Wissenschaft und Publizistik als Kritik

Schlagwort: Das Untier

Was den einen die Paraglider sind, ist den anderen die Drohne

Von Dr. phil. Clemens Heni, Direktor, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

Der Angriff der Ukraine auf russische Kampfflugzeuge, die Atomsprengköpfe tragen können, zu dem sich der ukrainische Präsident mit Stolz bekannt hat, ist ein extremer Schritt in Richtung Drittem und letztem Weltkrieg.

Das hat mit einer Abwehr des russischen völkerrechtswidrigen Angriffskriegs, der diplomatisch im April 2022 hätte beendet werden können, wie wir alle wissen, nichts mehr zu tun.

Ist jetzt auch Selenskyi ein Kriegsverbrecher? Diese Frage stellt sich.

Telepolis schreibt:

Die Operation wirft schwerwiegende völkerrechtliche Fragen auf. Die Nutzung ziviler Lastkraftwagen zur Tarnung militärischer Drohnen durch ukrainische Streitkräfte könnte gegen fundamentale Prinzipien des humanitären Völkerrechts verstoßen.

Das Zusatzprotokoll I zu den Genfer Konventionen aus dem Jahr 1977 verbietet in Artikel 37(1)(c) ausdrücklich perfide Kriegshandlungen, zu denen auch „das Vortäuschen eines zivilen, nichtkombattanten Status“ zählt. Durch die Tarnung von Kampfdrohnen unter zivilen LKW-Dächern könnte genau dieser Tatbestand erfüllt sein.

Nun ist es ganz grundsätzlich ein Verbrechen, Atomwaffen herzustellen, sie zu besitzen und zu lagern.

Die größten Verbrecher in dieser Kategorie sind bekanntlich die Amerikaner, die laut dem Philosophen Günther Anders die letzte Etappe der Menschheit exakt am 6. August 1945 eingeläutet haben. Mit dem Angriff auf Hiroshima und dem Abwurf der ersten Atombombe haben diese Existenzen gezeigt, dass sie in der Lage sind, die ganze Menschheit auszulöschen. Eine Atombombe ist keine Waffe – es ist die Drohnung vollständiger Vernichtung allen Lebens, von Pflanzen, Tieren und den Menschen, was so schlimm wiederum nicht wäre.

Es ist ja kein Zufall, dass Putin gegen linke Ansätze eines queeren, selbstbestimmten Lebens oder eines Lebens ohne Mini-Me gesetzgeberisch vorgeht und Bücher, die zu kinderfreiem oder homosexuellem oder jedenfalls nicht der Normfamilie entsprechenden anregen können, verbietet. Kein Wunder auch, dass viele Männer im Alter von 18 bis 65 aus der Ukraine geflohen sind, weil sie nicht Kanonfutter werden wollen.

Doch unterm Strich reüssiert doch meistens, bei Rechten, AfDlern wie Linken und der EU-Elite oder syrischen Flüchtlingen und so weiter und so fort das „wahnwitzige Gebärenmüssen“, wie der Philosoph Ulrich Horstmann in den 1980er Jahren analysierte:

Alles Existierende ist nach Schopenhauer Objektivation eines grundlosen und vorvernünftigen Willens, verdankt sich einem zwanghaften und blindwütigen Lebensdrang, dem wahnwitzigen Gebärenmüssen von Organischem, das, sobald es ins Leben getreten ist, übereinander herzufallen beginnt, um sich eben dieses Leben für Augenblicke zu erhalten. Und das Untier macht keine Ausnahme, steigert sich vielmehr schon gattungsimmanent in die Krämpfe und Konvulsionen, in die delirierende Agonie des sich zerfleischenden Vitalen.

(Ulrich Horstmann 1983/85: Das Untier. Konturen einer Philosophie der Menschenflucht, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S. 47).

Den ganzen Paraglider- und Drohnen-Anhänger*innen ist eine solche philosophische und anti-natalistische Kritik selbstredend zu schwer, zu kritisch, zu viel hinterfragend. Dann doch lieber noch ein paar Runden ungeschützten Geschlechtsverkehr, damit die Drohnen und Paraglider auch weiter produziert, verfeinert und bedient werden können in Zukunft, auf die ja alle so erpicht sind.

Wenige Jahre nch 1945 zogen die Sowjets nach und bauten auch Atombomben, haben sie aber noch nie in einem Krieg eingesetzt.

Es gibt jetzt viele, sehr viele in der Pro-Israel oder auch der Anti-Rechtsextremismus-Szene, die feixen und feiern, dass tief im Herzen Russlands das ukrainische Regime so raffiniert, perfide und allem Anschein nach gegen das Völkerrecht agiert hat. Über 1,5 Jahre haben sie diese Aktion vorbereitet, Tiny Houses gekauft, unweit der Militäranlagen platziert und dann Drohnen hineingebracht oder dort zusammengebaut, das wird sich alles noch zeigen. Die dortige russische Bevölkerung war völlig arglos und konnte nichts davon wissen, dass hier Staatsterroristen aus der 3000 oder 4000 km entfernten Ukraine am Werke sind.

Und ganz normale Deutsche feiern diesen Angriff. Sie posten in den a-sozialen Medien Bilder von Drohnen, die offenkundig in Russland umherfliegen – zwinker, zwinker, selten sooo lustig gelacht.

Halt, doch, viele andere lachten exakt auch soooo lustig, und zwar am 7. Oktober 2023, als palästinensische Jihadisten mit Paraglidern nach Israel flogen und an den schlimmsten Massaker an Juden und Jüdinnen seit der Shoah mit beteiligt waren.

Den Russenhassern, Geschichtsrevisionisten, die endlich gegen „den“ Russen gewinnen wollen und dafür die für ihre Nazi-Kollaboration beliebte ukrainische Nation instrumentalisieren, sind die Drohnen so lieb wie dem links-antisemitischen Mob in Berlin-Neukölln das Paragliden.

Der Telepolis-Artikel stellt wichtige Fragen. Wenn die NATO involviert war, wovon jeder halbwegs informierte Militärexperte ausgehen dürfte, dann war das wie eine Kriegserklärung Deutschlands, Englands oder Amerikas gegen Russland.

Und wenn die NATO nichts davon wusste – ja dann ist es doch ein Zeichen, wie gefährlich die Ukraine ist, denn wenn sie 3000 oder 4000 km im tiefsten Russland eine solche Operation an gut gesicherten Militäranlagen einer Atommacht durchführen kann, dann kann sie das auch in Frankreich oder England (Atommächte) oder in jedem anderen europäischen Land oder in Nordafrika oder in Israel.

Telepolis schreibt:

Die völkerrechtliche Bewertung hängt letztlich von den konkreten Umständen ab. Sollte sich bestätigen, dass ukrainische Einheiten systematisch zivile Fahrzeuge zur Tarnung von Waffensystemen nutzten, läge ein klarer Verstoß gegen mehrere Bestimmungen des Kriegsvölkerrechts vor – mit gefährlichen Präzedenzwirkungen für künftige Konflikte.

Die Operation öffnet zudem eine gefährliche Büchse der Pandora. Wenn kostengünstige Drohnenschwärme strategische Militäranlagen erreichen können, sind auch zivile Infrastrukturen verwundbar. Ein ähnlicher Angriff könnte beispielsweise Israels zivile Luftfahrt dauerhaft lahmlegen oder kritische Energieinfrastruktur in Europa treffen.

Schließlich, militärstrategisch gedacht:

Für die russische Führung ist dies bereits der zweite systematische Angriff auf die nukleare Infrastruktur nach den Attacken auf die Über-Horizont-Radarsysteme. Aus russischer Sicht fügt sich dies zu einer koordinierten Kampagne zur systematischen Entnuklearisierung zusammen.

Besonders brisant ist die Nato-Reaktion. Sollte sich bestätigen, dass die Ukraine ohne westliches Wissen handelte, stellt dies ihre Zurechnungsfähigkeit als Partner in Frage. Ein Verbündeter, der eigenständig Angriffe auf die nukleare Triade einer Atommacht durchführt, gefährdet die Sicherheit aller NATO-Staaten. Logisch wäre eine sofortige Einstellung aller Waffenlieferungen – doch diese Reaktion wird vermutlich ausbleiben, was aus russischer Sicht die systematische westliche Unterstützung für eine Entnuklearisierung Russlands bestätigt.

Wer diesen Angriff der Ukraine feiert oder begrüßt, handelt fanatisch, kriegstreiberisch und geschichtsrevisionistisch, weil bei Deutschen oder Österreichern, die derart obsessiv hinter die Ukraine sich stellen, nicht trotz, sondern wegen den vielen Denkmälern für antisowjetische und Pro-Nazi-Kriegsverbrecher im Zweiten Weltkrieg und während der Shoah, sich unwillkürlich der Eindruck aufdrängt, endlich eine ganz alte Rechnung begleichen zu wollen: es „dem“ Russen heimzuzahlen, der uns 1945 besiegt hatte.

Viele dieser heutigen Ukraine-Fans waren in den 1990er Jahren vielleicht noch zu schüchtern und nicht bereit dazu, Renegat zu werden, anders wie jene französischen Ex-Maoisten, die vom „Schwarzbuch des Kommunismus“ fabulierten, damit doch der Holocaust endlich im Orkus der Geschichte verschwinde.

Viele wurden dann 1999 Renegat und feierten Bomben auf Belgrad.

Doch allerspätestens seit Februar 2022, mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russland in der Ukraine, sind die letzten Hemmungen verflossen, jetzt wird zurückgeschossen mit allem, was deutsche Intelligenz, KI und Drohnen- wie Panzer- und Munitionstechnik zu bieten hat.

Die Analogie von den antisemitischen Paraglider- und Hamas-Fans und den heutigen Fans ukrainischer Drohnen ist evident.

Der Unterschied ist, dass sich die Drohnen-Fans als cool, weltoffen und westlich imaginieren, dabei sind sie einfach nur moralisch am Ende, wollen Deutschland wieder gut machen und Russland besiegen, endlich, endlich, und schweigen zu dem Land mit dem meisten Pro-Nazi-Kollaborateuren-Denkmälern auf der ganzen Welt, ja feiern es und wollen es weiter militärisch unterstützen – bis zum Ende, dem Ende der ganzen Welt, denn:

Als eine ukrainische Sängerin im Bundeskanzleramt auf einer Veranstaltung im März 2022 unwidersprochen sagen durfte: „Wenn die Welt untergeht, weil wir der Ukraine helfen, dann soll es halt so sein!“, zeigte sich der Fanatismus des Mainstream exemplarisch: lieber sterben, als denken, lieber töten als verhandeln.

Wem kommt da nicht das Lied „Deutschland muss sterben“ in den Sinn, dass sich genau gegen diese nihilistische Ideologie und den Deutsch-Nationalismus wendet:

Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen
Inschrift auf einem 1934 errichteten
Kriegerdenkmal am Hamburger Dammtorbahnhof

Deutschland muss sterben, damit wir leben können
Slime: »Deutschland muss sterben«, 1981

Mir kommt es vor allem deshalb in den Sinn, weil mir ein Freund am 8. Mai schrieb:

Slime statt Weizsäcker.

Doch der Mainstream liebt Deutschland und die Haubitzen und die Drohnen und das Tätscheln von Selenskyi und das Kichern ob dieser Drohnen jetzt in Sibirien.

Und angesichts dieser ukrainischen Autorin, die im Bundeskanzleramt sagte: „Wenn die Welt untergeht, weil wir der Ukraine helfen, dann soll es halt so sein!“, verbeugen sich 2022 die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und heute auch Autoren linker Publikumszeitschriften und unzählige andere – ja der gesamte Mainstream –  vor Ehrfurcht und genießen den Kitzel des Schauers vor dem letzten Tag, nach diesem Drohnenagriff auf atomare Infrastruktur so sehr wie nie zuvor.

DAS ist die Zeitenwende.

 

 

 

Das Untier wird politisch – „zwei Epidemien“: „Corona und Coronarr“. Ulrich Horstmann attackiert den Coronawahnsinn

Von Dr. phil. Clemens Heni, 23. Juli 2021

Wie wir alle wissen, würde es ohne „Testen“ keine Pandemie, keine Epidemie und kein Aussetzen von Grundrechten geben. Es wäre im Winter etwas voller gewesen in manchen Krankenhäusern, aber eben so wie zum Beispiel 2018 und in vielen Ländern – vorneweg das Vereinigte Königreich (UK) – gab es bis vor einigen Jahren regelmäßig deutlich mehr Todesfälle pro Jahr als 2020 oder 2021 wegen Covid-19. Corona ist und bleibt eine „Epidemie der Alten“ (Matthias Schrappe), was diese Grafik hier aus Holland beweist:

Deutlicher kann es gar nicht sein: 60 Prozent der Bevölkerung in den Niederlanden oder Holland, das exemplarisch stehen mag für alle westlichen Industriegesellschaften, sind unter 50 Jahre jung. Diese Gruppe macht lächerlichste 0,8 Prozent der Todesfälle „an“ oder „mit“ Corona aus. Hingegen sind nur schlappe 4 Prozent der Gesellschaft über 80 Jahre alt – in weiten Teilen Afrikas und Asiens ist der Prozentsatz noch viel geringer, bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung zwischen 59 und 70 Jahren -, doch diese Gruppe der 80-89-jährigen macht 43,2 Prozent aller Covid-19-Toten aus („an“ oder „mit“).

Wer also Menschen unter 50 oder unter 70 de facto durch a-soziale Distanzierung und Diskriminierung zwingt, sich impfen zu lassen, wird damit gar nicht erreichen können, dass weniger – noch weniger! – Menschen an Covid-19 sterben. Womöglich kann das Impfen von alten Menschen über 80 oder über 70 dazu führen, dass es kaum noch Corona-Tote gibt. Das Impfen von Menschen unter 70 ist nicht nur sinnlos, sondern es ist totalitär und zerstört die Demokratie und das Vertrauen in die unabhängige und wissenschaftlich arbeitende Medizin, zumal Menschen unter 50 sind so gut wie überhaupt nicht betroffen von Corona, wer anderes behauptet, ignoriert die Realität und hat einen Realitätsverlust. Der ist allerdings kaum zu behandeln, im Gegensatz zu Covid-19, das sehr gut behandelbar ist.

Es geht um Herrschaft, nicht um den Schutz der Gesundheit. Sonst würden nicht Bullen („Polizisten“) Streife fahren durch Fußbängerzonen, um die gut gefüllten Restaurants zu ‚checken‘. Das fühlt sich an wie ein Polizeistaat und es ist ein Polizeistaat. Deutschland ist ein Polizeistaat. Wollen diese deutschen Beamten Menschen festnehmen oder anschießen, wenn jemand ohne Maske vom Klo kommt? Oder die Bedienung im Polizeigriff abführen, wenn sie ihre neuen Gäste lächelnd begrüßt? Was wollen diese Bullen hier und heute denn checken?

Es gelten weiterhin keine Grundrechte mehr einfach so, sondern nur mit Bedingung. Der große Unterschied zu 1977 ist der, dass vor allem die ‚Linken‘, die keine sind, mitmachen beim Coronawahnsinn. Nehmen wir die Elektro-Punk-Band Egotronic, die dümmlich-dumpf-deutsch wie Günther Jauch oder der Bundespräsident, Drosten, Merkel und Söder, Kretschmann und die vertrottelten Nachbar*innen von Gegenüber (aller unter 35, dabei ist in dieser Großstadt hier seit dem 1. März 2020 nicht ein Mensch unter 35 Jahren an diesem Virus gestorben) und wie das digitale Musikmagazin Diffus den Impftotalitarismus will:

In diesem Sinne: „Komm mit uns und reih‘ dich ein / Ärmel hoch und Spritze rein“ tritt ein in den baldigen Zero Covid Verein.

Da kann man als alter Antifa nur sagen: Kein Fußbreit den Faschos der Zeugen Coronas!

Es hat vermutlich viel mehr Tote gefordert, dass die jungen Menschen, die überhaupt nicht bedroht sind von Covid-19, sich nicht anstecken durften und weiterhin nicht dürfen, und somit die ganze Viruslast auf den Alten abgeladen wurde. Die Viruslast wurde auch rassistisch auf jene abgeladen, die arbeiten mussten, damit die Laptop-Elite in Berlin, Köln, Hamburg und München locker flockig auf ihren Balkons ihre veganen ungenießbaren Drinks schlurfen konnten.

Sind also alle durchgedreht? Fast alle, ja. Ich kenne Leute, die meinen, Adorno und Freud gelesen zu haben und die ab März 2020 dem gleichen Corona-Totalitarismus frönten wie Drosten, Lauterbach oder Merkel, Kretschmann und Scholz.

Jene, die nicht durchgedreht sind, waren häufig schon zuvor Trottel, wie jene große Zahl antisemitischer, ressentimentgeladener Agitator*innen im Querdenken-Milieu.

Aber es gibt auch noch denkende Menschen, ob Sie es glauben oder nicht. Menschen gar, die den Unterschied zwischen Ressentiment und Kritik kennen, die sowohl Nietzsche als auch die Great Barrington Declaration kennen.

Es ist also bezeichnend für die digitalen Amöben um uns herum, für die atomisierten Lakaien des Staates und den Protagonist*innen des digitalen Kapitalismus, dass fast die gesamte „Intelligenz“ des Landes beim Lockdownwahnsinn mitmacht, von Habermas bis Hauke Brunkhorst (ZeroCovid-Professor),

aber einer eben nicht: Ulrich Horstmann, der Autor des legendären „Untiers“ von 1983.

Foto: Privat

Damals ging es gegen die unerträgliche Fortschrittsgläubigkeit, die beißende Lebenslust der Philosophen von Kant über Schelling bis Hegel, der sich dann nur wenige entgegenstemmten, vorneweg Arthur Schopenhauer.

Ulrich Horstmann plädierte für die Menschenflucht, für ein Ende der Menschheit – und kann das philosophisch gut begründen. Was er nicht ganz durchdachte, war die Tatsache, dass auch alle Tiere und Pflanzen bei einem nuklearen Krieg vernichtet würden. Auf köstliche Weise attackierte Horstmann die Rüstungsindustrie und den Kalten Krieg der frühen 1980er Jahre – die Option, die Menschheit durch USA- und UdSSR-Atomraketen gleich multipel auszulöschen – und, das ist die Pointe, die Abrüstungspolitik gleichermaßen. Einige Passagen im Untier konnten durchaus antijüdisch gelesen werden, wenn er namentlich das biblische Gebot des „Machet Euch die Erde untertan“ als „Vergewaltigungsgebot“ bezeichnet, ohne zum Beispiel auf jüdische Naturschutzgeschichte einzugehen oder auf die christlich antisemitische Lesart dieses Gebots.

Mir wurde das Buch „Das Untier“ am 28. Jänner 1993 bei einem Besuch in Wien bei Gerhard Oberschlick anempfohlen, mit dem klaren Hinweis, es sei „ein Anders-Buch“, aber „natürlich anders herum“. Günther Anders war wenige Wochen zuvor im Alter von 90 Jahren gestorben und Anders‘ Aufklärung hatte Horstmann im „Untier“ lächerlich gemacht, wie sarkastisch gewendet auch immer. Man konnte immer eine Art Kokettieren mit dem Tod klar herauslesen und Horstmann ist ja berüchtigt dafür, immer wieder mal seinen eigenen Tod vorwegzunehmen, ja Todesanzeigen für sich zu schreiben. Dass gerade er jetzt zumindest in Ansätzen gegen den Coronawahnsinn schreibt, ist bemerkenswert.

Eine Rezension von Horstmanns Buch „Blasser Schimmer. Hirnbilder 2017 – 2020, restlichtverstärkt“ auf Literaturkritik ist zwar eloquent und begeistert von dem Altmeister, aber am entscheidenden Punkt, Corona, eben auch nichtssagend und – feige. Man muss den Horstmann schon selbst lesen, um zu sehen, dass er angewidert ist von der Coronapolitik, auch wenn er keine Namen nennt und sicher viel lauter und öffentlichkeitswirksamer hätte vorgehen können. Immerhin gibt es ein paar Passagen, die nicht schlecht sind und ihn von den Claqueuren des Hygienestaats klar absetzen, ohne die teils Altherrenallüren (wie gegen G. Thunberg) oder Sinnlosigkeiten im Text zu ignorieren.

Viele werden bei „Coronarr“ an Verschwörungstypen denken, doch Ulrich Horstmann meint es so:

Wir haben es mit zwei Pandemien zu tun. Corona und Coronarr

So heißt es in „Blasser Schimmer. Hirnbilder 2017 – 2020, restlichtverstärkt“ zum Beispiel passend zum Halbfinale Spanien-Italien bei der Euro 2020 vor wenigen Wochen:

Wer fragte sich nicht, wieso ausgerechnet Spanien beim epidemiologischen Drakonismus, d.h. der Juhonierung und Freiheitsberaubung seiner Bürger, die Palme davonträgt. Bis einem die ehrenrührige Umbettung Francos einfällt, die noch kein halbes Jahr zurückliegt. Jetzt kommt der Caudillo aus der Kiste.

Die Maskenpflicht im Freien (die es wg. Protesten in D-Land in dieser Form nie gab) und noch krassere Ausgangssperren als in D-Land haben in Italien wie Spanien sicher post-faschistische Züge (es gab sie aber genauso krass in Frankreich oder Israel), was den post-nationalsozialistischen Volksgemeinschaftscharakter der Deutschen nicht besser aussehen lässt:

Im ausgangsgesperrten Madrid in dem immerhin noch das Gassigehen erlaubt ist, stoppt und verwarnt die Streife einen Hundehalter. Der Vierbeiner, den er ausführt, ist aus Plüsch, und die Idee wäre ein breites Lächeln und keine happige Geldstrafe wert gewesen. Aber als erste trifft es immer die Schlitzohren. Weil sie nicht hörig sind.

Sodann:

Vier Wochen Paranoi: Aktionismus und Starrkrampf; eingemauerte heilige Familien und ihre selbst auf dem Sterbebett unnahbaren Alten; Experten, die trotz ständiger Medienpräsenz den Kanal nicht vollkriegen und morgen nicht daran erinnert werden möchten, was ihnen ihr Sachverstand gestern diktiert hat; Politiker, die im Wettstreit um die Volksgesundheit hochstaplerische Investitionsprogramme auflegen und dafür die bürgerlichen Freiheiten kassieren; Bürger, die ihren Maulkorb Atemschutzmaske nennen. Das sind ein paar Einstellungen aus dem Pandemie-Pandämonium der neuen Zwanziger Jahre.

Oder:

Man könnte meinen, ein lähmender Pesthauch liege über dem Land. Aber das Problem sind nicht die Ratten; was uns zusetzt, ist das Duckmäuserische.

Schließlich:

Corona wird, so hört man jetzt von allen Seiten, einen Rattenschwanz von Problemen nach sich ziehen. Aber daran ist nagender Zweifel erlaubt; dank des Rückstaus dürften wir es eher mit einem fetten Biberruder zu tun bekommen.

Dass also gerade der Untier-Autor von 1983, Ulrich Horstmann, dem Corona-Regime den Kampf ansagt, in all seiner bürgerlichen Laschheit und teils nur in Andeutungen verharrend, ist ein Zeichen, dass er dem großen Aufklärer Günther Anders contre coeur eben doch Recht gibt: Es gilt für das Leben zu kämpfen, oder um mit Karl Marx zu sprechen:

Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muß gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift. Die Theorie ist fähig, die Massen zu ergreifen, sobald sie ad hominem |am Menschen| demonstriert, und sie demonstriert ad hominem, sobald sie radikal wird. Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen. Die Wurzel für den Menschen ist aber der Mensch selbst.

(…)

Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, daß der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist. Verhältnisse, die man nicht besser schildern kann als durch den Ausruf eines Franzosen bei einer projektierten Hundesteuer: Arme Hunde! Man will euch wie Menschen behandeln!

Nie war der Mensch in Deutschland seit 1945 ein so „geknechtetes, verlassenes, verächtlliches Wesen“ wie seit März 2020 unter dem Corona-Regime.

Hoffen wir mit Ulrich Horstmann, dass das allzu deutsche „Duckmäuserische“ ein Ende hat. Ein Ende des Testwahns, ein Ende des Maskenwahns, ein Ende des Impfwahns, ein Ende des Quarantäne-Wahns, ein Anerkennen, dass Corona eine natürliche Todesursache wie eine gewöhnliche Lungenentzündung, wie ein Herzinfarkt, wie eine schwere Grippe ist. Wir alle können an Corona sterben. Das gehört zum Leben. Nur Kriminelle wollen das verhindern. Die Antifa kämpft mit Marx und dem Untier gegen die menschenverachtenden Zeugen Coronas und die ZeroCovid Monster. Wir wissen mit Günther Anders – das hat jetzt auch Horstmann zugestanden, de facto -, dass es um die freie Assoziation freier Menschen geht, um Aufklärung, um die Verhinderung einer Auslöschung allen Lebens via Atomkrieg, explodierender AKWs, durch den Klimawandel oder durch aus Laboren entwichenen Super-Viren, die im Vergleich mit Corona wirklich gefährlich sind.

 

 

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