Von Dr. phil. Clemens Heni, 24. August 2021

In einem zweiteiligen Film zu Corona hat sich der Linzer Virologe Prof. Dr. Martin Haditsch auf eine Weltreise begeben und einige der prominentesten Forscherinnen und Forscher zu Corona interviewt. Heute möchte ich nur auf einen der Interviewten hinweisen, da er besonders aktuell und relevant ist: Professor Dr. Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.

Dieses Institut befindet sich, wie viele von Ihnen wissen werden, in der Wilhelmstraße in Tübingen, gegenüber vom „Brecht-Bau“, wo man Sprach- und Literaturwissenschaften studieren kann, und nur 450 Meter von meinem alten Studentenwohnheim entfernt. Ich kannte als Student der Geschichte, Philosophie, Empirischen Kulturwissenschaft und Politikwissenschaft das Institut für Tropenmedizin schon lange vor Corona, denn auch der Hegel-Bau befindet sich in der Wilhelmstraße, dort kann man Soziologie und Geschichte studieren. Dort gegenüber befand sich die ehrwürdige alte Mensa (wo es auch kostenlosen „Nachschlag“ gab, also zwei Portionen zum Preis von einer) und auf der gleichen Straßenseite der Wilhelmstraße wo Hegel und Brecht residieren, gibt es die Universitätsbibliothek mit ihrem unrühmlichen „Bonatz-Bau“.

Ebenfalls in der Wilhelmstraße befindet sich die Neue Aula von Mitte des 19. Jahrhunderts (die alte Aula stammte aus dem 16. Jahrhundert) mit dem Auditorium maximum. Im Keller der Neuen Aula, wenn ich das recht entsinne, fand Anfang der 1960er Jahre der spätere Konkret-Herausgeber und bekannteste linke Publizist der BRD, Hermann L. Gremliza (1940-2019), der mir diese unter anderem durch einen Text im Spiegel von 1964 bekannte Story auch privat erzählte, ein Ölgemälde eines Nazis, der Professor an der Uni Tübingen war, was den Beginn einer mehr oder weniger kritischen Auseinandersetzung mit der Nazi-Vergangenheit im Universitätsstädtchen bedeutete. So war die SS-Vergangenheit von Theodor Eschenburg noch Jahrzehnte kein Thema.

Zwanzig Jahre lang verstaubte das ungerahmte Werk eines unbekannten Meisters in einem Kellergelaß der Universität Tübingen, ehe es die Studentenzeitung »Notizen« ans Licht der Öffentlichkeit und in ihrer Nummer 53 auf den Titel brachte: Seine Magnifizenz Professor Dr. Hermann Hoffmann Ordinarius für Psychiatrie und Tübinger Rektor der Jahre 1938 bis 1944, in der Uniform eines SA-Führers mit Hakenkreuz-Armbinde, NS-Orden und Rektor-Amtskette großformatig in Öl gemalt.

In jedem Fall ist der Servus TV Film „Corona – auf der Suche nach der Wahrheit“ gerade mit diesem Interview aus Tübingen sehr interessant und die Stellungnahme von Professor Peter Kremsner höchst aufschlussreich. Er verschweigt gar nicht, dass er selbst Teil des Geschäfts ist und mit den „Milliarden“ von Dietmar Hopp vom Fußballclub Hoffenheim forscht Kremsner an einem weiteren mRNA-Impfstoff (Curevac), obwohl ihm herkömmliche Impfstoffe lieber gewesen wären, da sie viel besser erprobt sind, wie er gesteht.

Der preisgekrönte Infektionswissenschaftler Kremsner – Memento-Preis für vernachlässigte Krankheiten, 2017 -, der also Teil des medizinischen Mainstream ist, mit allen Vor- und Nachteilen und allen problematischen Aspekten, die es mit sich bringen, wenn man im Mainstream ein affirmativer Teil der Gesellschaft ist, ist eine aktuelle und äußerst wichtige Quelle zur Kritik der Impfung von Kindern und Jugendlichen. Im Gegensatz zur Stiko ist er offenbar auch ein Experte für die Entwicklung UND Wirkung von Impfstoffen.

Er sagt in dem Gespräch mit seinem Kollegen Haditsch (ab 1:20:55):

Was steht jetzt gegeneinander? Also Impfung einerseits und Erkrankung andererseits oder Infektion andererseits. Ja, da könnte man jetzt überspitzt sagen, bei den Impfstoffen, die derzeit in der Europäischen Union zugelassen sind, ist es so, dass junge Erwachsene und Kinder durch den Impfstoff unter Umständen mehr leiden als durch die Infektion.

Den ganzen Film können Sie hier (Teil 1) und hier (Teil 2) anschauen.