Komitee für eminenzbasierte Realpolitik, Berlin

Wir wenden uns heute an Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, da wir vor einer Epochenschwelle stehen. Wie Sie alle wissen, erleben wir dramatische Zeiten. Die Älteren unter Ihnen werden sich vielleicht erinnern: Wer jemals im Theater oder im Kino war, weiß, wie aufregend ein Drama sein kann. Man fiebert regelrecht mit. Damals hatten Fieber und Fiebern noch einen schönen Klang. Verschwitzt und erfüllt gingen wir aus dem Kino- oder Opernsaal, lagen uns erschöpft in den Armen und plauderten in großer Runde oder ließen die Prosecco-Flasche kreisen.

Doch wie sieht es heute aus? Jetzt haben wir das Problem, dass es bald zu Ende sein könnte mit diesen wunderschönen leeren Innenstädten, den ruhigen Nächten, dem sternenklaren Himmel ohne Kerosinstreifen und den leeren Fußballstadien. Soweit muss es aber nicht kommen.

Sie werden auch mitbekommen haben, dass allein die Belegung von Intensivbetten durch sog. Corona-Patienten vom 3. Januar 2021 bis zum 27. Februar von 5745 belegten Betten (ein Patient pro Bett) auf nur noch 2821 abgenommen hat. Das ist eine dramatische Abnahme.

Das gilt auch für die normalen Hospitalisierungen wegen Corona, die einfach permanent, konstant und dramatisch abnehmen. Mittlerweile wissen wir sogar, dass „Mutationen“ etwas Gutes sind und häufig indizieren, dass ein Virus noch weniger tödlich ist, aber sich aus Panik etwas schneller verbreitet. Die meisten von Ihnen werden davon weiterhin überhaupt nichts merken. Das ist ja das Problem. Daher wollen wir Sie ein letztes Mal um Ihre Unterstützung bitten.

Jetzt kommen also endlich Sie wieder ins Spiel als Akteure, hören Sie auf mit dem Netflix-Serien-Schauen oder dem zwölften neuen Kochrezept in nur einer Woche: Sie können uns allen jetzt wirklich helfen! Das muss gar nicht weh tun, ist kaum schmerzhaft, aber für uns doch sehr hilfreich.

Wie geht es? Angenommen, Sie haben einen leicht lädierten linken Fuß, einen etwas irritierten und unausgelasteten Meniskus vom ausbleibenden Skifahren dieses Jahr in den bayerischen Alpen oder im Allgäu, der Schwäbischen Alb, dem Fichtelgbirge, Harz und dem Schwarzwald, ein leichtes Jucken in der künstlichen Hüfte, eine mögliche Sehnenscheidenentzündung am linken Ellenbogen, kleinere Bisswunden ihrer Katze an der rechten Wade oder einfach nur etwas Kopfweh, leichte Übelkeit, Abgeschlagenheit:

Lassen Sie sich ins nächste Krankenhaus fahren. Wir können bei jedem Problem helfen. Zeigen Sie uns Ihren Ellenbogen, ihre Wade, die Hüfte oder erzählen Sie uns von Ihrer Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit.

Wir können das dann als „Corona, asymptomatisch“ in unsere Statistik aufnehmen, Sie bekommen für einige Tage ein Bett bei uns (mit Vollverpflegung, Sie können aber auch Lieferando oder McDonalds Lieferservie benutzen, das haben wir für Sie bereits abgesprochen mit den Firmen).

Damit wäre nicht nur der Kanzlerin, sondern uns allen geholfen! Der rasante Rückgang der Hospitalisierungen, der wie erwartbar am Ende des Winters eintritt, könnte somit gestoppt werden. Wenn das ausreichend viele Leute auch aus Ihrer Familie oder Ihrem Bekannten- und Freundeskreis machen, können wir bis zur kommenden Bundestagswahl Ende September die Zahlen der belegten Betten (Einzelbetten) auf Normal- wie auf Intensivstationen hoch halten, bis endlich wieder die Herbst/Winter-Saison 2021/22 kommt und wir ohnehin damit rechnen, wieder ein volles Haus zu haben.

Wir möchten uns im Vorhinein bei Ihnen bedanken, dass Sie uns weiterhin so vorbildlich in dieser alltäglichen Krisensituation unterstützen.

Gemeinsam schaffen wir das!