Wissenschaft und Publizistik als Kritik

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Ein linker muslimischer Feind des jüdischen und demokratischen Staates Israel als nächster Bürgermeister von New York City? Geht’s noch?

Von Dr. phil. Clemens Heni, ehemals Post-Doc, YALE University, New Haven, CT, USA

Die folgenden Worte sprach der Bürgermeister-Kandidat von New York City von November 2025 Zohran Mamdani, den bis vor einem Jahr nahezu niemand kannte, im Mai 2025 in einer Talkrunde in New York City, als er gefragt wurde, ob er die Existenz Israels als jüdischer Staat akzeptiere:

Israel has a right exist. It has a right to exist with equal rights for all.

Man kann sich das hier anschauen (ab Min. 32). Und das ist der wirklich ganz neue Antisemitismus – der natürlich in der taz in der ganzen Euphorie vergessen oder goutiert wird („Lichtblick in New York„), die wie alle Medien jetzt über diesen linkspopulistischen Star schreibt, ohne seinen Israelhass zu erwähnen -, in zwei Sätzen.

Warum ist das der wirklich ganz neue Antisemitismus?

Er lehnt Israel als „zionistisches Gebilde“ zwar ab, aber viel raffinierter als die meisten bisherigen Antisemiten, da er ja so tut, als ob er Israel anerkenne. Der Trick geht exakt so:

In einem ersten Schritt wird so getan, als ob Israel akzeptiert würde.

Doch in einem zweiten Schritt wir sofort klar gemacht, dass Israel nicht als jüdischer Staat akzeptiert wird – also die Zerstörung des jüdischen Staates gemeint ist.

Mamdani wurde explizit gefragt, ob er Israel als jüdischen Staat akzeptiere – und er lehnt das ab. Aber er lächelt dazu und wirkt nicht unbedingt wie ein Totschläger oder Jihadist, trotz identitärem Bart.

Und so ein Typ wird vermutlich Bürgermeister der größten und mächtigsten Stadt des mächtigsten Staates dieser Erde. Zudem ist New York City die Stadt mit der größten jüdischen Bevölkerung weltweit, viel größer als Tel Aviv oder Jerusalem.

Dieser extrem schmierige, aalglatte, aber doch auch äußerst aggressive junge, muslimische, sozialistische „Demokrat“ möchte den einzigen Judenstaat, die einzige Demokratie im ganzen Nahen Osten, offenkundig durch einen binationalen Staat ersetzen, also den jüdischen Staat zerstören.

Er machte auch mit Kopftuch tragenden, also islamistischen Frauen Wahlkampf, wie man auf Bildern sehen kann.

Das schmierige und wirklich ekelerregende philosemitische Herumeiern um zentrale Fragen im Leben – wie die Anerkennung von Israel als jüdischer Staat – bei gleichzeitiger geheuchelter Trauer ob zweier massakrierter Zionist*innen am Abend zuvor in Washington, D.C., hat dieser Bubi mit seinen 33 Jahren schon mega drauf.

Aus so einem wird etwas, er hat ein aggressives Sendungsbewusstsein wie Donald Trump.

Gleich zu Beginn des Interviews betont dieser das Volk aufstachelnde Liebling der New Yorker, dass er total entrüstet sei ob des Mordes an den zwei jungen Zionist*innen, die von einem linken Antisemiten, der auch gegen den jüdischen und demokratischen Staat Israel ist, am Abend zuvor massakriert worden waren.

Vor Beginn des Gespräches möchte der Linkspopulist in einem Statement so tun, als sei er ein Freund der Juden und natürlich gegen Gewalt. Schon da wird klar: hier hat einer die Schleimspur eines großen Politikers schon von frühauf gelernt zu produzieren.

Das kommt gut an: Sich für Juden einsetzen, Krokodilstränen vergießen ob zweier Opfer des antiisraelischen Antisemitismus, aber zugleich Israel als jüdischen Staat ablehnen.

Seine offensive Unterstützung der antisemitischen BDS-Bewegung, die er auch in diesem Gespräch im Mai 2025 zum Ausdruck bringt, die ja keineswegs ’nur‘ den Boykott von israelischen Institutionen meint, sondern vor allem das „Rückkehrrecht“ von Millionen von Palästinenser*innen, die keine Sekunde in Palästina (bis 1948) lebten, sondern Urenkel von damals tatsächlich vertriebenen oder gegangenen arabischen Palästinensern sind, zeigt seinen antiisraelischen Fanatismus.

Zohran Mamdani ist eine große Gefahr für Juden in den USA und eine riesige Gefahr für New York City.

Es ist noch viel abstoßender und vor allem gefährlicher, wirklich gemeingefährlich und linkspopulistisch, dass er sein antijüdisches Programm mit sozialistischen Markern garniert wie einem günstigen oder kostenlosen öffentlichen Nahverkehr, einem Einfrieren von Mietpreisen, staatlichen Supermärkten mit günstigen Preisen – also Sozialismus, Religion (heute: Islam) und Antisemitismus/Antizionismus koppelt.

Oh Amerika, wenn die gesamtgesellschaftliche Alternative zum Fascho und Autokraten Trump, der jetzt auch noch in die unabhängige Justiz in Israel eingreift und seinen Buddy Netanyahu freischießen möchte von einem gerechten Prozess, ein solcher antiisraelischer und somit antisemitischer Linkspopulismus ist, dann ist das Ende jedenfalls des amerikanischen Traums wirklich nah.

Und vermutlich macht „The Boss“ kein Lied gegen die Mamdamis dieser Welt, sondern nur gegen Trump…

 

 

„Stoppt den Krieg in Gaza“ (Haaretz, New York Times), aber: Netanyahu isoliert Israel noch weiter – die USA distanzieren sich

Von Dr. phil. Clemens Heni, Direktor, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

Benjamin Netanyahu ist eine große Gefahr für die Zukunft des jüdischen und demokratischen Staates Israel.

Nach dem nie dagewesenen Massaker der Hamas und der Palästinenser am 7. Oktober 2023, als über 1200 Israelis auf teils unbeschreibliche Weise gefoltert, vergewaltigt, verstümmelt, erschossen, lebendig verbrannt wurden und 251 Geiseln genommen wurden, von denen 59 noch im Gazastreifen sind, allerdings nur geschätzte 24 leben noch, gab es zwei Reaktionen der Weltgemeinschaft.

Einerseits tiefe Betroffenheit und Solidarität, vorneweg vom damaligen US-Präsidenten und Zionisten Joe Biden, aber auch von vielen europäischen Staaten.

Andererseits gab es umgehend an jenem Samstag, den 7. Oktober, Freudengelächter und Partystimmung, als Araber in Deutschland und weltweit Süßigkeiten verteilten und jubelten. Sie feierten das Abschlachten von Jüdinnen und Juden, schlichtweg.

Zumal die kulturelle Elite und viele ‚Linken‘ in Deutschland haben auf ihre Weise gezeigt, dass sie kein wirkliches Problem mit Judenhass hat, indem sie großteils einfach schwiegen, wenn nicht gar mehr oder weniger offen israelfeindlich agierten und weiter agieren.

Wer hat an jenem Tag nicht auch (alte) Freund*innen verloren, deren Eiseskälte oder Schadenfreude ihren immer schon in ihnen schlummernden Judenhass zum Vorschein brachten wie nie zuvor in den letzten Jahren und Jahrzehnten.

Hätte Israel im Oktober 2023 und seither eine seriöse Regierung gehabt, hätte sie die große Sympathie, die ihnen angesichts des schrecklichsten Massakers an Juden seit der Shoah von der Politik, wie vor allem von den USA, entgegenkam, nutzen können. Aber Benjamin Netanyahu hat panische Angst vor dem Gefängnis, in das er bei einer Verurteilung wegen Korruption oder anderer Delikte, die Verfahren sind noch offen, kommen könnte.

Und von daher macht er da weiter, wo er 1996 angefangen hat: Israels politische Kultur nach rechts zu schieben und im Linkszionismus den größten Feind zu sehen, größer noch als die Hamas, die ja vielmehr gerade parallel zu ihm und mit seiner Hilfe, anwuchs.

Ein Baustein für die linken Antizionisten wiederum in ihrem Kampf gegen den jüdischen und demokratischen Staat ist die sogenannte Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus von 2021, in der es in dem zentralen Abschnitt heißt:

„Kritik oder Ablehnung des Zionismus als eine Form von Nationalismus oder das Eintreten für diverse verfassungsrechtliche Lösungen für Juden und Palästinenser in dem Gebiet zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer. Es ist nicht per se antisemitisch, Regelungen zu unterstützen, die allen Bewohner:innen ‚zwischen dem Fluss und dem Meer‘ volle Gleichberechtigung zugestehen, ob in zwei Staaten, einem binationalen Staat, einem einheitlichen demokratischen Staat, einem föderalen Staat oder in welcher Form auch immer.“

Die „Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus“, die eigentlich eine marginale Erscheinung von mehr oder weniger antizionistischen oder mit dem Antizionismus liebäugelnden Forscher*innen ist und sich aggressiv gegen die Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) wendet, ist zu einem Kernbestandteil des Kampfes gegen den einzigen Staat der Juden geworden.

Die Antisemitismusdefintion der IHRA, die von 35 Staaten, darunter fast alle euroäischen Staaten, unterzeichnet wurde, ist hingegen in ihrer Klarheit vorbildlich:

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“

Weiter heißt es:

Erscheinungsformen von Antisemitismus können sich auch gegen den Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, richten. Allerdings kann Kritik an Israel, die mit der an anderen Ländern vergleichbar ist, nicht als antisemitisch betrachtet werden.

Die Partei Die Linke hat gestern auf ihrem Parteitag in Chemnitz entgegen der IHRA Definition von Antisemitismus jene Jerusalmer Erklärung zum Antisemitismus angenommen, da der antisemitisch-antizionistische Flügel in dieser Partei seit dem unerwarteten Wiedereinzug in den Bundestag massiv an Schlagkraft gewonnen hat.

Wer vor diesem Hintergrund fabuliert, „Kritik“ an Israel würde von der Antisemitismusdefinition der IHRA verunmöglich, lügt schlichtweg oder verbreitet die beliebten Fake News; der Tagesspiegel berichtet:

In der Aussprache warnte van Aken die Delegierten vor der Annahme dieses Antrags. Die Linke könne einen wissenschaftlichen Streit über die Definition von Antisemitismus nicht per Parteitagsbeschluss entscheiden. Der Parteichef wollte so verhindern, dass der Kompromiss von Halle über den Haufen geworfen wird.

In der Gegenrede erklärte die Europaabgeordnete Özlem Alev Demirel-Böhlke, dass durch die Definition der IHRA jegliche Kritik an der israelischen Regierung als Antisemitismus diffamiert werden könne. ‚Und das akzeptieren wir nicht.‘

Kritik an Israel, die mit der an anderen Ländern vergleichbar ist – sagen wir die Ablehnung einer bestimmten Regierungspolitik – ist gerade nicht antisemitisch, so die IHRA, aber das kümmert solche Linken nicht, die kokettieren lieber mit der Zerstörung Israels, wie es ja die Jerusalemer Erklärung erlaubt sozusagen.

Selbst Forscher, die viele bislang als Kritiker des zumal linken Antisemitismus kannten oder einschätzten, wie Wolfgang Kraushaar, kokettieren jetzt mit der oben angedeuteten „Einstaatenlösung“, ja fordern sie geradezu ein, und das in einem Gespräch mit der Wochenzeitung Jungle World vom 10. April 2025:

Anschließend führen Sie aus, dass die Zweistaatenlösung, welche bis heute die Hoffnung beflügelt, den Israel-Paläs­tina-Konflikt friedlich beilegen zu können, nicht mehr realistisch sei. Stattdessen schlagen Sie die Einstaatenlösung vor, also einen gemeinsamen Staat von Israelis und Palästinensern. Ist das nicht der utopischste aller Lösungs­ansätze?
Das ist nicht allein meine Vorstellung, eine solche hatte bereits der Religionsphilosoph Martin Buber in den 1920er Jahren ins Spiel gebracht. Im Wesentlichen basiert sie auf der Idee, eine Art von Konföderation unter einem gemeinsamen Dach zu errichten.

Die Einstaatenlösung ist kategorial antizionistisch. Und der Antizionismus ist seit 1948 die aggressivste Form des Antisemitismus, weil er sich gegen jüdisches Leben wendet. Israel ist der Staat der Juden, wer diesen Staat weg haben möchte, möchte Juden weg haben und töten, will Juden ins Meer treiben oder sonst ermorden, abschieben (nach Europa, USA etc.) oder sie zwingen, zum Islam oder Christentum zu konvertieren.

Die Einstaatenlösung wendet sich gegen jüdische Souveränität und Selbstbestimmung. Juden wären nicht mehr in der Mehrheit im eigenen Land, das kein eigenes Land mehr wäre.

Es ist ahistorisch und absurd, hier mit Martin Buber zu kommen. Denn zwischen den 1920er Jahren und heute liegt Auschwitz, liegt der arabische und islamistische Antisemitismus von Hebron 1929, der Aufstand von 1936, die Ablehnung eines palästinensischen Staaten, wie ihn die UN Resolution 181, der Teilungsplan für Palästina, am 29. November 1947 beschloss.

Und nicht zuletzt ignoriert so ein Gerede auch die Kollaboration des Mufti von Jerusalem al-Hussaini mit Hitler und den Deutschen, einem Mufti, der die antisemitische politische Kultur der Palästinenser über Jahrzehnte prägte, was wir bis heute sehen können.

Ja, es gibt moderate und weltliche, Israel akzeptierende Palästinenser*innen. Die gilt es auch mit aller Kraft zu unterstützen. Aber niemals mit einer „Einstaatenlösung“, die das Ende des Zionismus und somit Lebensgefahr für Millionen Juden bedeuten würde.

Wer sich in der Geschichte Israels etwas auskennt, weiß, dass Zionisten wie Gershom Scholem, der 1923 Alija gemacht hatte, anfänglich auch für die binationale Idee offen waren, aber nur wenige Jahre später vom kulturellen zum politischen Zionismus wechselten, weil der Judenhass der Araber schlichtweg überwältigend war.

Die bittere Ironie liegt nun darin: Sowohl die Islamisten und die Hamas, deren Fans wie auch säkulare Antisemiten / Antizionisten sind ebenso für die Einstaatenlösung wie die rechtsextreme israelische Regierung.

Die rechtsextreme Regierung Israels möchte dabei möglichst viele Palästinenser*innen vertreiben, zumal aus dem Gazastreifen, dazu das Westjordanland annektieren, aber ohne politische Rechte für die dort lebenden Millionen Palästinenser.

Es ist also unverantwortlich, gerade als Forscher und Publizist zu (linkem) Antisemitismus, die Einstaatenlösung zu propagieren.

Die rechtsextreme, ultra-nationalistische und rassistische Einstaatenlösung, die Netanyahu und seiner Koalition und einem substantiellen Teil der israelischen Bevölkerung vorschwebt, ist aber ebenso eine riesige Gefahr für den einzigen Judenstaat und für die Palästinenser.

Diese Gefahr zeigt sich jetzt von unerwarteter Seite. Donald Trump scheint sich von Israel abzuwenden. Er wird nächste Woche in den Nahen Osten fliegen und Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar besuchen – aber nicht Israel. Es ist klar, dass Trump eine Vorliebe für Monarchien, Hierarchien und Diktatoren hat. Aber viele seiner Fans – auch in Israel – dachten wohl, dass ein ultranationalistischer Netanyahu wie schon bei der ersten Amtszeit von Trump genau dessen Geschmack treffe. Pustekuchen.

Dass dies nicht so ist, betont ein Kommentar des preisgekrönten Journalisten Thomas L. Friedman in der New York Times vom 9. Mai 2025.  Friedman betont, wie fürchterlich die Hamas den Gazastreifen ins Elend gezogen hat und dass Hamas verantwortlich ist für das Massaker vom 7. Oktober. Aber Friedman betont ebenso, dass aktuell die rechtsextreme Regierung Netanyahu, vorneweg der sich selbst so bezeichnende Faschist Bezalel Smotrich, den Gazastreifen entvölkern wollen und wieder besiedeln – jüdische Siedlungen wieder bauen.

Ein besonders absurdes Argument für eine Einstaatenlösung, wie es auch Kraushaar vorbringt – ohne Kritik der Jungle World – ist die Idee, dass die jüdischen Siedlungen im Westjordanland ein Hindernis seien für eine Zweistaatenlösung? Warum? Warum sollten nicht diesen Juden, wenn sie schon dort leben wollen – freiwillig – Teil eines Staates Palästina werden, als Minderheit so wie die Araber in Israel eine Minderheit sind und zwar sogar ungefähr in einer ähnlichen Größenordnung, ca. 20 Prozent der Bevölkerung.

Trump hatte sich, so Friedman, in seiner ersten Amtszeit für die Zweistaatenlösung ausgesprochen und Friedman, dessen Kolumne sich direkt an den US-Präsidenten richtet, möchte weiterhin eine Zweistaatenlösung mit einem entmilitarisierten palästinensischen Staatsgebiet.

Wer das nicht möchte, möchte den Untergang Israels. Entweder via Ultranationalismus, Messianismus und Siedlungspolitik in Gaza wie im Westjordanland oder via der ‚linken‘, islamistischen oder säkularen Einstaatenlösung.

Friedman beendet seinen Text mit einem Zitat aus dem Editorial der Haaretz vom 7. Mai 2025, das die palästinensischen Opfer jüngster Angriffe Israels betrauert und die Situation unerträglich findet:

We must not avert our eyes. We must wake up and cry out loudly: Stop the war.

Wir wissen, dass jene, die hierzulande mit Palästinafahnen und Kefiyah demonstrieren, nicht für Palästina, sondern gegen Juden und den jüdischen Staat Israel demonstrieren, fast alle auf diesen Demonstrationen sind für die Einstaatenlösung und für die Zerstörung Israels – ansonsten könnten sie ja mit Israel- und Palästinafahne demonstrieren, aber das gibt es hierzulande nicht (in Israel schon).

Von daher gilt es, gegen Netanyahu und gegen die Einstaatenlösung aktiv zu werden, also: den Zionismus wiederbeleben, den Linkszionismus, der gleiche Rechte für alle Menschen fordert und zwei Staaten für zwei Völker, wie es 1947 von den Vereinten Nationen und somit der Weltgemeinschaft beschlossen wurde:

Israel und Palästina, Seite an Seite.

 

Update, 16:51 Uhr

Just heute erscheint auch auf hagalil ein sehr lesenwerter Beitrag zur Kritik der Jerusalemer Erklärung und der Einstaatenlösung von Dr. Verena Buser („Die Jerusalem Declaration on Antisemitism (JDA) und die einseitige Wahrnehmung von Palästinensern“), lesen!

Update, 19:53 Uhr

Schon gestern, 10. Mai 2025, erschien auf der Times of Israel (TOI) ein Text, der meine Kritik an Netanyahu nur bestätigt:

“The man who financed Hamas, and whose office staff are paid by the same state that funneled billions to Hamas — sleeps with a clear conscience,” he said, referring to allegations under investigation that aides to the premier were paid by Qatar to lobby for the Hamas-supporting nation. “What more is there to say that hasn’t already been said? Indeed, we are left mute, without a voice.”

At the same protest, Shai Mozes, whose parents Margalit and Gadi Mozes were kidnapped in the Hamas onslaught and later released in separate hostage deals, was more belligerent, saying that Israel’s “real enemy is not Hamas, but Prime Minister Benjamin Netanyahu, who is destroying Israel as a Jewish and democratic state.”

 

„Kinderfreie Katzenfrauen“ werden Kamala Harris wählen – und warum die angelsächsische Presse viel fortschrittlicher ist als die deutsche

Von Dr. phil. Clemens Heni

Der reaktionäre Politiker und Vizepräsidentschaftskandidat des Sexisten Donald Trump, JD Vance, hat 2021 in einem Fernsehinterview mit dem US-Sender Fox News gesagt, dass die USA von einem „Haufen kinderloser Katzenfrauen“ regiert und beherrscht werde. Wörtlich sagte er:

„We are effectively run in the country, via the Democrats, via our corporate oligarchs, by a bunch of childless cat ladies who are miserable at their own lives and the choices that they’ve made, and so they want to make the rest of the country miserable, too“.

Die rechtsextreme Sprache fällt schon in der Begrifflichkeit „corporate oligarchs“ auf und steigert sich dann in der narzisstischen Selbstliebe eines daddiots, der meint, dass Frauen ohne Kinder unglücklich seien und ihr Unglück mit Hilfe der Politik auf den Rest des Landes übertragen wollten. So hört sich ja auch die Politik aus Italien von Meloni und von vielen anderen Rechten an. Es ist an Peinlichkeit zudem schwer zu überbieten, dass die EU nicht nur von einer politisch desolaten Frau repräsentiert wird, sondern auch von einer, die sieben Kinder hat.

Nur Zynikerinnen pflanzen sich in einer Welt voller Kriege, islamistischer Gewalt, Antisemitismus, Klimawandel, Rechtsextremismus und reaktionärer Familienideologie fort. Und dabei haben wir das philosophische Problem des Existentialismus und des Natalismus noch gar nicht angesprochen.

Während in Deutschland, dem traditionellen Land des „Mutterkreuzes“ seit 1938, natürlich gleich ein „Faktencheck“ gemacht wird, ob das auch stimmt mit den kinderfreien Frauen bei den Demokraten (Ausgburger Allgemeine) – wobei die gesamte Presse das Adjektiv „kinderlos“ verwendet statt „kinderfrei“ und schon sprachlich der sehr großen Gruppe selbstbstimmt kinderfrei lebender Frauen keine Stimme gibt – oder in der Boulevard-Presse (Gala) betont wird, dass Kamala Harris, der die Attacke von Vance 2021 unter anderem galt, doch immerhin „Stiefmutter“ sei, und schließlich das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) die Reaktion der Hollywood-Schauspielerin Jennifer Aniston – die  bekanntlich 2021 eine fanatische Anhängerin der irrationalen, undemokratischen und unwissenschaftlichen Corona-Politik wie der Covid-Gentherapie war und ernsthaft glaubte, wie auch der Mainstream in Deutschland von Spahn über Lauterbach bis Merkel und Steinmeier, dass „Geimpfte“ das Virus (SARS-CoV-2) nicht übertragen könnten und daher einige Freund*innen entfreundete und Hetze gegen Ungeimpfte machte –  in den Mittelpunkt rückt und schreibt:

Aniston, die keine Kinder hat und zuletzt immer wieder über ihre unfreiwillige Kinderlosigkeit gesprochen hatte, kommentierte auf Instagram unter dem Video: „Mr. Vance, ich bete, dass Ihre Tochter das Glück hat, eines Tages eigene Kinder bekommen zu können. Ich hoffe, dass sie sich nicht einer künstlichen Befruchtung als zweite Option unterziehen muss. Denn Sie versuchen, ihr auch diese zu nehmen“

, geht es in England viel feministischer und gesellschaftskritischer zu. In der Tageszeitung The Guardian erschien am 20. Juli 2024 ein Text von Arwa Mahdawi, in dem die Autorin Vance luzide angreift und betont, dass es doch schön sei, dass es immer mehr kinderfreie Frauen gebe und dass wissenschaftlich betrachtet kinderfreie Frauen oft glücklicher und gesünder seien.

Mahdawi betont, dass in den USA nur etwas mehr als ein Viertel der Abgeordneten im Kongress Frauen sind, dass es mehr Männer mit den Namen „John“ gibt, die eine große Firma leiten, als alle Frauen zusammen in solchen Führungspositionen und dass es offenkundig bis heute seit dem 18. Jahrhundert noch keine einzige Präsidentin in den USA gegeben hat.

Doch Mahdawi geht vor allem auf das Thema kinderfrei ein und befast sich mit den Millionen Frauen, die selbstbestimmt auf das Mitmachen im Patriarchat via Kinderkriegen verzichten. Mahdawi schreibt im Guardian:

No, what I’m really here to say is that, rather than being the insult conservatives seem to think it is, “childless cat lady” is a state that more women actually ought to aspire to. Rather than being “miserable”, as Vance said, women who are childfree by choice are often happier and healthier than men and married women with children. This isn’t my opinion; there’s data that backs this up. Back in 2019, Paul Dolan, a professor of behavioural science at the London School of Economics, made headlines when, during a speech at Hay festival, he cited evidence that women are happier without kids or a spouse.

Hier wird entgegen der stumpfen deutschen Presse auch selbstverständlich das Adjektiv „childfree“ verwendet.

Das Thema „kinderfrei“ positiv zu besetzen ist in Deutschland durch die Autorin Verena Brunschweiger gelungen. In ihrem Buch „Kinderfreie aller Länder, vereinigt Euch!“ von 2023 schreibt sie:

Über Virginia Woolf wurden zahlreiche Bücher und Artikel geschrieben. Schon zu Studienzeiten hatte ich ein anglistisches Proseminar, dessen einziger Inhalt ihr Oeuvre war. Kein Zweifel, sie war faszinierend, sie war beliebt. Das ist durchaus eher ungewöhnlich, sie ist ja gerade kein weiblicher Oscar Wilde, obwohl sie ebenso wunderbar mit Worten umgehen konnte, bisexuell war und auf der Insel wohnte. Anders als Wilde, der eine große Anzahl Dramen schuf, war sie nicht ständig im Dunstkreis des Theaters zu finden, wo eigene Stücke aufgeführt wurden. Sie war eine Frau.

Und sie war kinderfrei.

In ihrem Abschiedsbrief schrieb sie, dass sie überzeugt war, kein Paar wäre so glücklich gewesen wie sie und ihr Mann Leonard, dennoch liest man immer wieder, die beiden wären trotz ihrer Kinderlosigkeit zufrieden gewesen…

Das ist ein Paradebeispiel für den pronatalistischen Bias, der in unserer Welt so omnipräsent ist. Ich möchte da lesen: Weil sie kinderfrei waren, war ihr Glück ungetrübt. Gut, das ist einfach das „andere Extrem“, könnte man meinen. Es ist aber allein schon mal eine kritische Stimme, die den Mainstream anzweifelt, die sogenannte allgemeine Wahrheiten oder Tatsachen mit einem Fragezeichen versieht.

Es ist unglaublich, dass trotz gegenteiliger Expertise wie beispielsweise von Glücksforscher Professor Paul Dolan, sich im Volk immer noch hartnäckig der Fehlmeinung hält, Paare ohne Kinder wären unglücklicher. Nein. Im Gegenteil. Aber da die kinderbesitzende Mehrheitsgesellschaft das nicht anerkennen will, wird gelogen und gebogen, was das Zeug hält. Denen muss doch einfach was fehlen, das kann doch gar nicht sein, dass die glücklicher sind als wir, hört man förmlich die Gedankenblasen dauerempörter Eltern.

Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit waren frauenmörderische Hexenjagden oft mit dem Bild einer Katze verbunden, da Katzen so gut klettern können und zum Beispiel über Dächer in Häuser einsteigen würden, um den bösen Willen einer Hexe umzusetzen.

Das Magazin Forbes schreibt daher zu Vances Agitation:

Malleus Maleficarum, a book published in 1486 by German Catholic clergyman Heinrich Kramer, includes the story of witches who transformed themselves into cats to attack people, notes Jan Machielsen, a historian of early modern religion at the U.K.’s Cardiff University whose next book examines one of Europe’s most notorious witch hunts.

“Cats were also killed in public spectacles for entertainment,” he added in an interview.

Forbes betont ebenso, dass viele Frauen stolz sind, kinderfrei zu leben und deshalb Kamala Harris wählen werden, wie eine Facebook-Gruppe es offen kundtut.

Laut dem Sender MSNBC aus den USA ist jede sechste Frau im Alter von 40 ohne Kinder, 50 Prozent der Frauen sind geschieden oder leben alleine. Bei der US-Präsidentenwahl 2020 wählten 63 Prozent unverheirateter Frauen Joe Biden, wobei hier jene verheirateten kinderfreien Frauen noch gar nicht mitgezählt sind. Auch MSNBC betont, dass Frauen ohne Kinder oder ohne Partner zu den glücklichsten Gruppen der Gesellschaft zählen.

Und rein immanent kapitalistisch gedacht, sind kinderfreie Frauen wie die S.I.N.K. (single income no kids) Teil der wirtschaftlichen Elite, die zu ignorieren nur ziemliche Volltrottel sich anmaßen:

And contrary to Vance’s argument that these women having “no stake in America,” single women in the U.S. are contributing in a big way. Lauren Napier, founder of the SP1NSTER — a lifestyle brand that harnesses the collective spending power of single women — said “child-free women have money and time. There are trillions of dollars circulating the U.S. economy completely powered by single women. There’s even is a movement called “S.I.N.K.”, single income no kids.”

Die Juristin (Solicitor) Louis Vance aus Belfast wiederum erzählte schon 2017, dass sie bereits als Kind nicht mit Puppen Mama spielte und als Teenagerin im Alter von 16 auch so gar kein Interesse hatte, später einmal Kinder zu bekommen:

I ‚ve never felt the biological clock ticking and I never expected it to, either. Even when I was a little girl I didn’t play at being mummy with my dolls – I wasn’t interested.

Motherhood wasn’t something I thought much about, but when I was about 16, I realised that everyone else did.

All my school friends were discussing the names of their future children, yet that wasn’t something I had even considered.

Insofern: Mit Louis Vance gegen JD Vance, für die Freiheit, den Feminismus und gegen patriarchale Zumutungen und Erwartungen.

Yes, we can: Celebrate the End of Trump

Finally, twitter poisoned hatred, racism, sexism, isolationism, turbo-capitalist agitation, anti-Obamacare ideology, hatred of the Antifa and antisemitic conspiracy-myths have to leave the White House – However: Will reason come back or irrational Coronamaniac among Democrats prevail?

The Times of Israel (Blogs) | Nov. 8, 2020 | Clemens Heni

That is truly good news: Donald Trump is history. Finally, after more than four years, including his run for Presidency in 2016! His violent, sexist agenda (“grab her by the pussy”), his antisemitic anti-Soros, anti-“Globalist”-ideology, his pro-climate change maniac, his fracking-is-cool, super-turbo-capitalist, anti-ecologist activism, his embracement of the neo-Nazi like “Proud Boys” live on TV during the first Presidential Debate with Joe Biden, his even funny “Voting for Biden is Socialism” fantasy – since when is the contradictio in adjecto of a “Democratic Party Socialism” (read: capitalism with a smile on its face) translating into Socialism? –, his post-truth Qanon-like extremist agenda, his lies and conspiracy myths will no longer harm the United States of America and the entire world.

As early as September 2016, I wrote about the Far Right and Trump:

It is well-known neo-Nazi tactics these days to make an outrageous statement, and then to step back a little bit. Blinking with the eyes to their followers is part of the game. Look at Trump and you know what I mean … The core message of the racist movement in Germany these days goes like this: The AfD wants to ‘get rid of Merkel’. That was the slogan of their big rally in the heart of Berlin, Nov. 7, 2015, with neo-Nazis joining them, including agitators against America who say that ‘Germany is run by NSA’ and the US, as right-wing extremist and antisemitic agitator Jürgen Elsässer’s Compact Magazine did on that day. Elsässer is also known for public speeches like at Potsdamer Place in the middle of Berlin, like in April 2014, where he agitated against ‘Rockefeller, Rothschild, Soros’, Jews and money.

The Pro-Israel camp in Germany and in vast parts of the US aligned with Trump. That shameful development, associated with the support of the German right-wing extremism of the Alternative for Germany (AfD) led me to break with my American donors and most parts of the German pro-Israel camp. Bibi did the same mistake as right-wing American Trumpists, and collaborated with the nastiest and most disgusting of all American Presidents in history, while sidelining the Democrats.

For Zionism, both Bibi and Trump are devastating, regardless of the great achievements of Netanyahu when it comes to the Arab world and the diplomatic relations with the United Arab Emirates (UAE), Bahrain and probably vast parts of the Arab world – that is historic and tremendously important.

At least, Trump will be history by January 2021. Trumpism, though, will be an essential part of America and the Western world today, and that is and remains a shame, thanks to folks like Hannity from Fox News or in Germany sites such as Achgut.com, Axis of the Good, and uncounted others, including rural weaponry maniacs in the US or pro-Tump, pro-Putin German “Corona-sceptics” and followers of the old “German Reich”.

But now we are in 2020 and in the times of the pandemic turn. What is the pandemic turn? The pandemic turns means that the state can stop the entire society of living as a society, regardless of the rational or irrational predictions of a pandemic or epidemic.

When I saw the No. 3 of the Democratic Party Jim Clyborn, one of their two House of Majority Whips, speaking after Biden’s victory, something struck me. It was not only his age (born 1940), making him just another too old for politics person like Trump, Pelosi or Biden, it was something different. It was his remarks on Fox News, that he knows about the “Spanish Flu from 1918” and that Trump failed to deal with Corona. That is irrational, to say the least.

The Spanish Flu killed some 50 million people, out of 1,8 billion people on earth at the time. These were 2,7 percent of the world population. Corona just killed 0,015 percent of today’s world population (1,2 million people out of 7,8 billion). But even more striking was the average age of death of the Spanish Flu: 28 years! Most old people over 70 were even spared, they might have had immunity from another serious flu epidemic, the Russian Flu of 1889/90.

Clyborn seems to be completely out of touch with reality, when it comes to Corona. He might have ignored most of the research done in that field ever since march 2020, when American star epidemiologist John P.A. Ioannidis warned about a fiasco in the making. Most recently, the WHO published the latest study by Ioannidis, counting like an official WHO working paper. In it, Ioannidis shows that the infection fatality rate of Corona worldwide is at maximum 0.23 percent. Most studies he dealt with, are from Corona hotspots or countries hard struck by the virus like the US or Brazil.

If we take all countries on earth into account, that number will even be lower. Most countries have not many Corona deaths (like in Africa or Asia), they might have had some infections, but taken the fact that way over 80 percent of people infected by Corona have no to mild symptoms, you understand that Corona is much more specific than the flu. People under 70 are not at all in danger from Corona. And young people should stay away from older people or visit them in accordance with the needs of old people like in nursing homes or residential areas – to isolate the old and elderly was a huge crime and killed thousand of people with dementia in Wales and England in spring 2020 alone.

Israel has a huge debate about young professionals, how they can live without restrictions, while protecting the elderly! The governments around the world ignore these scholarly facts and still pretend that the entire society is in danger. That is nothing but a lie! Period.

The Centers for Disease Control and Prevention (CDC), the official public health agency in the US, declared that for people under 50 Corona is less dangerous than the seasonal flu, for people age 50–69 it is like a severe flu, and for people over 70 it is more dangerous than the flu. That is why the average age of death of Corona in most countries is over 80 years (in Germany 82 years). Republican Governor of Florida Ron DeSantis emphasized these CDC numbers on his legendary press conference on September 25, 2020, when he lifted most of the lockdown restrictions of his state.

 

He also mentioned, that 25 % of young people age 18-24 in the US alone in summer 2020 had suicidal ideas and were depressive. Mental health is a huge issue when it comes to “social distancing” and irrational politics, based on fear, and not on data.

I fear, that the Clyborns in the Democratic Party will remain unreachable for scholarly research when it comes to Corona. Corona is a serious threat, no doubt about this. But it is a very accurate understandable threat for a very specific group of people – completely different from the Spanish Flu of 1918! The Spanish Flu was 180 times more lethal than Corona, to be sure! People could become sick of that flu in the morning and by late afternoon they were dead. Corona is completely different, even the majority of people on Intensive Care Units in hospitals survive Corona. In Germany, we have zero percent excess mortality in 2020 so far. We might have excess mortalitiy in 2021 and the following years due to postponed cancer operations and screenigns or due the huge and unprecedented economic crisis.

The worst mistakes of all governments was the closure of theaters and cultural institutions. The only way to deal with a crisis is art, culture, cinema, lectures – and a vibrant debate, rallies, social contact, regardless if with or without distance. We would have needed our intellectuals to guide us a path to a realistic analysis of the situation. But the first thing the maniac governments closed were universities, theaters, cinemas and cultural institutions. They wee not “systemically relevant”, while hardware stores were (particularly in a country such as Germany).

What America and Israel and all of us deserve, is a rational analysis of the Corona threat. Panic and antidemocratic action like in Germany, are damaging democracy while not saving a single life of a 85 year old nursing home resident. Nursing homes have been hugely underfunded by the government, as up until 2020 old people did not count at all – let alone workers in these facilities, often immigrants from Eastern Europe.

Currently, Germany has its second lockdown, all cultural sites and restaurants are closed – despite the scientific evidence, that less than 3 percent of all infections happened in restaurants. Even visiting a museum with a few people is illegal. These irrational politics indicate the very low level of democracy, Merkel and all her fellows stand for, including Macron or Johnson.

That was among the reasons one of the best-known restaurants in the heart of (East-) Berlin, the Ständige Vertretung, close to the German Parliament, the Bundestag, made a video, attacking the German government. The two restaurant representatives ordered chancellor Angela Merkel, finance minister and vice-chancellor Olaf Scholz, head of the state of Bavaria Markus Söder, head of the State of Berlin Michael Müller and his Senator for health Dilek Kalayci to stay away from their house.

Hundreds of thousands of car construction workers and millions of others are still working, and they have their lunchrooms, but much smaller restaurants with hygiene concepts suddenly may not work anymore. That is irrational and just panic driven politics. I fear, the Democratic Party will run on this panic driven politics as well and might turn the US to not just another lockdown, but also to (useless) mandatory face mask wearing and ignoring to do the most important: protect the vulnerable.

That is the starting point for the Great Barrington Declaration from October 4, 2020, by Professors Jay Bhattacharya from Stanford, Martin Kulldorff from Harvard, and Sunetra Gupta from Oxford:

The most compassionate approach that balances the risks and benefits of reaching herd immunity, is to allow those who are at minimal risk of death to live their lives normally to build up immunity to the virus through natural infection, while better protecting those who are at highest risk. We call this Focused Protection.

Adopting measures to protect the vulnerable should be the central aim of public health responses to COVID-19. By way of example, nursing homes should use staff with acquired immunity and perform frequent PCR testing of other staff and all visitors. Staff rotation should be minimized. Retired people living at home should have groceries and other essentials delivered to their home. When possible, they should meet family members outside rather than inside. A comprehensive and detailed list of measures, including approaches to multi-generational households, can be implemented, and is well within the scope and capability of public health professionals.

Among the co-signers are:

Dr. Ariel Munitz, professor of clinical microbiology and immunology, Tel Aviv University, Israel, Dr. Eitan Friedman, professor of medicine, Tel-Aviv University, Israel, Dr. Motti Gerlic, professor of clinical microbiology and immunology, Tel Aviv University, Israel, Dr. Uri Gavish, biomedical consultant, Israel, Dr. Udi Qimron, professor of clinical microbiology and immunology, Tel Aviv University, Israel

 

plus 11,832 Medical & Public Health Scientists, 34,087 Medical practitioners and 620,456 Concerned Citizens (as of November 8, 2011). This indicates the remarkable support of the Great Barrington Declaration by Israeli scholars in the field of microbiology, immunology and epidemiology, virology and public health.

In an interview, Gupta said the following:

We should have dealt from the outset with this pandemic as an international problem. Instead it was ‚let’s lockdown my country, let me protect my citizens‘, which is incredibly individualistic.

She also emphasized:

„I think the lockdown is really individualistic in its general construction. Things that we normally disperse within the community, such as individual risk, and individual blame. Now I see young people being terrified, even though they realise the risk to themselves is low, that they might infect a friend who will then give it to their grandparents. This chain of guilt is somehow located to the individual rather than being distributed and shared.

We have to share the guilt. We have to share the responsibility. And we have to take on board certain risks ourselves in order to fulfil our obligations and to uphold the social contract. So I’d like the politicians to remind people of that, because that’s what they’ve been elected to do – to see the social contract is being properly transacted.“

In a similar vein, Kulldorff said:

I am aligned with the Left when I defend the COVID-19 strategy in my native Sweden. But here in the United States, when I defend very similar strategies implemented by the Republican governors of South Dakota and Florida, I am perceived as being aligned with the Right. It is a little weird. Among my infectious disease colleagues that favor an age-targeted strategy rather than lockdowns, most are left-wing progressives, while most of my Twitter followers are on the Right.

In the same interview with the socialist magazine Jacobin in the US, Kulldorff and his colleague from Harvard, epidemiologist Katherine Yih, spoke with sociologist Nicole Aschoff. Yih pointed out:

Progressives should be advocating for a sustainable, communitarian approach that is informed by the knowledge that the virus will spread until herd immunity is achieved, acknowledges the need for stringent protections of the vulnerable in order to minimize deaths, and recognizes the harm caused by crude across-the-board lockdowns and their disproportionate impact on workers and people of color.

The pandemic has laid bare the glaring and growing inequalities in our society, if they weren’t evident before. We must continue to fight for a radically fairer society, including, of course, Medicare for All. The need is greater than ever.

The current Corona politics worldwide, though, are lethal – for the developing countries in Africa and Asia. They suffer from hunger, as the Peace Nobel Prize Laureate 2020 clearly says: The World Food Programme (WFP) of the United Nations. The virus itself is far from being a pandemic on the same scale worldwide – it is mainly a European and American (South and North America) pandemic, if we look at the numbers. But the collateral damage is unbelievable huge – canceled tourist trips to almost the entire world, cut off economic relations, delayed vaccination programs in Africa or Asia (like against measles), increase death and hunger:

As COVID-19 pushed countries everywhere to lock down, the equivalent of 400 million full-time jobs have been destroyed, and remittances have collapsed. The impact has been felt hardest by the 2 billion people who work in the informal economy around the world – mainly in middle and low-income countries. Already only one day’s work away from going hungry, in other words living hand to mouth. You and I have food in the pantry in a lockdown. We have enough food for two or three weeks. These people don’t have that luxury. If they miss a day’s wages, they miss a day’s worth of food and their children suffer.  They don’t have the money to buy their daily bread in those circumstances. This inevitably creates a risk of rising social tensions and instability.

The report concludes:

We need $4.9 billion to feed, for one year, all 30 million people who will die without WFP’s assistance. Worldwide, there are over 2,000 billionaires with a net worth of $8 trillion. In my home country, the USA, there are 12 individuals alone worth $1 trillion. In fact, reports state that three of them made billions upon billions during COVID! I am not opposed to people making money, but humanity is facing the greatest crisis any of us have seen in our lifetimes. It’s time for those who have the most to step up, to help those who have the least in this extraordinary time in world history. To show you truly love your neighbour. The world needs you right now and it’s time to do the right thing.

 

Surveillance technics like Corona Apps, panic driven government policies of defamation of any kind of critics of  Corona politics are damaging our democracies like nothing damaged them ever since 1945. Sociologist Michel Foucault (1926-1984) or Public Health scholar and philosopher Ivan Illich (1926-2002) would habe been the best people to analyze the biggest crisis of our world since 1945. We are missing them. I co-published and edited books on Corona so far this year (in German), following, among others, both Foucault and Illich. You can also find a fascinating essay “On Corona Days” by Sajay Samuels, transposing some of the critic by Illich in our crazy Corona times.

Having said this, we still should very much celebrate the defeat of Trump by Biden – that is a historic and long overdue achievement of the democratic voices in the United States, with consequences worldwide!! Equality, anti-racism, anti-sexism, and the fight of antisemitic conspiracy myths must become the bottom line of American politics, again – or for the first time, finally.

Vice-President-elect Kamala Harris, by the way a true find of the Jewish state of Israel, who herself is childfree, which might be a good indication for more feminist policies in the White House, might be a great help in that respect as well. She will be the first woman to become Vice-President in the history of the United States of America – and the first black woman, the first daughter of immigrants (from India, and Jamaica, respectively). That is a fantastic symbol of the American dream, of “Possibilities”, as Joe Biden framed it in his victory speech on November 7, 2020.

Finally, to become a reliable political power again, America should rather listen to scholars or to the Great Barrington Declaration and distance itself from unscholarly politicians, who nothing but fuel panic and confuse 1918 with 2020, like No. 3 of the Democratic Party, Jim Clyburn.

About the Author
Dr Clemens Heni is director of The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

Trump ist ein Freund des Faschismus und der „Proud Boys“

Von Dr. phil. Clemens Heni, 30. September 2020

In der schrecklichsten, peinlichsten und schockierendsten aller Präsidentschaftswahlkampfdebatten im US-Fernsehen am Abend des 29. September 2020 aus Cleveland, Ohio, hat sich US-Präsident Donald Trump hinter die Faschisten, Nazis, Schläger und Antisemiten der „Proud Boys“ gestellt.

Auf die Frage des Moderators Chris Wallace:

Are you willing, tonight, to condemn white supremacists and militia groups and to say that they need to stand down?

sagte Trump floskelhaft:

Sure, I’m willing to do that.

Doch wenig später sagte Trump Folgendes:

Well, Proud Boys, stand back and stand by. I’ll tell you what, somebody’s got to do something about antifa and the left because this is not a right-wing problem, this is a left-wing problem.

Damit stellt sich Trump hinter Faschisten, Nazis und Antisemiten und gegen die Antifa. Biden hingegen sagte, dass Antifa eine Idee sei und keine feststehende Gruppe. Die Antifa-Antifa jubelt wie nie zuvor – diese Neonazis wurden von einem US-Präsidenten gefeiert im blutigen Kampf gegen die Linke. WTF!!!

Nicht nur die Times of Israel und die Anti Defamation League (ADL) sind schockiert.

Ich hatte am 21. November 2018 über jene „Proud Boys“ hier geschrieben:

[Der rechtsextreme britische Aktivist und Pegida-Redner in Dresden Tommy] Robinson ist ein enger Freund von Gavin McInnes, der in USA lebt und mit dem er nun eine Vortragsreise nach Australien plant. Wer ist McInnes? Am 12. Oktober 2018 fand eine Veranstaltung im Metropolitan Republican Club in New York City mit den 2016 von McInnes gegründeten ‚Proud Boys‘ statt. Sie sind als rechtsextreme Schläger in ganz USA bekannt. McInnes war einer der Mitbegründer des Vice-Magazins und wird als früher Protagonist der Hipster-Bewegung betrachtet. 2008 verließ er Vice. Im August 2018 sperrte Twitter seinen Account und den anderer ‚Proud Boys‘ wegen deren Extremismus. Das Southern Poverty Law Center in USA stuft sie als Hassgruppe ein.

Am 12. Oktober 1960 ermordete der Rechtsextreme Otoya Yamaguchi den Vorsitzenden der sozialistischen Partei Japans, Inejiro Asanuma, auf einer Wahlkampfveranstaltung in Tokio mit einem Samuraischwert. Dieser brutale Mord wurde nun am 12. Oktober 2018 von Gavin McInnes im Metropolitan Republican Club nachgespielt – mit einem Plastikschwert in der Hand nahm er die Rolle des Mörders ein und meinte, diese Szene sei ’sehr inspirierend‘.

Das Blog Achgut (Achse des Guten) war schon am 28.09.2020 ganz aufgeregt und blickte offenbar gebannt auf die Debatte Trump/Biden, ja stellte sich unzweideutig hinter den schon lange als Pro-Faschisten, Antisemiten und Pro-Nazi berüchtigten Trump („Warum ich Donald Trump die Daumen drücke„), denken wir nur an Charlottesville und die Neonazis, die dort wüteten und eine Frau ermordeten („very fine people among them„, der Neonazi-Mörder kommt lebenslang ins Gefängnis), und jubilierte:*

Hätte es den ganzen Medien-Zinnober und das nicht enden wollende Trommelfeuer auf die leibhaftige Verkörperung des Teufels im Weißen Haus nicht gegeben, wären die bislang vier Jahre seiner Regierung eine ziemlich normale republikanische Präsidentschaft gewesen.

Kein denkender Mensch würde Donald Trump oder seinen erwartbaren Auftritt am 29. September 2020 als „normal“ bezeichnen. Es war eine „Scheißshow“, wie CNN es in ungewöhnlich deutlichen Worten fasste. Es war eine Pro-Faschismus-Show und Anti-Antifa-Show von Trump.

Wer Trump wählt oder unterstützt, unterstützt damit auch die von ihm gefeierten „Proud Boys“, Faschisten, Nazis und Antisemiten und kämpft gegen die Antifa.

Nie wurde das deutlicher als am 29. September 2020.

 

Über den Achgut Gastautor steht dort: „Georg Etscheit, geb. 1962, ist Autor und Journalist in München. Fast zehn Jahre arbeitete er für die Agentur dpa, schreibt seit 2000 aber lieber über Umweltthemen sowie über Wirtschaft, Oper und klassische Musik unter anderem für die Zeit und die Süddeutsche Zeitung. 1980 hat er eine Partei mit dem Namen ‚Die Grünen‘ mit aus der Taufe gehoben, die er dann aus Gründen journalistischer Unabhängigkeit wieder verließ. Als Basta-Kanzler Schröder die rot-grüne Koalition beendete, trat er aus Protest wieder ein und leitete einige Jahre als Ko-Sprecher die grüne Fraktion im Bezirksausschuss Maxvorstadt, einem Münchner Stadtteilparlament – bis er aus Überzeugung wieder austrat. Außerdem engagiert er sich im Naturschutz – und ärgert sich ganz oft im Alltag.“

Ließ sich Hitler im Alter von 6 Jahren in Paris zu „Mein Kampf“ inspirieren? Warum die Gruppe „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ ein Friedenshindernis ist

Von Dr. Clemens Heni, 5. März 2019

Die Stadt Göttingen, die Universität Göttingen und die Sparkasse Göttingen haben sich entschieden und werden der Verleihung des sog. Göttinger Friedenspreises 2019 am Samstag, den 9. März 2019 an die Gruppe „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ fernbleiben. Das ist gut so, auch wenn es eine Redakteurin des Tagesspiegel, Andrea Dernbach, anders sieht und eher ein Problem mit der Kritik am Antisemitismus zu haben scheint, denn mit der neuen Form des Antisemitismus via „Rückkehrrecht der Palästinenser“, denn das ist ein Kernpunkt der BDS-Bewegung, der die Preisträger nahe stehen.

Frieden ist ein großes Wort und wäre in Nahost gleichwohl ein Traum. Als Politikwissenschaftler und Aktivist habe ich z.B. 2007 die Nichtregierungsorganisation „Scholars for Peace in the Middle East (SPME)“ in Berlin mitgegründet. 2017 hat mich der Vorstand mit einstimmigem Beschluss ausgeschlossen, weil ich es gewagt hatte, die Unterstützung von SPME in USA für den Sexisten, Rassisten, Nationalisten und Antisemiten Donald J. Trump, den 45. Präsidenten der USA, zu kritisieren.

Die Boykottbewegung BDS gegen Israel möchte Israel nicht nur isolieren und einseitig verantwortlich machen, sondern vor allem auch das angebliche Rückkehrrecht der 1948 vertriebenen Palästinenser durchsetzen. Dabei handelt es sich um mittlerweile über 5 Millionen Menschen, die in völlig grotesker Weise als „Flüchtlinge“ rubriziert werden und gar eine eigene exklusive UN-Einrichtung für sich haben, die UNRWA.

Die deutsche Sektion der Juden für gerechten Frieden in Nahost ist Mitglied der „European Jews for a Just Peace“. Dort ist auch die französische Gruppe Mitglied („Union Juive Francaise pour la Paix“), die am 25. Februar 2019 nochmal deutlich machte, dass all die harmlosen Worte dieser ach-so-friedlichen-Juden, die angeblich Israel anerkennen und nur einen Staat Palästina Seite an Seite mit dem Israel von 1967 haben wollen, Makulatur sind oder schlicht Propaganda für die Dernbachs oder Brumliks dieser Welt: Denn die Mitglieder der französischen Sektion sagen klipp und klar, dass sie „Antizionisten“ sind und somit den Anspruch der Juden auf einen jüdischen Staat ablehnen. In der Erklärung wird einzig und allein Israel für den Nahostkonflikt verantwortlich gemacht. So wichtig es ist, die Besatzung des Westjordanlandes zu kritisieren, so falsch und verräterisch ist es, dabei den Judenhass der Araber, Islamisten und Palästinenser nicht einmal en passant zu erwähnen.

Ein Unterstützen der BDS-Bewegung sowie aktives Kooperieren durch die Gruppe „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ (wie es hier oder hier von ihnen selbst erklärt wird) ist antisemitisch, weil es nicht nur einseitig Schuld sucht und sie bei den Zionisten findet, aber nie bei den Jihadisten oder säkularen palästinensischen Judenfeinden, sondern auch, wie die Amsterdamer Erklärung von 2002 verdeutlich, mit dem Rückkehrrecht der Vertriebenen von 1948 kokettiert, ja es einfordert („the recognition by Israel of its part in the creation of the Palestinian refugee problem. Israel should recognise in principle the Palestinian right to return as a human right.”).

Floskeln, diese „Rückkehr“, die ja für fast alle gar keine Rückkehr wäre, da nur noch wenige Zehntausend tatsächlich 1948 vertriebenen (oder aus eigenen Stücken gegangen) Palästinenser*innen leben, dürfe „Israels Existenz“ nicht bedrohen, sind so wertvoll wie eine Debatte mit der AfD über Vielfalt, Demokratie und die Erinnerung an den Nationalsozialismus.

Viele Menschen, die sich einen Friedensvertrag aller arabischen Staaten mit Israel, ein Ende des islamistischen Terror- und Willkürregimes von Erdogan und der AKP in der Türkei sowie das Ende des Islamischen Republik Iran wünschen, hoffen zudem, dass Benjamin Netanyahu die kommende Wahl in Israel verliert und endlich ein wenigstens nicht rechtsextremes, ja liberales bis linksliberales (wenn auch ganz sicher nicht linkes) Koalitionsbündnis die Nachfolge antritt.

Nationalismus wie die Kooperation mit europäischen Rechtsextremisten und Holocaustrevisionisten durch die aktuelle israelische Regierung (mit der Ukraine, Litauen, Polen, Ungarn) werden in Israel, aber auch von vielen Juden in USA und Europa scharf kritisiert. Allerdings gibt es in Deutschland eine völlig realitätsferne und selbst ernannte Pro-Israel-Szene, die de facto Juden und Israel schadet, da sie extrem rechts agiert und nur nachplappert, was Netanyahu von sich gibt und linkszionistische Stimmen seit Jahren gezielt negiert und totschweigt. Das gilt auch für Einpunktbewegungen wie „Stop the Bomb“, die sich von Trump viel verspricht und in ihm nicht die größte innere Gefahr für die westliche Welt sieht, die er darstellt. Dass der Sexismus und anti-hispanische Rassismus von Trump sie nicht anwidert, verwundert nicht. Wer sich gegen den Verschleierungszwang im Iran wendet, aber Trump nicht wegen dessen „grab her by the pussy“-Sexismus attackiert, hat gar nichts kapiert und heuchelt auf unerträgliche Weise.

Wer jedoch auf der anderen, der vorgeblich guten Seite steht wie Micha Brumlik und nun in der taz die Kritiker*innen des Antisemitismus und der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden“ diffamiert und dann auch noch zusammen mit einer Person wie Jacqueline Rose (und dutzenden weiteren problematischen, den Antisemitismus diminuierenden oder fördernden Personen) Erklärungen zur Unterstützung der Juden für einen gerechten Frieden in Nahost unterschreibt, hat jegliche Seriosität, jede Wissenschaftlichkeit, jede politische Reputation verloren und kann nicht mehr ernstgenommen werden.

Denn was schreibt Rose in ihrem Buch „The Question of Zion“? Zitat:

„It was only when Wagner was not playing at the Paris opera that he [Herzl, CH] had any doubts as to the truth of his ideas. (According to one story it was the same Paris performance of Wagner, when – without knowledge or foreknowledge of each other – they were both present on the same evening, that inspired Herzl to write Der Judenstaat, and Hitler Mein Kampf)“.

Das ist nicht irgendwie eine Meinung von Rose, das ist Fanatismus und Unwissenschaftlichkeit in Potenz. Hitler habe sich also im Alter von 6 Jahren zu „Mein Kampf“ inspirieren lassen. Dass so etwas gelesen, lektoriert und gedruckt wurde, hätte das Ende des Verlags Princeton University Press bedeuten müssen – dass es das nicht tat, zeigt wie desolat „Forschung“ heute funktioniert. Dass eine Person wie Jacqueline Rose, die diesen wirklichen Schwachsinn, der nichts als antisemitisch motiviert ist – nämlich Herzl und den Zionismus mit dem größten Verbrecher der Geschichte der Menschheit in direkte Verbindung zu bringen – so formuliert hat, von einem Mann wie Brumlik (oder anderen Unterzeichnern wie Moshe Zuckermann und Moshe Zimmermann) goutiert wird, ist bezeichnend. Es ist ja keine offene Liste von Zehntausenden Namen, wo man nie weiß, was für ein Schwachkopf sich darunter mischt.

Nein, es ist eine ausgewählte Liste eines Offenen Briefes von über 90 Leuten, die alle wissen, wer Jacqueline Rose ist. („In einem offenen Brief verurteilen mehr als 90 namhafte jüdische Wissenschaftler und Intellektuelle, darunter Noam Chomsky, Eva Illouz, Alfred Grosser, Moshe Zimmermann, Judith Butler und Micha Brumlik, die Anfeindungen gegen unseren Verein und rufen die deutsche Zivilgesellschaft auf, die freie Meinungsäußerung jener zu gewährleisten, die sich gegen die Unterdrückung der palästinensischen Bevölkerung wenden.)“

Der arabische und islamistische Antisemitismus sind eine enorme Gefahr für Juden und Israel. Die nationalistische Politik von Netanyahu hingegen ist auch problematisch und für die politische Kultur in Israel eine sehr große Belastung. Seine Kooperation mit der rassistischen Partei Otzma Yehudit, die in der Tradition der rassistischen Terrorpartei Meir Kahanes steht (die in Israel verboten wurde), ist skandalös, worauf jüngst u.a. der bekannte zionistische Publizist Yossi Klein Halevi hinwies und in scharfen Tönen Netanyahu beschuldigt, den Namen Israels durch sein Kollaborieren mit Otzma Yehudit beschmutzt zu haben.

Das Beispiel der „Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“ zeigt, dass ein wachsamer Blick und Kritik an israelischen Politikern oder Parteien berechtigt ist. Doch an solcher Kritik ist die ‚Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost‘ gar nicht interessiert. Sie streitet mit ihrer Unterstützung der BDS-Bewegung an der Seite einer Organisation, die sich den Beifall der Hamas („We salute and support the influential BDS Movement“) bestimmt nicht durch ihren Einsatz für eine Zwei-Staaten-Lösung verdient hat.

Auch die palästinensische Terroristin und Ikone Leyla Khaled findet in ihrem noch weitergehenderen Kampf gegen den jüdischen und demokratischen Staat Israel BDS sehr hilfreich. Brumlik wird sagen, das seien alles Zufälle und nichts habe mit nichts zu tun, wer solche inhaltlichen Überschneidungen anspreche, sei ein Faschist oder McCarthy-Antikommunist.

Linke oder linksradikale Kritik an diesen „Jüdischen Stimmen“ entwirklicht nicht nur er. Honni soit qui mal y pense.

©ClemensHeni

Kenneth L. Marcus’ Oxymoron: Trump and Civil Rights

Von Dr. Clemens Heni, 12. März 2018

The Times of Israel (Blogs)

Fighting for civil rights and working for Donald Trump is an oxymoron. Activist Kenneth L. Marcus was nominated as assistant secretary for civil rights in the U.S. Department of Education. A first committee hearing took place on December 5, 2017 with a result of 12 to 11 in his favor, and finally the full Senate will vote. Given the GOP majority he will be confirmed.

I know Ken Marcus personally, ever since he gave a talk when I was at Yale in 2008/09. He regularly appears at international conferences on antisemitism, be it in London, Jerusalem or New York City. He is a smart person and I always thought of him as a mainstream guy, who analyzes various forms of today’s antisemitism in order to fight them. His main field is defending Israel, which is important and makes good sense. However, I failed to realize some important things.

It was instructive for me to follow his nomination becoming a major topic in public discourse in the US, including articles in the New York Times, the Washington Post and the Jewish Telegraph Agency (JTA). The JTA reported on January 19, 2018:

“Patty Murray, D-Wash., the top Democrat on the committee, focused almost entirely on Marcus’ support of Education Secretary Betsy DeVos’ rollback of Obama administration guidelines that emphasize the rights of alleged victims in campus sexual assault cases.

Marcus, who served in similar civil rights positions in the George W. Bush administration, also has opposed affirmative action and resisted pursuing bias cases without evidence that there is intent behind the bias. He has also opposed equities for LGBTQ Americans, but told the committee that his views in that area had ‘evolved’.”

The crucial failure of Kenneth Marcus, who mentioned his wife and family being with him at the hearing, is the following:

“Murray asked Marcus to ‘name a single example of something President Trump has said or done when it comes to discrimination or women’s rights or civil rights you disagree with.’ Marcus could not, which in the current political environment would doom any candidate from accruing substantive Democratic support.”

Donald Trump abused women and proudly told other men that a celebrity such as he is, can “grab her by the pussy.” What would Marcus say if one of these abused women was his wife or his neighbor?

Trump ridiculed journalist Serge Kovalevsky from the New York Times, he ridiculed a handicapped person. That was the moment that broke the heart of actress Meryl Streep, as she said at the Golden Globe in January 2017.

Then, after a neo-Nazi had killed an antifascist counter-protester in Charlottesville and hundreds of neo-Nazis screamed “Jews will not replace us,” the US President said that there were “very fine people” among those neo-Nazis.

Trump called Mexican immigrants “criminals and rapists,” aiming at an undefined group of people from Latin and South America and he wanted to ban all Muslims from entering the US.

These are all topics of women’s and civil rights abuse in the US by Trump before and after his election.

Again, listen to Senator Murray’s question and read the answer by Kenneth Marcus:

“Murray asked Marcus to ‘name a single example of something President Trump has said or done when it comes to discrimination or women’s rights or civil rights you disagree with.’ Marcus could not, which in the current political environment would doom any candidate from accruing substantive Democratic support.”

This disqualifies Marcus from every single post dealing with civil rights and women’s rights. He takes side with a sexist criminal, plain and simple.

That is of course nothing unusual in our world. Many men have no problem with sexism, the abuse of women in particular; take the #metoo campaign as an example. But a high-profile politician in a department dealing with civil rights should or; must know much better.

Many nation-wide civil rights groups and umbrella organizations have objected to the nomination of Marcus. This holds for the biggest Hispanic civil rights organization, the UnidosUS:

“UnidosUS (formerly NCLR) and the National Urban League joined today in opposing the nomination of Kenneth L. Marcus as the next Assistant Secretary for the Office for Civil Rights (OCR) at the U.S. Department of Education. The groups noted his troubling record with regard to enforcing the rights of immigrant students and English learners, and past attempts to undermine critical policies aimed at remedying racial discrimination, including affirmative action.

Marcus’ nomination had been met with opposition from a broad range of civil rights groups who have raised concerns about the nominee’s hostility to affirmative action and other equal opportunity initiatives. Marcus did nothing to assuage those concerns during a recent nomination hearing where he failed to commit his office to enforcing the law on a number of civil rights issues in which the OCR has played a pivotal enforcement role in the past.”

The defense of Marcus by groups such as Scholars for Peace in the Middle East (SPME), StandWithUs, the Algemeiner or the American Jewish Committee (AJC) and many other Christian and Jewish groups is frankly ridiculous as they insinuate that opposition to his nomination is based on anti-Israel bias. There might be a very few groups that oppose Marcus because of his take on anti-Zionist antisemitism, like the Arab American Institute (although they do not reject Zionism and the Jewish state as such in their long statement, only “policies of Israel”). The main opponents of Marcus, though, have an issue with his analysis and policies regarding racism and sexism.

The biggest and best-known Jewish civil rights organization, the Anti-Defamation League (ADL) does not come out in support of Marcus. That speaks volumes.

Then, take a leading pro-Israel Senator such as Elizabeth Warren – she did not even address the topic of Israel or BDS, as Marcus’ positions in that respect are not controversial at all to her. However, she rejects him for this job, because he fails to send a clear civil rights message when it comes to racism, for example, according to the Washington Post:

„Here’s another exchange between Warren and Marcus:

WARREN: Mr. Marcus, if confirmed, you would be responsible for protecting the civil rights of American students at a time when Nazis and white supremacists are marching across college campuses with tiki torches, and many young people are literally afraid to go to school because of the hateful climate that has been fostered by Donald Trump. If confirmed, will you commit to fully enforcing civil rights laws and protecting all students from discrimination and harassment?

MARCUS: Yes.

WARREN: Good. So, I just want to find out a little more detail about what that commitment means to you, and I thought we might go through a few fact situations. So, let’s start with an easy one. Say there’s a school district that has some mostly white schools and some mostly black schools, and let’s say that the mostly black schools have less experienced teachers, teachers with fewer qualifications, those schools have fewer books, they have fewer computers in the library, fewer AP courses available. By any objective measure, those schools have clearly been shortchanged. If confirmed, would your office step in to protect the civil rights of that district’s black students?

MARCUS: If I were confirmed, I would ensure that any complaints alleging violation of Title VI would be — would be reviewed.

WARREN: Mr. Marcus, I don’t want to start a dance here. This is a set of facts that come to you in your position, if you are confirmed, and my question is are those facts adequate? Will you step in to protect the civil rights of the district’s black students?

MARCUS: Senator, I would certainly hope to be able to provide protection for the civil rights of those black students to the extent possible under law, but what . . .

WARREN: But, that’s the question I’m asking how you see this. You’re allowed to answer hypotheticals, here, so this one should be easy. A yes or a no, would you step in on those facts, or not?

MARCUS: I appreciate that, senator, but unfortunately in my experience the cases that OCR deals with are much more complicated than hypotheticals.

WARREN: So, you don’t think that’s enough evidence, what I’ve just said?

MARCUS: I think I would need to look at it very carefully.

After questioning him, Warren said: “I don’t think we need someone in this position whose view of civil rights enforcement is to do as little as possible to protect as few students as possible. I think that would be bad for students overall, and with Betsy DeVos as secretary of education, I think it would be even worse.”

A leading pro-Israel group, the National Council of Jewish Women (NCJW), which is part of the Leadership Conference, a major umbrella organization of civil rights groups in the US, also rejects the nomination of Marcus. Why?

“Hillel would not address Marcus’ views on federal policy and sexual harassment. Marcus endorses the decision by Education Secretary Betsy DeVos to remove the Obama-era guidelines that advocates said made it easier for victims to level sexual assault charges on campus. The guidelines discouraged universities from allowing an alleged assaulter to directly cross-examine his accuser, and discouraged what until then was the common practice of requiring that the accused and the accuser first attempt to resolve the issue face to face or through mediation.

As leverage, the Obama administration made the rules under Title IX, a law that prohibits federal funding for schools that allow discrimination against women.

Feminists said that before the Obama guidelines, the process revictimized assault victims. DeVos has said that Obama’s rules instead made victims of the accused.

That was the nomination killer for the NCJW, said Faith Williams, the group’s senior legislative associate.

“In light of growing number of #MeToo moments and the scandal at Michigan State University, we need these Title IX protections,” she said, referring to the explosion of sexual assault allegations by women and the recent conviction of a sports therapist at the university who was accused of assaulting nearly 200 women in his care.

Also opposing the Marcus nomination is Jewish Women International, which has developed programs in partnership with Jewish fraternities and sororities to counter sexual assault on campus.

“We are deeply concerned by the answers given during his confirmation hearing last week supporting Secretary DeVos’ rescission of important guidance clarifying the responsibilities of colleges and universities in cases of sexual assault,” Jewish Women International said in a statement last month.

In my view, and I think I am not alone, Kenneth L. Marcus’ stance helps to delegitimize the entire pro-Israel camp, a camp he stands pars pro toto, as he has a blind eye concerning the civil rights abuses by Donald Trump. In addition he seems to be supporting very dangerous policies by DeVos, downplaying if not affirming sexist and racist policies by the current Trump administration.

Most people who will gather, again, at the Global Forum for Combating Antisemitism, organized by the Israeli Foreign Ministry (including Netanyahu himself), March 19–21, 2018, will enjoy handshakes and have drinks, celebrating themselves as the elite of true fighters against antisemitism. Real heroes.

I myself participated in that conference in 2008, 2009, 2013 and 2015. No longer. In a time when major participant organizations of the conference including the AJC, the Simon Wiesenthal Center and the Zionist Organization of America (see Bret Stephens’ attack in the New York Times on the ZOA’s invitation to fascist antisemite Steve Bannon) embrace a sexist, racist and Holocaust distorting president, that kind of conference is a joke, a self-congratulatory farce. As long as women, Hispanics, the handicapped, Muslims and the Dreamers behold the reluctance of a leading pro-Israel activist to genuinely support their civil rights, even while he is being considered for a high civil rights position, in the midst of his loving embrace of Trumpism, the pro-Israel camp is in deep trouble.

Zionism and Israel deserve better!

©ClemensHeni

Wenn „linke“ Publizisten den Bezug zur Realität verlieren oder: Ist HC Strache das „kleinere Übel“?

Von Dr. Clemens Heni, 5. November 2017

Die Nationalratswahl in Österreich spiegelt den Rechtsruck in ganz Europa wider. Während mit der Alternative für Deutschland (AfD) in Deutschland erstmals Neonazis, die stolz sind auf die deutschen Landser im Zweiten Weltkrieg, in den Bundestag einzogen (12,6%), bekam die rechtsextreme Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) mehr als doppelt so viele Stimmen (25,97%) und wird voraussichtlich an der Regierung als Juniorpartner (der ein Seniorpartner ist) der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) unter Sebastian Kurz beteiligt.

Das Magazin Falter publiziert nun die neo-nazistische Vergangenheit des FPÖ-Frontmanns HC Strache auf dem aktuellen Cover:

 

Vor diesem Hintergrund ist zumindest am Rande bemerkenswert, wie die Wissenschaft und Publizistik mit der extremen Rechten umgeht.

In einem von dem Wiener Politologen Stephan Grigat herausgegebenen Band (in einer Buchreihe im Nomos Verlag, die vom Politikwissenschaftler Samuel Salzborn ediert wird) über die AfD und FPÖ schreibt der Wiener Germanist Gerhard Scheit[i] einen grundsätzlichen Beitrag über den Umgang mit den neuen Rechten.

Er setzt so ein:

„Erinnert sich noch jemand an Jörg Haider? Im Unterschied zur heutigen Freiheitlichen Partei Österreichs mit Heinz-Christian Strache als Vorsitzendem hatte der frühere FPÖ-Chef noch geopolitische Visionen. Wenn Haider zuweilen wie seine Nachfolger gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in der ‚Heimat‘ polterte, suchte er deshalb durchweg ein anderes Verhältnis zum Islam, der ihm als Bündnispartner wichtiger war denn als Feindbild.“

Zentral ist folgender Abschnitt, der das Wort „Souveränisten“ in den Diskurs einführt bzw. zitiert:

„Mit diesem Rückzug auf die Frage des Grenzschutzes bilden diese ‚Souveränisten‘, wie sie sich selbst manchmal nennen, im Inneren nur das grelle Pendant zur diskreten Politik der Europa-‚Unionisten’ im Äußeren. Der Verzicht auf Intervention, der die EU prägt und der sie weltpolitisch prädestiniert erscheinen lässt, zu den ‚Reserven des allgemeinen Chaos‘ beizutragen – um den Ausdruck zu verwenden, mit dem Karl Kraus die Politik am Vorabend des Ersten Weltkriegs charakterisiert hat (Kraus 1989, 11) –, konnte auch nur solange folgenlos und unauffällig bleiben, als die USA als Welthegemon sich noch der Interventionen annahmen.“

Das heutige Europa habe also ein Problem mit zu wenig „Intervention“ und die USA seien kein „Welthegemon“ mehr, damit meint Scheit die Obama-Zeit. Trump versprüht für Scheit durchaus Hoffnung, wie er nach der Wahl Trumps zum 45. Präsidenten im November 2016 schrieb.

Auch bezüglich Israel sieht Scheit eher Hoffnung bei den extremen Rechten:

„Israel verliert als Projektionsfläche des antikapitalistischen Wahns unmittelbar an Bedeutung, dafür tritt die Brüsseler Bürokratie umso mehr hervor: ‚Die Menschen werden es sich nicht mehr länger gefallen lassen, für einen zentralistischen Moloch ausgeplündert zu werden‘, sagte etwa Strache 2011 im Nationalrat.“

Diese Stelle ist in mehrfacher Hinsicht problematisch, weil sie suggeriert, Israel sei bislang bei der extremen Rechten, um die geht es hier, aus „antikapitalistischen“ Gründen heraus attackiert worden.

Das zarte Wort von „Rechtspopulisten“ wird von Scheit auch in Bezug auf Israel verwendet:

„Und solange die Linkspopulisten der Bedrohung Israels nicht nur nichts entgegensetzen, sondern sie sogar fördern, können die Rechtspopulisten innenpolitisch gewisse Erfolge erzielen, indem sie Israelsolidarität simulieren, was freilich noch immer besser ist, als Israelhass zu praktizieren.“

Der ganze marxistische Hokuspokus, für den Scheit steht, wird in folgendem Zitat deutlich, das indiziert, dass er die Geschichte des Antisemitismus einzig auf eine falsche Analyse des Kapitalismus gründet und alle anderen ideologischen, politisch-kulturellen, religionshistorischen, psychologischen, philosophischen, kulturellen etc. Aspekte des Antisemitismus negiert, weil es nur einen Grund gebe für die „Logik des antisemitischen Wahns“:

„Der Feind dieser Feindschaft ist dadurch in der Projektion total, wie der Weltmarkt in der Wirklichkeit, dass er nicht nur ein ganz bestimmter, sondern ein nicht austauschbarer ist; die Feindschaft muss ‚vorherbestehend‘ und ‚unabänderlich‘ sein, gleichgültig wie der Feind sich auch verhalten mag, ob er einwandern oder auswandern möchte, keinen Staat hat oder einen gründet, sich wehrt oder sich anpasst: er wird vernichtet. Nur dann ist es möglich, an die Erlösung in der Vernichtung zu glauben, wenn wenigstens dieser eine nicht austauschbar ist und zugleich die totale Austauschbarkeit – den Tauschwert – verkörpert. Das ist die Logik des antisemitischen Wahns.“

Der Nationalsozialismus wird hierbei lediglich als Krisenbewältigung herunter dekliniert und auch heutige Phänomene wie Djihad und Neonazismus unter dieser ökonomischen Brille beäugt. Das ist ein Ökonomismus, wie man ihn von den K-Gruppen der 1970er Jahre kennt, auch wenn sich ein Scheit davon meilenweit entfernt wähnt.

Selbst das den Djihad verharmlosende Gerede von den Muslimen als den Juden von heute, das Scheit selbstredend und zu Recht ablehnt, führt er so grotesk verkürzt und ökonomistisch ein, dass es wie eine marxistische Obsession erscheint, jedes Phänomen (Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Behindertenfeindlichkeit etc.) mit einem Hinweis auf Marx aus dem 19. Jahrhundert zu erklären:

„Demgegenüber gibt sich allerdings das ideologische Manöver vieler Linker, das den Namen Islamophobie trägt und wonach der Wahn, der in Deutschland zur Vernichtung der Juden führte, bei den Rechtspopulisten bloß das Objekt des Hasses ausgewechselt habe und sich heute gegen die Muslime richte, als eine Schutzbehauptung zu erkennen: Sie dient dem Appeasement und der Kollaboration mit dem Djihad, dem auch jene international nolens volens unternommenen Schritte des Krisenaufschubs kaum etwas anhaben können, weil er selbst nichts anderes ist als die Anpassung des Vernichtungswahns an diese neuen Bedingungen kapitalistischer Verwertung.“

Neonazismus und die FPÖ werden als „Krisenaufschub“ trivialisiert, wie der Djihad. Vor HC Strache und den österreichischen Neonazis hat Scheit keine Angst, denn er weiß, „dass für die Juden und Israel die unverhältnismäßig größere Bedrohung von der djihadistischen Disposition im Islam ausgeht“.

Holocaustüberlebende in Österreich wie Rudolf Gelbard sehen das anders und warnen vor der FPÖ, aber was kümmert das den marxistischen Weltgeist? Was kümmert einen strammen Marxisten die Veränderung der politischen Kultur hin zu mehr Holocaustbejahung und Erinnerungsabwehr, wenn er doch eh erkannt hat, schlau wie er ist, dass das alles nur ein Aufschieben der kapitalistischen Krise ist, die irgendwann eh komme? Was, wenn der kluge Marxist erkannt hat, dass der Djihad und die Linken in Österreich die eigentliche Gefahr sind?

Und so kulminiert der von Grigat herausgegebene Beitrag Scheits in einer Attacke auf die Flüchtlinge von 2015, die in diesen Worten auch von der CSU, der FPÖ, den Nazis der Identitären Bewegung oder der AfD kommen könnte:

„Die zeitweilig unkontrollierte Öffnung der Grenzen im Jahr 2015 war nur die unmittelbar sichtbar gewordene Konsequenz der Nichtinterventionspolitik, die seit der Regierung Schröder den Ton angab.“

Syrische Flüchtlinge, die zu Millionen vor dem Massenmörder Assad wie vor den Massakern und unsagbaren Verbrechen der Jihadisten des Daesh (IS) flohen, werden zu einer Gefahr stilisiert. Man könne zwar versuchen, die Flüchtlinge zu erziehen aber:

„Soweit es dabei nicht mehr gelingt, der bedrohlichen Tendenzen Herr zu werden, zeichnen sich zwangsläufig Obergrenzen in der Flüchtlingsaufnahme ab.“

Und so liest sich der letzte Absatz in diesem den Neonazismus trivialisierenden Elaborat von Gerhard Scheit wie ein Freifahrschein für HC Strache als neuer österreichischer Innenminister, denn er sei immer noch „das kleinere Übel“ verglichen mit den Linken und dem Djihad in Österreich:

„Kurzum: es ist nicht gut, dass es die ‚Souveränisten‘ gibt. Sie sind kein Gegengift zur Katastrophenpolitik, sondern setzen sie fort; sie sind im gesellschaftlichen Zusammenhang betrachtet nicht das kleinere Übel, sondern Teil des größeren. Der Missachtung des Primats der Außenpolitik entsprungen, also der Weigerung, an der Seite der USA eine hegemoniale Politik kontinuierlich durchzusetzen, leisten sie ihren freilich einstweilen nur kleinen Beitrag, das Chaos der deutschen Politik im Inneren auszuweiten durch ihren massenpsychologisch so erfolgreichen Rückzug aufs Vaterland, das zur Ideologie des geschlossenen Handelsstaats eingeschrumpft ist. Herausgehoben aber aus dem gesellschaftlichen Zusammenhang, den sie selbst nur reproduzieren, und jenen Linken unvermittelt gegenübergestellt, die den Djihad verharmlosen und so diesem zur weltweiten Bedrohung angewachsenen Behemoth nützlich sind, können sie sogar als das kleinere Übel gelten.“

So ein skandalöser Text von Gerhard Scheit wird also von Stephan Grigat publiziert und von Samuel Salzborn in eine Reihe im Nomos Verlag aufgenommen. Neonazis, die Identitäre Bewegung oder die AfD und FPÖ als „kleineres Übel“ verglichen mit den Linken und dem Djihad.

In Frankreich wurde kürzlich so ein „kleineres Übel“ inhaftiert, wie die ZEIT berichtete:

„Sieben Jahre Haft und 30.000 Euro Bußgeld lautet das Urteil gegen ein Mitglied der Identitären Bewegung aus Lille in Frankreich. Wie die Zeitung Ouest France berichtet, hatte der 54-jährige Rechtsextremist Claude Hermant mehr als 500 Waffen verkauft. Sechs davon wurden 2015 ausgerechnet von dem Dschihadisten Amedy Coulibaly bei einem blutigen Anschlag in Paris verwendet. Eine Polizistin und vier Supermarktbesucher wurden damals getötet.“

Wenn man dann noch in Rechnung stellt, dass Herausgeber Grigat selbst nur so lange für Israel ist, wie es Antisemitismus, ergo aus seiner Sicht: Kapitalismus und Staat gibt, wird es noch absurder. Grigat hegt sogar gewisse Ressentiments gegen die hebräische Sprache und sagt:

„Und der eine oder die andere Antideutsche jüngeren Semesters sollten sicher lieber Adorno lesen als eifrig Hebräisch zu pauken.“[ii]

Wie wichtig gerade Tel Aviv als erste hebräische Stadt ist und wie zentral für Nahum Sokolov und viele andere Zionisten die hebräische Sprache war, wird gar nicht erst versucht, zu verstehen. Zumal ja Sokolovs Bedeutung für den Zionismus und die Balfour-Deklaration vom 2. November 2017 von Linken gar nicht erkannt wird, da dies gegen die weit verbreitete Annahme steht, der Holocaust sei der Grund für Israel und Israel primär ein Schutzraum vor Antisemitismus – was falsch ist, Israel ist in erster Linie eine Rückkehr zu Zion und zu jüdischer Selbstbestimmung und zudem natürlich der Schutzraum für Juden vor Antisemitismus in der Post-Holocaust-Welt.

Zudem sagt Grigat ganz grundsätzlich, warum für ihn der Zionismus falsch ist und nur vorübergehend zu akzeptieren sei:

„Dementsprechend ist der Zionismus für die kommunistische Kritik zwar nicht die richtige Antwort auf den Antisemitismus (das wäre nach wie vor die Errichtung der klassen- und staatenlosen Weltgesellschaft, die freie Assoziation freier Individuen, die befreite Gesellschaft, die es den Menschen ermöglicht, ohne Angst und Zwang verschieden zu sein), aber er ist die vorläufig einzig mögliche. (…) Solange die emanzipative Überwindung von Staat und Kapital keine Aussicht auf Erfolg hat, gilt es, kritische Theorie als entfaltetes Existenzialurteil zu betreiben (vgl. Horkheimer 1937: 201) und an einem materialistisch zu interpretierenden zionistischen kategorischen Imperativ festzuhalten: alles zu tun, um die Möglichkeiten reagierender und präventiver Selbstverteidigung des Staates der Shoahüberlebenden aufrecht zu erhalten.“[iii]

Scheit spielt 2017 die neonazistische Gefahr herunter,[iv] stellt sich aber als der größte Freund Israels dar. Sein Kumpel und Herausgeber Grigat sagte ja schon vor Jahren (wie zitiert), wie lange diese Solidarität mit dem Judenstaat gilt: bis zum Kommunismus, der „klassen- und staatenlosen Weltgesellschaft“.

Sobald in Wien und weltweit, das ist wichtig, die Revolution ausgebrochen ist, ist Schluss mit einem jüdischen Staat und jüdischer Souveränität. Dann behüte Gott oder wer immer die Juden vor den Marxisten.

 

 

[i] Gerhard Scheit (2017): Eingeschrumpfter Behemoth und neue ‚Souveränisten‘. Über die Voraussetzungen der Erfolge von FPÖ und AfD, in: Stephan Grigat (Hg.): AfD & FPÖ. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder, Baden-Baden: Nomos, 165–181.

[ii] Stephan Grigat (2009): „Projektion“ – „Überidentifikation“ – „Philozionismus“. Der Vorwurf des Philosemitismus an die antideutsche Linke, in: Irene A. Diekmann/Elke-Vera Kotowski (Hg.), Geliebter Feind. Gehasster Freund. Antisemitismus und Philosemitismus in Geschichte und Gegenwart. Festschrift zum 65. Geburtstag von Julius H. Schoeps, Berlin: Verlag für Berlin-Brandenburg, 467–485, 481.

[iii] Stephan Grigat (2006): Befreite Gesellschaft und Israel. Zum Verhältnis von Kritischer Theorie und Zionismus, in: Stephan Grigat (Hg.), Feindaufklärung und Reeducation. Kritische Theorie gegen Postnazismus und Islamismus, Freiburg: ça ira, 115–129, online unter http://buecher.hagalil.com/ca-ira/grigat-3.htm (eingesehen am 05.11.2017).

[iv] Der Band umfasst nur zehn Beiträge (Stephan Grigat, Samuel Salzborn, Marc Grimm/Bodo Kahmann, Juliane Lang, Christoph Kopke/Alexander Lorenz, Heribert Schiedel, Bernhard Weidinger, Karin Stögner, Gerhard Scheit, Franziska Krah) und ein Geleitwort von Julius H. Schoeps vom Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam. Bezeichnenderweise wird dieser unglaubliche Beitrag von Scheit in dem Band in einer langen, ganzseitigen und überschwänglich lobhudelnden Rezension in der Zeitschrift der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) nicht einmal kursorisch erwähnt, geschweige denn attackiert, Lothar Galow-Bergemann (2017): Rezension von Grigat (Hg), AfD & FPÖ, in: DIG Magazin 2/2017, 50.

©ClemensHeni

TV-Duell: AfD-Propaganda-Show der vier führenden TV-Journalist*innen in ARD, ZDF, RTL und Sat1

Von Dr. phil. Clemens Heni, 4. September 2017

Das „TV-Duell“ von Merkel und Schulz war eine Fragestunde der AfD an die beiden Kandidat*innen, alle vier Journalist*innen – Sandra Maischberger, Claus Strunz, Maybrit Illner und Peter Kloeppel – haben von der ersten bis zur letzten Minute die Agenda der AfD gepusht.

Der Journalist Stefan Niggemeier sprach auf Twitter aus, was der minikleine denkende Teil der Bevölkerung dachte bzw. selbst auf Facebook oder anderen sozialen Medien gepostet hatte:

„Jetzt seit 40 Minuten nonstop: Die AfD fragt, die Große Koalition antwortet. #tvduell

Einziger Feind im Land: Nicht-Deutsche. Die reale Gefahr durch den Jihad wurde zur einzigen Gefahr stilisiert.

Die seit 1989 über 150 durch Neonazis und Rechtsextreme Ermordeten? Nicht der Erwähnung wert, peanuts.

Ganz normale Bürgermeister, die eine „Hitler-Glocke“ im Kirchturm von Herxheim in Rheinland-Pfalz feiern und stolz auf sie sind? Keine Erwähnung.

Der gleiche Bürgermeister (!) dieses wohlhabenden, sehr deutschen und strunzdoofen Weindorfes, ein Ronald Becker, möchte endlich wieder betonen, dass „Hitler“ doch auch Gutes gemacht habe – das Magazin Kontraste der ARD hatte am 31. August darüber berichtet, aber für die vier Superjournalisten ist dieser unfassbare Naziskandal keine Frage wert:

Sie ist eine der letzten ihrer Art: Die ‚Hitler‘- Glocke in Herxheim. Seit 83 Jahren hängt sie in der Dorfkirche und ruft die Gläubigen regelmäßig zum Gebet. Und das soll auch so bleiben, meinen Bürgermeister und Pfarrer. Trotz Hakenkreuz und ‚Führerspruch‘ – die Glocke klingt so schön und gehört einfach zum Ort dazu. (…)

Ronald Becker, Bürgermeister Herxheim:

„Wenn man den Namen Adolf Hitler nennt, dann ist immer gleich die Judenverfolgung und die Kriegszeiten als erstes oben auf. Wenn man über solche Sachen berichtet, soll man umfangreich berichten. Dass man sagt, das waren die Gräueltaten und das waren auch Sachen, die er in die Wege geleitet hat und die wir heute noch benutzen.“

So ein unglaublicher Skandal, der die politische Kultur in diesem Land aufs Erschreckendste kenntlich macht, ist den vier Mainstreamjournalisten, den Systemapologeten sozusagen, völlig wurscht. Das kümmert die nicht. Das ist keine Frage für eine Bundeskanzlerin oder einen Herausforderer, ob sie sich von einem Bürgermeister und seiner ihn verehrenden, widerlichen rheinland-pfälzischen, urdeutschen Dorfbevölkerung distanzieren und sie als das bezeichnen, was sie sind: Hitler-Anhänger.

Ein anderer Bürger dieses Dorfes sagte:

„Bürger

„Ich will sie auch gern vergessen. Das ist 70 Jahre her und für mich kein Problem.“

Diese beiden Männer haben die Nazi-Zeit in Herxheim als Kinder noch miterlebt. Später saß Bernd Schmidt sogar für die SPD im örtlichen Gemeinderat. Und dennoch ist er der Meinung:

Bernd Schmidt

„Es war nicht alles schlecht. Ich will nicht sagen, wir bräuchten heute noch mal einen Adolf Hitler, das brauchen wir nicht mehr, aber es war nicht alles schlecht, was Adolf Hitler gemacht hat.“

Kontraste

„Was war denn gut?“

Bernd Schmidt

„Als der Hitler an die Macht kam, wurden die Leute beschäftigt, die Autobahnen wurden gebaut, es gab keine Arbeitslosen mehr. Die Leute waren zufrieden.“

Dieser Bernd Schmidt ist also die männliche Ausgabe von Eva Herman, der ehemaligen Tagesschau-Sprecherin. Die AfD fragt sich, warum sie bislang nur in Goebbels-Manier (Björn Höcke) hetzte, den Schießbefehl auf Nicht-Deutsche an der Grenze ins Spiel brachte (Beatrix von Storch), das Naziwort „völkisch“ wieder einführte (Frauke Petry) und Deutsche zu Nicht-Deutschen machte und rassistisch erledigen („in Anatolien entsorgen“) will (Alexander GAUland), aber nicht so offen Hitler lobte!

Die AfD sollte den vier Starjournalist*innen Illner, Maischberger, Strunz und Kloeppel die Ehrenmitgliedschaft auf Lebenszeit geben. Denn diese vier Journalist*innen sind mit verantwortlich, dass die rechtsextreme Agenda der AfD weiter tief im Mainstream verankert ist und solche Skandale, die die Wahrheit über Deutschland kenntlich machen, wie Herxheim, eben nicht auf die ganz große Tagesordnung vor dutzenden Millionen Zuschauer*innen gleichzeitig in ARD, ZDF, RTL und Sat1 kommen.

Die Agenda der extremen Rechten, von Boris Palmer (Grüne) über Ulrich Greiner und Matthias Matussek (Zeit) zu den Internetportalen Achgut, Politically Incorrect (PI), unzähligen verschwörungsideologischen Portalen, allen möglichen rechtsextremen Seiten, den Zeitschriften Compact Magazin, Junge Freiheit bis hin zu Pegida und vorneweg der AfD, wurde von den vier Vorzeigejournalist*innen gewissenhaft auf die Tagesordnung gesetzt. Islam, Doppelpass, In-die-Kirche-gehen (!): das waren die Fragen.

Vernichtungsfantasien gegenüber Linken durch AfD-Politiker im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern? Peanuts.

Nazis bei der Bundeswehr oder der Polizei? Kann man ignorieren. Dabei ist das Problem so groß, dass kürzlich bei einem Polizeieinsatz in Rostock die örtliche Polizei vom BKA, Bundesanwaltschaft und anderen Einheiten nicht vorab informiert wurde, weil nicht sicher war, ob die Rostocker Polizei Nazis in den eigenen Reihen schützen und warnen würde.

Polizeigewalt und Entzug von Akkreditierungen von Journalisten beim G20-Gipfel? Peanuts, „wir“ loben die Polizei und wollen sie besser ausstatten.

Mit der AfD wird erstmals in der Geschichte dieses Landes eine Nazipartei in den Bundestag einziehen – kein Thema für die Journalist*innen. Merkel meinte ganz am Schluss, sie würde weder mit der AfD NOCH der Linkspartei koalieren, als ob Rassismus und Nazismus das gleiche seien wie eine bescheidene linke Agenda.

Da lachen die Nazis, denn eine solche Abgrenzung ist keine: David Duke bedankte sich bei Trump, als dieser sich von BEIDEN Seiten, die in Charlottesville gewalttätig gewesen seien, den Nazis wie der Antifa, distanzierte.

Ein solches Braun=Rot-Spielchen erkennen die Nazis sofort als Weißwaschung.

Das TV-Duell zeigte, wie die AfD in wenigen Jahren dieses Land vollends zerstört hat, die politische Kultur ist eine rechtsextreme. Die Journalist*innen in diesem Land wurden durch diese vier Persönchen zu Fürsprechern der Agenda der AfD. Kein eigenes Denken, keine Kritik, sondern Affirmation des rassistischen, nationalistischen und antisemitischen Diskurses der extremen Rechten.

Der einzige minikleine Lichtblick dieses unerträglichen 97-Minuten-Fernsehspektakels für die AfD war eine Rand-Bemerkung von Martin Schulz: beim Thema Jihad und Islamismus erwähnte er als einziger die Gefahr für „Israel“. Es mag ein Lippenbekenntnis sein, aber es war eines – sonst hat niemand den Judenstaat auch nur erwähnt!

Die Absurdität, Michael Müller auf die Liste des Simon Wiesenthal Centers der schlimmsten antisemitischen Äußerungen 2017 zu setzen, weil er sich z.B. nicht ausreichend von der antisemitischen BDS-Kampagne distanziert habe und gar nicht gesagt wird, dass sich seine Partei, die SPD Berlin, per Beschluss von BDS distanziert und sein Kabinett im Berliner Senat mit Klaus Lederer (Die Linke) einen der schärfsten Kritiker des Antisemitismus und pro-israelischen Redner auf Pro-Israel-Demos in seinen Reihen hat – kein Thema. Selbst die jüdische Gemeinde zu Berlin ist gegen die Aufnahme Müllers in diese Liste.

Wer darauf gehört, ist der Bürgermeister von Herxheim, Ronald Becker, mit seiner volksgemeinschaftlichen Dorfbevölkerung.

Oder Donald Trump, der sagte, bei denen, die in Charlottesville „JEWS will not replace us“ schrien, seien „fine people“ dabei gewesen. Das ist ein Top Ten Platz der schlimmsten antisemitic slurs 2017.

Auf absolut schockierende Art und Weise wurde in der ARD, dem ZDF, RTL und Sat1 am Sonntag, den 3. September 2017, ab 20. Uhr 15, also Prime Time 97 Minuten lang die Wahrheit gezeigt: so elendig ist der deutsche Journalismus, Maischberger, Strunz, Kloeppel und Illner haben das wahre Gesicht des extrem rechten Mainstreamjournalismus, der den Nazis nach dem Maul redet, gezeigt. Die Journalist*innen waren noch viel übler, angepasster an den rechtsextremen AfD-Diskurs, als die Kanzlerin bzw. Schulz, die mit ihren Plattitüden einfach nur Schlaftabletten waren wie immer (Ausnahme von Schulz siehe oben).

Die AfD war gar nicht geladen zu dem Duell und doch der einzige Sieger. Verlierer sind die Flüchtlinge, die Demokratie, linke Gesellschaftskritik und die Kritikfähigkeit des Journalismus.

©ClemensHeni

‘Jews will not replace us’ – for US-President Trump, the Alt-Right are ‘fine people’

Von Dr. phil. Clemens Heni, 17. August 2017

The Times of Israel (Blogs)

Charlottesville is the 9/11 of the political culture in America. 9/11 was an attack from the Muslim world and encouraged jihadists and scholars to embrace Islamism, to fight America, the West, Jews and Israel. Charlottesville, on the other side, is a turning point in the American history, as is comes from inside the country.

For the very first time, an American President said that people, who have flags with a swastika, who shout, “Jews will not replace us,” are “fine people.”

For Trump, part of the neo-Nazi rally included “fine people” – mainly the alt-right. In fact, every single participant de facto embraced hatred of Jews, and endorsed Nazi Germany. People who join a rally with swastika flags are pro-Holocaust.

For Trump, some of these people are “fine people.” Donald J. Trump said so on Tuesday, August 15, 2017, in his third statement on the shocking neo-Nazi and alt-right rally to fight Jews and support racism, slavery and statues in support of the Confederacy. At the rally one anti-Nazi protester, 32-year-old Heither Heyer was killed by a domestic terrorist attack by a neo-Nazi.

Even celebrities who condemned Trump are not referring to the first scandal – in terms of chronology and ideology – of the entire event: antisemitism and neo-Nazism, as Jenny Singer points out in the Forward.

The slogan “Jews will not replace us” at the “Unite the Right” rally in Charlottesville on August 11 + 12, 2017, is based on the writings of Renaud Camus in France. First, since 2010 Camus aims at the “Great Replacement” of the Europeans (and the West) by Muslim from the Middle East. However, the alt-right of course also understand the subtext here: Jews are behind all evil, also behind the refugee crisis – think about Hungarian prime minister Orban’s antisemitic attacks on George Soros, insinuating he was behind the refugee crisis to intentionally “destabilize European nation-states”.

I am wondering what those Jews, who embraced Trump and prayed for him or wrote policy papers for him, how he could fight BDS (Boycott Divestment Sanctions against Israel), restrict or end Muslim and/or Islamist immigration or stop talking about climate change, are now saying. Some credited Trump for supposedly concerns about “Campus antisemitism.”

This is also a message to those supposedly left-wingers, who love Linda Sarsour or Rachel Gilmer, leaders of Black Lives Matter, and their hatred of the Jewish state (and Sarsour’s Islamism) while speaking out against “antisemitism” (as Sarsour insidiously does after Charlottesville, as if she wasn’t a nasty antisemite herself when defaming Israel).

These left-wingers, whether in the US, Canada or England and Germany run riot against the alt-right and for good reason, for example because the alt-right is promoting Renaud Camus, the French theorist who talks about “replacement” and a possible “genocide” of the West and white people, aiming at Muslim immigration as such.

Almost all left-wingers in Germany are against Trump, but a growing number has no problem with antisemitism at all. The world famous art exhibition in the city of Kassel, the documenta 14, includes a show August 24—26 by Italian Franco “Bifo” Berardi, Fabio Stefano Berardi und Brazilian Dim Sampaio, entitled “Auschwitz at the Beach.” They equate salt water of the Mediterranean Sea to “Zyklon B” at Auschwitz, refugees who die to Jews who were murdered. Middle East expert and publicist Thomas von der Osten-SackenThomas von der Osten-Sacken criticizes this antisemitic event, as does the “Information Center on Antisemitism” and the “Sara-Nussbaum Center for Jewish Life” in Kassel.

Franco Berardi (born 1948) is a far-left Italian activist and author of many books, including one in 2016 in Germany, published by Matthes & Seitz. Will they dismiss their antisemitic author Berardi?

The event “Auschwitz on the Beach” is Holocaust denial, as if the death of refugees in the sea is the same as the industrial production of corpses, the destruction of European Jews by the Germans in Auschwitz.

These left-wing antisemites feel fine, as we know. They believe they are on the cool side of history, always antifascist, against Renaud Camus and his nasty replacement theory. Left-wing antisemitism is often based on Holocaust distortion, and even more often includes hatred of the Jewish state, like at the documenta 14, where the initial (and meanwhile slightly changed) description of the “Auschwitz at the Beach” event included the mentioning of Israel as “Gauleiter” in the fight against the refugees.

This antisemitism of “Auschwitz at the Beach” goes unchallenged, the American Embassy in Athens supports the documenta (which this year is based both in Athens, Greece, and Kassel, Germany), as does Volkswagen (the Nazi founded car company VW) and many leading publishing houses such as Random House, Fischer Verlag, Kiepenheuer & Witsch, Rowohlt, C.H. Beck Verlag, among many other institutions.

The conservatives are no better either. Most of them share Camus’ racism and neo-Nazi agenda, that the white people (or the “West,” for the more sophisticated supporters of Camus) are threatened by “replacement.” Those Camus-supporters are now silent about Charlottesville’s antisemitism. I came across a Facebook post by someone I met at the Global Forum for Combating Antisemitism in Jerusalem in 2015, a young Jew who just had made Alijah a few years ago. After Charlottesville, he shares a video by alt-right activist Mike Cernovich, who equates left-wingers in the US, who destroy racist, Confederate statues to ISIS jihadists, who destroy art and statues in the Muslim world. He compares green fascism (Islamism and Jihad) to left-wing antifascism. In just a few days, more than five million people clicked that nasty pro-Nazi and anti-Left video.

The German Jewish weekly Jüdische Allgemeine and its Michael Wuliger  are crystal clear. For them, Jews, who support Trump or right-wing extremism like the Alternative for Germany (AfD), the first right-wing extremist, antisemitic, neo-National Socialist (head of the AfD, Frauke Petry, promotes the Nazi word “völkisch”) and racist party to be elected in the German Parliament, the Bundestag, on September 24, 2017, are “perhaps even worse.” These Jews are against “Ahavat Yisrael,” love of the Jewish people.

John Podhoretz is outraged. He is a true conservative, to be sure, and was shocked when Trump did not mention Jews as victims of the Holocaust on Holocaust Remembrance Day (Jan. 27). After Trump’s third statement on Charlottesville, his Trump-Tower Press Conference in New York City, Tuesday, Aug. 15, 2017, Podhoretz, editor of Commentary, wrote in the New York Post:

The president did something absolutely horrifying in that press conference. He bristled at the use of the term ‘alt-right’ by a reporter and demanded to know from her what she meant by it. He drew a distinction between the neo-Nazis — ‘very rough’ — and the members of the alt-right who rallied with torches on Friday night, chanting ‘Jews shall not replace us.’

It was this group, these alt-rightniks, that Trump said featured ‘some very good people.’ By saying this, he was not only committing an infamy. He actually seemed to be doing constituent service for a group that supported him. (…) That such words could actually emerge from the mouth of the president of the United States is one of the most disheartening facts of my lifetime.

©ClemensHeni

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