Wissenschaft und Publizistik als Kritik

Schlagwort: Peter Brückner

Mögen Maskenfetischisten keine Lippen und keinen Lippenstift? Von 1931 bis 2021 – Prolegomena einer Kritischen Theorie des autoritären Corona-Charakters

Von Dr. phil. Clemens Heni, 21. März 2021

In Dutzenden Ländern und Städten, von London und Kassel über Italien, Serbien, Holland, Australien, Kanada, Belgien, Kroatien, Dänemark, Schweiz, Österreich bis nach Finnland und in die Ukraine demonstrierten am gestrigen Samstag Hunderttausende gegen die Coronapolitik. Allein in Kassel waren es über 20.000 Menschen, die ein Verbot der Demonstration in der Innenstadt einfach nicht beachteten und sich das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit zurückholten. Die teils brutale Polizei hatte keine Chance, die 20.000 Menschen, die ohne Masken und ohne Abstand, singend und johlend („Oh wie ist das schön, oh wie ist das schön“ – Fußball-Song) durch die Stadt zogen, aufzuhalten. 20.000+ Menschen, die keine Maske trugen und keine a-sozialen Abstände einhielten. Und die Polizei musste großteils zuschauen, wie 20.000 Menschen gegen die a-soziale CoronaVerordnung in Hessen verstießen. Ein Fest der Liebe und der Freiheit! Yeah!! Das gleiche Bild in London und den genannten anderen Ländern.

Jetzt hat die Seite Corodok einen skandalösen Tweet des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo der Ramelow publiziert. Darauf ist eine Polizistin (mit Maske) in Uniform und im Dienst zu sehen, die zu Anti-Coronapolitik-Demonstrant*innen mit ihren Fingern eine Geste in der beliebten Herzform macht.

Was macht nun Bodo der Ramelow? Er denunziert die Polizistin und „mobilisiert den Mob“, wie das Blog Corodok schreibt:

 

Ramelow betätigt sich als Blockwart und möchte offenbar die Polizeibeamtin denunzieren, wenn er schreibt:

Ein verstörendes Foto! PolizeiBeamtin zeigt mit Ihren Händen Herz, solidarisiert sich mit dieser Demonstrantin, die offensichtlich gegen die gerichtlichen Auflagen verstößt, die AHA Regeln missachtet und den Schutz vor der Pandemie als Wahnsinn bezeichnet.

Mich erinnert dieser autoritäre Charakter von Bodo Ramelow an das Ende der Weimarer Republik, an die KPD und die SPD. Gehen wir einfach mal davon aus, dass Bodo der Ramelow keine schönen geschminkten Lippen mag und daher Lockdowns und Masken fanatisch verteidigt. Keep that in mind.

In seinen Vorlesungen im „Club Voltaire“ 1980/81 sprach der damals vom Dienst an der Universität Hannover suspendierte Professor und führende linxradikale Intellektuelle der 1968er Bewegung Peter Brückner über die legendäre Studie von Erich Fromm über „Arbeiter und Angestellte am Vorabend des Dritten Reiches, eine sozialpsychologische Untersuchung“, die Fromm 1929/30 begonnen und Anfang 1931 unter Kollegen bekannt gemacht hatte.

Brückner geht auf einige ausgewählte Aspekte ein, die anzeigen, wie weit verbreitet konservative bis reaktionäre Vorstellungen gerade unter Arbeitern und Angestellten aus dem Milieu von SPD und KPD waren. Auf die Frage:

Gefällt Ihnen die Verwendung von Puder, Parfum und Lippenstift bei einer Frau?

antworteten 8 % der SPDler, 11 % der KPDler und 14 % der Nazis (NSDAP) mit „Ja“, 86 % der SPDler sagten „Nein“, 82 % der KPDler und 84 % der Nazis.

Peter Brückner kommentiert:

Auch die Genossen sind prüde. Und: als Hauptgrund für das Nein wird von allen Befragten, ob Bürger, Nazi, Kommunist angegeben, die Verwendung usw. sei ‚unnatürlich‘. Zu den Nazis und Bürgern paßt’s. Aber was soll der Reflex ‚Natur (Unnatur)‘ bei den Linken?

Da Ramelows patriarchale und aggressive Sprache sich immer wieder Bahn bricht, ob er nun Antideutsche diffamiert („Es kotzt mich an, wie arrogant ihr seid„, hier mehr zur in Rede stehender Antifa-Aktion), was die Bezeichung von Tortenwürfen auf die patriotisch-linke Sahra Wagenknecht von linken Antideutschen als „menschenverachtend und asozial“ vom Linken Dietmar Bartsch ergänzt, oder aber wenn Bodo R. jüngst Merkel als „Merkelchen“ bezeichnete, all das könnte man mit einem anderen Beispiel von Brückner kommentieren und gewissen Analogien im autoritären Charakter von Kommunisten, Linken und Rechten erkennen. Es wäre jedenfalls eine sozialpsychlogische und psychoanalytische Studie wert, sich mit dem Fall Ramelow zu befassen – gerade vor dem Hintergrund der Gewalt und den Demütigungen, die Heinrich Mann’s Diederich Heßling in Der Untertan erfahren hatte, ehe er zum Burschenschafter und Nationalisten wurde.

Ramelow hat nach eigenen Aussagen als Kind Peitschenschläge seiner Mutter bekommen. Das sind jetzt keine Kausalketten, aber Kindheitserfahrungen und Erlittenes haben für die Persönlichkeitsentwicklung zweifelsohne eine Bedeutung.

Zurück zur Analogie von Kommunisten und Faschisten am Ende der Weimarer Republik. Peter Brückner schreibt:

Schon der Embryo kontrolliert ja die Frau. Ernst Meyer, führendes Mitglied der KPD, schrieb nach einer erregten Parteisitzung an seine Frau Rosa Meyer-Leviné: ‚Ruth (Fischer) den Bauch voll Wut und Rache und Freude auf Abrechnung (sie sollte lieber ein Kind drin haben)‘.

Wo, Genosse, Meyer, bleibt denn die Differenz zu den Faschisten?

Angesichts der Tatsache, dass aktuell nur noch 30 Prozent eine nochmalige Verschärfung der ohnehhin verfassungsfeindlichen und totalitären Lockdownpolitik von Angela Merkel, Markus Söder und Armin Laschet & Co. unterstützen, ist bemerkenswert, dass die Unterstützung für die krassesten Maßnahmen bei Unterstützer*innen der Grünen (47 Prozent), der SPD (37 %) und Linken (35 %) am höchsten ist, so eine repräsentative Umfrage von YouGov, die von der Zeit zitiert wird.

Das größte Problem stellen also die grünen Linken dar, neben der herrschenden CDU oder jedenfalls der Parteielite von CDU/CSU, bei der Basis mag es teils anders aussehen: Wobei die Übereinstimmung mit dem Staatsfetischismus und der deutschen pathologischen Liebe zum Gehorsam bei Linken und Grünen am stärksten ausgeprägt ist (wobei man nicht ganz vergessen sollte, dass Merkel in der DDR sozialisiert wurde, Söder in Bayern und Ramelow in Niedersachsen und Hessen – und sie unterscheiden sich nicht, alle sind typische Deutsche).

Die Vorliebe fürs Kontrollieren, Testen, Tracking und Überwachen ist bekanntlich beim Grünen Boris Palmer sehr stark ausgeprägt. Von diesem Milieu geht aktuell eine besonders große Gefahr aus, da sie das Testen als Alternative zum nicht minder totalitären Lockdown präsentieren. Das Testen gesunder Menschen auf ein Virus ist medizinischer Schwachsinn und totalitär – es sieht Menschen als Gefahr (für den STAAT) und hindert alle Menschen, ein ganz normales Leben zu führen, wie bis zum März 2020.

Eine rationale Analyse der Ungefährlichkeit von Corona für fast alle gesunden und immunstarken Menschen (das gilt auch für 86-jährige etc.) ist weiterhin nicht in Sicht, 12 Monate nach dem präzedenzlosen Zerstören der Demokratie von innen heraus und unter Klatschen und Anfeuern durch die gleichgeschalteten Medien und weite Teile der Bevölkerung.

Jedenfalls steht der übergroße Teil der Bevölkerung – mehr als 60 Prozent – jetzt, Ende März 2021, nicht mehr hinter der Regierung. Das ist in Dutzenden Ländern der Fall, was die Anti-Coronapolitik-Demonstrationen von gestern eindrucksvoll zeigen.

Der autoritäre Charakter jedoch, der ändert sich so schnell nicht.

Peter Brückner zitiert in seinem Text den Vertreter der Kritischen Theorie Leo Löwenthal, der 1977 über die Studie von Erich Fromm von 1929/30 sagte:

Und als wir die Resultate … bekamen, das war wohl Anfang 1931, da ist uns das Herz in die Hosen gefallen. Denn auf der ideologischen Oberfläche waren diese guten Sozialdemokraten … alle sehr liberal und republikanisch, aber auf einer tieferen, psychologischen Stufe war der größte Teil ganz autoritär, mit Bewunderung für Bismarck und strenge Erziehung und ‚die Frau gehört ins Haus‘ usw. Anstatt diese Studie weiter zu betreiben, haben wir uns gesagt: Um Gottes willen, was wird hier in Deutschland geschehen?

Angesichts eines ‚linken‘ Ministerpräsidenten, der Polizeibeamtinnen denunziert, so sich solidarisch zeigen mit Demonstrant*innen für Grundrechte, ja geradezu gegen diese Frau agitiert, sieht die Zukunft der offensiven Kritik an der Coronapolitik düster aus, gerade auch für Staatsbedienstete, die ja auch Menschen sind und Grundrechte haben wie alle anderen. Welches Gericht der Welt würde eine Herzgeste als unverhältnismäßig verurteilen – verglichen mit der unverhältnismäßigen, aggressiven und in Konsequenz mörderischen Politik (national wie international schaden Lockdowns extrem), für die Ramelow steht?

Aber die Ramelows dieser Welt werden zu den Verlierern gehören. Die Frage ist nur, wie viele Opfer wird die Lockdown- und Masken- sowie Testpolitik bis dahin kosten?

Der Journalist Andreas Rosenfelder schreibt in der Welt am Sonntag vom 21. März 2020 gegen die Lockdownverlängerung („Raus aus der Endlosschleife“). Dabei zitiert er einen der Hauptverantwortlichen für das unwissenschaftliche und antidemokratische Panikpapier von Horst Seehofer von März 2020, einen Herrn Kerber. Doch selbst in diesem Kontext von März 2020 ging jener Staatssekretär Kerber von im besten Fall 126.000 Toten aus – „was einer schweren“ Grippe entspräche! 126.000 Tote – wir haben aktuell maximal 74.000 an oder nur mit Corona Verstorbene. Und selbst 126.000 Tote wären laut Seehofers Staatssekretär harmlos!

Ja, Sie lesen richtig, dieser Mann, der für so viel Elend verantwortlich ist mit seinem in Auftrag gegebenen Panikpapier, der meinte, 126.000 Corona-Tote wären WENIG und würden einer „schweren Grippe“ entsprechen. Rosenfelder schreibt im Leitartikel der Welt Am Sonntag vom 21. März 2021:

Am 20. März 2020 bewertete Markus Kerber, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, verschiedene Szenarien für den Verlauf der Corona-Krise. Als ‚einigermaßen tröstlichen Best Case‘ bezeichnete er ein Modell, ‚das mit 126.000 Toten einer schweren Grippe entspräche‘. (…)

Warum Kanzlerin und Ministerpräsidenten nicht vom Lockdown abrücken, liegt auf der Hand. Sie klammern sich an die Richtigkeit ihrer Strategie, um ihre politische Haut zu retten, zumindest bis zur nächsten Wahl.

Höchste Zeit, dass andere die ‚Notbremse‘ ziehen. Sonst verwandelt sich der wachsende Unmut der Bevölkerung in eine politische Krise, die das Potenzial hat, nicht nur die für das Desaster verantwortlichen Parteien hinwegzuspülen.

‚Wir können doch jetzt nicht drei Jahre im Lockdown verharren‘, sagte Horst Seehofer, Markus Kerbers Chef, letzte Woche. Der Satz lässt aufhorchen. Wenn die Politik den Ausweg aus der Sackgasse nicht findet, wird aus einer Epidemie, die bisher harmloser verläuft, als es das ‚Best-Case-Szenario‘ vor einem Jahr vorsah, unter Garantie ein historisches Worst-Case-Szenario.

Der Journalist Heribert Prantl schreibt in seinem Buch „Not und Gebot“ (2021, eine Sammlung seiner Kolumnen zu Corona seit 2020), dass er überrascht oder gar schockiert ist, dass wir aktuell keine Aufstände haben – die wären nämlich mehr als not-wendig und gerechtfertigt:

Das Leben der Menschen wurde, wie man das sonst mit Geschenken und Geschenkpapier macht, in dieses Millimeterpapier eingewickelt. Noch nie in der Geschichte ist das Leben der Menschen außerhalb von Gefängnissen so strikt reguliert worden wie in der Corona-Zeit. Jede einzelne der vielen Verbots- und Kontrollregeln hätte in anderen Zeiten zu Aufständen geführt. (Herv. CH)

Heribert Prantl. Not und Gebot (Kindle-Positionen 39-41). C.H.Beck. Kindle-Version.

 

 

Immer weniger Patienten müssen wg. Corona „beatmet“ werden – Aber die „Pathologie des Gehorsams ist eine endemische deutsche Krankheit“

Von Dr. phil. Clemens Heni, 19. März 2021

Demokratie, Diversität, Wissenschaftlichkeit, Ungehorsam, Verhältnismäßigkeit und namentlich Kritik an der Coronapolitik sind Begriffe, die tagtäglich von der Politik und den Medien diffamiert, ignoriert oder umgedeutet werden. Ein Wort hingegen kommt jeden Tag in der Tagesschau oder dem Deutschlandfunk und allen Medien: „Die Zahlen“. Damit sind immer die Zahlen der positiv auf ein Virus getesteten Personen gemeint. Völlig substanzlos werden diese Zahlen zu den größten Einschränkungen, die jeder und jede einzelne von uns in dieser  Form jemals in der Geschichte der BRD (oder der DDR) erlebt hat, verwendet.

Da Merkel und die Politik planen, den Lockdown, den Test-, Abstands- und Maskenwahnsinn de facto unbegrenzt zu verlängern, gilt es, die aktuellen Zahlen nüchtern zu betrachten.

Das DIVI Zentralregister gibt einen Überblick über die Belegung der Intensivbetten in Krankenhäusern. Auch Zahlen über die freien Betten und die beatmeten Covid-19-Patient*innen liegen bundesweit und pro Bundesland vor. Man kann sich die Zahlen ganz einfach hier in den „Tagesreports“ anschauen.

Nehmen wir die Entwicklung der Zahlen seit dem 18. Oktober 2020 bis zum 18. März 2021. Man sieht den Beginn der Grippesaison Ende Oktober und Anfang November. Während am 18.10 nur 354 Menschen wg. Corona auf ICUs (Intensive Care Units) beatmet wurden, waren es einen Monat später am 18.11 bereits 2024. Am 18.12 waren es 2603 Menschen, und am 18. Januar 2869. Bis zum 18. Februar fiel die Zahl ganz enorm auf 1806 Patient*innen, die wg. Corona beatmet wurden. Ob hierbei vor allem alten Menschen ein würdevolles Sterben auf einer Palliativstation im Altersheim oder im Krankenhaus gestohlen wurde, steht auf einem anderen Blatt. Für ein Krankenhaus wird es sich finanziell rentieren, möglichst viele C-Pat. zu haben bzw. als solche zu registrieren, auch das harrt der medizinischen und medizinsoziologischen Analyse und Kritik.

Am 18. März 2021, gestern, lag die Zahl der beatmeten Patient*innen auf ICUs bei nur noch 1589 Personen. Sprich: Von Mitte Januar bis Mitte März hat sich die Zahl fast halbiert, von 2869 auf 1589. Schon im Januar gab es keinerlei Notstand in den Krankenhäusern. Es gab zu jedem Zeitpunkt Tausende freie Betten, sowohl zur Beatmung, als auch auf den allgemeinen Intensivstationen und den sonstigen normalen Stationen.

Faszinierend oder schockierend ist eine andere Zahl: die Abnahme der freien Betten bei Rückgang der Patient*innen. Wie? Das haben Sie noch nie in der Tagesschau gehört? Das ist eines der Phänomene, die womöglich selten betont werden: Am 18. Oktober 2020 gab es 9361 freie Betten auf Intensivstationen bei 20.662 belegten ICU Betten. Am 18. März 2021 gab es weniger Patienten, 20.582, aber extrem viel weniger freie Betten: nur noch 3526!

Am 18. März 2021 gab es insgesamt 80 Patient*innen weniger auf Intensivstationen (20582) als am 18. Oktober 2021 zum Beginn der Herbst/Winter-Grippesaison. Am 18.03.21 gab es aber frappierende 5835 weniger freie Betten auf Intensivstationen! Wo sind diese Betten hin? Beziehungsweise wo ist das Pflegepersonal für diese 5835 Betten hin? Wurden die alle positiv auf das Virus getestet und liegen symtpomfrei auf dem Sofa, haben einen Schnupfen, etwas Halsweh? Alle? Oder wurden Betten verschrottet, verkauft, verschenkt und medizinische Fachkräfte entlassen oder in Kurzarbeit geschickt? Wie kann es sein, dass 5835 Betten innerhalb weniger Monate einfach fehlen? Ich hatte diese Frage schon letztes Jahr gestellt, und sie stellt sich jetzt wieder mit Nachdruck.

Wichtig ist: Es gibt am 18. März 2021 nur noch ca. halb so viele beatmete Covid-19-Patient*innen in Krankenhäusern wie Mitte Januar 2021. Also gute Nachrichten. Zu gut für Angela Merkel, die behaupten wird, am kommenden Montag, dass wir eine „dynamische Situation haben und Vorsorge besser ist“ bliblablup. Dieses Floskelgeschwätz kann kein selbst denkender Mensch mehr hören. Aber Spiegel- und ARD/ZDF-Süddeutsche-Redakteur*innen fiebern diesem Floskelgeschwätz entgegen, Klabauterbach hat schon feuchte Hände vor Aufregung (zudem: wird Spahn doch entlassen und er bekommt den Job der Jobs?).

Vom 4. März bis zum 18. März 2021, zur Zeit der mega ultra hardcore extrem krassen Verbreitung der unglaublichsten aller britischen, neuseeländischen, brasilianischen, südafrikanischen, bayerischen, schwäbischen und zumal Nordsee-Mutanten von SARS-CoV-2 hat sich die Zahl der Patient*innen, die auf Intensivstationen wegen Covid-19 beatmet wurden von 1594 auf 1589 reduziert. So was nennt man bei der Tagesschau oder Frankfurter Allgemeinen vermutlich „exponentielles Wachstum“. Für Merkel ist es eine „dynamische Situation“, die es rechtfertigen wird, die Menschen weiter einzusperren, alle Restaurants, Theater, Kinos, Fußballspiele, Hotels, Massagesalons etc. zu schließen, kein Osterurlaub nirgends.

Der Rückgang der „Zahlen“ hatte schon im März 2020 zum Lockdown geführt, das wird auch im März 2021 passieren. Damals war es der Rückgang der „Neuinfektionen“, die bis heute fast alle keine sind, je mehr man testet, desto mehr „Fälle“ gibt es. Aber die wirklich entscheidenden Zahlen sind die Intensivbetten-Auslastungen. Und die war zu keinem Zeitpunkt seit März 2020 ein Problem. Noch weniger die Auslastung der ICUs mit Beatmungsgeräten (über deren Nutzen gesondert und medizinisch seriös diskutiert werden müsste).

Es wird noch viel zum linken Intellektuellen Peter Brückner zu sagen sein, ich hatte es in einem Text vor einigen Tagen bereits angedeutet. Soviel nur für heute:

Barbara Sichtermann schrieb im Januar 2008, vom Verlag Klaus Wagenbach 2018 neu aufgelegt, ein Vorwort zu dem Buch von Peter Brückner „Ungehorsam als Tugend“. Darin analysiert Sichtermann, dass Brückner seine „Studenten  an die ‚Pathologie des Gehorsams‘, eine endemische deutsche Krankheit“ erinnerte.

Diese „endemische deutsche Krankheit“ des „pathologischen Gehorsams“ ist im März 2020 wieder als Epidemie ausgebrochen.

 

 

Ein Jahr später: Mit Adorno und Peter Brückner gegen die Coronapolitik

Von Dr. phil. Clemens Heni, 12. März 2021

Leicht gekürzte Version, 25.04.2021

Ich schrieb am 12. März 2020 meinen ersten Text zu Corona. Nach einem Jahr Corona gilt es, tief durchzuatmen und sich die Situation in Ruhe anzuschauen.

Im März 2020 hat ein ganzes Volk von 83 Millionen mit der Ausnahme von ganz Wenigen von heute auf morgen akzeptiert, dass der Staat einem das Bein brechen darf, damit wir nicht anderen eventuell den Arm brechen beim Zusammenrumpeln an einer überfüllten Ampel.

Das wurde und wird goutiert. Besonders lautstark von ‚Linken‘, die sicher keine neuen oder kritischen oder freien Linken mehr sind, eher Fans des totalitären Chinas seit Mao bis heute oder aber Nachfahren von Josef Stalin, der ja auch ein linker Staatsfetischist war.

Es gibt heute Menschen, die eitrige Verletzungen haben, aber aus Angst vor einem wahnwitzig hirnlosen Zwangs-Corona-Test nicht ins Krankenhaus gehen, da bei einem positiven Befund die ganze Firma von 20 oder 35 Mitarbeiter*innen in Quarantäne müsste und die Firma in zwei Wochen bankrottginge.

Die Coronapolitik von Angela Merkel ist lebensgefährlich und tödlich, von Anfang an. Sie persönlich ist verantwortlich für den Wahnwitz und den Irrationalismus – aber das geht nur, weil fast die ganze Gesellschaft mitmacht und keine Aufstände ausbrechen, nirgends.

Wäre Deutschland noch eine Demokratie und hätte es noch einen moralischen Kompass und folgte einer rationalen Public Health Devise, so würden ab sofort alle anlasslosen Massentests auf SARS-CoV-2 eingestellt. Dadurch würde die völlig, wirklich völlig willkürliche „Inzidenz“ auf nahezu Null sinken. Es würde sich zeigen, dass weiterhin, wie seit März 2020 die Krankenhäuser nicht überlastet sind, weil Corona relativ harmlos ist. Es würde sich gleichwohl zeigen, dass wir einen Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen haben, der von der kapitalistischen Gesundheitspolitik des Staates zu verantworten ist und von niemandem sonst.

Es gibt kein Recht auf Leben. Wenn es das gäbe, dürfte es keinen Kapitalismus geben. Punkt. Dann dürfte es keinen privaten Automobilverkehr geben, keine Bier- und Alkoholindustrie, keine Tabakindustrie, keine Zuckerindustrie, keine Extremsportarten, keine Podcasts von Christian Drosten, keine Spiegel-Kolumne für ZeroCovid-Monster Margarete Stokowski, keinen Twitter-Account für Karl Lauterbach oder für Jan Böhmermann, keinen Platz für „Volksverpetzer“ und keine Pressekonferenzen von Michael Müller und Markus Söder. Das ist alles für die Gesundheit der Menschen sehr gefährlich. Doch all das gibt es, das müssen wir aushalten. Das ist Demokratie.

Es ist aber keine Demokratie, wenn Drosten und Lauterbach dafür agitieren, 83 Millionen einzusperren und Merkel in ihrer ganzen unwissenschaftlichen, einseitigen, extrem starrköpfigen, autoritären und irrationalen Art dem Folge leistet. Seit 12 Monaten geht das ohne jede Aussicht, dass es aufhört.

Die alten Nazis wurden problemlos eingegliedert in das post-nationalsozialistische Deutschland, zumal in der BRD, aber auch in der DDR war Antisemitismus kein Thema. Ohne die alten Nazis wäre Deutschland nicht so reich geworden, wie es seit den 1950er Jahren im Wirtschaftswunderland wurde. Das sind auch Resultate der „Sekundärtugenden“, die man sowohl für den gut strukturierten Aufbau der Industrie wie auch für den Betrieb eines Konzentrationslagers benötigt: Fleiß, Unerbittlichkeit, Konsequenz, auf jedes Detail achten, preußische Akkuratesse gepaart mit schwäbischem Tüftlergeist. Das sind die 1950er-Jahre-Tugenden, die der Ex-SPDler Thilo Sarrazin in seinem Millionen-Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ gefeiert hat.

Als Antifas hatten wir früher höchstens mal Angst, dass Hooligans oder Neonazis uns angreifen, dazu natürlich die Gewalt der Polizei („Bullen“). Es gab aber immer Rückzugsorte, Veranstaltungsorte, Kneipen, Sozialzentren, Kinos, Theater, und natürlich Restaurants, Cafés, Kneipen, Clubs. Die waren auch mögliche Fluchtorte für Frauen oder Jugendliche und Kinder, die in sozial heftigen Konstellationen mit einem saufenden und schlägernden Vater oder Mann lebten.

Das war ab dem 23. März 2020 alles weg. An diesem Tag hat Angela Merkel persönlich die Demokratie für alle Zeiten zerstört. Und mitgemacht haben die gesamte SPD, CDU/CSU und die gesamte Politik, vorneweg die Grünen und die Linken, die FDP ebenso.

Das hätte niemals passieren dürfen.

Das völlig willkürliche Schließen des gesamten öffentlichen und privaten Lebens mit der geheuchelten Angst um die Gesundheit der Menschen. Dabei war zu diesem Zeitpunkt bereits klar ersichtlich, dass es keine Pest ist, sondern ein mehr oder weniger harmloses Erkältungsvirus, das wie eine schwere Influenza alte, kranke und vorerkrankte Menschen in selten Fällen auch töten kann. So war das schon immer mit respiratorischen Viren oder Grippeerregern.

Deshalb schlimmer als im Kriegsfall selbst in der neutralen Schweiz Gotteshäuser, Restaurants, Fabriken, Geschäfte, Theater, Stadien etc. zu schließen war der point of no return.

Es wird in den nächsten Jahrhunderten, so es die geben wird für die Menschheit, keine Demokratie mehr geben, wie wir sie kannten. Mit üblen Gestalten wie Helmut Kohl oder Helmut Schmidt, mit heftigen Debatten pro und contra dieser oder jener Politik, das ist alles passé – für alle Zeiten.

Warum? Der pandemic turn herrscht nun für alle Zeiten, das ist der folgenreichste aller kulturwissenschaftlichen turns, vom linguistic turn, dem spatial turn hin zum pandemic turn. Alle bisherigen turns, Wendungen oder Moden, waren läppische Spielereien.

Der pandemic turn hat nur ein Gesetz: Das Leben kann jederzeit mit der Mute-Taste der Fernbedienung der Politik stummgeschalten werden. Jederzeit. Für alle Zeiten.

So etwas gab es in der DDR nicht, nicht in der Sowjetunion, allerdings im heutigen China. Die ganze Welt wird heute zu einem China. Italien machte es in Europa vor und alle folgten. Der totalitäre Coronawahnsinn nahm seinen Lauf.

Die machthungrigen Politiker haben in Windeseile gelernt, wie unendlich Spaß es macht, Menschen zu quälen, nicht nur die paar früheren linken Spinner, sondern so richtig viele: 83 Millionen alleine in Deutschland.

Es gibt weiterhin Nazis, Rechtsextremisten und andere neue und alte Rechte, die die Feinde der Demokratie sind. Nehmen wir die AfD, die in Bayern de facto fordert, dass der bayerische Staat die Radikalfeministin, Antinatalistin und kinderfreie Publizistin Dr. Verena Brunschweiger vom Schuldienst entfernt. Der bayerische Staat hat dieses rechtsextreme Ansinnen nicht etwa als solches ad acta gelegt, sondern eine solche Attacke ernstgenommen:

Folgende Frage:

3. Beabsichtigt die Staatsregierung die Beamtin Dr. Verena Brunschweiger im aktiven Lehrdienst zu belassen?

Beantwortete die bayerische Staatsregierung ganz ernsthaft:

Die Überprüfung des Sachverhalts vor dem Hintergrund der o.g. Dienstpflichten und deren Abwägung mit der Meinungsäußerungsfreiheit ist derzeit noch nicht abgeschlossen.

Hätte Bayern eine seriöse und demokratische Regierung, hätte sie eine solche Anfrage selbstredend gar nicht beantwortet bzw. als antidemokratische und antifeministische Agitation verworfen.

Bislang hätten wir also gedacht, dass solche pro-deutsche und antifeministische Hetze wie von der AfD das einzige und größte Problem wäre, das wir haben. Das wäre zu meistern gewesen, da die AfD niemals die Mehrheit in diesem Land haben wird.

Wir haben jetzt aber eine viel größere und gefährlichere verfassungsfeindliche Bewegung: Die Volksgemeinschaft der Coronagläubigen von CDU/CSU/SPD/Grünen/FDP/Linken und allen Medien, vorneweg ARD/ZDF, aber auch alle privaten Sender und Portale.

Es gibt Corona. Es ist ein Virus wie Influenza, hat fast identische Symptome und kann im Extremfall auch tödlich enden, grade für sehr alte und kranke Menschen. Wäre es etwas wirklich Schlimmes, dann wären nicht 80 bis über 90 Prozent aller „Infizierten“ symptomlos oder hätten mehr als nur einen leichten Husten oder Schnupfen.

Jetzt gibt es sogar eine Impfung und fast alle Altenheimbewohner*innen sind geimpft. Da Alten- und Pflegeheimbewohner*innen ca. die Hälfte aller Corona-Todesfälle ausmachen und fast alle geimpft sind, wie auch Millionen andere über 80-jährigen, ist die Gefahr minimal, dass diese weiterhin an Corona sterben.

Wobei immer erinnert werden muss, dass die Sprachregelung ist: „an“ oder nur „mit“ Corona, also Corona womöglich nur in einem Bruchteil die Todesursache war, in den USA gab es 2020 eine offizielle Untersuchung der Centers for Disease Control and Prevention (CDC), die nur bei 6 Prozent aller „Corona-Toten“ das Virus als todesursächlich klassifizierte, ansonsten sind so viele andere Vorerkrankungen involviert, dass Covid-19 eben gerade nicht die Todesursache ist, auch andere Erreger hätten in diesen Fällen zum Tode führen können.

Noch nie in der Geschichte der Menschheit wurden gesunde Menschen auf ein Virus getestet. Noch nie in der Geschichte der Menschheit wurden Millionen Menschen aus purer Willkür 14 Tage eingesperrt – weil sie gefährlich oder krank oder ansteckend seien. Viele Millionen Deutschen wurden von totalitären Gesundheitsämtern in Quarantäne gesteckt, basierend auf irrelevanten, kriminellen PCR-Tests, die ohne medizinischen, klinischen Befund aussagelos sind. Ja es wurden Hunderttausende Schulkinder in Quarantäne gesteckt, auch wenn nur ein Klassenkamerad „positiv“ getestet wurde, ohne den Hauch von Symptomen.

Es gab in Baden-Württemberg wie fast auf der ganzen Welt in der Altersgruppe von 5 bis 14 Jahren nicht einen einzigen Corona-Todesfall in 12 Monaten. Für Kinder ist die Grippe gefährlicher als Corona. Doch das lernt Merkel in ihrem Leben nicht mehr, weil sie es nicht lernen will. Das gilt auch für Kretschmann oder Söder und Dreyer.

Grade weil kein Kind an Corona gestorben ist, drehen die brutalsten Politiker, die dieses Land seit 1945 gesehen hat, jetzt noch mehr durch und wollen eine Maskenpflicht für die Grundschule. Das ist Kindesmisshandlung, gehört angezeigt, verurteilt und die Verantwortlichen ins Gefängnis gesteckt, mit Maske natürlich und zwar 24/7, da es keine Einzelzelle sein dürfte.

Es muss sofort Schluss gemacht werden mit den millionenfachen wöchentlichen und anlasslosen Massentests. Das einzige Ziel hierbei ist das Aufrechterhalten der präzedenzlosen Massenpanik. Die einzige Konsequenz ist der Lockdown, für den sich kranke Hirne die abstrusesten Namen ausdenken („Wellenbrecher“ war das Beste, denn grade in der Zeit stieg die Zahl der „Fälle“ enorm an, was am Lockdown und am kommenden Winter lag). Da die Zahl während den Lockdowns so schön anstieg, grade im November und Dezember 2020, wurde er im Januar und Februar und März einfach verlängert. Die Politik hat den Irrationalismus, das Lügen und das Quälen so lieben gelernt wie noch nie seit 1949.

Die Politiker*innen wissen auch ganz genau, warum sie im Wahlkampf auf öffentliche Veranstaltungen verzichten: Weil es nicht nur eine Beate Klarsfeld geben würde, die ihre Position kund täte.

Besonders erschreckend ist das Verhalten von Lehrer*innen, die nicht nur selbst den Maskenwahn mitmachen und Kolleg*innen denunzieren, die das nicht tun, sondern auch und insbesondere Kinder und Jugendliche zwingen, eine Maske zu tragen. Das läuft unter Kindesmisshandlung und vorsätzlicher Körperverletzung. Die psychischen Schäden, die dadurch von der Politik und der Exekutive wie den Lehrer*innen und Schuldirektor*innen und Kultusministerien angerichtet werden, von den Zusammenbrüchen aufgrund Sauerstoffmangels und Panik nicht zu schweigen, sind unermesslich.

Eine ganze Generation von Menschen wird hier psychisch zerstört. Dabei sind wie gezeigt und empirisch bewiesen, Kinder und Jugendliche nicht betroffen von Corona. Wer anderes sagt, lügt absichtlich und entgegen der medizinischen Evidenz. Und die Oma ist geimpft und es war seit März 2020 ohnehin die Entscheidung der Oma, andere zu treffen oder nicht – doch im Altersheim wurden und werden die Alten isoliert, von der Politik, damit die Alten weniger Freude am Leben haben, ein geschwächtes Immunsystem bekommen und so schneller sterben. Das ist die Realität. Ein perfides Verbrechen für das uns noch die Worte fehlen.

Menschen stecken sich mit vielen Sachen regelmäßig an und nur dadurch wird ein Virus endemisch, weil es eine sehr starke Immunabwehr gibt. Das sind u.a. die T-Zellen, die uns alle schützen. Wir wissen seit Sommer 2020 von Blutproben, die lange vor 2020 genommen worden, also vor dem Auftreten von SARS-CoV-2, dass in Deutschland ca. 80 Prozent aller Menschen eine solche T-Zellen Immunabwehr haben (Uni Tübingen).

Das hängt zusammen mit der riesigen Gruppe von 80-90 Prozent asymptomatischen Fällen. Das zeigt, wie ungefährlich Corona ist. Aber die Leute wollen das nicht hören. Wie Coronagläubige beten Merkel, Kretschmann, Söder, Spahn und Laschet täglich, dass die „Zahlen“ ja nicht zu niedrig werden, da sonst wieder „Öffnungsorgien“ eingefordert würden. Als Türsteher fungiert jetzt die Antifa, die verhindert, dass überhaupt jemand ins Theater, in das Restaurant oder die Bar kommt.

Es starb auch so gut wie kein Mensch unter 60, die paar Einzelfälle, die es gab, sind auf Fettsucht, andere Vorerkrankungen etc. zurückzuführen. Wäre Corona eine schwere Krankheit, an der man einfach so ohne jede Vorerkrankung, ohne extrem geschwächtes Immunsystem erkranken könnte, dann gäbe es nicht dermaßen wenige Tote, die allein in Deutschland zu so gut wie keiner Übersterblichkeit führten im Jahr 2020, wie das Statistische Bundesamt zugeben musste. Frankfurt am Main ist ein gutes Beispiel dafür, dass es durch Corona keine Übersterblichkeit im Jahr 2020 gab. Doch diese positiven Nachrichten blockt Merkel obsessiv ab, weil sie ihre aggressive Coronapolitik beschäden könnten. Es geht ihr nicht um die Realität, sondern ums antidemokratische „Durchregieren“.

Es war eine ungeheuerliche kriminelle Energie, die die Politik antrieb, uns alle für nun fast 12 Monate einzusperren, jedes Theater zu schließen, jedes Stadion, jedes Restaurant etc., da Corona einfach nur durch „schwere Influenzawellen“ (RKI, Februar 2021) sich auszeichnet. Corona=Grippe – das sagt das RKI und bislang wurde das als „Verschwörungsideologie“ von „Covidioten“ bezeichnet, schauen Sie sich die entsprechenden Meldungen seit März 2020 an. Fast alle faselten und faseln bis heute, dass Corona viermal oder zehnmal schlimmer sei als die Grippe, von Hendrik Streeck über die taz bis zu den Linken.

Ich habe seit dem 12. März 2020, als ich meinen ersten Text zu Corona schrieb, über 70 Artikel, zwei Bücher und ein Working Paper publiziert.

Es wird vielleicht mal Historiker*innen geben, in 50 oder 100 Jahren, die auf diese absurde Zeit zurückschauen, diese Sachen lesen und sich an den Kopf fassen werden: Wie war so eine Politik möglich? Wieso gab es keine Aufstände? Warum haben sich wirklich alle Medien selbst gleichgeschaltet und keine Kritik geübt? Warum hat die Opposition ihre im Grundgesetz verbriefte Rolle als Kritikerin der Regierung so völlig aufgegeben?

Es hat sich im März 2020 gezeigt, dass die Demokratie, die den Deutschen vor allem von den Amerikanern nach 1945, bevor 1947/48 „der Russe“ zum neuen Hauptfeind stilisiert wurde, aufgedrückt wurde, nur oberflächlich da war. Bis heute haben wir in Deutschland keine seriöse demokratische Coronapolitik, sondern nur autoritäres und „verfassungswidriges“ Exekutieren, so das Amtsgericht Ludwigsburg bezüglich der CoronaVerordnungen des Landes Baden-Württemberg bis mindestens 18. November 2020, an sich bis heute.

Das betrifft alle CoronaVO bundesweit. In den USA gibt es hingegen eine viel tiefere demokratische Tradition und wenigstens jetzt schon 17 Bundesstaaten, die die irrationale und fanatische Maskenpflicht und weitere Corona-Maßnahmen ausgesetzt haben, vorneweg Florida und Texas. Dabei hat gerade Florida prozentual weniger Tote als New York oder New Jersey, zwei Bundesstaaten mit besonders brutaler Lockdownpolitik.

Schweden ist und bleibt das europäische Beispiel, dass ohne jeden Lockdown die Todeszahlen niedriger sind als in den Lockdown-Hotspots England, Frankreich, Spanien oder Italien und Belgien. Weltweit haben Studien gezeigt, wie sinnlos, ja gefährlich und kontraproduktiv Lockdowns sind. Doch die Medien, die Politik und die politische Klasse, flankiert von einer brutalen NGO-Szenerie, zu der zu ihrer größten Schande auch die Antifa gehört, bei der ich früher selbst war und noch 2017 mit der Antifa gegen den Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag in Berlin demonstrierte, ignorieren die Realität zwanghaft. Jene, die sich heute als Antifa aufspielen, unterstützen die irrationale und mörderische Coronapolitik der Regierungen.

Es gab seit 1945 kein größeres Versagen der Linken als angesichts der aktuellen Coronapolitik. Mitmachen, mitklatschen, und das Ignorieren der depressiv gemachten Dutzenden von Millionen Menschen, der zerstörten Seelen von Kindern und Jugendlichen, den eingesperrten, vergewaltigten und geschlagenen Frauen, den zerstörten ökonomischen Existenzen von 1,2 Millionen Kulturschaffenden und vielen Millionen Selbständigen und Angestellten – all das juckt diese „Linken“ so wenig wie die kapitalistisch-staatsfetischistische Klasse um Angela Merkel und Jens Spahn.

Und dann hat auch noch Israel, das ich seit Jahrzehnten gegen Möllemann-like, antizionistisch-antisemitische, postkoloniale, Süddeutsche Zeitung-style, linke oder BDS- Hetze in Schutz nahm und nehme, an vorderster Front mitgemacht beim Corona-, Lockdown-, Masken- und Impfwahnsinn. Eine Schande für den Zionismus ungeahnten Ausmaßes.

Ich habe den Coronawahnsinn von Merkel, Kretschmann, Drosten und Wieler dokumentiert, deren nicht evidenzbasierte Verhetzung des Volkes und deren brutalste Politik seit dem Ende der Nazi-Zeit. Ich habe ebenso den Antisemitismus von Teilen der Corona-Kritiker-Szene detailliert kritisiert und nicht wie manch andere die gesamte Szene als rechtsextrem oder gar von „Coronaleugnern“ bestimmt, dargestellt. So gut wie kein Mensch aus dieser Szene leugnet das Virus – sondern kritisiert die Politik. Dabei gab es schon vor Jahren wie in der Frankfurter Rundschau selbstverständlich Kritik an Bill Gates und seiner imperialistischen „Gesundheits“politik und weiteren Facetten seiner Aktivitäten. Das läuft heute alles unter „Verschwörung“, wo dann die echten Verschwörungsmythen wie aus Iran, aus China, von brasilianischen antizionistischen Cartoonisten oder von Palästinensern und amerikanischen Neonazis verharmlost oder ganz ignoriert werden.

Wie unglaublich ich-schwach waren die Menschen im Frühjahr 2020? Und wie ich-schwach und manipulierbar sind sie es bis heute, am 12. März 2021? Ja, viele werden jetzt noch panischer und die Politik zeigt mit keiner einzigen Handlung, dass sie kapiert hat, dass sie verfassungswidrig handelt und dafür so oder so zur Rechenschaft gezogen wird.

Es gibt schon jetzt Millionen Tote im Globalen Süden, die es ohne den Lockdown-Wahnsinn nicht gegeben hätte. Doch das schert die Deutschen nicht. Sie haben weiter Panik vor einem Grippevirus und lachen über Menschen, die ihre Grundrechte einfordern.

Neben Herbert Marcuse, Max Horkheimer und Wilhelm Reich war niemand so bedeutsam für das Einfordern von Subjektivität, Selbstdenken und für eine Kritik an der Demokratie wie Theodor W. Adorno. Und zu keinem Zeitpunkt war folgendes Diktum von Adorno wichtiger als heute:

Ich betrachte das Nachleben des Nationalsozialismus in der Demokratie als potentiell bedrohlicher denn das Nachleben faschistischer Tendenzen gegen die Demokratie.

(„Was bedeutet Aufarbeitung der Vergangenheit“, Nov. 1959).

Das zweite Diktum stammt aus der 1968er Zeit Frankreichs und war noch nie so relevant wie heute und zwar gleichermaßen in Paris wie in Berlin:

Der Faschismus von heute bedeutet nicht mehr die Eroberung des Innenministeriums durch extrem-rechte Gruppen, sondern die Eroberung Frankreichs durch das Innenministerium.

(Gauche prolétarienne, zitiert in der Vorbemerkung zu Peter Brückner/Alfred Krovoza (1972): Staatsfeinde. Innerstaatliche Feinderklärung in der BRD, Berlin: Wagenbach (Rotbuch 40)).

Wir nennen die heutige Situation eher einen „Hygienismus“ oder eine „Gesundheitsdiktatur“ (so der Philosoph Markus Gabriel, der kein Linker ist und auch den ersten und entscheidenden Lockdown unterstützte, wie auch die heutige scharfe Lockdown-Kritikerin und Professorin für Politikwissenschaft Ulrike Guérot).

Das entscheidende Moment ist die völlige Preisgabe des Subjekts, des Individuums und der Freiheit zugunsten der neuen Hygiene-Volksgemeinschaft. Das obsessive Abwehren jeder positiven Nachricht durch Merkel seit März 2020 kann nicht anders als pathologisch bezeichnet werden oder aber als Indiz für einen autoritären Charakter, der wirklich auf das Ende seiner Tage lernte, wie es sich anfühlt, Menschen willkürlich zu beherrschen und zu quälen.

Es gilt, Adorno oder Peter Brückner vor ihren staatsfetischistischen, irrationalen und unwissenschaftlichen Epigon*innen zu schützen.

Adorno wäre gegen jeden Lockdown gewesen, wie auch Peter Brückner. Sie hätten darauf bestanden, dass es eine gesamtgesellschaftliche Debatte geben muss. Public Health heißt die Gesundheit der ganzen Bevölkerung, ja der ganzen Welt im Blick zu haben und nicht nur egoistisch auf ein paar wenige kranke und alte Menschen zu schauen, die dann gerade durch die Lockdown-Politik nicht geschützt, sondern alleine und völlig isoliert in den Tod getrieben wurden.

Darauf hätten Adorno und Brückner hingewiesen und sich nicht dem Staat gebeugt ohne nachzuhaken, wie es heute unzählige selbst ernannte Linke und Leser*innen von Adorno tun.

Politik muss sich wieder der Freiheit widmen, denn das sollte das zentrale Anliegen von Politik sein, so Hannah Arendt, auch wenn von anarchistischer Seite dieser sehr sinnvolle Gedanke als etwas naiv bezeichnet werden dürfte.

Nur eine neue „Emanzipationsbewegung“ (Gerhard Lampe, 1983)

wird die totalitäre Coronapolitik beenden können, von selbst wird die Politik diese unfassbaren biopolitischen Herrschaftstechniken, vom heimlichen Impfzwang oder den „Freiheiten“ und der „Würde“, die Merkel, Söder oder Scholz und Maas den Menschen oder nur den Geimpften evtl. „wieder zurückgeben“ wollen, über Maskenwahnsinn, a-soziale Abstandsregeln, das Leugnen jedweder Selbstverantwortung und Verhältnismäßigkeit, über elektronische Handfesseln für neu Angekommene am Flughafen Ben-Gurion in Israel (um die obligatorische Quarantäne zu garantieren) bis hin zum militärischen Abschirmen ganzer Städte wie jetzt in Österreich oder eine Art Einlasskontrollen für Besucher*innen aus Gegenden mit zu krasser „Inzidenz“, wie sie Tübingen plant, nie wieder aufgeben.

Es geht weiter um eine „Alternative zu Deutschland“, eine Alternative zur AfD wie auch zur Herrschaft der Exekutive und der Innenministerien im Zeitalter des pandemic turn und der Coronagläubigen.

Wir linken Coronapolitik-Kritiker*innen sind die Erben Adornos und Peter Brückners.

 

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