Wissenschaft und Publizistik als Kritik

Schlagwort: Lockdown

Wie rechtsextrem ist die englische Anti-Lockdown-Szene?

Von Dr. phil. Clemens Heni, 1. Juli 2021

Es war seit März 2020 klar, dass die Linke nicht erkannt hat, was eine Gefahr ist, wo der Unterschied zwischen Fall- und Infektionssterblichkeit liegt und dass nie dagewesene Maßnahmen wie Lockdowns eine unermessliche Anzahl von Opfern, vor allem im Globalen Süden, den armen Ländern, fordern würden.

Dieses Versagen ist historisch und übertrifft noch um ein Vielfaches das erbärmliche Kooperieren mit dem Stalinismus und Post-Stalinismus der UdSSR, das Agitieren für China und den Maoismus oder andere autoritäre Regime und Bewegungen seit 1945, da diesmal auch viele neue Linke, die schon immer antistalinistisch und antimaoistisch waren, federführend mit dabei sind (Konkret, Titanic, jungle world, weiteste Teile des Journalismus, der NGOs und der akademischen Elite etc.).

Dieses komplette Versagen, das Aussetzen jeglichen kritischen journalistischen und politischen Verstandes machte es den Rechten sehr leicht, die Bühne der Coronapolitik-Kritik zu übernehmen. Viele aus dieser Szene mögen früher nicht politisch gewesen sein, doch nicht-politisch sein heißt politisch-sein: wer schweigt, affirmiert. Dazu kommen nicht wenige schon vor März 2020 bekannte linke wie rechte verschwörungsmythische sowie Querfront-, neu-rechte und rechtsextreme Agitator*innen, die von fast allen Plattformen der Coronapolitik-Kritik-Szene mehr oder weniger lautstark verlinkt, promotet oder gefeiert werden.

Zwei der bekanntesten Plattformen der Coronapolitik-Kritik in England und Deutschland stehen dafür exemplarisch: Lockdownsceptics und Achgut (Achse des Guten). Viele Fakten werden dort richtig erwähnt, die Coronamassenpanik kritisiert, aber der Grundtenor ist affirmativ, kapitalistisch, familienorientiert, patriarchal und zumal anti-marxistisch. Das zeigt sich exemplarisch bei Lockdownsceptics. Heute verlinkt die Seite zum Beispiel nicht nur Texte von oder über linke Wissenschaftler (und Regierungsberater) wie Professor Robert Dingwall (der sich aktuell sehr rational und scharf gegen das Impfen von Kindern gegen Corona und für eine natürliche Immunität ausspricht),

sondern auch von neuen Rechten beziehungsweise alten Konservativen:

Es geht in dem Artikel „London’s Freedom Fighters“ von Niall McCrae um Zehntausende, wenn nicht Hunderttausende Demonstrant*innen, die allein letzten Samstag in London gegen die Lockdownpolitik von Boris Johnson demonstrierten. Am Ende habe die Demo eine Art „Woodstock“-Festival-Charakter mit live Musik gehabt. Solche kulturellen Muster, sich an ehemals linke Events wie Woodstock anzulehnen und rechts umzudeuten, sind von der Identitären Bewegung und insgesamt den Neuen Rechten seit vielen Jahren bekannt (bekanntester Protagonist war Henning Eichberg (1942-2017)).

Es ging in London auf der Großdemo (ähnlich den Querdenken-Demos hierzulande) für das sofortige Aufheben aller Lockdownmaßnahmen, gegen den Impfzwang (wie direkt oder indirekt immer) sowie gegen die unerträgliche Heuchelei des Establishments wie von Matt Hancock (bei uns ganz ähnlich Jens Spahn). Hancock hatte es Menschen verboten (wie bei uns), in Krankenhäuser Sterbende zu begleiten (Infektionsgefahr!), ja gar Angehörige zu Festlichkeiten zu treffen, aber selbst traf er eine Angestellte ziemlich abstandslos und küsste sie. Das wurde von einer Kamera im Büro aufgenommen und Hancock trat zurück, das wurde live auf der Demo bekannt gegeben. Großer Jubel, klar.

Doch der Autor, Niall McCrae ist ein neu-rechter Agitator.

Er ist nicht unbekannt in England. 2019 berichtete eine Seite über seine Attacke auf den Anti-Brexit und Pro-Europäische Union Aktivisten Femi Oluwole, den er als „fucking traitor“ diffamierte und mit einer britischen Fahne angriff:

Auch das von mir schon zitierte und kritisierte TalkRadio hat Femi Oluwole wegen seiner Kritik am nationalistischen Brexit-Kurs im Visier und beleidigt bzw. versucht, ihn lächerlich zu machen, da er ein „zu kleines T-Shirt“ während eines Gesprächs mit dem Radiosender angehabt hätte, wie Mike Graham seinem Ressentiment freien Lauf ließ.

Es ist eine ganz typische Taktik der Neuen Rechten, z.B. in Listen von Links oder in der Literatur sehr krasse rassistische, sexistische, antisemitische, nationalistische etc. Texte mit problemlosen oder kritischen Texten zu vermischen, wie hier in der Linkliste von Lockdownsceptics, wo sowohl Dingwall, der Anti-Brexit Linke, mit einem harcore Rechten und Brexit-Nationalisten wie McCrae verlinkt wird.

Wenn man die Seite „The European Conservative“ sich ansieht, hat McCrae vor seinem Artikel zu den Londoner „Freiheitskämpfern“ vom 30. Juni 2021 zuletzt am 16. September 2019 einen Artikel publiziert. Und dieser Text zeigt, für was für eine Ideologie McCrae steht. Es geht ihm um den Kampf gegen den „kulturellen Marxismus„, ein antisemitisches Wort, das als dog whistle wirkt, auch in Deutschland:

Literally, cultural Marxism arose from the shift from the economic determinism of Karl Marx to the postmodern New Left project. As policies to eradicate faith, folklore, and family loyalty floundered in communist states, Marxists realised that nothing changes unless the underlying culture is changed. Guidance for this reorientation came from the ‘critical theory’ of the Frankfurt School, many of whose theorists— including Max Horkheimer, Theodor Adorno, and Herbert Marcuse — were Jews who fled Nazi persecution in the 1930s. But their work was Marxist (and anti-religious).

Der Ton ist ganz typisch für konservative, reaktionäre wie neu-rechte Ideologie: Juden und Marxisten seien gegen die Familie, gegen Folklore und den (christlichen) Glauben. Ganz typisch ist die perfide Betonung, dass die Juden Horkheimer, Adorno und Marcuse zwar vor den Nazis fliehen mussten, ABER dass ihr Werk „marxistisch“ und „anti-religiös“ gewesen sei. Sprich: Eigentlich hatten die Nazis doch Recht. Denn was anderes war die nationalsozialistische Ideologie als die Hetze gegen „den“ Juden, der „zersetzend“ sei, und zwar die deutsche Familienidylle oder Folklore „zersetzend“?

Natürlich ist McCrae kein Nazi, er meint es gut, ist gegen den Lockdown, für den Brexit und nur nebenbei auch gegen Juden wie George Soros, der als Multimilliardär ein besonders hinterhältiger „Marxist“ (!) sei:

Mega-financier George Soros and his Open Society organisation flout national sovereignty to prepare the way for a post-democratic global government. Arguably the world’s leading cultural (but certainly not classic) Marxist, Soros made vast wealth by betting against the pound when the UK was forced out of the European Exchange Rate Mechanism in 1992, and billions more in the Far East financial crisis of 1997.

Dass die Agitation gegen eine „Weltregierung“ oder codiert gegen das ‚Finanzkapital‘ genuin antisemitisch grundiert ist, speziell seit den 1920er Jahren in Deutschland, das kommt hier nicht vor. Soros ist eine dog whistle nicht nur für ungarische Nationalisten und Antisemiten, die ihren Rassismus mit dem antijüdischen Ressentiment koppeln.

Ich habe im Februar 2020 über deutsche Vertreter im Mainstream geschrieben, die auch vor dem „kulturellen Marxismus“ warnen („Die geistigen Brüder des Neonazis in Hanau: AfD, Merkelhasser, Don Alphonsos Agitation gegen „Kulturmarxismus“).

McCraes Co-Autor ist David Kurten von der extrem rechten UKIP Party, die nicht nur turbokapitalistisch, Pro-Brexit, sondern auch im Umfeld von antisemitischen Verschwörungswahnwichteln aktiv ist. Die Beziehung von UKIP und dem Verschwörungsmythen verbreitenden Alex Jones aus den USA hat der Labour Politiker John Mann – der  vor Jahren die Kritik von Prof. Dovid Katz und mir an der Holocaust verharmlosenden „Double Genocide“- und Rot=Braun-Ideologie der Prager Deklaration (Erstunterzeichner Joachim Gauck) in einem Workshop auf einer der größten Konferenzen gegen Antisemitismus, dem Global Forum for Combating Antisemitism in Jerusalem, unterstützte – 2018 scharf attackiert:

Jewish organisations have accused Ukip of embracing antisemitic conspiracy theories through the party’s links to a far-right US website that regularly attacks George Soros and has argued that the Pittsburgh synagogue attack could have been instigated by the US government.

The Board of Deputies of British Jews and the Community Security Trust (CST) has called on Ukip to dissociate itself from Infowars [and Alex Jones, CH] after it brought in one of the website’s editors as a member and used him to promote the party to younger people.

John Mann, the Labour MP who chairs the all-party parliamentary group against antisemitism, said Infowars was a “vile and dangerous” organisation.

McCrae betont in seiner regelrechten Hassrede gegen Marxismus, die Kritische Theorie und den „kulturellen Marxismus“ (früher hieß das „Judeo-Bolschewismus“), dass Antonio Gramsci mehr Einfluss in England und Großbritannien hätte als die Frankfurter Schule bzw. die Kritische Theorie. Aber beide seien eben gegen den Status Quo gerichtet und bekämpfenswert.

Wie z.B. Achgut promotet auch McCrae den patriarchalen Superstar Jordan Peterson. Achgut promotet Hans-Georg Maaßen, der das antisemitische Wort vom „Globalismus“ verwendet und gegen „Globalisten und Sozialisten“ Stimmung macht. Ich habe am 12. Mai 2021 darüber geschrieben.

Es ist natürlich lustig, sich mit England zu freuen, wenn sie die Deutschen im Fußball schlagen – und nicht alle Engländer sind UKIP-Rechte, das ist eine kleine, aber üble Minderheit. Aber in der Lockdownsceptics-Szene flutscht so ein Autor wie McCrae eben einfach so durch oder ist elementarer Teil davon, das ist unklar.

Wer jedoch Volksmusik, Anti-Feminismus, Familienidylle und Kapitalismus mag, hat viel mehr Gemeinsamkeiten mit den Lockdown-Fanatiker*innen, als ihm oder ihr lieb sein mag.

Wer vom Antisemitismus der Feinde des „kulturellen Marxismus“ nicht reden möchte, soll vom Totalitarismus der Coronapolitik schweigen.

 

 

Hat 2006 eine 15-jährige Schülerin aus Albuquerque mit einem Computermodell den Lockdown erfunden?

Von Dr. phil. Clemens Heni, 30. April 2021

Ich hatte ja vor einiger Zeit (am 22.4.21) erwähnt, dass es alsbald um den möglichen Ursprung des Lockdowns gehen werde:

In Schweden starb nicht ein einziges Schulkind an Corona und nicht eine Lehrerin und nicht ein Lehrer. Wir wissen, wie ungefährlich Corona speziell in Schulen ist. Wir werden darauf zurückkommen, was den möglichen oder einen Ursprung des Lockdown-Paradigmas betrifft, alsbald…*

Im Kontext meiner politikwissenschaftlichen Forschung zu Antisemitismus kam ich ab 2009 erstmals in Kontakt mit der Stadt Albuquerque in New Mexico im Südwesten der USA. Einer der beiden Gründer und Herausgeber des Journal for the Study of Antisemitism (JSA) kam von dort. Mein erster Artikel in JSA („Antisemitism as a specific phenomenon“, online hier und hier) sorgte für etwas Wirbel.

Albuquerque liegt auf 1600 Metern Höhe, ob das zu geistigen Höhenflügen oder zu Panik ob der dünner werden Luft führen kann, sei dahingestellt. Was im Mai 2020 zumindest in den USA bekannt wurde, ist so haarsträubend wie die gesamte Coronapolitik- und Demokratiekrise, in der wir seit März 2020 leben. Warum?

Hat 2006 eine 15-jährige Schülerin und Tochter eines Modellierers aus Albuquerque den Lockdown erfunden? Das ist die These der New York Times, des Albuquerque Journals und des American Institute for Economic Research (AIER), das die Story kritisch aufbereitete. Demnach hatte 2006 die damals 15-jährige Gymnasiastin Laura Glass von der Albuquerque High sophomore die erste Idee zum Lockdown, namentlich zum Schließen von Schulen.

Auf der 1950 gegründeten International Science and Engineering Fair, die 2006 in Indianapolis (Indiana) stattfand, kam Glass für ihr Computermodell in einem der Wettbewerbe auf den dritten Platz. Diese Messe war von 1997 bis 2019 vom Computer-Chiphersteller Intel gesponsort worden, passenderweise übernahm diese Sponsorschaft 2020 der Pharma-Riese Regeneron, daher heißt die Messe jetzt Regeneron International Science and Engineering Fair (ISEF).

Das Albuquerque Journal berichtete am 9. Mai 2006 von der laufenden Messe und stellte das Projekt von Laura Glass vor: Sie hat ein Computermodell entwickelt, das auf Modellen und Arbeiten am PC ihres Vaters basiert, eine Stadt mit 10.000 Einwohnern. Wenn nun eine gefährliche Infektionskrankheit wie die Spanische Grippe von 1918 wüten würde, so könnten nach diesem Modell durch das Schließen der Schulen die infizierten Menschen von 5000 (von 10.000) auf 500 reduziert werden. Es ist ein Computermodell und hat nicht den Hauch von einem Realitätsbezug. Das Albuquerque Journal schreibt am 2. Mai 2020:

Based on that finding, her program showed that in a hypothetical town of 10,000 people, 5,000 would be infected during a pandemic if no measures were taken, but only 500 would be infected if the schools were closed.

Es ist exakt so ein Modell, wie es letztes Jahr in Deutschland oder England promotet wurde – berüchtigtster Vordenker: Neil Ferguson vom Imperial College, der mit allen Vorhersagen daneben lag.

Was Laura Glass, eine 15-jährige Schülerin, nicht beachtete und was Ferguson oder die unwisenschaftlichen, nicht interdisziplinären Regierungsunterstützer vom RKI und allen anderen involvierten Modellrechner*innen seither nicht in den Blick nehmen: Es muss um die Public Health gehen, um alle Menschen im jeweiligen Land, ja weltweit.

Es muss um ein Abwägen der Schäden und des theoretischen Nutzens gehen, die ein Lockdown haben könnte. Wer könnte krank werden aufgrund des Lockdowns, kein Essen mehr finden (Indien, Sri Lanka, viele andere asiatische Länder, Slums in Südamerika, weite Teile Afrikas etc.) oder aber gerade erst durch den Lockdown krank werden, da man zu Hause eingesperrt ist? Wer wird durch den Lockdown hierzulande erst psychisch krank und völlig verzweifelt? Sind das keine Erkrankungen, die tödlich enden können? Ist das Leben von 37-jährigen Theaterschauspieler*innen weniger wert als das Leben von 91-jährigen Menschen, die durch die von der Bundesregierung und den Landesregierungen mit brutaler Härte bis heute durchgesetzte Isolation mindestens so gefährdet sind wie durch Corona? Sind Polio, Cholera oder Tuberkulose und Durchfallerkrankungen das gleiche wie SARS-CoV-2?

All diese Fragen, die sich kritische Wissenschaftler*innen stellen, wurden von der 15-jährigen Schülerin nicht gestellt. Sie schlug das Schließen aller Schulen vor und gewann den dritten Preis und wird in der Ahnengalerie der Lockdown-Verrückten womöglich auf Platz 1 landen, das werden Historiker*innen in vielen Jahren eruieren.

Dass die jüngste Kongress-Abgeordnete in den USA, Alexandra Ocasio-Cortez (AOC), die sich für Boykottbewegungen (damit war von der Petitionsinitiatorin Omar Ilhan eindeutig auch die BDS-Bewegung gemeint), gegen die amerikanische Militärhilfe für Israel ausspricht und somit immerhin indirekt im weltweiten BDS-Netzwerk aktiv ist, sollte sich die Politik Israels gegen die Palästinenser nicht ändern, und gegen die Kritik an der antisemitischen BDS-Bewegung ausspricht, 2007 im Bereich Mikrobiologie auch bei der International Science and Engineering Fair aktiv war, sei nur am Rande erwähnt, das tut hier nichts zur Sache.

Die Zeitschrift Emerging Efectious Diseases der Centers for Centers for Disease Control and Prevention (CDC) publizierte im November 2006 einen Artikel von Laura Glass, ihrem Vater Robert J. Glass von den Sandia National Laboratories, Walter E. Beyeler und H. Jason Min. Damit war die Schülerin Stichwortgeberin im Mainstream der USA: Dem CDC (Äquivalent zum RKI).

Sie bedanken sich für Tipps und Diskussionen über ihr Computermodell zur Eindämmung von Infektionen unter anderen bei niemand anderem als bei Prof. Neil Ferguson aus Großbritannien sowie bei den beiden Bush-Leuten Hatchett und Mecher, die wir gleich kennenlernen werden („We thank Louise Maffitt, Paul Kaplan, Nancy Brodsky, Theresa Brown, George Barr, Richard Hatchett, Carter Mecher, and Neil Ferguson for discussions and suggestions“).

Über die völlig falschen Modellrechnungen zur Corona-Zeit von Ferguson hat unter anderem wiederum das American Institute for Economic Research (AIER) berichtet.

Ebenfalls 2006 trafen sich also in einem Burger-Imbiss in Washington, D.C., zwei Forscher, die im Auftrag von George W. Bush, der sich 2005 nach der Lektüre eines Buches über die Spanische Grippe von 1918 und aufgrund von 9/11 mit der Gefahr von Bioterrorismus beschäftigte, nach möglichen Lösungen für ein solches Szenario suchten: Richard Hatchett und Carter Mecher.

Sie schlugen „social distancing“ als nicht-pharmakologische Intervention vor und können als Vordenker der Lockdown-Ideologie betrachtet werden.

Ein früher Kritiker jedoch war ein echter medizinischer und epidemiologischer Experte: Donald Ainslie Henderson von der Bloomeberg School of Public Health der Johns Hopkins University.

Henderson wird gemeinhin als der entscheidende Forscher angesehen, der half, die wirklich gefährliche Infektionskrankheit Pocken auszurotten. Er war umgehend von den Ideen von Hatchett und Mecher schockiert und kritisierte die Social-Distancing- und Lockdown-Ideologie. Das American Institute for Economic Research (AIER) hat Henderson gewürdigt und seinen zentralen Text zur Kritik an Lockdowns und zur Verteidiung liberal-demokratischer Maßnahmen im Falle einer Epidemie oder Pandemie wieder publiziert.

Die New York Times berichtete am 22. April 2020:

After decades of advances by the nation’s pharmaceutical companies — finding treatments or vaccines for major illnesses, including H.I.V. and smallpox — Americans by the early 21st century had a built-in expectation that no matter what the ailment, there must be some kind of available fix. Locking your family inside your home seemed backward, and encouraging people not to go to work economically disastrous.

The idea of forcibly limiting public assembly or movement had also long been seen as legally and ethically questionable.

So the considerable skepticism among local officials, public health experts and policymakers in Washington was not surprising.

One particularly vociferous critic was Dr. D.A. Henderson, who had been the leader of the international effort to eradicate smallpox and had been named by Mr. Bush to help oversee the nation’s biodefense efforts after the 2001 terrorist attacks.

Dr. Henderson was convinced that it made no sense to force schools to close or public gatherings to stop. Teenagers would escape their homes to hang out at the mall. School lunch programs would close, and impoverished children would not have enough to eat. Hospital staffs would have a hard time going to work if their children were at home.

The measures embraced by Drs. Mecher and Hatchett would “result in significant disruption of the social functioning of communities and result in possibly serious economic problems,” Dr. Henderson wrote in his own academic paper responding to their ideas.

The answer, he insisted, was to tough it out: Let the pandemic spread, treat people who get sick and work quickly to develop a vaccine to prevent it from coming back.

Bekanntlich wurde nicht auf Henderson gehört, sondern auf die Teenagerin Laura Glass, ihren Vater und vor allem auf Neil Ferguson. Die verheerenden Konsequenzen spüren wir tagtäglich.

Dank Schweden wissen wir, dass Schulschließungen außer Panik überhaupt nichts bringen, ja Kinder sollten sich anstecken, da gerade sie niemals an Corona sterben (Schweden beweist es, 1,8 Millionen Kinder unter 19 und nicht ein Toter in 14 Monaten, auch nicht ein toter Lehrkörper). Lockdowns sind sozial und psychisch mörderisch, ja führen perfiderweise zu höheren Ansteckungsraten gerade bei den armen, häufig migrantischen und an den Rand gedrängten Bevölkerungsschichten.

Wir wissen, dass in Schweden die Schulen immer offen waren und dass das Modell von Laura Glass einfach völlig falsch war. Es hat nichts mit der medizinischen Realität zu tun und ignoriert die Gesundheit der ganzen Bevölkerung, ja die Auswirkungen weltweit, die solche Maßnahmen, die ja überall nachgeahmt werden, bewirken.

Der Lockdown ist eine Form des Imperialismus, der Ausbreitung totalitärer, nicht evidenz basierten Politikmuster, wobei China es nicht geschafft hätte, die ganze Welt davon zu überzeugen bzw. zu beeinflussen (gerade Nachbarländer Chinas wie Japan oder Südkorea machten keine Lockdowns), aber nachdem Italien, Europa und die USA mitmachten, wurde social distancing und Lockdown zur neuesten Form des Imperialismus. Es ist eine tpyisch europäische Ironie – die bitterste Pille seit Jahrzehnten -, dass das Lockdown-Modell am Imperial College London weiter entwickelt wurde.

Besonders tödlich wirken Lockdowns und irrationale Maßnahmen in einem Land wie Indien, dem von allen herbeigeschrienen Bergamo Asiens – über Luftverschmutzung, „Sauerstoff-Bars“ in Neu Delhi, die es schon seit 2019 (!) dort gibt, und über den Kampf ums Überleben von Hunderten Millionen Tagelöhner*innen in diesem Land geht es dann wiederum alsbald.

 

* Update 30.04.21: „Out of 1.8 million children in daycare centers and primary schools, ages 1–15, there were zero COVID-19 deaths and eight ICU admissions (incidence 1/230,000) by mid-June when summer vacation started. Since many infected children are asymptomatic/mildly symptomatic and unlikely to be tested, the number of actual infections remains unknown. Therefore, the 468 reported cases (incidence = 1/3900) is an underestimate of true incidence []. Sweden did close high schools and universities. Among older students, there have been zero COVID-19 deaths in the 16–19 age group.“

„Leveraging epidemiological principles to evaluate Sweden’s COVID-19 response“,

 

 

 

Einfach mal losplappern, die NZZ druckt es ohnehin: „Wie der Lockdown auf uns wirkt, hängt von unserer Reaktion auf den Lockdown ab“ – Der Fall des Virologen Hendrik Streeck

Von Dr. phil. Clemens Heni, 15. April 2021

Die ganze Ignoranz, die Unwissenschaftlichkeit und die früher von uns linken Student*innen als „Fachidiotie“ bezeichnete reduktionistische Denkweise, das ganze virologische oder medizinische Korsett, das Menschen einzwängt im Denken, zeigt sich in dem weit überschätzten und als Gegenspieler zum Begründer der Panikindustrie, Christian Drosten, von den Medien gehypten Hendrik Streeck aus Bonn. In einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung vom 15. April 2021 sagt Streeck nach über einem Jahr Lockdown:

Kann das menschliche Immunsystem durch Lockdowns geschwächt werden?

Es kann, aber muss nicht.

Es folgt eine ausbalancierte Antwort?

Genau. Denn wie der Lockdown auf uns wirkt, hängt von unserer Reaktion auf den Lockdown ab. Wenn man keinen Sport mehr treibt, sich schlecht ernährt und aus den Angstzuständen nicht mehr herauskommt, dann beeinträchtigt der Lockdown das menschliche Immunsystem bestimmt. Aber man kann ja aus der Not eine Tugend machen und so viel Sport treiben wie schon lange nicht mehr – dann dürfte das Immunsystem sogar gestärkt werden.

Gibt es Studien, inwiefern Angstzustände und Stress das Immunsystem schwächen?

Die gibt’s, aber das ist nicht mein Fachgebiet. (Herv. CH)

Es wundert mich nicht, was Streeck über den Lockdown sagt. Es ist Mainstream, ist Talkshow-Geschwätz eines maximal Halbgebildeten, was Streeck ja auch sofort zugibt, er ist kein Psychologe, ja nicht mal ein Allgemeinmediziner, der zumindest grob eine Ahnung hat oder haben sollte von dem Verhältnis von Stress, Angst und Panik und dem Immunsystem. Wer nach 13 Monaten Lockdown ernsthaft meint, es sei nicht klar, ob Lockdowns schädlich sind, hat ein massives Problem mit der Realität. Streeck ist gefangen in seinem überbezahlten Job an der Universität, wo er im Labor steht (wenn er gerade keine Interviews gibt und rumreist zu Talkshows) und hat keine  – keine – Ahnung, wie es Dutzenden von Millionen Menschen geht, die beengt wohnen, die nicht mehr in den Club oder das Theater oder die Bibliothek, ja nicht mal ins Restaurant, nicht in Geschäfte, nicht in die Sauna oder das Hallenbad, nicht in den Zug oder ein Flugzeuge steigen können, ohne körperlich verletzt zu werden mit einer Zwangsmaske etc. pp. Da von den möglichen positiven Aspekten des Lockdowns zu reden, ist zynisch und abstoßend, ja geradezu perfide.

Dass Streeck der „Philosoph unter den Virologen“ sei, wie die NZZ schreibt, dementiert das Interview selbst. Streeck, immerhin ist er da ehrlich, konstatiert, dass er ganz sicher kein Philosoph ist:

Wie wird das neue Normal aussehen?

Da sollten Sie besser einen Philosophen fragen.

Hier zeigt sich wiederum wie affirmativ die NZZ die Fragen stellt, da von einem „neuen Normal“ schon mal ausgegangen wird.

Noch absurder – das sollte Epidemiolog*innen schockieren, denke ich, behauptet Streeck Folgendes:

Wie viele Menschen sind von Natur aus immun gegen das Coronavirus?

Das weiss man nicht. Was man hingegen schätzt: Jede fünfte Infektion verläuft ohne Symptome.

Wie bitte? Nur 20 Prozent der „Infektionen“ sollen „ohne Symptome“ verlaufen? Das widerspricht allen Erkenntnissen der internationalen epidemiologischen Forschung. Die Weltgesundheitsorganisation ging Anfang Oktober 2020 davon aus, dass ca. 750 Millionen Menschen mit Corona „infiziert“ seien, aber nur ca. 36 Millionen „Fälle“ waren gemeldet. Das heißt, es gab damals ca. 20 mal mehr „Fälle“ als bekannt, fast alle werden symptomlos oder ganz mild gewesen sein. Man kann von dem Rest davon ausgehen, dass die Menschen so gut wie keine Symptome hatten, jedenfalls nicht zum Arzt gingen. Das heißt, die WHO ging im Oktober 2020 davon aus, dass 95 Prozent aller Fälle nicht gemeldet wurde und fast alle davon werden asymptomatisch gewesen sein. Nimmt Streeck als Virologe aus Bonn am Rhein die internationale epidemiologische Forschung zur Kenntnis?

Eine Studie vom 31. März 2021 analysiert den Prozentsatz der „Fälle“ in Holland, die nichts von einer Berührung mit SARS-CoV-2 merkten („Estimating the asymptomatic proportion of SARS-CoV-2 infection in the general population: Analysis of a nationwide serosurvey in the Netherlands„). Dieser wissenschaftliche Artikel ist noch nicht mal kritisch in dem Sinne, dass er das irrationale und epidemiologisch noch nie in der Geschichte der Public Health für die ganze Welt angewandte Testen auf ein für fast alle Menschen harmloses Virus (verglichen mit HIV oder Ebola oder Pocken etc.) kritisiert, schlimmer: der Artikel promotet das irrationale und als kriminell zu bezeichnende Massentesten symptomfreier und gesunder Menschen. Bekanntlich steht auf den Beipackzetteln auch der Schnelltests, dass sie nur bei Verdacht auf Covid-19 angewandt werden sollen oder dürfen:

Screenshot eines PDF, das mir zugespielt wurde

Anyway: Das Ergebnis der Studie aus Holland zeigt, dass in 70 Prozent aller Fälle die „Infektion“ (die also keine war) ohne Symptome verläuft. Medizinisch, auch das sollte Streeck wissen, ich als Politologe weise ihn darauf hin, gilt eine Infektion nur dann als Infektion, wenn sich Erreger vermehren und zwar so stark vermehren, dass der Körper sich dagegen wehrt, also eine Reaktion hervorruft: Halsweh, Husten, Fieber, Schüttelfrost gar, oder auch nur das beliebte Sich-etwas-schlapp-fühlen – „Ich fühle mich so schlapp seit 2 Stunden, schließt alle Restaurants, alle Geschäfte, alle Theater, alle Flughäfen und alle Schulen und Universitäten und Diskotheken!“

Also widerspricht diese aktuelle Studie aus Holland der absurden Behauptung von Streeck, dass nur 20 Prozent aller „Infektionen“ ohne Symptome verlaufe.

Laut einer ebenso aktuellen Studie eines der führenden Epidemiologen weltweit, John Ioannidis aus Stanford vom 26. März 2021 („Reconciling estimates of global spread and infection fatality rates of COVID‐19: An overview of systematic evaluations„), gibt es derzeit zwischen 1,5 und 2 Milliarden Corona-„Fälle“ auf der Welt – und nicht die geradezu harmlos anmutenden 139 Millionen, die offiziell angegeben werden. Das wiederum heißt, dass zwischen 90 und 93 Prozent aller Fälle asymptomatisch verläuft.

Eventuell verstehen meine Leserinnen und Leser, wie die NZZ und Streeck darauf kommen, dass nur 20 Prozent der „Infizierten“ ohne Symptome sei, während es doch in Realität zwischen 70 und 95 Prozent sind, wenn wir uns an der WHO und der internationalen epidemiologischen Forschung orientieren.

Selbst Streeck ging letztes Jahr noch davon aus, dass es mindestens sechsmal mehr „Fälle“ in Gangelt im Kreis Heinsberg gab, daher kam er ja auch die bis heute gültige Infektionssterblichkeit von 0,37 Prozent.

Im Folgenden möchte ich für jene, die es verpasst haben, zwei Abschnitte aus dem Buch „Gefährderansprache“ von Oktober 2020 online zur Verfügung stellen. In diesen Abschnitten versuchte ich Streeck kritisch zu lesen, ihn zu würdigen, wo es angebracht ist, und ihn zu kritisieren, wo es not-wendig ist: Beim Thema Verschwörungsmythen!

Hier also die beiden Abschnitte aus dem Buch:

Der Bonner Virologe Professor Hendrik Streeck sprach Mitte August 2020 im Münsteraner Dom über Corona.[1] Mit seinem Team von über 40 Mitarbeiter*innen von der Uni Bonn hat er in der seitdem weltweit bekannten Gemeinde Gangelt im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen, unweit der Grenze zu den Niederlanden, erforscht, wie groß die Gefahr von Corona wirklich ist. Sie ist um das Zehnfache geringer, als wir tagtäglich vom Robert Koch-Institut (RKI) aus Berlin gesagt bekommen: Die Sterblichkeit liegt in Gangelt bei 0,37 Prozent, ähnlich wie in Island (0,3 Prozent). Das liegt daran, dass Streeck auch jene Personen entdeckt hat, die keine oder kaum Symptome hatten und die in den offiziellen Statistiken überhaupt nicht als „Fälle“ aufgetaucht sind. Die Universität Bonn hatte am 4. Mai 2020 von der Studie berichtet:

Im Zentrum der Studie steht die Sterblichkeitsrate der Infektion (sog. Infektionssterblichkeit, infection fatality rate, IFR), die den Anteil der Todesfälle unter den Infizierten angibt. Diese muss von der Fallsterblichkeit unterschieden werden (case fatality rate, CFR). Die IFR ist aus verschiedenen Gründen der verlässlichere Parameter, und dessen Bestimmung wird international für SARS-CoV-2 gefordert. ‚Mit unseren Daten kann nun zum ersten Mal sehr gut geschätzt werden, wie viele Menschen nach einem Ausbruchsereignis infiziert wurden. In unserer Studie waren das 15 Prozent für die Gemeinde Gangelt. Mit der Gesamtzahl aller Infizierter kann die Infektionssterblichkeit (IFR) bestimmt werden. Sie liegt für SARS-CoV-2 für den Ausbruch in der Gemeinde Gangelt bei 0,37 Prozent‘, sagt Studienleiter Prof. Dr. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn. Mit der IFR lässt sich anhand der Zahl der Verstorbenen auch für andere Orte mit anderen Infektionsraten abschätzen, wie viele Menschen dort insgesamt infiziert sind. Der Abgleich dieser Zahl mit der Zahl der offiziell gemeldeten Infizierten führt zur sogenannten Dunkelziffer. Diese ist in Gangelt rund 5-fach höher als die offiziell berichtete Zahl der positiv getesteten Personen. Legt man für eine Hochrechnung etwa die Zahl von fast 6.700 SARS-CoV-2-assoziierten Todesfällen in Deutschland zugrunde, so ergäbe sich eine geschätzte Gesamtzahl von rund 1,8 Millionen Infizierten. Diese Dunkelziffer ist um den Faktor 10 größer als die Gesamtzahl der offiziell gemeldeten Fälle (162.496 am 03.05.2020, 07:20 Uhr).[2]

Es gibt also bis zu zehnmal mehr „Fälle“ als das Robert Koch-Institut uns tagtäglich seit dem 1. März 2020 erzählt. Warum hat das RKI keine eigene Studie geplant, und zwar zur Hochphase der Epidemie im März 2020 oder wenigstens im April 2020, um Menschen zu testen und heraus zu bekommen, wie hoch diese Dunkelziffer der Menschen ist, die mit SARS-CoV-2 in Berührung kamen, aber nie krank wurden? Diese korrekte Forschung von Streeck hat also bis heute – Mitte Oktober 2020 – trotz seiner Beratertätigkeit für den Ministerpräsidenten von NRW Armin Laschet so gut wie keinerlei Einfluss auf die Politik. Und schon gleich gar keinen Einfluss auf die vom Robert Koch-Institut falsch angegebene Todesrate (die zwischen ca. 3,3 und 4,3 Prozent liegt), da das RKI sich weigert, die Infektionssterblichkeit zu nennen und nur die Fallsterblichkeit nimmt.

Streeck will Hoffnung machen und lehnt den Begriff „zweite Welle“ ab, da Corona eine „Dauerwelle“ sei, ein Virus, das nicht mehr weggehen wird, was aber auch „keine Katastrophe“ sei.[3] Wir müssen „pragmatisch“ damit leben lernen und zum Beispiel die empirische Forschung von Streeck und seinem wissenschaftlichen Team ernstnehmen, dass Oberflächen so gut wie keine Gefahr der Übertragung dieses Virus darstellen – das macht eine Vielzahl sogenannter „Hygienekonzepte“ hinfällig, wenn manche Leute meinen, ein Kugelschreiber, eine Stuhllehne oder ein Türgriff seien Gefahrenquellen – das sind sie, so Streeck, eben gerade nicht, wenn es um Ansteckungen mit SARS-CoV-2 geht.

Verharmlosen die Fuldaer Zeitung und die Deutsche Welle Verschwörungsmythen?

Allerdings ist auch beim eben vorgestellten Hendrik Streeck mitunter in Ansätzen zu erkennen, dass ihm die enorme mediale Präsenz seiner Person nicht immer gut tut: Er überschätzt sich womöglich etwas als Virologe und meint, damit Politik machen zu können wie sein Kollege und Scharfmacher Drosten, nur softer. Es gilt aber, der Virologie das Heft aus der Hand zu nehmen und wieder interdisziplinär und gesamtgesellschaftlich zu denken und handeln. Das wäre ein Public Health-Ansatz, der soziale, ökonomische, psychologische, kulturelle und medizinische Aspekte gemeinsam betrachtet. Die Virologie hat keinerlei Ahnung von der Gesellschaft, sie ist eine Laborwissenschaft.

Die Medien wiederum greifen häufig nur dann Streeck positiv auf, wenn er nicht das RKI oder die falsche Todesrate kritisiert. Das wird aber nicht betont, sondern Streeck neuerdings mit der Aussage zitiert, dass Corona viermal gefährlicher als die Grippe sei. Er meint vielleicht die schnelle Ausbreitung, Übertragbarkeit oder die starke Viruslast bei manchen Infizierten. Aber viermal stärker? Für alle Altersgruppen? Woran misst er das? Gab es viermal mehr Arztbesuche wegen Corona, viermal mehr Infizierte? Dabei geben die Daten der Realität – 25.000 Grippetote 2018, 9000+ Coronatote 2020 – das erst mal nicht her, 2020 gibt es in Deutschland wie zitiert keinerlei Übersterblichkeit, es sind also trotz der Epidemie nicht mehr Menschen gestorben, als man statistisch ohnehin erwartet hätte (bis 30. Juni 2020)[4], aber das zitiert die Fuldaer Zeitung nicht.[5]

Dabei gab es 2018 bereits eine Grippeimpfung, die Millionen Menschen auch gemacht hatten. Bei Corona gibt es bislang keine Impfung und fast dreimal weniger Tote. Das spricht jedenfalls nicht zwingend dafür, dass Corona „viermal“ gefährlicher ist als die Grippe, egal welche virologischen Details Streeck herausfand. Wir reden hier zudem über eine Zeit, wo es noch keine Maskenpflicht gab, die Gangelt/Heinsberg-Studie wurde von Ende März bis in die erste Aprilwoche hinein gemacht.

Nach einer Analyse von Mitarbeiter*innen der Abteilung für Infektionsepidemiologie des Robert Koch-Instituts von 2016 war die „Letalität“ (=Infektionssterblichkeit) 1969/70 bei der Grippe in der BRD (+DDR) „0,29 %“.[6] Streeck hat für Gangelt eine Letalität von 0,37 % bei Corona herausbekommen. Wie kann Streeck dann behaupten, Corona sei „viermal“ gefährlicher als die Grippe? Er spricht ja ganz allgemein von Grippe, also ist damit auch jene von 1969/1970 gemeint. Streeck mag dieses Medienspiel der soften Panikindustrie genießen, auch er scheint mitunter von der evidenzbasierten Medizin zur eminenzbasierten zu wechseln. Er tut oft so, als wolle er die Panik drosseln, aber agiert dann doch selbst panisch. Gleichwohl schiebt er in dem Interview hinterher:

Wir haben im Kreis Heinsberg selber herausgefunden, dass das Virus mindestens viermal gefährlicher ist als eine saisonale Grippe. Es hat natürlich immer auch etwas mit der Population zu tun, in der getestet wird. Es ist ein Virus, das man ernst nehmen muss, aber natürlich auch nicht überdramatisieren kann.[7]

Er schürt massiv die Panik und behauptet, Corona sei viermal gefährlicher als die Grippe und sagt sofort man „kann natürlich nicht überdramatisieren“? Was jetzt? Viermal gefährlicher ist doch überdramatisieren.

Was sagt nun der Kopf des quasi österreichischen RKI, Franz Allerberger, Leiter der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES), einem österreichischen Staatsunternehmen, zur Sterblichkeit von Corona?

Bei den Schätzungen der Mortalitätsrate von Covid-19 hält sich Allerberger an jene des US-Epidemiologen John Ioannidis (Uni Stanford), der von einem vergleichsweise geringen Wert von rund 0,25 Prozent ausgeht, der nicht unumstritten ist. ‚Das ist auch der Wert, der sich aus den Zahlen von Ischgl ergibt, wo bei einer Durchseuchungsrate von mehr als 42 Prozent der knapp 1.600 Bewohner nur zwei Tote vermeldet wurden‘, sagt Allerberger.[8]

Allerberger ist aktuell Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats Public Health Mikrobiologie des Robert Koch-Instituts, er ist also auch in Deut­schland bekannt.[9] Im Gespräch mit dem Standard heißt es:

‘Am Ende des Tages sind diese Mortalitätsdaten das Einzige, was für einen Public-Health-Experten wie mich zählt‘, sagt Allerberger.

Vor diesem Hintergrund wäre es interessant zu wissen, was die Deutsche Welle, die Fuldaer Zeitung und Streeck zu Allerberger sagen. Immerhin bezieht sich der Österreicher auf Professor John P.A. Ioannidis, der in diesem Buch noch ausführlich dargestellt werden wird und der im Gegensatz zu Streeck ein Epidemiologe ist und weltweite Zusammenhänge analysiert, ja ähnlich wie die Public Health-Forschung die Gesamtgesellschaft im Blick hat und nicht nur labortechnisch ein Virus untersucht. Festzuhalten ist: „Österreichs oberster Virendetektiv“ (Standard) Franz Allerberger sagt, dass die Todesrate, Infektionssterblichkeit oder Letalität von Corona der einer Grippe entspricht und ungefähr bei 0,25 Prozent liegt. Streeck behauptet, Corona sei „viermal gefährlicher“ als die Grippe.

Wem soll man glauben? Ist es eine Frage des Glaubens oder der Daten und der evidenzbasierten Wissenschaft? Streeck unterscheidet noch nicht mal im Interview zwischen der Gefahr für junge, ganz junge, mittelalte, alte und sehr alte Menschen. Wir wissen, dass Corona für junge Menschen um den Faktor 1000 weniger gefährlich ist also für sehr alte Menschen (siehe die Great Barrington Erklärung).

Das Interview Streecks mit der Deutschen Welle sowie der Text in der Fuldaer Zeitung sind aber noch viel problematischer. Es geht um das Umdefinieren dessen, was eine „Verschwörungstheorie“, besser, was Verschwörungsmythen sind. Denn das, was die Fuldaer Zeitung hier als sechs „Verschwörungstheorien“ präsentiert und was auf einem Interview von Streeck mit der Deutschen Welle (DW) basiert[10], ist problematisch.

Es gibt Verschwörungstheorien, und die sind gefährlich, z.B. dass Juden, Israel oder Amerika hinter Corona steckten, dass Bill Gates die Weltherrschaft via Zwangsimpfung wolle oder dass es Corona gar nicht geben würde und eine Erfindung böser Mächte sei. Doch keine davon wird erwähnt. Die Fuldaer Zeitung schreibt, was sie, die Deutsche Welle und Streeck für „Verschwörungstheorien“ bezüglich Corona halten:

Aussage 1: ‚Das Coronavirus ist gar nicht so gefährlich, die Gefahr wird von Medien, Politikern und Wissenschaftlern aufgebauscht‘, Aussage 2: ‚In Italien oder den USA gibt es so viele Tote. Hier gar nicht. Da stimmt doch etwas nicht‘, Aussage 3: ‚Das Virus ist bereits so oft mutiert, da bringt eine Impfung gar nichts. Oder man muss sich jedes Jahr wie bei der Grippe neu impfen lassen‘, Aussage 4: ‚Diese Impfungen sind höchst gefährlich und greifen unsere DNA an. Außerdem will nur die Pharmaindustrie dran verdienen‘, Aussage 5: ‚Das Coronavirus stammt aus einem Labor in China oder wurde versehentlich freigesetzt‘, Aussage 6: ‚Die Corona-Maßnahmen sind völlig übertrieben. Ich will meine Freiheit zurück.‘‚[11]

Mindestens fünf und eigentlich alle der hier von der Fuldaer Zeitung und in der Langversion von der Deutschen Welle und Streeck präsentierten sechs „Verschwörungstheorien“ sind schlicht keine Verschwörungstheorien, sondern nur andere Positionen. Dazu gehört selbst die Nr. 5, da ein „versehentliches“ Freisetzen des Virus ja wohl kaum eine Verschwörung sein kann, sonst wäre es nicht „versehentlich“.

Oder nehmen wir die These Nr. 6: „Die Corona-Maßnahmen sind völlig übertrieben. Ich will meine Freiheit zurück.“ Wo liegt hier die behauptete Verschwörung? Oder die „Aussage Nr. 3“, dass eine Impfung nichts bringe, da das Virus mutiere – wo ist da eine Ver­schwörungstheorie? Und dann die „Aussage Nr. 1“: „Das Coronavirus ist gar nicht so gefährlich, die Gefahr wird von Medien, Politikern und Wissenschaftlern aufgebauscht.“ Was soll daran eine Verschwörungstheorie sein? Selbst wenn Corona gefährlicher sein sollte, als gedacht, wo soll in dieser Aussage eine Verschwörung stecken?

Vielmehr erwecken diese reißerische Überschrift und diese sechs „Aussagen“ den Eindruck, als wollten die Fuldaer Zeitung, die Deutsche Welle und Hendrik Streeck jede Meinung, die die Coronapolitik kritisiert, als eine von Verschwörungsmythenanhänger*innen diffamieren. Damit aber relativieren die Deutsche Welle, die Fuldaer Zeitung und Streeck selbst den tatsächlichen Antisemitismus der Verschwörungsideologie ganz vehement, denn die Protokolle der Weisen von Zion, die gefährlichste aller Verschwörungstheorien bis heute, waren eine (russische) Fälschung von 1905 und beinhalten eine tödliche Ideologie und antisemitische Agitation gegen Juden.

Die heutigen Verschwörungsideologien angesichts von Corona sind auch gefährlich – und keine passt zu dem obigen Schema der Deutschen Welle oder der Fuldaer Zeitung. Ich hatte bereits am 20. März 2020 zu Corona-Verschwörungsmythen geschrieben[12]:

China[13] wiederum, wie ein Sprecher des dortigen Außenministeriums,[14] fantasiert, die USA stünden hinter dem Virus und wollen China schaden. Solcher Verschwörungswahnsinn[15] kommt in anderer Form auch im Iran[16], der Türkei[17] oder in Russland vor. Schon wird der Coronavirus, sein Entstehen und die Verbreitung etc. antisemitisch[18] gedeutet.

So sehen Verschwörungsmythen bezüglich Corona zum Beispiel aus: Das American Jewish Committee (AJC) hat eine Übersicht über einige der übelsten antisemitischen Verschwörungsmythen zu Corona weltweit zusammengestellt, vom brasilianischen antizionistischen Cartoonisten Carlos Latuff über ägyptische, jordanische, palästinensische Beispiele hin zu amerikanischen Neonazis und deren Hetze gegen Juden, z.B. mit einem Cartoon, der eine Ratte zeigt, die in den israelischen Farben blau-weiß angemalt ist, einen Davidstern auf dem Rücken hat und beschriftet ist mit „The Real Plague“.[19] Auch George Soros kommt häufig bei Verschwörungswahnwichteln zu Corona vor, wie in Deutschland[20] oder den USA[21].

Man muss also auch angesichts von Corona solche Verschwörungsmythen bekämpfen und die weniger offensichtlichen umgehend knacken – doch genau das tun weder die Deutsche Welle noch die Fuldaer Zeitung oder deren Kronzeuge Hendrik Streeck. Dass die „Corona-Maßnahmen“ „völlig übertrieben“ sind, ist eine Meinung und keine Verschwörungstheorie. Mit dieser entgrenzten Nicht-Definition von Verschwörungstheorie leisten die Deutsche Welle und Fuldaer Zeitung der Aufklärung einen Bärendienst.

Sie kritisieren gar keine Verschwörungsideologen, die es gibt und die gefährlich sind, sondern verharmlosen die wirklichen Verschwörungswahnwichtel, wenn sie schon Menschen mit einer anderen Meinung, die keinerlei bösen Akteure herbeifantasieren, als Verschwörungsideologie-Anhänger*innen diffamieren.

Wer also, wie es in diesem Buch von vielen zitierten Professor*innen und anderen Autor*innen geschieht, die „Co­rona-Maßnahmen“ als „völlig übertrieben“ charakterisiert, und das evidenzbasiert sowie demokratietheoretisch, der oder die wird von der Fuldaer Zeitung, der Deutschen Welle oder Hendrik Streeck offenbar als Anhänger*in von Verschwörungstheorien betrachtet und entsprechend sozial geächtet und diffamiert. Die Mission scheint erfüllt: Die Diskussion über die Verhältnismäßigkeit, Rechtmäßigkeit und über die Demokratie in Zeiten der Coronapolitik ist beendet, bevor sie richtig beginnen durfte. Hendrik Streeck ist sicher ein guter Virologe – aber bei sozial- und geisteswissenschaftlichen Themen wie der Analyse und Kritik von Verschwörungsmythen sollte er sich besser zurückhalten.

Ganz anders dagegen der oben zitierte Auftritt Streecks in der ARD-Sendung zu Corona am 5. Oktober 2020 abends zur Primetime, wo er völlig richtig sagt, dass aktuell und in Zukunft selbst „20.000 Neuinfektionen“ bundesweit am Tag „kein Problem“ darstellten, weil fast niemand mehr krank wird.

[1] https://www.youtube.com/watch?v=MVcCRDQJOmE.

[2] „Ergebnisse der ‚Heinsberg-Studie‘ veröffentlicht“, 04.05.2020, https://www.uni-bonn.de/neues/111-2020.

[3] „Hendrik Streeck im Dom. „Wir brauchen Routine im Umgang mit dem Virus“, 20.08.2020, https://www.muensterschezeitung.de/Lokales/Staedte/Muenster/4254
586-Hendrik-Streeck-im-Dom-Wir-brauchen-Routine-im-Umgang-mit-dem-Virus.

[4] Aust 2020.

[5] „Coronavirus-Verschwörungstheorien: Virologe Hendrik Streeck stellt klar: ‚Diese Thesen sind eindeutig falsch‘“, 02.10.2020, https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/
coronavirus-verschwoerungstheorien-virologe-hendrik-streeck-bonn-sechs-thesen-impfstoff-90053780.html.

[6] Udo Buchholz/Silke Buda/Annicka Reuß et al. (2016): Todesfälle durch Influenzapandemien in Deutschland 1918 bis 2009. Bundesgesundheitsbl. 59, S 523–536 (2016), 17. März 2016, https://doi.org/10.1007/s00103-016-2324-9.

[7] Fabian Schmidt (2020): Virologe Streeck entkräftet Verschwörungstheorien. Was denkt einer der führenden deutschen Corona-Experten über abstruse oder auch plausibel klingende Thesen von Verschwörungstheoretikern, „Querdenkern“ oder Impfgegnern?, 17. September 2020, https://www.dw.com/de/virologe-streeck-entkr%C3%A4ftet-verschw%C3%B6rungstheorien/a-54959531.

[8] Klaus Taschwer (2020): Österreichs oberster Virendetektiv. Franz Allerberger analysiert mit seinem Team von der Ages, wo und wie sich das Coronavirus in Österreich ausbreitet. Eine Zwischenbilanz und ein Ausblick, 01. August 2020, https://www.derstandard.de/story/2000119089756/oesterreichs-oberster-virendetektiv.

[9] https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/WissBeirat_PH/Mitglieder_Gaeste/mitglieder_node.html;jsessionid=631B44791C0749148F3868406A95DBC2.internet052.

[10] Schmidt 2020.

[11] „Viermal gefährlicher als eine Grippe. Coronavirus: Verschwörungstheorien haben gegen Top-Virologen Hendrik Streeck keine Chance“, 11.10.2020, https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/coronavirus-verschwoerungstheorien-virologe-hendrik-streeck-grippe-leiter-heinsberg-studie-bonn-90053780.html.

[12] Clemens Heni (2020a): Jenseits von Ausnahmezustand und Verschwörungswahnsinn: Kritiker*innen der Corona-Massenhysterie aller Länder vereinigt euch, 20. März 2020, https://www.clemensheni.net/jenseits-von-ausnahmezustand-und-verschwoerungswahnsinn-kritikerinnen-der-corona-massenhysterie-aller-laender-vereinigt-euch/.

[13] Gerry Shih (2020): Conspiracy theorists blame U.S. for coronavirus. China is happy to encourage them, 05. März 2020, https://www.washingtonpost.com/world/asia_pacific/conspiracy-theorists-blame-the-us-for-coronavirus-china-is-happy-to-encourage-them/2020/03/05/50875458-5dc8-11ea-ac50-18701e14e06d_story.html.

[14] Lijian Zhao, 12. März 2020 auf Twitter: „It might be US army who brought the epidemic to Wuhan“, https://twitter.com/zlj517/status/1238111898828066823?s=20.

[15] Aaron Bandler (2020): Rosanna Arquette Claims in Deleted Tweet That Israel Knew About Coronavirus and Put ‘Lives at Risk for Profit’, 17. März 2020, https://jewishjournal.com/news/united-states/312218/rosanna-arquette-claims-in-deleted-tweet-that-israel-knew-about-coronavirus-and-put-lives-at-risk-for-profit/. Rosanna Arquette ist eine Schauspielerin (u.a. „Pulp Fiction“, 1994), die am 17. März 2020 in einem Tweet die perfide Frage aufwarf, ob Israel schon seit einem Jahr an einem Impfstoff arbeite und dass die Pharma-Firma des Bruders von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, Kushner Oscar, der Hauptinvestor in den neuen Impfstoff sei. Das ist eine typische Verschwörungsideologie, wie wir sie auch in anderer Form vom Coronaskeptikerlager kennen. Doch genau auf solche perfiden Ideologien gehen weder die Deutsche Welle und Streeck noch die Fuldaer Zeitung ein.

[16] Kasra Aarabi (2020): Iran Knows Who to Blame for the Virus: America and Israel. The regime’s ideological army is spinning conspiracy theories even as it helps spread the virus among Iran’s long-suffering people, 19. März 2020, https://foreignpolicy.com
/2020/03/19/iran-irgc-coronavirus-propaganda-blames-america-israel/.

[17] Louis Fishman (2020): As Coronavirus Cases Spike in Turkey, So Does anti-Semitism. Erdogan is cracking down on ‘provocative’ and ‘unfounded’ social media posts on the coronavirus. Will he halt pro-government channels spreading conspiracy theories blaming the outbreak on the Jews?, 19. März 2020, https://www.haaretz.com/middle-east-news/turkey/.premium-as-coronavirus-cases-spike-in-turkey-so-does-anti-semitism-1.8682725.

[18] Rossella Tercatin (2020): Will the coronavirus lead to yet another spike in antisemitism in the US? „It happens every time there is a major pandemic: it happened with Africans around Ebola, and it happened recently with the Orthodox community in New York City around the measles scare that we had“, 09. März 2020, https://www.jpost.com
/Diaspora/Antisemitism/Will-the-coronavirus-lead-to-yet-another-spike-in-antisemitism-in-the-US-620252.

[19] Alyssa Weiner (2020): Global Trends in Conspiracy Theories Linking Jews with Coronavirus, 01. Mai 2020, https://www.ajc.org/news/global-trends-in-conspiracy-theories-linking-jews-with-coronavirus.

[20] Angesichts einer Anti-Coronamaßnahmen-Demonstration in Hannover Anfang September 2020, auf der es wenige Nazis oder Reichsbürgerfahnen gegeben habe, schreiben drei Journalist*innen: „Auch ein anderer ist sich sicher, es seien ‚Finanzkräfte, die im Hintergrund wirken, die nicht in der ersten Reihe stehen‘, am Werk. Der nächste sieht einen ‚Staatsputsch‘ hinter dem sehr ‚wenige Reiche, sehr Mächtige‘ stecken würden. Das Parlament spiele dabei keine Rolle mehr. Fast alle von uns auf der Demonstration Befragten sehen Drahtzieher im Hintergrund, die bei der Pandemie und den Maßnahmen gegen diese eine Rolle spielen würden. Mal ist es Bill Gates, dann wieder George Soros oder Finanzeliten, die angeblich die Fäden ziehen. Johanna Thiemecke von der Amadeu Antonio Stiftung gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus sieht in solchen Sichtweisen ‚antisemitisch strukturiertes Denkverhalten‘, bei dem Einzelne für die Pandemie und ihre Auswirkungen verantwortlich gemacht würden“, Philipp Hennig/Jörg Hilbert/Lea Struckmeier (2020): Corona-Demos: Was eint die Protestierenden?, 15.09.2020, https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Corona-Demos-Was-eint-die-Protestierenden,coronademo204.html. Bei aller richtigen Kritik am Antisemitismus und an Verschwörungswahnwichteln erkennt man doch erschreckend wenig Reflektionsvermögen der drei Autor*innen, was die Gefährdung der Demokratie durch die Regierungspolitik und eine politisierte Virologie betrifft.

[21] Weiner 2020.

 

Jan bis März 2021 WENIGER Tote als Jan bis März 2018 – der Winter ist zu Ende, fast alle 80+ geimpft, aber Grüne, Merkel und Söder drehen durch wie noch nie

Von Dr. phil. Clemens Heni, 5. April 2021

Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass in drei, fünf, dreizehn oder achtundvierzig Jahren ein seriöser Richter aus Karlsruhe urteilen wird, dass 2020 ff. wegen Corona zu keinem Zeitpunkt eine sog. „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ bestand.

Das gilt für jeden Tag seit März 2020, aber insbesondere für die Zeit ab April 2021. Es sind aktuell fast alle Menschen in Altersheimen gegen dieses Virus geimpft, können zwar weiterhin das Virus bekommen, aber nicht mehr daran sterben. Da fast die Hälfte aller Toten aus Alten- und Pflegeheimen kamen, fällt ein Großteil der möglichen Todesopfer an oder mit Corona weg.

Auch ein Großteil aller anderen Über-80-jährigen ist geimpft, kann also nach der Ideologie der Herrschenden nicht mehr sterben – also zumindest nicht an Covid-19 (womöglich aber an anderen Krankheiten, das wird noch erforscht).

Was jetzt schon sehr bemerkenswert ist: Zu dieser Zeit, Anfang April 2021, wo kaum noch jemand an Corona sterben kann, weil für Unter-70-jährige das Virus laut internationaler Forschung und der Weltgesundheitsorganisation so harmlos ist wie eine Grippe und die Zahl der Hospitalisierten der Altersgruppe der 60-79-jährigen auch seit Wochen rasant abnimmt, planen die Politiker den totalen Krieg Lockdown.

Angefeuert von einer irrationalen, nicht faktenbasierten Staatspresse hin zur marginalen und mini-kleinen, aber fanatischen, selbst ernannten „Antifa“, die ihren autoritären, ja post-stalinistischen Charakter heraushängen lässt wie nie zuvor, planen Merkel, Söder und Baerbock das ganze Land vollends zu zerstören. Ja, zu zerstören.

Sie wollen jene Menschen, die seit März (Theaterleute, Konzertbranche, Wissenschaftler und unzählige mehr) bzw. seit November 2020 (Restaurantsbetreiber*innen, Geschäfte etc.) im Lockdown sind und völlig am Ende mit ihren psychischen Kräften, vollends in den Wahnsinn treiben. Warum sollen die Menschen noch mehr gequält, gedemütigt, ja mit Maske, Abstand und Panik regelrecht gefoltert werden? Damit sie danach von der verfluchten um uns alle besorgten Wehrmacht Bundeswehr in Kampfanzügen „durchgeimpft“ werden können.

Nach dem Merkel’schen „Durchregieren“, dem totalitären Wahnsinn, den diese Ex-DDR-Frau mit ihren autoritären Wessi-Kumpels von Annalena Baerbock über Armin Laschet und Markus Söder (die SPD ist belanglos, weil marginal, sie wird in den nächsten 50 Jahren keiner Bundesregierung mehr angehören bzw. in 10/15 Jahren sich selbst als Partei auflösen) teilt, kommt jetzt das biopolitische „Durchimpfen“. Merkel glaubt ja offenbar ihren eigenen Wahn, dass die Pandemie erst zu Ende sei, wenn „jeder Mensch geimpft ist“.

Dabei war es in weiten Teilen Afrikas und Asiens zu keinem Zeitpunkt eine Epidemie, also auch niemals eine weltweite Pandemie – das zeigen die Zahlen. Aber wen interessieren Zahlen und Fakten, wenn man doch irrational und brutal, medial begleitet und angefeuert, einfach so, ohne das Parlament bzw. nur mit gleichgeschalteten Listen-Abgeordneten, die ihrer Partei, nicht aber den Wählerinnen und Wählern sich verpflichtet fühlen, „durchregieren“ kann?

Die Leute müssen das Impfen wollen, denn nur im Faschismus würde man sie zwingen – und Merkel ist ja keine Faschistin, wir leben nicht im Faschismus, sondern nur im „Hygienestaat“ -, also muss der Zwang subtiler ablaufen. Was wäre da geeigneter als völlig entkräftete, panische, ängstliche und todesfürchtige Menschen nochmal, grade und gezielt zu einer Zeit, wo die Gefahr so gering ist wie nie zuvor seit März 2020, an Corona auch nur zu erkranken, geschweige denn schwer zu erkranken oder an oder mit C zu sterben, in den totalen Krieg Anne-Will-Gedächtnis-Lockdown zu schicken?

Jene, die immer noch behaupten, wir hätten es mit einer Jahrhundertepidemie zu tun, seien folgende Zahlen genannt, auch wenn klar ist, dass diese Menschen rational nicht mehr erreichbar sind – für die Kämpfer*innen für die Grundrechte und für das Grundgesetz, wie jene 15.000 jetzt wieder in Stuttgart am 3. April 2021, danke Stuttgart!, die jene Wahnsinnigen ggf. doch kontaktieren oder konfrontieren wollen, seien sie genannt:

2018 starben in den ersten 11 Wochen des Jahres – in Woche 1 bis 11 laut Statistischem Bundesamt 236.953 Menschen.

2021 starben im exakt gleichen Zeitraum – in Woche 1 bis 11 2021, also vom 1. Januar 2021 bis zum 21. März 2021 nur 232.936 Menschen.

Es starben also in den Wochen 1-11 2018 über 4000 Menschen mehr als in 2021. DAS soll jetzt in 2021 eine nie dagewesene medizinische Krise sein? Ernsthaft?

Wir wissen von der internationalen Forschung, dass Lockdowns keine Toten verhindert haben, das ist also kein Argument. Es wird langfristig viel mehr Tote wegen den Folgen des Lockdowns geben als durch ein Virus, das fast nur alte und sehr kranke Menschen töten kann.

Allein in den ersten drei Wochen im März 2021 (es gibt bislang nur die Zahlen bis zum 21. März 2021) starben über 25 Prozent weniger Menschen als im gleichen Zeitraum 2018: 55.964 (2021) zu 75.502 (2018).

Sprich: Gerade in den ersten drei Wochen im März 2021 war diese Jahrhundertepidemie wegen den ultra krassen hardcore Mutanten so extrem tödlich, dass ca. 20.000 weniger Menschen gestorben sind als im gleichen Zeitraum 2018. Wow!!!

Die Richter in Karlsruhe schweigen weiter zu diesen verfassungsfeindlichen, nicht evidenzbasierten, antidemokratischen Politiken.

Jeder Journalist und jede Journalistin, die weiter dieses Regime stützen, machen sich schuldig. Jeder Politiker und jede Oberbürgermeisterin, die jetzt angesichts so niedriger Todeszahlen Ausgangssperren verfügen, machen sich schuldig. Sie alle werden in Jahrzehnten als jene erinnert werden, die die Demokratie in diesem Land zerstört haben. Sie werden als jene erinnert werden, die nicht rational denken konnten, die feige, konformistisch und vor allem autoritärshörig waren. Sie werden alle als jene erinnert werden – grade die SPDler und Grünen und Linken, die immer so tun, als läge ihnen etwas an der „Aufarbeitung des Nationalsozialismus“ -, die den autoritären Charakter und die Blockwartmentalität der Deutschen wieder zur Staatsräson erkoren haben.

Es gibt ironischerweise jetzt Hoffnung womöglich sogar in Teilen der Beamtenschaft – wenn weiterhin die Polizei wie in Hessen (Kassel) oder Baden-Württemberg (Stuttgart) nicht auf zehntausendfaches Verstoßen gegen die „Hygieneregeln“ wie a-soziales Abstandhalten oder den Maskenwahnsinn reagieren, sondern solche Demonstrationen friedlich „begleiten“ und somit ihre nicht nur numerische, sondern auch demokratietheoretische Niederlage einsehen, dann hat zumindest die kleine Gruppe der Mutigen, der Freien und Kritischen, die auf die Straße gehen für die Grundrechte aller, gewonnen.

Und es gibt, wie immer seit September 2020, Hoffnung aus Florida. Dort hat jetzt der Gouverneur Ron DeSantis (der halt ein Konservativer ist, was heutzutage in den USA um Welten besser ist als links zu sein und ZeroCovid-Fanatiker oder Killervisagen-Cuomo-Demokrat), dem durchaus reelle Chancen für die Kandidatur als Republikaner zur US-Präsidentschaftswahl 2024 eingeräumt werden, jegliche Form eines „Impfpasses“ per executive order verboten. Yeah!!!

DAS ist die alte Freiheit der USA gegenüber Europa oder dem totalitären China.

Wenn wiederum der letzte Schrei von den USA nach Europa und dem Rest der Welt schwappt, dann wäre das ein Hoffnungsschimmer.

Fragen Sie also Ihre Oberbürgermeisterin und schauen Sie ihr in die Augen:

Frau (Ober)Bürgermeisterin, wollen Sie mir ernsthaft sagen, dass bei sinkenden Todeszahlen seit Monaten, bei 20.000 weniger Toten alleine in den ersten drei Wochen März 2021 verglichen mit 2018 und weniger Toten vom 1. Januar bis zum 21. März 2021 verglichen mit 2018, wir eine ‚epidemische Lage von nationaler Tragweite‘ haben? Wollen sie mir das ernsthaft so ins Gesicht sagen? Wollen Sie, dass ich Sie nach dieser Krise immer noch als Mensch ernstnehme?

Seit einem Jahr fällt der größten Verbrecherbande seit dem Ende des Nationalsozialismus nichts anderes ein, als die Menschen wegzusperren, alle Geschäfte zu schließen und jeden – jeden – Menschen als Gefahr für den anderen herbei zu halluzinieren. Kein Mensch hat der Demokratie so viel Schaden zugefügt wie diese 17 totalitären Monster der Bund-Länder-Konferenzen, von Merkel über Söder bis zu Kretschmann und Laschet. Wir wissen, dass vor allem Merkel die Wissenschaft, die kritische, vielfältige und rationale, epidemiologische, gesellschaftswissenschaftliche, Public Health und philosophische, geisteswissenschaftliche Forschung ablehnt und abwehrt – damit sie ihrem mittelalterlichen Lockdownwahnsinn treu bleiben kann, koste es was es wolle.

Derweil sterben die Kinder und Frauen und Männer im Globalen Süden an den Folgen der totalitären Lockdownpolitik – für diese Toten ist auch die „Antifa“ mit verantwortlich, ja jeder und jede, die oder der den Lockdown, Ausgangssperren, die größte Panik seit dem 8. Mai 1945 promotet, unterstützt, toleriert oder gar schürt.

Abgerechnet wird wie immer am Schluss. Für viele Millionen Opfer wird es zu spät sein.

 

Frontale Attacke auf Angela Merkel im Focus: „Die Bedrohlichkeit der Mutationen ist ja nichts weiter als Propaganda.“

Von Dr. phil. Clemens Heni, 16. Februar 2021

In einem Interview des Focus vom 16. Februar 2021 mit einem der führenden Experten zur Coronakrise, Professor Matthias Schrappe von der Universität Köln, gibt es mehrere Ohrfeigen für Angela Merkel oder indirekt für die unwissenschaftliche Melanie Brinkmann und diese Ohrfeigen sind sehr gut platziert:

Rechtfertigen denn die neuen, gefährlicheren Mutationen nicht eine verstärkte Vorsicht?

Schrappe: Die Bedrohlichkeit der Mutationen ist ja nichts weiter als Propaganda. Die Studien geben es nicht her. Man muss das natürlich weiter beobachten. Aber es sieht eher danach aus, dass dort, wo starke Mutationen sind, die Zahlen runter gehen. Viren verändern sich sowieso immer. Und auch die angeblich so ansteckende britische Variante hat sich bisher in der Praxis nicht zu einem großen Problem entwickelt.

Weiter sagt Schrappe:

Da müssen Führungspersonen auch Fehler zugeben. Wenn Frau Merkel mal sagen würde: Wir haben das bisher nicht besonders hingekriegt. Wir machen mal einen neuen Start und dafür brauchen wir Euch alle – da würde die Stimmung und Bereitschaft mitzumachen, gleich wieder besser werden.
Was für Fehler hat Merkel gemacht? Sie ist für den Tod gerade der sehr alten Menschen mit verantwortlich durch ihre panische und unsagbar schlechte Politik, die junge UND alte Menschen einsperrt und die Alten seit März 2020 nicht geschützt hat:
Schrappe: In der 50. Woche lag die Sterblichkeit durch Corona bei den 90-Jährigen bei 16,3, bezogen auf die Alterskohorte. Und jetzt, im langen Lockdown, liegt sie bei 23,3 Prozent. Bei den 80- bis 89-Jährigen war die Sterblichkeit vor dem Lockdown runter auf zwölf Prozent, jetzt ist sie auf 17 Prozent angestiegen. Das heißt: Der Lockdown geht an den Bedürfnissen derer, die dadurch geschützt werden sollen, vorbei.

Wir alle wissen, dass Menschen wie Merkel so gut wie kein Schamgefühl haben, keine Schuld bei sich selbst sehen und niemals Fehler zugeben werden. Aber Historiker*innen der Ära Merkel werden das notieren. Merkel wird als die unwissenschaftlichste und irrationalste, panischste, antidemokratischte Kanzlerin in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eingehen – und das sage ich als jemand, der seit 2015 gegen die Nazis, Rassisten und Merkelhasser aktiv war und deshalb sogar seinen Geldgeber aus den USA verloren hat.

Können Sie die Kanzlerin nicht in diese Richtung beraten?

Schrappe: Ich würde die Kanzlerin natürlich gern beraten, wenn sie eine andere Stimme hören wollte. Aber ich rechne nicht damit, dass sie anruft. Frau Merkel hat sich in einen Tunnel vergraben. In der Risikoforschung nennt man das Kuba-Syndrom, wenn sich eine Führungsgruppe nur mit Menschen umgibt, die alle der gleichen Meinung sind. Dann gibt es nur die dauerhafte Fortsetzung von Fehlern.

Ohne Lockdown und Maskenwahnsinn weniger Tote als New York: Florida

 

Florida hat im Herbst/Winter 2020/21 keinen Lockdown gemacht, hat Restaurants schon Ende September erlaubt, wieder mit bis zu 50 Prozent Kapazität zu öffnen, hat gezielt die Altersheime geschützt mit Schnelltests etc. – und Florida hat fast halb soviel Corona-Tote wie die extrem aggressiven Lockdown-Bundesstaaten New York und New Jersey. Während New Jersey 2442 Tote pro eine Million Einwohner hat und der Staat New York 2276, hat Florida nur 1258 (Stand 03. Februar 2021)

Ob das in New York oder New Jersey besonders viele Tote sind, ist hingegen eine ganz andere Frage. Gerade Portale wie Worldometer – wie das RKI etc. – bringen solche Zahlen ja ohne jeden Kontext, was mit Wissenschaft nichts zu tun hat. Wie viele Leute sterben üblicherweise im Winter oder Frühjahr in New Jersey oder in New York? Wie viele davon an Atemwegserkrankungen? Wie viele starben die Jahre davor oder wie wenige? Starben 2020/21 evtl. mehr Leute, weil in den Jahren zuvor besonders wenige starben? Das wäre eine wissenschaftliche Herangehensweise, die aber verpönt ist im Mainstream.

Jedenfalls ist Florida ein Beweis, dass ohne Maskenwahn und ohne Lockdown sogar deutlich weniger Tote als in New York zu beklagen sind. Doch diese Meldung wird keine deutsche Tageszeitung als Überschrift auf Seite 1 je bringen: „Ohne Lockdown weniger Tote!“

Dabei sind die Toten, die der Lockdown erst verursacht, noch gar nicht einberechnet. Bekanntlich zerstört die Politik von Angela Merkel oder Joe Biden, die auf Maskenwahn und Lockdown setzt, unzählige Existenzen – Menschen werden aufgehetzt, verängstigt, in Panik gehalten, es wird, nicht evidenzbasiert, von der angeblichen, aber völlig hypothetischen, geradezu schwachsinningen (jedes Grippe- oder Corona-Virus mutiert nonstop), irrationalen riesigen Gefahr von Mutanten geradezu gelallt, obwohl selbst in England die „Zahlen“ fallen – also diese Toten, die durch Erschöpfung an der unsagbaren Panikindustrie von Biden oder Merkel sterben, jetzt sterben oder in einem oder zwei oder neun Jahren, weil ihnen alles genommen wurde, was sie je hatten: Ein Restaurant, Gäste, psychische Stabilität, Gesundheit, ein Immunsystem etc., diese Toten, die von der Politik produziert wurden, die sind hier noch gar nicht einberechnet und die werden in New York oder Deutschland höher sein als in Florida.

Florida wird auch von Historiker*innen in vielen Jahren als ein Beispiel gebracht werden, wie sich die Politik wissenschaftlich beraten lassen, evidenzbasiert und rational handeln kann und somit die Menschen schützt. Die meisten Politiker*innen präferieren den chinesischen, totalitären Weg, wobei sich hier übrigens Merkel mit dem kommunistischen Monatsmagazin Konkret oder auch mittlerweile den extrem rechten, sich mit Reichsbürgern treffenden, Pro-Mega-Lockdown-Querdenkern aus Stuttgart trifft.

Einige wenige bevorzugen hingegen die Demokratie und Florida.

„Freiheitsrechte“ und die „Würde des Menschen“ schützen: Leopoldina-Philosoph attackiert Leopoldina-Papier und den Lockdown

Von Dr. phil. Clemens Heni, 13. Dezember 2020

Update, 14.12.2020: Prof. Michael Esfeld, Mitglied der Leopoldina, hat seine wissenschaftliche Kritik an der Leopoldina und der Lockdown-Politik der Regierungen in einem ausführlichen Papier erweitert, das hier eingesehen werden kann, und resümiert:

Es erweist sich somit wiederum als fatal, die in der Aufklärung angelegte Spannung zwischen Freiheit und Szientismus zugunsten des Szientismus und seiner politischen Verwendung aufzulösen. Die Rolle von Wissenschaft darf nicht die der Staatsreligion in vor-aufklärerischer Zeit sein: Es gibt kein Wissen, mit dem sich eine Planung der Gesellschaft rechtfertigen liesse, die sich über die Freiheit der Individuen hinwegsetzt. Aufklärung ist auch heute der Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit, in die unsere Gesellschaft diesbezüglich hineinzulaufen droht.

 

 

Die Lockdown-Politik der Bundesregierung und den 16 Landesregierungen wird mehr Menschen töten als Corona. Woher wissen wir das? In UK gab es im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 acht Prozent mehr Tote durch Herzkreislauferkrankungen. Dabei starben 10 Prozent weniger Menschen in Krankenhäusern, dafür 10 Prozent mehr zu Hause. Darüber berichtet der schwedische Arzt und Publizist Sebastian Rushworth. Er betont, dass weltweit keine Regierung eine wissenschaftliche Abwägung gemacht hat, was Lockdowns an Menschenleben kosten können.

Es ging und geht ausschließlich um das völlig irrationale Ziel, eine einzige Krankheit und ihr Vorkommen zu reduzieren. Ob unterm Strich mehr Menschen sterben, ist der Politik völlig egal. Es geht nur darum, dass die Zahl der positiv auf SARS-CoV-2 Getesteten zurückgeht.

Das ist mörderisch, zynisch und menschenverachtend.

Auch der Philosoph und Suhrkamp-Autor Michael Esfeld, Professor für Wissenschaftsphilosophie in Lausanne in der Schweiz, der seit 2010 Mitglied der Leopoldina ist, ist völlig schockiert.

Esfeld ist Teil des Establishments, was seine frontale Attacke auf die Leopoldina von innen heraus so enorm bedeutsam macht.

In einem offenen Brief schreibt er:

Diese Stellungnahme verletzt die Prinzipien wissenschaftlicher und ethischer Redlichkeit, auf denen eine Akademie wie die Leopoldina basiert.

Im Gegensatz zu Merkel, Kretschmann, Laschet, Scholz und Müller hat Esfeld Empathie mit den alten Menschen, die gezielt geschützt gehörten.

Esfeld vertritt eine wissenschaftliche Position, die sich bewusst ist, dass es immer mehrere Seiten gibt, die gehört werden müssen. Wissenschaft besteht gerade darin, sich weiter zu entwickeln, gerade die Physik, von der Angela Merkel so wenig Ahnung hat, ist ein Beispiel dafür. Es gibt nicht „die“ wissenschaftliche Wahrheit, man sollte schon kontrovers Annahmen der Antike über Newton, Einstein oder Heisenberg diskutieren, um nur dieses Beispiel der Physik zu nehmen. Wenn Merkel tatsächlich gut studiert hat, sollte sie wissen, dass es Diskurs und Debatte braucht, dass es Abwägungen benötigt und nicht autoritäre „Wahrheiten“, die exekutiert werden, ohne Kompromiss, ohne Anhörung, ohne Abwägung der Pros und Contras.

Was das gesamte Land in 10 Monaten nicht verstanden hat: Es ist sehr gut, wenn sich der Großteil der Menschen mit Corona ansteckt, da es eine für fast alle sehr harmlose Sache ist, ein Virus neben vielen anderen eben. Das nennt die Wissenschaft Herdenimmunität, die wir auch bei unzähligen anderen Viren haben – die haben wir nur, weil wir uns tagtäglich mit irgendwelchen Viren konfrontieren, andere Menschen umarmen, mit ihnen reden, Sex haben etc. pp., nur dadurch, durch Kunst, Kultur und soziale Interaktion sind wir erstens soziale Wesen und zweitens bauen wir nur und ausschließlich durch den Kontakt mit anderen Menschen eine Herdenimmunität auf. Wer ein Jahr allein zu Hause eingesperrt ist, wird danach massive Probleme bekommen und kann beim ersten Zusammentreffen mit anderen Menschen in schwere Not geraten, von der psychischen Belastung nicht zu schweigen.

Corona hat eine Infektionssterblichkeit von 0,14 bis 0,23 Prozent, sagt die Weltgesundheitsorganisation, die ihre eigene Mega-Panik von Februar und März 2020 wissenschaftlich revidiert hat – das ist Forschung.

Die Infektionssterblichkeit von Corona ist also sehr gering, ohne zu ignorieren, dass jeder einzelne von uns daran sterben kann. Das kann man nie ausschließen, das wäre ja lachhaft zu behaupten, dass man nicht jeden Tag sterben kann, egal an was.

Woher aber kommt diese unfassbare Panik vor dem Tod? Das mag daran liegen, dass die meisten Menschen nie wirklich lebten und ihre Sinnlosigkeit jetzt erkennen und sich an dieses sinnlose Leben so unsagbar brutal klammern, dass man Nicht-Maskenträger am liebsten an die nächste Wand stellen würde und abschießen (ich kann Gedanken lesen, liebe Spiegel-, Tagesspiegel- oder ARD-, DLF-Redaktion etc.).

Michael Esfeld ist hingegen nicht Teil der Panikindustrie, sondern kann selbst denken und mahnt:

Innerhalb des engeren Kreises der Experten von Virologie und Epidemiologie ist die Strategie zum Umgang mit der Ausbreitung des Coronavirus umstritten. Der Seite von Virologen und Epidemiologen, die scharfe politische Maßnahmen fordern, steht eine andere Seite von Virologen und Epidemiologen gegenüber, die mit Gründen einen nur auf die Risikogruppen fokussierten Schutz empfehlen, ausgedrückt zum Beispiel in der von führenden Medizinern verfassten Great Barrington Declaration.

Der denkende Teil der Bevölkerung weiß, wie gering das Risiko ist, an Corona schwer zu erkranken und zu sterben, nochmal: laut WHO für Menschen unter 70 Jahren liegt das Risiko an Corona zu sterben bei 0,05 Prozent, das ist weniger als bei einer Grippe. In vielen Landkreisen starb seit März 2020 nicht ein einziger Mensch unter 60 an Corona und auch nur wenige, die älter sind und ohnehin bald gestorben wären. Corona ist jetzt endemisch und gehört ganz normal zu den Viren, die wir bislang schon hatten. Kein Problem, keine Panik, das ist Teil des Lebens.

Was die Öffentlichkeit auch nicht wissen möchte, sind die vielen „Kollateralschäden“. Warum? Weil die Medien es nicht sagen – Ausnahmen sind die als Komiker ignorierten Richling, Nuhr oder Monika Gruber, deren Positionen wären in einer politischen Sendung in der ARD undenkbar – und weil kein Mensch mehr weiß, wie Aufklärung geht und was Denken ist:

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. (Immanuel Kant)

Was ignoriert und entwirklicht wird, sind die Toten hierzulande, die am vorzeitigen Herzinfarkt mit 56 sterben, weil sie alles verloren haben, was sie sich als Geschäfteinhaber aufgebaut haben, weil sie isoliert sind und 80 Jahre alt, im Rollstuhl sitzen und nicht mal mehr mit dem Zivildienstleistenden zweimal die Woche Essen gehen dürfen. Die Millionen Singles in Hamburg, Berlin, Köln oder München, in jeder Stadt und auch auf dem Land.

Diese Isolierten und in das Elend oder den Tod Getriebenen haben Kretschmann, Laschet, Müller, Merkel & Co. und die Medien und namentlich die Leopoldina zu verantworten – und dazu kommen die unzähligen Verhungerten in den Nicht-Industrieländern.

Anti-Leopoldina Leopoldina-Mitglied Michael Esfeld hat sie jedoch im Blick:

Im weiteren Kreis der Wissenschaftler ist höchst umstritten, ob der Nutzen scharfer politischer Maßnahmen wie ein Lockdown die dadurch verursachten Schäden aufwiegt – und zwar Schäden an zukünftigen Lebensjahren, die in Deutschland und anderen entwickelten Ländern infolge eines Lockdown verloren gehen, Todesfälle durch einen erneuten Anstieg der Armut in den Entwicklungsländern usw.

Es ist auf viele Jahrzehnte die größte Schande der politischen Linken, nicht mal auf diesen Aspekt der Millionen „Kollateraltoten“ hingewiesen und die mörderische Lockdown-Politik abgelehnt zu haben.

Wenn nicht mal der zu erwartende Tod von vielen Kindern und Erwachsenen in den Nicht-Industrieländern beachtet wird, ist es mit der Würde des Menschen hierzulande auch nicht besser bestellt.

Es gab keine Bundesregierung und keine Landesregierung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, die der Würde des Menschen mehr Schaden zugefügt haben, als Angela Merkel und die Bundesregierung und die 16 Landesregierungen.

Der Philosoph Michael Esfeld, Lehrstuhl für Wissenschaftsphilosophie der Universität Lausanne, hält erschüttert fest:

Ethisch gibt es insbesondere in der auf Immanuel Kant zurückgehenden Tradition Gründe, grundlegende Freiheitsrechte und die Würde des Menschen auch in der gegenwärtigen Situation für unantastbar zu halten. Zur Würde des Menschen gehört dabei insbesondere die Freiheit, selbst entscheiden zu dürfen, was die jeweilige Person als ein für sie würdiges Leben erachtet und welche Risiken sie für diesen Lebensinhalt einzugehen bereit ist in der Gestaltung ihrer sozialen Kontakte.

Esfeld fordert:

In einer solchen Situation wissenschaftlicher und ethischer Kontroverse sollte die Leopoldina ihre Autorität nicht dazu verwenden, einseitige Stellungnahmen zu verfassen, die vorgeben, eine bestimmte politische Position wissenschaftlich zu untermauern. Ich möchte Sie daher höflichst bitten, die entsprechende Stellungnahme umgehend als Stellungnahme der Leopoldina zurückzuziehen.

 

 

Will Bibi’s Corona mass panic destroy Israel?

The Times of Israel (TOI) | Blogs | Clemens Heni | July 8, 2020

Does Benjamin Netanyahu and the current Israeli government succeed in isolating Israel and destroying the Jewish state from within, something neither Iran, nor Hamas, the PA, ISIS, Hezbollah, suicide attacks of all kinds during the Second Intifada, the anti-Hamas war of 2014, the BDS movement, liberal and other anti-Zionists and many other wars or events from outside accomplished? Or does he want to destroy Israeli democracy by putting his own political survival over the democratic rule of law, as Yedidia Z. Stern urges us to consider?

Corona spreads faster than the flu, has a short but relatively high peak, but most importantly, a very fast decline also. There is no exponential curve of the virus, to be sure, as John A. Ioannidis, our leading American-Greek epidemiologist from California has pointed out. Most recently he has said: “we experienced the lockdown in California, ok, we did it. But please never do it again. Another lockdown would be the end of California”. The average age at death of all Corona deaths in Europe, Israel and the US is over 80 years. Contrary to Influenza, Corona does spare the young generation.

This makes every single comparison to the horrible Spanish flu of 1918 unscholarly and grotesque in nature. In 1918 some 50 million people died worldwide (average age at death: 28). In 2020 some 500.000 people died of Corona so far (averag age at death: 80+). In Germany alone some 900.000 people die every year, some 2500 a day. That has never ever been a reason for a lockdown (consider that military language, lockdown, social distancing, tracking, mask, avoid contacts etc.)

The peak of infections of SARS-CoV-2 in Germany was on March 19, 2020 – days before the unprecedented lockdown. That alone is proof that the lockdown did not at all flatten the curve. Corona itself flattened, as we can see such a high and very fast peak in almost all countries (the US is not a country, rather a continent, so the virus spreads not simultaneously in all states).

The current Corona mass panic epidemic is on the edge of destroying the tiny and isolated country, Israel – at least when it comes to accessing or leaving Israel. Ben-Gurion Airport just cried gevalt – stop this maniac lockdown:

The CEO of Israel’s main airport warned Friday that the country was “days away from reaching the point of no return” for its aviation industry, after long months of an almost complete lack of flights due to the coronavirus pandemic.

Shmuel Zakay said in a Facebook post that after so much time without activity, many professionals, from pilots to ground crews, had had their operational competency eroded. “Bringing them back to efficient and safe flights will take months,” he said.

While acknowledging that the coronavirus is “a dangerous and lethal pandemic,” Zakay said it was imperative to learn to live with its presence and manage its risks, as it did not seem to be going away anytime soon. He accused the government of “stagnation” in its response to the disease, calling its handling of the crisis “the opposite of leadership”.

Corona is a new virus, not as lethal as the seasonal flu in a bad year. In the 2017/18 season, Germany alone had some 25,000 deaths from Influenza. In 2020 Germany has some 9000 deaths from (or WITH) Corona (Covid-19).

Israel made the same mistake as Germany, France, Italy, the US and almost all countries on earth: they started to orchestrate the most dangerous simultaneous mass panic probably ever in the history of mankind. It was clear from the outset, when Covid-19 was found in China that it is not very lethal, as almost all people below the age of 70 or 80 were spared. What we knew from the outset: we know not much about that virus. Based on almost no data it was foolish to destroy all our social lives, our culture, our economy, our trust in the political system. At least the tiny number of people who use their own brain feel it that way.

Even now, in July 2020, after half a year of what the WHO soon called a “pandemic”, the politicians react in extreme panic.

Scholarly research has shown that Covid-19 is almost no threat to all people under 45, as Professor John A. Ioannidis, the leading scholar in epidemiology and public health worldwide, has shown. For people under 65 the virus is as dangerous as a daily drive to work.

German Professor Klaus Püschel from Hamburg has soon started to perform an autopsy on the people who died with or due to Corona.

Püschel emphasizes that all deaths of the first 100 he autopsied had one or more preconditions. That were his results already in April 2020. Besides the fact that he is a leading scholar and practicing doctor at the University hospital in Hamburg, his results are not taken seriously by the public or by politics.

On the other hand, authoritarianism spreads around the world. This includes the most shocking tendencies. The Israeli internal security service Shin Bet is now tracking ordinary citizens for Corona – as if a person who was in touch with that virus is a threat like terrorist organizations Hamas or Islamic Jihad. 38 decent MPs of the Knesset voted against the law, passed July 1, 2020.

Israel has some 300 deaths from Corona – or people diagnosed with Corona, that does never ever mean they all of them or even the majority died because of Corona, most people will have other very severe diseases, as Professor Püschel has shown for Germany and the city of Hamburg (1,7 mio. inhabitants). Israel will have far more deaths thanks to the draconian measure of the lockdown. Never had Israel so many jobless people. As we know from social science, some one percent of jobless people will kill themselves. That will translate into a huge number of deaths compared to Corona.

Domestic violence is on the rise, women are threatened by their husbands, as are children by their parents during quarantine.

The cynicism of our age goes like follows: if you kill yourself because of the devastating social, economic or psychological situation, that is bad for you – but it is very good for our state that you did not die of Covid-19.

The lockdown was the worst decision by all our governments and for Israel it might be devastating, because without Ben-Gurion Airport Israel will be completely isolated.

The Corona crisis shows the unbelievable lack of self-confidence of almost all people and the will to be ruled by authoritarian regimes. Sweden is an exception from that rule, although they failed to secure their nursing homes and hospitals just like New York City failed to do so – and I am not arguing for isolating old people, they must have the freedom to decide whether to go for a tea-time or not.

Only dictatorships use nursing homes or private homes with elderly people living there like prison inmates. But protection of nursing homes and hospitals, including the nursing staff, is essential. The shocking situation in many hospitals in Italy or Spain, but also the US has been known for many years.

The unbelievable fear of a virus infected almost the entire world. This is a philosophical crossroad: will we understand that we can never have and never had a safe life for everybody at all time or do we think like authoritarian or even totalitarian regimes, that we can save lives, regardless what it costs? What, if the next season the flu will kill the typical 1000 people in Israel, and some maniac people urge the state for a 2-month lockdown to prevent this? Who will then tell these people that dying from flu, even if the number is two or three times higher than the victims of Corona, is part of our societies and of life itself, that there never was and never will be full protection?

John A. Ioannidis said in an interview on June 27, 2020:

Dr. Ioannidis: I feel extremely sad that my predictions were verified. “Major consequences on the economy, society and mental health” have already occurred. I hope they are reversible, and this depends to a large extent on whether we can avoid prolonging the draconian lockdowns and manage to deal with COVID-19 in a smart, precision-risk targeted approach, rather than blindly shutting down everything. Similarly, we have already started to see the consequences of “financial crisis, unrest, and civil strife.” I hope it is not followed by “war and meltdown of the social fabric.”

Globally, the lockdown measures have increased the number of people at risk of starvation to 1.1 billion, and they are putting at risk millions of lives, with the potential resurgence of tuberculosis, childhood diseases like measles where vaccination programs are disrupted, and malaria. I hope that policymakers look at the big picture of all the potential problems and not only on the very important, but relatively thin slice of evidence that is COVID-19.

The fact that a second opinion was not even asked for, indicates the complete failure of our press and of our supposedly democratic system, respectively.

Wearing masks suggests that every single person might be my killer and I am considered a possible killer as well. This assumption destroys human societies. It is a lie, too. Corona is not a killer virus, not at all. It is dangerous for a very specific group of people we need to protect without isolationg them. Period. The collateral damage of wearing masks and of lockdowns will be far bigger than Covid-19.

To recover from the devastating economic disaster intentionally made by our leaders will take decades. Many small businesses or big business will close forever. That holds in particular for independent theatres, clubs, restaurants, social centers, but also for small shops of all kind.

To recover from this mass panic, though – is far from happening. We have seen the soul of our fellow citizens. And their souls are nothing but a black hole. The same holds for their brains.

About the Author
Dr Clemens Heni is director of The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

 

War Corona ein „Fehlalarm“? Prof. Sucharit Bhakdi und Dr. Karina Reiss haben ein Buch geschrieben

Von Dr. phil. Clemens Heni, 20. Juni 2020

 

Professor Peter Gaidzik, Leiter des Instituts für Medizinrecht der Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) an der Universität Witten/Herdecke, sagt, „der Lockdown war falsch“, wie der Westfälische Anzeiger aus Hamm berichtet. Die Regierungen hätten die Erfolge der ersten Maßnahmen angesichts des neuen Virus SARS-CoV-2 und der von ihm auslösbaren Krankheit Covid-19 jeweils gar nicht abgewartet, sondern die ganze Gesellschaft in den Lockdown versetzt. Bereits zu diesem Zeitpunkt, 23. März 2020, waren die Zahlen der Neuinfizierten rückläufig, die Kurve hatte ihren Höhepunkt, den Peak, bereits erreicht. Das war schon damals erkennbar, aber es wollte niemand sehen, und so begann die größte politische, soziale, ökonomische und – wie ich unterstreichen möchte – philosophische Krise dieses Landes, Europas und der ganzen Welt.

Es begann die panische Angst vor dem Tod, es zählte fortan nur noch das nackte Überleben. Dass es sich weder um ein „Killervirus“ handelt, noch um eine Epidemie mit nationaler Tragweite handelte, war ebenso ersichtlich, und zwar von Anfang an. Heute wissen wir, dass es sogenannte Hotspots gibt und im Wesentlichen gab es nur in drei Bundesländern überhaupt eine etwas größere Anzahl von Toten: Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg, in ganz Deutschland ca. 8000 sog. „Coronatote“. Das ist eine relativ kleine Zahl, Grippewellen wie 1970 oder 2018 töteten 40.000 bzw. 25.000 Menschen (1970 gar nur in der alten BRD). 8000 Coronatote in vier Monaten ist eine relative Zahl, täglich sterben in der Bundesrepublik 2500 Leute, im Winter etwas mehr, im Sommer weniger.

Coronatote wurden zwar positiv getestet, das heißt aber keineswegs, dass Covid-19 die Todesursache ist. Das hat der Mediziner Prof. Klaus Püschel aus Hamburg betont („Angst überflüssig“), der die Leichen in Hamburg obduziert und auf Corona untersucht. Ohne Vorerkrankung hatte er bis zu diesem Zeitpunkt (07.04.) keine Leiche auf dem Seziertisch („In Hamburg ist niemand ohne Vorerkrankung an Corona gestorben“). Das ist alles längst bekannt, hat aber die Panikindustrie nicht davon abgehalten, ganz am Ende der Epidemie – Ende April 2020 – diese wahnwitzige Maskenpflicht einzuführen, die das gesamte öffentliche Leben in Massenhysterie und Panik versetzt und zwar tagtäglich zu jedem Zeitpunkt.

Das Virus hat offenkundig die Möglichkeit sich sehr schnell zu verbreiten, was aber wiederum nicht sonderlich dramatisch ist, da wir sehr exakt sehen, wer betroffen ist: alte und vorerkrankte Menschen. Entgegen der viel gefährlicheren „normalen“ Grippe (Influenza) ist die Krankheit Covid-19 für den übergroßen Teil der Gesellschaft überhaupt nicht gefährlich. Deshalb war der Lockdown wissenschaftlich nicht begründbar, sondern politisch gewollt. Und das indiziert die größte politische Krise der Demokratie seit 1945 in Deutschland.

Neben Prof. Gaidzik ist auch Prof. Hendrik Streeck, seit Herbst 2019 Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn, ein Kritiker der „Maßnahmen“. Streeck ist einer der prominentesten Kritiker des Lockdowns und einer der führenden Virologen, der empirisch zur Coronakrise forscht. Der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) sagte Streeck am 10. Juni 2020, dass er sowohl den Lockdown, die Maskenpflicht wie auch die App skeptisch sieht. Streeck hatte zum Beispiel nachweisen können, dass in Heinsberg in NRW, wo es die ersten massenhaften Fälle von Coronainfektionen und die ersten Coronatoten gab, die Letalität, also die Rate derjenigen Infizierten, die an (oder mit, das ist eine ganz andere, sehr wichtige Forschungsfrage) Corona starben, keineswegs 3-4 Prozent beträgt, wie die WHO einfach so in den Raum geworfen hatte, sondern 0,37 Prozent oder weniger.

Neben dem sozialwissenschaftlichen Buch „Corona und die Demokratie. Eine linke Kritik“, das Gerald Grüneklee, Peter Nowak und ich bereits am 15. Mai 2020 publiziert haben,

gibt es jetzt ein sozusagen naturwissenschaftliches Pendant von Dr. Karina Reiss und Dr. Sucharit Bhakdi (Jg. 1946). Reiss und Bhakdi haben eines der wichtigsten Bücher zur Corona-Krise geschrieben, das Ende Juni 2020 als Taschenbuch veröffentlicht wird und schon jetzt als E-Book zu kaufen ist:

Corona Fehlalarm? Zahlen, Daten und Hintergründe“, erschienen beim Wiener Goldegg Verlag. Sucharit Bhakdi gilt fast seit Beginn der Krise als das ruhige, besonnene, wissenschaftliche Gesicht der Kritiker der Notstandsmaßnahmen angesichts des neuen Coronavirus.

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Sucharit Bhakdi ist emeritierter Professor der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und war von 1991 bis 2012 Leiter des dortigen Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene.

Prof. Dr. Sucharit Bhakdi, Foto: Copyright Peter-Pulkowski

Karina Reiß ist Professorin an der Universitäts-Hautklinik Kiel (Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie).

Prof. Dr. Karina Reiß, Foto: Copyright Dagmar Blankenburg

Bhakdi ist sozusagen eine Art meditativer Gegenpol zum eher free-jazzigen oder punk-rockigen Arzt und SPDler Wolfgang Wodarg (Jg. 1947), dem das historische Verdienst zufällt, als erster die Alarmglocke geläutet zu haben (im Flensburger Tageblatt vom 29. Februar 2020), dass hier angesichts einer Art Grippevirus die größtmögliche Panik produziert wird und der Notstand geplant und wenig später ausgerufen wurde.

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Nie war die Volksgemeinschaft seit 1945 größer und stärker und aggressiver als in der ersten Jahreshälfte 2020. Bäckereien bedrucken ihre Brötchen- und Brezeltüten mit nicht anders denn volksgemeinschaftlich zu nennenden Slogans wie „Wir für Heilbronn“, mit dem offiziellem Logo der Stadt, auch Audi ist dabei und weitere örtliche Industrie. Abgebildet ist ein Bäcker mit Mundschutz, der einem ebenso maskierten Kunden ein Croissant gibt.

Fotos: privat

Das „Danke“ soll ausdrücken, dass die Bäckerfirma offenbar dankbar ist, dass es keinen Aufstand der Denkenden gab, dass sich alle selbst gleichgeschaltet haben und den Maskenwahnsinn auf Befehl der Politik gerade dann begonnen haben – wie ganz Deutschland – als die Epidemie zu Ende war. Solche Bäckertüten gibt es sicher auch in Köln, Duisburg, Kiel, Berlin oder Passau und München. Andere wie Katjes machen ja seit Monaten besonders abstoßende Agitation und suggerieren, wer nicht zu Hause bleibt und alle Maßnahmen befolgt, ist am Tod von grauhaarigen älteren Frauen verantwortlich. Wahnsinnig perfide politische Hetze ist das.

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Der Höhepunkt der neuen Infektionen mit SARS-CoV-2 war Mitte März 2020, das ist ein Faktum, selbst das Robert-Koch-Institut kann das nicht leugnen, da dies auf seinen eigenen Daten basiert. Seit Mitte März 2020 fallen die Zahlen der täglich neu Infizierten, auch die sogenannte Reproduktionszahl, die unter 1 sein müsse, war bereits vor dem nie dagewesenen „Lockdown“ am 23. März 2020 unter 1.

Corona oder Covid 19, wie die Krankheit, die vom Virus SARS-CoV-2 ausgelöst werden kann, heißt, ist gefährlich – aber primär für alte und vorerkrankte Menschen. Corona ist wohl weniger gefährlich als die Grippe, wie die internationale Forschung seit Anbeginn ahnte und jetzt weiß. Die Grippe betrifft bekanntlich alle Bevölkerungsgruppen, Corona fast ausschließlich alte Menschen, das durchschnittliche Alter der Toten, bei denen Corona festgestellt wurde, liegt in ganze Europa in jedem Land über 80 Jahren.

Ist es hingegen überraschend, dass der Philosoph Robert Pfaller von der Kunstuniversität Linz, der sich zuvor ganz eloquent gegen die Tendenz in der westlichen Welt wandte, „Schlagsahne vorzugsweise ohne Fett, Bier ohne Alkohol, Kaffee ohne Koffein, Sex ohne Körper“ zu promoten (Wofür es sich zu leben lohnt, 2011), angesichts der nie dagewesenen politischen und philosophischen Krise der ganzen Welt nun Folgendes sagt?

STANDARD: Es ist erstaunlich, wie schnell die Einschränkung von Freiheitsrechten vonstattenging. Hat Sie die Einstimmigkeit der Maßnahmen überrascht?

Pfaller: Nein. Denn für ihre Freiheitsrechte kämpfen die Menschen dann, wenn ihre Grundversorgung und ihr Wohlstand entweder sichergestellt oder aber bereits verloren sind. In den letzten Jahren aber haben viele um ihre Grundversorgung und um ihren Wohlstand zu zittern begonnen. So haben sie auch gewählt. Im selben Maß wurden sie den Fragen von Freiheitsrechten und Grundrechten gegenüber eher gleichgültig. Abgesehen davon erscheint es natürlich vernünftig, angesichts einer Bedrohung, deren Ausmaß sich schwer erkennen lässt, lieber einmal zu vorsichtig zu sein als zu wenig.“

 

Erstens ist es zweifelhaft, ob die Menschen dann kämpfen, wenn der Wohlstand gesichert oder verloren ist, 1776 oder 1789 war weder das eine noch das andere der Fall, 1917 auch nicht, aber das ist hier nicht entscheidend. Pfaller ist bei aller bedeutenden Kritik am kulturellen Mainstream, seiner Vorliebe für formschöne oder einen coolen Lebensstil indizierenden Autos (Alfa Romeo, „Die blitzenden Waffen – Über die Macht der Form“, 2020) auch ein Fan des slowenischen antiisraelischen und frauenfeindlichen Cholerikers Slavoj Zizek, was man nicht so einfach unter den Tisch fallen lassen sollte, dafür ist Zizek zu beliebt und wird zu selten wegen dieser Ressentiments kritisiert und schreibt in der Süddeutschen Zeitung (SZ).

Bemerkenswert ist zudem Pfallers Übernahme der Regierungspropaganda in Österreich oder Deutschland und fast der ganzen Welt, „lieber einmal zu vorsichtig zu sein als zu wenig“. Das sagt er am 30. März 2020 dem Standard und da hätte er es besser wissen können. „Einmal zu vorsichtig“ sein soll wohl philosophisch den Lockdown rechtfertigen oder wenigstens verständlich erscheinen lassen. Und das ist problematisch und zwar ganz grundsätzlich. Denn damit verwirft oder unterläuft Pfaller seine eigene vorgebliche Lebenslust, die ein Leben ohne ästhetischen Genuss für undenkbar hält. Oder er hatte es halt nicht klar genug durchdacht und bekam im März die gleiche Panik wie alle. Fast alle, sollte man korrekterweise schreiben.

Wer es zu diesem Zeitpunkt und schon zuvor besser wusste, war Prof. Dr. Sucharit Bhakdi. Er schrieb fast zeitgleich, Ende März, einen Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Darin stellt Bhakdi fünf Fragen, darunter gleich zu Beginn die sehr bedeutende, ob denn der Kanzlerin der Unterschied zwischen Infektion und Krankheit bewusst sei. Nicht jeder Mensch, der infiziert ist, ist krank, das war schon immer so, man kann einen Infekt haben, ohne dass der Körper krank wird, weil das Immunsystem stark ist und ihn abwehrt. Bei dem Virus SARS-CoV-2 sind bis zu 80 Prozent aller Infizierten nicht krank oder so gut wie symptomlos, sie fühlen sich nicht oder kaum krank und würden ganz sicher nicht zum Arzt gehen, geschweige denn in ein Krankenhaus.

Aufgrund der Politik in Afrika angesichts der Coronapanik wurden z.B. Impfkampagnen gegen Masern ausgesetzt, was schon für einige Tausend Kinder dramatische Folgen hatte.

Die beiden Autor*innen bringen noch weitere internationale und nationale Beispiele, wie verheerend der Lockdown in jeder Hinsicht war und ist. Sie betonen, dass die Coronapandemie zu keinem Zeitpunkt eine Epidemie von nationaler Tragweite war. Das belegen sie wissenschaftlich.

Bhakdi und Reiss stellen den Verlauf der Coronakrise sehr gut verständlich dar und beziehen sich auch häufig auf internationale Kritik an der Coronapolitik und zitieren Studien wie aus Frankreich, die die Gefährlichkeit dieses Virus massiv relativieren und wissenschaftlich einordnen. Sicherlich ist nicht jeder Verweis politisch koscher und tragfähig, so z.B. ein Kommentar in der (eigentlich Anti-Trump) Washington Post, wo ein Autor zwar die Maßnahmen und das Nicht-Rausgehen als sehr schädlich für das Immunsystem analysiert, aber dann politisch die Demokraten attackiert wie den Gouverneur von Virginia, der im Zuge der Coronakrise ein Waffenkontrollgesetz verabschiedet habe.

Auch Interviews mit problematischen rechten oder Querfront Medien wie Servus TV, Rubikon oder KenFM sind ärgerlich, sollten aber dem liberalen Bhakdi wie auch einigen anderen, die keine Rechten sind oder je waren, nicht angelastet werden. Der Mainstream ist so fanatisch und unwissenschaftlich – namentlich ARD und ZDF, die Faktenchecks auch zu Bhakdi gemacht haben, die mit Forschung nichts zu tun haben, dafür mit Agitation und dem Abwehren eines seriösen wissenschaftlichen Diskurses eines langjährigen Universitätsprofessors im Bereich Infektionskunde –, dass vielen Kritikern kaum andere als diese Orte zur Verfügung stehen.

Dabei sind Bhakdi und Reiss alles nur nicht rechts oder Querfront, das ist völlig absurd – sie machen dafür einige auch lustige polemische Bemerkungen. So gehen sie auf den starken MANN ein und meinen, das einzige was noch fehle, sei ein bayerischer Ministerpräsident Markus Söder, der mit nacktem Oberkörper auf einem Pferd durch den Bayerischen Wald reitet – so wie das Putin in Russland zu tun pflegt. Das ist eine köstliche Pointe gegen die Putinfreunde der Querfront wie Ken Jebsen und viele andere.

Sucharit Bhakdi und Karina Reiss haben ihr ganzes Unverständnis der absurden, wissenschaftlich unhaltbaren und politisch katastrophalen „Maßnahmen“ in der Coronakrise wunderbar eloquent, scharf und würzig aufgeschrieben. Ihr Buch „Corona Fehlalarm?“ ist ein must-read für alle, denen die Demokratie, das Selberdenken und die Zukunft der Kritik am Herzen liegen. Da wegen der Krise viele Tausend, ja Zehntausende Operationen verschoben wurden, werden es nicht mehr alle lesen können, die es gerne gelesen hätten.

Denn der Zynismus unsrer Tage lautet ja wie folgt:

‚Wir tun alles, damit kein Mensch an Corona stirbt. Ob die Menschen dafür an anderen Krankheiten sterben, die dem Verschieben von not-wendigen Operationen oder Vorsorgeuntersuchungen geschuldet sind, oder ob sie sich aus Verzweiflung umbringen, das ist Pech, das sind die Kollateralschäden der Regierungspolitik. Hauptsache die jeweilige Person ist nicht an Corona gestorben, nur darum geht es!‘

Dass das Leben, das nackte Leben ohne Theater, Wissenschaft, Kino, Clubs, Bars, ohne Besuche auf der Palliativstation, wo die Schwester oder der Onkel im Sterben liegen, zu schützen sei, ist die größte Lüge des 21. Jahrhunderts. Es ist auch die größte Heuchelei, weil es nicht einem Politiker um die Rettung von Menschenleben ging, sondern um das größte Gesellschaftsexperiment seit 1945:

Wieviel Freiheitsentzug tolerieren die Menschen, ja wie schnell internalisieren die Bürgerinnen und Bürger die unglaublichsten, unwissenschaftlichsten Maßnahmen und denunzieren die wenigen kritisch und selbst denkenden Bürgerinnen und Bürger? Dieses Experiment ist aus Sicht der Politik, des Robert-Koch-Instituts oder der Charité geglückt.

Zerstört wurde die Demokratie, wie wir sie kannten, mit all ihren Fehlern, Macken und Unzulänglichkeiten. Die „neue Normalität“ ist antidemokratisch, pusht den Überwachungs- und Polizeistaat, macht also aus der ganzen Welt ein einziges China, mit Ausnahme von Schweden natürlich. Schwedens Todesrate lag auch ohne Lockdown unter der von Italien, Frankreich oder Spanien, wie die beiden Autor*innen grafisch unterstreichen

Screenshot aus dem Buch „Corona Fehlalarm?“ (E-Book)

, was ein weiterer Beweis ist, dass der Lockdown in seiner besonders krassen Form wie in diesen Ländern, überhaupt gar nichts gebracht, dafür das soziale Gefüge einer Gesellschaft zerquetscht hat.

Doch es gibt eben weiterhin und immer lauter hörbar die Kritiker*innen, Hendrik Streeck, Peter Gaidzik, Gunter Frank, René Schlott, viele andere Autor*innen und jetzt das Buch von Karina Reiss und Sucharit Bhakdi.

Corona war ein Fehlalarm, doch die philosophische Tiefe des Problems bleibt großteils ein Desiderat der Forschung: die unfassbare Panik der Menschen vor dem Tod, wissend, dass nur alte Menschen krank werden und einige von ihnen sterben, weil sie ohnehin am Ende ihres Lebens angekommen waren und auch andere Viren diesen Todesstoß versetzt hätten (Influenza).

Der unsouveräne Maskenwahnsinn und das Internalisieren dieses grotesken Vermummungsfetischismus zeigt, mit was für ich-schwachen Persönchen wir es seit jeher zu tun hatten. Wer die philosophische-existenzialistische Dimension des grassierenden Corona-Massenpanikwahnsinns erkennen möchte, lese das Geleitwort von Rebecca Niazi-Shahabi zu unserem Band „Corona und die Demokratie“.

Oder (mögliche) Kritiker äußern sich als DJ wie Michael Wollenhaupt (ob er auf Corona anspielt im Intro zu diesem Video von Anfang Mai 2020, sei also dahingestellt): „Gerade die sogenannten Gesunden sind es, die die Welt so weit gebracht haben, an den Rand der Katastrophe.“

Bhakdi und Reiss resümieren:

Die durch das SARS-CoV-2-Virus ausgelöste Erkrankung gefährdet insbesondere ältere Menschen mit mindestens einer ernsten Vorerkrankung. Je nach Land und Region verlaufen insgesamt 0,02 bis 0,4 % der Infektionen tödlich, vergleichbar mit saisonaler Grippe. Die Epidemie stellte nie ein Infektionsgeschehen von nationaler Tragweite dar. Die Implementierung der Ausnahmeregelrungen des Infektionsschutzgesetzes waren und sind unbegründet. (…) Nun stehen wir vor einem riesigen Trümmerhaufen. So unnötig, so sinnlos, so traurig.

Kurz und knackig:

Covid-19 ist eine Krankheit, die vom Virus SARS-CoV-2 ausgelöst werden kann.

Covid-19 ist gefährlich – aber nicht gefährlicher als die Grippe.

Warum? Weil Covid-19, was von Anbeginn in China deutlich war, nur alte und vorerkrankte Menschen betrifft. Die Grippe (Influenza) kann auch Kinder, Schwangere, Babys oder pumperlgesunde 29jährige töten.

Wenn Covid-19 nicht kategorial anders oder gefährlicher ist als die Grippe, dann war der Lockdown der größte politische Fehler in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Dafür gibt es Verantwortliche.

Der philosophische Kern jedoch ist die panische Angst vor dem Tod, die in wenigen Tagen unser ganzes Leben auf den Kopf gestellt bzw. zerstört hat.

Wenn die Gesellschaft das nicht reflektiert, wird es jeden zweiten, siebten oder zehnten Winter solche Lockdowns geben, weil die Grippe – nehmen wir 1970 oder 2018 – weit tödlicher sein kann als Covid-19.

Damit würden (oder werden) wir in einem Polizeistaat auf Abruf leben. Schon jetzt patrouillieren Polizist*innen auf Pferden oder in Autos auf abgelegensten Seitenstraßen oder Parks – anlasslos, einfach um zu zeigen: wer sich hier falsch verhält wird bestraft, die Polizei hat jetzt das Sagen, nicht mehr die Demokratie.

Das wird im Technikfaschismus der Zukunft via Apps, 24/7-Überwachung, Drohnen-Ausspähen von allen Räumen überall, noch viel dramatischer werden können – wenn sich dagegen nicht endlich Widerstand regt.

Das Buch von Sucharit Bhakdi und Karina Reiß ist ein herausragender, wissenschaftlich wie politisch ungeheuer wichtiger, mutiger Beitrag zur Rettung der Demokratie und möchte offenkundig auch jene erreichen, die in wenigen Tagen, Wochen und Monaten verlernt haben, was es heißt, den eigenen Verstand zu benutzen.

Daher werde ich in diesen anti-aufklärerischen Zeiten mit Immanuel Kant schließen:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

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