doch noch eine Nation, eine Wertegemeinschaft ist. Die zusammenhält und etwas bewirken kann. (Wenn nicht die blöden Arschlöcher wären, die ausscheren und alles zerstören wollen.)
Dieser Zipfel im Gesicht, der ein Zeichen ist, „dass man ein Guter/eine Gute ist und mitmacht, dass man ein Mensch ist, dem andere nicht egal sind“.
Und die ganz Eifrigen zeigen, dass sie wirklich mit ganzem Herzen dabei sind durch besonders korrektes Einhalten des Abstands zum Vordermann im Supermarkt. Da wird der Einkaufsgang plötzlich zum politischen Statement (woanders darf man ja nicht mehr hin), da wird dann gewartet, bis der Vorgänger auch noch den letzten Artikel eingepackt hat, egal, wie lange das dauert, dann tritt man an die Kasse, tauscht ein Lächeln mit der Kassiererin aus, mit der man sich in derselben Wertegemeinschaft weiß.
Da sind soziale Unterschiede mit einem Mal völlig gleichgültig geworden, denn mit der guten Kassiererin hat man im Zweifelsfall mehr gemein, als mit dem intellektuell aussehendem Idioten, der hinter einem steht und kaum seine Genervtheit unterdrücken kann. Soll der doch was sagen, man wartet ja nur darauf! Denn es wäre einem eine Freude, ihn in die Schranken zu verweisen und sich dafür den Applaus der anderen Kunden abzuholen!
Wenn man auf die Idee kommt, dass es sich um lauter einsame Einzelbürger handelt, die einfach versuchen, sich ein winziges Stückchen Bedeutung abzupressen, dann wird klar, warum da keiner mehr Argumente hören will. 2006 gab es die Fußballweltmeisterschaft, das war schöner und außerdem im Sommer. Da ging es auch um nichts, um Fußball eben.
Nun geht es um etwas, was vorher auch niemanden interessiert hat – und plötzlich entdecken alle ihr Mitleid mit den Alten und Kranken. Aber natürlich nur ihr abstraktes Mitleid. Denn der Mensch direkt vor einem – ohne Maske aber mit Attest z.B. – der bekommt den ganzen Hass zu spüren, den die Konformisten ob ihrer Bedeutungslosigkeit in sich tragen.
Mitleid hat man natürlich immer nur mit den Abwesenden. Den ganz Alten, den Risikogruppen. Mit den konkreten Alten dann aber wieder nicht, die sagen, Corona sei ihnen egal und sie wollen Besuch und Tanztee und Weihnachten mit der Familie. Mit denen will man nicht mitfühlen, auf die ist man nämlich im Zweifelsfalle noch neidisch, wie auf jeden Menschen, der es noch versteht, sein Recht auf Freude und Spaß einzufordern.
DAS ist das Geheimnis hinter dem Ganzen: Die vielen freud- und bedeutungslosen Existenzen, die jetzt ihre Chance sehen, aufzumucken und ihre kleine Macht auszuspielen, da sie ja die Mehrheit und Merkel hinter sich wissen.
Nur die beharren auf den „Lebenschancen“, die endlich verteilt werden müssen (in Form von ungetesteten Impfungen) und spielen, als würden sie sich fürchten. (Einmal wünscht man sich nämlich, diese Menschen würden das in echt erleben, was sie behaupten, denn da würden nicht wenige von ihnen mit echter Panik in die Psychiatrie eingeliefert werden müssen, zu moralischer Auftrumpferei wären dann die meisten gar nicht mehr fähig.)
Wie viele aufklärerische Texte mit belastbaren Fakten müssen noch geschrieben werden, wann wird die Vernunft wieder über die Ideologie siegen? Wann wird es den Menschen keinen Spaß mehr machen, sich wenigstens in der (gespielten) Panik vereint zu wissen?
Ich hoffe bald, und bevor ich zu meiner „Lebenschance“ gezwungen werde.