Von Dr. phil. Clemens Heni, 23. Juni 2021

Ursula von der Leyen und viele deutsche Offizielle tun so, als seien sie gegen Homophobie, gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Daher sollte als Kritik an der ungarischen Politik das Münchner Stadion heute Abend in Regenbogenfarben beleuchtet werden. Das hat die UEFA verboten. Die Pointe aber ist: Im Stadion selbst wird, wie zu jedem Spiel, Werbung geschalten von Qatar Airways bzw. von Qatar, das damit wirbt, dass man sich nächstes Jahr in Qatar zur Fußball-WM sehen würde. Qatar ist ein offizieller Werbepartner der UEFA.

Nun ist Qatar ein islamistisches Regime. Weiterhin ist Antisemitismus ein zentraler Bestandteil von Schulbüchern und der staatlichen Ideologie, so die Anti Defamation League (ADL). Das zeigte 2020 ein umfassender Bericht über Schulbücher vom „The Institute for Monitoring Peace and Cultural Tolerance in School Education (IMPACT-se)“ aus Israel.

In der Zusammenfassung heißt es:

Womöglich fühlt sich Ursula von der Leyen davon geschmeichelt, dass in Qatar „Women are encouraged to be brave, serve their homeland and families, and have many children.“ Dabei jedoch passen die reaktionären 7 Kinder der EU-Chefin nicht nur zur Ideologie in Qatar, sondern vielmehr auch zur mittelalterlichen Corona-Lockdown-und-Quarantäne-Politik Europas.

Ein Schulbuch in Qatar für die 11. Stufe agitiert gegen den Zionismus und verbreitet die alte antisemitische Lüge, dass Juden nach der Weltherrschaft strebten, wie das Journal Newsweek im September 2020 schockiert festhält:

Likewise, an eleventh-grade Qatari textbook on Islamic Education for the same semester teaches that „Zionism is a radical racist political movement, which aims at establishing a state for the Jews in Palestine, in an effort to take over and rule the world.“

Nicht nur Schwule und Lesben fordern, dass die Fußball-WM in Qatar 2022 abgesagt und verlegt wird.

Doch die UEFA mag Qatar und lässt sich die EM 2020 (2021) auch durch Werbung aus Qatar finanzieren.

Und Qatar ist noch viel homophober und antisemitischer als Ungarn. Und das will was heißen. Aber Qatar ist ein ganz enger Freund der UEFA oder von Bayern München.

Bayern München ist ein besonders eklatanter Fall von Heuchelei. Denn die Bayern mit Manuel Neuer, der so tut, als sei er weltoffen mit seiner Regenbogen-Armbinde, gehen seit Jahren ins Trainingslager nach Qatar. Antisemitismus, Schwulenhass oder allgemein die islamistische Ideologie störten die Bayern dabei nicht, sonst wären sie ja nicht freiwillig (!) dahin gefahren. Das Geschwätz von wegen „wir müssen im Dialog bleiben, damit es sich zum Guten ändert“ gilt ja für rationale Coronapolitik-Kritiker*innen auch nicht. Aber für Islamisten! Rationale und kritische Menschen werden diffamiert, in der Corona-Zeit so stark wie nie zuvor seit 1945, aber mit echt gefährlichen islamistischen Ideologen wie aus Qatar wird verhandelt und werden große Geschäfte gemacht. Und die ARD klatscht, wie das ZDF – oder haben Sie lautstark gehört, wie ein Moderator sagte, Qatar sei ein islamistisches Schurkenland, das boykottiert gehöre?

Doch das alles passt auch zum „modernen Fußball“, der vom Kapital so bestimmt ist wie nie zuvor. Es kommen nicht mehr alle Spiele frei empfangbar, sondern wie in der Champions League etc. werden viele Spiele (oder alle) nur noch privat gezeigt, für einen kleinen Kreis von Deppen, die ein Abo bei der entsprechenden Kapitalistenfirma haben.

Es gibt Hunderte, wenn nicht – so der britische Guardian – Tausende Tote in Qatar, die im Rahmen des Baus der Stadien der WM 2022 seit 2010, als Qatar den Zuschlag erhielt,aufgrund der Arbeitsbedingungen dort starben – fast alles Wanderarbeiter aus Indien, Nepal, Sri Lanka, Pakistan und aus anderen Ländern wie den Philippinen.

Auch Bayern-Fans haben das „Blutgeld“, das Bayern aus Qatar erhält, kritisiert:

Wer also heute im deutschen Fernsehen wieder nur Orbán und seine homophobe Politik kritisiert, aber zur Qatar-Werbung im Stadion nichts sagt, ja sich von Qatar bezahlen lässt, ist ein Heuchler.

Wer aber von Qatar nicht reden möchte, soll von Ungarn schweigen.