Von Dr. phil. Clemens Heni, 10. April 2021

Das amerikanische Centers for Disease Control and Prevention (CDC), bekanntlich eine Art Pendant zum Robert Koch-Institut (RKI), hat jetzt festgestellt, dass sämtliche Hygienemaßnahmen, was Oberflächen betrifft, angesichts von Corona schlichtweg Blödsinn waren.

Vermutlich wissen Sie bereits von den neuesten Erkenntnissen der Quantitative microbial risk assessment (QMRA) – der beliebten „Quantitativen mikrobiologischen Risikoeinschätzung“, jenem Hobby, dem wir seit März 2020 doch alle täglich frönen. Wenn es halt Spaß macht? Was also sind die neuesten News von QMRA?

Darüber berichtet der immer äußerst gut informierte Jeffrey A. Tucker vom American Institute for Economic Research (AIER):

On April 5, however, the CDC page was replaced by a much-simplified set of instructions, which includes now this discreet note: “In most situations, the risk of infection from touching a surface is low.” Oh is that so?

The link goes to the following:

Quantitative microbial risk assessment (QMRA) studies have been conducted to understand and characterize the relative risk of SARS-CoV-2 fomite transmission and evaluate the need for and effectiveness of prevention measures to reduce risk. Findings of these studies suggest that the risk of SARS-CoV-2 infection via the fomite transmission route is low, and generally less than 1 in 10,000, which means that each contact with a contaminated surface has less than a 1 in 10,000 chance of causing an infection.

Whoops.

Sprich: es besteht eine extrem geringe Wahrscheinlichkeit sich über Oberflächen mit einem respiratorischen Virus, das sich von Mensch zu Mensch überträgt, zu „infizieren“. Die ganze Panik jener Oberstudiendirektor*innen, die einen Stift, mit dem eine Schülerin oder ein Lehrer ein Dokument unterzeichnen mussten, umgehend „desinifizierten“ oder jener „Hygienebeauftragter“ in Supermärkten, die ihre Einkaufswägen desinfizierten, sowie jener panikgetriebenen Hanswürstchen, die nur mit Gummihandschuhen Einkaufswägen benutzten bis hin zu jenen Müttern aus Cuxhaven oder Passau, die den Vater ihres zweijährigen Sohnes verließen, weil jener erlaubt hatte, dass sich das quietschfidele Kleinkind beim Rutschen und Schaukeln danach die Hände ableckte. Imagine!

Es gibt Dinge, das glaubt man gar nicht. Nehmen wir „Schubsi“ – Schubsi gibt es beim Baumarkt Hornbach und mit Schubsi können sie kontaktlos ihren Wagen durch den Supermarkt oder Baumarkt schieben und sogar die Türen von Kühl- oder Gefrierregalen aufschieben – ohne mit den ach-so-umgehend-tödlichen Keimen auf den Oberflächen in Berührung zu kommen. Sie finden unter diesem Link ein Video, das Ihnen demonstriert, wie dieser Corona-Irrsinn funktioniert (angenommen, „Schubsi“ gibt es erst nach dem März 2020, wenn es „Schubsi“ schon zuvor gab, könnte das auf eine weitere mögliche Ursache der ganzen Krise hindeuten – ein Wink für Verschwörungswahnwichtel, das zu checken).

Ein solcher hygienischer Wahnwitz wird jetzt vom CDC in den USA pulverisiert: maximal einer von 10.000 Menschen könnte sich via einer Oberfläche mit Corona „anstecken“ (mit welch geringer Viruslast wird nicht angegeben). Einer von Zehntausend.

Um es etwas makaber zu machen: Das erinnert an jene „Ureinwohner*innen“, die es auf der Insel North Sentinel Island, einige Hundert Seemeilen von Indien entfernt gibt, die am 17. November 2018 einen christlichen Missionar nach mehrmaligen Warnungen, ihnen zu nahe zu kommen, nach dessen Ankunft auf der Insel ermordeten. Nicht etwa aus Habgier oder Lust am Töten – sondern aus „Eigenschutz“. Das ist die tragische Geschichte von John Allen Chau (1991-2018).

Historisch stimmt sie ja völlig mit dem elenden Ende von vielen Millionen native Americans oder native Australians überein, die aufgrund der Keime, Viren und Bakterien, die von den Europäern eingeschleppt worden waren, ganz elendig zugrunde gingen und die Kolonisator*innen in der Folge von Christopher Kolumbus am 12. Oktober 1492 gerade nicht töteten und nicht zurück drängten -, ein Thema, das schon Anfang der 1990er Jahre im Rahmen von (autonomen) Seminaren an der Universität Tübingen am Institut für Politikwissenschaft über Ökologie und Entwicklungspolitik aktuell war (mein Sujet „ökologischer Imperialismus“).

Jeffrey A. Tucker jedenfalls ist immer eine Lektüre wert. Man muss sich halt bewusst machen, dass er ein anarchistischer Kapitalist ist und kein antikapitalistischer Anarchist. Tucker ist aber ein Antifaschist und hat ein Buch gegen Faschismus bzw. gegen „rechten Kollektivismus“ publiziert, was gleichwohl offenkundig eine gewisse Nähe zur Ideologie vom Rot=Braun-Totalitarismus andeutet. Er ist aber insbesondere ein scharfer Kritiker von Donald Trump.

Tucker hat von Anfang an den Irrationalismus der Coronapolitik erkannt und scharf analysiert und kritisiert.

In Zeiten, wo wirklich selbst ernannte „Antifas“ bei Reden gegen die Coronapolitik und „für die Grundrechte“ „BUUUH“ schreien (ist z.B. heute passiert), sind solche echten Antifaschisten und Coronapolitik-Kritiker wie Tucker von enormer Bedeutung. Da sind dann wir linken Coronapolitik-Kritiker*innen viel näher dran an den anarchistischen Kapitalisten als an den vermeintlich linken ZeroCovid-„Antifas“, denen der Tod der Millionen im Trikont und der Suizid der Erschöpften und Entrechteten hierzulande so was von völlig egal ist. Was für eine Schande für die „Antifa“ diese Witzfiguren darstellen.

Das American Institute for Economic Research war jenes Think Tank, das den berühmten Great Barrington Declaration Forscher*innen Sunetra Gupta, Jay Bhattacharya und Martin Kulldorff in jenem idyllischen Fleckchen Erde im Westen von Massachusetts Obdach gab, um diese so bedeutende Erklärung zu verfassen. Besonders Gupta hat betont, dass sie als Linke politisch nichts mit dem AIER teilt – außer der gemeinsamen Kritik an der irrationalen, medizinisch nicht evidenzbasierten und politisch totalitären Coronapolitik der USA oder Europas.

Sie können sich wieder wie früher ganz entspannt an ihrem Einkaufswagen wanzl EL 150 festhalten und danach wie bislang immer wieder mal die Finger ablutschen, ohne umgehend die Beerdigung buchen zu müssen – das ist doch cool!

Also wieder Hoffnung. Sparen Sie sich vielleicht die 4,90 € für die „Schubsi“ Einkaufswagengriffe und schlotzen dafür gemeinsam mit anderen einen fetten Eisbecher.