Wissenschaft und Publizistik als Kritik

Schlagwort: Felicia Langer

Boris Palmers antisemitische Ressentiments

Boris Palmers antisemitische Ressentiments

Besuch ehemaliger Tübinger Juden im Jahr 2004

Dr. Clemens Heni, Yale Initiative for the Interdisciplinary Study of Antisemitism (YIISA), YALE University

 

Es ist wieder still geworden um Felicia Langer, Boris Palmer und den Tübinger Antisemitismusskandal. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an eine antisemitische Jüdin ist de facto nie wirklich skandalisiert worden, weil der Mainstream in Deutschland, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, genau solche Ehrungen an Israelhasser geradezu erfleht, ersehnt, beklatscht und dankend, wenn nicht johlend zur Kenntnis nimmt. Auch die anderen Träger des Bundesverdienstkreuzes sind letztlich fast alle still geblieben und keiner der Träger in Deutschland hat dieses Stück Blech weggeschmissen oder zurück gesandt.

Kürzlich hat John Rosenthal gezeigt, wie die Lobrede für Langer des Baden-Württembergischen Staatssekretärs Hubert Wickert deutlich macht, dass Langer gerade wegen ihrem Israel-Hass die Medaille der Deutschen erhalten hat, und nicht etwa ‚trotz‘.

Was jedoch noch niemand erwähnte: Boris Palmer hat schon 2004 eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von antisemitischen Ressentiments in Tübingen gespielt. Das wird weiter unten zu zeigen sein.

Was ist die heutige Situation? Die Vernichtungsdrohungen von Mahmoud Ahmadinejad gegen Juden und den jüdischen Staat Israel lösen in Deutschland, Europa und der Welt keinen Schock aus. So gut wie niemand fühlt sich an die Drohungen des nationalsozialistischen Deutschland (und der Deutschen seit Jahrhunderten und Jahrzehnten davor ebenso, welche eine politische Kultur des eliminatorischen Antisemitismus vorbereiteten und entwickelten) und namentlich Adolf Hitlers erinnert, die Juden Europas zu vernichten. Keine Regierung Europas unternimmt heute etwas Substantielles gegen das iranische Atomprogramm. Im Gegenteil blüht der deutsch-iranische Handel und die Bundesregierung pflegt weiterhin diplomatische Beziehungen zur Islamischen Republik Iran, sie verhindert ernsthafte Sanktionen und verbietet es geradezu, das Wort „unilateral“ der deutschen Öffentlichkeit auch nur zu erläutern.

Sollte der Iran Atomwaffen produzieren, wäre das ein point of no return, eine unerträgliche, lebensgefährliche Situation für Israel und die Juden. Es würde zudem einen atomaren Wettlauf im Nahen Osten eröffnen, gegen den der Kalte Krieg harmlos war. Im Vergleich zum Irrationalismus des Islamfaschismus (nicht nur aber namentlich des Iran) war die Sowjetideologie in ihrer ganzen strategischen und taktischen Dimension rational und nie wirklich extrem gefährlich wie der Iran es ist und atomar bewaffnet erst recht wäre.

Niemand findet es ungeheuerlich, dass Israel nonstop als einziger Staat herausgerissen wird aus den United Nations (UN), und gar von anderen UN-Mitgliedsländern wie dem Iran existentiell bedroht wird. Im September 2009 wird Ahmadinejad wieder nach New York zur UN-Generalversammlung reisen können, da weder die Obama-Administration noch die Weltöffentlichkeit vor einem Islamfaschisten erschrickt und ihn bekämpft, lieber mit ihm kuschelt, kuscht, kungelt und Geschäfte macht und warme Handshakes verteilt. Wer je mit 10.000 Menschen am Tag vor einer UN-Rede des gegenwärtigen Iran vor dem UN-Hauptgebäude in Manhattan stand und gegen Antisemitismus/Antizionismus demonstrierte, hat (trotz der power dieser pro-israelischen Leute!) ein Gefühl der unfassbaren Hilflosigkeit gegenüber der Realpolitik heutiger Staatsmännern/frauen wie Obama, Merkel, oder Sarkozy. Keiner der drei hat die Lektionen aus dem Holocaust gelernt und stellt sich schützend vor Juden und Israel, von belanglosen Lippenbekenntnissen zumal der Deutschen einmal abgesehen.

Vor diesem Hintergrund ist es selbstredend nicht verwunderlich, dass in der Bundesrepublik eine Frau ein Bundesverdienstkreuz um den Hals gehängt bekommt, welche die antisemitische und antiwestliche Hetze Ahmadinejads vor den UN in Genf im April 2009 bei der sog. „Antirassismuskonferenz“  – wenn die UN von Rassismus spricht, ist das eine contradictio in adjecto, da Antisemitismus, zumal kaschiert als Antizionismus, als Kategorie apriori eskamotiert wird – so zusammengefasst hat: „Er hat die Wahrheit gesagt“.

Zu denken, Deutsche überlassen diese in der Tat „Drecksarbeit“, islamische Faschisten zu loben und zu preisen und Juden und den Staat Israel zu diffamieren und zu attackieren, primär und am liebsten jüdischen Antisemiten/Antizionisten, ist jedoch längst überholt. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer hat bereits 2004 gezeigt, wie stolzdeutsch die Grünen sind und dass sie völlig ungeniert Juden attackieren, wenn diese sich im deutschen Sinne nicht ‚angemessen‘ verhalten.

Was ist passiert? 2004 wurden von der Stadt Tübingen ehemalige Tübinger Juden eingeladen. Es gab einen Empfang im Rathaus. Die damalige Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer (SPD) generiert typische Muster der Erinnerungsabwehr an die präzedenzlosen Verbrechen der Deutschen im Holocaust, wenn sie gerade auf einem Empfang für ehemalige Tübinger Juden von einem armen deutschen, nicht-jüdischen Mädchen redet, welches eine Bombennacht im Zweiten Weltkrieg erlebte. Der katholische Tübinger Theologieprofessor und „Weltethos“-Vertreter Karl-Josef Kuschel klagt daraufhin Israel an und fordert, „manchmal in die Haut derer zu schlüpfen, die einem bisher als Gegner oder gar Feinde erscheinen“. Die ehemalige Tübinger Jüdin Noemi Klein verlässt daraufhin den Saal. (vgl. Schwäbisches Tagblatt, 11.05.2004)

Schließlich betont Arnold Marque, ehemaliger Tübinger Jude aus Kalifornien, in einer Widerrede die Wehrhaftigkeit der Juden zumal im Staat Israel. Das kann ein junger Politiker wie Boris Palmer, 2004 Landtagsabgeordneter der Grünen im Baden-Württembergischen Landtag in Stuttgart, nicht ertragen. „Frechdeutsch“, wie mir kürzlich ein neuer Bekannter schrieb, pöbelte der Grüne antisemitisch drauf los.

In einer bemerkenswerten Replik, einem Leserbrief im Schwäbischen Tagblatt, meldete sich damals der bis vor kurzem aktive FDP-Stadtrat Dr. Kurt Sütterlin zu Wort:

„Nicht hinzunehmen ist die berichtete Reaktion Boris Palmers auf die Antwortrede von Arnold Marque, dem er vorwirft, Begriffe aus dem Kaiserreich und der Nazizeit verwendet zu haben. Man mag dies als bloße Ungezogenheit einordnen. Da sich Herr Palmer aber als politischer Profi versteht, muss mehr dahinter stecken. Herr Marque hat im Film [es gibt einen Film über die ehemaligen Tübinger Juden, C.H.] und auch bei seinen Äußerungen in sachlich unaufdringlicher Weise sein Schicksal und das der anderen jüdischen Gäste beschrieben. Er hat in Wort und Tat die Hand ausgestreckt zu den Menschen einer Stadt, aus der er in seiner Jugend, um das Leben zu retten, fliehen musste, dessen Vater kurz vor der Verhaftung durch die Gestapo Selbstmord beging. Herr Marque hat in seiner kurzen Rede im Rathaus keineswegs den Palästina-Konflikt diskutiert, sondern aus der Geschichte den Auftrag an die Juden abgeleitet, nie mehr wehrlos zu sein. Es tut mir außerordentlich Leid, dass sich eine Persönlichkeit wie Arnold Marque in Tübingen einer solchen Anmaßung ausgesetzt sieht vor einem Abgeordneten, der wohl auch bei dieser Gelegenheit nichts anderes im Kopf hat, als gängige Vorurteile zu bedienen.“ (erschienen im Tagblatt, 14.05.2004)

Nun wäre Boris Palmer nicht Boris Palmer und die Grünen wären nicht die Grünen, wenn Palmer daraufhin seine Ressentiments revidiert oder zumindest angefangen hätte, zu reflektieren.  Im Gegenteil: Palmer hat seinerseits seine von deutschem Stolz und erinnerungsabwehrendem Antisemitismus nur so strotzenden Auslassungen schriftlich fixiert. Wenige Tage nach Sütterlins Kritik wird Palmers Leserbrief publiziert. Was sagt der Freund des heutigen Bundesvorsitzenden Cem Özdemir? Ich zitiere:

„Nach meiner Erinnerung hat Herr Marque in seiner Replik auf Prof. Kuschel die zwei folgenden Formulierungen gebraucht: ‚Der Jude muss zeigen, wozu er fähig ist‘ und ‚Israel muss sich seinen Platz an der Sonne sichern.‘ Die erste Formulierung hat sprachliche Vorbilder im Dritten Reich, die zweite im Wilhelminischen Imperialismus.“

Auch die folgenden Zeilen erinnern nur allzu gut an Felicia Langer, weshalb Boris Palmer geradezu prädestiniert ist, nun als Oberbürgermeister von Tübingen, 2009 Antisemitismus zu prämieren. Wer wie er Juden mit Nazis vergleicht, argumentiert antisemitisch. Der deutsche Oberlehrer Palmer weiß auch nur zu gut, dass Juden das falsche gelernt haben aus dem Holocaust, während die ganz normalen Deutschen wie er selbst, ihre Lehren gezogen haben, so die typische Imagination aus dem unerschöpflichen Arsenal antisemitischer Stereotypen:

„Mich hat erschüttert, welche Schlüsse Herr Marque und Herr Rosenthal aus dem Holocaust gezogen haben. Ich glaube, dass die von beiden propagierte ‚Wehrhaftigkeit‘ Israels keinen Frieden, sondern Verderben bringt.“ (Leserbrief Boris Palmer an das Tagblatt, erschienen am 18.05.2004)

Wer diese ungeheuerlichen Zeilen aus dem Jahr 2004 liest, weiß warum die Vernichtungsdrohungen des iranischen Präsidenten vielen Grünen und anderen Deutschen wie Honig das Maul hinunter laufen. ‚Die Juden haben halt nicht kapiert, was eigentlich der Sinn und Zweck von Auschwitz und Treblinka war‘, will Boris Palmer offenbar sagen. ‚Wehrhafte‘ Juden kann er nicht leiden. Opfer sollen sie sein, wie damals im Holocaust. Dann kann man sie betrauern, die toten Juden. Die Überlebenden nerven, stören, und zeigen, dass Juden nix gelernt haben aus den Erziehungsmethoden- und Anstalten der Deutschen von 1933 bis 1945, wenigstens, so die an Perfidie, Ressentiment und Abwehr der Erinnerung an die deutschen Menschheitsverbrechen nicht zu überbietenden Wahnphantasien neu-deutscher Ideologie aus dem Munde eines immer noch jungen, grünen Nachwuchspolitikers. Die Respektlosigkeit, Überheblichkeit, Arroganz und Schuldprojektion sind typisch für die antisemitische Schuldabwehr der Deutschen. Die grüne, stolzdeutsche Ideologie von Boris Palmer hat Martin Ulmer aus Tübingen in einem Leserbrief sehr richtig als „Gipfel neuer Unverschämtheiten bezeichnet“ (Leserbrief an das Tagblatt 28.05.2004).

Irgendwann einmal wird es einen Umsturz in Iran geben, Ahmadinejad wird „Asyl“ in Deutschland beantragen und mit Unterstützung zumal der Grünen „Menschenrechtsaktivisten“ (sprich: der deutschen Sektion der Antizionistischen Internationale) dieses auch erhalten und alsbald Boris Palmer für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen.

Um nochmal auf Tübingen en detail zu kommen: das ist Deutschland in Miniatur, Ökostrom und Grünwähler, Epple-Haus, Schlatterhaus, ‚Antirassismus‘, ‚Flüchtlingshilfe‘, Sympathien seinerzeit für die RAF oder die Revolutionären Zellen, das freie Radio ‚Wüste Welle‘, Antizionismus und „Menschenrechte“ (für alle außer für Juden versteht sich) gehen hier Hand in Hand. Leider sind die französischen Besatzungstruppen längst abgezogen aus’m Ländle. Die Kasernen werden jetzt von Deutschen bewohnt, die bevorzugt Grünenwähler sind, auch im Französischen Viertel im Süden Tübingens. Wie schrieb mir doch jener neue Bekannte kürzlich? „‘Französisches Viertel‘ heißt: Mainstream sein, sich aber als Randgruppe fühlen; der Kopf ist zwar leer, wird aber hoch getragen.“

Boris Palmer und der Wohlfühl-Antisemitismus

Boris Palmer und der Wohlfühl-Antisemitismus

Grüne, Felicia Langer und das Tübingen-Syndrom oder:

Wir mögen Juden – aber nur, wenn sie gegen Israel sind

Dr. Clemens Heni, Post-Doctoral Researcher an der Yale Initiative for the Interdisciplinary Study of Antisemitism (YIISA), YALE University, USA

Felicia Langer wurde kürzlich das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen und würdevoll überreicht. Frau Langer ist seit Jahren berüchtigt für ihre anti-israelischen Texte, sie hat auch den iranischen Präsidenten Ahmadinejad für seinen Hass auf Israel und den Westen gelobt.  Langers Wort von der „Antisemitismuskeule“, welches sie für ihre Kritiker benutzt, ist beachtlich und kaschiert ihren eigenen Antizionismus, der von jedem Antisemitismus gereinigt werden möchte. Wer wie Langer das Rückkehrrecht von palästinensischen Flüchtlingen nach Israel befürwortet, der will den jüdischen Staat Israel bewusst zerstören. Das ist antisemitisch. Am 13. Juli 2005 hielt Langer im Tübinger Schlatterhaus einen Vortrag über den Nahen Osten, wo sie u.a. jüdische Siedler als „faschistische Extremisten“ bezeichnete und infam suggerierte, die „Mauer“ zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten würde ein „Ghetto“ herstellen – dabei spielt sie mit dem Vergleich zu Nazi-Deutschland. Nach der Definition der EUMC ist ein Vergleich Israels mit den Nazis antisemitisch. Frau Langer symbolisiert nachdrücklich die politische Kultur des neuen Antisemitismus. In der Wissenschaft wird seit einiger Zeit der neue Antisemitismus zumeist als Antizionismus und Israelfeindschaft analysiert. Schon 1974 gab es in USA einen Band über den „New Anti-Semitism“, der sowohl christlichen, linken, rechtsextremen, als auch arabischen/islamischen Antisemitismus untersuchte. Seit den Massenmorden im World Trade Center am 11. September 2001, sowie der zweiten Intifada, welche im Herbst 2000 begonnen hatte, ist der neue Antisemitismus eine der größten Gefahren für den Weltfrieden, Israel und die Juden. Das Atomprogramm des Iran, kombiniert mit den wiederholten Vernichtungsdrohungen gegen den jüdischen Staat, namentlich von Ahmadinejad, ist schockierend. Frau Langer jedoch unterstützt den Antisemitismus von Ahmadinejad. Der iranische Präsident hat in seiner Rede vor der UN in Genf im April 2009 gesagt, Israel sei ein „rassistischer Staat“, einen „jüdischen Staat“ könne es gar nicht geben, und Israel habe das Gedenken an den Holocaust nur benutzt, um selbst Verbrechen an den Palästinensern zu verüben.

Was würde beispielsweise passieren, wenn Wigbert Grabert vom Tübinger OB Boris Palmer vorgeschlagen würde für ein Bundesverdienstkreuz? Grabert ist der Sohn von Herbert Grabert, einem Nazi und Holocaustleugner und bis zu seinem Tod eine der führenden Figuren im bundesdeutschen Neonazismus. Grabert junior, der bis heute in Tübingen sein Unwesen treibt (Grabert Verlag), publizierte u.a. im Umfeld der „Antizionistischen Aktion“, einer rechtsextremen Gruppe in den 1980er/90er Jahren, die ein ähnliches Programm hatte wie Felicia Langer und ihre Freunde heute. Israel sei böse und schuld an allen Konflikten im Nahen Osten, die Palästinenser seien Opfer bösen westlichen Imperialismus‘, Zionismus sei ein Verbrechen.

Würde Palmer einen Rechtsextremen wie Grabert ehren? Es wäre nur logisch, denn auch für Grabert ist Israel ein Übel und ein jüdischer Staat unerträglich. Boris Palmer jedoch steht in einer Kontinuität eines grünen Antisemitismus seit Anbeginn der Partei Die Grünen im Jahr 1979. Damals waren ehemalige Nazi-Sympathisanten, SA-Leute oder Ex-NSDAPler wie Baldur Springmann sowie Werner Vogel, oder führende Personen der rechtsextremen Neuen Rechten wie Henning Eichberg aktiv am Aufbau der Partei Die Grünen beteiligt. Später kritzelten Grüne Politiker bei einem Besuch in Israel in ein Gästebuch „Nie wieder Faschismus“, der langjährige Bundestagsabgeordnete aus Berlin Hans-Christian Ströbele hat die irakischen Luftangriffe 1991 auf Israel als „logische“ Folge der Politik Israel gerechtfertigt und den Tod und die Angst von Juden vor einem weiteren Gastod schulterzuckend zur Kenntnis genommen. Heute nun fantasiert die einflussreiche Grünen Politikerin Renate Künast, dass die deutsche NGO „Stop the Bomb“ vom „Mossad“ finanziert sei. Dem liegt nicht nur eine antisemitische Verschwörungstheorie zu Grunde, was skandalös genug ist. Es ist auch ein Zeichen, dass sich ganz normale Deutsche nicht vorstellen können, dass nicht-Juden gegen Antisemitismus und Antizionismus sind.

Wer Tübingen etwas kennt – wie der Verfasser als ehemaliger Student der Kleinstadt in den Jahren 1991 bis 1996 – weiß, wie tief verankert eine anti-israelische Kultur ist. Wer die Boykottaufrufe gegen Israel von Tübinger Gruppen wie dem AK Palästina kennt, wer die Politik des „Friedensplenums“, der evangelischen Kirche oder anderer sog. antirassistischer, internationalistischer Politgruppen kennt, weiß, dass ein Boris Palmer Ausdruck einer politischen Kultur des grün-alternativen Wohlfühlens ist. Eines Wohlfühlens und Grün-Wählens, welches das Gutmenschentum stärkt, Solartechnik auf dem Dach hat, den Müll sogar sonntags trennt, welches Flüchtlinge unterstützt, solange sie das Gefühl „gegen den Imperialismus“ und die „westliche Dominanz“ und „westliche Werte“ stärken, und natürlich ein Wohlfühlen, welches immer und überall für Frieden ist, nachdem 1945 der von Deutschen begonnene Krieg verloren ging. Nur der Krieg des politischen Islam gegen den Westen, Amerika, Israel und die Juden, dieser Krieg wird klammheimlich unterstützt, wenn Felicia Langer für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen wird, nicht obwohl, sondern weil sie gegen Israel Propaganda macht seit vielen Jahren. Das Schicksal der Palästinenser im Gazastreifen unter der Regierung und Tyrannei der islamofaschistischen Hamas ist ihr völlig egal.

Die beste Entlastung für die deutschen Verbrechen ist noch immer und zunehmend, Juden Antisemitismus (wie heißt es heute so schön: „Israelkritik“) artikulieren zu lassen. Für diese Drecksarbeit ist sogar Grünen, der CDU-Landesregierung unter Oettinger, und auch dem Bundespräsidenten Horst Köhler (auch ein Schwabe) eine Jüdin Recht.

Das ist noch nicht alles. Boris Palmer hat Henryk M. Broder e-mails geschrieben, welche auf dem Internetportal achgut publiziert wurden. Dabei rechtfertigt Palmer Langer vorgeschlagen bzw. unterstützt zu haben und wirft Broder hingegen eine „Vorstufe zu totalitären Denkmustern“ vor. Palmer imaginiert sich und alle ‚Friedensfreunde‘ als Opfer eines bösen Juden wie Broder. Langer ist eine gute Jüdin, da sie ja gegen Israel ist. Boris Palmer jedoch hat das sich-zum-Opfer-Stilisieren von seinem Vater gelernt, dem Pomologen und Populisten Helmut Palmer; in einem Interview der beiden Palmers gesteht Boris, „der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“. Palmer senior hatte sich vor Jahren einmal, als er eine kurze Gefängnisstrafe absitzen musste, mit Häftlingskleidung gezeigt, inclusive Judenstern. Palmer zeigte sich mit Plakaten welche vom „Späthen Holocaust“ daher reden. Der arme Helmut Palmer imaginierte sich dabei zum Juden in der Bundesrepublik, was dazu passt, wenn man weiß dass er auch Polizisten gern mal mit „Heil Hitler“ begrüßte, um sich wiederum zum Opfer des Rechtsstaates BRD zu imaginieren. Diese Form des sekundären Antisemitismus wäre es wert, von Sohnemann Boris mal analysiert zu werden.

Boris Palmer selbst jedoch ist Ausdruck einer neu-deutschen Unbefangenheit und Unverschämtheit Antisemitismus mit gutem Gewissen zu formulieren. Wenn ein Nazi gegen Israel hetzt ist das „pfui-bäbä“ (schwäbisch für „pfui Teufel“). Wenn ein Islamist oder eine antisemitische Jüdin gegen Israel hetzen, ist das prima. Es ist kein Zufall dass Palmer sowohl von der Baden-Württembergischen Landesregierung Oettinger als auch dem Bundespräsidenten Unterstützung bekommen hat. Deutschland braucht eine Entlastung und Entschuldung für seine Verbrechen. Besser als mit der Ehrung einer Jüdin, die gegen Israel Hetze betreibt, geht das nicht.

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