Wissenschaft und Publizistik als Kritik

Schlagwort: Peter Nowak

„Kulturschaffende“ und Israel

Von Dr. phil. Clemens Heni, Direktor, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

Ein Aufruf von über 350 sogenannten Kulturschaffenden, vor allem Schauspieler*innen wie Daniel Brühl, Heike Makatsch oder Anna Thalbach, Moderator*innen wie Klaas Heufer Umlauf, Joko Winterscheidt oder Paula Essam, Musiker*innen wie Helmut Zerlett, Clueso oder Sarah Lesch und Regisseur*innen wie Mehmet Akif Büyükatalay, Paulita Pappel  oder Fatih Akin  sowie Autoren wie Marc-Uwe Kling, von dem sich das Känguru sicher spätestens jetzt glasklar und linkszionistisch distanziert, fordern einen kompletten Stopp von Waffenlieferungen an Israel und verlieren – wen wundert es – kein Wort über die 50 Geiseln, die immer noch in den Händen der Muslim-Faschisten in Gaza festgehalten werden, wovon vielleicht 20 noch am Leben sind. Einige von ihnen werden aktuell von den Muslim-Faschisten der Hamas zu Tode gehungert und in Bildern, die an Nazi-Propaganda erinnert, gedemütigt und zum Tode geweiht.

Dazu nicht ein Wort dieser „Kulturschaffenden“, bis auf einen Satz, der geradezu absichtlich nichts explizit sagt zum schrecklichsten Massaker an Juden seit dem Holocaust vom 07. Oktober 2023:

Auch wir verurteilen die grauenvollen Verbrechen der Hamas aufs Schärfste. Aber kein Verbrechen legitimiert es, Millionen von unschuldigen Menschen auf brutalste Weise kollektiv zu bestrafen.

Forderung nach Freilassung der Geiseln? Von wegen:

  • Stoppen Sie umgehend alle deutschen Waffenexporte an Israel
  • Unterstützen Sie das Aussetzen des Assoziierungsabkommen zwischen der EU und Israel
  • Fordern Sie mit Nachdruck einen sofortigen Waffenstillstand und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe

Das sind typische deutsche Stimmen, die sich gegen Israel wenden und nicht dafür bekannt sind, direkt nach dem 7. Oktober sich gegen muslimischen Judenhass und palästinensischen Terrorismus oder die sofortige Freilassung aller Geiseln eingesetzt zu haben.

Erst NACH dem Publizieren dieses offenen Briefes schreibt das Kampagnen-Netzwerk AVAAZ unter dem offenen Brief:

Dieser Brief, den die Kulturschaffenden gemeinsam mit Avaaz lanciert haben, sorgt bereits deutschlandweit Schlagzeilen – von Spiegel und Stern bis hin zu Deutschlandfunk und ZEIT.

Auch wir sind zutiefst erschüttert und betroffen durch die neu erschienen Aufnahmen der israelischen Geiseln. Es muss politisch und diplomatisch alles getan werden, um sie umgehend zu befreien. Aber wie im Brief beschrieben, kann kein Verbrechen es legitimieren, Millionen von unschuldigen Menschen auf brutalste Weise kollektiv zu bestrafen. Und doch hat Netanyahu gerade angekündigt, den gesamten Gazastreifen zu besetzen – mit unabsehbaren Folgen sowohl für die Zivilbevölkerung als auch die Geiseln.

Warum war ihnen das bei dem offenen Brief mit den Geiseln nicht aufgefallen, immerhin sind sie seit 670 Tagen in Geiselhaft der Muslim-Faschisten in Gaza?

Sehr typisch ist auch das dümmliche Reden von Menschen als „Eltern“, als ob man so unfähig sein muss, ungeschützt Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, um gegen das Aushungern von Menschen aller Altersgruppen, auch von Kindern, zu sein:

Kinder, abgemagert bis auf Haut und Knochen, die Augen leer, die Handgelenke dünn. Babys, vor Hunger zu schwach, um zu weinen. Alte, schwache und kranke Menschen, die keine ausreichende Versorgung erhalten.

Die in Gaza sterben. Tag für Tag.

Dabei sind es Menschen. Mütter. Väter. Kinder.

Kinder wie unsere. Kinder wie Ihre.

Gab es ähnliche Aufrufe dieser Schauspieler und Regisseurinnen zu Hungersnöten im Sudan oder ist das zu kompliziert, weil in diesem Konflikt keine Juden involviert sind?

Zudem: Wer obiges Eingangsstatement liest, merkt, dass wirklich alle Unterzeichner*innen Kinder zu haben scheinen. Das wäre eine bemerkenswert erbärmliche homogene Gruppe von „daddiots“ und „mombies“, wie die Fachbegriffe des Radikalfeminismus für natalistische Ideologinnen und Akteure heißen. „Kinder wie Ihre“ hätten sie bei dem letzten Kanzler und der letzten Kanzlerin gar nicht schreiben können, by the way.

Jedenfalls strotzt der Text vor Selbstgerechtigkeit – jetzt geifern sie los. Und das passiert weltweit. Juden und Jüdinnen werden weltweit für die unsägliche Politik Israels in Haftung genommen und angegriffen.

Ganz anders ein seriöser offener Brief an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu von liberalen Zionistinnen und Zionisten aus England, darunter Milliardäre und Multimillionäre, Philanthropen und langjährige Unterstützer*innen des einzigen Judenstaates. Diesen Brief haben schon über 2000 jüdische Philanthropen, bekannte Aktivistinnen und Aktivisten und Mitglieder von jüdischen Organisationen unterschrieben. Sie stellen erst einmal ganz klar fest:

Wir sind Mitglieder jüdischer Gemeinden auf der ganzen Welt, die den Staat Israel als nationale Heimat des jüdischen Volkes leidenschaftlich unterstützen. Unsere Solidarität gilt stets Israel und den Bürgern Israels, insbesondere seitdem die Hamas am 7. Oktober ihren barbarischen Angriff gestartet hat. (Alle Übersetzungen aus dem Englischen von CH)

Doch diese zionistische und jüdischen Aktivist*innen sind schockiert:

Wir fordern Sie daher auf:

1) Die Versorgung der Bevölkerung in Gaza mit Lebensmitteln und humanitärer Hilfe dauerhaft wiederherzustellen und zu ermöglichen.

2) Beenden Sie den Krieg. Bringen Sie die Geiseln in einem einzigen Deal nach Hause und legen Sie den Schwerpunkt auf ihre Freilassung. Angesichts der unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Geiseln leiden, und der Grausamkeit ihrer Entführer von der Hamas kann die Dringlichkeit nicht genug betont werden. Der Verhandlungsprozess mit einer verkommenen Terrororganisation ist natürlich komplex und schwierig. Aber jede Gelegenheit zur Freilassung aller Geiseln muss genutzt und hat Vorrang vor der Beschwichtigung extremistischer Mitglieder Ihrer Koalition. …

3) Setzen Sie das Gesetz im Westjordanland durch, wo die Häufigkeit und Intensität tödlicher Gewalt durch jüdische Extremisten beispiellos ist. …

4) Verpflichten Sie sich, dass weder Sie noch irgendein Mitglied Ihrer Regierung jemals wieder Hungersnöte oder Vertreibungen als Kriegswaffen einsetzen werden. Mitglieder Ihrer Regierung haben ohne Kritik rassistische, hasserfüllte und aufrührerische Äußerungen getätigt. So prahlte beispielsweise Kulturminister Amichai Eliyahu kürzlich, dass „die Regierung darauf hinarbeitet, Gaza auszulöschen … Gott sei Dank löschen wir dieses Übel aus … Ganz Gaza wird jüdisch sein.” Solche Aussagen sind moralisch verwerflich und ein Chilul Hashem – eine Entweihung jüdischer Werte und der Gründungsprinzipien Israels. …

Die Times of Israel schreibt:

Zu den Unterzeichnern gehören Charles Bronfman, der jüdisch-kanadisch-amerikanische Milliardär und Philanthrop, die Philanthropin Marcia Riklis, Dame Vivien Duffield, Vorsitzende der Clore Foundation, und Trevor Chinn, Präsident der United Jewish Israel Appeal, einer führenden britischen jüdischen Wohltätigkeitsorganisation, die Initiativen in Israel finanziert.

Der Brief ist eine Initiative eines neuen liberalen zionistischen Netzwerks namens The London Initiative, das Anfang dieses Jahres gegründet wurde, um „die israelische Demokratie zu stärken, eine gerechtere gemeinsame Zukunft für alle Bürger Israels zu fördern, die Hoffnung auf die Aussicht auf einen sicheren Frieden wiederzubeleben und die Beziehungen zwischen allen Israelis und dem Weltjudentum zu verbessern“.

Das wird von einem Video von 19 ehemaligen führenden Militärs (Chiefs of Staff u.a.) und Geheimdienstleuten Israels vom 3. August 2025 unterstützt, die ebenfalls ein sofortiges Ende des Krieges fordern. Sie halten fest, dass der Krieg anfangs gerecht war im Kampf gegen die Hamas, und auch erfolgreich, aber dass er seit sehr langer Zeit kein Ziel mehr hat außer Zerstörung des Erreichten. Sie sehen religiöse Fanatiker und nationalistische Verbrecher am Werke und attackieren Netanyahu frontal. Sie sind wahre Zionisten und wollen Israel schützen, also auch die Palästinenser, da es zwei Staaten für zwei Völker geben muss.

Schließlich betont die israelische Soziologin Eva Illouz, dass es sich viele mit ihrer Kritik Israels zu leicht machten und wiederholt, was zionistische Kritiker*innen seit langer Zeit sagen: wer nicht aktiv gegen Antisemitismus kämpft hat gar kein moralisches Recht, erst jetzt Kritik zu üben, wenn Israel im Visier ist, so richtig und wichtig die Kritik an der unerträglichen und für Palästinenser*innen mörderischen Politik Israels aktuell ist.

Wie der Journalist Peter Nowak betont, kann man gerade als Linker gegen die Hamas und gegen Netanyahu sein, aber für Israel – wie zum Beispiel eine Plakatkampagne der Berliner „Emanzipative & antifaschistische Gruppe“ (EAN) zeigt:

Die „Emanzipative & Antifaschistische Gruppe“ (EAG) wurde 2005 in Pankow gegründet. Damals wie heute ging es uns darum den Neonazis im Berliner Nordosten entgegenzutreten. Allerdings war es uns immer zu wenig, ausschließlich Anti-Nazi-Arbeit im Stadtteil zu leisten. Vielmehr gehörte von Anfang an eine umfassende Herrschaftskritik und linksradikale Theoriebildung zu unserem Anspruch. Darüber hinaus wurde die Gruppe auch aus der Kritik am Antisemitismus innerhalb linker Strukturen gegründet sowie den antifeministischen Tendenzen der Antideutschen Szene.

Das unterscheidet auch solche pro-israelischen Gruppen von ach-so-jüdischen Gruppen für Frieden im Nahen Osten, die meist nur antizionistisch sind und gerade keinen Frieden für Juden in einem jüdischen Staat wollen, neben einem palästinensischen Staat.

Was Illouz in der ZEIT vom 06. August 2025 schreibt, passt exakt zu den gut 350 typisch links-deutschen „Kulturschaffenden“ und dem oben zitierten offenen Brief an Bundeskanzler Merz:

Mein Punkt ist ein schlichter: Weil die Kritik an Israel so oft gefährlich nah am Antisemitismus liegt, muss sie Sprache und Behauptungen sorgfältig prüfen. Wer bloß über minimales Wissen zur Geschichte des Konflikts verfügt, sollte aufhören, Israel zum alleinigen Schuldigen zu machen.

Die Soziologin resümiert:

Die rote Linie für die Welt muss lauten: Wenn Netanjahus Regierung – wie von ihm selbst verkündet – eine dauerhafte Besatzung Gazas anstrebt und zugleich die Unabhängigkeit der Justiz endgültig aushebelt, werden Sanktionen zu einer angemessenen Antwort. Bis dahin dürfen Israels Freunde nicht die Augen verschließen vor dem Charakter der Regierung in Jerusalem: vor ihrer Inkompetenz, ihren Kriegsverbrechen, der von ihr verschuldeten humanitären Katastrophe und einem Gaza-Krieg, der längst jede Rechtfertigung verloren hat. Zugleich gilt es zu bedenken, dass ebenjener Extremismus und jene Paranoia der Regierung genährt werden vom Antisemitismus der arabischen wie der westlichen Welt.

Auch Kretschmann (Grüne) sollte sich für 12 Monate antidemokratische Politik entschuldigen und zurücktreten

Von Dr. phil. Clemens Heni, 24. März 2021

Schauen Sie sich in aller Ruhe an, wie die Situation in Schweden derzeit ist.

Schweden liegt näher dran an Berlin als München, Düsseldorf oder Stuttgart.

Seit Mitte November 2020 hatte Deutschland nicht mehr so wenige Corona-Tote wie aktuell: 182 am Tag im 7-Tagesschnitt.

Doch wie sieht es in Schweden aus, der einzigen verbliebenen Demokratie in Europa? Dem einzigen Land, wo es keine Sekunde einen Lockdown gab, wo immer alle Restaurants (mit nur leichten Einschränkungen) geöffnet waren, alle Schulen mit nur leichten Einschränkungen für Schüler*innen ab 15 Jahren, alle Betriebe, Skilifte etc. immer offen waren?

In Schweden gibt es aktuell laut Worldometer, der die offiziellen Zahlen weltweit sammelt, 4 (vier) Corona-Tote am Tag im 7-Tagesschnitt.

Das entspräche 32 Toten pro Tag in Deutschland – doch de facto sind es 182, also hat Deutschland aktuell mehr als fünfmal so viel Coronatote zu beklagen wie Schweden.

Merken Sie was?

Könnte das an der irrationalen, unwissenschaftlichen und die Menschen in den Tod treibenden Lockdownpolitik von Winfried Kretschmann & Co. liegen?

Könnte es daran liegen, dass in Schweden viel mehr Menschen eine Immunität gegen Corona haben, weil sie sich letztes Jahr anstecken konnten, nicht krank wurden, aber eine Immunität aufbauten, die die T-Zellen-Immunität, die wir alle zu 81 Prozent haben bzgl. Corona (Uni Tübingen), ergänzt?

Es ist mittlerweile allen bekannt, dass Viren nonstop mutieren, das ist weder gefährlich noch neu. Die Mutante B.1.1.7 hat laut internationaler Forschung, die der schwedische Arzt und Publizist Sebastian Rushworth zusammenfasst, eine lächerlich höhere Mortalität um 0,15 Prozent, verglichen mit den bisherigen Varianten von SARS-Cov-2.

Es gibt keine Schülerin und keinen Schüler in Baden-Württemberg oder in jedem anderen Bundesland, die 2020 oder 2021 einen seriösen Schulabschluss hinbekommen haben oder hinbekommen werden. Auch die nächsten Jahre ist das ausgeschlossen, da keine Schülerin und kein Schüler in absehbarer Zeit wieder auf das Level kommen wird, das in unserem Schulsystem vorgesehen ist, die Inhalte werden nicht aufgeholt werden können. Viele werden sozial abstumpfen und manches Sozialverhalten ist auf alle Zeiten gestört oder zerstört.

Dafür ist kein Virus verantwortlich, sondern ausschließlich die Politik.

In Schweden ist kein einziges Schulkind an Corona gestorben, von 1,8 Millionen Schulkinder kein Opfer.

Dr. Sven Armbrust (Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Neubrandenburg) hielt vor kurzem einen Vortrag vor Lokalpolitiker*innen und Schulleiter*innen etc., darin betont er, wie ungefährlich Corona für Kinder ist. In Schweden sind von 1,8 Millionen Schüler*innen in 12 Monaten ganze 15 vorübergehend schwer an Corona erkrankt, aber alle genesen. Das zeigt, wie ungeheuer ungefährlich Corona ist.

Armbrust betont, dass er als Arzt weiß, was eine „seltene Krankheit“ ist – eine seltene Krankheit ist demnach dadurch definiert, dass sie im Verhältnis 1:20.000 auftritt. Von 20.000 Personen, also einer mittelgroßen Stadt, bekommt eine Person eine solche Krankheit. Das ist selten oder sogar sehr selten.

Wie sieht nun das Verhältnis in Schweden aus? Dr. Armburst rechnet es vor: In Schweden hat eines  von 130.000 Kindern sich mit Corona angesteckt und erkrankte schwer, nicht eines starb. Das ist eine so enorm seltene Krankheit, das kann man auch als Nicht-Mediziner erkennen.

Nochmal für die Langsamblicker*innen, auch wenn die kaum zu den Leser*innen meines Blogs gehören: Eine seltene Krankheit meint ein Verhältnis von erkrankten Menschen zu Nicht-Erkrankten von 1:20.000 und in Schweden liegt das Verhältnis ohne jeden Lockdown und dem Offenhalten aller Schulen (bis zum Alter von 15) bei 1:130.000.

Wenn Merkel ernsthaft sagt, der Kampf gegen das Virus „sei noch nicht gewonnen“, so ist das medizinischer Humbug, einfach dumm, irrational und nicht auf dem Stand der internationalen Forschung. Ein respiratorisches Virus wie Corona oder Influenza kann man nicht ausrotten und das kann auch gar nicht das Ziel von Gesellschaften sein. Corona ist keine Cholera und Corona ist extrem viel harmloser als echt gefährliche Krankheitserreger wie Pocken zum Beispiel.

Nach über 12 Monaten Krise haben die Politiker*innen immer noch nicht gelernt, mit diesem Virus zu leben.

Dafür hat Deutschland aktuell mehr als fünfmal so viele C-Tote als Schweden – und selbst diese Zahl ist für die BRD sehr gering, bei ca. 2800 Toten am Tag im Frühjahr im Durchschnitt (aufs ganze Jahr gesehen ca. 2600 am Tag).

Es wird von der Politik noch nicht mal erwähnt, nicht mal am Rande, dass die geimpften Alters- und Pflegeheimbewohner*innen doch alle gar nicht mehr sterben können (vermutlich nie mehr, jedenfalls nicht an Corona, so die Ideologie der Impfindustrie).

Warum also sollten wir in der „gefährlichsten Phase der Pandemie“ sein, wie viele Politiker und die Medien jetzt fabulieren, wenn jedem halbwegs denkenden Menschen klar ist, dass es die ganz Alten kaum noch treffen kann? Wie soll das gehen mit der „gefährlichsten Phase“, wenn bislang Corona schon sehr ungefährlich war für den Großteil der Bevölkerung und die Vulnerablen fast alle geimpft sind?

Und selbst wenn noch viele Zehntausend an Corona die nächsten Wochen sterben würden: WO ist das Problem? Es ist der unglaublichste Zynismus, den es seit 1945 gab, dass die Politiker und die großen Medien so tun, als ob durch den Lockdown niemand sterben würde.

Es wird wie seit März 2020 zynisch von allen Politiker*innen und den Medien gesagt: „OB du stirbst, ist mir egal, es kommt NUR darauf an, dass du nicht an Corona stirbst“.

Dabei werden die nächsten locker 30 Jahre viel mehr Menschen vorzeitig sterben oder verkürzte Leben haben, weil sie ärmer, psychisch zermürbt, innerlich gebrochen und sozial isoliert sind wie noch nie. Die heutigen Kinder werden, so Dr. Armbrust in seinem Vortrag, durch reduzierte Schulbildung im späteren Leben nachweislich schlechtere Jobs bekommen. Weniger Einkommen führt zu früherem Tod, Arbeitslosigkeit der heutigen Erwachsenen ist ein noch viel heftigeres Phänomen, das dieses Jahr und die kommenden Jahre auf dieses Land zurückfallen wird, wie nie zuvor seit 1929, davon muss man leider ausgehen.

Dr. Armbrust zeigt auch wie absurd diese „Inzidenz“ ist. Er nimmt zwei Orte aus Mecklenburg-Vorpommern, in einem der beiden lebt er selbst. Im einen Fall wurden 8 Personen positiv auf SARS-Cov-2 getestet, bei einer Bevölkerung von 9000. Machte eine 7-Tages-Inzidenz von 82 – 7 der Personen waren im Altersheim.

Im anderen Fall wurden von 12.000 Einwohner*innen 6 positiv getestet – macht ne Inzidenz von 50. Man sieht den ganzen Irrationalismus, den wirklich diktatorischen Irrsinn, der uns derzeit regiert und – ja – einsperrt.

Winfried Kretschmann aus Stuttgart, eine Art Inkarnation des 1950er Jahre Rohrstocks, hat wiederum keine andere Idee, als fast das ganze Bundesland Baden-Württemberg einzusperren, von 21 Uhr bis 5 Uhr – Ausgangssperre wie im Krieg, sobald die „Inzidenz“ über 100 liegt, was sie derzeit fast in jedem Stadt- und Landkreis in BaWü und in den meisten Bundesländern tut.

Es muss umgehend Schluss sein mit dieser unwissenschaftlichen und diktatorischen Inzidenz-Angabe. Auch das obsessive Testen gesunder Menschen muss sofort aufhören. Sofort heißt: sofort.

Covid-19 ist eine für eine extrem kleine Gruppe von Menschen mitunter sehr gefährliche Krankheit, nicht mehr und nicht weniger.

So wie Merkel jetzt gestern und heute massive Kritik erlebt hat, so sollte auch Kretschmann erleben, dass man mit irrationalem, antidemokratischem Durchregieren die Menschen zwar verunsichern und ermüden kann – aber eine stabile Demokratie kann man damit nicht hinbekommen.

Sprich: Die Politik wird täglich zu einem noch größeren Risikofaktor.

Es muss darum gehen, den Menschen wieder zu vermitteln, dass es – um die Menschen geht. Es geht um Selbstverantwortlichkeit, um Verhältnismäßigkeit und – nicht zuletzt – um Rechtsstaatlichkeit. Und was Merkel und ihr Onkel Braun planten vorletzte Nacht war nichts anderes als Rechtsbruch, das Einführen von Feiertagen, nur weil ein paar durchgeknallte ARD-Journalist*innen oder Spiegel-Kolumnistinnen ZeroCovid fordern.

Jetzt hat Merkel erstmals in dieser Krise gemerkt, dass sie einen historischen Fehler gemacht hat und zurückrudern musste. Angemessener wäre ihr Rücktritt gewesen.

Doch Merkel und alle Regierungspolitiker*innen haben seit März 2020 historische Fehler gemacht und den Lockdown eingeführt, ohne sich wissenschaftlichen Rat zu holen. Es wurden hingegen Panikpapiere in Auftrag gegeben und seit März 2020 die ganze Gesellschaft in Geiselhaft gehalten.

Es muss jetzt um den Ausbruch der ganzen Gesellschaft aus dieser Geiselhaft durch die Politik und die Mainstream-Medien gehen. Jetzt oder nie.

Corona ist ein ganz normales Virus, das für fast alle Menschen unter 70 Jahren nicht gefährlicher ist als eine Grippe, für die meisten sogar weniger gefährlich.

Ein demokratischer Staat hätte sich seit März 2020 um die ganze Bevölkerung gekümmert –  das ist der wissenschaftliche Ansatz der Public Health.

Das haben weder Kretschmann noch Merkel, Söder, Laschet und Dreyer & Co. getan. Sie sind alle komplett irrational durchgedreht und haben von heute auf morgen die Demokratie ausgesetzt, zerbröselt und mittlerweile in ihre Einzelteile zerlegt und zerstört.

Wir befinden uns alle ja tagtäglich mehr oder weniger im Getümmel – wobei ich jeden und jede verstehen kann, der einfach nur weg möchte aus diesem Land, einfach nur in die Freiheit, nach Schweden, Florida, Texas, gar Japan, jedenfalls Lockdown freie Länder, am besten ohne Maskenfetischismus wie in Florida und Texas. Warum Getümmel? In diesen unfassbarsten aller Zeiten seit 1945 muss man tagtäglich agieren und reagieren, sich jedenfalls selbst vergewissern, was hier gerade passiert, es wie ein intellektuelles Tagebuch aufschreiben, nur eben öffentlich, damit andere auch mitlesen können, einen inspirieren können mit Zuschriften (danke!) und die rationalen Kritiker*innen der Coronapolitik merken, dass sie eben nicht alleine sind, es gibt viele von ‚uns‘, sehr viele und es werden täglich mehr. Rationale, liberale und linke Kritiker*innen der Coronamassenpanik, die kein Ende nehmen will, obwohl wir alles Relevante wissen:

  • Infektionssterblichkeit liegt bei max. 0,23 Prozent und entspricht einer schweren Grippewelle.
  • Es sind fast nur sehr alte und sehr schwer vorerkrankte Menschen betroffen.
  • Masken bringen nichts (Zeitschrift Krankenhaushygiene up2date).
  • Die Schäden, die der Lockdown produziert, übersteigen den vorgeblichen Nutzen ganz extrem.
  • Weite Teile aller CoronaVerordnungen waren und sind „verfassungswidrig“, so exemplarisch z.B. das Amtsgericht Ludwigsburg bezüglich der CoronaVO BaWü bis Nov. 2020.
  • Wir haben eine Krise der Demokratie, keine medizinische Krise: zu keinem Zeitpunkt war das Gesundheitssystem auch nur annähernd überlastet, das zeigen die Zahlen.
  • 2020 gab es so gut wie keine Übersterblichkeit in Deutschland.
  • Florida hat weniger C-Tote als New York und das obwohl die Bevölkerung in Florida älter ist – aber es gab dort seit September 2020 keinen Lockdown mehr und keine Maskenpflicht.
  • All dies Fakten liegen seit Monaten auf dem Tisch – aber sie werden von irrationalen Politiker*innen gezielt ignoriert, es herrscht bei Linken wie der Regierung ein „Gruppendenken“ vor, wie wir es in dieser Querfront-Konstellation noch nie erlebt haben: Die „Linke“ und Merkel bzw. das Establishment für den Lockdown und die wahnwitzige ZeroCovid-Strategie, das Leugnen, dass Corona ein ganz normales Virus ist wie Influenza etc.

Einer der linken Kritiker der Coronapolitik von Anfang an ist der Journalist Peter Nowak. Er schreibt am 24. März 2021 über „Ein Jahr Lockdown und der autoritäre Turn in der Linken„:

Jeder, der sich in den letzten zwölf Monaten auch zu Corona nicht verbieten lassen wollte, kritische Fragen zu stellen, konnte erfahren, was Velten Schäfer hier beschreibt. Dafür finden sich viele Beispiele. Ein aktuelles ist das Titelthema der März-Ausgabe der Monatszeitung konkret unter der Überschrift „Von Null auf Zero – Die Linke in der Pandemie“, die es vom Autor Thomas Ebermann auch als Hörstück gibt.

Auffallend ist, dass Ebermann da wieder zu den autoritären Methoden einer 1970er-Jahre-Linken zurückkehrt, als die Vorstände kommunistischer Kleingruppen sich anmaßten zu entscheiden, welche Bücher für die Parteimitglieder verderblich sind, ohne sich mit den inkriminierten Beiträgen auch nur inhaltlich auseinanderzusetzen. Nur spielen eben heute diese Kleinstparteien keine Rolle mehr, so dass auch Ebermann keine Ausschlussverfahren mehr in Gang setzen kann.

Doch der autoritäre Geist ist geblieben. So fordert er, dass mit Autoren bestimmter ihn missfallenden Wortmeldungen zu Corona und den Folgen gebrochen werden müsse. Das ist ein Ausdruck eines autoritäre Turn in der Corona-Debatte.

Das passt zum baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Dessen autoritärer Charakter, der 2020 bis heute so aggressiv sich zeigt, wie nie zuvor, hat eine Vorgeschichte. Das sind die berüchtigten K-Gruppen der 1970er Jahre, die geistigen Schrumpfprodukte des autoritären Flügels der 68er-Bewegung. In einem Artikel zur Kritik von „Jörg Baberowskis Geschichtsfälschung“ schreibt 2015 der Publizist Christoph Vandreier in dem Sammelband „Wissenschaft oder Kriegspropaganda?“, Hg. Peter Schwarz:

Baberowski wurde im März 1961 nahe Konstanz geboren. (…) Als er in ein politisch bewusstes Alter gelangte, schloss er sich noch in seiner Schulzeit in Holzminden dem Kommunistischen Bund Westdeutschlands (KBW) an und sammelte nach eigenen Angaben Geld für den kambodschanischen Diktator Pol Pot. Beim KBW handelte es sich um die größte der sogenannten K-Gruppen, die Ende der 1960er Jahre als Zerfallsprodukt der Studentenbewegung entstanden waren. Die maoistischen Organisationen führten die Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen, die mit der Studentenbewegung begonnen hatte, nicht fort, sondern stellten eine Gegenreaktion dar. (…)

Im Aufslösungsprozess der K-Gruppen Anfang der 1980er Jahre vollzogen ihre Mitglieder einen weiteren Rechtsruck. Einige wandten sich offen rechtsextremistischen Positionen zu. Die ‚Kommunistische Volkszeitung‘, das Zentralorgan des KBW, veröffentlichte bereits im Februar 1982 eine Anzeige für die neu-rechte Zeitung ‚wir selbst.'“

Zu ‚wir selbst‘ und ihrem Protagonisten Henning Eichberg (1942-2017), dem wichtigsten Vordenker der Neuen Rechten seit den späten 1960er Jahren in der BRD, habe ich ausführlich in meiner Disseration „Ein völkischer Beobachter in der BRD. Die Salonfähigkeit neu-rechter Ideologeme am Beispiel Henning Eichberg“ 2006 an der Universität Innsbruck geschrieben. Im heutigen Kontext soll nur erwähnt werden, wer zum Beispiel früher mal beim dogmatischen KBW war. Vandreier schreibt weiter:

Die Mehrheit der Gruppe wechselte zunächst zu den Grünen und bildete dort den Realo-Flügel. Heute besetzen ehemalige Kader des KBW zentrale Stellen in Wirtschaft, Politik und Medien.

[In der hier anschließenden Fußnote steht: „Zu den wichtigsten politischen Akteuren zählen der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, der Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung Ralf Fücks sowie Joscha Schmierer, früherer außenpolitischer Berater von Joschka Fischer und Frank-Walter Steinmeier; bekanntester Manager ist der frühere Vorstandsvorsitzende des Logistikonzerns Schenker, Hans-Jörg Hager.“]

Ebermann gehörte dem Kommunistischen Bund (KB) an, der aber trotz seiner Gegnerschaft zum KBW (siehe dazu „Das Leben des Brian“, „Wie Sekten entstehen“, das Beispiel der Sandale) nicht minder autoritäre Charaktere hervorbrachte.

Ebermann und Kretschmann sind beide Teil der irrationalen, dogmatischen und medizinisch nicht evidenzbasierten Propagandaabteilung der Corona-Panikindustrie. Ein Glück, dass die linken Publizisten Wolfgang Pohrt, Eike Geisel und Hermann L. Gremliza das nicht mehr erleben müssen.

Staats- und Maskenfetischismus sind der Tod der Demokratie. Der Zynismus des Merkel-Lagers besteht seit März 2020 darin, dass auf zynische Weise der Tod durch etwas Anderes als Corona billigend in Kauf genommen wird: Suizid, Armut, Arbeitslosigkeit und dadurch schlechtere Gesundheitsversorgung, millionenfacher Hungertod wegen der weltweiten Lockdownpolitik schon jetzt im Globalen Süden (siehe Studie aus Schweden sowie von UNICEF), Millionen verlorerer Lebensjahre durch die Lockdown- und Maskenpolitik, die durch das Testen ins Unendliche potenziert werden wird – bis zumindest die Mehrheit die Absurdität des Testens gesunder Menschen, die Menschenverachtung, die daraus spricht, erkennt.

Die Würde des Menschen ist antastbar, das zeigt die aktuelle Politik und vorneweg die Linken klatschen überwiegend Beifall.

 

War Corona ein „Fehlalarm“? Prof. Sucharit Bhakdi und Dr. Karina Reiss haben ein Buch geschrieben

Von Dr. phil. Clemens Heni, 20. Juni 2020

 

Professor Peter Gaidzik, Leiter des Instituts für Medizinrecht der Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) an der Universität Witten/Herdecke, sagt, „der Lockdown war falsch“, wie der Westfälische Anzeiger aus Hamm berichtet. Die Regierungen hätten die Erfolge der ersten Maßnahmen angesichts des neuen Virus SARS-CoV-2 und der von ihm auslösbaren Krankheit Covid-19 jeweils gar nicht abgewartet, sondern die ganze Gesellschaft in den Lockdown versetzt. Bereits zu diesem Zeitpunkt, 23. März 2020, waren die Zahlen der Neuinfizierten rückläufig, die Kurve hatte ihren Höhepunkt, den Peak, bereits erreicht. Das war schon damals erkennbar, aber es wollte niemand sehen, und so begann die größte politische, soziale, ökonomische und – wie ich unterstreichen möchte – philosophische Krise dieses Landes, Europas und der ganzen Welt.

Es begann die panische Angst vor dem Tod, es zählte fortan nur noch das nackte Überleben. Dass es sich weder um ein „Killervirus“ handelt, noch um eine Epidemie mit nationaler Tragweite handelte, war ebenso ersichtlich, und zwar von Anfang an. Heute wissen wir, dass es sogenannte Hotspots gibt und im Wesentlichen gab es nur in drei Bundesländern überhaupt eine etwas größere Anzahl von Toten: Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg, in ganz Deutschland ca. 8000 sog. „Coronatote“. Das ist eine relativ kleine Zahl, Grippewellen wie 1970 oder 2018 töteten 40.000 bzw. 25.000 Menschen (1970 gar nur in der alten BRD). 8000 Coronatote in vier Monaten ist eine relative Zahl, täglich sterben in der Bundesrepublik 2500 Leute, im Winter etwas mehr, im Sommer weniger.

Coronatote wurden zwar positiv getestet, das heißt aber keineswegs, dass Covid-19 die Todesursache ist. Das hat der Mediziner Prof. Klaus Püschel aus Hamburg betont („Angst überflüssig“), der die Leichen in Hamburg obduziert und auf Corona untersucht. Ohne Vorerkrankung hatte er bis zu diesem Zeitpunkt (07.04.) keine Leiche auf dem Seziertisch („In Hamburg ist niemand ohne Vorerkrankung an Corona gestorben“). Das ist alles längst bekannt, hat aber die Panikindustrie nicht davon abgehalten, ganz am Ende der Epidemie – Ende April 2020 – diese wahnwitzige Maskenpflicht einzuführen, die das gesamte öffentliche Leben in Massenhysterie und Panik versetzt und zwar tagtäglich zu jedem Zeitpunkt.

Das Virus hat offenkundig die Möglichkeit sich sehr schnell zu verbreiten, was aber wiederum nicht sonderlich dramatisch ist, da wir sehr exakt sehen, wer betroffen ist: alte und vorerkrankte Menschen. Entgegen der viel gefährlicheren „normalen“ Grippe (Influenza) ist die Krankheit Covid-19 für den übergroßen Teil der Gesellschaft überhaupt nicht gefährlich. Deshalb war der Lockdown wissenschaftlich nicht begründbar, sondern politisch gewollt. Und das indiziert die größte politische Krise der Demokratie seit 1945 in Deutschland.

Neben Prof. Gaidzik ist auch Prof. Hendrik Streeck, seit Herbst 2019 Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn, ein Kritiker der „Maßnahmen“. Streeck ist einer der prominentesten Kritiker des Lockdowns und einer der führenden Virologen, der empirisch zur Coronakrise forscht. Der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) sagte Streeck am 10. Juni 2020, dass er sowohl den Lockdown, die Maskenpflicht wie auch die App skeptisch sieht. Streeck hatte zum Beispiel nachweisen können, dass in Heinsberg in NRW, wo es die ersten massenhaften Fälle von Coronainfektionen und die ersten Coronatoten gab, die Letalität, also die Rate derjenigen Infizierten, die an (oder mit, das ist eine ganz andere, sehr wichtige Forschungsfrage) Corona starben, keineswegs 3-4 Prozent beträgt, wie die WHO einfach so in den Raum geworfen hatte, sondern 0,37 Prozent oder weniger.

Neben dem sozialwissenschaftlichen Buch „Corona und die Demokratie. Eine linke Kritik“, das Gerald Grüneklee, Peter Nowak und ich bereits am 15. Mai 2020 publiziert haben,

gibt es jetzt ein sozusagen naturwissenschaftliches Pendant von Dr. Karina Reiss und Dr. Sucharit Bhakdi (Jg. 1946). Reiss und Bhakdi haben eines der wichtigsten Bücher zur Corona-Krise geschrieben, das Ende Juni 2020 als Taschenbuch veröffentlicht wird und schon jetzt als E-Book zu kaufen ist:

Corona Fehlalarm? Zahlen, Daten und Hintergründe“, erschienen beim Wiener Goldegg Verlag. Sucharit Bhakdi gilt fast seit Beginn der Krise als das ruhige, besonnene, wissenschaftliche Gesicht der Kritiker der Notstandsmaßnahmen angesichts des neuen Coronavirus.

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Sucharit Bhakdi ist emeritierter Professor der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und war von 1991 bis 2012 Leiter des dortigen Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene.

Prof. Dr. Sucharit Bhakdi, Foto: Copyright Peter-Pulkowski

Karina Reiß ist Professorin an der Universitäts-Hautklinik Kiel (Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie).

Prof. Dr. Karina Reiß, Foto: Copyright Dagmar Blankenburg

Bhakdi ist sozusagen eine Art meditativer Gegenpol zum eher free-jazzigen oder punk-rockigen Arzt und SPDler Wolfgang Wodarg (Jg. 1947), dem das historische Verdienst zufällt, als erster die Alarmglocke geläutet zu haben (im Flensburger Tageblatt vom 29. Februar 2020), dass hier angesichts einer Art Grippevirus die größtmögliche Panik produziert wird und der Notstand geplant und wenig später ausgerufen wurde.

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Nie war die Volksgemeinschaft seit 1945 größer und stärker und aggressiver als in der ersten Jahreshälfte 2020. Bäckereien bedrucken ihre Brötchen- und Brezeltüten mit nicht anders denn volksgemeinschaftlich zu nennenden Slogans wie „Wir für Heilbronn“, mit dem offiziellem Logo der Stadt, auch Audi ist dabei und weitere örtliche Industrie. Abgebildet ist ein Bäcker mit Mundschutz, der einem ebenso maskierten Kunden ein Croissant gibt.

Fotos: privat

Das „Danke“ soll ausdrücken, dass die Bäckerfirma offenbar dankbar ist, dass es keinen Aufstand der Denkenden gab, dass sich alle selbst gleichgeschaltet haben und den Maskenwahnsinn auf Befehl der Politik gerade dann begonnen haben – wie ganz Deutschland – als die Epidemie zu Ende war. Solche Bäckertüten gibt es sicher auch in Köln, Duisburg, Kiel, Berlin oder Passau und München. Andere wie Katjes machen ja seit Monaten besonders abstoßende Agitation und suggerieren, wer nicht zu Hause bleibt und alle Maßnahmen befolgt, ist am Tod von grauhaarigen älteren Frauen verantwortlich. Wahnsinnig perfide politische Hetze ist das.

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Der Höhepunkt der neuen Infektionen mit SARS-CoV-2 war Mitte März 2020, das ist ein Faktum, selbst das Robert-Koch-Institut kann das nicht leugnen, da dies auf seinen eigenen Daten basiert. Seit Mitte März 2020 fallen die Zahlen der täglich neu Infizierten, auch die sogenannte Reproduktionszahl, die unter 1 sein müsse, war bereits vor dem nie dagewesenen „Lockdown“ am 23. März 2020 unter 1.

Corona oder Covid 19, wie die Krankheit, die vom Virus SARS-CoV-2 ausgelöst werden kann, heißt, ist gefährlich – aber primär für alte und vorerkrankte Menschen. Corona ist wohl weniger gefährlich als die Grippe, wie die internationale Forschung seit Anbeginn ahnte und jetzt weiß. Die Grippe betrifft bekanntlich alle Bevölkerungsgruppen, Corona fast ausschließlich alte Menschen, das durchschnittliche Alter der Toten, bei denen Corona festgestellt wurde, liegt in ganze Europa in jedem Land über 80 Jahren.

Ist es hingegen überraschend, dass der Philosoph Robert Pfaller von der Kunstuniversität Linz, der sich zuvor ganz eloquent gegen die Tendenz in der westlichen Welt wandte, „Schlagsahne vorzugsweise ohne Fett, Bier ohne Alkohol, Kaffee ohne Koffein, Sex ohne Körper“ zu promoten (Wofür es sich zu leben lohnt, 2011), angesichts der nie dagewesenen politischen und philosophischen Krise der ganzen Welt nun Folgendes sagt?

STANDARD: Es ist erstaunlich, wie schnell die Einschränkung von Freiheitsrechten vonstattenging. Hat Sie die Einstimmigkeit der Maßnahmen überrascht?

Pfaller: Nein. Denn für ihre Freiheitsrechte kämpfen die Menschen dann, wenn ihre Grundversorgung und ihr Wohlstand entweder sichergestellt oder aber bereits verloren sind. In den letzten Jahren aber haben viele um ihre Grundversorgung und um ihren Wohlstand zu zittern begonnen. So haben sie auch gewählt. Im selben Maß wurden sie den Fragen von Freiheitsrechten und Grundrechten gegenüber eher gleichgültig. Abgesehen davon erscheint es natürlich vernünftig, angesichts einer Bedrohung, deren Ausmaß sich schwer erkennen lässt, lieber einmal zu vorsichtig zu sein als zu wenig.“

 

Erstens ist es zweifelhaft, ob die Menschen dann kämpfen, wenn der Wohlstand gesichert oder verloren ist, 1776 oder 1789 war weder das eine noch das andere der Fall, 1917 auch nicht, aber das ist hier nicht entscheidend. Pfaller ist bei aller bedeutenden Kritik am kulturellen Mainstream, seiner Vorliebe für formschöne oder einen coolen Lebensstil indizierenden Autos (Alfa Romeo, „Die blitzenden Waffen – Über die Macht der Form“, 2020) auch ein Fan des slowenischen antiisraelischen und frauenfeindlichen Cholerikers Slavoj Zizek, was man nicht so einfach unter den Tisch fallen lassen sollte, dafür ist Zizek zu beliebt und wird zu selten wegen dieser Ressentiments kritisiert und schreibt in der Süddeutschen Zeitung (SZ).

Bemerkenswert ist zudem Pfallers Übernahme der Regierungspropaganda in Österreich oder Deutschland und fast der ganzen Welt, „lieber einmal zu vorsichtig zu sein als zu wenig“. Das sagt er am 30. März 2020 dem Standard und da hätte er es besser wissen können. „Einmal zu vorsichtig“ sein soll wohl philosophisch den Lockdown rechtfertigen oder wenigstens verständlich erscheinen lassen. Und das ist problematisch und zwar ganz grundsätzlich. Denn damit verwirft oder unterläuft Pfaller seine eigene vorgebliche Lebenslust, die ein Leben ohne ästhetischen Genuss für undenkbar hält. Oder er hatte es halt nicht klar genug durchdacht und bekam im März die gleiche Panik wie alle. Fast alle, sollte man korrekterweise schreiben.

Wer es zu diesem Zeitpunkt und schon zuvor besser wusste, war Prof. Dr. Sucharit Bhakdi. Er schrieb fast zeitgleich, Ende März, einen Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Darin stellt Bhakdi fünf Fragen, darunter gleich zu Beginn die sehr bedeutende, ob denn der Kanzlerin der Unterschied zwischen Infektion und Krankheit bewusst sei. Nicht jeder Mensch, der infiziert ist, ist krank, das war schon immer so, man kann einen Infekt haben, ohne dass der Körper krank wird, weil das Immunsystem stark ist und ihn abwehrt. Bei dem Virus SARS-CoV-2 sind bis zu 80 Prozent aller Infizierten nicht krank oder so gut wie symptomlos, sie fühlen sich nicht oder kaum krank und würden ganz sicher nicht zum Arzt gehen, geschweige denn in ein Krankenhaus.

Aufgrund der Politik in Afrika angesichts der Coronapanik wurden z.B. Impfkampagnen gegen Masern ausgesetzt, was schon für einige Tausend Kinder dramatische Folgen hatte.

Die beiden Autor*innen bringen noch weitere internationale und nationale Beispiele, wie verheerend der Lockdown in jeder Hinsicht war und ist. Sie betonen, dass die Coronapandemie zu keinem Zeitpunkt eine Epidemie von nationaler Tragweite war. Das belegen sie wissenschaftlich.

Bhakdi und Reiss stellen den Verlauf der Coronakrise sehr gut verständlich dar und beziehen sich auch häufig auf internationale Kritik an der Coronapolitik und zitieren Studien wie aus Frankreich, die die Gefährlichkeit dieses Virus massiv relativieren und wissenschaftlich einordnen. Sicherlich ist nicht jeder Verweis politisch koscher und tragfähig, so z.B. ein Kommentar in der (eigentlich Anti-Trump) Washington Post, wo ein Autor zwar die Maßnahmen und das Nicht-Rausgehen als sehr schädlich für das Immunsystem analysiert, aber dann politisch die Demokraten attackiert wie den Gouverneur von Virginia, der im Zuge der Coronakrise ein Waffenkontrollgesetz verabschiedet habe.

Auch Interviews mit problematischen rechten oder Querfront Medien wie Servus TV, Rubikon oder KenFM sind ärgerlich, sollten aber dem liberalen Bhakdi wie auch einigen anderen, die keine Rechten sind oder je waren, nicht angelastet werden. Der Mainstream ist so fanatisch und unwissenschaftlich – namentlich ARD und ZDF, die Faktenchecks auch zu Bhakdi gemacht haben, die mit Forschung nichts zu tun haben, dafür mit Agitation und dem Abwehren eines seriösen wissenschaftlichen Diskurses eines langjährigen Universitätsprofessors im Bereich Infektionskunde –, dass vielen Kritikern kaum andere als diese Orte zur Verfügung stehen.

Dabei sind Bhakdi und Reiss alles nur nicht rechts oder Querfront, das ist völlig absurd – sie machen dafür einige auch lustige polemische Bemerkungen. So gehen sie auf den starken MANN ein und meinen, das einzige was noch fehle, sei ein bayerischer Ministerpräsident Markus Söder, der mit nacktem Oberkörper auf einem Pferd durch den Bayerischen Wald reitet – so wie das Putin in Russland zu tun pflegt. Das ist eine köstliche Pointe gegen die Putinfreunde der Querfront wie Ken Jebsen und viele andere.

Sucharit Bhakdi und Karina Reiss haben ihr ganzes Unverständnis der absurden, wissenschaftlich unhaltbaren und politisch katastrophalen „Maßnahmen“ in der Coronakrise wunderbar eloquent, scharf und würzig aufgeschrieben. Ihr Buch „Corona Fehlalarm?“ ist ein must-read für alle, denen die Demokratie, das Selberdenken und die Zukunft der Kritik am Herzen liegen. Da wegen der Krise viele Tausend, ja Zehntausende Operationen verschoben wurden, werden es nicht mehr alle lesen können, die es gerne gelesen hätten.

Denn der Zynismus unsrer Tage lautet ja wie folgt:

‚Wir tun alles, damit kein Mensch an Corona stirbt. Ob die Menschen dafür an anderen Krankheiten sterben, die dem Verschieben von not-wendigen Operationen oder Vorsorgeuntersuchungen geschuldet sind, oder ob sie sich aus Verzweiflung umbringen, das ist Pech, das sind die Kollateralschäden der Regierungspolitik. Hauptsache die jeweilige Person ist nicht an Corona gestorben, nur darum geht es!‘

Dass das Leben, das nackte Leben ohne Theater, Wissenschaft, Kino, Clubs, Bars, ohne Besuche auf der Palliativstation, wo die Schwester oder der Onkel im Sterben liegen, zu schützen sei, ist die größte Lüge des 21. Jahrhunderts. Es ist auch die größte Heuchelei, weil es nicht einem Politiker um die Rettung von Menschenleben ging, sondern um das größte Gesellschaftsexperiment seit 1945:

Wieviel Freiheitsentzug tolerieren die Menschen, ja wie schnell internalisieren die Bürgerinnen und Bürger die unglaublichsten, unwissenschaftlichsten Maßnahmen und denunzieren die wenigen kritisch und selbst denkenden Bürgerinnen und Bürger? Dieses Experiment ist aus Sicht der Politik, des Robert-Koch-Instituts oder der Charité geglückt.

Zerstört wurde die Demokratie, wie wir sie kannten, mit all ihren Fehlern, Macken und Unzulänglichkeiten. Die „neue Normalität“ ist antidemokratisch, pusht den Überwachungs- und Polizeistaat, macht also aus der ganzen Welt ein einziges China, mit Ausnahme von Schweden natürlich. Schwedens Todesrate lag auch ohne Lockdown unter der von Italien, Frankreich oder Spanien, wie die beiden Autor*innen grafisch unterstreichen

Screenshot aus dem Buch „Corona Fehlalarm?“ (E-Book)

, was ein weiterer Beweis ist, dass der Lockdown in seiner besonders krassen Form wie in diesen Ländern, überhaupt gar nichts gebracht, dafür das soziale Gefüge einer Gesellschaft zerquetscht hat.

Doch es gibt eben weiterhin und immer lauter hörbar die Kritiker*innen, Hendrik Streeck, Peter Gaidzik, Gunter Frank, René Schlott, viele andere Autor*innen und jetzt das Buch von Karina Reiss und Sucharit Bhakdi.

Corona war ein Fehlalarm, doch die philosophische Tiefe des Problems bleibt großteils ein Desiderat der Forschung: die unfassbare Panik der Menschen vor dem Tod, wissend, dass nur alte Menschen krank werden und einige von ihnen sterben, weil sie ohnehin am Ende ihres Lebens angekommen waren und auch andere Viren diesen Todesstoß versetzt hätten (Influenza).

Der unsouveräne Maskenwahnsinn und das Internalisieren dieses grotesken Vermummungsfetischismus zeigt, mit was für ich-schwachen Persönchen wir es seit jeher zu tun hatten. Wer die philosophische-existenzialistische Dimension des grassierenden Corona-Massenpanikwahnsinns erkennen möchte, lese das Geleitwort von Rebecca Niazi-Shahabi zu unserem Band „Corona und die Demokratie“.

Oder (mögliche) Kritiker äußern sich als DJ wie Michael Wollenhaupt (ob er auf Corona anspielt im Intro zu diesem Video von Anfang Mai 2020, sei also dahingestellt): „Gerade die sogenannten Gesunden sind es, die die Welt so weit gebracht haben, an den Rand der Katastrophe.“

Bhakdi und Reiss resümieren:

Die durch das SARS-CoV-2-Virus ausgelöste Erkrankung gefährdet insbesondere ältere Menschen mit mindestens einer ernsten Vorerkrankung. Je nach Land und Region verlaufen insgesamt 0,02 bis 0,4 % der Infektionen tödlich, vergleichbar mit saisonaler Grippe. Die Epidemie stellte nie ein Infektionsgeschehen von nationaler Tragweite dar. Die Implementierung der Ausnahmeregelrungen des Infektionsschutzgesetzes waren und sind unbegründet. (…) Nun stehen wir vor einem riesigen Trümmerhaufen. So unnötig, so sinnlos, so traurig.

Kurz und knackig:

Covid-19 ist eine Krankheit, die vom Virus SARS-CoV-2 ausgelöst werden kann.

Covid-19 ist gefährlich – aber nicht gefährlicher als die Grippe.

Warum? Weil Covid-19, was von Anbeginn in China deutlich war, nur alte und vorerkrankte Menschen betrifft. Die Grippe (Influenza) kann auch Kinder, Schwangere, Babys oder pumperlgesunde 29jährige töten.

Wenn Covid-19 nicht kategorial anders oder gefährlicher ist als die Grippe, dann war der Lockdown der größte politische Fehler in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Dafür gibt es Verantwortliche.

Der philosophische Kern jedoch ist die panische Angst vor dem Tod, die in wenigen Tagen unser ganzes Leben auf den Kopf gestellt bzw. zerstört hat.

Wenn die Gesellschaft das nicht reflektiert, wird es jeden zweiten, siebten oder zehnten Winter solche Lockdowns geben, weil die Grippe – nehmen wir 1970 oder 2018 – weit tödlicher sein kann als Covid-19.

Damit würden (oder werden) wir in einem Polizeistaat auf Abruf leben. Schon jetzt patrouillieren Polizist*innen auf Pferden oder in Autos auf abgelegensten Seitenstraßen oder Parks – anlasslos, einfach um zu zeigen: wer sich hier falsch verhält wird bestraft, die Polizei hat jetzt das Sagen, nicht mehr die Demokratie.

Das wird im Technikfaschismus der Zukunft via Apps, 24/7-Überwachung, Drohnen-Ausspähen von allen Räumen überall, noch viel dramatischer werden können – wenn sich dagegen nicht endlich Widerstand regt.

Das Buch von Sucharit Bhakdi und Karina Reiß ist ein herausragender, wissenschaftlich wie politisch ungeheuer wichtiger, mutiger Beitrag zur Rettung der Demokratie und möchte offenkundig auch jene erreichen, die in wenigen Tagen, Wochen und Monaten verlernt haben, was es heißt, den eigenen Verstand zu benutzen.

Daher werde ich in diesen anti-aufklärerischen Zeiten mit Immanuel Kant schließen:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

NEUERSCHEINUNG: Corona und die Demokratie. Eine linke Kritik – Gerald Grüneklee, Clemens Heni, Peter Nowak

Gerald Grüneklee | Clemens Heni | Peter Nowak

Corona und die Demokratie

Eine linke Kritik

Erscheinungsdatum: 15. Mai 2020

190 Seiten | 14,8 x 21 cm | Softcover | ISBN 978-3-946193-33-3 | 14€

Wir erleben seit März 2020 die größten Freiheits- und Grundrechtsbeschränkungen aller Zeiten in der Bundesrepublik seit dem Ende des Nationalsozialismus am 8. Mai 1945. Wir sind Zeugen des Entstehens einer Gesundheitsdiktatur, oder sind wir bereits mittendrin? Was ist von der linken Gesellschaftskritik übriggeblieben? Die Linke vertritt die Moral: „Wir sind die Guten“ – und nun auch noch mit Abstand. Alle machen mit oder feuern den Staat an, nicht locker zu lassen.

Das ermöglicht es der politischen Rechten, dieses Protest-Vakuum zu füllen und sie tun dies mit enormer Aggressivität und Geschwindigkeit, Reichsbürger, Antisemiten, Nazis, die Querfront, Verschwörungsideologen, Irrationalisten. Das zeigt sich exemplarisch in der ganz neuen Partei Widerstand2020, die vorgeblich weder rechts noch links ist, was immer ein Anzeichen für Rechte ist. Wir befinden uns mitten in einem Lehrstück. Die Staaten nutzen die Corona-Krise als Testballon. Wieviel Staatsmacht werden wir künftig erleben? Gibt es noch Opposition? Wie wird die kapitalistische Wirtschaft organisiert sein? Überhaupt: wie wird es weitergehen? Wie wollen wir leben? Sitzen „wir“ alle in „einem Boot“ oder haben manche ’ne Luxusjacht, andere ein Schlauchboot?

Nach der Krise ist vor der Krise. Es geht um linke Diskussionen und linke Antworten, wir dürfen weder den Affirmatoren der Massenpanik noch den Rechten das Feld kampflos überlassen.

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WIR VERSTEHEN UNSERE TEXTE ALS AUFFORDERUNG ZUM

SELBERDENKEN, ZUM NACHDENKEN, ZUM WEITERDENKEN.

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GERALD GRÜNEKLEE

arbeitet als Sozialpädagoge in Bremen, er ist seit vielen Jahren in der

Buchbranche als Publizist, Antiquar, Verlagsservice, Lektor aktiv.

CLEMENS HENI

Dr. phil., ist Politikwissenschaftler und Direktor des

Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA).

PETER NOWAK

ist Journalist und schreibt u.a. für

Telepolis, Konkret, jungle world, Freitag, Neues Deutschland.

 

 

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